Selbstjustiz? Toter Wolf im Territorium Königshainer Berge

Vor kurzem berichteten wir über geheime Wolfsjagden in den Territorien Elstra und Königshainer Berge in Sachsen. Am 14. Februar wurde im Territorium Königshainer Berge dann tatsächlich ein toter Wolf gefunden. Jäger behaupten, dort seien Wilderer unterwegs. Wir vermuten etwas anderes.

Immer wieder fallen in den sächsischen Wäldern auch Wölfe Wilderern zum Opfer. Erst am vergangenen Mittwoch (14. Februar) sei im Bereich der Königshainer Berge (Kreis Görlitz) ein getöteter männlicher Altwolf aufgefunden worden, sagte Karin Bernhardt, Sprecherin des Landesamtes für Umwelt, der Lausitzer Rundschau.  Zwei Fälle würden noch untersucht. Da lasse sich noch nicht mit Gewissheit sagen, ob es sich um illegale Tötungen handle. Im vergangenen Jahr wurden drei illegal getötete Wölfe gezählt. 196 tote Wölfe sind Bernhardt zufolge seit dem Jahr 2000 in Sachsen geborgen worden. Davon habe es sich in 17 Fällen um illegale Tötungen gehandelt.

Beispielfoto. Foto © Brigitte Sommer, Fadenkreuz Pixaby.

 

Dies sind nur die offiziellen Zahlen. Wir klagen seit Jahren an, dass in den Landkreisen Görlitz und Bautzen ganze Rudel „verschwinden“, wie zum Beispiel das Rudel Neusorge, Niesky oder auch das Rosenthaler Rudel. Verschwundene Rudel und verschwundene Wölfe fließen erst einmal gar nicht in Statistiken ein.

Bislang wurde in Sachsen kein einziger Täter dingfest gemacht. Hier unser Bericht zu den geheimen Wolfsjagden in Sachsen: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/02/09/sachsen-geheime-wolfsjagden-in-den-territorien-elstra-und-koenigshainer-berge/

In den Territorien Elstra und Königshainer Berge gab es Schießgenehmigungen, die aber ohne Vollzug ausliefen. Hat man hier deshalb aus Frust und Wut zur Selbstjustiz gegriffen?

Der Präsident des Landesjagdverbandes, Frank Seyring, macht in der LR Wilderer für das illegale Töten von Wölfen und anderen Wildtieren verantwortlich. Allerdings ist auch die Vermutung nicht zu weit hergeholt, einmal gegen die ansässigen und fremden Hobbyjäger sowie Bauern dort zu ermitteln, denn diese nehmen in sozialen Netzwerken kaum noch ein Blatt vor den Mund und schreiben teilweise von Selbstjustiz. Auch Wanderer und Naturfotografen werden dort regelmäßig von Hobbyjägern eingeschüchtert und bedroht. Auch viele Hobbyschäfer haben einen Jagdschein. Im Landkreis Bautzen (Rosenthaler Rudel und Elstra Rudel) tut sich hier ein Ehepaar, das Schafe und Highlandrinder hält, durch besondere Hassattacken auf Wölfe und Wolfsschützer gleichermaßen hervor.

Auf erstattete Strafanzeigen von uns von Wolfsschutz-Deutschland e. V., werden entweder erst gar keine Verfahren eröffnet, oder Verfahren sehr rasch eingestellt. Warum, wenn doch sogar der Vorsitzende des Landesjagdverband in der LR eine erschreckende Verbindung zum Fall Kusel sieht, wo ein ehemaliger Hobbyjäger zum Mörder wurde.

 

Quellen:

https://www.lr-online.de/nachrichten/sachsen/woelfe-in-sachsen-verdacht-auf-illegale-wolfstoetungen-_-jagdverband-warnt-vor-wilderern-73080715.html?fbclid=IwAR2ecOVUz4x_2QQd1PXzQk3S2ft_QfO8-ryzzKgAEnJIJS9R6Uo0D8sW2CQ

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/01/05/geheime-wolfsjagden-auch-in-sachsen-rosenthaler-wolfsrudel-verschollen/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/11/10/schon-wieder-wolfsmord-in-sachsen-wolfsschutz-deutschland-e-v-stellt-strafanzeige/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/11/03/illegale-wolfstoetungen-in-sachsen-und-brandenburg-wolfsschutz-deutschland-e-v-stellt-strafanzeigen/

 

Unabhängige Vereine essentiell

Es gibt in Deutschland kein einziges Institut, das wirklich regierungsunabhängig arbeiten kann, und auch Vereine und Verbände, die von der Bundesregierung Gelder erhalten, werden logischerweise eher nicht oder nur sehr moderat die Umwelt- und Tierschutzpolitik der Regierung kritisieren. Auch wenn dies vielen Experten und Regierungsorganisationen verständlicherweise nicht unbedingt gefallen mag, ist es wichtig, dass es unabhängige Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. weiter gibt. Unser Dank geht deshalb an unsere Unterstützerinnen und Unterstützer, die uns unsere unabhängige Arbeit ermöglichen.

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe und wir widersprachen unerschrocken Politkern ebenso wie anderen Verbänden und wir lassen uns durch Drohungen nicht einschüchtern. Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

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IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

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Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Sachsen: Geheime Wolfsjagden in den Territorien Elstra und Königshainer Berge

Ende des vergangenen Jahres berichteten wir über Abschussverfügungen, die erst nach deren Auslaufen der Öffentlichkeit überhaupt bekannt wurden. Mitarbeiter des Kreises Bautzen verweigerten uns lange Zeit die Auskunft, um welche Territorien es sich überhaupt gehandelt hatte. Nun gab es doch endlich eine Antwort.

Darin heißt es, im Landkreis Bautzen gab es und gibt es auch aktuell keine Allgemeinverfügung zum Abschuss von Wölfen. Die Voraussetzungen für die Entnahme nach § 6 der Sächsischen Wolfsmanagementverordnung hätten vorgelegen, heißt es weiter.  Betroffen seien die Rudelterritorien des Elstraer Rudels und des Königshainer Berge Rudels gewesen.

Geheime Wolfsjagden in Sachsen. © Brigitte Sommer

Das Rudel Königshainer Berge ist, genauso wie das Rosenthaler Rudel, im aktuellen Jahr nicht einmal bestätigt worden. Ergo wurden Abschussverfügungen erlassen auf Territorien, auf die es gar keinen Nachweis gab. Wurden die Tiere bereits vorher illegal beseitigt? Gerade im Bereich der Seite im Landkreis Görlitz sind einige Rudel plötzlich „verschwunden“, wie auch das Neusorge-Rudel.

 

Rudel Elstra.  Für das aktuelle Wolfjahr ist es bestätigt. Grafik © DBB-Wolf.

 

Das Rudel Königshainer Berge, das sich auch im LK Görlitz aufhält, hatte im vergangenen Jahr neun Welpen. Im aktuellen Jahr wurde es, wie auch das Rosenthaler Rudel, noch nicht betätigt. Grafik © DBB-Wolf.

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. bemängeln nicht die Ausstellung von Abschussverfügungen an sich, sondern deren Geheimhaltung, bzw. dass eine Überprüfung nicht möglich war. Denn wenn der Öffentlichkeit solche Verfügungen gar nicht, oder erst nach dem zeitlichen Ablauf der Genehmigungen bekannt werden, ist es für Verbände unmöglich, gegen solche Abschussverfügungen zu klagen. Zum Glück kam hier kein Wolf zu Schaden.

Auch ein Nachprüfen des Rissgeschehens um die Abschussverfügungen ist nicht möglich, da die Schadensstatistik noch immer auf dem Stand aus Oktober 23 ist und noch nicht aktualisiert worden ist. Auf unsere heutige telefonische Nachfrage bei der Fachstelle Wolf hieß es, dass dies tatsächlich der aktuelle Stand sei. Die Schadenstatistik der Fachstelle Wolf, in der zu sehen ist, ob überhaupt wirklich ein Schutz gegeben war, bricht Ende September 23 ab. https://www.wolf.sachsen.de/schadensstatistik-4169.html

 

Quellen:

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/01/05/geheime-wolfsjagden-auch-in-sachsen-rosenthaler-wolfsrudel-verschollen/

http://www.dbb-wolf.de

Wir freuen uns über Unterstützung

Es ist leider Fakt, dass der Schutz der Wölfe in Zukunft wohl immer mehr über Gerichte und Anwälte durchgesetzt werden muss. Deshalb brauchen wir auch dringend finanzielle Unterstützung. Unser Verein wird nicht staatlich gefördert, was uns zum einen tatsächlich auch sehr unabhängig macht, zum anderen aber natürlich auch unsere finanziellen Möglichkeiten begrenzt.

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe und wir widersprachen unerschrocken Politkern ebenso wie anderen Verbänden und wir lassen uns durch Drohungen nicht einschüchtern. Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell.

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Geheime Wolfsjagden auch in Sachsen: Rosenthaler Wolfsrudel verschollen

Niedersachsen und Brandenburg machten es vor, wie man Abschussverfügungen an der Öffentlichkeit vorbei lanciert. Nun recherchieren wir in Sachsen ein ähnliches Gebaren. Ausgerechnet auch wieder unter einem Umweltminister der Grünen, Wolfram Günther, verschwindet das Rosenthaler Rudel und die Rudel Elstra, Neukollm und Johnsdorf sind im Landkreis Bautzen jetzt in Gefahr.

Update 09.02.2024 – Zu diesem Artikel gibt es aktuelle Neuigkeiten: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/02/09/sachsen-geheime-wolfsjagden-in-den-territorien-elstra-und-koenigshainer-berge/?fbclid=IwAR2T1Q6srNCrWlkKlhRPOQX2fsFeEvHUZbrAxQjltNxZS0WuUnxgjdkwmGU

Die Grünen in Niedersachsen hatten noch gegen die Schießbefehle des damaligen Umweltministers Lies (SPD) wegen der Geheimhaltung geklagt. Heute könnte durchaus der Eindruck entstehen, dass der neue Umweltminister Meyer (Grüne) lieber im Geheimen schießt, blickt man auf das Drama um das Burgdorfer Rudel, wo auch die Verfügung verheimlicht werden sollte. In Sachsen wird jetzt auch eine Verfügung, die die Fachstelle Wolf bewilligt haben soll, erst nach deren Ablaufdatum bekannt.

Beispielfotos Wolfswelpe im Alter von sieben Monaten. Ein solches Tier wurde brutal hingerichtet. © Brigitte Sommer

 

Auf mehrere Nachfragen von uns im Dezember, mauerten die Behörden und wollten uns keine Auskünfte über die Identität von „mehreren“ Wölfen in zwei Territorien geben. Der TAG 24 berichtet in einem Artikel am 17. Dezember von erfolglosen Abschussversuchen des „Rosenthaler Rudels.“ Pikant: Das Rosenthaler Rudel ist bis dato nicht offiziell nachgewiesen worden, wie soll also eine Abschussverfügung auf dieses Rudel zustande gekommen sein?

Rosenthaler Rudel verschollen

Nachdem unsere Anfragen mehrmals zwischen Umweltministerium und dem Büro des Landrates des Landkreises hin- und her geschoben worden waren, bekamen wir am 19. Dezember folgende Antwort von der Büroleiterin und persönlichen Referentin des Geschäftsbereiches 2, des Landkreises Bautzen. Vorher hatte uns das Umweltministerium mitgeteilt, dass es nicht zuständig wäre. Wie das, wenn doch die Fachstelle Wolf einbezogen worden war?

„Bei zahlreichen Nutztierrissen im Herbst des Jahres 2023 im Landkreis Bautzen wurden in zwei Rudelterritorien die zumutbaren Schutzvorkehrungen für die Schaf- und Ziegenhaltung zweimal innerhalb von zwei Wochen durch Wölfe überwunden.

Im Freistaat Sachsen erfolgt die Begutachtung der Nutztierrisse durch die Fachstelle Wolf des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG). Die Fachstelle Wolf hat das Landratsamt Bautzen über die Nutztierrisse und das Vorliegen der Zulassungsvoraussetzungen für weiterführende Managementmaßnahmen nach § 6 „Entnahme zur Vermeidung erheblicher wirtschaftlicher Schäden (Gründe des § 45 Abs. 7 Satz 1 Nr. 1 des BNatSchG)“ der Sächsischen Wolfsmanagementverordnung (SächsWolfMVO) informiert. Das Vorliegen der Zulassungsvoraussetzungen ist durch Dokumente des LfULG belegt.

Nach Prüfung der Dokumente wurde durch das Landratsamt entschieden, von den Möglichkeiten des § 6 SächWolfMVO Gebrauch zu machen. In engem räumlichen Zusammenhang um die von den Rissen betroffenen Herden und zeitlich befristet wurde die Entnahme jeweils eines Wolfes in zwei Rudelterritorien beauftragt.

Zwischenzeitlich sind die Befristungen abgelaufen, ohne dass Wölfe entnommen wurden. Nutztierrisse, die eine Verlängerung der Entnahmebeauftragungen gerechtfertigt hätten, fanden nach unserem Kenntnisstand nicht statt. Woher die Informationen von Tag24 stammt, dass es Entnahmeaufträge für Tiere des Rosenthaler Rudels gibt, ist uns nicht bekannt. Für Tiere eines Rosenthaler Rudels gab es keine Entnahmeaufträge. Wie Sie richtig anführen gibt es für dieses Rudel derzeit keine Bestätigung der DBB-Wolf.“

Rudel Elstra, Neukollm und Johnsdorf in Gefahr

Eine weitere Auskunft über die konkreten Territorien wurde uns bis dato verwehrt. Schaut man sich allerdings die bestätigten Rudel der DBB-Wolf im besagten Gebiet an, können nur die Rudel Elstra, Neukollm oder Johnsdorf betroffen sein. Für das Territorium Johnsdorf hatten wir noch im November 23 zwei Strafanzeigen wegen illegaler Tötungen eines Welpen und eines Altwolfes gestellt. https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/11/03/illegale-wolfstoetungen-in-sachsen-und-brandenburg-wolfsschutz-deutschland-e-v-stellt-strafanzeigen/

Dem Rosenthaler Rudel wurde schon seit Jahren illegal nachgestellt. In dem Bereich leben auch zwei der bekanntesten Agitatoren gegen Wölfe, die bereits im Netz darüber geprahlt hatten, Wölfe illegal zu beseitigen. Nun gibt es Hinweise darauf, dass man dort auch die nachgewanderten Wölfe nicht akzeptieren will und auf deren Ausrottung hinarbeitet.

Schäfer Gerhard S. hatte bereits im Jahr 2016 Risse. Wieso er seine Herden noch immer nicht richtig zu schützen scheint – und das ist durchaus ein realistischer Vorwurf, wenn immer der gleiche Schafsbetrieb betroffen ist – ist uns ein Rätsel. Oft fällt selbst bei Zäunen von 1,10 Metern Höhe die Spannung ab, oder aber sie wird absichtlich abgestellt, um Risse zu provozieren, damit anschließend ein Antrag auf Wolfsabschuss gestellt werden kann. Auch im vergangenen Jahr haben wir im betroffenen Gebiet im Landkreis Bautzen einen Zaun ohne Spannung nachwiesen: https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/11/10/zuwachs-in-sachsen-stagniert-wolfsland-darf-nicht-sterben/

Schäfer Gerhard S. aus Horka bei Crostwitz hätte bereits mehr als hundert Schafe an Wölfe verloren, heißt es in einem Artikel des MDR.  Zuletzt rissen sie im Oktober zwei Mal mehrere seiner Tiere. Den Elektrozaun, den er zum Schutz seiner Herde aufgestellt hatte, hätten die die Wölfe „überwunden“.

Wölfe illegal noch vor dem Schießbefehl entsorgt?

Von der Fachstelle Wolf vom sächsischen Umweltministerium hätte es  deshalb grünes Licht für den Abschuss der Wölfe gegeben, die den Schaden angerichtet hätten.  Wie kann es sein, dass hier offensichtlich keine Vergrämungsmaßnahmen in Angriff genommen worden sind? Offenkundig wurde hier versucht, schon vor der Entscheidung der Umweltministerkonferenz ab Januar 2024, so genannte Schnellschüsse um Weiden zu ermöglichen. Anscheinend sind die Schießbefehle in Sachsen auch ohne DNA-Abgleich genehmigt worden. Eigentlich wären solche Recherchen Aufgabe von Lokal- und Massenmedien, doch diese scheinen sich lieber mit Hofberichterstattung zu beschäftigen.

Von Mitte November bis Mitte Dezember hätten Jäger in der Nähe seiner Herde gesessen, um die Wölfe zu „erlegen“. Doch das Rudel wäre in diesem Zeitraum nicht mehr aufgetaucht. „Die Wölfe sind verschwunden, ich weiß nicht, wo sie sind“, sagt der Schäfer. Nun ist die Genehmigung zum Abschuss abgelaufen, bevor auch nur ein einziger Wolf abgeschossen wurde,“ so der Schäfer im Bericht des MDR. Weiter hieß es, dass der Landrat Udo Witschas (CDU) sich über die Fachstelle Wolf beschwert hätte, denn schon Ende September hätte die Genehmigung für den Abschuss vorliegen können. „Wir müssen wesentlich schneller zum Handeln kommen. Es muss eigentlich tagaktuell gehandelt werden, um die entsprechenden Maßnahmen zur Abschreckung eines Rudels auch einleiten zu können“, sagt Witschas.

Waren illegale „Jägermeister“ etwa schneller als der Schießbefehl, denn auffällig ist, dass es ausgerechnet im gleichen Zeitraum zwei illegal getötete Wölfe gegeben hat? Die Schadenstatistik der Fachstelle Wolf, in der zu sehen ist, ob überhaupt wirklich ein Schutz gegeben war, bricht Ende September 23 ab. https://www.wolf.sachsen.de/schadensstatistik-4169.html

Wir fordern Weidetierhalter auf, endlich ihre Tiere ordnungsgemäß zu schützen und die Behörden, endlich die vielen illegalen Wolfstötungen aufzuklären.

Quellen:

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/bautzen/goerlitz-weisswasser-zittau/wolf-abschuss-wolfsriss-crostwitz-100.html?fbclid=IwAR08_AFsYGrgDbmXZ8nEaXBOOyZaLlRgc1BULyCHXLez0Fld7ficsIjsCAA

https://www.tag24.de/thema/tiere/woelfe/schiessbefehl-war-schuss-in-den-ofen-woelfe-zu-clever-fuer-die-jaeger-3041714

https://www.saechsische.de/wolfsriss-in-horka-wahrscheinlich-3486543.html

https://www.dbb-wolf.de/Wolfsvorkommen/territorien/karte-der-territorien

 

Wir freuen uns über Unterstützung

Es ist leider Fakt, dass der Schutz der Wölfe in Zukunft wohl immer mehr über Gerichte und Anwälte durchgesetzt werden muss. Deshalb brauchen wir auch dringend finanzielle Unterstützung. Unser Verein wird nicht staatlich gefördert, was uns zum einen tatsächlich auch sehr unabhängig macht, zum anderen aber natürlich auch unsere finanziellen Möglichkeiten begrenzt.

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe und wir widersprachen unerschrocken Politkern ebenso wie anderen Verbänden. Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

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Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

 

Große Exklusivreportage: Faktencheck und Zaunkontrollen in Sachsen

Beispielbild Wolf ©Brigitte Sommer

Wie sieht es eigentlich aktuell in Sachsen aus? Dieser Frage sind Lara und Brigitte Sommer sowie Jürgen Götz nachgegangen. Zur Unterstützung des Sachsen-Teams waren sie vor Ort und sind der Frage nachgegangen, wie gut eigentlich die Weidetiere in Ostsachsen und beim Kamenzer/Rosenthaler Rudel geschützt sind. Und es wurde der Frage nachgeprüft, ob Wildtiere, die Traktoren auf Ackerflächen hinterherlaufen, die Scheu verloren haben könnten. Diese und weitere spannende Themen werden hier in unserer großen Sachsen-Reportage geklärt.

 

Dramatischer Sonnenuntergang beim Neusorge-Rudel. Hier auch im Film:

 

Auf der Suche nach Wolfsspuren und Jagdfrevel.
Lara und Brigitte Sommer auf den Spuren der Wölfe in Ostsachsen. Sehen lassen sie sich allerdings nur auf unseren Wildkameras.

 

Hier eine Auswahl von unseren Wildkameraaufnahmen aus den Gebieten in Ostsachsen: Die Kameras betreut unser Wolfsteamleiter Sachsen, Kurt R. Seine Verbundenheit zu Natur- und Tierwelt zeigt sich an der Platzierung unserer Kameras. Wir haben weitaus weniger Kameras als die anderen Vereine im Einsatz, doch Kurt R. hat ein besonderes Händchen.

 

 

Wölfe nutzen in der Dämmerung auch gerne Waldwege zum schnelleren Vorankommen.

 

Wildtiere auf Ackerflächen haben nicht die Scheu verloren

Wir kennen ja alle die Videos von Bauern, in denen sie Wölfe zeigen, die hinter ihren Traktoren herlaufen. In schöner Regelmäßigkeit behaupten viele dieser Bauern dann, die Wölfe hätten die Scheu verloren.
Leider wird diese Aussage oft ungeprüft von Medien übernommen. Hier ein Beispiel auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=5WYGD65GK8Y Hier zeigen wir, dass diese Aussagen falsch sind.
Haben Wölfe ihre Scheu vor Menschen verloren, wenn sie hinter Traktoren herlaufen? Nein, und mit diesem Video aus dem Gebiet des Rosenthaler Rudels in Sachsen, erklären wir auch, anhand eines Storchs und eines Greifvogels, die eben auch hinter Traktoren herlaufen, bzw. fliegen 😉 warum dies nicht so ist. Hier ein Filmbeitrag mit Traktor, Greifvogel und Storch auf unserer FB-Seite: https://fb.watch/6tz5EOd2Pl/

 

 

Ich war mir nicht sicher, ob ich hier an einem gemähten Feld einen Goldschakal oder Fuchs vor der Linse hatte. Beim Bearbeiten des Fotos ist es dann klar geworden. Ein toller, großer Fuchsrüde. Aufgenommen mit 600 mm Brennweite. Geht gerade noch so Freihand.

 

Auch eine Hauskatze bedient sich gerne an einem abgemähten Feld.
Ein Bussard verschmäht auch überfahrene Kleintiere nicht.
Ein Bussard hofft auf leichte Beute über einem abgemähtem Feld.
Dieser Storch läuft sogar direkt hinter dem Traktor her. Nach der Maht findet er sowohl aufgescheuchte als auch überfahrene Beutetiere. Auch Wölfe, die hinter Traktoren herlaufen, hoffen auf Snacks zwischendurch. Sie haben keinesfalls ihre Scheu vor dem Menschen verloren.

Hier auch als Film:

 

„Bienenweide“ bei Rietschen.

 

Auf den Spuren des Bihain-Rudels.

 

Teichgebiete bei Hähnichen: Hier tummeln sich Höcker- und Singschwäne.

 

Sonnenuntergang über Ostsachsen.
Singschwäne im Teichgebiet Niederspree.
Abendstimmung bei den Singschwänen im Teichgebiet Niederspree.
Hier fühlen sich Wölfe wohl. Wälder wechseln sich ab mit Lichtungen.
Aktiv vor Ort in Sachsen. Von links: Lara, Brigitte Sommer, Jürgen Götz und Kurt R., der ein Händchen für die Platzierung unserer Wildkameras hat, wie kein anderer. Der Wildschwein-Zaun, siehe Hintergrund, macht unserer Ansicht nach keinen Sinn. Er soll die Wildschweine wegen der ASP daran hindern, von Polen nach Deutschland zu kommen, aber er kann auch andere Wildtiere am Grenzwechsel hindern, darunter auch die die Wölfe am Wechsel.

 

Zaunkontrolle auf dem Gebiet des Rosenthaler und des Neusorger Rudels

Auch in Sachsen ist es wie fast überall in Deutschland. Man muss die Weidetiere regelrecht suchen. Das Narrativ, dass Wölfe die Weidetierhaltung gefährden würden, ist einfach kompletter Unsinn. Hier ein Blick ins Gebiet des Kamenzer/Rosenthaler Rudels: https://fb.watch/6tyWoYOenv/

 

Hier ein Film über unsere Zaunkontrolle bei Neusorge: https://fb.watch/6tyKr7Y5MI/

Der Zaun, der um diese Schafe bei Eutrich herum gebaut wurde, hatte am Tag unserer Kontrolle keine Spannung.
Die Schafe haben sich in den Schatten verzogen.
Schafszaun ohne Spannung.
Die Höhe des Zaunes misst knapp über einen Meter.
Auf sämtlichen Litzen war keine Spannung.
Keine Spannung.

Hier die Zaunkontrolle auch noch mal als Film auf unserer FB-Seite: https://fb.watch/6tyui3SzlY/

Hier der zweite Teil des Films: https://fb.watch/6tyDJ31Da7/

 

Teichgebiet bei Kreba.
Wölfe hinterlassen ihren Kot oft auf Wegkreuzungen um Reviergrenzen zu markieren.
Verlassene Dachsbauten werden gerne auch von Wölfe als Geburtshöhle übernommen.
Schon oft von weitem zu erkennen: Das Kraftwerk Boxberg.

 

In diesem See bei Mortka wurde eine ermordete und schlimm zugerichtete Wölfin gefunden. Der Fall wurde bis heute nicht aufgeklärt Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2018/07/09/7-000-euro-kopfgeld-soll-zur-ergreifung-des-wolfsmoerders-am-mortkaer-see-in-sachsen-fuehren/

Von Januar 2021 bis heute wurden schon wieder zwei Wölfe illegal getötet aufgefunden. Am 28.01.2021 der Rüde GW 269m bei Neustadt/Spremberg aus dem Rudel Neustadt/Spremberg und am 20.05.2021 die Wölfin GW 781f in der Dresdner Heide. Sie stammte aus dem Massenei-Rudel- Dieses Rudel hat in diesem Jahr auch besonders viele Verkehrsopfer zu beklagen.

Hier ein aktueller Blick in die Rudellage der Wölfe in Sachsen. Das Rudel in Niesky ist nicht mehr vorhanden und auch das Bihain-Rudel hat sich verlagert. Aktuell machen wir  von Wolfsschutz-Deutschland e. V. uns auch große Sorgen um das Rudel bei Neusorge und Neiße. Hier die Daten des LUPUS-Institutes: https://www.dbb-wolf.de/Wolfsvorkommen/territorien/karte-der-territorien

Auf der interaktiven Karte kann in die Territorien hinein geklickt werden.

Hier der Statusbericht des LUPUS-Institutes zum Wolfsmonitoring 2019/2020:

Der Bericht gibt einen Überblick über das Wolfsvorkommen im Freistaat Sachsen im Monitoringjahr 2019/20. Das Monitoringjahr 2019/20 umfasst den Zeitraum vom 1. Mai 2019 bis zum 30. April 2020. Informiert wird unter anderem über die Anzahl der Tiere und die Vorkommensgebiete. Dabei werden die bestätigten 28 Rudel und ein Paar detailliert beleuchtet. Thematisiert werden besondere Vorkommnisse und neuere Entwicklungen in den sächsischen Wolfsfamilien, wie z. B. Doppelreproduktionen. Dargestellt werden auch die Gefährdungen, denen die Wölfe in Sachsen ausgesetzt sind. Der Statusbericht erscheint jährlich und fasst die Ergebnisse des sächsischen Wolfsmonitorings für das zurückliegende Monitoringjahr zusammen. Der Bericht richte sich an Fachleute sowie interessierte Bürger, so das LUPUS-Institut.

Statusbericht_W_lfe_in_Sachsen_Montioring_2019_2020_LfULG_Berichtdocx

Schon 73 Totfunde von Wölfen seit Janauar 2021 bis jetzt. In Sachsen wurden zwei Wölfe illefal getötet aufgefunden: https://www.dbb-wolf.de/totfunde/auflistung-nach-jahren

Faktencheck Sachsen: wollen Harig und Kretschmer schon wieder dem Rosenthaler Rudel an den Kragen? Doch nicht bei solchen Zäunen!

Das Tor zur Weide lädt zum Überspringen ein.

„Mindestens 20 tote Schafe in Schönau bei Rosenthal“, so titelt der MDR einen Bericht auf seiner Internetseite Ende Juli 2019. Link dazu:  https://www.mdr.de/sachsen/bautzen/bautzen-hoyerswerda-kamenz/schafe-gerissen-verletzt-weide-rosenthal-104.html Im sächsischen Schönau (Gemeinde Ralbitz-Rosenthal) sollen „ein oder mehrer Wölfe“ zugeschlagen haben. Ob es wirklich Wölfe waren, ist noch nicht bekannt. Wir waren nach Veröffentlichung dieser Meldung erneut vor Ort und haben uns die Zäune genau angesehen. Unser Fazit: Die Zäune sind gerade mal knapp 80 cm hoch und wenn sie höher sind, tragen sie nicht einmal genügend Strom.

Auch in den anderen Kerngebieten des Rosenthaler Rudels entsprechen die Zäune nicht den Standards, die in Wolfsgebieten üblich sein müssten. Zwar gibt es  Zäune, die in der Höhe zumindest den Mindeststandards standhalten, doch dann sind oft die Tore zu niedrig, oder die Anschlusszäune viel zu tief.

 

Höchstens 80 cm Zaunhöhe, unten alles mit Gras überwuchert. Da würde auch kein Strom nutzen.

Auch beim Strom scheinen die Schäfer und Bauern  nach wie vor zu sparen. Auf unseren Rundgängen in der Gegend von Schönau konnten wir wieder einige Zäune entdecken, die völlig ungenügend Strom aufwiesen. 2000 Volt, wie auf diesem Foto zu sehen, hält keinen Wolf und wahrscheinlich auch keinen großen Hunde davon ab, den Zaun zu überwinden.  Nach wie vor gibt  es auch Festzäune ohne Strom und Untergrabschutz.

Von 2000 Volt lässt sich kein Wolf abschrecken.

Jetzt könnten die Stimmen wieder laut werden, die einen Abschuss des Rosenthaler Rudels fordern. Bautzens Landrat Harig, selbst Hobbyschäfer, will das schon seit knapp zwei Jahren durchsetzen. Das Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) hatte sein Einvernehmen zu der Ausnahmegenehmigung des Landratsamtes Bautzen erteilt. Diese absurde Genehmigung wurde mithilfe eines Eilantrages unseres damaligen Verbandes Grüne Liga Sachsen außer Kraft gesetzt. Die Geschichte liegt noch immer vor Gericht in Dresden. Zeitgleich hatten wir von Wolfsschutz Deutschland damals das Rosenthaler Rudel bis zur Erteilung des Eilantrages durch Nachtwachen geschützt. Wir sorgten dafür, dass sich die Tiere nicht aus dem Wald herauswagten.

Derartige Aktionen könnten bald wieder nötig werden, sollte Harig seine Wolfsabschussfantasien erneuern. Bereits vor einiger Zeit hatte auch Sachsens Ministerpräsident Kretschmer auf eine rasche Lösung beim Thema Wolf gedrängt. Besonders mit einem Geschmäckle behaftet, ist die Tatsache dass es keine öffentlich einsehbare Rissliste mehr gibt, seit das Kontaktbüro Wölfe in Sachsen praktisch abgesetzt worden ist und nun die Aufgaben dem Ministerium direkt unterstellt sind. Solche Aktionen dürften kaum öffentlichem Interesse und vertraunensbildenen Maßnahmen dienen. 

Dass solche Zäune in Kerngebiet des Rosenthaler Rudels noch immer zu finden sind, lässt beabsichtigte Rissprovokation um erneut einen Schießbefehl zu erteilen, nicht ausschließen.

Wenn die „Lex Wolf“ (Artikel hierzu unter https://wolfsschutz-deutschland.de/2019/06/19/wolfsschutz-deutschland-lex-wolf-ist-die-legitimation-zur-erneuten-ausrottung-der-woelfe-aufforderung-an-abgeordnete-dem-gesetz-nicht-zuzustimmen/ )vom Bundestags nach der Sommerpause verabschiedet wird und damit praktisch Wolfsabschüsse ohne Probleme möglich sein werden, könnte auch das Rosenthaler Rudel  bedeutend einfacher als jetzt abgeschossen werden.

 

Schon sechs tote Wölfe seit Anfang des Jahres in Sachsen

Dass der Mensch für den Wolf eine viel größere Gefahr darstellt als umgekehrt, macht eine Pressemitteilung des Kontaktbüros „Wölfe in Sachsen“, der offiziellen Informationsstelle zum Thema Wolf vom Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL), in Trägerschaft des Landratsamtes Görlitz, von gestern deutlich.

Auf dieser Karte zur Verteilung der Wolfsfamilien in Sachsen – erstellt vom LUPUS Institut – ist deutlich zu erkennen, wie viel Platz in Sachsen für Wölfe noch ist. Auch zeigen die Grenzen der Territorien auf, dass Wölfe sich eben nicht unkontrolliert versehen, wie viele Politiker gerne behaupten. In Ostsachsen fand eine Sättigung des Bestandes statt.

In Sachsen wurden im Jahr 2019 bislang sechs tote Wölfe registriert. Vier davon wurden im Landkreis Bautzen und je einer in den Landkreisen Görlitz und Mittelsachsen festgestellt. Unter den Totfunden waren vier Wolfswelpen, die infolge von Verkehrsunfällen zu Tode kamen und zwei Altwölfe, die Verletzungen aufwiesen, welche jeweils auf eine Auseinandersetzung mit anderen Wölfen schließen lassen. Seit 2000 gab es in Sachsen insgesamt 85 tote Wölfe. Davon starben 56 Wölfe bei Verkehrsunfällen, zwölf Wölfe starben an natürlichen Ursachen, acht wurden illegal getötet, bei 7 blieb die Todesursache unklar und zwei wurden im Rahmen von Managementmaßnahmen getötet, schreibt das Kontaktbüro. Darunter Wolf Zottel, gegen dessen Abschuss wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. anzeige erstattet hatte, weil wir der Meinung waren, dass der Wolf hätte behandelt werden können. Der zweite Wolf war ein blinder Welpe.

Wolf bei Lohsa soll keine Schussverletzungen gehabt haben

Am 26.03.2019 versetzte ein verletzter Altwolf in der Gemeinde Lohse in Aufregung.  Anwohner waren sich sicher, in Zusammenhang mit einem verletzt gesichteten Wolf Schüsse gehört zu haben. Am darauffolgenden Tag gelang es, das Tier einzufangen und zu betäuben, damit es tierärztlich untersucht werden konnte, gibt das Kontaktbüro bekannt. Dabei habe sich herausgestellt, dass der Wolf schwere Bissverletzungen gehabt hätte. Das Gewebe um die Verletzungen sei teilweise bereits abgestorben gewesen. Aufgrund der Schwere der Verletzungen sei der Wolf letztlich eingeschläfert worden.  Die Vermutung, dass jemand auf den Wolf geschossen haben könnte, sei von den Ergebnissen der am Leibniz- Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) durchgeführten pathologischen Untersuchung nicht bestätigt worden, so das Kontaktbüro.

Bei dem Tier handelte es sich um den alten Milkeler Rüden, vermutet das Kontaktbüro. Die Untersuchung der genetischen Probe stehe noch aus, jedoch sei dieser alte Wolf durch Fotofallenaufnahmen bekannt. Er wurde 2006 oder 2007 im Daubitzer Rudel geboren. 2009 bis 2011 war er der Rüde des Seenlandrudels. Nachdem die alte Seenland-Fähe im Winter 2011/2012 verschwunden war, wechselte der Rüde in das Milkeler Territorium. Dort verpaarte er sich 2012 zunächst mit einer Milkeler Tochter. Ab 2013 war er als Rüde des Milkeler Rudels mit der alten Milkeler Fähe verpaart. Die alte Fähe ist ebenfalls bereits 13 oder 14 Jahre alt und wurde im Herbst 2018 das letzte Mal nachgewiesen. In den letzten beiden Jahren hat das alte Paar offensichtlich keine eigenen Welpen mehr aufgezogen. Stattdessen hatten sich im Monitoringjahr 2017/2018 zwei ihrer Töchter im Milkeler Territorium reproduziert (Kontaktbüro berichtete).  Der alte Rüde wurde nun bei Kämpfen mit anderen Wölfen schwer verletzt.

Wölfe verteidigen ihr Revier erbittert gegen andere Wölfe 

Auch der am 21.02.2019 bei Waldhufen gefundene erwachsene Wolfsrüde hatte schwere Bissverletzungen erlitten, in deren Folge er starb. Wölfe markieren die von ihnen bewohnten Gebiete und verteidigen sie gegen fremde Wölfe. Vor allem in Gebieten, in denen flächendeckend Wolfsterritorien etabliert sind, kann es zwischen benachbarten Rudeln zu Kämpfen kommen, welche zum Tod eines Individuums führen können. Besonders im Frühjahr zur Paarungszeit können intensive Auseinandersetzungen zwischen benachbarten Rudeln auftreten.Am 21.02.2019 wurde ein erwachsener Rüde in der Gemeinde Waldhufen (Landkreis Görlitz) tot aufgefunden, der offenbar durch Artgenossen getötet wurde.

Am gefährlichsten für Wölfe: der Straßenverkehr

Am 24.02.2019 starb eine Welpenfähe auf der A 14 bei Großweitzschen (Landkreis Mittelsachsen) bei einem Verkehrsunfall (Kontaktbüro berichtete über beide Ereignisse). In beiden Fällen ist die Untersuchung der genetischen Rudelzugehörigkeit noch nicht abgeschlossen. Am 18. und 20.03.2019 war jeweils ein Wolfswelpe in einen Verkehrsunfall im Landkreis Bautzen verwickelt. Zunächst starb ein männlicher Welpe im Bereich des Czorneboh auf dem Gebiet der Gemeinde Cunewalde im Territorium des Cunewalde Rudels. Zwei Tage später wurde ein toter, weiblicher Welpe an der Anschlussstelle der A 4 bei Salzenforst südlich des Rosenthaler Territoriums gemeldet. Das Ergebnis der genetischen Untersuchungen steht bisher noch aus.

Schon am 08.01.2019 wurde in der Gemeinde Ralbitz-Rosenthal (Landkreis Bautzen) ein toter, männlicher Wolfswelpe gefunden, der auf der Straße zwischen Ralbitz und Naußlitz tödlich verunglückte. Die Annahme, dass der Welpe aufgrund des Fundortes aus dem Rosenthaler Rudel stammt, wurde durch die genetische Untersuchung der am toten Welpen genommenen Probe bestätigt.

Unkontrollierte Vermehrung der Wölfe ist ein Märchen

Nach den Daten des Kontaktbüros sind in Sachsen sind Wölfe seit Ende der neunziger Jahre wieder dauerhaft heimisch. Im Monitoringjahr 2017/2018 wurden in den Landkreisen Görlitz, Bautzen, Meißen, Nordsachsen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge insgesamt 18 Wolfsfamilien (Rudel) und vier Paare nachgewiesen. Laut DBB Wolf https://www.dbb-wolf.de/Wolfsvorkommen/territorien/status-und-reproduktion sind es 2018/19: Territorien in Sachsen: 18 18 Rudel, 0 Paare, 0 Einzeltiere. Das Monitoringjahr ist zwar längst noch nicht abgeschlossen, dennoch kann von einer rasanten oder gar unkontrollierten Vermehrung nach Ansicht von Wolfsschutz Deutschland e. V. gar keine Rede sein. Zumal die EU in einem Schreiben an Landrat Harig im Herbst 2018 bestätigt hatte, dass sich der Bestand der Wölfe in Sachsen gesättigt habe. Herausgefunden hatten dies auch die Fachleute von LUPUS und vom Kontaktbüro.

Gleich zwei tote Wölfe in Sachsen gefunden

Zwei Totfunde im Freistaat

Opfer von Revierstreitigkeiten

Am 21.02.2019 wurde in Jänkendorf (Landkreis Görlitz) ein toter männlicher, erwachsener Wolf gefunden, gab gestern das Kontaktbüro Wölfe in Sachsen in einer Pressemitteilung bekannt. Die Polizei schloss auf Grund der Fundumstände und der Verletzungen des Tieres eine Straftat zunächst nicht aus, sodass das Landeskriminalamt hinzugezogen wurde. Nähere Untersuchungen vor Ort, sowie im Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin hätte aber ergeben, dass eine Fremdeinwirkung ausgeschlossen werden könne. Der Wolf sei an den Folgen von massiven Bissverletzungen gestorben. Aktuell befinden sich die Wölfe in der Paarungszeit, in der es vermehrt zu Revierstreitigkeiten zwischen benachbarten Rudeln kommen kann. Die Reviergrenzen werden jetzt besonders intensiv markiert und gegen fremde Wölfe verteidigt. Der Fundort liegt im Grenzgebiet der Territorien des Königshainer Berge Rudels und des Nieskyer Rudels. Zu welchem Rudel der tote Rüde gehörte, werden die genetischen Untersuchungen zeigen, schreibt das Kontaktbüro weiter.

Immer mehr Wölfe werden überfahren oder illegal getötet

Am 24.02.2019 gab es einen zweiten Totfund: Auf der A14 wurde bei Döbeln (Landkreis Mittelsachsen) ein Tier überfahren, bei dem es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen weiblichen Wolf handelt. Die nächstgelegenen Wolfsterritorien befinden sich in der Gohrischheide (Landkreis Meißen), sowie in der Dahlener Heide (Landkreis Nordsachsen). In Sachsen sind Wölfe seit Ende der neunziger Jahre wieder dauerhaft heimisch. Im Monitoringjahr 2017/2018 wurden in den Landkreisen Görlitz, Bautzen, Meißen, Nordsachsen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge insgesamt 18 Wolfsfamilien (Rudel) und 4 Paare nachgewiesen.

Im Vergleich zu 16/17 http://www.dbb-wolf.de sind das nur vier Rudel mehr. Allerdings ist das Jahr noch nicht abgeschlossen. Dennoch kann von einer unkontrollierten Vermehrung in Sachsen also gar keine Rede sein.  Am achten Januar wurde bereits ein Welpe im Bereich des Rosenthaler Rudels überfahren. Im vergangenen Jahr gab es bundesweit neun Fälle von illegal getöteten Wölfen, in diesem Jahr bereits wieder ein Wolf. Die Dunkelziffer ist wesentlich höher. Von 80 toten Wölfe bundesweit war in 65 Fällen der Straßenverkehr die Ursachse.

 

Nichts dazugelernt? Patrouille und Zaunkontrolle im Gebiet des Rosenthaler Rudels in Sachsen

Das Rosenthaler Rudel in Sachsen im Landkreis Bautzen zählt zu den meist gefährdeten Rudeln in Deutschland. Dabei ist das Paar aber auch besonders klug, denn ihm gelingt es seit Jahren in dem Gebiet um Ralbitz-Rosenthal nicht nur zu überleben, sondern auch erfolgreich für Nachwuchs zu sorgen. 2013/14 siedelte sich das Wolfspaar dort an. 2014 bekamen sie fünf Welpen, 2015 ebenfalls fünf, 2016 2 und 2017 nur einen Welpen und 2018 vier Welpen,  wobei ein  männlicher Welpe am 16.07.2018 auf einem Betriebsgelände bei Holschdubrau (LK Bautzen) tot aufgefunden worden ist. Das Tier war an den Folgen einer Darm- und Lungenentzündung auf natürliche Weise gestorben.  (Quelle: http://www.dbb-wolf.de ) Dass dieses Wolfspaar dort so erfolgreich ist, obwohl in der Region die Menschen leben, die die bundesweite Wolfshasserfraktion mit organisieren, ist der Schlauheit dieses Rudels anzurechnen.  Illegale Abschüsse von Welpen, die nicht mehr aufgefunden werden, sind dort auch zu befürchten.  In diesem Jahr wurde bislang „nur“ eine illegal getötete Jährlingswölfin gefunden. Maja, die aus dem Rudel Knappenrode II stammte und die mit Betongewichten in einem See versenkt worden ist.  Wir berichteten: https://wolfsschutz-deutschland.de/2018/07/11/grausame-toetung-einer-jungwoelfin-10-000-euro-belohnung-fuer-die-ergreifung-des-taeters-ausgesetzt/ Wir gehen von einer hohen Dunkelziffer aus. Immer die gleichen Weidetierhalter beklagen sich in dem Gebiet über Risse. Zahlreiche Zaunkontrollen, die wir dort schon durchgeführt haben, machten deutlich, dass es Schäfern, oft Hobbyhaltern oder Schäfern im Nebenerwerb, nicht wirklich am Schutz ihrer Tier gelegen ist. Ja wir sagen sogar ganz klar, dass Risse im Gebiet des Rosenthaler Rudels provoziert werden. 

Diese interaktive Karte ist auf www.dbb-wolf.de zu finden.

Nur zirka die Hälfte der Risse in Sachsen sind überhaupt dem Wolf zuzuordnen

2018 gab es bisher 120 Meldungen von getöteten/verletzten/vermissten Nutztieren im Freistaat Sachsen. In 70 Fällen wurde der Wolf als Verursacher festgestellt bzw. konnte nicht ausgeschlossen werden, schreibt das Kontaktbüro Wolf in Sachsen  (http://www.wolf-sachsen.de ) Davon fallen sechs Vorfälle in den Bereich Ralbitz-Rosenthal. Siehe Rissliste, die dokumentiert, dass es in den Fällen, in denen ein Wolf nicht ausgeschlossen werden kann, eklatante Versäumnisse im Bereich Herdenschutz gibt. Von Festzäunen ohne Strom und Untergrabschutz, gar keinen Zaun und sogar von Anbindehaltung, die auch tierschutzrechtliche Konsequenzen haben müsste, ist hier in der rechten Spalte die Rede. 

Füttern die Tierhalter absichtlich Wölfe an?

Auch wir fanden bei unserer Kontrolle erneut Versäumnisse vor: Eine kleine Schafherde (siehe Fotos) ist zwar mit einem höheren Zaun ausgestattet, doch durch das Einwachsen von Gras wird die Stromzufuhr unterbrochen. Eine obere Litze ist zu hoch angebracht. Anders bei einer Ziegenherde, die gut geschützt ist. Eine obere Litze, die wirklich unter Strom steht, sowie Flatterbänder und zusätzliche Stromlitzen im unteren Bereich des Zauns sorgen für Sicherheit der Ziegen. Wie auch schon im vergangen Jahr erweckt hoch riskantes Verhalten der Hobbytierhalter bei uns den Eindruck, als wolle man seine Tiere opfern, um Argumente für den Abschuss des Rudels fordern zu können. Landrat Harig, selber Hobbyschäfer und zuständig für dieses Gebiet, hatte bereits mehrmals den Abschuss des ganzen Rudels gefordert. Grund: Immer wieder Rissgeschehen bei einem Nebenerwerbsschäfer in Cunnewitz, der einfach nicht dazuzulernen scheint.

 Im Vergangenen Jahr gelang es dem Rudel 20 Schafe und Ziegen in der Gegend zu reißen. Grund: fehlender Schutz. Dennoch genehmigte das Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) und des Landratsamtes Bautzen vom 27.10.2017, dass im Rosenthaler Rudel ein Wolf entnommen werden dürfe. Das SMUL hatte sein Einvernehmen zu der Ausnahmegenehmigung des Landratsamtes Bautzen erteilt. Diese absurde Genehmigung wurde mithilfe eines Eilantrages unseres damaligen Verbandes Grüne Liga Sachsen außer Kraft gesetzt. Die Geschichte liegt nun noch immer vor Gericht in Dresden. Zeitgleich hatten wir von Wolfsschutz Deutschland damals das Rosenthaler Rudel bis zur Erteilung des Eilantrages durch Nachtwachen geschützt. Wir sorgten dafür, dass sich die Tiere nicht aus dem Wald herauswagten. Unsere Petition für das Rosenthaler Rudel http://www.change.org/woelfe  haben bis heute mehr als 50.000 Menschen unterschrieben.

Kirrplatz direkt auf dem Waldweg

Wir schützen bis heute das Rudel dort mit Hilfe von  Zaunkontrollen und Wolfsschutzpatrouillen. Auch aktuell sind wir dort unterwegs. Im Wald haben wir einen Kirrplatz (siehe Fotos unten) direkt auf dem Waldweg gefunden. Was den meisten Menschen nicht bekannt ist: Jäger legen im Wald  Anlockplätze mit Getreide, Mais, Äpfeln und sogar Brot und sonstigen Abfällen an, um Wild zu füttern. Dieses wird dann während des Fressens erschossen. Diese Plätze sind sogar legal. Aber auch mitten auf dem Waldweg? Wie schnell könnte dort auch ein Geschoss einen Spaziergänger treffen? Nicht auszumalen, wie gefährlich solche Orte sind.

Ein weiteres Argument der Jägerschaft, dass das Wild dort immer weniger würde, können wir ebenfalls entkräften. Mitten am Tag, kurz vor der Mittagszeit, grasten drei Rehe auf offenem Gelände, 200 Meter rechts daneben ein Hochsitz. Die Rehe wussten ganz genau, dass sich dort zu dieser Zeit kein Jäger aufgehalten hat. Ein Stück weiter grasten friedlich Pferde. Das Rosenthaler Rudel hat noch nie Pferde angegriffen. Aber das Rudel sagt zu Schafen und Ziegen, die ihm ohne Schutz dargeboten werden, natürlich nicht „nein“.

CDU startete Kampagne gegen den Wolf in Sachsen

Die CDU startete eine Kampagne gegen den Wolf in Sachsen https://mitmachen.cdu-sachsen.de/wolf/. Hier ein Bericht des MDR dazu: https://www.mdr.de/sachsen/bautzen/bautzen-hoyerswerda-kamenz/kampagne-wolf-als-gefahr-100.html

Gerade mal 2606 Menschen wollen bis heute diese Wolfshasserkampagne mit ihrer Unterschrift unterstützen. Die Pro-Wolfpetition unseres Vereines unterstützen dagegen über 50.000 Menschen. Ein deutliches Signal, dass die Wähler Lobbypolitik für die Jäger und Bauernverbände nicht mehr tolerieren. Deutlich machen dies auch neueste Umfragen, bei denen die GroKo-Parteien (CDU und SPD) deutliche Verluste einfahren. Wir rufen die Landesregierung in Sachsen auf, sich endlich für den Schutz des Wolfs so einzusetzen, wie es die EU-Verträge, die auch der Freistaat Sachsen unterzeichnet hat, vorsehen, anstatt auf billigen Populismus zu setzen.

Was nützen höhere Zäune, wenn der Strom durch hineinwachsendes Gras unterbrochen wird?
Diese Ziegen sind gut geschützt. Am Festzaun ist eine obere Litze befestigt, die unter Strom steht. Zusätzlich sind Flatterbänder angebracht. Unten ist der Zaun durch Stromlitzen verstärkt.
Vor einem Jahr war in diesem Gebiet ein Riss von zirka 20 Schafen und Ziegen, der dem Rosenthaler Rudel zugeschrieben wurde. Daraufhin sollte das Rudel bzw. später ein einzelner Wolf aus dem Rudel abgeschossen werden. Dies wurde durch einen Eilantrag verhindert.
Wir machen regelmäßig Patrouillen im Gebiet des Rosenthaler Rudels. Auch unsere Vorsitzende Brigitte Sommer beteiligt sich daran.
Diese Schafe stehen hinter einem höheren Zaun mit oberer Litze, allerdings kann die Stromspannung nicht gehalten werden, da Gras in den Zaun hineinwächst.
Der Abstand zwischen Zaun und oberer Litze ist zudem zu hoch.
Wolfsschutzpatrouillen machen wir stets mit mehreren Vereinsmitgliedern, auch die Vereinsvorsitzende Brigitte Sommer beteiligt sich. Weitere Mitglieder zeigen wir zu deren Schutz nicht auf Bildern. Die Kontrollen sind legal, auch wenn Hobbyjäger oft etwas anderes behaupten.
Im Bereich des Rosenthaler Rudels wechseln sich Wälder mit Feldern und kleinen Dörfern ab.
Es gibt keinerlei nachgewiesene Angriffe auf Pferde in Haltung in Deutschland, auch nicht im Bereich des Rosenthaler Rudels. Eine Ausnahme: eine Wildpferdeherde des NABU, wo es vor mehreren Jahren einen Angriff auf Fohlen gab. Diese Pferde hier verhalten sich völlig ruhig.
Jäger behaupten immer wieder, man dürfe sich nur auf den Hauptwegen im Wald aufhalten. Dies ist nicht richtig.
Jäger behaupten durch die Anwesenheit des Rosenthaler Rudels sei das Wild so scheu geworden, dass es sich nicht mehr blicken lassen würde. Diese Aufnahme entstand bei Ralbitz. Drei Rehe äsen um kurz nach zwölf Uhr mittags auf dem Feld völlig in Ruhe. Zirka zweihundert Meter in östlicher Richtung befindet sich ein Hochsitz. Die Tiere wissen ganz genau, dass dort im Moment kein Jäger sitzt.
Der Wald im Bereich des Rosenthaler Rudels.
Ein so genannter Kirrplatz mitten auf dem Weg, oder ist der Jäger hier über seinen eigenen Eimer mit Getreide gestolpert? Normalerweise sind diese Anfütterungsplätze immer ein paar Meter im Wald verborgen. Drum herum Hochsitze. Dort sollen die Tiere beim Fressen erschossen werden.

Aktuelle Datenerhebung – 73 Wolfsrudel leben in Deutschland

Aktuell sind in Deutschland 73 Wolfsrudel bestätigt. Das geht aus neuen Erhebungen der Bundesländer hervor, die durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) zusammengeführt wurden. Das Wolfsvorkommen konzentriert sich weiterhin auf das Gebiet von der sächsischen Lausitz in nordwestliche Richtung über Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen bis nach Niedersachsen. Zum ersten Mal seit der Ausrottung der Art in Deutschland vor mehr als 150 Jahren ist zudem ein Rudel in Bayern bestätigt. Die meisten Tiere leben in Brandenburg, gefolgt von Sachsen und Niedersachsen.

Grauwolf.

13 Rudel mehr im Vergleich zum Vorjahr

Damit sei die Zahl der in den Bundesländern bestätigten Rudel des Monitoringjahres 2017/2018 in Deutschland im Vergleich zum 22. November 2017 um 13 gestiegen. Zusätzlich ist die Zahl der Wolfspaare von 21 auf 30 angestiegen. Außerdem wurden drei sesshafte Einzelwölfe bestätigt. „Die weiterhin positive Entwicklung der Wolfspopulation in Deutschland steht im starken Kontrast zum weltweit dramatischen Verlust der biologischen Vielfalt. Dieser Erfolg zeigt uns, dass Arten von einem strengen Schutz profitieren“, wird BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel in der Pressemitteilung vom 22.November 2018 zitiert.  Der Wolf ist nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union streng geschützt. „Durch das Monitoring konnte allerdings nicht nur ein Anstieg der Rudel nachgewiesen werden, auch die Zahl der Totfunde hat zugenommen“, berichtet sie. „Nach Verkehrsunfällen ist die illegale Tötung die zweithäufigste Todesursache und stellt somit ein ernst zunehmendes Problem dar,“ so Jessel.

Die Wolfspopulation ist in den Territorien somit um 27 Prozent angestiegen. Diese Zahl widerspricht Einschätzungen von so genannten Wolfsexperten, die bei über 30 Prozent Zuwachs lagen. Ein günstiger Erhaltungszustand ist allerdings unserer Ansicht nach noch lange nicht erreicht.  

Größte Gefahr für Wölfe: illegale Tötung und der Straßenverkehr
Die Jagdwilderei insgesamt nimmt stetig zu. Verurteilungen dagegen gibt es immer weniger. Siehe auch die Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Steffi Lemke, Dr. Bettina Hoffmann, Sylvia Kotting-Uhl, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN  http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/053/1905358.pdf?fbclid=IwAR20RZHF_0yvQlE75UXzqJWPFmi51_o36Tl7yxF_N7hUAS9e9EilJ8V49uE

Herdenschutz wird nach wie vor vernachlässigt

Im gesamten Bundesgebiet kommt es in bestimmten Gegenden immer wieder zu Rissen, oft bei immer den selben Betrieben. Unsere Zaunkontrollen und Faktenchecks haben auch in diesem Jahr wieder bewiesen, dass sich viele Weidetierhalter nicht mit dem Thema Herdenschutz befassen möchten, ja sogar billigend in Kauf zu nehmen scheinen, Nutztierrisse zu provozieren um danach den Abschuss von Wölfen zu fordern. Aktuell betroffen sind noch immer das Rosenthaler Rudel in Sachsen, das Rodewaldrudel in Niedersachsen und die Wölfin Gloria von Wesel in NRW. Siehe auch unsere Petitionen  http://www.change.org/wolfsschutz und http://www.change.org/woelfe

Das Wolfsmonitoring sei für Deutschland einzigartig: Kaum ein anderes wild lebendes Tier würde in seinem Bestand ähnlich präzise erfasst und beobachtet werden, schreibt das BfN weiter in seiner Pressemitteilung. Dafür würden nur eindeutige Wolfsnachweise als Grundlage genommen werden, wie etwa durch Lebendfang, einen genetischen Nachweis (auch aus Kotproben), Fotos aus Fotofallen oder von Totfunden. Die Daten, die das Bundesamt für Naturschutz jährlich im Herbst veröffentlicht, würden von den Bundesländern nach einheitlichen Standards jeweils für ein Monitoringjahr erhoben. Dieses erstrecke sich vom 1. Mai bis zum 30. April des darauffolgenden Jahres und decke sich zeitlich mit einem biologischen „Wolfsjahr“, von der Geburt der Welpen bis zum Ende des ersten Lebensjahres. Die Daten würden anschließend jeweils noch überprüft und durch das BfN und die DBBW bundesweit im Rahmen des Treffens der im Monitoring erfahrenen Personen von Bund und Ländern zusammengeführt. Siehe auch http://www.dbb-wolf.de

Quelle: https://www.bfn.de/presse/pressemitteilung.html?no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=6528&cHash=7c4f7f6a22d9be2141bcdf6a32b67a7c

 

Faktencheck: MDR-Bericht Wolfsangriffe in der Oberlausitz – Kein Strom auf dem Zaun und Anbindehaltung

Am fünften September machte der MDR groß mit einem TV-Beitrag auf, in dem zwei Hobbyschäfer aus Sachsen im Bereich des Rosenthaler Rudels zu Wort kamen. Dieser Bericht ist inzwischen nicht mehr in der Mediathek. Er hatte jedoch zwischenzeitlich für sehr viel „schlechte Presse“ für das Rosenthaler Rudel –  http://www.change.org/woelfe – und die umliegenden Rudel gesorgt. Eine Lobby aus Schäfern, die ihre Tiere anscheinend einfach nicht schützen wollen und einem Landrat, der selber Hobbyschafhalter ist, versucht schon seit mehreren Jahren zu erreichen, dass dieses Rudel abgeschossen wird. Leider ist uns der MDR inzwischen für seine tendenziöse Berichterstattung bekannt.

Gefälligkeitsjournalismus für die Politik?

Im Beitrag trauerte ein Hobbyschäfer darüber, dass schon wieder seine geliebten Schafe grausam vom Wolf getötet worden seien und der Wolf nun endlich abgeschossen werden solle. Kein Wort im Beitrag darüber, dass die Schafe in Anbindehaltung, also an einem Pflock gehalten worden sind. Diese Art der Schafhaltung ist längst nicht mehr zeitgemäß und sie wirft auch tierschutzrechtliche Fragen auf. In einem Wolfsgebiet ist eine solche Haltung einfach nur als Anfütterung zu bezeichnen.

Hobbyschäferin Sch. beklagte sich schon mehrmals über Wolfsrisse. Einmal waren wir auch schon bei ihr vor Ort. Sogar mit Ankündigung. Zum Termin hatte sie sich Verstärkung geholt. Ein Abgeordneter der CDU sowie Schäfer J., ein guter Bekannter von Landrat Harig, waren ebenfalls zum Termin dort. Unser beauftragter Fotograf durfte Bilder machen. Den Strom hat er allerdings nicht nachgemessen. Was uns nun dazu veranlasst hat, noch einmal in das Gebiet zu fahren. Dieses Mal ohne Ankündigung. Schäferin Sch. hatte sich darüber beklagt, dass ihre Schafe ständig ausreissen würden. Natürlich sei der Wolf daran Schuld. Nun, jeder Schäfer weiß, dass Schafe ganz von selbst ausbrechen, wenn kein Strom auf den Zäunen ist. Genau dieses Situation fanden wir nun dort auf dem Deich vor. Werfen hier bestimmte Hobbyschäfer ihre angeblich doch so geliebten Tiere lieber absichtlich den Wölfen zum Fraß vor, statt sie zu schützen? Nur um mit Gruselgeschichten in den Medien aufzutreten und in tendenziösen Berichten Abschüsse zu fordern? Dabei erhalten auch Hobbyschäfer Entschädigungen vom Land Sachsen. Ein solches Verhalten schadet zudem den Schäfern, die ihre Tiere vorbildlich schützen.

Es geht auch ganz anders!

 

Dass es nur wenige Kilometer entfernt ganz anders geht, zeigen diese Bilder. Hier sind die Schafe mit Hilfe von Herdenschutzhunden geschützt.