Faktencheck Wolfsland Hessen: Viel Geschrei um wenig Risse

Gemeinsam mit dem bayerischen Spessart bildet der hessische Spessart das größte zusammenhängende Mischlaubwaldgebiet und das waldreichste Mittelgebirge in Deutschland. Noch gilt der Spessart offiziell nur als Wolfsdurchzugsgebiet. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. sind uns aber sicher, dass die Wölfe auch hier, wie anderswo in Hessen, schon längst zuhause sind. Wir fanden bei unserer Wanderung bei Mernes zwar keine Wölfe, weil sie viel zu scheu sind,  dafür aber jede Menge Problemzäune. Hier unsere neue Reportage in der auch die Problempolitik in Hessen und bundesweit nicht zu kurz kommt.

Immer lauter werden die Forderungen von Seiten der Agrar- und Jagdlobby nach Abschüssen von Wölfen auch in Hessen. Die Lokalzeitungen scheinen diesen Kurs mit oft Panik verbreitender und dazu noch tendenziöser Berichterstattung noch zu forcieren. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. gewinnen immer mehr den Eindruck, dass auch die Bauern sogar von ihren eigenen Verbänden in einen Stellvertreterkrieg gegen einen Beutegreifer hinein gejagt werden, der für die schlechte finanzielle Situation vieler kleiner Betriebe nichts kann. Die meisten Bauernhöfe sind abhängig von einer EU-Subventionspolitik, die die Großen mit viel Land immer reicher werden lässt und kleine Betriebe auf der Stecke bleiben. Wir von Wolfsschutz-Deutschland plädieren schon seit Vereinsgründung dafür, ganz Deutschland zum Wolfsland zu erklären und überall den Schutz von Weidetieren zu fördern, aber auch zu fordern, ohne erst hochbürokratisch Wolfsgebiete auszuweisen. Viel Unmut könnte schon im Keim erstickt werden, würden auch die Schäden von durchziehenden Wanderwölfen unbürokratisch übernommen werden. Oftmals müssen Halter monatelang warten, bis ein Gebiet offiziell zum Wolfsgebiet erklärt wird. Doch ist dies politisch überhaupt gewollt?

Berichten Zeitungen über Risse, werden so gut wie nie die realen Zaunsituationen gezeigt. Wir dagegen wollten aufzeigen, wie es tatsächlich in den Gebieten ausschaut.

Viel Geschrei um wenig Risse

Laut Umweltministerium haben im Mai nachweislich drei Angriffe von Wölfen auf Nutztiere stattgefunden. Die Übergriffe ereigneten sich nach Angabe des Wolfszentrums in den Landkreisen Werra-Meißner, Main-Kinzig-Kreis sowie Hochtaunus. Dabei seien insgesamt 16 Schafe und zwei Damhirsche getötet worden. Verglichen mit Schlachtstatistiken ist dies lächerlich gering. Zumal die gerissenen Tiere in den allermeisten Fällen nicht richtig geschützt waren. Zudem sind in den Verdachtsfällen viele Risse von Hunden aufgeführt.

An den toten Schafen in Waldkappel im Werra-Meißner-Kreis wurde die Wölfin GW 3221f nachgewiesen. Die Wölfin wurde im April dieses Jahres das erste Mal in Hessen an einem Wildtierriss genetisch erfasst.

Bei der Wölfin handelt sich wahrscheinlich um dieses Tier im Film. Eine weibliche Stimme hatte den Wolf zudem ziemlich unflätig beschimpft. Wir berichteten auch hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/05/18/die-grosse-hessenreportage-von-drecksaecken-fakewoelfen-rissprovokationen-und-gesteuerter-panikmache/?fbclid=IwAR0wZCWgMuAHmYdDsAjbwlwvIkmuQ75S1X5dUbvTHbU3h_CkA1O3g0n48ww

In allen drei Fällen gelang laut Umweltministerium die Genotypisierung der DNA-Probe, so dass der jeweilige Verursacher festgestellt werden konnte. An dem Nutztierschaden im Hochtaunuskreis in der Gemeinde Wehrheim wurde die DNA des Rüden GW2554m festgestellt. Der Rüde wurde bereits im Jahr 2022 mehrfach in dem Gebiet nachgewiesen und gilt dort als sesshaft. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/03/10/aufgedeckt-panikmache-mit-system-in-hessen/

und hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/02/17/wolfsland-hessen-verfolgter-wolf-aus-dem-leuscheider-rudel-findet-zuflucht-im-taunus/

Die DNA der Wölfin GW3092f wurde am 12.Mai an dem Nutztierschaden im Main-Kinzig-Kreis in Schlüchtern nachgewiesen. Die Wölfin wurde damit das zweite Mal in Hessen genetisch erfasst. Der erste Nachweis gelang über einen Wildtierriss am 5. April ebenfalls im Main-Kinzig-Kreis im Gutsbezirk Spessart.

Sie ist wahrscheinlich hier zu sehen:

 

FDP will den Wolf in Hessen im Jagdrecht, doch auch die anderen wollen schießen

Die FDP scheiterte allerdings mit einem erneuten Vorstoß zur Änderung im Jagdrecht.  Nachdem die CDU im Wahlkampf plötzlich den Wolf für sich entdeckt hat, brachte die FDP-Landtagsabgeordnete Wiebke Knell ihr Lieblingsthema  vor zwei Wochen wieder einmal in den Landtag ein. Doch die FDP-Expertin für den ländlichen Raum scheiterte erneut mit ihrem Vorstoß. Es fand sich keine Mehrheit für die „Wolfswende“ und auch nicht für den „Schlussstrich unter viele Jahre falsche Wolfspolitik“, für die Knell seit zehn Jahren kämpft, wie sie zur FR sagte. Eine Aufnahme des Tiers in das hessische Jagdrecht, um Problemwölfe rechtssicher zu schießen, halten die meisten Abgeordneten für den falschen Ansatz.

Je näher der Termin der Hessenwahl rücke, desto größere Gräben täten sich auf in der Koalition von CDU und Grünen, heißt es in der Frankfurter Rundschau. Auf Bundesebene mache sich die Union seit Jahren für einen minderen Schutzstatus stark, erklärt Michael Ruhl dem Plenum. „Wir wollen lieber jetzt bejagen als später bereuen.“ Doch auf Landesebene sei nichts erreichbar, sagt der CDU-Politiker und deutet Richtung Berlin: „Erst mal muss die Ampel liefern,“ wird Ruhl in der FR weiter zitiert,

Aus Berlin kommen schon seit einiger Zeit beunruhigende Signale. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/06/09/bundesumweltministerin-lemke-es-darf-so-lange-geschossen-werden-bis-es-aufhoert/

Nun könnte es geplant sein, den „guten Erhaltungszustand“ in bestimmten Regionen in Deutschland festzustellen und dann mit dem Regulieren, sprich Abschießen zu beginnen.

Fakt ist: Die Jagd in Deutschland ist ein Milliardengeschäft und nicht nur Politiker, sondern Richter, Staatsanwälte, Manager und Mitarbeiter von Veterinärämtern sind selbst Jäger. Zudem eignet sich der Wolf hervorragend zur Ablenkung und Panikmache. Solange das Übel nicht an der Wurzel gepackt wird, hilft Protest wenig.

 

Mit Wolfshundemix Liv auf einer zirka 10 Kilometer langen Wandertour.

 

 

Vorsitzende Brigitte Sommer mit Wolfshundemix Liv und weiteren Aktiven auf Tour durch den hessischen Spessart.

 

Dass der Wolf die Weidetierhaltung in Hessen gefährde, ist geradezu absurd. Man muss die Weiden mit Tieren regelrecht suchen.

 

Kurios, Hochsitz direkt neben einer Bank.

 

Weidebeispiele, wie sie überall vorkommen

 

Große Weiden mit auf jeden Fall glücklicheren Kühen als in der Massentierhaltung. Doch diese Litzen halten die Tiere nur drinnen. Die untere Litze ist hoch genug, dass Hunde und auch Beutegreifer darunter hindurch gelangen können. Auf dem Spanndraht war 10.000 V. Spannung.

 

Diese Kühe sind zwar mit Sicherheit glücklicher als ihre Leidensgenossinnen in Massentierhaltung, aber geschützt sind sie nicht. Starke Tiere werden dennoch nicht zur Beute von Wölfen, aber Hunde machen diesen Unterschied nicht mehr, weil sie es nicht gelernt haben. Bei einer schwachen und kranken Kuh werden Wölfe aber die Gelegenheit wahrnehmen.

 

Schlimme Zustände in Schlachthöfen

 

Die allermeisten Weidetiere sterben keines natürlichen Todes, sondern sie werden geschlachtet. Während Bauern immer wieder betonen, wie emotional belastend Wolfsrisse für sie seien, scheinen Sie die Realität des Schlachtens auszublenden. Dieser Skandalschlachthof liegt im bayerischen Teil des Spessarts. https://www.ardmediathek.de/video/fakt/tierquaelerei-schlachthof-aschaffenburg-wegen-anhaltender-missstaende-geschlossen/das-erste/Y3JpZDovL21kci5kZS9iZWl0cmFnL2Ntcy9lM2MxMmIzOS04MGQxLTQ1NjEtYTgwNi1mZWE2N2EwY2E2YWE?fbclid=IwAR32fuwF00YmYaPJbmddUu5pSbx7ZcbT46T6fqIPDeuyjKULzI2NuCiz2XI

 

Neugieriger Beobachter am Wegesrand.

 

Fast alle Kulturen mit Weihnachtsbäumen sind ähnlich eingezäunt, und zwar mit Wilddraht ohne Untergrabschutz und ohne Spannung. Die Schwachstellen liegen in den Eingangstüren. Werden keine Schafe als Rasenmäher genutzt, spielt die Umzäunung auch keine Rolle. Sind aber Schafe dort zum Weiden untergebracht, müssen sie zusätzlich mit einem mobilen Netz gesichert werden.

 

Auf dieser Weide waren keine Schafe. Allerdings sehen Weihnachtsbaumkulturen mit Schafen oft genauso ungesichert aus.

 

Hier der Zaun auch noch mal im Filmbeitrag:

 

Nächste Weihnachtsbaumkultur nur mit Wilddraht.

 

Sorge um Wanderer und Radfahrer?

Ein Halter, der Schafe in einer Weihnachtsbaumkultur bei Mernes hält, machte den Wolf in der Fuldaer Zeitung für einen Riss von mehreren Tieren verantwortlich. Die Kultur in der der Riss stattfand, unterscheidet sich wohl nicht von der üblichen Umzäunungen in Weihnachtsbaumkulturen. Laut Fuldaer Zeitung machten sich der Bauer und sein Sohn auch Sorgen um Spaziergänger und Radfahrer. Dazu können wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. nur betonen, dass es in Deutschland keinen einzigen Angriff eines Wolfs auf Spaziergänger oder Radfahrer seit Rückkehr der Wölfe nach Deutschland gegeben hat. Wir sind ständig zu Fuß in Wolfsgebieten unterwegs und schon alleine eine Sichtung ist schon sehr unwahrscheinlich. Wölfe nehmen uns sehr viel früher wahr als wir Menschen die Wölfe. Wir fallen nicht ins Beuteschema.

 

Auch diese Weihnachtsbaumkultur liegt dicht am Waldrand.

 

 

Offenstall, in dem zwei Pferde untergebracht waren. Direkt dahinter ein Hochsitz.

 

Unter dieser Litze kann alles hindruch. .

 

 

90 Zentimeter Höhe zur ersten Litze.

 

 

Diese beiden Pferde wirken fit. Trotz des desolaten Stalls und der mangelnden Umzäunung dürfte kein Wolf da Interesse haben. Was man von Pferderippern allerdings nicht behaupten kann. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/01/14/angriffe-auf-pferde-280-irren-rippertaten-stehen-nur-16-wolfsangriffe-gegenueber-abschussforderungen-von-pferdehaltern-unverhaeltnismaessig/

Dass es durchaus Sinn macht, Pferde nachts einzustallen, zeigt diese Studie: https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/05/06/nachtruhe-im-stall-ist-gut-fuer-pferde/

 

 

 

Ziemlich baufälliger Offenstall mit desolater Umzäunung.

 

Zum Wanderweg hin fehlen Bretter in der Verkleidung des Offenstalls.

 

 

Frische Trittsiegel. Dabei ist es schwer zu sagen, ob von Wolf oder Hund, weil wir die Spur nicht über mehrere Meter verfolgen konnten. Beim typischen Wolfstrab tritt die Hinterpfote in die Vorderpfote hinein. Dieser Abdruck ist auf jeden Fall für einen erwachsenen Wolf zu klein.

 

 

 

Die Weihnachtsbaumkulturen sind fast überall gleich umzäunt. Wilddraht ohne Strom. Die Schwachstellen liegen auch vor allem beim Eingang. Solange keine Schafe als Rasenmäher genutzt werden, stellt dies auch kein Problem dar.

 

Diese Weihnachtsbaumkultur liegt direkt am Waldrand.

 

 

Kilometerlange Täler und riesige Wälder zeichnen den Spessart aus.

 

 

Sehnsuchtsort Wald. Im Spessart können hunderte Kilometer erwandert werden, ohne jemandem zu begegnen. Wo Wölfe leben, gedeihen Wälder. Hier ein aufschlussreicher Bericht: https://www.menschen-fuer-woelfe.com/post/wo-der-wolf-lebt-wächst-der-wald-billiger?fbclid=IwAR3PU309_B4uUkkxO-U5L4ZMW2nefCOB1rURRWOfABUnqzocpt6A4ytJJyQ

 

Viele Wege machen vor allem geübten Wanderern Spaß. Oft gilt es, steile Anstiege zu überwinden.

 

Blick aus dem Wald auf die Kuhweide.

 

 

Kühe und Jungrinder auf einer ungeschützten Weide.

 

 

Kühe und Jungrinder sind hier hinter zwei Litzen Stacheldraht und einer Litze mit Strom untergebracht. Auch diese Litzen dienen nur dazu, die Tiere in der Weide zu halten.

 

Ist solch ein Jungtier (links) nicht fit, wird ein Wolf dies spüren und die Gelegenheit wahr nehmen. Doch völlig unabhängig von Wölfen oder Hunden landen die meisten Rinder früher oder später in Schlachthöfen.

 

Fast 300.000 Nutztiere werden in nur drei Monaten geschlachtet

252.606 Tiere wurde alleine 2023 von Januar bis März 2023 geschlachtet. Hier die komplette Liste  https://statistik.hessen.de/sites/statistik.hessen.de/files/2023-05/CIII2_23-1vj.pdf

Täuschen, Tricksen, Panik schüren?

Immer mehr Wolfshaterseiten schüren in den sozialen Netzwerken Panik. Im Vergleich zu den Schlachtzahlen von 149 Kälbern in nur drei Monaten ist die Beute eines Wolfes gering. Dieses Tier wirkt zudem so, als sei es eine von Fuchs oder Wolf nachgesorgte Totgeburt. Während viele Tierhalter bei Wolfsrissen Krokodilstränen verdrücken, haben sie offenbar viel weniger Hemmungen,  ihre „geliebten“ Familienmitglieder in den Schlachthof zu schicken.

 

Quelle: https://www.facebook.com/profile.php?id=100092972538593

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Stacheldraht ist die übliche Umzäunung für Kühe

 

Abwechslungsreiche Wanderwege machen auch den Hunden Freude.

 

Wanderweg Spessartspuren, Blick auf Mernes.

 

Auf dieser Weide waren keine Tiere. Hier ist Wildzaun mit Stromlitzen verstärkt worden, die allerdings an den Seiten nicht konsequent weiter geführt worden sind. Ob dies die Unterbringung der Schafe war, die gerissen worden sind, wissen wir nicht.

 

Abwechslungsreiche Wanderwege, auf denen man viel entdecken kann. Wir sichteten Hasen, Rothirsche und Rehe.

 

Wolfsvorkommen in Hessen

 

 

 

Da wir nicht staatlich unterstützt werden, sind wir auf Spenden angewiesen. Wir freuen uns über jeden kleinen Beitrag. Sehr gut helfen uns regelmäßige Spendenabos in Höhe von beispielsweise 5 Euro im Monat.

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Auch über Paypal sind Spenden möglich. Hier der Link: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

 

 

Weitere Infos zum Spessart: https://www.hessen.tourismusnetzwerk.info/inhalte/service/partner/destinationen/spessart/urlausregion-spessart/gebietskulisse-hessischer-spessart/

Wolfsnachweise in Hessen: https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolfszentrum

Wolfsverdachtsfälle in Hessen: Auffällig viel Hund dabei: https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolfszentrum

Das Wolfszentrum Hessen gibt eine monatliche Pressemeldung zur Situation der Wölfe in Hessen heraus: https://www.hlnug.de/presse/pressemitteilung/monatliche-neuigkeiten-zu-den-hessischen-woelfen-4

Weitere Quellen:

https://www.fuldaerzeitung.de/kinzigtal/verdacht-schafe-gerissen-mernes-andreas-sachs-kinzigtal-wolf-92400813.html

https://www.fr.de/rhein-main/landespolitik/hessen-beim-wolf-bleibt-hessen-auf-der-spur-92413987.html

 

Niedersachsen: Bauernterror mit Problemwolfkreation in Diepholz?

Wie eine „Problemwolfkreation“ funktioniert, ist zur Zeit mal wieder live in Niedersachsen verfolgbar. Im Landkreis Diepholz wurde wohl mehrfach ein Wolf gesehen, was in dieser Jahreszeit eigentlich nichts Ungewöhnliches darstellt, denn viele Jungwölfe verlassen jetzt ihre Familien und wandern auf der Suche nach einem eigenen neuen Revier herum. Diese Jungtiere haben wenig Erfahrung, deshalb können sie sich auch viel weniger gut verstecken als Altwölfe. Hier ein Artikel von der Initiative „Menschen für Wölfe“ zum Thema: https://www.menschen-fuer-woelfe.com/blog/vorsicht-beim-autofahren-jungwölfe-sind-jetzt-auf-wanderschaft

Obwohl das Verhalten von jungen Wölfen seit Jahren bekannt ist, beteiltigen sich die Medien immer wieder mit reißerischen Berichten an Wolfshasserkampagnen. So wird beispielsweise behauptet, dass solche Szenen den Beweis dafür liefern würden, dass die Wölfe ihre Scheu verlieren würden. Die Medien übernehmen solche Aussagen scheinbar ohne Recherche in ihren Artikeln. Nur allzu willig wird wohl jede Aussage von Bauern und Weidetierhaltern übernommen. Dabei erhalten Weidetierhalter teilweise hohe sechsstellige Summen an EU-Subventionen sowie Entschädigungen und sogar komplette wolfsabweisende Zäune bezahlt. Dies gilt in einigen Gebieten in Niedersachsen auch für Rinder. All das ist einigen Weidetierhaltern anscheinend noch immer nicht genug! Ganz augenscheinlich wollen sich bestimmte Weidetierhaltergruppen wohl einfach nicht mit der Rückkehr der Wölfe in Deutschland arrangieren und sie  versuchen wohl augenscheinlich alles, um eine Abschussverfügung zu erreichen. Dabei setzen sie wohl sogar bewusst das Leben ihrer anvertrauten Tiere aufs Spiel. Anders ist ein solches Verhalten, das auch dieser Bauer hier zeigt, einfach nicht mehr erklärbar.

Bürger in Angst vor Bauern

Diese Nachricht erhielten wir von einem Hundehalter. Der Halter wollte anonym bleiben, aus Angst vor Repressalien. Zitat:  „Am vergangenen Montag bin ich mit meinen beiden Hunden im Moor einem Wolf begegnet. Dieser ist seines Weges gezogen und hat mich keines Blickes gewürdigt-ein beeindruckendes Erlebnis. Nun war ich leider nicht die einzige und so wurde die Presse informiert. Der ansässige Bauer behauptete, dass Kälber gerissen wurden und dass sich der Wolf dem Bauernhaus genähert habe. Ich selber erlebe jedoch schon jahrelang, dass die Zäune schadhaft sind und die Tiere häufig ihre Weiden mühelos verlassen können. Ich habe die auf den Wegen trottenden Kälber und die maroden und völlig unzureichenden Zäune und Gatter fotografiert. Leider herrscht in unserem ländlichen Umfeld eine große Angst vor Wölfen, so dass ich vor Ort keinen Ansprechpartner habe.“

Die Zäune sind so schlecht, dass die Kälber ständig ausbüxen.
Weide bei Diepholz
Der Eingang zur Weide ist weder Hindernis für Hund noch für Wolf.
Kühe und Kälber laufen frei herum.
Ein Kalb alleine auf einem Weg.
Hier haben wir Fremdbilder ausnahmesweise einmal angenommen, weil die Lage hier derart eindeutig ist, dass man hier weder Maßband noch Stromprüfgerät benötigt.

Lokalpresse beteiligt sich an der Hetze

Die Lokalpresse beteiligt sich an der Hetze und schürt Angst, obwohl noch kein Ergebnis feststeht. Doch selbst wenn das Ergebnis „Wolf“ lauten sollte, braucht man sich darüber nicht zu wundern. Wölfe sind Opportunisten und sie wählen den einfachsten Weg. Sie erkennen genau, ob ein Tier fit ist oder nicht. Zumal die heutigen, hochgezüchteten Rinder völlig verlernt haben, ihre Kälber im Herdenverbund zu verteidigen. Hier laufen Kälber völlig frei herum. Niemand muss sich wundern, dass solche Tiere zur Beute von Hunden oder Wölfen werden können. Dass die auch außerhalb des Landkreises Nienburg nicht verschmäht werden, müsste den vom Schießbefehl betroffenen Wolf Roddy nun zusätzlich entlasten. Wie sollen Wölfe denn auch wissen, dass Schafe erlaubt, aber schwache Rinder und Kälber „verboten“ sind?

Hier der Link zum Pressebericht: https://www.kreiszeitung.de/lokales/diepholz/diepholz-ort28581/nah-wolf-mitten-stadt-gesichtet-polizei-macht-entdeckung-13229646.html

 

Faktencheck Niedersachsen – Zaunfrevel open end – How dare You, Olaf Lies und Frank Schmädeke?

In Niedersachsen geht der Abschusswahnsinn um das Rodewaldrudel in eine neue Runde. Wir zeigen in unserem neuen Faktencheck mit Fotoreportage, wie es vor Ort wirklich aussieht. Eine Geschichte von Märchenerzählern mit Pinocchiosydrom sowie Poltikern, die anscheinend faktenresistent sind und Weidtierhaltern, die sich nicht um ihre Tiere sorgen.

Jagd auf Roddy verstößt gegen EU-Recht

Umweltminister Lies hatte Ende September die Abschussverfügung auf Wolf Roddy erneut um einen Monat verlängert. Gleichzeitig waren Lies und sein Kollege Albrecht aus Schleswig-Holstein  bei der EU vorstellig geworden, um sich in Punkto Fehlschüsse absegnen zu lassen. In ganz Niedersachsen beträgt die Zahl der Wolfsrisse im Monitoringjahr 2018/19 ganze 403 Tiere! und die Zahl der „Falltiere“ – das sind die, die nicht im Schlachthof enden, sondern sonstwie „im üblichen Betrieb zu Tode kommen“ –  beträgt  17.000 „Stück“ Schafe und Ziegen und über 130.000 Rinder (die Totgeburten sind da noch nicht einmal eingerechnet). Quelle: kleine Anfrage der Grünen.

Hier die Rissliste in Niedersachsen zum Nachschauen. Im Landkreis Nienburg werden von den Wölfen Jungrinder gerissen, weil diese in den markierten Gebieten so gut wie ohne Schutz dastehen. Wie soll ein Wolf denn auch wissen, dass Rotwild erlaubt ist, aber ein Jungrind, das von Größe und Statur fast genauso wirkt wie ein Rothirsch, nicht erlaubt ist? https://www.umweltkarten-niedersachsen.de/Umweltkarten/?topic=Natur&lang=de&bgLayer=TopographieGrau&layers=alle_Nutztierschaeden_2019&X=5825000.00&Y=493000.00&zoom=5

Im Vergleich zum Schaden von unter 3.000 Euro, den Roddy nachweislich verursacht hatte, stehen die Kosten für die Jagd auf den Wolf in absolut keinem Verhältnis mehr. Inzwischen müssten 200.000 Euro sogar überschritten worden sein.

Die erneute Verlängerung der Abschussgenehmigung verstösst laut Urteil vom 10. Oktober gegen Finnland gegen europäisches Recht. Die von Umweltminister Lies behauptete Selbstverteidigung  von Rindern kann so nicht weiter aufrecht erhalten bleiben. Zitat: „Diese Begründungspflicht ist nicht erfüllt, wenn die Entscheidung über eine Ausnahme weder Angaben zum Fehlen einer anderen zufriedenstellenden Lösung enthält, noch auf die in diesem Zusammenhang relevanten technischen, rechtlichen und wissenschaftlichen Berichte verweist.“  Wir berichteten: https://wolfsschutz-deutschland.de/2019/10/11/wolfsabschuss-nicht-leichter-eugh-urteil-gegen-finnland-mit-auswirkungen-auf-die-lex-wolf-und-abschussverfuegungen-in-deutschland/

Wir fordern: Überhaupt keine Abschussgenehmigungen aufgrund von Rissen!

Wenn den Weidetierhaltern, die sich absolut dem Schutz ihrer Herden verweigern, in Aussicht gestellt wird, einen Abschuss zu erlangen,  wird  man hier auch nichts unversucht lassen, einen solchen Abschussbefehl zu erreichen. Und sei es selbst damit lebende Tiere zur Wolfsanfütterung auf die Wiesen zu stellen, oder den Strom am Zaun abzustellen.

Von Mittwoch, den 16. Oktober, bis Freitag den 18. Oktober 2019, waren wir erneut im Gebiet des vom Abschuss gefährdeten Rodewalder Rüden „Roddy“ in Niedersachsen unterwegs. Dabei waren wir am Mittwoch Abend auch in der Gegend, in der angeblich laut Wolfsberater Wichmann der spektakulärste  Wolfsriss des Jahres stattgefunden haben soll. Das Foto des toten Rindes hatte gleich der CDU-Poltiker Schmädeke erstellt. Die Lokalzeitung Harke veröffentlichte am 18. Oktober einen Bericht vom Vorfall, der mit sehr seltsamen Fakten daherkommt. Angeblich soll das Rodewaldrudel ein 600 Kilo schweres, ausgewachsenes Rind in nur einer Nacht komplett aufgefressen haben. Im Fließtext heisst es weiter, dass es ein Rind im Alter von zwei Jahren gewesen wäre. Solche Jungrinder wiegen keine 600 Kilo. Weiter heisst es, dass der Rest der Herde nun nicht mehr da sei, da nach Ungarn abtransportiert.

Vereinsmitglied Klaus G. und die Vereinsvorsitzende Brigtte Sommer waren vom 16. bis 18. Oktober erneut vor Ort.

Wir haben diese unglaubwürdig erscheinende Geschichte gegenrecherchiert

Ebenso haben wir weitere Zäune in dem Gebiet des vom Abschuss bedrohten Wolfsrüden Roddy kontrolliert. Die Ergebnisse sind hier in unserer Foto-Reportage aufgeführt.

 

Zaunfrevel nördlich von Steimbke. Die Litze hat 85 Zentimeter Luft nach unten, ist ohne Spannung und diese Jungrinder ohne Hörner könnten sich auf keinen Fall selber gegen einen Wolf verteidigen. Die Jagd auf Roddy müsste nun bald 200.000 Euro an Kosten  erreichen, oder sogar schon überschritten haben. Geld für Zäune ist wohl keines mehr vorhanden, weil das Geld für die Weidetierhalter für die Jagd auf Roddy eingesetzt worden ist. Der NDR meldete, dass die  die Auszahlung der Förderbeträge Anfang des kommenden Jahres an das Landwirtschaftsministerium übergeben werde, doch ob jetzt endlich schneller und überhaupt Geld fließen wird, ist fraglich.

 

Von Mittwoch, den 16. Oktober, bis Freitag den 18. Oktober 2019, waren wir erneut im Gebiet des vom Abschuss gefährteten Rodewalder Rüden „Roddy“ in Niedersachsen unterwegs.

Vereinsmitglied Klaus G. und Vereinsvorsitzende Brigitte Sommer unterwegs im Landkreis Nienburg in Niedersachsen.

 

Medien und Politiker machen sich zu Erfüllungsgehilfen der Agrar- und Jägerlobby

 

How dare You, Frank Schmädeke?

Bei Sonnenborstel soll sich angeblich der spektakulärste Rissvorfall des Jahres ereignet haben Hier dazu ein Posting des CDU-Politikers Frank Schmädeke auf Facebook, mit der Tatsachenbehauptung, dass es erwiesen sei, dass das Rodewaldrudel für den Riss verantwortlich wäre. Dabei ist dies keinesfalls zum jetzigen Zeitpunkt gelärt. Pikant: Der Diplom-Agraringenieur ist stellvertretender Bezirksstellenleiter der Landwirtschaftskammer in Nienburg und Landwirt.

Screenshot von der FB-Seite des CDU-Poltikers Schmädeke
Ausriss eines Artikel in DIE HARKE von der Online-Ausgabe am Sonntag. Am Freitag war allerdings bereits ein Bericht in der gedruckten Ausgabe erschienen. Auf dem Bild, das Frank Schmädeke gemacht haben will, ist eine Wunde am Hals des Tieres zu erkennen, die auf den ersten Blick nicht wie ein Kehlbiss, sondern eher wie ein Schnitt wirkt.

 

Die WAZ dagegen brachte einen ausgewogenen Artikel im Konjunktiv, der zum Teil von der dpa übernommen worden war und in dem auch Lesern klar werden kann, weshalb nun das ganze Rudel ins Interesse dieses wolfskritischen Poltikers geraten ist. Man möchte wohl ganz augenscheinlich den Menschen weißmachen, dass Vater Roddy sein „unnatürliches“ Verhalten an seine Kinder weitergegeben hätte und nun versucht man zu erreichen, einen Abschuss für das komplette Rudel zu erlangen. https://www.haz.de/Nachrichten/Der-Norden/Problemwolf-koennte-erwachsenes-Rind-gerissen-haben

Dabei belegen wir seit Anfang des Jahres mit unseren Faktenchecks und Zaunkontrollen, dass sich die Wölfe des Rodewaldrudels überhaupt nicht unnatürlich verhalten. Zumal der von Roddy verursachte Schaden unter 3.000 Euro liegt.

 

Wir waren am Mittwoch Abend, den 16.10.19, ebenfalls vor Ort und haben Weiden kontrolliert. Neben einem Damwildgehege ohne Strom und Untergrabschutz, fiel uns eine Rinderweide ins Auge, auf der Jungrinder untergebracht waren, die dem toten Tier auf dem Foto in DIE HARKE ähneln.

Schwarzbunte Jungrinder im Alter von ein bis zwei Jahren auf einer Weide zwischen Steimbke und Sonnenborstel am Waldrand. Die Tiere sind zum großen Teil nur mit einer Stacheldrahtlitze als Zaun gesichert gewesen.

 

Am Eingang zur Weide ist eine Litze angebracht gewesen, die hätte Strom führen können. Es war allerdings keiner vorhanden. Die Litze hat Luft von 63 Zentimeter nach unten. Hier marschiert Hund oder Wolf einfach darunter hindurch.

 

Hier noch einmal die Lücke zum Boden dargestellt.

 

Damhirsche und Gänse im Gehege ohne Spannung und ohne Untergrabschutz in Sonnenborstel oberhalb der Gaststätte „Jägerkrug“

Damhirsche und Gänse waren hier untergebracht.
Der Wildzaun ist zwar zwei Meter hoch, ABER…
…es ist weder eine Stromlitze angebracht, noch steht der Wilddraht unter Spannung.
Am Boden ist der Wildzaun nicht verankert. D. h. es ist kein Untergrabschutz vorhanden. Hund oder Wolf können sich hier in wenigen Minuten durchgraben.

Weidekontrolle zwischem Steimbke und Lichtenhorst

Wolfsgegner  behaupten, dass wir keine wissenschaftlichen Belege für unsere Kontrollen hätten und wir Kontrollen faken würden. Welche wissenschaftlichen Beläge braucht man bitte für ein derart eindeutiges Bild vor Ort? Wie bitte soll man eine solche Weidekontrolle „faken“ können?

 

Auf dieser Weide sind Mutterkühe mit ihren Kälbern untergebracht. Das Umweltministerium behauptete, dass hier der „Schutz der Herde“ vor Wolfsangrifffen automatisch gegeben wäre. Wie bitte sollen Kühe ohne Hörner, denen jegliche Aggressivität zudem auch noch weggezüchtet worden ist, ihre Kälber verteidigen? Zumal Wölfe sehr schnell merken, wenn ein Tier nicht fit ist.
Stacheldraht, ohne Spannung.
Drei Litzen Stacheldraht, ohne Spannung. Die unterste Litze beginnt in 68 Zentimetern Höhe. Hier kommen Hund und Wolf einfach unten hindurch.

Waldweide im Waldgebiet zwischen Steimbke, Lichtenhorst und Rodewald

 

Stacheldrahtlitzen. Luft zum Boden 64 Zentimter.
Stacheldraht ohne Spannung.
Auf dieser Waldwiese sind Bullen mit dabei. Gefährlich ist diese Art der Unterbringung auf jeden Fall, nicht für Wölfe, aber für Spaziergänger, denn die Tiere können leicht ausbrechen und auf Menschen losgehen.
Ein Hochsitz direkt auf der Weide. Findet hier Weideschlachtung statt, oder stehen die Tiere hier, um die Wölfe zum Abschuss anzulocken?
Ein zweiter Hochsitz direkt neben der Weide. Gut zu sehen ist hier der miserable Zustand des Stacheldrahtzauns.
Hier liegt ein Teil des Stacheldrahtes sogar am Boden. Eine Gefahr für Mensch und Tier.

Immer wieder behaupten Politiker, dass man den Landkreis doch nicht komplett zum Boden einzäunen könne, da  Niederwild sich zwischen den Zäunen frei bewegen müsse. Seltsamerweise scheint dies bei Heidelbeersträuchern, die hier massenhaft im großen Stil eingezäunt sind, nicht mehr zu gelten.

Viele Quadratkilometer im Gebiet sind eingezäunte Obst- und Gemüsefelder.

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg – Zwei positive Zaunbeispiele

Dieser Schafhalter hat seinen Festzaun wolfsabweisend gemacht. Er hält schon mehrere Jahre diese seltenen Soyschafe, aber er hatte noch keinen Rissvorfall zu beklagen. Außen ist die Anlage mit Büschen abgesichert. Der Zaun verfügt neben Flatterbändern auch über einen Untergrabschutz mit zwei Litzen, die eine Spannung von 10.000 Volt haben. Der Zaun ist 1,40 Meter hoch.

10.000 auf der oberen Litze.
Diese Schafe sind sicher.
Obere Stromlitze mit Spannung und Flatterband,  außen Büsche, die fest verwurzelt sind, unten Holz sowie eine weitere Stromlitze.
Auch unten messen wir 10.000 Volt.
Die Höhe des Zaus beträgt 1,40 Meter.
Wir wurden eingeladen, diesen Zaun zu kontrollieren.

Wolfsabweisend eingezäunte Rinderherde bei Steimbke

Diese Rinderherde ist wolfsabweisend eingezäunt.
Andere Wildtiere, wie diese Reiher hier, kommen mit den wolfsabweisenden Litzen ohne Probleme zurecht.

Machen hunderte von Hobbyjägern den Wildtieren im Landkreis Nienburg das Leben zur Hölle?

Über 400 Hobbyjäger sollen im Gebiet der Wolfsfamilie des Rodewaldrudels ihre Jagdpachten ausüben. Angeblich haben sie keine Erlaubnis, auf Roddy zu schießen. Wir sind uns aber sehr sicher, dass sie dem geheimnisvollen „Dienstleister“, der inzwischen 200.000 Euro einkassiert haben dürfte, zuarbeiten. Was uns auffiel: es sind zur Zeit sehr, sehr wenige Rehe, Hirsche und Wildschweine zu sehen. Füchse haben sich gar keine gezeigt. Lediglich Greifvögel und Reiher konnten wir beobachten. Haben die Jäger das Revier derart leer geschossen, dass die Wölfe inzwischen sogar gezwungen sind, sich an den Jungrindern zu bedienen?

 

Vereinsmitglied Klaus G. und Vereinsvorsitzende Brigitte Sommer auf Kontrolltour.
Im Revier des Rodewaldrudels befindet sich alle paar Meter mindestens ein Hochsitz. Eine solche Dichte haben wir sonst noch nirgendwo vorgefunden.
Eingestürzte Hochsitze werden als Müll im Wald liegen gelassen.
Kirrplatz zum Anlocken von Wildschweinen. Die blaue Tonne  hinten  dient als Futterautomat. Vorne rechts an der Birke wurde ein ehemaliger Eimer für Hundesnacks zum Aufbewahren von Buchenholzteer entfremdet. Jäger nutzen diesen zum Anlocken der Wildschweine indem sie ihn an die Bäume schmieren. Auf dem Bild sind Bäume zu sehen, die mit diesem Mittel bestrichen sind! Dies ist nur in Wasserschutzgebieten nicht erlaubt.
Der Eimer mit Buchenholzteer.
Auch hier auf diesem Platz sind Hochsitz, Leckstein und Buchenholzteer ausgebracht.
Leckstein und Buchenholzteer.
Durch Winterfütterung wird der Hirschbestand noch erhöht.
Neben Funkkameras der Häscher sollen auch noch Schlingfallen und Kastenfallen auf dem Gelände aufgestellt worden sein.
Nördlich der Bundesstraße zischen Nienburg und Steimbke ist der Hochsitzbestand am höchsten.
Dieser Hochsitz befindet sich inmitten einer Wegkreuzung.

 

Umweltminister Lies außer Kontrolle? Kostenexplosion für Wolfsjagd in Niedersachsen auf fast 200.000 Euro

Die Tötungsjagd auf Roddy geht weiter und die Kosten explodieren.   

Ein nicht endender Skandal: Umweltminister Lies weiterhin auf dem „Tötungstrip“, oder wie ein niedersächsischer SPD-Minister Steuergelder in Höhe von mindestens 185.000 Euro vernichtet hat.

Wolfsrüde und siebenfacher Familienvater Roddy soll sterben. Dabei ist er nur seiner Natur nachgegangen. Die Kosten, die er verursacht haben soll,  stehen mit hochgerechnet rund 3.000 Euro in gar keinem Vergleich zur Hatz auf ihn, die nun fast 200.000 Euro erreicht hat. Das Geld wurde auch noch aus dem Etat für Zäune für Weidetierhalter verwendet. Für beantragte Zäune sei nun kein Geld mehr da, heisst es.

Zur Vorgeschichte:

Der Rodewalder Wolfsrüde Roddy ist seit dem 23. Januar 2019 vom niedersächsischen Umweltministerium, verantwortlich ist dafür der SPD-Umweltminister Lies,  zum Abschuss freigegeben.

In der Abschussgenehmigung werden zwei Fälle aufgeführt, in denen der Rodewalder Rüde (GW717m) laut Gutachten eindeutig als Verursacher von Angriffen auf zum Selbstschutz befähigte Rinderherden (so die Meinung des Umweltministerium) identifiziert werden konnte (NTS 678 und NTS 811). Dabei wurden ein Kalb und ein Rind getötet, nach Angaben des Umweltministeriums entstand dabei ein „Gesamtschaden“  von 1844 Euro.

Wir haben des Öfteren in Beiträgen auf der Wolfsschutz Deutschland e.V. –Webseite dokumentiert, dass die meisten Zäune in der Steimbker und Rodewalder Gegend nicht wolfsabweisend sind. Gleichzeitig hatte das Umweltministerium Rinder auch in die Förderkulisse aufgenommen. Dies interpretieren wir so, dass man mit Rissen von Rindern rechnete. Tierhalter konnten deswegen so genannte Billigkeitsleistungen – also Ausgleichzahlungen – beantragen. Pikant ist es, dass laut Umweltministerium (siehe vorherige kleine Anfrage der Grünen) für die Risse bislang kein Antrag eingereicht worden war.

Perfides Vorhaben mit einer Wolfsfalle

Bislang wird die Abschussgenehmigung jeweils um weitere vier Wochen verlängert, jetzt aktuell bis zum 30. September 2019.

Jetzt ist durch eine Antwort des Umweltministeriums  auf eine Anfrage https://www.fraktion.gruene-niedersachsen.de/fileadmin/docs/abgeordnete/christian_meyer/Anfragen/Wolfdienstleister_Antw_zu_4360.pdf an die Fraktion der Grünen https://www.fraktion.gruene-niedersachsen.de/presse/presseinfos/artikel/christian-meyer-land-soll-lieber-in-praevention-als-teure-wolfsjagd-investieren.html?fbclid=IwAR2vqFL46Od9uFvxOM9s5UG2jOdctInvpS5ICcxngzXqZGY4ID4kU_en-3M  im niedersächsischen Landtag bekannt geworden, dass die Tötungsjagd auf Roddy sogar bisher mindestens 185.000 Euro gekostet hat. Allein die Kosten für den Dienstleister betragen 150.000 Euro. Zur Erinnerung: die Kosten für den Dienstleister betrugen bis zum 15.5. 2019, also in den ersten vier Monaten 48.201,64 Euro. In den nächsten vier weiteren Monaten explodierten die Kosten für den Dienstleister um 100 Prozent. Was für ein Wahnsinn!

Das Umweltministerium ist auch nicht auf Nachfragen bereit, den Begriff  Dienstleister näher zu definieren. Ich vermute, dass unter dem Begriff Dienstleister Berufsjäger gemeint sind. Zwei Berufjäger hatten vor zwei Jahren eine Wolfsfalle entwickelt. Damals hatte das Umweltministerium allerdings wohl keinen Badarf, denn ein Ankauf dieser Falle wurde abgelehnt. Hat das Umweltministerium nun seine Meinung geändert? Unklar. Fakt ist, dass die einheimische Bevölkerung in Steimbke von drei Berufsjägern spricht, die dort als Häscher unterwegs wären. Angeblich sollen in diesen Fallen die Rodewälder Wölfe gefangen werden. Ist der Rodewalder Rüde dabei – feststellbar durch eine DNA-Probe – soll er dann anschließend erschossen werden. Dabei soll er in der Falle verharren, bis die DNA-Analyse ausgewertet ist? Ein solche Analyse kann Tage dauern. Tage in Angst und Agonie für das Tier! Wie pervers ist denn das? Auch hat Umweltminister Lies schon vor vielen Wochen erklärt, dass er weitere Wölfe aus diesem Rudel töten lassen will. Gegebenenfalls würde er das ganze Rudel auslöschen. Das Rodewalder Rudel soll sieben Welpen haben (Stand Anfang August 2019).

Im Waldgebiet von Steimbke sind mindestens fünf Funkkameras im Einsatz. Siehe gelbe Punkte auf der Karte. Wird eine Kamera unbeabsichtigt durch eine Person ausgelöst, sind innerhalb von 15 Minuten zwei einheimische Jäger vor Ort. Mindestens drei Mal sind die Kameras ausgelöst worden.  Und es ist so eindeutig, dass die einheimischen Jäger dem Umweltminister zuarbeiten. Lies hat ja immer wieder betont, dass er auf eine stärkere Beteiligung der örtlich ansässigen Jäger auf der Jagd nach Roddy angewiesen ist.

Im Vergleich zu den Kosten auf die Tötungsjagd, die bis Ende September sicherlich auf über 200.000 Euro ansteigen werden, nehmen sich die Ausgleichszahlungen des Landes Niedersachsen für die Nutztierrisse des Rüden sehr bescheiden aus. Für drei Fälle, in denen Roddy angeblich wolfsabweisende Zäune überwunden und Rinder angegriffen haben soll, wurden 2.458,60 Euro gezahlt. Bei einem weiteren Übergriff auf Schafe betrugen die Ausgleichszahlungen 429,10 Euro.  Ich frage mich, was sagt eigentlich der niedersächsische Rechnungshof dazu? Wie viele Weiden hätten mit dieser hohen Summe von  185. 000 Euro mit wolfssicheren Zäunen und mit Herdenschutzhunden ausgestattet werden können? Ich betone hier noch einmal, dass ca 80 Prozent der Bevölkerung für den Wolf ist. Etliche Nutztierhalter*innen haben einen Antrag gestellt, um ihre Weiden wolfssicher zu schützen. Doch werden diese Anträge einfach nicht vom Ministerium bearbeitet, bzw. ist das Geld, das eigentlich für die Weidetierhalter gedacht war, für die Jagd auf Wolf Roddy verwendet worden.

Mit der „Lex Wolf“ droht die erneute Ausrottung des Wolfs

Umweltminister Lies hofft wohl auf eine baldige für die Wolfsgegner und -hasser positive Entscheidung im Bundestag in der Sache „Lex Wolf“ flyer-lex-2. Dann wird es in Deutschland so richtig finster. Die Jagd bis zur erneuten Ausrottung der Wölfe wäre dann praktisch flächendeckend freigegeben. Es erweckt den Anschein, dass Umweltminister Lies alle Wölfe des Rodewalders Rudel töten lassen will. Dabei ist die Region für Wölfe gut geeignet. Weiter gedacht muss man hier unterstellen, dass auch das nächste, dort einwandernde Rudel getötet werden würde.

Ferner verbreitet Lies Fake-News über angelbliche Störer in den Wäldern von Steimbke. Seit Februar gehe ich sehr oft in dieser Gegend spazieren und sammle auch Müll ein. Mit mir sind weitere Wolfsschützer*innen, auch Einheimische, Tag für Tag unterwegs. Durch unsere Anwesenheit versuchen wir die Tötung von Roddy zu verhindern, was uns auch bislang dadurch gelungen ist, weil die Häscher nicht erkannt werden wollen.  Denn sie wollen in aller Stille ihr mörderisches Handeln umsetzen. Uns von Wolfsschutz Deutschland e.V. sind keine Menschen bekannt, die lärmend und störend durch den Wald ziehen. Dafür ist allerdings vor zirka drei Wochen in der Dämmerung ein Hubschrauer, der erheblichen Lärm verursacht hat, über den Wald um Steimbke gekreist. Wir zerstören keine Hochsitze, wie es die einheimischen Jäger und Lies immer wieder behaupten. Die Polizeidirektion Nienburg hat uns dies auf Nachfrage bestätigt. Es liegen keine Anzeigen wegen Zerstörungen vor. Im Gegenteil, Angelika Zipper, Brigitte Sommer und ich mussten im Sonnenborsteler Wald zur Seite springen, als ein Jäger mit seinem Auto im hohen Tempo bewusst auf uns zugerast ist, als er uns auf dem Weg sah.  Unsere Anzeige gegen den Fahrer ist eingestellt worden. So sieht die Realität in dieser Gegend aus.

Außerdem will Lies anscheinend immer noch nicht zur Kenntnis nehmen, dass das Hauptverfahren in dieser Sache immer noch läuft, also noch gar nicht entschieden ist, ob die Abschussgenehmigung überhaupt rechtens ist. Nur bei dem Antrag auf Aussetzung dieser Abschussgenehmigung sind Wolfsschützer (Freundeskreis frei lebender Wolfs e. V. der mit seiner Klage von Wolfsschutz Deutschland e. V. mit dem Beitrag von 1.000 Euro unterstüzt wurde) vor dem Oberlandesgericht nicht durchgekommen. Lies behauptet immer wieder in der Öffentlichkeit, dass die Tötung von Roddy vollkommen rechtssicher wäre.

Aktuell sind Kälber bei Steimbke und Heemsen gerissen worden. Ob Hunde oder Wölfe Verursacher sind, steht noch nicht fest. Fakt ist aber, dass inzwischen allgemein bekannt ist, dass eine erhöhte Gefahr von Weidetierrissen im Herbst besteht, da die Wolfswelpen jetzt schon fast so groß wie ihrer Eltern sind und mehr Fleisch benötigen. Gleichzeitig werden die Wölfe jetzt bei ihrer Jagd auf Wild durch den Beginn der Jagdsaison gestört. An die 400 Hobbyjäger treiben nun dort nämlich ihr Unwesen.

Ariane Müller, Wolfsteamleiterin Niedersachsen im Wolfsschutz Deutschland e.V.

 

Todesurteil für Wolf Roddy – Schießt Lies trotz Beschwerde? – Tobender Mob auch in Niedersachsen

Wir fordern Umweltminister Olaf Lies erneut auf, zurückzutreten und den Schießbefehl auf Wolf Roddy sofort zu stoppen!

Das Verwaltungsgericht Oldenburg hatte in der vergangenen Woche den Abschuss des Leitrüden des Rodewalder Wolfsrudels (Roddy –  GW717m) im Landkreis Nienburg genehmigt und einen Eilantrag des Vereins Freundeskreis frei lebender Wölfe abgelehnt. Der Verein legte noch am gleichen Tag Beschwerde gegen das Urteil ein. „Die Beschwerde bedeutet allerdings nicht, dass die Abschussgenehmigung für den Wolf nun bis zu einer Entscheidung des OVG aufgeschoben werde. Er kann im Grunde jetzt geschossen werden“, sagte eine Sprecherin dem NDR. Will Lies nun sein Killerkommando, das wohl von Seiten der Polizei kommen wird, nun trotz der Beschwerde losschicken? Von Seiten des Umweltministeriums ist wie so oft, nicht viel zu erfahren. Lies:  „Es ist gut, dass wir jetzt durch den Beschluss des VG Oldenburg Klarheit haben. Zu weiteren Vollzugsmaßnahmen im laufenden Verfahren machen wir keine Angaben.“ Ein Verhalten, das als Demokratie gefährdend bezeichnet werden kann.

Der Schießbefehl gelte noch bis zum 28. Februar. Sollte er wirklich durchgeführt werden, werden wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. über einen Fachanwalt Anzeige gegen den Umweltminister und gegen den Schützen stellen. Noch immer sind die meisten Risse, die Roddy vorgeworfen werden, nicht bestätigt, sondern in der Rissliste als in Bearbeitung aufgeführt. Erschwerend kommt hinzu, dass in den meisten Fällen kein Mindestschutz eingehalten worden ist, was den Unwillen der Tierhalter, sich auf den Wolf einzustellen, noch einmal deutlich macht. Mängel gibt es aber auch im Wolfsmanagementplan selber. Denn Halter von Miniponys und Kälbern sind überhaupt nicht verpflichtet, zu schützen. Außerdem kann der Schütze unmöglich feststellen, welchen Wolf er vor der Flinte hat. Ergo könnte man nur schießen und danach durch eine DNA-Analyse feststellen, ob man auch den richtigen Wolf erschossen hat. Eine solche Vorgehensweise ist weder mit dem Tierschutzgesetz, noch mit dem Naturschutzgesetz vereinbar. Hinzu kommt, dass die Fähe wahrscheinlich erneut trächtig ist und ein Mitversorger des Rudels und der ungeborenen Welpen wegfallen würde. Vermehrte Nutztierrisse wären die Folge. Auch ein Gutachten mit den Zahlen von 2017 vom LUPUS-Institut für die DBB-Wolf sagt nichts anderes aus. Schäden_Prävention_Kompensation_DE2017_final

Ausschnitt aus dem Interview – Zitat:  „Hier im Landkreis gibt es einen Schwerpunkt zugunsten der Hunde. Seit ich 2014 Wolfsberater wurde, hatten wir drei Risse durch Wölfe und doppelt so viele durch Hunde. In den übrigen gemeldeten Fällen war keine Untersuchung mehr möglich, meist wegen des Kadaverzustandes der Tiere. Die Zahlen passen aber zu den Dokumentationen des Tiersuchdienstes Wesermarsch. 2016 wurden 101 streunende Hunde beobachtet, im vergangenen Jahr 98 und in diesem Jahr bis zum 27. April 17.

Es wird vom eigentlichen Problem abgelenkt. Die Rinder und Schafe sind weiterhin den Hunden ausgesetzt. Denn selbst wenn wir eine wolfsfreie Zone schaffen könnten, wäre das Problem mit den Hunden noch da. Sie können mangelhafte Zäune und trockene Gräben genauso überwinden wie der Wolf.“

Politik schürt Wolfshass!

„Die Verwaltung, Vertreter des Landvolks, die Schafzuchtverbände, der Deichband und vor allen Dingen die Politik schüren den Wolfshass. Einer der größten Stimmungs- und Panikmacher ist Björn Thümler. Er ist einer der Wortführer im Landtag und bei der Landesjägerschaft, die dem Wolf in der Wesermarsch zu Leibe rücken will. Das gilt auch für die Demonstration von Landwirten, Schäfern und Deichverbänden am 12. Mai in Augustgroden am Jadebusen für wolfsfreie Zonen. Das ist eine Sache, die politisch geschürt wird.“  Zitat Ende. Das komplette Interview finden Sie am Ende des Textes unter Quellenangaben.

Nicht nur die Politik, auch die Medien machen sich zu Gehilfen der Agrar-Lobby. So forderten Verbände ernsthaft die Absetzung von Wolfsberatern, die nicht nach ihrem Gusto handeln. Medien überbieten sich gegenseitig mit tendenziösen Artikeln. Dass solche Artikel auch einen Einfluss auf Richter haben, ist unstrittig. Selbst das Bundesumweltministerium gab gestern „alternative Fakten“ heraus, indem es den Abschuss als rechtmäßig darstellte und per Fotomontage behauptete, dass alle Risse dem Einzelwolf Roddy nachgewiesen worden seien. Dabei stehen die echten Fakten für alle sichtbar in der Rissliste. https://www.nlwkn.niedersachsen.de/naturschutz/wolfsbuero/nutztierschaeden/nutztierschaeden-172368.html

Tierhalter weigern sich zu schützen

Ähnlich wie in Schleswig-Holstein, wo Tierhalter vor einem an einer Landmaschine erhängten Wolfsstofftier demonstriert hatten, geht es auch in Niedersachsen zu. Die Facebookseite „Wolf nein Danke“ rief beispielsweise dazu auf, Kennzeichnen von fremden Fahrzeugen zu fotografieren und an die Jägerschaft und an die Polizei zu melden. Man darf gespannt sein, wann dort der erste Staubsaugervertreter oder Tourist mit Fackeln und Sicheln aus dem Dorf gejagt wird. Auch Wanderer sind dort wohl nicht mehr sicher. Ein solches Gebaren erinnert – genau wie das Aufknüpfen von Symbolen – an Deutschlands dunkelste Zeiten.

 

Hier der Link zu diesem FB-Aufruf. Sehr aufschlussreich sind auch die Kommentare: https://www.facebook.com/WoelfeNeinDanke/posts/2287294998215048

 

Kommentare voller Hass von Weidetierhaltern

Dass sich die Weidetierhalter nicht auf den Wolf einlassen wollen, obwohl sie jetzt von der EU alle Aufwendungen zu 100 % finanziert bekommen und auch 100 % Entschädigung erhalten, zeigen solche Kommentare über Wölfe: Stefani G.:“ Richtig Bruno, wir wollen keine Wölfe“, Ilka G.: Silke S, „wäre (ein Abschuss des falschen Wolfs) gar nicht so schlimm, dann halt so lange schießen bis keiner mehr da ist.“ Christian B.: „Immer dran bleiben, nur ein toter Wolf ist ein guter Wolf.“ Matze M.: „Was wir brauchen, ist ein gut eingeschossenes G 36, mehr nicht. „

Weidetierhalter per Gesetz verpflichtet, Tiere zu schützen

Im Übrigen sind Weidetierhalter (Hobbyhalter ausgenommen) vom Gesetz her verpflichtet, ihre Tiere zu schützen. https://www.gesetze-im-internet.de/tierschnutztv/BJNR275800001.html

Vollzitat: „Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 22. August 2006 (BGBl. I S. 2043), die zuletzt durch Artikel 3 Absatz 2 des Gesetzes vom30.

In dieser Verordnung wird im §1 erläutert, dass diese Verordnung nur für die gewerbliche Nutztierhaltung bestimmt ist.

§ 3 Allgemeine Anforderungen an Haltungseinrichtungen

( dort sind der Abs. 1 und wichtig Abs. 3 “ gegen Beutegreifer zu schützen“ recht interessant)

Desweiteren ist unter:

§ 44 Ordnungswidrigkeit

der § 3 nicht aufgelistet und somit könnte eine Straftat demjenigen unterstellt werden, der nicht nach dem § 3 seine Nutztier schützt

( Auslegungssache bei Gericht).

 

Quellen: https://www.weser-kurier.de/region/die-norddeutsche_artikel,-der-wolf-ist-nicht-gefaehrlich-_arid,1733888.html?fbclid=IwAR0-50Pj0uPL5Yahr30g3VBkueHnAggnRc3DgNezCa6gNenzx3upRn0RDVg

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/lueneburg_heide_unterelbe/Wolf-Abschuss-Tierschuetzer-legen-Beschwerde-ein,beschwerde102.html?fbclid=IwAR0Ybg6aKBqf-fBezzQWQZMt3iuoNxcOfywvf4wNFU8g9uDU6moGsuwVuAA

https://www.weser-kurier.de/region/die-norddeutsche_artikel,-der-wolf-ist-nicht-gefaehrlich-_arid,1733888.html?fbclid=IwAR32pKhTBQq_O5PucWSv5cMUZJbbI6MQ7j6MUrBNJ4b3BhHU4_2wmk6qxHE

https://www.landeszeitung.de/blog/lokales/2358252-der-streit-um-die-woelfe-geht-weiter?fbclid=IwAR1FENxqGilDoEDMSJaRLnniAwvCi7k8ZaqSdeAbYqrHtFWticV7y8A_kHE

 

 

Offener Brief mit Email-Aktion an Olaf Lies: Wir fordern Nachbesserung des Wolfsmanagementplans statt Schießbefehl auf Rodewaldwölfe in Niedersachsen

Wir fordern: Nachbesserung des Wolfsmanagementplans statt Schießbefehle auf Wölfe in Niedersachsen

Vorab per Mail an: Minister@mu.niedersachsen.de in Kopie an Stefan Weil ministerpraesident@stk.niedersachsen.de

Umweltminister Olaf Lies

Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz
Archivstraße 2

30169 Hannover

 

Guten Tag Herr Lies,

eine offizielle Pressemitteilung ihres Ministeriums gibt es dazu nicht, also müssen wir uns leider die Informationen aus der Presse besorgen. In zahlreichen Tageszeitungsartikeln werden Sie dahingehend zitiert, dass Sie planen Ihre Zustimmung zum Abschuss von Roddy, dem Rüden des Rodewalder Rudels, zu erteilen. Andere Quellen geben an, dass Sie sogar das komplette Rudel erschießen lassen wollen.

Als Grund wird angegeben, dass es Angriffe und Risse auf Minishettys und Minishettyfohlen gegeben habe. Diese Pferderassen sind nicht größer als ein Schaf. Wie soll ein Wolf wissen, dass Besitzern von Schafen Schadensersatz gezahlt wird (neuerdings laut EU sogar 100 % und auch 100 % der Anschaffungskosten von wolfsabweisenden Zäunen) und bei Kleinpferden und Kälbern weder Schutzvorrichtungen in Niedersachsen  gefordert, noch gefördert werden?

Seit mehr als einem Jahr ist bekannt, dass in der Gegend um Rodewald Wölfe leben. Besitzer von Kleinpferden hatten also genug Zeit, sich auf die Situation einzustellen. Warum bringt man die Tiere nicht wenigstens nachts in den Stall? Bei der Pferdehaltung handelt es sich zudem um ein Hobby und Privatvergnügen das hier mit einem berechtigten Interesse der Allgemeinheit und der Gesetzeslage der EU kollidiert. Der Wolf steht nicht umsonst unter dem höchsten Schutzstatus. Auch Deutschland hat entsprechende Verträge unterschrieben. Der Wolfsbestand in Deutschland ist noch immer nicht in einem sicheren Erhaltungszustand. Eine weitere Vermehrung der Wölfe ist notwendig und gewollt. Hier sollen anscheinend private Interessen gegen Interessen der Allgemeinheit ausgespielt werden. Können oder wollen Besitzer ihre Tiere nicht schützen, sollten sie Überlegungen anstellen, ihr Hobby aufzugeben. Schützt ein Hobbyhalter/in seine/ihre Tiere nicht, kann dies eigentlich auch tierschutzrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Die Rissstatistik zeigt keine extremen Rissvorfälle auf.  Diverse Vorfälle sind noch gar nicht ausgewertet und so steht damit überhaupt nicht fest, selbst wenn es tatsächlich Wolfsrisse gewesen sein sollten, um welche Tiere es sich genau gehandelt hat.
https://www.nlwkn.niedersachsen.de/…/nutztierschaeden-16170…

Warum fordern Sie also Wolfsabschuss, statt entsprechende Zäune für Shettys und andere Ponys sowie deren Fohlen in den Wolfsmanagementplan aufzunehmen? Bei gewerblichen Züchtern sollte dies genauso geregelt werden, wie bei Berufsschäfern.

Dazu kommt, dass sich zur Zeit die Wölfe wieder paaren. Die Wölfin könnte also erneut tragend sein. Würde nun der Leitrüde erschossen werden, würde dies nicht weniger, sondern mehr Angriffe auf Weidetiere nach sich ziehen. Denn die Wölfin müsste den Nachwuchs alleine durch bekommen und wäre auf die Mithilfe von zwei unerfahrenen Jungtieren aus dem Vorjahr angewiesen. Ein Abschuss des kompletten Rudels verstößt außerdem ganz klar gegen EU-Recht.

Sollten Sie einen Schießbefehl erteilen und Wölfe aufgrund dessen getötet werden, werden wir Anzeige erstatten und eine Beschwerde an die EU einreichen.

Mit den besten Grüßen

 

Brigitte Sommer

Vorsitzende Wolfsschutz Deutschland e. V.

www.wolfsschutz-deutschland.de

 

Fußt die ganze Wolfsdiskussion komplett auf Lügengeschichten?

23.06.17 – Die Welt brachte heute folgenden Artikel: Zitat:

Leibsch/Potsdam – Zwei Kälber sind in der Nacht zu Donnerstag bei Unterspreewald (Dahme-Spreewald) vermutlich von einem Wolf gerissen worden. Ein einwöchiges Tier sei in Leibsch mit charakteristischen Bissverletzungen auf der Weide gefunden worden, teilte der Bauernbund Brandenburg in Lennewitz (Prignitz) mit. Das Fleisch sei an beiden Hinterkeulen bis auf die Knochen abgefressen gewesen, sagte der Besitzer Frank Michelchen, der auch Wolfsbeauftragter des Bauernbundes ist. Bei mehr als fünf Kilo abgefressenem Fleisch gehe man davon aus, dass ein Wolf das Tier gerissen habe, sagte er.  Hier geht es weiter: https://www.welt.de/regionales/berlin/article165825034/Zwei-Kaelber-vermutlich-von-einem-Wolf-gerissen.html

Nicht nur die Welt sondern auch ein Radiosender und die Berliner Zeitung machen ähnlich auf.

Doch was passierte wirklich? Wir fragen nach: In Wirklichkeit ist es nicht wahrscheinlich, dass es ein Wolf war, sondern die Ursache ist unklar.

Wir fragen: Warum recherchieren die Zeitungen scheinbar nicht? Warum erzählt ein Biolandwirt derartige Geschichten?

Aktualisierung – Pressemeldung vom 05.07.17 vom LFU Brandenburg

Eine veterinärpathologische Untersuchung der beiden Kadaver habe ergeben, dass eines der Kälber an Austrocknung gestorben sei. Hinweise auf einen Riss habe es nicht gegeben. Kleinere Aasfresser hätten sich Fleisch von einem toten Kalb, das auf der Weide des Biobauern in Leibsch gefunden worden war, einverleibt.

Das zweite tote Kalb im Nachbarort Märkische Heide sei eine Totgeburt gewesen. Ein größerer Fleischfresser hat laut Gutachten von dem Kadaver gefressen. «Es kommt nur ein großer Hund oder ein Wolf in Frage», sagte Behördensprecher Thomas Frey.