Südtirol: Jugendlicher wird Zeuge eines Wolfsmordes

Die Tage, an denen kriminelle Jäger ihre Geheimnisse unter sich behalten können, scheinen gezählt. In Südtirol erwischte ein Jugendlicher einen Täter inflagranti. Ein Foto, Patronenhülsen und Fellreste könnten die Carabinieri jetzt schnell auf dessen Spur bringen. Der Fall wirft aber auch ein Schlaglicht auf Deutschland. Mit Bürgerpräsenz in den Wolfsgebieten können sich Kriminelle definitiv nicht mehr sicher fühlen.

Die schreckliche Tat geschah am 6.Oktober bei Castiglione d’Otranto, einem Stadtteil von Andrano im Salento. Ein Jugendlicher, der am Sonntagnachmittag dort unterwegs war, sei plötzlich von mehreren Gewehrschüssen aufgeschreckt worden. Er hätte einen Mann mit einem geschulterten Gewehr, der wie ein Jäger gekleidet war, dabei beobachtet, als er sich von einem Wolf entfernte, der tot im Gras lag. Der Jugendliche hätte geistesgegenwärtig sein Handy gezogen, um mehrere Fotos zu schießen und einen Film zu machen. Die Fotos zeigen die Leiche des Wolfs und den unbekannten Jagdkriminellen.

Originalfoto, das der Jugendliche nach dem Schuss auf den Wolf machen konnte. Quelle: FB Hic Sunt Lupi

Dank der Fotos, die der Jugendliche auf seiner Facebook-Seite gepostet hatte und die in der Folge in den sozialen Netzwerken rasch verbreitet worden waren, seien die Leiter des Projekts Hic Sunt Lupi auf die grausame Tat aufmerksam geworden. Bei Hic Sunt Lupi handelt ist es sich um ein Projekt der Region Apulien, dessen Verantwortliche mit der Beobachtung der Wölfe und dem Wolfsmanagement betraut sind. Dort hätte man die Tat sofort bei den Carabinieri angezeigt. Am Tatort angekommen, sei der Wolf allerdings verschwunden gewesen. Nur Blut, Fellbüschel und Patronenhülsen konnten sichergestellt werden. Die Carabinieri seien zuversichtlich, den Täter zu erwischen.

Wichtig ist es deshalb, in solchen Fällen gleich die Polizei zu informieren statt Bilder in sozialen Netzwerken zu posten.

Der Wolfsmörder riskiert eine hohe Strafe. Im Falle eines Schuldspruchs könnten ihm laut Artikel 544 bis des italienischen Strafgesetzbuchs eine Freiheitsstrafe von vier Monaten bis zu zwei Jahren sowie eine hohe Geldstrafe drohen. Sollten weitere Vergehen wie illegaler Waffenbesitz und Tötung besonders geschützter Arten hinzukommen, dürften die Richter das Strafmaß voll ausschöpfen, schreibt die Zeitung Südtirolnews.

Und im Gegensatz zu Deutschland werden in Italien auch tatsächlich Täter regelmäßig ermittelt und geschnappt.

Bürger-Engagement kann Wolfsleben retten

In Deutschland gibt es auch zwei besonders brisante Fälle. Auch in Brandenburg wurde vor Kurzem ein Täter fast auf frischer Tat ertappt. https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/10/03/zeugen-gesucht-grausame-wolfshinrichtung-in-brandenburg/

Des weiteren ist dieser Fall von zerstückelten Wölfen bei Ringelah in Niedersachsen noch immer offen: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/10/10/wer-ist-der-wolfsripper-von-niedersachsen/

Wie uns dieser aktuellen Fälle aus Südtirol und aus Brandenburg zeigen, könnte die Präsenz von Naturschutzbürgern in den Wolfsgebieten helfen, solche Taten aufzuklären und sogar von vorne herein zu verhindern.

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. sind bereits bundesweit in den Wolfsgebieten in ganz Deutschland unterwegs, wir sind aber in vielen Gegenden noch viel zu wenige Menschen. Wir brauchen dringend Verstärkung. Voraussetzung um an Wolfsschutzpatrouillen teilzunehmen, ist es, gut zu Fuß zu sein, da wir teils weite Strecken erwandern. https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden/

Der Vorteil an ehrenamtlichem Engagement von Bürgern ist es auch, dass diese nicht in die Amigowirtschaften und Korruption verwickelt sind und sicherlich nicht beim Vertuschen von Fällen mithelfen.

Quelle:

Hier ein Artikel auf Deutsch,

https://www.suedtirolnews.it/italien/erwischt-wilderer-beim-schiessen-eines-wolfs-in-flagranti-ertappt?fbclid=IwY2xjawF1sg1leHRuA2FlbQIxMQABHSWaRc2Ve5TKr54K6kB8pn4JItmBEtfq6c_2BjzKOIrOWWNUgCQHHjF55g_aem_OFj8LP1Cap1O6DF2rtBQcg

4 Gedanken zu „Südtirol: Jugendlicher wird Zeuge eines Wolfsmordes

  1. In Brandenburg würde der Täter leider nicht auf frischer Tat ertappt. Nur die Tat selber wurde relativ zeitnah entdeckt. Die Vertuschung der Tat und das Beseitigen von Spuren leider nicht. Genau bleiben.

    Die Feuerwehr hat die Verhaltenshinweisschilder in Gebäuden geändert. Habe ich anfangs für einen Witz gehalten, aber scheint ja so traurige Realität, dass die das machen müssten, auch als Pictogramm. Sinngemaß – alarmieren Sie die Feuerwehr, wenn’s brennt und verlassen Sie das Gebäude. Filme sie nicht erst den Brand und Posten Sie es nicht erst noch in die sozialen Medien.

    Traurig, dass man das den Idioten und Selbstdarstellern erst noch erklären muss.

    Ja, geistesgegenwärtig oder Sensationsheil? Hier war es mal nützlich, aber besonders clever ist es ja nicht gerade, einen bewaffneten Täter, der gerade ein Verbrechen begangen hat, dabei zu filmen, wie er flieht oder wie er die Spuren beseitigt. Die Schlagzeile Wolf getötet ist schon schlimm genug, Zeuge getötet will ich nicht lesen.
    Die Polizei ist fachlich durchaus in der Lage, ein Geschoss einer konkreten Waffe zuzuordnen und da alle Waffen so weggeschlossen sein müssen, dass sie ausschließlich vom Besitzer benutzt werden können, wird es dann eng für den Täter. Das ist ganz normales Handwerk, keine Raketenwissenschaft. Haben sie die Kugel, finden sie auch die Waffe und den, der sie abgefeuert hat. Deshalb beseitigen die ja Spuren.
    Das Problem, weshalb die Polizei in Deutschland so wenige bis keine Ergebnisse liefert, ist möglicherweise kein technisches Problem.

  2. Den Carabinieris wünsche ich großen Erfolg, dass sie den mordlustigen, verantwortungslosen Täter dingfest machen können und dass der Richter ein entsprechend hartes Urteil fällt. Ein Urteil, dass alle Nachahmer abschreckt, damit die grausamen Wolfsmorde endlich der Vergangenheit angehören. Sehr bedauerlich ist, das der junge Mann nicht den geraden Weg gegangen ist und sofort per Handy die Carabinieris verständigt hat. Vielleicht hätte man dann den Täter auf frischer Tat erwsischt.

  3. Ja, sorry, fast hatte ich überlesen. Leider den Täter nur fast erwischt. Es würde mich echt interessieren, was passiert, wenn man der Polizei einen solchen asozialen Schwerkriminellen praktisch auf dem Silbertablett liefert, inklusive Spurenlage. Und was dem dann vor Gericht zustößt. ich nehme an, die volle und gerechte Milde der Justiz, wo eine Krähe der anderen kein Auge aushackt und man die Grossen so gerne laufen lässt. Ich gebe ab an Wirecard und Uli Höhnes…Das Foto von diesem Jägersmann ohne Ehre und Anstand, der nach Recht und Gesetz entwaffnet gehört und mindestens fur immer aus der Gemeinschaft der Jäger ausgestossen, das wird wahrscheinlich nicht so leicht, den zu erkennen, alter weisser Mann, übergewichtig, breiter Arsch, schlurfender Gang, X-Beine, das kann ja jeder sein…

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