NRW: Wolfsbaby nach kurzem Ausflug in Menschenobhut wieder zuhause – dennoch bleiben Fragen offen

Wolfsschutz Deutschland e. V. recherchiert hier einer seltsame Geschichte nach, die sich im Bereich des Schermbecker Rudels abgespielt hatte. Spaziergänger hatten wohl einen Wolfswelpen mit nach Hause genommen, weil sie dachten, es handele sich um ein ausgesetztes Hundebaby. Am gleichen Tag wurde der Welpe wieder in den Wald zurück gebracht. Vielen Tierfreunden reichten allerdings die Erklärungen über den Vorfall von den offiziellen Stellen nicht aus. Außerdem suchen wir einen Namen für das Wolfsmädchen.

Originalfoto des weiblichen Welpen von Gloria und Ingolf.

Demnach wurde ein Wolfswelpe im Wolfsgebiet Schermbeck/Hünxe, der irrtümlicherweise für einen Schäferhund gehalten wurde, von Spaziergängern mitgenommen. Das Jungtier soll am Wegrand gelegen, und einen entkräfteten Eindruck gemacht haben. Zudem entdeckte man eine Verletzung am Ohr, so das das Ehepaar (sicherlich in guter Absicht) entschied hier Hilfestellung zu leisten. Auf Grund seines verdreckten Zustandes wurde der Welpe wohl shampooniert, um ihn von etlichen Kotresten zu befreien. Danach dämmerte den Findern wohl langsam, dass es sich nicht um einen Hund handelte, den sie da vor sich hatten. Laut Presseberichten sei ein befreundeter Jäger aus diesem Gebiet zu Rate gezogen worden, der ihn als Wolfswelpe identifiziert habe. Daraufhin sei ein Tierarzt aus Hünxe hinzugezogen worden, der die Verletzung am Ohr versorgte. Anschließend sei der Wolfswelpe unter Rücksprache mit den zuständigen Behörden in der Nähe des Fundortes ausgesetzt worden, um ihn möglichst schnell wieder dem Rudel zuzuführen.

Ungereimheiten mit Klärungsbedarf

Auf unsere Nachfragen bei der Pressestelle des LANUV erhielten wir die folgenden Antworten. In welchem Zeitraum wurde der Welpe aufgefunden und mitgenommen? Man verwies uns auf das Wolfsportal/NRW unter die Rubrik „Reproduktionsnachweise“. Die Meldung vom 12.07.21 benannte zwei Daten einer Wolfswelpensichtung. Diese betreffende Situation ereignete sich bereits am 27.06.21, wie man uns auch bestätigte. Über die beteiligten Personen wurden keine Infos weitergegeben. Auch über die näheren Umstände der Aktion klärte man uns nicht weiter auf, da darüber keine Kenntnisse vorliegen würden, ergo – es wäre kein Mitarbeiter des LANUV persönlich anwesend gewesen um den Welpen zu begutachten. Wie kann das sein, wo doch das Wolfsmonotoring Aufgabe des LANUV ist?

Die Frage, warum man ihn in diesem bedenklichen Gesundheitszustand direkt ausgesetzt habe, wurde mit der nur kurzzeitigen Inobhutnahme begründet. Die gesundheitliche Ersteinschätzung wäre von den Experten –  in diesem Fall wohl Tierarzt und Jäger – positiv bewertet worden.

Unser Einwand, dass in Sachsen ebenfalls ein Wolfswelpe vor nicht allzu langer Zeit von Spaziergängern mitgenommen wurde, und nicht mehr ausgewildert werden konnte (das Tier hatte den Namen Anuschka erhalten und befindet sich im Wolfsauffang von Tanja Askani), war anscheinend nicht relevant. Davon hätte man keinerlei Kenntnis, und man könnte es auch nicht miteinander vergleichen. Das wichtigste wäre gewesen, den Welpen so schnell wie möglich ins Wolfsrevier zurückzubringen,  um die Rudelzusammenführung zu ermöglichen. Sicherlich hat das im Normalfall auch oberste Priorität. Wenn wir also davon ausgehen, das alles genauso stattgefunden hat, lässt dieses nur folgenden Schluss zu: die Medienberichterstattung hat den Vorfall dramatischer geschildert, als er sich tatsächlich zugetragen hat. Vielleicht steckt aber auch etwas ganz anderes dahinter. Wenn allerdings das Kleine von den Eltern tatsachlich wiedergefunden worden ist, ist dies für die kleine Wölfin bestimmt die bessere Entscheidung. Ein Leben in Freiheit ist auf jeden artgerechter als ein Leben in einem Gehege. Auch kann man den Spaziergängern keinen Vorwurf machen. Sie handelten richtig, denn das Kleine befand sich augenscheinlich in einer Notlage. In diesem Alter sind Wolfswelpen von Fuchs- und Hundewelpen so gut wie gar nicht zu unterscheiden.

Weitere Details wurden uns dazu nicht mitgeteilt. Wir wissen lediglich, dass der LANUV und die untere Naturschutzbehörde Wesel in Absprache mit der DDBW diese Entscheidung getroffen haben.

Wolfswelpe ist ein Mädchen

Am 28.07.21 erschienen weitere Berichte in der Presse, und auch auf der offiziellen Seite des LANUV. Die genetischen Proben, die wohl doch, anders als es uns erzählt worden war, bei der tierärztlichen Untersuchung entnommen und vom Senckenberg Institut analysiert wurden, bestätigten, dass es sich bei dem Welpen (GW2307) um den weiblichen Nachwuchs des Schermbecker Wolfspaares handelt. Wir hoffen, das das Tier ins Rudel zurückgefunden hat. Genaueres wird man aber erst wissen, wenn entsprechende Losungen bzw. Sichtungen vorliegen. Auch ob es sich um ein oder zwei Welpen handelt, ist noch unklar.

Einer der für diese Gebiet zuständigen Wolfsberater bekräftigte diese Aussagen, obwohl weder er noch einer seiner Kollegen mit involviert waren. Unser Fazit zu dieser Geschichte – wenn Behörden/Entscheidungsträger eingeschaltet werden zählen letztendlich nur Zahlen, Fakten und wissenschaftliche Ergebnisse, Hauptsache ergebnisorientiert!  Das es sich dabei um wichtige Informationen zum Thema Forschung und Daten zur statistischen Erfassung handelt, stellt auch niemand in Frage. Man sollte allerdings auch die andere Seite sehen, hier geht es um das Wohl und Befindlichkeit der beteiligten Tiere und es geht auch darum Sorgen der Bürger um das Wohl eines solchen hilflosen kleinen Welpen Ernst zu nehmen.

Massive Störungen durch Hobbyjäger

So weit reicht das Interesse dann anscheinend oft nicht. Spekulationen sind nicht erwünscht und durch mangelnde Transparenz  bleiben oftmals Fragen offen. Wo befand sich Mutter des Welpen zur Zeit der Auffindung? Was war die mögliche Ursache für Verletzung und die Entkräftung des Welpen? Gibt es derzeit massive Störungen im Wolfsgebiet, die die Tiere verschrecken und sie flüchten lässt?

Am Freitag vor zwei Woche waren Temamitglieder von uns im  Wolfsgebiet unterwegs. Sie hörten hörten zirka  15 Minuten lang anhaltendes lautes Bellen wie man es von Jagdhunden im Jagdrausch kennt.  Im Waldgebiet entdeckten wir überall Halteverbotsschilder, die vorher noch nicht dort waren. Auch Spaziergänger würden weiter von Jägern angefeindet und vergrault werden. Da wurden sogar Zufahrten von Parkplätzen mit Erde zugeschüttet. Bis zum vergangenen Sonntag fand in dem Gebiet auch nich die so genannte Sommerfuchswoche statt. Ein unseliges Treiben in dem jedes Jahr wie im Rausch Füchse erschossen werden.

Wir suchen einen Namen für das Wolfsmädchen

Gestern informierte das LANUV über den Fortgang der Geschichte in einer weiteren Pressemitteilung. Der weibliche Wolfswelpe sie von einem Tierarzt untersucht worden und es wäre nur eine unbedeutende Wundstelle am Ohr festgestellt worden. Wenige Stunden nach dem Aufgreifen sei der Welpe durch die zuständige Behörde am Auffindeort ausgewildert worden. Im Rahmen der veterinärmedizinischen Untersuchung wäre der Welpe genetisch beprobt worden. Das Ergebnis der genetischen Untersuchung durch das Senckenberg Forschungsinstitut läge jetzt vor. Es handele sich zweifelsfrei um einen Welpen des territorialen Wolfspaares mit der Kennung GW2307f. Da Wolfswelpen einen ausgeprägten Eigengeruch und die Elterntiere über einen hervorragenden Geruchssinn verfügen, bestehe nach Einschätzung von LANUV und DBBW die Aussicht, dass der Welpe von den Eltern gefunden und versorgt wurde.

Wir als Verein Wolfsschutz Deutschland e.V. werden den Fall weiter verfolgen.  Im Gegensatz zu anderen Institutionen zählt für uns nach wie vor das Schicksal jedes einzelnen Tieres

Deshalb suchen wir natürlich auch wieder ein Namen für den „Youngster“ in Glorias und Ingolfs Rudel.

Namensvorschläge bitte bis zum 16. August an ulrike.deheuvel@wolfsschutz-deutschland.de

Weiterer Wolfsrüde aus dem Neuwieder Rudel im Königsforst

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz bestätigte gestern  auch noch vier Wolfsnachweise in der Pufferzone zum Wolfsgebiet Oberbergisches Land im Waldgebiet Königsforst; der Königsforst erstreckt sich über Flächen der Städte Köln, Bergisch Gladbach und Rösrath.

Genetische Untersuchungen von vier Kotfunden durch das Senckenberg Forschungsinstitut Gelnhausen hätten einen männlichen Wolf mit der Kennung GW1804m nachgewiesen. Dieser Wolfsrüde wurde bereits am 08. März 2021 bei Engelskirchen im Oberbergischen Kreis genetisch erfasst. Er stammt aus dem Wolfsrudel Feldkircher Wald-Neuwied in Rheinland-Pfalz und wurde im Jahr 2019 geboren. Alle Funde lägen im Bereich des Waldgebietes Königsforst. Es handelte sich im Einzelnen um folgende Funde: zwei Kotfunde am 28. Mai 2021 bzw. 02. Juni 2021 bei Bergisch Gladbach, sowie jeweils ein Kotfund am 15. Juni 2021 bei Köln und am 01.07.2021 bei Rösrath.

Es handele sich somit eindeutig nicht um den Wolfsrüden GW2119m, der am 19. und 20. Mai 2021 im linksrheinischen Stadtgebiet von Köln an einer Tankstelle für Schlagzeilen gesorgt hatte und ursprünglich aus der Alpenpopulation stammte. Wie die genetischen Untersuchungen an gerissenen Schafen vom 14. und 15. Mai 2021 im Kreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz ergeben haben, war dieser Wolfsrüde über die Eifel zugewandert. Sein aktueller Verbleib sei nicht bekannt, heisst es in der Pressemitteilung. Wir vermuten, dass dieser Wolf wieder zurück gewandert sein könnte und sich nun in Belgien aufhalten könnte. Die Fellfärbung auf dem Foto gleicht jedenfalls der Färbung von vielen Wölfen aus der Alpenpopulation.

Quellen: https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2021-07-27

https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/07/12/nrw-gloria-und-ingolf-haben-wieder-nachwuchs-wolfswelpe-nachgewiesen/

https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2021-07-28?fbclid=IwAR1S4xfLpaD1lgDp7b9HPLjNfWdY0m5kuY1MX7fEldCdNznv_Q0lo68DUys

https://www.grenzecho.net/59666/artikel/2021-07-28/vermutlich-ein-neuer-wolf-im-raum-bullingen-butgenbach?fbclid=IwAR0IgCcsdYId5JjWIZWrKj8niAiq1He0OnEOKcr0VGU_rwr5fpviDWoV_5Y

NRW – Gloria und Ingolf haben wieder Nachwuchs – Wolfswelpe nachgewiesen

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt heute eine erneute Reproduktion im Rudel „Schermbeck“ in einer Pressemitteilung.

Beispielbild.

Am 27. Juni und 04. Juli 2021 konnte auf dem Gebiet der Gemeinde Hünxe (Kreis Wesel) jeweils ein wenige Wochen alter Welpe nachgewiesen werden. Im Jahr 2020 hatte sich das Rudel „Schermbeck“ erstmals erfolgreich reproduziert (mindestens ein Welpe).

Den Halterinnen und Haltern von Schafen, Ziegen und Gehegewild im Wolfsgebiet Schermbeck und in der umgebenden Pufferzone wird empfohlen, ihre Tiere mit geeigneten Zäunen wolfsabweisend zu sichern. In den Wolfsgebieten und in den Pufferzonen werden Präventionsmaßnahmen wie die Anschaffung wolfsabweisender Elektrozäune zu 100 Prozent gefördert. Informationen zu den möglichen Förderungen geben die jeweiligen Bezirksregierungen. Fragen zum praktischen Herdenschutz beantworten die Herdenschutzberaterinnen und -berater der Landwirtschaftskammer: https://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/tierproduktion/herdenschutz/weidetierschutz.htm

Glorias und Ingolfs Sohn Hope, der im vergangenen Jahr geboren wurde, war schon viel früher als es Jungtiere normalerweise tun, abgewandert. Siehe Bericht hier: https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/wolf-schermbeck-niederlande-belgien-100.html

Wir vermuten, dass dies auch an massiven Störungen seitens der Jägerschaft in dem Gebiet liegen könnte. Spaziergänger hatten uns darauf aufmerksam gemacht, dass in dem Gebiet vermehrt Jagden veranstaltet worden wären und auch Spaziergänger mit Hunden wären eingeschüchtert worden und von Waldwegen vertrieben worden.

Hier geht es zur Pressemitteilung: https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2021-07-12?fbclid=IwAR0v6Sgwm_Ljlw4RJDb4vQS01__ldRH9wS9-FvSMS5sg5kPbmV3s6A52i0g

 

Wölfin Gloria darf nicht abgeschossen werden – Wolfsschutz Deutschland e. V. begrüßt die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Düsseldorf

Eine gute Nachricht aus NRW: Schäfer Opriel ist gestern auch in der Hauptverhandlung vor dem Verwaltungsgericht in Düsseldorf gescheitert. Weder muss Wölfin Gloria umgesiedelt werden, noch darf sie abgeschossen werden. Es seien keine ernsten Schäden zu erwarten, hieß es u. a. in der Urteilsbegründung. Außerdem hätte er wohl die Schutzmaßnahmen oft nicht angewendet, bzw. ausgeschöpft. Damit ist hoffentlich der Kleinkrieg dieses Hobbyschäfers gegen die Wolfsfamilie dort zu Ende.

Bei „Schermbeck-Online“ gibt es einen Vieo-Bericht https://schermbeck-online.de/wold-keine-entnahme-von-woelfin-gloria-statements-nach-dem-urteil/

mit O-Tönen des Hobbyschäfers sowie seinem Anwalt Steinkühler. Übrigens ist Opriels Anwalt Steinkühler Mitglied der Grünen und er war für Schermbeck auch als Bürgermeisterkandidat aufgestellt. Wird sich dieser Poltiker andere Umweltminister der Grünen wie UM Albrecht aus SH, der Wolf Dani erschießen lassen wollte oder UM Wenzel, der Wolf Kurti in Niedersachsen erschießen ließ sowie UM Siegesmund aus Thüringen, die die Mischlingswelpen erschießen ließ, künftig quasi als Beispiel nehmen wollen? Unklar. Es scheint aber ganz so, als wollten auch immer mehr Politiker der Grünen mit einer Politik für die Jagd- und Agrarlobby liebäugeln.

Auch die Umweltministerin Heinen-Esser (CDU) freut sich über das Urteil aus Düsseldorf: „Wir begrüßen, dass das Gericht die Entscheidung der Naturschutzbehörde des Kreises Wesel und die zu Grunde liegenden fachlichen Erkenntnisse und Einschätzungen des LANUV bestätigt hat,“ heisst es in einer Pressmitteilung des LANUV von heute.

„Wir begrüßen, dass das Gericht die Entscheidung der Naturschutzbehörde des Kreises Wesel und die zu Grunde liegenden fachlichen Erkenntnisse und Einschätzungen des LANUV bestätigt hat. Mit der heutigen Gerichtsentscheidung ist die Arbeit jedoch nicht gemacht. Um die Koexistenz von Weidetierhaltung und Wolf sicherzustellen, ist es unerlässlich, den empfohlenen Herdenschutz auf der gesamten Fläche des Wolfsgebiets Schermbeck möglich zu machen. Herdenschutz war, ist und bleibt das Gebot der Stunde. Dort, wo die Zäunung bisher nicht ausgereicht hat, um die Herden zu schützen, sind weitere Alternativen wie der Einsatz von Nachtpferchen und Herdenschutzhunden zu prüfen“, kommentiert Umweltministerin Ursula Heinen-Esser das Urteil.

Gloria keine Problemwölfin

Nach den bisherigen Erkenntnissen und Einschätzungen des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) und unter Berücksichtigung der gutachterlichen Stellungnahme der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) könne eine Verhaltensauffälligkeit der Wölfe im Wolfsgebiet Schermbeck nicht belegt werden. Übergriffe auf Haus- und Nutztiere erfolgten im Wesentlichen immer dann, wenn sich die Gelegenheit durch unzureichenden Herdenschutz bieten würde. Bisher konnte nicht nachgewiesen werden, dass sich die Wölfin darauf spezialisiert hätte, empfohlene Herdenschutzmaßnahmen zu überwinden. Das hat das Verwaltungsgericht Düsseldorf bestätigt.

Bestätigt hat das Verwaltungsgericht Düsseldorf auch, dass vor einem Abschuss eines Wolfes der Einsatz von Alternativen zu prüfen ist, dazu gehört die Umsetzung umfassender Herdenschutzmaßnahmen, insbesondere Zäune. Die Alternativenprüfung gibt das Bundesnaturschutzgesetz zwingend vor. Vor diesem Hintergrund drohe bei Realisierung dieser Maßnahmen kein ernster wirtschaftlicher Schaden für Schafhalter, die die empfohlenen Herdenschutzmaßnahmen verwirklichen.

Herdenschutz wirklich umsetzen

Als weitere Alternativen würden mit Unterstützung des Landes und des Kreises Wesel bereits Herdenschutzhunde und nächtliches Aufstallen erfolgreich in Betrieben in Schermbeck realisiert. Seitdem gebe es an den entsprechenden Weiden keine Übergriffe mehr.

Auch losgelöst von Wölfin GW954f  (Gloria) wären schon weitere Wölfe nach Nordrhein-Westfalen gekommen und es würden weitere folgen. Mit Blick auf die Rückkehr des Wolfes müsse am Ziel an einer ausreichenden Sicherung der Weiden festgehalten werden. „Gemeinsames Ziel aller Beteiligten muss es sein, sowohl den Wolf, als auch die Weidetiere zu schützen. An einer Koexistenz von Weidetierhaltung und Wolf führt in Europa kein Weg vorbei. Wir werden gemeinsam mit dem Bund und den Bundesländern den Herdenschutz weiterentwickeln“, so Heinen-Esser.

Darüber hinaus wird zwischen Bund und Ländern ein „Praxisleitfaden Wolf“ abgestimmt. Auch dieser wird wichtige länderübergreifende Empfehlungen im Umgang mit dem Wolf geben, unter anderem zu der Fragestellung, wann ein Wolf als „problematisch“ in Bezug zur Weidetierhaltung einzustufen und wie mit ihm umzugehen ist.

Hier die Pressemittelung des Umweltministeriums: https://www.umwelt.nrw.de/presse/detail/verwaltungsgericht-weist-klage-auf-entnahme-der-woelfin-gw954f-gloria-im-wolfsgebiet-schermbeck-ab-1620314698

Dazu ist auch die Antwort der EU auf die Beschwerde von Wolfsschutz-Deutschland e. V. zu den heimlichen Wolfsjagden in Niedersachsen, interessant: https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/05/02/geheimes-wolfsgemetzel-klatsche-von-der-eu-fuer-niedersachsens-umweltminister-lies-spd/

NRW – Dreiste Forderung: Will Schäfer Opriel Wölfin Glorias Abschuss und Finanzierung seines Hobbys vom Steuerzahler?

Kommentar von Brigitte Sommer

Im Dezember 2020 versuchte  Hobbyhalter Opriel die „Entnahmegenehmigung“ für Wölfin Gloria per Eilverfahren durchzusetzen.  Zum Eilverfahren kam es aber dann erst gar nicht: Das Verwaltungsgericht hielt es für den Tierhalter zumutbar, auf das reguläre Verfahren zu warten. Dieses Verfahren ist nun für den 6. Mai angesetzt. Opriel zeigt sich wohl schon jetzt siegessicher. Dabei gibt es weiterhin Belege für seinen mangelnden Willen.

Seit Sommer des vergangenen Jahres versucht der Hobbyschäfer immer wieder zu erreichen, dass Wölfin Gloria abschossen wird. Nachdem er beim Kreis Wesel mit einem entsprechenden Antrag gescheitert war, reichte er Klage ein. Das Eilverfahren wurde auch abgelehnt und auf die Hauptverhandlung verwiesen. 78 Schafe wären seit 2018 in dem Gebiet gerissen worden, heisst es in einem Zeitungsartikel. Seltsamerweise gelingt dies immer bei den gleichen Haltern. Immer wieder war dem Hobbyschäfer nachgewiesen worden, dass er seine Tiere nicht geschützt hatte.

Wolfsfreundinnen und Wolfsfreunde hatten dem Schäfer in der Vergangenheit bedingungslos und kostenlos Zäune aufgebaut.

Hier sehen wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. unsere kritische Einstellung zur Hilfe ohne Gegenleistung wieder einmal voll bestätigt. Es hilt keinem einzigen Wolf, solchen unbelehrbaren und unwilligen Haltern auch noch Zeit, Energie und Geld zu schenken, da wie hier wieder einmal nachdrücklich dargestellt, trotzdem immer weiter der Abschuss von Wölfen gefordert wird. Dies heisst nicht, dass wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. gar nicht helfen. Wir lassen uns aber vorher vertraglich zusichern, dass eben danach nicht gegen Wölfe gehetzt wird und Abschüsse gefordert werden.

Dabei sind wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. auf keinen Fall die Feinde von Weidetierhaltern *innen. Wir fordern schon seit längerem eine bundesweit einheitliche Lösung, nämlich ganz Deutschland zum Wolfsland zu erklären und flächendeckend einheitlich zu Fördern, aber auch zu Fordern. Auch die Schäden, die wandernde Jungwölfe verursachen, wären damit abgedeckt. Berufsschäfer *innen sollten nicht auf das Goodwill und Almosen von Wolfs- und Naturfreunden *innen angewiesen sein, sondern sie sollten in der Lage sein, ihre Zäune, die ja bereits subventioniert werden, auch eigenverantwortlich und durch eigene Gelder aufbauen zu lassen. Das würde auch die allgemeine Wirtschaft, wie dem Umsatz von Zaunbaufirmen ankurbeln. Falls dies nicht monitär zu leisten ist, sind Einkommens- und Überlebensmöglichkeiten in der Weidetierhaltung an sich in Schräglage. Was ja schon lange bekannt ist, da Billigexporte aus China die heimische Wolle unverkaufbar machen und auch Fleisch von Lämmern und Schafen keinen Absatz findet, da es massenhaft und billig aus Neuseeland importiert wird. Sicherlich sind nicht die Wölfe an dieser Entwicklung Schuld. Die Bauern müssten also wieder in die Lage gebracht werden, von ihrem Beruf leben zu können. Dies ist vor allem Aufgabe der Politik und von Verbrauchern, aber auch Aufgabe von Bauernverbänden und dem Bauernbund. Den Wolf als Stellvertreter als Frustobekt anzubieten, hilft Weidetierhaltern kein Stück weiter.

Fakt ist, dass auch Hobbyhalter bereits EU-Subventionen erhalten, wie auch Schäfer Opriel. Doch wer von der Gesellschaft verlangt, sein Hobby vollumfänglich finanziert zu bekommen, handelt zutiefst unsolidarisch. Wer ein teures Hobby nicht finanzieren kann, der sollte dieses aufgeben. Es käme ja auch niemand auf die Idee, sich eine Mitgliedschaft in einem Golfclub vom Steuerzahler finanzieren zu lassen.

Hier unser Artikel zum abgelehnten Abschuss: https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/07/01/nrw-antrag-auf-abschuss-abgelehnt-woelfin-gloria-von-wesel-darf-weiterleben/

Quelle: Artikel https://rp-online.de/nrw/staedte/dinslaken/niederrhein-woelfin-gloria-gericht-entscheidet-am-6-mai-ueber-abschuss_aid-57379767?fbclid=IwAR0Dww8PAzxFywd3igiNs0PiKqZIzrKg5llMSuCxsFVeSdWNZ8oMrYmnqZo

NRW – Gutachten: Weidetierhalter schuld, nicht Wölfin Gloria

Die Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser hat sich am 18. Februar 2021 mit Landräten, Oberbürgermeistern und Bürgermeistern aus dem Wolfsgebiet Schermbeck über die aktuelle Situation ausgetauscht und Abschusswütigen erneut einen Korb gegeben. Neben einem Lagebericht des Ministeriums und des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV), dem Stimmungsbild aus der Region, standen die Nutztierrisse der zurückliegenden Jahre, der Herdenschutz, die Unterstützung der Region sowie die Frage der Auffälligkeit der Wölfe im Wolfsgebiet Schermbeck im Mittelpunkt des Gespräches, heisst es in einer Pressemeldung. Gleichzeitig deckt ein jetzt fertig gewordenes Gutachten der DBB-Wolf über Wölfin Gloria die Schwachstellen der Weidetierhaltung, und nicht etwa problematisches Rissverhalten von Wölfin Gloria auf. Ein brisanter Satz aus diesem Gutachten könnte sogar auch ein Schlaglicht auf die Schießgenehmigung von Umweltminister Lies auf das Rodewaldrudel in Niedersachsen werfen, finden wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V.

Beispielbild Wolf ©Brigitte Sommer

Fazit von Ministerin Heinen-Esser: „Wölfe werden sich in Nordrhein-Westfalen dauerhaft etablieren / Nur ein ausreichender Herdenschutz wird unsere Weidetierhaltung dauerhaft sichern.“

Grundlagen für den Austausch waren unter anderem die Monitoring-Ergebnisse des LANUV sowie eine aktuelle vom Ministerium in Auftrag gegebene gutachterliche Stellungnahme der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) zum bisherigen Verhalten der Wölfe im Wolfsgebiet Schermbeck. Die gutachterliche Stellungnahme der DBBW bestätigt die bisherige Einschätzung, dass sich das Rudel in Schermbeck weitgehend von Wild ernährt. Übergriffe auf Haus-und Nutztiere erfolgten im Wesentlichen immer dann, wenn sich die Gelegenheit durch unzureichenden Herdenschutz bietet.

  • In der Stellungnahme heißt es unter anderem: „In den meisten Fällen tötet sie (Anm.: GW954f) Nutztiere, bei denen sie gar keine oder nur geringe Schutzmaßnahmen überwinden muss.“ . „Bisher gibt es keinen Beleg dafür, dass GW1578m oder der Welpe des Rudels das Töten von Nutztieren hinter empfohlenen Herdenschutzmaßnahmen erlernt haben.“ . Die Wölfe in Schermbeck zeigen, „.dass sie ihre Ernährung weitgehend mit Wildtierrissen bestreiten, d.h. sie töten Nutztiere, wenn sie die Gelegenheit dazu haben, aber sie brauchen Nutztiere nicht als Nahrungsgrundlage.“

Die gutachterliche Bewertung kommt aber auch zu dem Schluss, dass dann, wenn sich Übergriffe auf ausreichend gegen den Wolf geschützte Weidetiere verstetigen, eine Entnahme des betreffenden Wolfs in Betracht zu ziehen sei. Zurzeit sei dies aber nicht der Fall.

  • „Sollte die Wölfin GW954f damit beginnen, in zeitlich-räumlich engen Abständen Nutztiere hinter empfohlenen Schutzmaßnahmen zu töten, so dass man von einem verfestigten Verhalten ausgehen kann und nicht von seltenen Ausnahmen bzw. sporadischen Vorfällen, die zwischen vielen Übergriffen auf wenig geschützte Nutztiere erfolgen, ist es für uns allerdings fachlich nachvollziehbar, sich dafür zu entscheiden, eine Entnahme des Tieres zu veranlassen.“

Die DBBW empfiehlt auch aus den Erfahrungen in anderen Bundesländern eine konsequente Anwendung des bundesweit empfohlenen Herdenschutzes in der Fläche.

  • „Eine massive Ausweitung geeigneter Schutzmaßnahmen in der Region erscheint uns aber die einzig tragfähige Strategie, um eine langfristige Koexistenz von Nutztieren und Wölfen zu gewährleisten.“

Ministerin Heinen-Esser: „Hierbei geht es vor allem um die langfristige Perspektive, da auch bei einer theoretischen Auflösung des aktuellen Rudels in Schermbeck damit zu rechnen ist, dass sich früher oder später wieder neue Wölfe in der wild- und waldreichen Region westlich von Wesel ansiedeln.“

Brisanter Aussschnitt aus Gutachten könnte Schlaglicht auf die Vorgänge in Niedersachsen werfen

Zitat aus dem Gutachten, das eigentlich auch ein Schlaglicht auf Niedersachsen werfen müsste. Niedersachsens Umweltminister Lies begründete die Schießgenehmigung auf das Rodewaldrudel nämlich unter anderem damit, dass die Gefahr bestände, dass Jungtiere problematisches Jagdverhalten von ihren Eltern erlernen würden. Das Gutachten der DBB-Wolf widerspricht dieser Aussage deutlich:  „Da sie den Effekt des Schmerzreizes der elektronischen Zäune nicht haben, können Wölfe an ihnen mit der Zeit die Technik des Überwindens verfeinern, ohne dass die Zäune einen abschreckenden Effekt haben, der dazu führen kann, dass sie sich das gelernte Verhalten wieder abgewöhnen.

Bisher gibt es keinen Beleg dafür, dass GW 1578m (Wolf Ingolf) oder der Welpe (Hope) des Rudels das Töten von Nutztieren hinter empfohlenen Schutzmaßnahmen erlernt haben. Aus anderen Territorien in Deutschland ist bekannt, dass einzelnde Indivuduen mitunter jahrelang das Verhalten des Partners bzw. der Elterntiere beim Jagen von Nutztieren NICHT übernehmen. Z.B. Zschorno, Rosenthal, Ohrdruf.“

Im Klartext heisst dies, dass es keinesfalls belegt ist, dass Nachkommen oder Partner eine bestimmte Technik von einem Elterntier erlernen. Damit würde auch die Begründung zum Abschuss des Rodewaldrudels entfallen. Stattdessen legen wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. dem Niedersächsischen Umweltminister nahe, ebenfalls ein Gutachten über das Rudel erstellen zu lassen.

Hintergrund

Im Jahr 2009 wurde der erste Wolf in Nordrhein-Westfalen nachgewiesen, 2018 erfolgte die erste dauerhafte Ansiedlung eines Wolfs, 2020 gründeten sich die ersten beiden Rudel. Aktuell sind in Nordrhein-Westfalen sieben Wölfe verteilt auf zwei Wolfsrudel nachgewiesen. Ein Wolfsrudel lebt im niederrheinischen „Wolfsgebiet Schermbeck“, das andere im „Wolfsgebiet Oberbergisches Land“ bei Eitorf an der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz.

Während die Wölfe bei Eitorf kaum in Erscheinung treten, kam es im Wolfsgebiet Schermbeck immer wieder zu Übergriffen. Im Jahr 2018 wurden 18 Vorfälle und insgesamt 47 getötete Nutztiere nachgewiesen, 2019 waren es 18 Vorfälle und 39 getötete Nutztiere, 2020 waren es 20 Vorfälle und 25 getötete Nutztiere inklusive eines Übergriffs auf ein Shetland-Pony. Damit blieb trotz gestiegener Zahl der Wölfe die Anzahl der Übergriffe in etwa gleich, die Zahl der getöteten Tiere nahm ab.

52 von 56 Übergriffen in den zurückliegenden Jahren ereigneten sich auf unzureichend gegen den Wolf geschützten Weiden. In bisher vier Fällen lag ein nach den Empfehlungen des Bundes ausreichender Herdenschutz vor (durchgehend stromführende Schutzzäune in Höhe von 120 cm). Ein Übergriff auf eine durch eingearbeitete, erfahrene Herdenschutzhunde gesicherte Weide ist bisher nicht zu verzeichnen. Im Jahr 2021 stellt sich die Situation bisher wie folgt dar: Anfang Januar erfolgte ein weiterer Übergriff auf ein Shetland-Pony, Ende Januar und Anfang Februar gab es jeweils einen Übergriff auf Schafe.

NRW – Welcome Hope!

Am 25.12.2020 berichteten wir auf unserer Website über den Welpen im Schermbecker Rudel, und riefen zur Namenswahl auf. Viele schöne Vorschläge erreichten uns per E-Mail und auch auf anderem Weg, ganz lieben Dank für die rege Teilnahme an dieser Stelle! Wolfsmutter Gloria konnte nicht für totes Pony verantwortlich gemacht werden und Spaziergänger fanden seltsame Kadaver in der Nähe einer Weide.

Beispielbild ©Brigitte Sommer

Die Entscheidung war gar nicht einfach, und fiel letzten Endes auf den Namen „Hope“. Da noch nicht bekannt ist, ob es sich bei dem etwa sechs Monate alten Jungtier um eine Fähe oder Rüden handelt, war die Geschlechtsneutralität für uns ein Auswahlkriterium. Zudem erschien uns die Symbolik des Namens mehr als passend. „Hoffnung“ – das dieses Rudel geschützt bleibt, und vielleicht irgendwann einmal Akzeptanz bei den Weidetierhaltern und Anwohnern im Schermbecker Wolfsgebiet findet.

Das der Eilantrag eines gewissen Schäfers auf Tötung der Wölfin durch das Verwaltungsgericht Düsseldorf am 16.01.21 abgelehnt wurde, werten wir durchaus als positives Zeichen. Wie viele Menschen in der gesamten Bevölkerung Anteil an Glorias und Ingolfs Nachwuchs und ihrem Schicksal nehmen, konnte man den Medien entnehmen.

Wir freuen uns sehr über diesen Jungwolf und wünschen ihm in seinem Rudel ein möglichst langes Leben.

Denn wie heißt es doch so schön,…“die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt!..

Welcome Hope!

Wolfs-DNA bei totem Pony gefunden

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt indes weitere Wolfsnachweise im Wolfsgebiet Schermbeck.

Am 17. Dezember 2020 wurde in Dinslaken (Kreis Wesel) ein Schaf vom Wolf getötet. Die genetischen Untersuchungen haben die Wölfin GW954f (Gloria) nachgewiesen. Am 04. Januar 2021 wurde in Hünxe (Kreis Wesel) eine sieben Jahre alte Shetlandponystute von einem Wolf getötet. Die genetische Untersuchung von Abstrichproben hat den Haplotyp HW02 nachgewiesen, der bei den territorialen Wölfen im Wolfsgebiet Schermbeck vorkommt. Eine weitergehende Individualisierung war nicht möglich.

Spaziergänger entdeckten seltsame Tierfelle und  -häute in der Nähe der Weide mit dem toten Pferd.

Abgezogenen Wildtierhäute und Felle, die in der Nähe der Weide von Spaziergängern gefunden worden waren, wurden in sozialen Netzwerken rasch zum Thema von Spekulationen. Sollte das kleine Wolfsrudel von Schermbeck etwa angefüttern werden, um es illegal abzuschießen oder um Risse zu provozieren? Der Revierförster verneinte dies in einem Artikel in Schermbeck Online. Unsere Meinung: so genannte „Luderplätze“ sind in der Tat erlaubt. Es ist allerdings nur schwer nachzuweisen, dass Beutegreifer wie Luchs, Wolf oder Fuchs mit Fleisch- und Fellresten absichtlicht angelockt werden sollen. Obgleich wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. der festen Überzeugung sind, dass solche Praktiken leider an der Tagesordnung sind. In Niedersachsen und Sachsen wurde das auch schon nachgewiesen.

Quellen: https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/12/25/erstes-kleines-wolfsrudel-im-raum-schermbeck-abschussplaene-abgelehnt/

https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2021-01-22?fbclid=IwAR1v2x0Fc8iztlt92u6oWVVS4UHtXTrxsFLPip_6OhNyESZhOJAXxJzfhp0

https://schermbeck-online.de/falsche-vermutungen-woelfe-wurden-nicht-angefuettert/?fbclid=IwAR0ZulThaK46SiRnRUbz2fkTAIFLjbk-jaJgl92-Q0XB9T7Ndgin_32BVAc

 

NRW – Wölfin Glorias Bruder heisst jetzt Ingolf von Wesel

Beispielbild, Wolfsrüde links ©Brigitte Sommer

Anfang November berichteten wir auf unserem Blog zur aktuellen Situation der Wölfe in NRW. Siehe hier:  https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/11/08/nrw-wir-protestieren-schiesswuetiger-landrat-mit-rotkaeppchen-syndrom-fordert-wolfsabschuss/Der neue Landrat des Kreises Wesel, Ingo Brohl, kritisierte u. a. die Namensgebung  „Gloria“ durch seinen Vorgänger Dr. Ansgar Müller.

Die Wölfin vom Niederrhein (GW954 f ) werde dadurch „vermenschlicht“, warf sein Nachfolger ihm vor. Das wir in dieser Hinsicht ganz anderer Meinung sind, stellten wir ebenfalls ganz deutlich klar. Grund genug für uns,  zu einer Namenswahl für den Rüden (GW 1800 m) aufzurufen. Schließlich sollte er entsprechend seiner Schwester individualisiert werden.

Gesagt – getan! Es gingen die unterschiedlichsten Vorschläge bei  uns ein. Viele hatten sich dazu Gedanken gemacht, welcher Name denn nun am besten zu Glorias Gefährten passen würde. Vielen Dank für die zahlreichen Rückmeldungen die uns u.a. per e-mail erreicht haben.

Nach Auswertung aller Ideen fiel die Wahl, ganz nach Landratstradition auf den Namen „Ingolf von Wesel“…., und das nicht nur aus diesem Grund. Denn: Ingolf kommt aus dem althochdeutschen und setzt sich aus dem Namen des germanischen Gottes Ing und dem Wort Wolf zusammen.

Wünschenswert wäre es natürlich, wenn Ingo Brohl noch einmal seine Haltung bezüglich der  ansässigen Wölfe in der Region Niederrhein überdenken würde. Denn auch sein Name geht ja schließlich auf eine wölfische Urbedeutung zurück, wenn man mal genauer hinschaut…Denn wie heißt es doch so schön…“NOMEN EST OMEN“!

NRW – Wir protestieren – schießwütiger Landrat mit Rotkäppchen-Syndrom fordert Wolfsabschuss

Der neue Landrat Ingo Brohl fordert den Abschuss der Wölfin Gloria von Wesel sowie allen drei weiteren Wölfen im Gebiet Schermbeck/Haltern am See. Wolfsschutz protestiert auf das Schärfste. Zudem suchen wir einen Namen für Glorias Bruder.

Erst seit kurzem ist der neue Landrat des Kreises Wesel, Ingo Brohl, im Amt – da macht er schon mit ungeheuerlichen Forderungen nach Abschüssen der Niederrheiner Wölfe von sich reden. Vielleicht hätte er sich einmal besser von seinem Vorgänger Dr. Ansgar Müller in die Thematik einweisen lassen sollen. Stattdessen versucht er diesen zu verunglimpfen, indem er ihm die Vermenschlichung der Wölfin durch seine Namensgebung „Gloria“ vorwirft. Eine Eigenschaft, die wir nur begrüßen können. Zeigt sich doch  dadurch eine sehr humane Grundhaltung, die die Wölfin als individuelles Lebewesen respektiert.

Beispielbild Wölfin ©Brigitte Sommer

 

Genau dafür stehen wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. auch.  Wir geben unseren Wölfen ebenfalls Namen und setzen uns für jedes einzelne Wolfsleben ein!

Das Ingo Brohl mit den Interessen der dort ansässigen Weidetierhalter und Landwirte mehr als konform geht, hat er mehr als deutlich zum Ausdruck gebracht. Hier der Link: https://www.cdu-hamminkeln.de/?p=4471&fbclid=IwAR1kjjy_5SvdzpgJHnkIOHNlG_AeepF6JiLT-JCVEe66OFMQvK6sWyJYQkM#more-4471

Mit dem Wolf auf Stimmenfang

Nicht umsonst hatte er während des kommunalen Wahlkampfes zahlreiche Höfe im Kreis Wesel aufgesucht, um dort über die Zukunft der Landwirtschaft zu reden und seine Ziele darzustellen.

„Die Landwirtschaft ist prägend für unsere Region und unseren Kreis Wesel. Sie ist zum einen ein starker Arbeitgeber und hier wird ausgebildet, zum anderen stellt sie sicher, dass wir gute Lebensmittel haben. Wir müssen die Konflikte, die es gibt, lösen und gemeinsam einen Konsens im Kreis Wesel herstellen….“ Und was bedeutet das für die Wölfe am Niederrhein? Darüber kann sich wohl jeder selbst ein Bild machen. Es hat auch gar nicht lange gedauert, bis der Kommunalpolitiker mit seinen Abschussphantasien versucht hat das entsprechende Klientel zufriedenzustellen. Welche Objektivität kann man denn bei der Wolfsthematik von einem Landrat erwarten, der ebenso wie die Weidetierhalter vor Ort jetzt schon von „Problemwölfen“ spricht, und sich dabei auf sein „persönliches Empfinden“ bezieht?

Problematisch ist an dieser Stelle nur eines, nämlich ein Nachfolger, der sich offensichtlich nur für die Meinung der Wolfsgegner interessiert. Unterstützt wird er dabei natürlich vom Gahlener Forum und Schermbeck-online, deren Haltung schon immer Contra – Wolf war. Selbst beim letzten Riss wurde deutlich, dass dieser nicht Gloria und ihrem Bruder anzulasten ist.

Wir suchen einen Namen für Glorias Bruder

Wieder einmal scheint sich ein Politiker allzu sehr am Wolfsmanagment in Niedersachsen zu orientieren. Auf sachlich fundierte Aussagen von Experten scheint er keinen Wert zu legen. Stattdessen bläst er in das gleiche (Jäger)Horn und bringt die nun schon wirklich abgedroschenen Phrasen der Wolfsmärchen auf den Tisch. Wir von Wolfsschutz Deutschland e. V.  verurteilen diese Abschussforderung auf das schärfste! Im Gegenzug fordern wir Ingo Brohl auf, sich endlich mit der aktuellen Weidezaunsituation und deren oftmals desolaten Zuständen auseinander zusetzen. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/10/15/faktencheck-nrw-so-taeuschen-die-presse-und-weidetierhalter-mit-zaunbildern/?fbclid=IwAR1-tAuG-DaWWrhtwPVRrag7AjU4zUTt46kHKp94blNHJQ6VKWuSGtGrVhw

Vielleicht sollten wir einander kennenlernen – der Landrat und Wolfsschutz Deutschland e. V.,  um sicherzustellen, dass es nicht bei der einseitigen Information bleibt.

Aber zunächst sollten wir Glorias Bruder noch einen Namen geben. Ideen bitte an ulrike.deheuvel@wolfsschutz-deutschland.de

 

Weitere Quellen: https://www.bild.de/regional/ruhrgebiet/ruhrgebiet-aktuell/wesel-landrat-ingo-brohl-cdu-will-woelfin-abschiessen-lassen-73798908.bild.html?fbclid=IwAR3vTe9MdvkH9M1lJC5ySZb-nH3Gc1gL_E15_ZGJ9hzoIhJc5ra1GOD0Sf8

https://schermbeck-online.de/pony-in-kirchhellen-vom-wolf-gerissen/?fbclid=IwAR03o9-fYTdVRv01Qe0pPLT4klvYPABlVFm_DiSeaKfVyGztPVRhZrvRifA

 

 

 

Weitere Verwandschaft von Wölfin Gloria von Wesel hat sich in NRW angesiedelt

Immer mehr Wölfe aus dem niedersächsischen Schneverdingen scheinen Gefallen an NRW zu finden. Neben Gloria von Wesel und ihrem Bruder hat nun eine weitere Wölfin mit der Kennung GW 1800F ihren Weg in das Gebiet zwischen Schermbeck und Haltern gefunden.

Beispielbild: Drie Wölfe scheinen sich nun das Revier von Schwermbeck bis Haltern zu teilen. Beispielbild © Brigitte Sommer

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt weitere Wolfsnachweise im Bereich der Hohen Mark.

Aufgrund der genetischen Untersuchungen des Senckenberg Forschungsinstituts in Gelnhausen konnte ein weiblicher Wolf mit der Kennung GW1800f erstmalig anhand von drei Losungsfunden erfasst werden. Die Nachweise erfolgten am 08. und 20. Mai 2020 bei Reken im Kreis Borken und am 19. Juli 2020 bei Haltern am See im Kreis Recklinghausen. GW1800f stammt aus dem Niedersächsischen Rudel Schneverdingen und trägt aus diesem Grund dasselbe genetische Merkmal, den Haplotyp HW02, wie die ebenfalls aus diesem Rudel stammenden Wölfe im Territorium Schermbeck.

Genetische Spuren eines Wolfes mit dem Haplotyp HW02 konnten ebenfalls an einem am 18. Mai 2020 in Dülmen (Kreis Coesfeld) gefundenen Wildtierkadaver nachgewiesen werden. Eine Individualisierung war in diesem Fall nicht möglich.

Am 26. Juni 2020 gelangen gegen Mitternacht mithilfe einer Fotofalle Aufnahmen eines Wolfes auf dem Gebiet der Gemeinde Reken (Kreis Borken). Alle Aufnahmen wurden durch die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf geprüft. Alter, Geschlecht und Identität des betreffenden Wolfes sind auf den Aufnahmen der Fotofalle nicht zu erkennen.

Hier die Pressemitteilung: https://www.wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2020-10-19

Informationen zu dem Wolfsrudel in Schneverdingen: https://www.wolfsmonitoring.com/monitoring/wolfsterritorien/territorium_schneverdingen/

Faktencheck NRW – Zaunzirkus: agiert Wölfin Gloria wie ein Springpferd?

Lange Zeit war es still um Wölfin Gloria (GW 954f) aus NRW. Nun ist sie wieder in den Schlagzeilen – gemeinsam mit ihrem Bruder (GW1587m). Diverse Risse werden den beiden Wölfen angelastet (der Nachweis muss natürlich erst einmal erbracht werden) mit dem Hinweis auf die  „angeblich“ immense Höhe der Zäune. Demonstriert werden soll hier anscheinend die angebliche enorme Sprungkraft der Wölfin, sowie die angebliche Weitergabe ihrer Fähigkeit an andere Wölfe. Dass ein wolfsabweisender Zaun weit mehr aufweisen muss, scheint bei den Weidetierhaltern am Niederrhein immer noch nicht angekommen zu sein.

Werden Risse vorsätzlich provoziert?

Fast gewinnt man den Eindruck, als sollten hier Risse provoziert werden!

Vor allem der folgende Hintergrund dürfte hier von Bedeutung sein: Einem Bezahlartikel der NRZ vom 03.08.2020 zufolge wurde am 15.07.2020 eine Klageschrift beim Verwaltungsgericht Düsseldorf  von eben jenem Schäfer eingereicht, dessen Antrag auf Abschuss der Niederrhein-Wölfin abgelehnt wurde.

Wolfsschutz Deutschland berichtete hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/07/01/nrw-antrag-auf-abschuss-abgelehnt-woelfin-gloria-von-wesel-darf-weiterleben/

Auch andere Tierhalter unterstützten diese Klage. Das erklärt aber lange noch nicht die Vorgehensweise dieses betreffenden Schäfers. Er bekam aktive Hilfe beim Zaunbau UND zusätzlich 150.000 Euro , die ihm für den Neubau eines Schafstalles zugesichert wurden. Noch erstaunlicher ist, dass es dort seitdem keinen neuen Riss mehr zu verzeichnen gab. Panikmache scheint in diesen Tagen jedenfalls bestens zu funktionieren – auch bei Wölfen. Die Protagonistin Gloria ist nach wie vor Zielscheibe einer angstbesetzten Bevölkerung, die ihr buchstäblich den Kampf angesagt hat. Fast könnte man vermuten, dass hier zu viel über den Tellerrand hinaus nach Niedersachsen geschielt wurde. Parallelen zu Olaf Lies und seiner Hetzjagd auf den Wolfsrüden Roddy á la Käpt’n Ahab und Moby Dick sind da unvermeidlich. Wir von Wolfsschutz Deutschland sind davon überzeugt, das Gloria weiterhin zum „Problemwolf“ hochstilisiert wird, um mit allen Mitteln eine Abschussverfügung durchzusetzen.

Laissez-faire Haltung statt Herdenschutz

Der saloppe Umgang mit der Zäunung einiger Weiden lässt durchaus die Frage aufkommen: Handelt es sich hierbei um ein abgekartetes Spiel? Wir waren wieder vor Ort unterwegs, und haben uns die  Gegebenheiten und Zauninstallationen genauer angesehen. Dabei stellten wir zum wiederholten Male Zaunmängel und Schwachstellen fest. In der Nacht vom 21. auf den 22. 07.2020 wurde über einen Riss in Schermbeck-Gartrop berichtet, es gab jedoch nur eine Meldung von Schermbeck online. Siehe hier: https://schermbeck-online.de/wolfsriss-in-gartrop/?fbclid=IwAR2tArlZ2EglfDlHV2OTKBghvTp1SN-NKy4ioFztwc_pUHT_IY7-cWO1PV

Eine Heidschnucke sollte gerissen und ein weiteres Schaf verletzt worden sein. Außerdem sei ein Lamm verschwunden, was allerdings kurze Zeit später wieder mit Bissspuren auftauchte. Nach Begutachtung des LANUV hat der Wolf den 1, 35 m Zaun nicht überwunden, sondern hätte versucht, die unterste Litze mit einem 20cm Abstand zum Boden zu unterkriechen. Mit 6000V sei dieser Zaun gesichert gewesen. Das LANUV bestätigte inzwischen, dass Gloria unter dem Zaun durchgekrochen wäre. Positiv zu bemerken ist in diesem Zusammenhang allerdings die Aussage von Jenny Gangelhoff, dass sie trotz des Schadens dagegen sei, dass die Wölfin abgeschossen werde. Hier der Link: https://rp-online.de/nrw/staedte/dinslaken/huenxe-woelfin-gloria-hat-schaf-am-elsenweg-gerissen_aid-52900815

Wir fanden folgende Zaunsituation vor:

Am 23.07.20 standen nur ca. 3- 4 Heidschnucken auf der Weide. Im oberen Bereich des Zauns ist eine Lücke erkennbar.

Einige Tage später ist die Lücke plötzlich mit einer quer gespannten gelben Litze behoben worden. Falls hier ein Wolf tatsächlich gesprungen sein sollte, hätte er also nicht 1,34 Meter „Überwunden“ sondern nur EINEN Meter.

Der Zaun wies eine Gesamthöhe von ca. 1.34 m auf.

Die oberste Litze zeigte zu diesem Zeitpunkt kaum Strom an, so das wir davon ausgehen können, dass höchstens  eine Spannung unter 2000V vorhanden war.

 

Außerdem bestand zwischen der oberen ersten und der zweiten Litze ein Abstand von ca. 34 cm. Am 29.07.2020 war dieser Zustand nachträglich behoben, und zwar durch eine gekreuzte Litzenverbindung.

Der Zaun wurde also offensichtlich nachgerüstet. Ebenso verhielt es sich auch mit dem Strom an der Zäunung. Erst am 05.08.20 konnten wir hier eine Spannung von 10000V messen. Man braucht sich also nicht wundern, dass der Wolf möglicherweise leichtes Spiel hatte unter diesem oben beschriebenen Zaun unten drunter zu kriechen! Im übrigen fand bei Familie Gangelhoff im vergangenen Jahr ebenfalls ein Heidschnuckenriss statt, auch darüber berichteten wir. Hier der Link: https://wolfsschutz-deutschland.de/2019/08/18/faktencheck-zaunkontrolle-in-huenxe-nrw-heidschnucken-voellig-ungenuegend-geschuetzt/

Fall Dickmann

Ein weiterer Vorfall ereignete sich am 12.08.2020 bei J. Dickmann auf einer Weide an der Buschstrasse in Oberlohberg/Dinslaken. Zwei Texelschafe des Hobbytierhalters wurden getötet, sechs Schafe verletzt. Angeblich hätte die Wölfin Gloria einen 1,20 m Zaun übersprungen. Von anderen Schutzmaßnahmen ist nicht die Rede. Im Gegenteil, dieser Schäfer äußerte sich vor kurzem noch öffentlich, dass er keine Stromzufuhr mehr installieren würde, da die Wölfin ja sowieso die Zäune überspringt. Leider ist diese Aussage so nicht mehr lesbar und anscheinend wieder aus dem entsprechenden Presseartikel entfernt worden. Wir sind jedoch fündig geworden, und konnten dieses Zitat wieder herstellen: Auf der Weide stehen schon seit den 91-iger Jahren Schafe, berichtet der Schäfer. Einen Elektrozaun gäbe es nicht. „Der wäre genauso hoch gewesen wie der bestehende normale Zaun und da wäre der Wolf dann genau drüber gesprungen,“ sagt Dickmann. Vor einem Jahr hat Gloria schon eines seiner Schafe – allerdings von einer Weide in Hünxe – geholt. „Seitdem bin ich verschont geblieben.“

Das er daraus keinen Hehl macht, bestätigten uns Ortskundige. Der Zaun, den wir vorfanden, glich keinesfalls dem, was man als wolfsabweisend bezeichnen könnte:

Mit Pflanzen überwuchert und an vielen Stellen sogar eingedrückt.
Gebüsch als Einstiegshilfe.

 

Hier wird Hunden oder Wölfen sogar eine Übersteighilfe geboten.
Dieses „Tor“ ist nur 90 Zentimeter hoch.
Maroder Pfosten.

Zugewachsen, teilweise marode, mit herunterhängendem Maschendrahtgeflecht! 

Die Höhe betrug an einer Stelle etwa 1,26m,  an anderen Zaunstellen allerdings noch weniger. Die Schafe befanden sich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr auf der Wiese, auch das passiert immer wieder nach Rissmeldungen. Die Tiere werden sofort auf eine andere Weide gebracht. In diesem Fall sind sie vermutlich hinter einer anliegenden Schreinerei, deren vordere Wiese offen zugänglich ist, gebracht worden. Selbst wenn es die Herde eines anderen Weidetierhalters sein sollte, zeigt es doch wieder einmal deutlich die „Bemühungen“ zum Schutz ihrer Tiere.

Hier ist folgende Vermutung überhaupt nicht abwegig:

Wollen diese Halter dem Wolf die Tiere auf dem Präsentierteller servieren, um noch mehr Gelder zu kassieren?

Selbst große Naturschutzverbände empfehlen die Aufstallung der Weidetiere über Nacht bei unzureichender Zäunung bzw. ohne den Einsatz von HSH. Wie wir von Wolfsschutz Deutschland e. V., lehnen auch andere Verbände und einen Abschuss der Wölfin oder ihres Bruders rigoros ab.

So sah eine Weide am 17.08.2020 aus. Der Eingang ist so gut wie frei zugänglich. Siehe durchhängende Litze.

 

Eine andere Seite der gleichen Weide stand am 13.08.2020 komplett offen.

 

Ansicht dieser Weide vom 23.08.2020. Inzwischen ist sie mit einem Standard-Zaun, der genug Strom führt, aufgerüstet worden.

Fall  „alter Postweg“:

Als nächstes schauten wir uns auf dem alten Postweg in der Kirchheller Heide, Schermbeck, um. Der Schafhalter hatte am 15.08.2020 ein totes Schaf auf der Wiese vorgefunden. Auch hier geht man ganz „selbstverständlich“ davon aus, das der Wolf den 1,20m hohen Zaun überwunden habe. Die Zäunung bestand aus einem Knotengeflecht mit Stromlitze, allerdings sei dieser Zaun oben sowie unten eingewachsen. Hier der Link: https://schermbeck-online.de/update-fuenfter-wolfsriss-binnen-eines-monats/

https://schermbeck-online.de/binnen-einer-woche-der-dritte-wolfsriss-in-kirchhellen-schermbeck/?fbclid=IwAR0YkpB4Yw8z2UG2iAlizYqegmc7TvbFDT_TtoRwD4YlwEUKyI19YpD3YXM

Der  angeblich so „springfreudigen“ Gloria wird jetzt sogar unterstellt, sie hätte die Scheu vor den Menschen verloren, da die Risse häufig in der Nähe von Wohnbebauungen stattfänden. Ein DNA-Abgleich wird erst gar nicht mehr abgewartet!

Laut Vermutung des LANUV habe der Wolf aber allem Anschein nach versucht, den Zaun zu untergraben. Für uns stellt sich das ebenso dar. Ob die Stromzufuhr an der Zäunung kontinuierlich funktioniert, ist auf Grund der Bewachsung, die im Artikel erwähnt wird, ebenso fraglich. Viele Fragen bleiben angesichts dieser und anderer rasch aufeinanderfolgenden Rissmeldungen offen – auch für uns.

Ein Beispiel dafür ist ein Video aus einer Kamera der Familie Gangelhoff, zwei Wochen nach dem geschilderten Riss. Angeblich soll dort Gloria in die Fotofalle getappt sein.  Hier der Link: https://schermbeck-online.de/binnen-einer-woche-der-dritte-wolfsriss-in-kirchhellen-schermbeck/?fbclid=IwAR0YkpB4Yw8z2UG2iAlizYqegmc7TvbFDT_TtoRwD4YlwEUKyI19YpD3YXM

In der Meldung der RP vom 11.08.2020 ist allerdings von einem „großen, unerfahrenen Raubtier“ die Rede. Demnach kann es sich eindeutig nicht um die o.g. Wölfin handeln, da ihr ja eine Erfahrenheit in puncto Sprungtechnik immer wieder nachgesagt wird. https://rp-online.de/nrw/staedte/dinslaken/wolfsnachweis-nach-riss-in-gartrop-buehl-tier-wohl-weiter-dort-aktiv_aid-52705045?fbclid=IwAR0j58AUVzbHe5V35I5ZJQ5WRL_WwJ11K4w9nsCSJoqCvJ0h34Ll-WLpjO0

Es ist nahezu grotesk, das diese eine Wölfin weiterhin als Sündenbock herhalten muss.

 

Hier der Link zur Rissliste NRW: https://wolf.nrw/wolf/de/nachweise?fbclid=IwAR3wBNI3IdNCtJKHwW4XhUIDarAR3qg62kL_zuNkJDBBUPKRZ8IvgyOfAmE