Es war ein kühler, stürmischer und nasser Herbstsamstag im Taunus. Am 25. Oktober 2025 trafen wir uns früh am Morgen in einem ehemaligen Wolfsrevier in Wehrheim: Aktive von Wolfsschutz-Deutschland e.V., Pro Fuchs Hessen / Wildtierschutz Deutschland Sektion Hessen und ein Journalist aus Berlin. Ziel: die jährliche Drückjagd im Revier Wehrheim zu dokumentieren – nicht um zu stören, sondern um sichtbar zu machen, was sonst im Verborgenen bleibt.
Der erste Erfolg: Keine Schweizer Stöberhunde mehr
Deshalb trafen wir auf zahlreiche Spaziergänger, Jogger und Radfaher, die völlig überrascht waren, plötzlich in einem aktiven Jagdgebiet zu stehen. „Wir wollten nur spazieren gehen“, sagte eine Frau mit Hund. „Niemand hat uns gewarnt.“


Totgeschossene Hirschkuh im Film
Der Ablauf: Bis kurz vor 16 Uhr.
Was wir sahen – und was wir fanden
Während der gesamten Zeit begegneten wir kaum flüchtendem Wild:
- Ein Wildschwein, das am Vormittag in Panik durch das Dickicht brach.
- Ein Hirsch, der erst zum Schluss in Panik den Weg querte.
Und dann der Fund, der uns die Sprache verschlug:
Am Wegesrand lag eine Hirschkuh. Ein tiefer Bauchschuss. Sie war nicht sofort tot. Das Blut am Maul, die Schwellung am oberen Rand des Körpers – alles sprach dafür, dass sie lange gelitten hatte, bevor der Tod eintrat. Ein Bild, das sich einbrennt. Ein Beweis dafür, was Drückjagden wirklich anrichten: unnötiges, langes Leiden.
Mitten im Treibjagdgeschenen
Treiber und Hunde im Film. Die Treiber versuchen die Wildtiere aufzuscheuen und in Richtung der Hochsitze zu treiben. Dort sitzen Jäger und schießen auf die flüchtenden Tiere. Oft werden die Tiere nicht richtig getroffen und müssen elendig unter unvorstellbaren Schmerzen verenden.


Junge Frauen als Treiber – mit kurzer Zündschnur







Hier der Bericht von Pro Fuchs Hessen /Wildtierschutz Deutschland Sektion Hessen
Vor Treibern und Hunden flüchendes Wildschwein im Film
Warum solche Jagden nicht nur grausam, sondern sinnlos sind
Drück- und Treibjagden werden oft verteidigt – mit Argumenten, die nicht halten:
- Bestandsregulierung? Nein. Zufallstreffer, keine Selektion.
- Waldverjüngung? Nein, durch das herumtrampeln im Wald schädigen die Treiber die Vegetation.
- ASP-Eindämmung? Nein. Selbst der Bundesjagdverband sagt: Massenjagden stoppen die Seuche nicht.
- Gutes Wildbret? Nein. Die Tiere sind voller Adrenalin – das Fleisch oft ungenießbar.
Wölfe könnten die Wildbestände tatsächlich in Hessen regulieren, doch sie sind nicht willkommen
Die Natur macht es besser – wenn man sie ließe
Wissenschaftlich ist klar: Wölfe regulieren Wildbestände nachhaltig und selektiv.
- Sie nehmen kranke, alte und schwache Tiere.
- Sie verhindern Überverbiss im Wald, weil Rehe und Hirsche nicht mehr ständig an einem Ort verweilen.
- Studien aus Yellowstone (USA) und aus Brandenburg zeigen: Wo Wölfe zurückkehren, erholt sich die Biodiversität.
Das ist natürliche Regulation.

Warum trotzdem Druck gegen den Wolf? Weil Jäger selbst schießen wollen
- Einige sprachen offen aus: „Das Wild gehört uns – wir wollen die Trophäen, das Fleisch, das Erlebnis.“
- Andere wiederholten die bekannte Mär: „Ohne Jagd explodieren die Bestände.“ – Ignoranz gegenüber Daten des Deutschen Jagdverbands, die seit Jahren sinkende Abschusszahlen bei steigender Jagdintensität zeigen.
- Und dann die Lüge von den 5.000 Wölfen – eine Zahl, die nirgends steht. Aktuell leben ca. 1.300 Wölfe in Deutschland (Stand 2024/25). Platz hätten locker 4.000 Wölfe.

Eigensinnige Dackel

Bei all der Tragik ist es hilfreich, sich noch einen Funken Humor zu bewahren. Die „Treibdackel“ machten mehr oder weniger was sie wollten. in einem der drei Filmbeiträge ist auch zu erkennen, dass eine ahnungslose Radfahrerin mitten ins Geschehen gerät. Hier der Link zu den drei kurzen Filmbeiträgen.
https://www.facebook.com/permalink.php/?story_fbid=1145585114441580&id=100069703058435

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:
Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr – und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich.
Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/


5 Gedanken zu „Dokumentation einer Drückjagd im Taunus: So grausam hetzen Jäger Wildtiere in den Tod“
Hallo,
der Schutz der Wölfe ist ein wichtiger Beitrag zum Naturschutz. Außerdem verringern
Wölfe den Bestand der Rehe und ev. von Rotwild. Damit tragen Wölfe zur Verjüngung von Laubbaumarten bei. Leider sehen viele Jäger den Wolf als Konkurrenten und „entnehmen“ diese aus dem Leben.
Drückjagden sind keineswegs Tierquälerei! Vorausgesetzt die Tiere (Rehe, Rotwild und Schwarzwild) werden gut getroffen. Der Schuss in den Bauchraum tötet die Tiere
i.R. sehr schnell! Besser ist natürlich der Schuss ins Herz. In meiner langen jagdlichen Praxis habe ich beides erlebt und kann dies beurteilen. Schlimm sind Treffer an den Beinen! Da leiden die Tiere wirklich! Ich kenne keinen Jäger der nicht versucht diesen Schuss zu vermeiden! Wölfe töten keineswegs immer sofort durch den Kehlbiss! Oft packen sie die Beute zurerst an den Hinterbeinen oder in den Rücken, ziehen das Tier zu Boden und setzen dann an der Kehle an. In der Natur ist das eben so.
Drückjagden sind zur Reduktion des Verbisses an Laubholzpflanzen, Tanne, Douglasie oft das einzige Mittel, da der Einzelansitz nicht ausreicht um den Wildbestand auf ein waldverträgliches Maß zu reduzieren. Wald vor Wild ist in dieser schwierigen Zeit für den Wald unumgänglich.
Herr Kraus, ich bin dafür, die Jagd grundsätzlich zu verbieten und sie dem Wolf zu überlassen. Wir müssen für unsere Ernährung nicht mehr jagen, der Wolf schon. Er macht das aus bekannten Gründen (s. o.) auch viel besser als der Mensch. Auch die Jagd auf aussterbende Rassen wie z.B. den Fasan muss unbedingt eingestellt werden. Ich wohne auf dem Land und ärgere mich über jeden abgeschossenen Fasan, für mich eins der schönsten Tiere.
Bauchschüsse sind reinste Tierquälerei , und das Wild muss noch lange leiden, wie z.B. auch bei Lauf- Gebrech- oder Krellschüssen usw.. Keine Ahnung, wie ihre Erfahrungen sind, aber Tierquälerei sollten sie schon erkennen können. Leider werden auch immer noch schlechte Schützen eingeladen, da sie gut bezahlen und darum gehts.
„Wir brauchen keine Wölfe – wir regulieren selbst.“
Ne, lasst das die Wölfe machen, die können es viel besser! Durch deren Auswahl der Beutetiere erhalten wir einen gesünderen Wildbestand. Außerdem haben sie dann weniger Gründe, Nutztiere zu attackieren.
„Ohne Jagd explodieren die Bestände.“
Ja klar, wie hat das bloß vor 60.000 Jahren funktioniert, als es den Homo Sapiens noch gar nicht gab in Europa?
Im Yellowstone-Nationlpark funktioniert nach Wiedereinführung der Wölfe 1995 die trophische Kaskade wieder. Davon profitieren alle anderen Tiere und die Pflanzen.
Die Natur braucht keine Jäger, sie reguliert sich seit Millionen von Jahren selbst!
WANN kapieren diese Vollidioten das endlich und suchen sich sinnvolle Hobbys?!