Sensationsgier statt Fakten: Berichterstattung der „Thüringer Allgemeinen“ zur sogenannten „Wolfsattacke“

Nein, es gab keinen Angriff auf Menschen. Wolfsschutz-Deutschland e. V. verurteilt die einseitige und tendenziöse Berichterstattung der Thüringer Allgemeinen zum Thema „Zwei Wolfsrudel attackieren Menschen“ (Ausgabe 25./26. September 2025) aufs Schärfste. Schon in der Headline ist eine falsche Tatsachenbehauptung, der ganze Artikel ist zudem alarmistisch und verdreht die Realität zugunsten einer Wolfspanikmache, die weder wissenschaftlich noch ethisch haltbar ist. Es ist an der Zeit, die Fakten klarzustellen und die Verantwortung der Medien sowie der Politik in Thüringen zu hinterfragen.

Die Fakten statt Sensationslust

Die Grundlage der Berichterstattung bildet die Pressemitteilung des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie, Naturschutz und Forsten vom 24. September 2025. Darin wird von „auffälligem Verhalten“ einzelner Wölfe aus dem Rudel Neustadt am Rennsteig (NAR) berichtet. Es ist von Annäherungen an einen Spaziergänger und einen Forstbediensteten mit Hunden die Rede, ohne physischen Kontakt zu Menschen. Das Kompetenzzentrum Wolf Biber Luchs (KWBL), im Ministerium angesiedelt, stuft dies als Folge des illegalen Abschusses des Leitwolfs (GW3147m) Anfang September ein, der die Rudelstruktur destabilisiert habe. Wir berichteten hier über den Vorfall und setzten eine Belohnung für Hinweise zur Ergreifung der Täter aus. Damals war noch nicht bekannt, dass es sich um den Vaterwolf handelte: https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/09/05/thueringen-illegaler-wolfsbeschuss-bei-ilmenau-strafanzeige-und-2000-euro-belohnung-zur-ergreifung-des-taeters/
Im Frühjahr gab es einen absurden Antrag auf Abschuss der Mutterwölfin, der jedoch abgelehnt worden war. Siehe Quellenlinks. Kriminelle haben sich anscheinend entschlossen, hier das Gewehr selbst in die Hand zu nehmen. Absolut verwerflich ist es dabei, dass sich der Vaterwolf wohl Tage bis Wochen schwer angeschossen gequält hat, bevor er von den Behörden erlöst werden musste. Insider berichten, dass Wölfe absichtlich schwer angeschossen werden würden, damit sie nicht im Revier des Täters sterben.
Die Mutterwölfin muss nun alleine Welpen von diesem und aus dem vergangenen Jahr versorgen, weil der Vater illegal getötet wurde. Beispielfoto Wolfsrudel © Brigitte Sommer
Das Rudel, bestehend aus einer Mutter-Fähe, vier Einjährigen und vier Welpen, zeige nun untypisches Verhalten, heißt es in der Pressemitteilung des Thüringer Umweltministeriums, insbesondere durch unerfahrene Jungtiere, die länger beobachten, da ihnen die Erfahrung fehlt. Monitoring und Vergrämungsmaßnahmen (z. B. Gummigeschosse) wurden angekündigt. Trotz mehrfacher Anfragen beim Umweltministerium erhielten wir keine weitere Stellungnahme. Ein Sprecher verneinte zudem die Existenz von Videos der Vorfälle, was wir angesichts der Smartphone-Kultur als merkwürdig empfinden. Dies nährt Zweifel an der Dramatik der Berichte. Könnte es sein, dass die Ereignisse übertrieben dargestellt werden, um eine politische Agenda zu stützen? Die gleichzeitige Forderung von leichteren Abschüssen scheint wie orchestriert. 

Tendenziöse Berichterstattung der „Thüringer Allgemeinen“

Ausriss aus der „Thüringer Allgemeinen“.

Die „Thüringer Allgemeine“, Teil der Funke-Mediengruppe, scheint an interne Mails des KWBL an Forstämter gelangt zu sein, die über die Vorfälle informieren. Diese werden jedoch sensationslüsternd ausgelegt, um eine Debatte über Abschüsse zu schüren. Die Funke-Gruppe ist bekannt für ihre Tendenz, die oft konservative und landwirtschaftsnahen Positionen bevorzugt – eine Linie, die hier klar zum Vorschein kommt. Statt sachliche Aufklärung wird Panik geschürt und Jägerstimmen, die für ein „Umdenken“ und erleichterte Abschüsse plädieren, dominieren den Artikel. Dies ignoriert, dass es Angriffe auf Menschen in Deutschland von frei lebenden Wölfen seit Ihrer Rückkehr um das Jahr 2000  nicht gegeben hat.

Politischer Druck aus Thüringen

Noch besorgniserregender ist die Haltung der thüringischen Regierungskoalition aus CDU, BSW und SPD, die laut aktuellen Aussagen Wölfe bejagen möchte. Die aktuelle Regierungskoalition hat in ihrem Regierungsprogramm und im neuen Managementplan für Wölfe explizit Pläne für ein „Bestandsmanagement“ formuliert, was die kontrollierte Jagd auf Wölfe legitimiert, um Populationen zu regulieren und Konflikte zu mindern. Diese Pläne widersprechen dem Naturschutz und den wissenschaftlichen Empfehlungen des Bundeskompetenzzentrums (DBBW), das Monitoring und Prävention befürwortet. Die Instabilität des Neustädter-Rudels durch den Verlust des Leitwolfs ist eine direkte Folge illegaler Jagd – ein Problem, das durch strengere Strafen, nicht durch weitere Abschüsse, gelöst werden sollte.

Unser Standpunkt

Wir zweifeln die Darstellung der Vorfälle stark an, solange keine unabhängigen Beweise (z. B. Videos) vorliegen. Das Verhalten der Jungtiere ist erklärbar und kein Grund für Hysterie. Wölfe sind Teil unserer Ökosysteme und verdienen Schutz, nicht Verfolgung. Die „Thüringer Allgemeine“ trägt mit ihrer Berichterstattung und die Politik mit Lobbytendenz zur Dämonisierung der Wölfe bei, anstatt Lösungen wie Aufklärung und Prävention zu fördern, die gerade in Thüringen dringend notwendig wäre, denn ein Blick auf die Rissliste bestätigt, dass noch immer so gut wie kein gerissenes Weidetier geschützt gewesen ist. 

Das Territorium Neustadt am Rennsteig in dem Waldgebiet zwischen Neustadt am Rennsteig, dem Dreiherrenstein und Gehren existiert laut Umweltministerium seit 2024. Im Jahr 2024 konnte mittels genetischer Untersuchungen ein Rudel mit insgesamt 4 Welpen festgestellt werden. Die beiden Elterntiere sind GW2985f und GW3147m. Der Rüde war bereits aus dem vormaligen Territorium „Neuhaus am Rennweg“ bekannt, welches sich auflöste, nachdem seine Fähe GW2437f „verschwand“. Der Rüde und die neue Fähe verlagerten ihren Aktivitätsschwerpunkt in Richtung Nord-Westen in den Bereich nördlich von Neustadt am Rennsteig. Nun ist der Vaterwolf selbst den Kriminellen zum Opfer gefallen, die nun dem gesamten Rudel noch mehr nachstellen werden. Wir freuen uns über aktive Menschen, die uns dort vor Ort unterstützen: https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden/

Das KWBL geht aktuell im NAR-Territorium von acht Tieren aus (einer Mutter-Fähe, vier Einjährigen, vier Welpen aus diesem Jahr), die nun ohne Vater leben müssen.

Quellen:

https://umwelt.thueringen.de/aktuelles/anzeigen-medieninformationen/einzeltiere-aus-dem-wolfs-rudel-neustadt-am-rennsteig-nar-auffaellig-mehr-monitoring-und-vergraemung

https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/06/03/thueringen-absurder-antrag-auf-wolfsabschuss-auf-mutterwoelfin-des-rudels-neustadt-im-ilmkreis/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/08/13/antrag-auf-abschussverfuegung-gegen-wolf-im-ilm-kreis-in-thueringen-abgelehnt/

https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/wolf-abschuss-schutz-brandenburg-bundesrat-100.html

https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/02/07/thueringen-bsw-minister-mit-stasivergangenheit-will-schutzstatus-senken-und-woelfe-toeten-lassen/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/05/03/thueringen-kein-unglaublicher-anstieg-der-wolfsrisse-politiker-und-presse-verbreiten-die-unwahrheit/

https://umwelt.thueringen.de/aktuelles/anzeigen-medieninformationen/medieninformation-aktualisierter-wolfsmanagement-plan-thueringen-jetzt-online-verfuegbar

https://umwelt.thueringen.de/themen/natur-artenschutz/kompetenzzentrum/wolf

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Auch durch den Kauf unseres neues Wolfskalenders für 2026 kann unsere Arbeit wirkungsvoll unterstützt werden. Hier geht es zu den Bestellmöglichkeiten: https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/08/19/unser-wolfskalender-2026-ist-da/

 

12 Gedanken zu „Sensationsgier statt Fakten: Berichterstattung der „Thüringer Allgemeinen“ zur sogenannten „Wolfsattacke“

  1. Das ist ein Medienunternehmen in privater Hand. Die Aktien der Funke- Mediengruppe gehören zu 100 Prozent der Familie um Petra Grotkamp.
    Die Frage ist doch, welche Art der Berichterstattung erwartet man von solchen „Großkopferten“, wie die Bayern solche Leute so schön treffend beschreiben? Die machen eine halbe Milliarde Umsatz im Jahr.
    Das sollte man mitlesen, wenn man seine Meinung aus diesem Medienimperium bezieht. Es heisst vielleicht noch Thüringer Allgemeine, da ist aber nur Grotkamp drin.
    Ich würde jetzt auch keine Zeitung vom Bauernverband lesen und mich darüber wundern, dass die Glyphosat harmlos finden oder vom Jagdverband erwarten, dass die sich objektiv und sachlich zu Wolfen äußern. Wundern kann man sich höchstens, dass es immernoch so viele Menschen gibt, die in der Auslage am Zeitungsladen denken, sie haben lauter verschiedene Zeitungen und Zeitschriften vor sich, die alle von unabhängigen Journalisten mit Fakten und kritischer Berichterstattung beliefert werden.
    War das jemals so? Wenn ja, ist es schon lange vorbei.
    Wes‘ Brot ich fress, des Lied ich sing‘.
    Kommt aus uralter Zeit, gilt aber heute mehr denn je.

    1. zum glyphosat….gab es unlängst einen wissenschaftlichen beitrag im dlf.wie kommt das gift in unsere flüsse.. ackergifte..in unseren gewässern und umwelt..
      man stellte eine sehr stark erhöhte belastung mit glyphosat fest,so hoch,daß diese nicht mehr mit den ausgebrachten mengen der landwirte übereinstimmten..
      es wurde nachgewiesen,das durch waschmittel phosphate ein chemischer umwandlungsprozess stattfindet dessen endproduckt gpyphosatartig sein soll.
      was allerdings die toxidität des durch die bauern ausgebrachten glyphosat auf lebenmittel und die umwelt nicht schmälert.und menschen umweiteres belastet.
      trotz greundgesetz,umweltverträglichkeitsprüfungen,lebensmittelüberwachung und alle dem…man stirbt halt nicht gleich dran..aber es kann krebs und demenz beschleunigen auch herzkreislauftodesursachen..ect.im zusammenhang mit den klimamenschenrechtssuspendierungen.den epedemieologisch relevanten insekten und anderer neozooten..u.neophyten..

  2. dass wolfswelpen und einjährige, denen man die eltern ermordet hat, sich artfremden tiere- „rudeln“ pseudo-anschliessen, oder in ihrer nähe aufhalten, ist völlig normales verhalten, auch andere jungtiere-arten, zb wildschweine-frischlinge oder fuchswelpen neigen dazu (selbst erlebt), und natürlich ist das immer ein an-sich art-untypisches und daher „auffälliges“ verhalten, das dann aufgrund der störung/zerstörung ihrer original-familienstruktur auftritt, aber insofern kompensatorisch völlig normal ist, auch eben bei wölfen, die intelligent und sehr „gruppen-bezogen“ sind – vielleicht war dieser natürliche normal-effekt sogar eine der mit-ursachen für die domestizierung des wolfes zum haushund (?) — aus diesem effekt eine bedrohung des menschen hochzustilisieren, erscheint sehr weit hergeholt (an den haaren herbeigezogen). / man könnte sagen: wer jungen und jüngeren wölfen die eltern ermordet, hat sie damit gleichzeitig „adoptiert“, indem er sie dann ersatzweise halt selbst „am hals hat“ …

    1. moin,waldemar…
      die helden der deutschen westfront des 1.weltkrieges,die im stahlgewitter gelegen hatten und sich dort ein schweres nervenleiden zugezogen hatten, wurden von der naziwochenschau als unwertes leben diskriminiert..in berlin von der charite per lkw abgeholt und auf dem weg zum kematorium mit co2 haltigen abgasen des transportierenden lkws vergast..erst konstruiert man sich kausalitätsferne sachverhalte,dann verzichtet man auf zureichende plausibilität und zu guter letzt hat man ein opfer,daß…damit werden viele übereinstimmen nicht bleiben kann.
      bleiberechtlichkeit ist daher auch ein rechtsphilosophisches thema.
      so wäen politiker an ihrem regierungsverbleib kritisch zu hinterfragen,besonders,wenn sie sich an der sache des volkes vergreifen und diesem zuwider handeln.auch die hetzte gegen wölfe über entsprechende medien..kann rechtsintern nicht verbleibe bzw. wiederholt weitergeführt werden.öffentlich widerlegte unzureichend wahre behauptungen..sind daher strafrechtlich bei anzeige nicht ergebnisoffen zu verfolgen..sondern mit einer unterlassungsregressstrafe zu belasten.aber der deutsche rechtsstaat hat an der wohl politisch gewollten chronischen u. qualitativen unterbesetzung genug zu leiden,derartig ,daß man ihn bereits berechtigt selbst als illegal enttarnen kann.

  3. Da ist es ja wieder, unser Lieblingsargument Yellowstone Nationalpark, heile Welt, alles reguliert sich von selbst. Oft erwähnt, trotzdem falsch. Oder ihr habt andere Quellen.

    1995 wurden im Rahmen des Wildtiermanagements, was es im Yellowstone durchaus gibt, kanadische Wölfe angesiedelt.
    Denen setzt durchaus Jagd und Fallenstellerei außerhalb des Parks erheblich zu. Soviel schonmal zur „Selbstregulierung“.

    Heute gibt es im Yellowstone 10 Rudel und ca 100-120 Wölfe und das auf über 9.000 km2 total geschützte Wildnis.

    Das Bundesland Brandenburg, weitestgehend deindustrialisiert, zahlreiche Naturlandschaften, munitionsverseuchte Militarflächen und zerstörte Landschaften durch Braunkohletagebaue bis heute, aber NULL! Wildnis, sondern 29.000 km2 Kulturlandschaft mit ein paar Städten und Dörfern drin und dem größten Binnenrevier Europas, also kurz 3x so gross wie Yellowstone, beherbergt inzwischen 58 Rudel mit insgesamt 700-1200 Tieren.

    Rechnen kann jeder selber und es liegt auf der Hand, worauf dieser rasante Zuwachs hinausläuft.
    Man kann doch nicht in eine ferne Wildnis schauen und dabei die Fakten vor der eigenen Haustür vollkommen ignorieren.
    Also man kann schon, nur dann vergleicht man Äpfel mit Birnen.

    Trotz dieser enormen Anzahl ist der Tisch reich gedeckt. Die Zahl der Nutztierrissen sogar rückläufig und im Wald, so gut wie alles Jagdgebiete der roten Barone, richtet auch diese enorme Population keinen nennenswerten Schaden an.
    Wissenschaft geht immernoch davon aus, dass es keine genetisch stabile Population ist.
    Irgendwann ist es aber soweit und dann wird man in einer Kulturlandschaft gezwungen sein, Interessen abzuwägen.
    Zumal es durch neue Global Player eine extrem umkämpfte Kulturlandschaft ist, bei der schon heute kleinere Landwirte über die Klinge springen.
    Sich kritisch und unbeugsam einzubringen, erfordert aber auch, einen klaren Blick für die Realität zu bewahren.
    Und damit kann man das Vorgehen im Yellowstone zur Kenntnis nehmen und sich drüber freuen, aber man kann nicht einfach sagen, hier ist Yellowstone und wir können uns alle wieder hinlegen, weil sich die Wölfe selbst regulieren. Nö, machen die nicht. Bislang vermehren sie sich prächtig und das einzige, was die gerade reguliert, ist vielleicht ein gewaltiges Herr von Wirtschaftsflüchtlingen, ca 300.000 Berufspendler aus dem Umland, die morgens und abends in den Dämmerungsstunden in die Wirtschaftsmetropole pendeln und zurück, weil sie sonst keine Arbeit finden.
    Ich weiss nicht, ob im Yellowstone auch die meisten Wölfe im Hochgeschwindigkeitsverkehr sterben müssen, aber hier ist es die Todesursache Nr. 1.
    Jagd und Wilderei spielen noch keine Rolle.
    Wolfsmanagement heisst immernoch, Wolfsspuren sichten, zusammentragen, der Wissenschaft zur Verfügung stellen.
    Deutschlandweit standardisiert, oft von Jägern durchgeführt.
    Dass die alle den Wolfen feindselig gegenüberstehen, auch so ein oft geäussertes Argument, was der Realität nicht standhält.
    Dass es unter diesen Jägern auch Arschlöcher gibt, die die Wölfe illegal abschießen, keine Frage, das ist leider so. Aber es ist eine absolute Minderheit, die bereitwillig den Ruf der gesamten Jägerschaft in die Tonne tritt.
    Nur, weshalb sollten ausgerechnet die Jäger eine arschlochfreie Gruppe sein?

    1. @eiko: jäger sind die natürlichen feinde von bär, wolf, fuchs, eulenvögeln usw., weil alle gemeinsam um die beuten konkurrieren, nur ist mensch als „jäger“ dazu bis an die zähne bewaffnet (zb nachtsichtgeräte, neuerdings drohnen und KI usw), und wildtiere eben nicht — das ist aber nur EIN teil des problems, der andere ist, dass durch einsatz von acker-chemie aller möglichen sorten nicht nur die äcker bis in die böden hinein -nachhaltig- vergiftet werden, sondern durch verdriften über staub, wasser, luft auch unsere eh nur residualen wälder und sonstigen freiflächen, und damit auch sämtliche wildpflanzen und die von ihnen und den pflanzenfressern lebenden tiere (zb wölfe werden also schon „gejagt ohne dass man explizit den finger auf sie krumm macht) — wenn ich hier die weinberge an nahe, mosel, rhein sehe, die werden 5x und öfter/jahr mit chemie „gespritzt“ = die gesamte umwelt mit vergiftet, nur um am ende eine giftige plörre aus alkohol und agrochemie zu haben, an der sich die leute dann vergiften dürfen (leberzirrhose, krebse usw)

    2. Sie haben das Prinzip nicht verstanden, Eiko, die Anzahl der Wölfe wird durch die Anzahl der Beutetiere reguliert. Das kann man am Yellowstone-NP sehr schön nachvollziehen. Nachdem der Mensch den Park durch Abschüsse sämtlicher Prädatoren 1925 fast zerstört hatte, wurden 1995 wieder Wölfe aus Kanada angesiedelt und vermehrten sich aufgrund des reichhaltigen Wapitiangebots von ca. 27.000 Tieren von 30 auf 170 Wölfe. Nachdem die Wapitis auf ca. 7.000 Tieren reduziert worden waren, ging die Anzahl der Wölfe auf ca. 100 zurück. Dieses Prinzip hat nichts mit der Größe oder Art des Gebietes zu tun. Wölfe können bestens in einer Kulturlandschaft existieren.

      Und in Brandenburg gibt es mit Sicherheit keine 1.200 Wölfe. In ganz Deutschland gibt es gerade mal ca. 1.350!

  4. @ eiko: „Das Bundesland Brandenburg, …, 29.000 km2 …, 3x so gross wie Yellowstone (mit 10 wolfsrudeln), beherbergt inzwischen 58 Rudel mit insgesamt 700-1200 Tieren.“ — lustig gesagt: das zeigt nur, dass die brandenburger wölfe wesentlich fauler sind als die im yellowstone, hihi, sonst wären in brandenburg nur ca 30 rudel aktiv — ernsthaft: räuber-beute-beziehungen funktionieren, wenn ungestört (unbejagt usw), stets DYNAMISCH, indem beide seiten um komplexe mittelwerte schwanken (mal mehr, mal weniger), wenn es in brandenburg also heute (passager! = vorübergehend) weit mehr wölfe gibt als es laut yellowstone-modell sein dürften, so ist das keine anomalie im sinne „wunder“, sondern liegt ganz einfach am bis-auf-weiteres überangebot an wolfs-beuten in brandenburg (und das trotz dauer-wolfsbeuten-vernichtung durch jäger = ein direkter beweis für die untauglichkeit der jagd zur regulierung von irgendwas), und es lässt sich ganz simpel voraussagen, dass die wölfeanzahl in brandenburg solange weiter zunehmen wird, bis die anzahl ihrer beutetiere anfängt rückläufig zu werden, ab dann wird auch die anzahl der wolfsrudel und wölfe in brandenburg einbrechen und rückläufig werden, schlicht aufgrund kleiner werdender nahrungs-energie-zufuhr sich selbst einpendelnd auf ein niedrigeres niveau herunter-regulieren — die von Dir genannten „brandenburger barone“ und jagdlobbies haben natürlich das gegenteilige interesse ihre jagdausbeuten möglichst hoch zu halten, ua. als alibifunktion zum weiterjagen-angeblich-müssen, und sind daher jederzeit bereit gegen den besonders wolf als quasi direkten „nahrungs-konkurrenten“ ihrer unsauberen geschäfte vorzugehen, wozu sie von politik bis medien alles einspannen, das sich einspannen lässt — kurz gesagt: auch hier ist der mensch und seine aktivitäten ganz wesentlicher teil des problems und nicht etwa der lösung ! — vorschlag: man könnte brandenburg als test-gebiet ausweisen, und dann den weiteren verlauf wölfe-anzahl/beuten-anzahl beobachten …f

    1. Brandenburg ist bereits Testgebiet. Nach dem Motto, mal sehen, wann es knallt. Wäre eine lange Liste, was den Menschen hier zugemutet wird. Leider, leider, ist das auch ein Problem für den Wolf. Es gibt null wissenschaftliche Gründe, die Jagd auf die Wölfe zu eröffnen. Reine Ablenkung von der Realität und so tun, als würde man sich für die 4 Millionen Leute und ihre Probleme interessieren. Aktivitäten vortäuschen, statt zu handeln. Und vor allem, das wütende Volk ruhig halten, denn wenn die eines Tages anfangen, mal darüber nachzudenken, was hier los ist und warum das so ist, wird es ungemütlich. Alibigetöse.
      Das einzige, was an dieser Flucht der Jugend und der arbeitsfähigen Bevölkerung, an rückgebauten Schienenwegen, an eingestellten Ortsverbindungen, an Giftmülldeponien und munitionsverseuchten Flächen, für die sich keiner verantwortlich sieht, an Deindustrialisierung in voller Bandbreite, das einzige, was daran richtig gut ist, es ist ein fantastisches Land für den Wolf.
      Es sind ja keine Brandenburger, die hier den brutalen Kampf um das Kulturland für sich entscheiden. Jedenfalls nicht die Köpfe dieser Konzerne. Sicher, man kann mal den Test machen, wie lange das gut geht. Aber wenn es so weitergeht, wird es in Tränen enden und das ist auch Deutschland. Wissen viele nicht. Trainiert man ein Bein und vernachlässigt das andere, humpelt der ganze Körper.
      Ich glaube nicht, dass die Leute den Wolf hassen. Die hassen die Situation und die Aussichtslosigkeit. Und ja, auch die Brandenburger Medien, deren Köpfe ja auch nicht aus Brandenburg kommen, sondern importierte Leute sind mit einem Weltbild, was hier keiner versteht, die kanalisieren munter mit. Das ist ja besser, als wenn mal einer fragt, was mit der Intendantin des RBB nicht stimmt.
      Nein, der Wolf ist schuld an allen Problemen 👍🏻 Passt super, der geht nämlich nicht wählen.

      1. @heiner wempe: das zauberwort: „kybernetik“: alle elemente der belebten und unbelebten natur sind miteinander rückgekoppelt, meist sogar nur mittelbar = indirekt, und manchmal auch direkter, wie zb wolf+wolfsbeuten, und rückkopplungen bedeuten: sie beeinflussen sich gegenseitig, und das meist auf mehreren schienen, es käme etwa niemand vorderhand auf die idee, dass die anzahl wölfe in einem gebiet durch reduzierung ihrer beuten den verbiss von sträuchern und bäumen reduziert, und damit zugleich die anzahlen von insektenarten erhöht, darunter auch wolfs-parasitären, die wiederum die anzahl von gesunden und kranken wölfen + wolfsbeuten mitbestimmen — JEDES einzelne „ding“ in natura ist tatsächlich mit jedem anderen rückgekoppelt, und das funktioniert seit etwa 3,5 milliarden jahren auf erden in sinne „selbstregulation“ des ganzen, und wo immer der mensch in dieses system eingreift, stört er diese selbstregulation zwar vorderhand, aber nicht wirklich, denn er selbst gehört mit zum system, was heisst, stört er zuviel über dynamische grenzen hinaus, ist er-selbst unweigerlich mit betroffen — und dieser ganze ablauf, und es ist ein ablaufen, denn es gibt nichts statisches dabei, beruht auf den vergleichsweise simplen grundlagen und regeln der ernergie-getriebenen thermodynamik = der grundlage der welt — wolf+beute-regulation greift viel zu kurz, denn auch wolf selbst und seine beuten selbst hängen an „unendlich“ vielen weiteren sie-selbst alternierenden und modifizierenden rückkopplungen, das ganze system funktioniert als höchst sensibles und intelligentes „super-lebewesen“ ohne selbst lebendig zu sein und lebendig sein zu müssen, im gegenteil, auch unsere menschliche „intelligenz“ ist eine der spin-offs, der auswirkungen, der thermodynamischen grundlagen der welt, wie überhaupt die ganze evolution des lebendigen „nur“ THD-in-aktion ist

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