Wolfsverordnungsirrsinn in Bayern

Kürzlich scheiterte die Bayerische Wolfsverordnung vor Gericht wegen Formfehlern. Nun legt das Bayerische Umweltministerium die gleiche Verordnung den Verbänden vor. Sie wird mit ziemlicher Sicherheit wieder vor Gericht scheitern. Die Kosten dafür müssen wieder die Steuerzahler tragen. Was soll das?

Darüber, dass die Bayerische Wolfsverordnung nichts als heiße Luft enthielt, berichteten wir bereits hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/04/27/klage-koennte-soeder-populismus-schnell-den-garaus-machen/

Am 16. Juli landete die Verordnung tatsächlich vor dem Bayerischen Verwaltungsgericht. Die Verordnung scheiterte auch daran, dass die Verbände überhaupt nicht angehört worden waren. Geklagt hatten der BUND sowie die Einmann-NGO Wildfleck, deren Klage allerdings abgewiesen worden war.

Beispielbild Wolfswelpen.

 

Die kleine Orga Wildfleck hatte sich klare Aussagen zu den Anerkennungsvoraussetzungen für Klagen von nicht anerkannten Verbänden erhofft. Die Aarhus-Konvention sei immer noch nicht umgesetzt und würde auch von den Gerichten blockiert. Der VGH scheue eine Auseinandersetzung mit den Bestimmungen des Aarhus-Übereinkommens.  Natur und Umwelt könnten nur durch eine breite Aktivierung der Zivilgesellschaft geschützt werden. Das deutsche Verbandwesen hätte ausgedient. Aarhus erwähne nicht nur Vereinigungen, sondern Organisationen und Gruppen. Also auch Internetgruppen und die Wildfleck-Einpersonengesellschaft. Hätte Wildfleck Erfolg gehabt, wäre damit auch ein erster Schritt für nicht anerkannte Verbände zu Gerichten offen. Auch für uns von Wolfsschutz-Deutschland e. V. wäre dies ein enormer Vorteil.
Seit dem 1. Mai 2023 galt in Bayern die neue Wolfsverordnung, die den Abschuss von Wölfen erleichtern soll. Sie wurde aber nie angewandt. In Bayern gibt es aktuell in zehn Regionen standorttreue Wölfe. Seit Mai gab es laut dem Landesamt für Umwelt nur wenige Risse, die Wölfen zugeordnet wurden: So gibt es bis dato seit Juni sechs durch Wolfsrisse gestorbene Ziegen und Schafe, sowie zehn weitere Verdachtsfälle an Schafen und Ziegen im Landkreis Rhön-Grabfeld im Territorium von Frigga und Griso. 
Wir sind sicher: Hier soll die nächste Abschussverfügung auf Basis der neuen Wolfsverordnung kreiert werden. Allerdings ist schon gar nicht von einem ernsthaften Schaden auszugehen.  Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/07/30/rhoen-woelfe-keine-gefahr-fuer-weidetierhaltung/
Eine Ausnahmegenehmigung aus wirtschaftlichen Gründen kann laut Europäischen Gerichtshof nur erteilt werden, wenn sich die Wolfspopulation auf lokaler und nationaler Ebene in einem „günstigen Erhaltungszustand“ befindet. Dies ist in Bayern und auch in Deutschland nicht der Fall.
Dieser Banner vom Bayerischen Bauernverband steht im Landkreis Rhön-Grabfeld.
Warum also dieser neue Vorstoß einer neuen Wolfsverordnung, wenn selbst die alte Wolfsverordnung nie zum Einsatz kam? Unserer Meinung nach dient dies nur dazu, die Bauern und Weidetierhalter weiter gegen Wölfe aufzubringen und ihren den Bären aufzubinden, etwas für sie zu tun. Denn Hass auf einen Beutegreifer, der rein gar nichts für die immer schwerer werdende Überlebenssituation von Kleinbetrieben kann, lenkt hervorragend davon ab, sich mit den tatsächlichen Verursachern der Probleme in der Landwirtschaft zu befassen. Auch der Bauernverband macht kräftig mit bei dem Schüren von Hass und Angst gegen Wölfe. So sind zum Beispiel extra Banner erstellt worden.  Der Verband übt auch massiven Druck auf Behörden aus. Tragen müssen das ganze Theater weiter die Steuerzahler.
Weitere Quelle:

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3 Gedanken zu „Wolfsverordnungsirrsinn in Bayern

  1. Es stehen Wahlen vor der Tür. Da kann man es ganz offen und ordinär benennen: Es ist die übliche Lobbyarschkriecherei der Politik. Die starke Lobby der Bauern und Nutztierhalter muss gepämpert werden. Da wird gegen alles gewettert was spitze Zähne hat, von Wolf bis Fischotter. Wenn es nicht so traurig und erbärmlich wäre, könnte man fast schon darüber lachen. Und immer die gleichen dümmlichen Argumente….

  2. Na Bayern halt, Söder und Aiwanger, für richtige Politik reicht’s nicht, aber das Bierzelt tobt und klopft sich auf die Schenkel. Alles gut. Ich bin zutiefst beruhigt, weil der Söder ja manchmal so staatstragend tut, so würdevoll mit ernstem Gesicht, dass wir hier im dicken B befürchten, der will richtig Politik machen. Aber dann grätscht der Hubert wieder rein und beschuldigt seinen Bruder, diesen rechten Schmierblattverteiler und wir feiern hier vorm Fernseher, jedenfalls die, die irgendwas verstanden haben, was der labert. Für mich ein bisschen bedauerlich, dieses Provinztheater, der Söder mit seinem selbstdarstellerischen Gekasper in den asozialen Medien, da kann man nur abwinken, aber der Aiwanger ist ein Fuchs, der ist nicht dumm, der tut nur so.
    Vorsicht vor der Forderung, auch Minigesellschaften mehr demokratisches Gehör zu verschaffen, als sie verdient haben. Hier trifft es mal einen, der Gutes wollte, aber der rechte Bodensatz der Gesellschaft steht längst auf Brandenburger Biomärkten und macht einen auf Öko und Heimat und die Leute kaufen es ihnen ab, weil man es nicht schmeckt, von welchen rechten Arschlöchern das gute Biogemüse erzeugt wurde. Die sind längst in den Schulen aktiv und dort auch nicht mehr zu verhindern, denn DIE kennen ihre Demokratischen Rechte ganz genau. Es gibt längst Verbände, die sogar ernst zu nehmen des Gewicht haben, wie die aggressive Vertretung der Massentierhalter und Grundwasservergifter, die sich frech Bauernverband nennt oder sich hr Lieblingsfeind, der Deutsche Jagdverband. Wenn man jetzt noch ein Personengesellschaften die Tür öffnet, können Sie darauf warten, dass renitente Problemschäfer plötzlich was zu melden haben und dann kriegen Sie das garnichts mehr auseinandergehalten, wer hier Gutes will und wer nur der Wolf im Schafspelz ist. Das ist schon ganz gut geregelt, dass nicht jeder die Gerichte beschäftigen kann. Die Rechten stehen längst in den Startlöchern und warten nur darauf. Ja, es schwächt auch das Gewicht von Wolfsschutz Deutschland, das ist richtig, aber das muss man dann eben hinnehmen, denn es schützt die Gesellschaft insgesamt.
    Lese ich zu genau oder habe ich was übersehen? Wenn der Formfehler der Bayrischen Wolfsverordnung, der Grund, weshalb sie vorm Verwaltungsgericht gescheitert ist, hauptsächlich darin bestand, dass die Verbände nicht gehört wurden, dann ist es doch nicht verkehrt, die unverändert den Verbanden vorzulegen. Es ist sogar gut, denn damit haben die jetzt die Möglichkeit, diese Verordnung inhaltlich anzufechten. Und was soll die Aufregung, dass Politiker Steuergelder verschwenden. Was sollen die denn sonst verschwenden? Etwas über eigenes Geld? 🙄

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