NRW – Jetzt ist es offiziell: weiteres Wolfsgebiet im Oberbergischen Land

Oberbergisches Land: Wolfsverdachtsgebiet wird Wolfsgebiet

20. August 2020

Aufgrund des Nachweises von Wolfs-Welpen in einem Waldgebiet bei Eitorf an der Grenze zu Rheinland-Pfalz wird das bisherige Wolfsverdachtsgebiet zum regulären Wolfsgebiet.

Nachdem aus dem Oberbergischen Land im Umfeld von Engelskirchen seit dem Frühjahr/Sommer 2019 mehrere Wolfsnachweise vorliegen (Bildmaterial aus Fotofallen und genetische Nachweise von Tierrissen) konnte jetzt, Mitte 2020 anhand bestätigter Video-Nachweise mehrerer Welpen eine ortstreue Wolfsfamilie bei Eitorf nahe der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz nachgewiesen werde

Das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz teilt heute in einer Pressemitteilung mit:

Nachdem aus dem Oberbergischen Land im Umfeld von Engelskirchen seit dem Frühjahr/Sommer 2019 mehrere Wolfsnachweise vorliegen (Bildmaterial aus Fotofallen und genetische Nachweise von Tierrissen) konnte jetzt, Mitte 2020 anhand bestätigter Video-Nachweise mehrerer Welpen eine ortstreue Wolfsfamilie bei Eitorf nahe der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz nachgewiesen werden.

Gemäß den bundeseinheitlichen Standards gilt der Nachweis von Welpen als Nachweis eines Rudels und damit als Grundlage für die Ausweisung eines Wolfsgebiets. Vor diesem Hintergrund weist das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MULNV) auf der Grundlage der „Richtlinien über die Gewährung von Billigkeitsleistungen und Zuwendungen zur Minderung oder Vermeidung von durch den Wolf verursachten wirtschaftlichen Belastungen“ („Förderrichtlinien Wolf“) das „Wolfsgebiet Oberbergisches Land“ einschließlich einer umgebenden Pufferzone aus.

Das Wolfsgebiet Oberbergisches Land umfasst 754 Quadratkilometer und umfasst Teile des Rhein-Sieg-Kreises und des Oberbergischen Kreises. Es entspricht damit in seiner Abgrenzung weitgehend dem bisherigen Wolfsverdachtsgebiet Oberbergisches Land. In die Abgrenzung des Wolfsgebietes Oberbergisches Land mit umgebender Pufferzone sind auch Gebiete der bereits ausgewiesenen Pufferzone um das Wolfsterritorium Stegskopf in Rheinland-Pfalz einbezogen worden. Im Süden grenzt das Wolfsgebiet an die Landesgrenze Rheinland-Pfalz an. Die Abgrenzungen hat das zuständige Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) auf der Grundlage fachlicher Kriterien vorgenommen.

Wie bisher können Förderanträge auf der Basis der Förderrichtlinien Wolf an die Bezirksregierung Köln gerichtet werden. Mit der Umwandlung des Wolfsverdachtsgebiets Oberbergisches Land in das Wolfsgebiet Oberbergisches Land ist jetzt auch die Förderung von Herdenschutzhunden möglich.

Eine genaue kartographische Darstellung des Wolfsgebiets Oberbergischen Land ist auf hier veröffentlicht.

Weiterführende Informationen zum Wolf in Nordrhein-Westfalen werden auf dem Wolfsportal www.wolf.nrw bereitgestellt, das Wolfsportal wird vom Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen (LANUV) aktuell gehalten.

NRW – Jetzt ist es offiziell: Bei Eitorf im Rhein-Sieg-Kreis lebt eine komplette Wolfsfamilie

Beispielbild @ Brigitte Sommer

Die Auswertung von Bildmaterial aus dem südlichen Nordrhein-Westfalen durch das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) bestätigt erstmals den Nachweis einer Wolfsfamilie in der Kommune Eitorf im Rhein-Sieg-Kreis. Das Territorium liegt im Grenzgebiet von NRW und Rheinland-Pfalz. Aktuell würden durch das LANUV weitere Hinweise aus dem Rhein-Sieg-Kreis überprüft und bewertet werden, heisst es in einer Pressemitteilung.

In Nordrhein-Westfalen gab es bisher Nachweise einzelner durchziehender Wölfe sowie drei territorialer Wölfe in den Wolfsgebieten Schermbeck, Senne und Eifel-Hohes Venn. Der Nachweis einer Paarbildung und eines Wolfsnachwuchs konnte erstmals geführt werden.

Im Rhein-Sieg-Kreis sowie in den angrenzenden Kreisen und Gemeinden (Kreis Olpe, Kreis Siegen-Wittgenstein, Oberbergischer Kreis, Rheinisch-Bergischer Kreis) existieren bereits ausgewiesene Förderkulissen, abgegrenzt durch das Wolfsverdachtsgebiet Oberbergisches Land und die Pufferzone Stegskopf. Die Ausweisung dieser Gebietskulissen ist insbesondere für die Nutztierhaltung von großer Bedeutung. Das Land Nordrhein-Westfalen bietet in Wolfsverdachtsgebieten, Wolfsgebieten und Pufferzonen auf der Grundlage der „Förderrichtlinie Wolf“ eine Förderung von Investitionen in vorbeugende Maßnahmen zum Herdenschutz (Präventionsmaßnahmen) an. Gefördert werden der Erwerb von Elektrozäunen sowie die wolfsabweisende Optimierung bestehender Zäune. Mit dem Nachweis eines territorialen Wolfsrudels im Wolfsverdachtsgebiet Oberbergisches Land werden diese beiden Förderkulissen in der nächsten Zeit in ein Wolfsgebiet mit umgebender Pufferzone umgewandelt.

Weitere Informationen zu den Förderkulissen, zur Förderrichtlinie Wolf sowie zu Wolfsnachweisen in Nordrhein-Westfalen sind zu finden unter https://wolf.nrw/wolf.

NRW: Antrag auf Abschuss abgelehnt – Wölfin Gloria von Wesel darf weiterleben

Beispielbild © Brigitte Sommer

Kein Todesurteil für Gloria von Wesel – die Wölfin darf weiter leben!

„WOLF LIVES MATTER…!“

…Passender könnte eine Überschrift in diesen Tagen kaum lauten, um die Entscheidung des Kreises Wesel in Absprache mit dem Landesumweltministerium NRW zu beschreiben. In einer Pressemitteilung http://Nach abschließender Prüfung hat der Kreis Wesel als zuständige Naturschutzbehörde in Abstimmung mit dem Umweltministerium entschieden, dem Antrag auf Entnahme und Vergrämung der als „Gloria“ bekannten Wölfin mit der offiziellen Kennung GW954f nicht stattzugeben. vom 29.06.2020 heisst es, dass die Wölfin Gloria (GW954f) nicht getötet werden darf. Auch Vergrämungsaktionen werden nicht genehmigt. Der Kreis bestätigte somit seine im März angekündigte Entscheidung, und lehnte den Antrag des Schafzüchters Kurt Opriel aus Hünxe ab. Vielmehr setzen die Behörden stattdessen auf Herdenschutz und Präventivmaßnahmen, wie Beratung und Aufklärung der Weidetierhalter.

So wurde z. B. bei o. g. Schäfer der Bau eines Stalles in Höhe von 150000 Euro finanziert, um seine Schafe zu schützen! Desweiteren wird besonders der Einsatz von Herdenschutzhunden favorisiert. Eine Entnahme der Wölfin sei nicht gerechtfertigt, so die Begründung des Kreisverwaltung Wesel und verwies dabei auf das Bundesnaturschutzgesetz. Die Herdenschutzmaßnahmen, die durch das Land mitfinanziert werden, reichten aus und seien eine zumutbare Alternative.

Wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. begrüßen diese Entscheidung natürlich voll und ganz, die auch gar nicht anders hätte ausfallen dürfen, bedenkt man den hohen Schutzstatus des Wolfes in ganz Europa (Fauna- Flora- Habitatrichtlinie der Europäischen Union (FFH) und die Berner Konvention). In diesem Fall haben die zuständigen Entscheidungsträger ihre Hausaufgaben gemacht. Bleibt abzuwarten, ob das vielleicht bei dem ein oder anderen Weidetierhalter ebenfalls Nachahmung findet. Die Unterstützung was Schutzmaßnahmen und Finanzierungshilfen betrifft, wird von NRW zu 100% übernommen. Dennoch kann man auch von jedem Tierhalter jawohl auch eine Eigenleistung und Initiative erwarten, wenn es um den Schutz der eigenen Tiere geht. Das das in der Vergangenheit vielmals zu wünschen übrig ließ, konnten wir von Wolfschutz Deutschland e. V. schon mehrfach durch unsere Faktenchecks und Zaunkontrollen belegen: https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/04/24/faktencheck-und-zaunkontrolle-nrw-weidetierhalter-in-woelfin-glorias-revier-provozieren-wohl-weiter-risse-statt-zu-schuetzen/

Angeblicher Kälberriss in Wirklichkeit Totgeburt

Auch im Wolfsportal NRW auf den Seiten des LANUV kann sich jeder einmal selbst ein Bild machen, wenn es um die Risslisten bei Nutztieren geht. Ein angeblicher Kälberriss (und auch der von anderen Tieren), datiert auf den 11.5.20 in Schermbeck, entpuppt sich im Nachhinein als Falschmeldung, dessen Originalbeitrag bei Schermbeck online einfach nicht mehr aufzufinden ist., statt eine Richtigstellung zu bringen. In Wirklichkeit handelte es sich um zwei Totgeburten und keine Risse, wie sie Wölfin Gloria und ihrem mit in ihrem Revier lebenden Bruder durch Fake-Beiträge unterstellt worden waren und durch Hass- und Hetzbeiträge im Internet verbreitet worden waren.   Hier der Link zur Rissliste: https://wolf.nrw/wolf/de/management/nutztierrisse?fbclid=IwAR3IUuQy1r0VuGeZYoSPsi4bJyjQe-cQ1GTidSKxawyAedApDP12WcJog_I

Die Horrorszenarien der Wolfsgegner hingegen treiben teilweise recht merkwürdige Blüten, was leider auch immer wieder von den lokalen Medien aufgegriffen wird. In diesem Zusammenhang sei auch gerne mal das Gahlener Wolfsforum erwähnt, das maßgeblich an dieser irrationalen Hysterie und den Hetzkampagnen beteiligt ist. Für Spukgeschichten zum Thema Wolf sind sie immer wieder gerne zu haben.

Märchen aus dem Hause Grimm

Dies sah der LANUV wahrscheinlich ähnlich, und reagierte entsprechend mit einer Stellungnahme am 13.05.20 auf die Befürchtungen dieser „besorgten Bürger“, in dem er ebenfalls auf das Bundesnaturschutzgesetz und den strengen Schutzstatus des Wolfes verwies. So entpuppte sich auch das Gerücht, dass der Wolf sei wieder „angesiedelt“ worden wäre, statt von alleine einzuwandern, als Nonsens.

Auch zu dem Punkt – Gefahr für Menschen? – äußert sich der LANUV mehr als eindeutig:

„Seit der Rückkehr einzelner Wölfe auf deutsches Staatsgebiet hat es keinen – wir betonen „keinen“ – nachgewiesenen Fall eines Angriffs von Einzelwölfen oder gar eines Rudels auf Menschen gegeben. Menschliches Leben und die körperliche Unversehrtheit waren demnach nie in Gefahr.“

Es wurde ein umfassendes Statement zu den gestellten Fragen verfasst, das sich in jeder Hinsicht für den Schutz des Wolfes ausspricht.

Klicke, um auf stellungnahme_mulnv_lanuv.pdf zuzugreifen

Trotz dieser positiven Entwicklung durch die politischen Entscheidungen, ist uns klar, dass wir in unseren aktiven Wolfschutzarbeit niemals nachlassen dürfen und werden. Dass die meisten Deutschen die Wölfe akzeptieren und mit ihnen leben wollen, müssen endlich auch Weidetierhalter und Jäger begreifen lernen. Wir werden also weiter aufklären, beobachten und beschützen, berichten und recherchieren, Fake- News aufdecken…usw. So kennt man uns, und gerade das macht unsere Stärke aus. Ebenso sehen wir uns in unserer Entscheidung bestärkt darin, Weidetierhaltern nicht beim Zaunbau zu helfen, die sich, wie es sich auch hier wieder gezeigt hatte, dennoch nicht aufhören, Wolfsabschüsse zu fordern.

Weitere Informationen zu Wölfen in NRW: https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles

Ulrike de Heuvel, Wolfsteamleitung NRW

 

NRW: Wölfin Gloria hat sehr wahrscheinlich einen Partner gefunden

Beispielfoto

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt den Nachweis von zwei Wölfen im Wolfsgebiet Schermbeck. Am 11. April 2020 gegen 7.30 Uhr gelang es einem Anwohner in Hünxe (Kreis Wesel), Videoaufnahmen von zwei Wölfen zu machen. Die Aufnahmen wurden durch die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) geprüft (https://www.dbb-wolf.de/). Die Wölfe bedrängten gemeinsam einen Rothirsch. Dieser setzte sich erfolgreich zur Wehr und konnte anschließend leicht verletzt die Flucht ergreifen.

Die Identität der beiden Wölfe ist nicht bekannt. Vermutlich handelt es sich bei einem Wolf um die im Wolfsgebiet Schermbeck territoriale Wölfin GW954f, auch Gloria von Wesel genannt. Ein zweites Individuum ist aus dem Wolfsgebiet bislang nicht genetisch nachgewiesen worden. Zu Alter und Geschlecht können keine Angaben gemacht werden.

Es handelt sich um einen ersten Hinweis auf ein mögliches Wolfspaar im Wolfsgebiet Schermbeck. Wölfe leben in festen Paaren, die in der Regel lebenslang bestehen. Nach bundesweit vereinbartem Monitoringstandard ist von einem Paar auszugehen, wenn zwei geschlechtsreife Wölfe (Rüde und Fähe) über mindestens vier Wochen gemeinsam in einem Territorium nachgewiesen werden.

In Nordrhein-Westfalen werden über die Förderrichtlinie Wolf des Umweltministeriums auf der gesamten Landesfläche Haus- und Nutztierschäden entschädigt, bei denen der Wolf als Verursacher nachgewiesen wurde. Weitere entschädigungsfähige Kosten sind beispielsweise angefallene Tierarztkosten oder Schäden an der Zäunung. Den Haltern von Schafen, Ziegen und Gehegewild im Wolfsgebiet Schermbeck und in der umgebenden Pufferzone wird empfohlen, ihre Tiere mit geeigneten Zäunen wolfsabweisend zu sichern. In den Wolfsgebieten und in den Pufferzonen werden Präventionsmaßnahmen wie die Anschaffung wolfsabweisender Elektrozäune zu 100 Prozent gefördert. Informationen zu den möglichen Förderungen geben die jeweiligen Bezirksregierungen.

Weitere Informationen zum Wolfsgebiet Schermbeck, zur Förderrichtlinie Wolf sowie zu Wolfsnachweisen in Nordrhein-Westfalen sind zu finden unter https://wolf.nrw/wolf

Wolfsrüde aus den Alpen/Apennin wanderte bis nach NRW

Beispielbild © Brigitte Sommer

Wolfsrüde aus der Alpenpopulation im Rheinisch-Bergischen-Kreis nachgewiesen

Dass Jungwölfe bei ihren Wanderungen zum Teil sehr lange Strecken zurücklegen ist ja schon lange bekannt. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) konnte nun erstmals einen Wolf mit dem Haplotyp HW22 in Nordrhein-Westfalen nachweisen.

Am 17. Februar 2020 war ein Wolf von einer Fotofalle in der Gemeinde Odenthal (Rheinisch-Bergischer Kreis) erfasst worden. Der Wolf hatte in den frühen Morgenstunden an einem Wildtierkadaver gefressen. Das Forschungsinstitut Senckenberg in Gelnhausen konnte jetzt die Identität dieses Wolfes klären. Es handelte sich um einen männlichen Wolf mit der Kennung GW1559m. Er trägt als genetisches Merkmal den in Deutschland seltenen Haplotyp HW22 und wurde vorher in Deutschland noch nicht identifiziert. Das Herkunftsrudel und der Wanderweg des Wolfsrüden sind bisher nicht bekannt.

Der Haplotyp HW22 ist kennzeichnend für Wölfe aus der der Alpenpopulation und der italienischen Population im Apennin. Wölfe aus diesen Populationen können eindeutig von Wölfen aus der mitteleuropäischen Flachlandpopulation unterschieden werden, welche entweder den Haplotyp HW01 oder HW02 tragen. In den letzten Jahren wurden auch immer wieder einzelne aus der Alpenpopulation stammende Tiere in Deutschland genetisch bestätigt. Zuletzt war im Januar 2020 bei Mainz ein männlicher Wolf aus der Alpenpopulation bei einem Verkehrsunfall getötet worden. Für Nordrhein-Westfalen ist es der erste Nachweis eines Wolfes aus der Alpenpopulation. Alle anderen genetisch nachgewiesenen Wölfe in NRW gehören zur mitteleuropäischen Flachlandpopulation.

Aktuell verschollen ist die Wölfin GW1433f, die zuletzt am 20. November 2019 in Hückeswagen im Oberbergischen Kreis genetisch nachgewiesen werden konnte.

Homepage der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW): https://www.dbb-wolf.de

Angaben zur Herkunft der deutschen Wölfe: https://www.dbb-wolf.de/mehr/faq/woher-kommen-die-woelfe-in-deutschland

Homepage des Forschungsinstitut Senckenberg Gelnhausen: https://www.senckenberg.de/de/presse/wolfsmonitoring-faq/

Link zur Pressemitteilung: https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2020-03-25?fbclid=IwAR2kj8egTbi20aR8f48J1SMKJ3HyDEfzFxdBP1K63MwJ2SE7u4B7vCm0LRA

Fotos von italienischen Wölfen gibt es hier: https://www.facebook.com/CanisLupusItalicusLupoAppenninico/

 

NRW – Schäfer Opriel mit Antrag auf Tötung von Wölfin Gloria vorerst abgeblitzt

Nach eingehender Prüfung kommt der Kreis Wesel in Übereinstimmung mit dem Umweltministerium zu der Einschätzung, dem Antrag auf Entnahme und Vergrämung der als „Gloria“ bekannten Wölfin mit der offiziellen Kennung GW954f zum jetzigen Zeitpunkt nicht stattzugeben, schreibt das Umweltministerium NRW heute in einer Pressemitteilung.  Dieser Einschätzung sei eine intensive Überprüfung durch das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) zu den Umständen der zurückliegenden Nutztierverluste unter Beteiligung der Wölfin im Wolfsgebiet Schermbeck vorausgegangen. Der Kreis Wesel ist die zuständige Naturschutzbehörde für das Wolfsgebiet Schermbeck.

Herdenschutz statt Wolfsabschuss

„Wir kommen auf Grundlage der Expertise des Landesumweltamtes, nach eingehender eigener Prüfung und in Abstimmung mit dem NRW-Umweltministerium zu der vorläufigen Einschätzung, dass eine Entnahme der Wölfin Gloria unter den gegebenen Umständen nicht zu rechtfertigen ist“, so Kreis Wesels Landrat Dr. Ansgar Müller. Müller weiter: „Der Antragsteller hat nun Gelegenheit, hierzu Stellung zu nehmen. Erst nach Auswertung der möglicherweise in der Anhörung vorgebrachten Gesichtspunkte werde eine abschließende Entscheidung getroffen werden.“ Nach vorläufiger Auffassung des Kreises Wesel stellt die konsequente Anwendung von Herdenschutzmaßnahmen eine zumutbare Alternative zur Entnahme beziehungsweise Vergrämung dar. Dazu würde der Antragsteller nun angehört und anschließend geprüft werden, wo der Kreis weitere Hilfestellung, wie zum Beispiel für das nächtliche Aufstallen, leisten kann.

Hier geht es zur kompletten Pressemittelung

https://www.umwelt.nrw.de/presse/detail/news/2020-03-09-woelfin-im-wolfsgebiet-schermbeck-bleibt-vorerst-weiter-unter-beobachtung/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=45936ef6de85732e3b1e9f085dfa0061

 

Wolfsschutz Deutschland e. V. vor Ort in NRW bei Ruhrschäferei Florian Preis: „Wölfe und Schafe, das geht!“

Gleichzeitig Wolfskuschlerin und Schafskuschlerin? Geht das? Aber klar. Ulrike de Heuvel, Wolfsteamleiterin NRW

Am 26.1.20 hatten wir, von Wolfsschutz Deutschland e. V., die Möglichkeit, Florian Preis von der Berufsschäferei in Duisburg und seine Herde kennenzulernen. Rund 200 Tiere, in der Hauptanzahl Merino-Landschafe und eine Ziegengruppe beweideten dort eine Fläche in Oberhausen.
Schon schnell war klar – hier nimmt der Schäfer seine Verantwortung wirklich ernst! Ein wolfsabweisender Zaun von etwa 1.07 m sichert seine Tiere, natürlich mit der entsprechenden Spannung auf den Litzen. Bei wieviel Volt das Stromprüfgerät ausschlägt, ist abhängig von der jeweiligen Bodenbeschaffenheit, erfahren wir in einem fachlich fundierten Gespräch.

von links: Ulrike de Heuvel, zweiter Vorsitzender Frank Dreyer sowie weitere Vereinsmitglieder im Gespräch mit dem Inhaber der Ruhrschäferei.

Florian Preis wurde aktiv – Dank Herdenschutzhunden keine Risse mehr

Erst seit kurzem hat er neben den drei Hütehunden zusätzlich drei Pyrenäenberghunde in seiner Herde eingesetzt. “ Aslan“, ein erfahrener HSH, die Hündin „Grace“ und der „Youngster Barney“ sollen seine Schafe schützen. Bald geht es nämlich wieder zurück ins Wolfsgebiet Hünxe/Schermbeck wo sich in Wölfin Glorias Gebiet Anfang Dezember ein Riss ereignete, bei dem er sechs Schafe verlor. Der DNA- Nachweis erbrachte zwar des Ergebnis “ Wolf“, doch der Verdacht, daß es sich dabei um die Fähe „Gloria“ handelt, konnte bis jetzt nicht erbracht werden. Dennoch wird der junge Schäfer dadurch nicht zum Wolfshasser, im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen. Vielmehr sucht er nach Alternativen um seine Tiere adäquat zu schützen.
“ Dem Wolf selber kann man ja noch nicht einmal einen Vorwurf machen, “ meint Florian Preis. Schuld daran sei die Politik, die versäumt habe, die notwendige Präventivarbeit zu leisten.
Seit 20 Jahren ist der Wolf bereits wieder in Deutschland heimisch. “ Da hätte viel eher etwas passieren müssen, aber das hat man wohl verpennt…“, so seine Aussage. Anstatt zu jammern ist er nun selbst aktiv geworden. So hat er seine Zäune aufgerüstet, Förderanträge gestellt, die Anschaffung von HSH organisiert… Falls alles genehmigt wird, werden diese bald fest in seinen Besitz übergehen.

Herdenschutzhunde freundlich zu Menschen

Und sein Resümee? Es klappt sehr gut mit den Hunden, die Integration verlief relativ schnell und unproblematisch. Wir selbst konnten uns davon überzeugen, denn wir waren mittendrin, zwischen Schafen, Ziegen und den Hunden natürlich, die uns schnell akzeptierten. Florian Preis hat ein Händchen für seine Tiere, und kümmert sich so, wie man es auch erwarten würde. Der Berufsschäfer ist ein“ Schäfer aus Berufung“, der viel Wert auf die Gesunderhaltung und den Schutz seiner Tiere legt. Eine große Ausnahme unter vielen Schäfern, der die Bezeichnung „wolfsfreundlicher Schäfer“ mehr als verdient hat. “ Es gibt andere Möglichkeiten als den Abschuss!“, so seine Meinung. Und welche das sind, davon konnten wir uns an diesem Sonntag persönlich überzeugen.
Vielen Dank für diesen interessanten und informativen Einblick in die Praxis der Berufsschäferei!

Ulrike de Heuvel, Wolfsteamleiterin NRW

Hier weitere Eindrücke:

Wo Herdenschutzhunde eingesetzt werden, gab im Gebiet rund um Schermbeck keine Risse mehr.
Von rechts: Angelika Zipper und Ulrike de Heuvel.
Dies ist ein Hütehund, nicht zu verwechseln mit einem Herdenschutzhund.
Herdenschutzhunde sehen die Schafe als ihre Familie an und sie bleiben Tag und Nacht bei ihnen.

Faktencheck und Zaunkontrolle NRW – Problemzäune und Problemschäfer statt Problemwölfin in Hünxe

Sie erhalten teilweise hohe sechsstellige Summen an EU-Subventionen sowie Entschädigungen sowie sogar komplette wolfsabweisende Zäune bezahlt. All das ist einigen Weidetierhaltern anscheinend noch immer nicht genug! Wie es auch aus anderen Bundesländern bekannt ist, wollen sich bestimmte Weidetierhaltergruppen wohl einfach nicht mit der Rückkehr der Wölfe in Deutschland arrangieren und sie  versuchen wohl augenscheinlich alles, um eine Abschussverfügung zu erreichen. Dabei setzen sie wohl sogar bewusst das Leben ihrer anvertrauten Tiere aufs Spiel.

Aktueller Nutztierriss in Hünxe/Genproben werden im Senckenberg-Labor untersucht, meldet das Umweltministerium NRW in einer Pressemitteilung. Hier der Link: https://www.land.nrw/de/pressemitteilung/monitoring-im-wolfsgebiet-schermbeck-wird-intensiviert

Aufgrund eines erneuten Nutzierverlustes im Wolfsgebiet Schermbeck intensiviere die Landesregierung das Wolfsmonitoring in der Region. In der Nacht vom 10. auf den 11. November hätte es einen weiteren Schafriss auf einer Weide in Hünxe gegeben. Nach erster Einschätzung sei die Weide mit einem empfohlenen Herdenschutz gesichert gewesen. Aktuell prüfe das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) den Vorfall, zur Frage der Beteiligung eines Wolfs werden Proben im Senckenberg Forschungslabor Gelnhausen untersucht. Ergebnisse würden in den nächsten Wochen erwartet werden.

Wolfsabweisendes Netz um eine Ziegenherde in Hünxe, völlig ohne Spannung und ohne Untergrabschutz.

Das Umweltministerium und das LANUV würden deshalb Beobachtungen in der Region intensivieren.

In einem zurückliegenden Fall eines Nutztierrisses hat derweil die genetische Untersuchung und Individualisierung den Nachweis erbracht, dass die im Wolfsgebiet Schermbeck lebende Wölfin GW954f am 11. Oktober 2019 in Bottrop-Kirchhellen ein Schaf getötet und ein weiteres verletzt hat. In diesem Fall war die Weide nach Prüfung des LANUV nicht mit einem empfohlenen Herdenschutz gesichert. Hier unsere Zaunkontrolle zu diesem Fall: https://wolfsschutz-deutschland.de/2019/10/01/nrw-woelfin-gloria-faktencheck-und-zaunkontrolle-nach-riss-in-kirchhellen-kein-strom-auf-dem-zaun-kein-untergrabschutz-fake-news-auch-in-der-waz/

Dabei werden in Nordrhein-Westfalen auf der gesamten Landesfläche Haus- und Nutztierrisse entschädigt, bei denen der Wolf als Verursacher nachgewiesen wurde. Haltern von Schafen, Ziegen und Gehegewild im Wolfsgebiet Schermbeck und in der umgebenden Pufferzone wird empfohlen, ihre Tiere mit geeigneten Zäunen wolfsabweisend zu sichern. In den Wolfsgebieten und in den Pufferzonen werden Präventionsmaßnahmen, wie die Anschaffung wolfsabweisender Elektrozäune, zu 100 Prozent gefördert. Informationen zu den möglichen Förderungen geben die jeweiligen Bezirksregierungen.

Immer wieder sind Weidetiere nicht geschützt gewesen

Ausriss auf der WAZ. Warum schützen die Halter ihre Tiere nicht? Wie kann es sein, dass acht Mal beim gleichen Schäfer grissen wird?

Provozieren bestimmte Weidetierhalter immer wieder Risse, um einen Schießbefehl zu erreichen?

Schäfer O. jammerte ausgiebig in einem Artikel in der Dorstener Zeitung darüber, dass der Wolf acht Mal bei ihm zugeschlagen habe. Die Zeitung titelte sogar so:

Existenz einer Schafzüchterfamilie bedroht

Schafzüchter in Aufruhr

https://www.dorstenerzeitung.de/schermbeck/wolf-hat-schaf-gerissen-plus-1471953.html

Berufsschäfer Maik Dünow – der selber 147.035,51 € im jahr 2018 an EU-Subventionen erhalten hat – in der RP Online https://rp-online.de/nrw/staedte/dinslaken/wieder-ist-in-huenxe-ein-schaf-der-herde-von-kurt-opriel-getoetet-worden_aid-47236509: “ So dürfe das nicht weitergehen, teilte Maik Dünow, der Sprecher der Berufsschäfer in Nordrhein-Westfalen, nach dem neuen Vorfall mit. „Da steht“, so Dünow, „schließlich eine ganze Familie hinter, deren Existenz bedroht ist.“ Die Entscheidungsträger müssten so langsam begreifen, dass es hier nicht mehr um die Begegnung zwischen Wolf und Schafen gehe, sondern um die massive Beeinträchtigung des Menschen durch den Wolf. „Es wird Zeit, dass der Mensch mehr geschützt wird als der Wolf“, fordert Dünow die Behörden zum Handeln auf. Irgendwann müsse eine akzeptable Lösung herbei, und dafür seien die Behörden zuständig.“

Dabei ist Schäfer O. in Wirklichkeit als Nebenerwerbs- also Hobbyzüchter tätig und er hatte im vergangenen Jahr 6.313,76 € EU-Subventionen erhalten. Von einer Existenzbedrohung kann also gar keine Rede sein. Der Betrag ist unter diesem Link einsehbar: https://www.agrar-fischerei-zahlungen.de/Suche

Solange Managementpläne und Wolfsverordnungen den Weidetierhaltern Abschussverfügungen nach Rissen in Aussicht stellen, solange werden auch immer wieder Risse provoziert werden, um eben „Schießbefehle“ zu erreichen. Wir sind auch in NRW vor Ort und werden auch dort die Situation ganz genau beobachten. Dabei hätte man Gloria mit fachgerechten Zäunen, Herdenschutzhunden und Vergrämungsmaßnahmen den Appetit auf Schafe längst verderben können. Zudem auch die Anzahl an Falltieren (Weidetiere, die durch andere Ursachen sterben) von Weidetieren um ein vielfaches höher liegen, als Gloria  jemals reißen könnte. Gloria hat im Jahr 2019 bis dato nachweislich (DNA-Nachweis) 45 Schafe gerissen. Leider gibt es ja (noch) keine Falltierzahlen (Weidetiere, die an anderen Ursachen sterben) für NRW, aber aus anderen Bundesländern ist bekannt, dass die Zahl in die Abertausende geht.

Zitat aus einer Mail eines NABU-Mitgliedes an uns:
Das stromführende Netz soll nach Angaben des NABU Mitglieds (er war selbst vor Ort) nach der
Attacke nur ganz wenig Leistung gehabt haben. Der Stromschlag was extrem schwach, kaum fühlbar.
Absicht ??

Wir fordern: Weidetierhaltermonitoring statt Wolfsmonitoring

Zaunkontrolle 19.11.2019 in Hünxe,  Weiden Schäfer O.

Zur Straßenseite hin ist ein doppelter Zaun gezogen, auf den ersten Blick erscheint die Weide so besonders gesichert.

Die Höhe des Weidezauns auf der linken Seite beträgt durchschnittlich 120-122,5 cm.

Die untere Litze ist in einer Höhe von 24-27 cm angebracht, je nach Spannung hängt sie etwas durch.

Die Spannung ist auf dem gesamten Weidezaun höher als 8000 Volt.

Die oberste (5.) Litze ist am vorderen, rechten und hinteren Teil des Zauns gleichmäßig um die 130 cm hoch.

Auf der rechten Seite schwankte die Höhe der Litzen am meisten, deshalb hier genauere Angaben:

  • –  1. (unterste) Litze 24-27 cm hoch
  • –  2. und 3. Litze 44-51 und 58-65 cm
  • –  4. Litze 85-88 cm,
  • –  5. oberste Litze  130 cm

Am hinteren Ende der rechten Seite steht eine Solarbatterie, an ihr und dem Zaun ist ein Online Zaunmonitor befestigt. Untergrabungsschutz, wenn Strom auf dem Zaun ist, ist es eher unwahrscheinlich, dass ein Wolf sich unter den Zaun durchgräbt, sollte aber der Strom nicht rund um die Uhr drauf sein, ist es für jeden Wolf leicht, da eine geeignete Stelle zu finden, um auf eine Weide zu gelangen.

Im Bericht der Dorstener Zeitung, stand, dass Herr O. sich morgens zu seinen 25 Schafen aufmachte, und dann soll ja eins tot gewesen sein. Es sind aber wieder 25 Schafe am heutigen Tag auf der Weide.

 

Bei unserer Kontrolle am 19.11.19 war auf allen Litzen ausreichend Spannung. Doch dies muss nicht heißen, dass dies durchgehend so ist. Hat ein solcher Zaun keine Spannung, kommen Wölfe oder Hunde mühelos darunter durch.
Überblick auf der Schafsweide von Schäfer O. Trotz der Behauptung, dass zwei Schafe von 25 Tieren gerissen worden seien, konnten wir 25 Tiere zählen.
Im Hintergrund: Doppelt hintereinander gestellter Litzenzaun mit ausreichender Höhe und ausreichend Spannug. Im Hintergrund ist ein rotes Netz zu sehen, das wohl als Flicken dient. Da die Straße ein Stück höher liegt, kann die Böschung als Einsprungshilfe genutzt werden, sprich ein 1,20 Meter hoher Zaun ist hier nicht mehr 1,20 Meter hoch. Ob die Doppelzäunung in der Nacht des Risses schon so stand, wissen wir nicht.
Ohne Strom käme hier ein Hund oder Wolf mühelos unten durch.
Aus allen Litzen maßen wir am 19.11.19 ausreichende Spannung.
Hinten ist der Hintergrund des Aufmacherbildes in der Lokalzeitung zu sehen. Rechts Batterie mit Solarpanel.
Onlinemonitor zur Stromkontrolle.
Litzenzaun für die Schafe. Die Höhe ist mit 1,20 Meter ausreichend. Allerdings kommen Hunde oder Wölfe problemlos durch die Lücken, sobald hier kein Straom darauf ist.
Auch Pfützen können eine Stromzufuhr unterbrechen.

 

Dass sich die Stromspannungen von Tag zu Tag ändern können, zeigt sich hier:

Bei einer ersten Kontrolle am  12.11.19 war auf dem Ziegenweidennetz keine Spannung und kein Untergrabschutz vorhanden:

Keine Spannung auf dem Ziegenzaun.
Kein Untergrabschutz auf dem Ziegenzaun.
Hier ein Beispiel eines Netzes, das gegen Untergrabung geschützt ist. In den Boden werden kleine Verankerungen angebracht.

Die Zaunhöhe des Weidezauns beträgt rundherum durchschnittlich 115,5 cm und hat überall eine Spannung von über 8000 Volt.

Auf der rechten hinteren Seite steht eine normale Batterie, diese hat keinen Online Zaunmonitor und auch keine weiterführenden Kabel.

Man hat dort den Ziegenpferch im Blick, ob abends die Ziegen dort tatsächlich  eingestallt  werden, wissen wir nicht.

Der hintere Teil des Weidezauns endet an dem Zaun des Geländes einer Ölpipeline, dieser steht nicht unter Strom, ist gesamt 240 cm hoch und hat oben drei Reihen Natodraht. An der Verbindung des wolfsabweisenden Netzes zu diesem Festzaun besteht die Gefahr, dass sich Wolf oder Hund zwischendurchquetschen können, sobald keine Spannung auf dem Netz ist.

Hinter der Ziegenweide haben wir einen Jägerunterstand entdeckt, von dem aus man Richtung Ziegenpferch schaut. Sollte auf diesem Zaun kein Strom sein – wie am 12.11.19 – ist es für einen Wolf ein leichtes, ihn umzurennen. Wozu der Jägerunterstand fungiert, ist wohl offensichtlich.

 

Ziegenweide neben der Schafsweide in Hünxe.
Dies ist ein so genanntes wolfsabweisendes Netz, das aber nur funktioniert, wenn Spannung darauf ist. Untergrabschutz ist nicht vorhanden.
Am 19.11.19 war genug Spannnung auf dem Zaun.
Nachtpferch hinten in der Mitte zu sehen.
Gefahr einer Lücke zwischen Natozaun ohne Strom und wolfsabweisendem Netz.
Jägerunterstand direkt hinter der Ziegenweide.
Batterie.
Keine Spannung am Natozaun.
Blick vom Jägerstand zum Ziegengelände.
Je nachdem wie groß die Lücke zwischen Netz und Natozaun ist, können sich hier Hund oder Wolf hindruchzwängen.
Ziegenweide.

Rückblick über Veranstaltungen – Über 600 Interessierte – Besucherrekord in der Wolfauffangsstation Sonsbeck

Unsere Standbesetzung: Wolfsteamleiterin NRW, Ulrike de Heuvel (links) und Syrke H.

Ein aufregendes Jahr neigt sich nun für unseren Verein Wolfsschutz Deutschland e. V. langsam dem Ende zu. Während unsere operative Arbeit mit dem Entlarven von Fake-News, dem Protest gegen die LEX-Wolf sowie Zaunkontrollen vor Ort in gleicher Stärke weitergeht, treten wir in Punkto Veranstaltung in diesem Jahr nur noch bei der nächsten FfF-Demo auf.  Unser Schwerpunkt ist die aktive Arbeit in den Wolfsgebieten, wir legen aber auch großen Wert darauf, darüber hinaus, Aufklärung zu bieten. Auch in diesem Jahr informierten wir wieder in einer Schule, auf Ständen in Baden-Würtemberg sowie Hessen und Rheinland-Pfalz. Desweiteten standen auch Mitglieder von uns – wie beispielsweise Dr. Holger Liste  bei Veranstaltungen anderer Organisationen Rede und Antwort, oder sie gaben Interviews für Zeitungen und Radio, wie Brigitte Sommer.

Veranstaltungshöhepunkt des Jahres

Über 600 Besucher – damit auch der Veranstaltungshöhepunkt des Jahres – wollten am 28. September – ganz nach dem Motto Information statt Medien- und Lobbyhetze – Neues über Wölfe lernen. Wolfskenner Jos de Bruin betreibt im nordrhein-westfälischen Sonsbeck die Auffangstation „wolves unlimited“ für in Not geratene Wölfe und Wolfshunde. Zusammen mit der gleichnamigen Stiftung und der Tierschutzpartei haben wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. einen offenen Wolfstag angeboten, an dem Besucher auch Kontakt zu Wölfen und Wolfshunden aufnehmen konnten. Trotz des schlechten Wetters mit Regen und Sturm gab es einen regelrechten Besucherandrang mit Anreisenden von weit her. Teilweise standen die Menschen sogar Schlange vor Gehegen und Infoständen von der Tierschutzpartei und Wolfsschutz Deutschland e. V.

Das Interesse, einander kennen zu lernen, war auf beiden Seiten vorhanden.

Information statt Panikmache

Angst vor dem Wolf war nicht das Hauptthema des Tages. Ganz im Gegenteil. Die meisten Menschen freuten sich über die Rückkehr der Wölfe nach NRW und in ganz Deutschland. Heiß diskutiert wurde unter anderem die geplante Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes, gegen die wir protestieren und die Abgeordneten im Bundestag auffordern, dieser Lockerung des Wolfsschutzes nicht zuzustimmen. Viele Menschen zeigten sich entsetzt über die zu erwartenden Auswirkungen. Auch dass sich Wölfe hauptsächlich von Wild ernähren und komplette Landschaften renaturieren können, wussten viele Menschen nicht.

 

Liebevoll erstellte Aufklärung bot auch der Wolfscomic der Initiative „Menschen für Wölfe“ – http://www.menschen-fuer-woelfe.com, der kostenlos bei menschenfuerwoelfe@pr-nanny.de als PDF angefordert werden kann. Viele Menschen wussten beispeilsweise nicht, dass Wölfe hier keine große Rudel bilden, sondern dass sie – wie menschliche Familien auch –  zusammen mit Vater, Mutter und den Kindern leben. Die Initiative sucht noch eine Druckerei, die einen Druck des kleinen Comics sponsoren kann.

Aufklärung vom Wolfsexperten

In kleineren Gruppen wurden viele Interessierte zu den Gehegen geführt, wo ihnen Jos de Bruin und seine Assistentin Gaby Stegmann die „wölfischen Bewohner“ vorstellten und kompetent viele Fragen beantworteten. Dabei konnten die Teilnehmer ebenfalls auf Tuchfühlung mit der Wolfshündin SHY gehen, die sichtlich einige Streicheleinheiten genoss.

Großer Zuschauerandrang an den Gehegen.
Wolfsexperte Jos de Bruin war sichtlich in seinem Element.

In einem Vortragsraum, aber auch vor den Gehegen, hielten  Jos de Bruin ( wolves unlimited) und Ulrike De Heuvel ( Wolfsschutz Deutschland e.V.) im Wechsel ihre Vorträge. Ulrike de Heuvel:  „Diese wurden sehr interessiert angenommen und ein gut informiertes Publikum konnte sich anschließend am Cateringstand der Tierschutzpartei stärken. Auch unser Stand von Wolfsschutz Deutschland e.V. wurde an diesem Tag stark frequentiert. Unsere Mitglieder beantworteten viele Fragen rund ums Thema, sammelten Unterschriften und führten Gespräche mit sehr interessierten Menschen. Viele zufriedene Gesichter waren an diesem Tag zu sehen, es gab Lob für die engagierte Arbeit der Wolfschützer und Dank für die wichtigen Informationen zum Thema Wolf (vor allem zu unserer „Gloria von Wesel).
Resümee dieser Veranstaltung: Es war ein gelungener Tag, der sich für Beteiligte und Besucher gelohnt hat!“

Wölfin Gloria von Wesel sowie die Wölfe Senni und ein Wolfsrüde im Hohen Venn waren ebenfalls Gesprächsthema. Auch interessierten sich viele dafür, aktiv bei unserem Verein Wolfsschutz Deutschland e. V. mitzuwirken.
Wolfshündin Shy freute sich über die Besucher und genoss Steicheleinheiten.
Trotz Regen und Sturm kamen die Besucher in Scharen.
Assistentin Gabi Stegmann (rechts) klärte die Besucher auf und achtete auch darauf, dass die Wölfe nicht vom Andrang überfordert wurden.
Die Tierschutzpartei hatte den offenen Wolfstag mit organisiert.
Veranstalter: von rechts: Jörg Etgeton und Gabi Etgeton von der Tierschutzpartei NRW, Jos de Bruin und Gabi Stegmann von „wolves umlimited“ sowie Ulrike de Heuvel, Wolfsteamleiterin NRW von Wolfsschutz Deutschland e. V.
Über 600 Besucher kamen zum offenen Wolfstag.

 

Links: Ulrike de Heuvel
Wölfe und Wolfshunde, die in der Station ein Zuhause gefunden haben, waren die Stars des Tages.

Fridays for Future in Hanau

Zirka 2.000 Demonstranten zeigten in Hanau ihren Unwillen über die Klimapoltik. Wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. demonstrieren seit Anfang an in Deutschland mit, denn Wolfsschutz ist auch Klimaschutz. Vereinsmitglieder können Flyer und Banner bei Frank.Dreyer@wolfsschutz-deutschland.de anfordern.

Fridays for Future Duisburg

Hier demonstrierten etwa 3.000 Menschen. Wir kämpfen darum, dass auch unsere frei lebenden Wölfe zusammen mit der FfF-Genation eine Zukunft haben.

Tierheimfest Mainz

Viele interessierte Besucher kamen auch zu unserem Stand im  September auf dem Tierheimfest. Allerdings bekamen wir als einziger Verein kein Dach über den Kopf gestellt und wir durften unsere Materialen nicht, wie andere Teilnehmer, beim Aufbau mit dem Fahrzeug auf den Stand fahren. Grund genug für uns, im nächsten Jahr an dieser Veranstaltung nicht teilzunehmen.

Von links: Angelika Zipper, Gudrun Zimmermann und Klaus Giar.

 

Veranstaltungstipp für 28. September 2019: Offener „Wolfstag“ in der Wolfauffangstation Sonsbeck in NRW

Wolfsfreunde *innen und solche die es werden wollen, erwartet ein erlebnisreicher Tag am 28. September von 11 bis 17 Uhr mit direktem Kontakt zu Wölfen. Dabei laden die Stiftung und Betreiberin der Wolfauffangstation in Sonsbeck gemeinsam mit weiteren Organisationen ein. Jos de Bruin, Leiter der Stiftung „Wolves unlimited“, fungiert auch als Hauptveranstalter, Mitorganisator ist Jörg Etgeton von der Partei Mensch Umwelt Tierschutz.  Mit dabei ist auch Ulrike de Heuvel, Wolfsteamleiterin von Wolfsschutz Deutschland e. V.  NRW, die einen Vortrag halten wird sowie Sandra Lück, die Landes- und Bundesvorsitzende der Partei  Mensch Umwelt Tierschutz und die Kreisgruppe Wesel des NABU.

von Links: Jörg Etgeton, Ulrike de Heuvel, Jos de Bruin, Gaby Steegmann und Gaby Etgeton.

Die Besucher erwartet ein spannendes und informatives Programm mit vielen neuen Erkenntnissen zum Rückkehrer Wolf in Deutschland. Seit 20 Jahren sind Wölfe nun wieder in ihrer Heimat. Nicht umsonst lautet ein russisches Sprichwort: „wo der Wolf ist, wächst der Wald!“ Wölfe können ganze Landschaften renaturieren. Denn im Gegensatz zu menschlichen Jägern, wählen sie ihre Beute nicht nach der Eignung als Jagdtrophäe. Wölfe wählen nicht die gesunden und schönen Tiere aus, sondern sie reißen alte, kranke, junge und schwache Tiere. Damit tragen sie erheblich zur Gesunderhaltung von Hirsch, Reh und Wildschwein bei. Wir Menschen stehen nicht auf ihrer Speisekarte. Seit ihrer Rückkehr nach Deutschland hat keinen einzigen Angriff eines frei lebenden Wolfes auf Menschen gegeben. Wölfe kommen sehr gut in unserer Kulturlandschaft zurecht. Sie brauchen keine Wildnis.

In NRW leben offiziell drei Einzelwölfe: Gloria von Wesel, Senni im Naturschutzgebiet Senne, und Akela in der Eifel im Hohen Venn. Diese Wölfe sind sehr scheu und sie meiden Menschen. Ganz in Gegensatz zu Polarwolf  Kiba vor dem sich aber dennoch niemand fürchten muss.  Kiba ist ein sozialisierter und dem Menschen aufgeschlossener Polarwolf in Sonsbeck. Dort leitet der gebürtige Niederländer und Wolfsexperte Jos de Bruin mit seiner Assistentin Gaby Steegmann die Wolf-Auffangstation. Seit 25 Jahren arbeitet er mit den Tieren und gibt ihnen ein neues Zuhause. Gemeinsam möchten die Veranstalter an diesem Tag dafür sorgen, dass unseren Wölfen endlich ein wohlverdienter Platz im Herzen der Menschen eingeräumt wird. Denn wir schützen, was wir lieben.

Wolfsteamleiterin NRW von Wolfsschutz Deutschland e. V., Ulrike de Heuvel, wird einen spannenden Vortrag halten.

Für viele Menschen ist der Wolf nicht mehr als eine Figur aus Märchen und Fabeln mit denkbar schlechtem Image: gefräßig, niederträchtig und hinterhältig.  Doch anstatt ihn zur Projektionsfläche für unsere Ängste oder zum Spielball für Lobbyineressen von Agrarindustrie, Jägern und der Poltik zu machen, sollten wir versuchen, mehr über den Wolf zu erfahren. Immerhin lebt der Mensch seit Zehntausenden von Jahren mit domestizierten Wölfen, den Hunden, zusammen. Eine Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht. Heute ist der Hund aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken, sei es nun als Spezialist (Spürhund, Blindenhund) oder als Haustier und Familienmitglied. Ist es nicht an der Zeit, auch dem Wildtier Wolf aufgeschlossen gegenüberzustehen und sich darüber näher zu informieren, wie eine Koexistenz mit ihnen gelingen kann?

Das Programm wird abgerundet durch den Filmbeitrag: Wolfskizzen – einer Dokumentation von Lydia Keck – Die Rückkehr der Wölfe nach Deutschland

Für Kinder unter 14 Jahren ist die Veranstaltung nicht geeignet. Hunde haben keinen Zutritt.

Veranstaltungsort:

wolves unlimited (Stiftung)
Schwarze Str.38, 47665 Sonsbeck
Jos de Bruin
www.Wolf-Auffang.de/Start.htm

Von Xanten aus sollen Shuttlebusse zum Veranstaltungsort hin eingesetzt werden.