Hessen: Junger Wanderwolf wurde bei Homberg Ohm bedroht

Sie wollten „schießen, schaufeln, schweigen“ und sich zusammenrotten um einem Jungtier, das versehentlich auf seiner Wanderung am Dorfrand von Ober Ofleiden vorbei lief, das Leben zu nehmen. So behaupteten es jedenfalls User in mehreren geheimen Whats-App-Gruppen und in sozialen Netzwerken. Von Behörden und Medien wird diese verbale Hetze seit Jahren ignoriert, dabei hat die schreckliche Tat bei Kusel gezeigt, wie schnell aus Worten Taten werden können und wie schnell auch Menschen selbst betroffen sein können.

 

Dieses Video bekamen wir am vergangenen Sonntag zugespielt, zusammen mit Screenshots, deren Drohungen wir äußerst Ernst nahmen, denn auch in NRW/RLP in Bezug auf das Leuscheider Rudel (hier „verschwanden“ bereits Wölfe), haben wir Meldungen über Wolfshasser-Whats-App-Gruppen erhalten. Wir können die ganz konkreten Drohungen hier nicht ausführlich schildern, denn sonst könnten unsere InformantInnen enttarnt werden. Man will Wölfe vergiften, Schlagfallen auslegen, sie mit vielen Menschen zusammen in einer Art Treibjagd auf die Straße treiben, usw. Da wir für diesen jungen Wolf eine echte Gefahr wahrnahmen, veröffentlichten wir ausnahmsweise dieses Video mit Ortsangabe um das Tier so zu schützen. Denn öffentliche Aufmerksamkeit ist das Letzte, was solche Wildtierkriminellen erreichen wollen.

Beispielbild wanderndes Jungtier. ©Brigitte Sommer

Tatsächlich hat es der Wolf bei Dunkelheit geschafft, unversehrt nach Norden abzuwandern. Wir hoffen, dass er gut weiterkommt, ein eigenes Revier findet und auch eine/n PartnerIn. Im Fall von Kusel hatte ein ehemaliger Hobbyjäger jahrelang gewildert. Er schreckte schließlich auch nicht davor zurück, zwei Polizisten zu erschießen. Wir sehen bei diesem Menschen, die ihren Fantasien in whats-App auslassen, durchaus die Gefahr auch Menschen anzugreifen.

Belohnung ausgesetzt

Wir erreichten mit dem Video in Facebook bis heute fast 300.000 Menschen. Von 400 Kommentaren sind noch knapp 200 übrig. Wie zu vermuten war, schlug uns teilweise der blanke Hass entgegen, so dass uns nichts anderes übrig blieb, als Kommentare zu löschen und zu blockieren. Hier aber ein Beispiel. Dieser Kommentar kam von einer Pferdehalterin.

Das Schweigen von Polizei, Medien und Behörden

Unsere Vorsitzende kontaktierte nach am Sonntag die Polizei, die die Echtheit des Videos bestätigte, aber keine „Gefährderansprache“ machen könnte, da keine Echtnamen vorlagen. In weiteren Bereichten wurde die Bedrohungslage für diesen Wolf totgeschwiegen. Stattdessen gabe es die übliche, auf Sensation getrimmte Berichterstattung.

Seit Anfang 2022 gab es bereits 16 Verkehrsunfälle, in deren Folge Wölfe gestorben sind. 2021 kamen 101 Wölfe bei Verkehrsunfällen ums Leben und 14 Fälle von illegaler Tötung wurden bekannt. Wir schätzen, dass die Summe illegaler Tötungen mindestens 3-fach höher liegt. Seit Rückkehr der Wölf vor üer zwanzig Jahren gab es keinen Angriff auf Menschen. Allerdings sind wir Menschen jedes Jahr für den Tod von etlichen Wölfen verantwortlich. Hier wird deutlich, wer für wen die echte Gefahr darstellt.

Menschen vor Ort, die hinschauen, können Wolfsleben retten

Wir suchen dringend Menschen in Ostsachsen, Hessen, NRW, RLP, Niedersachsen, Bayern, die vor Ort aktive Arbeit leisten möchten. Zudem haben wir eine Belohnung von 2.000 Euro ausgesetzt, die helfen soll, feige illefale Taten auf Wölfe aufzuklären.

Quelle: http://www.dbb-wolf.de

 

10 Gedanken zu „Hessen: Junger Wanderwolf wurde bei Homberg Ohm bedroht

  1. Es handelt sich hierbei ganz klar um kriminelle Individuen, die wahrscheinlich im Besitz eines Waffenscheines und von Waffen sind. Genau davor sollten wir in Deutschland unsere Ängste öffentlich der Politik (evtl. durch eine Petition) klar machen. Beängstigend ist auch die Tatsache, dass immer mehr Menschen den Jagdschein erworben haben und noch erwerben wollen. Die Überprüfungen der Charaktere dieser Menschen müssen unbedingt strengeren Regeln unterworfen werden. Nicht vor dem Wolf müssen sich die Menschen schützen, denn bisher ist noch kein Mensch von einem Wolf angegriffen oder gar getötet worden. Größte Bedenken jedoch äußere ich gegenüber Waffenbesitzern und Jägern, denn immerhin mehren sich die „Jagd Unfälle“ mit verletzten Kollegen oder Treckerfahrern, die als Wildschwein angesehen werden usw., die verletzt oder gar getötet werden. Von getöteten Ehefrauen oder gar Polizisten ganz zu schweigen. Da fragt man sich, wie lange unsere Regierung noch untätig zusehen will, bis endlich Gesetze geschaffen werden, die einen Waffenschein Erwerb bzw. Waffenbesitz stark einschränken und die bisher geltenden, laschen Vorgaben endlich verschärfen? Menschen, die derartige Drohungen wie die von Wolfsschutz Deutschland erhaltenen aussprechen oder schriftlich abgeben, sind mehr, als gefährlich und müssen permanent seitens Vater Staat überwacht werden, allein um die Allgemeinheit zu schützen!

    1. Unsere Regierung ist bei vielen Dingen untätig, besonders aber wenn es um Natur- und Tierschutz geht. Man gibt sich gerne tolerant und etwas naiv, aber meiner Meinung nach haben viele Politiker einfach keinen Mut und sind gleichgültig.

    1. Sie haben so recht damit,es geht mir genauso!Nur zeigen Sie mir beseelte Menschen…;-( Ich sehe es im Familienkreis…schlimm…
      Ich als einzige Tierschützerin habs da echt schwer.
      Können diese Menschen morgens ohne schlechtes Gewissen in den Spiegel schauen?
      Die Verrohung der Menschheit…schreitet stetig fort.Geht doch eh nur noch um Macht..und die Schwächeren unterjochen,so auch im Tierreich.☹️
      Daher ist mein Credo:
      Wer die Menschen kennt,liebt die Tiere.🦊🐨🐱 🐭🦅 🦉 🦇 🐺…..

  2. Das ist doch ein Alptraum. Was sind das nur für Menschen, die so hässlich gegenüber unseren Mitgeschöpfen sind. Abartig solche Leute.

  3. Die Grausamkeit, Empathielosigkeit und Verblödung nimmt rasant zu. Die Kriminellen
    gehören wirklich stark bestraft, aber was erwarten wir von einer Regierung, die unfähig ist
    und im Moment nur darauf fokussiert, die Menschen zu spalten. Tierschutz, Umweltschutz sind für die doch nur leere Worte. Die Wölfe tun mir leid, dass sie friedlich in dieses Land gekommen sind und nun so böse verfolgt werden. Zum Glück gibt es auch viele Menschen, die Wölfe lieben und ihr Bestes tun um ihnen zu helfen. Diesen Menschen sage ich meinen herzlichen Dank.

  4. Es muss endlich aufhören die Wölfe zu verfolgen , zu hetzen, zu jagen und zu töten.
    Vielleicht sind die Wölfe besser als mancher Wolfsmörder.
    Lasst sie leben

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