NRW – Gutachten: Weidetierhalter schuld, nicht Wölfin Gloria

Die Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser hat sich am 18. Februar 2021 mit Landräten, Oberbürgermeistern und Bürgermeistern aus dem Wolfsgebiet Schermbeck über die aktuelle Situation ausgetauscht und Abschusswütigen erneut einen Korb gegeben. Neben einem Lagebericht des Ministeriums und des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV), dem Stimmungsbild aus der Region, standen die Nutztierrisse der zurückliegenden Jahre, der Herdenschutz, die Unterstützung der Region sowie die Frage der Auffälligkeit der Wölfe im Wolfsgebiet Schermbeck im Mittelpunkt des Gespräches, heisst es in einer Pressemeldung. Gleichzeitig deckt ein jetzt fertig gewordenes Gutachten der DBB-Wolf über Wölfin Gloria die Schwachstellen der Weidetierhaltung, und nicht etwa problematisches Rissverhalten von Wölfin Gloria auf. Ein brisanter Satz aus diesem Gutachten könnte sogar auch ein Schlaglicht auf die Schießgenehmigung von Umweltminister Lies auf das Rodewaldrudel in Niedersachsen werfen, finden wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V.

Beispielbild Wolf ©Brigitte Sommer

Fazit von Ministerin Heinen-Esser: „Wölfe werden sich in Nordrhein-Westfalen dauerhaft etablieren / Nur ein ausreichender Herdenschutz wird unsere Weidetierhaltung dauerhaft sichern.“

Grundlagen für den Austausch waren unter anderem die Monitoring-Ergebnisse des LANUV sowie eine aktuelle vom Ministerium in Auftrag gegebene gutachterliche Stellungnahme der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) zum bisherigen Verhalten der Wölfe im Wolfsgebiet Schermbeck. Die gutachterliche Stellungnahme der DBBW bestätigt die bisherige Einschätzung, dass sich das Rudel in Schermbeck weitgehend von Wild ernährt. Übergriffe auf Haus-und Nutztiere erfolgten im Wesentlichen immer dann, wenn sich die Gelegenheit durch unzureichenden Herdenschutz bietet.

  • In der Stellungnahme heißt es unter anderem: „In den meisten Fällen tötet sie (Anm.: GW954f) Nutztiere, bei denen sie gar keine oder nur geringe Schutzmaßnahmen überwinden muss.“ . „Bisher gibt es keinen Beleg dafür, dass GW1578m oder der Welpe des Rudels das Töten von Nutztieren hinter empfohlenen Herdenschutzmaßnahmen erlernt haben.“ . Die Wölfe in Schermbeck zeigen, „.dass sie ihre Ernährung weitgehend mit Wildtierrissen bestreiten, d.h. sie töten Nutztiere, wenn sie die Gelegenheit dazu haben, aber sie brauchen Nutztiere nicht als Nahrungsgrundlage.“

Die gutachterliche Bewertung kommt aber auch zu dem Schluss, dass dann, wenn sich Übergriffe auf ausreichend gegen den Wolf geschützte Weidetiere verstetigen, eine Entnahme des betreffenden Wolfs in Betracht zu ziehen sei. Zurzeit sei dies aber nicht der Fall.

  • „Sollte die Wölfin GW954f damit beginnen, in zeitlich-räumlich engen Abständen Nutztiere hinter empfohlenen Schutzmaßnahmen zu töten, so dass man von einem verfestigten Verhalten ausgehen kann und nicht von seltenen Ausnahmen bzw. sporadischen Vorfällen, die zwischen vielen Übergriffen auf wenig geschützte Nutztiere erfolgen, ist es für uns allerdings fachlich nachvollziehbar, sich dafür zu entscheiden, eine Entnahme des Tieres zu veranlassen.“

Die DBBW empfiehlt auch aus den Erfahrungen in anderen Bundesländern eine konsequente Anwendung des bundesweit empfohlenen Herdenschutzes in der Fläche.

  • „Eine massive Ausweitung geeigneter Schutzmaßnahmen in der Region erscheint uns aber die einzig tragfähige Strategie, um eine langfristige Koexistenz von Nutztieren und Wölfen zu gewährleisten.“

Ministerin Heinen-Esser: „Hierbei geht es vor allem um die langfristige Perspektive, da auch bei einer theoretischen Auflösung des aktuellen Rudels in Schermbeck damit zu rechnen ist, dass sich früher oder später wieder neue Wölfe in der wild- und waldreichen Region westlich von Wesel ansiedeln.“

Brisanter Aussschnitt aus Gutachten könnte Schlaglicht auf die Vorgänge in Niedersachsen werfen

Zitat aus dem Gutachten, das eigentlich auch ein Schlaglicht auf Niedersachsen werfen müsste. Niedersachsens Umweltminister Lies begründete die Schießgenehmigung auf das Rodewaldrudel nämlich unter anderem damit, dass die Gefahr bestände, dass Jungtiere problematisches Jagdverhalten von ihren Eltern erlernen würden. Das Gutachten der DBB-Wolf widerspricht dieser Aussage deutlich:  „Da sie den Effekt des Schmerzreizes der elektronischen Zäune nicht haben, können Wölfe an ihnen mit der Zeit die Technik des Überwindens verfeinern, ohne dass die Zäune einen abschreckenden Effekt haben, der dazu führen kann, dass sie sich das gelernte Verhalten wieder abgewöhnen.

Bisher gibt es keinen Beleg dafür, dass GW 1578m (Wolf Ingolf) oder der Welpe (Hope) des Rudels das Töten von Nutztieren hinter empfohlenen Schutzmaßnahmen erlernt haben. Aus anderen Territorien in Deutschland ist bekannt, dass einzelnde Indivuduen mitunter jahrelang das Verhalten des Partners bzw. der Elterntiere beim Jagen von Nutztieren NICHT übernehmen. Z.B. Zschorno, Rosenthal, Ohrdruf.“

Im Klartext heisst dies, dass es keinesfalls belegt ist, dass Nachkommen oder Partner eine bestimmte Technik von einem Elterntier erlernen. Damit würde auch die Begründung zum Abschuss des Rodewaldrudels entfallen. Stattdessen legen wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. dem Niedersächsischen Umweltminister nahe, ebenfalls ein Gutachten über das Rudel erstellen zu lassen.

Hintergrund

Im Jahr 2009 wurde der erste Wolf in Nordrhein-Westfalen nachgewiesen, 2018 erfolgte die erste dauerhafte Ansiedlung eines Wolfs, 2020 gründeten sich die ersten beiden Rudel. Aktuell sind in Nordrhein-Westfalen sieben Wölfe verteilt auf zwei Wolfsrudel nachgewiesen. Ein Wolfsrudel lebt im niederrheinischen „Wolfsgebiet Schermbeck“, das andere im „Wolfsgebiet Oberbergisches Land“ bei Eitorf an der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz.

Während die Wölfe bei Eitorf kaum in Erscheinung treten, kam es im Wolfsgebiet Schermbeck immer wieder zu Übergriffen. Im Jahr 2018 wurden 18 Vorfälle und insgesamt 47 getötete Nutztiere nachgewiesen, 2019 waren es 18 Vorfälle und 39 getötete Nutztiere, 2020 waren es 20 Vorfälle und 25 getötete Nutztiere inklusive eines Übergriffs auf ein Shetland-Pony. Damit blieb trotz gestiegener Zahl der Wölfe die Anzahl der Übergriffe in etwa gleich, die Zahl der getöteten Tiere nahm ab.

52 von 56 Übergriffen in den zurückliegenden Jahren ereigneten sich auf unzureichend gegen den Wolf geschützten Weiden. In bisher vier Fällen lag ein nach den Empfehlungen des Bundes ausreichender Herdenschutz vor (durchgehend stromführende Schutzzäune in Höhe von 120 cm). Ein Übergriff auf eine durch eingearbeitete, erfahrene Herdenschutzhunde gesicherte Weide ist bisher nicht zu verzeichnen. Im Jahr 2021 stellt sich die Situation bisher wie folgt dar: Anfang Januar erfolgte ein weiterer Übergriff auf ein Shetland-Pony, Ende Januar und Anfang Februar gab es jeweils einen Übergriff auf Schafe.

NRW – Wölfin Glorias Bruder heisst jetzt Ingolf von Wesel

Beispielbild, Wolfsrüde links ©Brigitte Sommer

Anfang November berichteten wir auf unserem Blog zur aktuellen Situation der Wölfe in NRW. Siehe hier:  https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/11/08/nrw-wir-protestieren-schiesswuetiger-landrat-mit-rotkaeppchen-syndrom-fordert-wolfsabschuss/Der neue Landrat des Kreises Wesel, Ingo Brohl, kritisierte u. a. die Namensgebung  „Gloria“ durch seinen Vorgänger Dr. Ansgar Müller.

Die Wölfin vom Niederrhein (GW954 f ) werde dadurch „vermenschlicht“, warf sein Nachfolger ihm vor. Das wir in dieser Hinsicht ganz anderer Meinung sind, stellten wir ebenfalls ganz deutlich klar. Grund genug für uns,  zu einer Namenswahl für den Rüden (GW 1800 m) aufzurufen. Schließlich sollte er entsprechend seiner Schwester individualisiert werden.

Gesagt – getan! Es gingen die unterschiedlichsten Vorschläge bei  uns ein. Viele hatten sich dazu Gedanken gemacht, welcher Name denn nun am besten zu Glorias Gefährten passen würde. Vielen Dank für die zahlreichen Rückmeldungen die uns u.a. per e-mail erreicht haben.

Nach Auswertung aller Ideen fiel die Wahl, ganz nach Landratstradition auf den Namen „Ingolf von Wesel“…., und das nicht nur aus diesem Grund. Denn: Ingolf kommt aus dem althochdeutschen und setzt sich aus dem Namen des germanischen Gottes Ing und dem Wort Wolf zusammen.

Wünschenswert wäre es natürlich, wenn Ingo Brohl noch einmal seine Haltung bezüglich der  ansässigen Wölfe in der Region Niederrhein überdenken würde. Denn auch sein Name geht ja schließlich auf eine wölfische Urbedeutung zurück, wenn man mal genauer hinschaut…Denn wie heißt es doch so schön…“NOMEN EST OMEN“!

NRW – Wir protestieren – schießwütiger Landrat mit Rotkäppchen-Syndrom fordert Wolfsabschuss

Der neue Landrat Ingo Brohl fordert den Abschuss der Wölfin Gloria von Wesel sowie allen drei weiteren Wölfen im Gebiet Schermbeck/Haltern am See. Wolfsschutz protestiert auf das Schärfste. Zudem suchen wir einen Namen für Glorias Bruder.

Erst seit kurzem ist der neue Landrat des Kreises Wesel, Ingo Brohl, im Amt – da macht er schon mit ungeheuerlichen Forderungen nach Abschüssen der Niederrheiner Wölfe von sich reden. Vielleicht hätte er sich einmal besser von seinem Vorgänger Dr. Ansgar Müller in die Thematik einweisen lassen sollen. Stattdessen versucht er diesen zu verunglimpfen, indem er ihm die Vermenschlichung der Wölfin durch seine Namensgebung „Gloria“ vorwirft. Eine Eigenschaft, die wir nur begrüßen können. Zeigt sich doch  dadurch eine sehr humane Grundhaltung, die die Wölfin als individuelles Lebewesen respektiert.

Beispielbild Wölfin ©Brigitte Sommer

 

Genau dafür stehen wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. auch.  Wir geben unseren Wölfen ebenfalls Namen und setzen uns für jedes einzelne Wolfsleben ein!

Das Ingo Brohl mit den Interessen der dort ansässigen Weidetierhalter und Landwirte mehr als konform geht, hat er mehr als deutlich zum Ausdruck gebracht. Hier der Link: https://www.cdu-hamminkeln.de/?p=4471&fbclid=IwAR1kjjy_5SvdzpgJHnkIOHNlG_AeepF6JiLT-JCVEe66OFMQvK6sWyJYQkM#more-4471

Mit dem Wolf auf Stimmenfang

Nicht umsonst hatte er während des kommunalen Wahlkampfes zahlreiche Höfe im Kreis Wesel aufgesucht, um dort über die Zukunft der Landwirtschaft zu reden und seine Ziele darzustellen.

„Die Landwirtschaft ist prägend für unsere Region und unseren Kreis Wesel. Sie ist zum einen ein starker Arbeitgeber und hier wird ausgebildet, zum anderen stellt sie sicher, dass wir gute Lebensmittel haben. Wir müssen die Konflikte, die es gibt, lösen und gemeinsam einen Konsens im Kreis Wesel herstellen….“ Und was bedeutet das für die Wölfe am Niederrhein? Darüber kann sich wohl jeder selbst ein Bild machen. Es hat auch gar nicht lange gedauert, bis der Kommunalpolitiker mit seinen Abschussphantasien versucht hat das entsprechende Klientel zufriedenzustellen. Welche Objektivität kann man denn bei der Wolfsthematik von einem Landrat erwarten, der ebenso wie die Weidetierhalter vor Ort jetzt schon von „Problemwölfen“ spricht, und sich dabei auf sein „persönliches Empfinden“ bezieht?

Problematisch ist an dieser Stelle nur eines, nämlich ein Nachfolger, der sich offensichtlich nur für die Meinung der Wolfsgegner interessiert. Unterstützt wird er dabei natürlich vom Gahlener Forum und Schermbeck-online, deren Haltung schon immer Contra – Wolf war. Selbst beim letzten Riss wurde deutlich, dass dieser nicht Gloria und ihrem Bruder anzulasten ist.

Wir suchen einen Namen für Glorias Bruder

Wieder einmal scheint sich ein Politiker allzu sehr am Wolfsmanagment in Niedersachsen zu orientieren. Auf sachlich fundierte Aussagen von Experten scheint er keinen Wert zu legen. Stattdessen bläst er in das gleiche (Jäger)Horn und bringt die nun schon wirklich abgedroschenen Phrasen der Wolfsmärchen auf den Tisch. Wir von Wolfsschutz Deutschland e. V.  verurteilen diese Abschussforderung auf das schärfste! Im Gegenzug fordern wir Ingo Brohl auf, sich endlich mit der aktuellen Weidezaunsituation und deren oftmals desolaten Zuständen auseinander zusetzen. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/10/15/faktencheck-nrw-so-taeuschen-die-presse-und-weidetierhalter-mit-zaunbildern/?fbclid=IwAR1-tAuG-DaWWrhtwPVRrag7AjU4zUTt46kHKp94blNHJQ6VKWuSGtGrVhw

Vielleicht sollten wir einander kennenlernen – der Landrat und Wolfsschutz Deutschland e. V.,  um sicherzustellen, dass es nicht bei der einseitigen Information bleibt.

Aber zunächst sollten wir Glorias Bruder noch einen Namen geben. Ideen bitte an ulrike.deheuvel@wolfsschutz-deutschland.de

 

Weitere Quellen: https://www.bild.de/regional/ruhrgebiet/ruhrgebiet-aktuell/wesel-landrat-ingo-brohl-cdu-will-woelfin-abschiessen-lassen-73798908.bild.html?fbclid=IwAR3vTe9MdvkH9M1lJC5ySZb-nH3Gc1gL_E15_ZGJ9hzoIhJc5ra1GOD0Sf8

https://schermbeck-online.de/pony-in-kirchhellen-vom-wolf-gerissen/?fbclid=IwAR03o9-fYTdVRv01Qe0pPLT4klvYPABlVFm_DiSeaKfVyGztPVRhZrvRifA

 

 

 

Weitere Verwandschaft von Wölfin Gloria von Wesel hat sich in NRW angesiedelt

Immer mehr Wölfe aus dem niedersächsischen Schneverdingen scheinen Gefallen an NRW zu finden. Neben Gloria von Wesel und ihrem Bruder hat nun eine weitere Wölfin mit der Kennung GW 1800F ihren Weg in das Gebiet zwischen Schermbeck und Haltern gefunden.

Beispielbild: Drie Wölfe scheinen sich nun das Revier von Schwermbeck bis Haltern zu teilen. Beispielbild © Brigitte Sommer

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt weitere Wolfsnachweise im Bereich der Hohen Mark.

Aufgrund der genetischen Untersuchungen des Senckenberg Forschungsinstituts in Gelnhausen konnte ein weiblicher Wolf mit der Kennung GW1800f erstmalig anhand von drei Losungsfunden erfasst werden. Die Nachweise erfolgten am 08. und 20. Mai 2020 bei Reken im Kreis Borken und am 19. Juli 2020 bei Haltern am See im Kreis Recklinghausen. GW1800f stammt aus dem Niedersächsischen Rudel Schneverdingen und trägt aus diesem Grund dasselbe genetische Merkmal, den Haplotyp HW02, wie die ebenfalls aus diesem Rudel stammenden Wölfe im Territorium Schermbeck.

Genetische Spuren eines Wolfes mit dem Haplotyp HW02 konnten ebenfalls an einem am 18. Mai 2020 in Dülmen (Kreis Coesfeld) gefundenen Wildtierkadaver nachgewiesen werden. Eine Individualisierung war in diesem Fall nicht möglich.

Am 26. Juni 2020 gelangen gegen Mitternacht mithilfe einer Fotofalle Aufnahmen eines Wolfes auf dem Gebiet der Gemeinde Reken (Kreis Borken). Alle Aufnahmen wurden durch die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf geprüft. Alter, Geschlecht und Identität des betreffenden Wolfes sind auf den Aufnahmen der Fotofalle nicht zu erkennen.

Hier die Pressemitteilung: https://www.wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2020-10-19

Informationen zu dem Wolfsrudel in Schneverdingen: https://www.wolfsmonitoring.com/monitoring/wolfsterritorien/territorium_schneverdingen/

Faktencheck NRW: so täuschen die Presse und Weidetierhalter mit Zaunbildern

Es herrscht kaum Ruhe um die Wölfin Gloria von Wesel und ihren Bruder. Fast tagtäglich erscheinen neue angebliche Rissmeldungen und Schreckensgeschichten in der lokalen Presse. Zitat: Schermbeck/Gahlen. In der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch hat mit hoher Wahrscheinlichkeit einer der beiden Schermbecker Wölfe im bevorzugtem Jagdgebiet im Heisterkamp in Gahlen erneut zwei Schafe gerissen, lautet das Intro eines Artikels aus Schermbeck Online. Auf dem Aufmacherbild ist ein Zaun zu sehen, der nachzu perfekt nachgerüstet zu sein scheint. Was Schermbeck Online hier aber verheimlicht, ist die Sicht auf die andere Seite des Zaunes. Hier ist alles wie gehabt. Sollte es also hier tatsächlich zu einem Riss gekommen sein, war wohl kein echter Schutz vorhanden.

Hinten hui und vorne pfui. In der Lokalpresse wird der Eindruck erweckt, dass der Zaun nachgerüstet wäre. Dies stimmt nicht. Er ist an einer Seite immer noch so wenig gesichert, wie zuvor.

 

Quelle: https://schermbeck-online.de/wolf-dezimiert-schafsherde-in-gahlen/?fbclid=IwAR2tCJkAo8cUkUV7_jaUfPLgvxaFvQFZwzv3fGMNOIo7XmlVTbANsQiy-pw

NRW – Offener Brief an Umweltministerin Heinen-Esser: Pro-Wolf-Stimmen dürfen nicht ungehört bleiben

Bezüglich der Situation in NRW wegen Wölfin Gloria verfassten wir einen Brief an die NRW-Umweltministerin Heinen-Esser.

Sehr geehrte Frau Heinen-Esser,

in den vergangenen Wochen verging kaum ein Tag ohne Rissmeldung im Schermbecker Wolfsgebiet. Dass diese Häufung in der Tat ungewöhnlich ist, haben sie bereits in Ihrer Stellungnahme vom 03.09.2020 bei Schermbeck-Online zum Ausdruck gebracht. Aus diesem Grund wende ich mich im Namen des Vereins Wolfsschutz Deutschland e.V. erneut an Sie. Bereits nach den Rissen bei Herrn Kurt Opriel, Ende 2019, gab es eine schriftliche Korrespondenz zwischen uns. In dieser versicherten Sie uns, dass jeder dieser Vorfälle genauestens geprüft werde und es keine übereilte Abschussverfügung für Wölfin Gloria (GW954f) geben wird. Ihre Entscheidung diesbezüglich begrüßten wir sehr.

Mit Ihrer Haltung zeigten Sie noch einmal ganz deutlich, wie wichtig der hohe Schutzstatus des Wolfes ist. Wir appellieren deshalb an Sie, dies deshalb auch in Bezug auf die aktuelle Entwicklung zu berücksichtigen! Sicherlich ist Ihnen bekannt, dass wir über den Zustand der Weidezäune vor Ort sehr gut informiert und regelmäßig dort unterwegs sind. Leider fallen uns aber immer wieder Schwachstellen auf, denn viele Nutztiere werden nach wie vor noch nicht ausreichend geschützt. Darüber wird in den Medien allerdings kaum berichtet, im Gegenteil, es wird ausschließlich die Situation der Weidetierhalter dargestellt, was in unseren Augen ein falsches Bild entstehen lässt.

Folglich werden dadurch weitere Ängste in der Bevölkerung geschürt und die Situation wird unnötig dramatisiert. Wir betrachten diese Entwicklung mit großer Sorge, da wir vermuten müssen, dass unter allen Umständen eine Abschussverfügung durchgesetzt werden soll. Bei allen Zaunkontrollen, die wir durchführen, bewegen wir uns immer im legalen Rahmen, was ich hier noch einmal betonen möchte! Deswegen können wir mitunter nur mutmaßen, ob hier Risse provoziert werden sollen.

Fakt ist allerdings: es gibt zwar einige Vorzeigeweiden mit entsprechender Zaunhöhe und Stromzufuhr. Oftmals allerdings finden wir höchst desolate Zäune, teils von Unkraut überwuchert, vor. An manchen Zäunen werden Berge mit Gartenabfällen o. ä. direkt vor den  betreffenden Weiden deponiert, die geradezu zum Überspringen einladen. Strom wird teilweise gar nicht mehr eingesetzt, mit der Argumentation: „…die Wölfin springe ja sowieso…“

Wir fragen uns angesichts dieser Zustände: sieht so vernünftiger Weidetierschutz aus? Uns erscheint es fast, als würde man bewusst Weidetierrisse in Kauf nehmen, um stärkeren Druck auf die Politik auszuüben. Dass der Wolf als Politikum fungiert, um Wählerstimmen zu ködern, ist uns natürlich nicht unbekannt.

Sie, Frau Heinen-Esser, haben sich bis jetzt auch immer für den Wolf eingesetzt und nach Alternativen gesucht, die ein Zusammenleben ermöglichen. Wir hoffen, Sie werden dies auch in Zukunft tun und Ihre Linie beibehalten.

Auch wir Wolfsschützer zählen auf Sie! Die mittlerweile wachsende aggressive Grundstimmung der Weidetierhalter (auch wir waren dieser bereits persönlich ausgesetzt) darf nicht dazu führen, dass die „Pro-Wolf“ Stimmen in der Bevölkerung, ungehört bleiben.

Viele Grüße

Ulrike de Heuvel

2.Vorsitzende Wolfsschutz-Deutschland. e. V.

Hier der offene Brief als PDF Brief an Frau Heinen Essser 09-2020

NRW – Jetzt ist es offiziell: weiteres Wolfsgebiet im Oberbergischen Land

Oberbergisches Land: Wolfsverdachtsgebiet wird Wolfsgebiet

20. August 2020

Aufgrund des Nachweises von Wolfs-Welpen in einem Waldgebiet bei Eitorf an der Grenze zu Rheinland-Pfalz wird das bisherige Wolfsverdachtsgebiet zum regulären Wolfsgebiet.

Nachdem aus dem Oberbergischen Land im Umfeld von Engelskirchen seit dem Frühjahr/Sommer 2019 mehrere Wolfsnachweise vorliegen (Bildmaterial aus Fotofallen und genetische Nachweise von Tierrissen) konnte jetzt, Mitte 2020 anhand bestätigter Video-Nachweise mehrerer Welpen eine ortstreue Wolfsfamilie bei Eitorf nahe der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz nachgewiesen werde

Das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz teilt heute in einer Pressemitteilung mit:

Nachdem aus dem Oberbergischen Land im Umfeld von Engelskirchen seit dem Frühjahr/Sommer 2019 mehrere Wolfsnachweise vorliegen (Bildmaterial aus Fotofallen und genetische Nachweise von Tierrissen) konnte jetzt, Mitte 2020 anhand bestätigter Video-Nachweise mehrerer Welpen eine ortstreue Wolfsfamilie bei Eitorf nahe der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz nachgewiesen werden.

Gemäß den bundeseinheitlichen Standards gilt der Nachweis von Welpen als Nachweis eines Rudels und damit als Grundlage für die Ausweisung eines Wolfsgebiets. Vor diesem Hintergrund weist das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MULNV) auf der Grundlage der „Richtlinien über die Gewährung von Billigkeitsleistungen und Zuwendungen zur Minderung oder Vermeidung von durch den Wolf verursachten wirtschaftlichen Belastungen“ („Förderrichtlinien Wolf“) das „Wolfsgebiet Oberbergisches Land“ einschließlich einer umgebenden Pufferzone aus.

Das Wolfsgebiet Oberbergisches Land umfasst 754 Quadratkilometer und umfasst Teile des Rhein-Sieg-Kreises und des Oberbergischen Kreises. Es entspricht damit in seiner Abgrenzung weitgehend dem bisherigen Wolfsverdachtsgebiet Oberbergisches Land. In die Abgrenzung des Wolfsgebietes Oberbergisches Land mit umgebender Pufferzone sind auch Gebiete der bereits ausgewiesenen Pufferzone um das Wolfsterritorium Stegskopf in Rheinland-Pfalz einbezogen worden. Im Süden grenzt das Wolfsgebiet an die Landesgrenze Rheinland-Pfalz an. Die Abgrenzungen hat das zuständige Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) auf der Grundlage fachlicher Kriterien vorgenommen.

Wie bisher können Förderanträge auf der Basis der Förderrichtlinien Wolf an die Bezirksregierung Köln gerichtet werden. Mit der Umwandlung des Wolfsverdachtsgebiets Oberbergisches Land in das Wolfsgebiet Oberbergisches Land ist jetzt auch die Förderung von Herdenschutzhunden möglich.

Eine genaue kartographische Darstellung des Wolfsgebiets Oberbergischen Land ist auf hier veröffentlicht.

Weiterführende Informationen zum Wolf in Nordrhein-Westfalen werden auf dem Wolfsportal www.wolf.nrw bereitgestellt, das Wolfsportal wird vom Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen (LANUV) aktuell gehalten.

NRW – Jetzt ist es offiziell: Bei Eitorf im Rhein-Sieg-Kreis lebt eine komplette Wolfsfamilie

Beispielbild @ Brigitte Sommer

Die Auswertung von Bildmaterial aus dem südlichen Nordrhein-Westfalen durch das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) bestätigt erstmals den Nachweis einer Wolfsfamilie in der Kommune Eitorf im Rhein-Sieg-Kreis. Das Territorium liegt im Grenzgebiet von NRW und Rheinland-Pfalz. Aktuell würden durch das LANUV weitere Hinweise aus dem Rhein-Sieg-Kreis überprüft und bewertet werden, heisst es in einer Pressemitteilung.

In Nordrhein-Westfalen gab es bisher Nachweise einzelner durchziehender Wölfe sowie drei territorialer Wölfe in den Wolfsgebieten Schermbeck, Senne und Eifel-Hohes Venn. Der Nachweis einer Paarbildung und eines Wolfsnachwuchs konnte erstmals geführt werden.

Im Rhein-Sieg-Kreis sowie in den angrenzenden Kreisen und Gemeinden (Kreis Olpe, Kreis Siegen-Wittgenstein, Oberbergischer Kreis, Rheinisch-Bergischer Kreis) existieren bereits ausgewiesene Förderkulissen, abgegrenzt durch das Wolfsverdachtsgebiet Oberbergisches Land und die Pufferzone Stegskopf. Die Ausweisung dieser Gebietskulissen ist insbesondere für die Nutztierhaltung von großer Bedeutung. Das Land Nordrhein-Westfalen bietet in Wolfsverdachtsgebieten, Wolfsgebieten und Pufferzonen auf der Grundlage der „Förderrichtlinie Wolf“ eine Förderung von Investitionen in vorbeugende Maßnahmen zum Herdenschutz (Präventionsmaßnahmen) an. Gefördert werden der Erwerb von Elektrozäunen sowie die wolfsabweisende Optimierung bestehender Zäune. Mit dem Nachweis eines territorialen Wolfsrudels im Wolfsverdachtsgebiet Oberbergisches Land werden diese beiden Förderkulissen in der nächsten Zeit in ein Wolfsgebiet mit umgebender Pufferzone umgewandelt.

Weitere Informationen zu den Förderkulissen, zur Förderrichtlinie Wolf sowie zu Wolfsnachweisen in Nordrhein-Westfalen sind zu finden unter https://wolf.nrw/wolf.

NRW: Antrag auf Abschuss abgelehnt – Wölfin Gloria von Wesel darf weiterleben

Beispielbild © Brigitte Sommer

Kein Todesurteil für Gloria von Wesel – die Wölfin darf weiter leben!

„WOLF LIVES MATTER…!“

…Passender könnte eine Überschrift in diesen Tagen kaum lauten, um die Entscheidung des Kreises Wesel in Absprache mit dem Landesumweltministerium NRW zu beschreiben. In einer Pressemitteilung http://Nach abschließender Prüfung hat der Kreis Wesel als zuständige Naturschutzbehörde in Abstimmung mit dem Umweltministerium entschieden, dem Antrag auf Entnahme und Vergrämung der als „Gloria“ bekannten Wölfin mit der offiziellen Kennung GW954f nicht stattzugeben. vom 29.06.2020 heisst es, dass die Wölfin Gloria (GW954f) nicht getötet werden darf. Auch Vergrämungsaktionen werden nicht genehmigt. Der Kreis bestätigte somit seine im März angekündigte Entscheidung, und lehnte den Antrag des Schafzüchters Kurt Opriel aus Hünxe ab. Vielmehr setzen die Behörden stattdessen auf Herdenschutz und Präventivmaßnahmen, wie Beratung und Aufklärung der Weidetierhalter.

So wurde z. B. bei o. g. Schäfer der Bau eines Stalles in Höhe von 150000 Euro finanziert, um seine Schafe zu schützen! Desweiteren wird besonders der Einsatz von Herdenschutzhunden favorisiert. Eine Entnahme der Wölfin sei nicht gerechtfertigt, so die Begründung des Kreisverwaltung Wesel und verwies dabei auf das Bundesnaturschutzgesetz. Die Herdenschutzmaßnahmen, die durch das Land mitfinanziert werden, reichten aus und seien eine zumutbare Alternative.

Wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. begrüßen diese Entscheidung natürlich voll und ganz, die auch gar nicht anders hätte ausfallen dürfen, bedenkt man den hohen Schutzstatus des Wolfes in ganz Europa (Fauna- Flora- Habitatrichtlinie der Europäischen Union (FFH) und die Berner Konvention). In diesem Fall haben die zuständigen Entscheidungsträger ihre Hausaufgaben gemacht. Bleibt abzuwarten, ob das vielleicht bei dem ein oder anderen Weidetierhalter ebenfalls Nachahmung findet. Die Unterstützung was Schutzmaßnahmen und Finanzierungshilfen betrifft, wird von NRW zu 100% übernommen. Dennoch kann man auch von jedem Tierhalter jawohl auch eine Eigenleistung und Initiative erwarten, wenn es um den Schutz der eigenen Tiere geht. Das das in der Vergangenheit vielmals zu wünschen übrig ließ, konnten wir von Wolfschutz Deutschland e. V. schon mehrfach durch unsere Faktenchecks und Zaunkontrollen belegen: https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/04/24/faktencheck-und-zaunkontrolle-nrw-weidetierhalter-in-woelfin-glorias-revier-provozieren-wohl-weiter-risse-statt-zu-schuetzen/

Angeblicher Kälberriss in Wirklichkeit Totgeburt

Auch im Wolfsportal NRW auf den Seiten des LANUV kann sich jeder einmal selbst ein Bild machen, wenn es um die Risslisten bei Nutztieren geht. Ein angeblicher Kälberriss (und auch der von anderen Tieren), datiert auf den 11.5.20 in Schermbeck, entpuppt sich im Nachhinein als Falschmeldung, dessen Originalbeitrag bei Schermbeck online einfach nicht mehr aufzufinden ist., statt eine Richtigstellung zu bringen. In Wirklichkeit handelte es sich um zwei Totgeburten und keine Risse, wie sie Wölfin Gloria und ihrem mit in ihrem Revier lebenden Bruder durch Fake-Beiträge unterstellt worden waren und durch Hass- und Hetzbeiträge im Internet verbreitet worden waren.   Hier der Link zur Rissliste: https://wolf.nrw/wolf/de/management/nutztierrisse?fbclid=IwAR3IUuQy1r0VuGeZYoSPsi4bJyjQe-cQ1GTidSKxawyAedApDP12WcJog_I

Die Horrorszenarien der Wolfsgegner hingegen treiben teilweise recht merkwürdige Blüten, was leider auch immer wieder von den lokalen Medien aufgegriffen wird. In diesem Zusammenhang sei auch gerne mal das Gahlener Wolfsforum erwähnt, das maßgeblich an dieser irrationalen Hysterie und den Hetzkampagnen beteiligt ist. Für Spukgeschichten zum Thema Wolf sind sie immer wieder gerne zu haben.

Märchen aus dem Hause Grimm

Dies sah der LANUV wahrscheinlich ähnlich, und reagierte entsprechend mit einer Stellungnahme am 13.05.20 auf die Befürchtungen dieser „besorgten Bürger“, in dem er ebenfalls auf das Bundesnaturschutzgesetz und den strengen Schutzstatus des Wolfes verwies. So entpuppte sich auch das Gerücht, dass der Wolf sei wieder „angesiedelt“ worden wäre, statt von alleine einzuwandern, als Nonsens.

Auch zu dem Punkt – Gefahr für Menschen? – äußert sich der LANUV mehr als eindeutig:

„Seit der Rückkehr einzelner Wölfe auf deutsches Staatsgebiet hat es keinen – wir betonen „keinen“ – nachgewiesenen Fall eines Angriffs von Einzelwölfen oder gar eines Rudels auf Menschen gegeben. Menschliches Leben und die körperliche Unversehrtheit waren demnach nie in Gefahr.“

Es wurde ein umfassendes Statement zu den gestellten Fragen verfasst, das sich in jeder Hinsicht für den Schutz des Wolfes ausspricht.

Klicke, um auf stellungnahme_mulnv_lanuv.pdf zuzugreifen

Trotz dieser positiven Entwicklung durch die politischen Entscheidungen, ist uns klar, dass wir in unseren aktiven Wolfschutzarbeit niemals nachlassen dürfen und werden. Dass die meisten Deutschen die Wölfe akzeptieren und mit ihnen leben wollen, müssen endlich auch Weidetierhalter und Jäger begreifen lernen. Wir werden also weiter aufklären, beobachten und beschützen, berichten und recherchieren, Fake- News aufdecken…usw. So kennt man uns, und gerade das macht unsere Stärke aus. Ebenso sehen wir uns in unserer Entscheidung bestärkt darin, Weidetierhaltern nicht beim Zaunbau zu helfen, die sich, wie es sich auch hier wieder gezeigt hatte, dennoch nicht aufhören, Wolfsabschüsse zu fordern.

Weitere Informationen zu Wölfen in NRW: https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles

Ulrike de Heuvel, Wolfsteamleitung NRW

 

NRW: Wölfin Gloria hat sehr wahrscheinlich einen Partner gefunden

Beispielfoto

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt den Nachweis von zwei Wölfen im Wolfsgebiet Schermbeck. Am 11. April 2020 gegen 7.30 Uhr gelang es einem Anwohner in Hünxe (Kreis Wesel), Videoaufnahmen von zwei Wölfen zu machen. Die Aufnahmen wurden durch die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) geprüft (https://www.dbb-wolf.de/). Die Wölfe bedrängten gemeinsam einen Rothirsch. Dieser setzte sich erfolgreich zur Wehr und konnte anschließend leicht verletzt die Flucht ergreifen.

Die Identität der beiden Wölfe ist nicht bekannt. Vermutlich handelt es sich bei einem Wolf um die im Wolfsgebiet Schermbeck territoriale Wölfin GW954f, auch Gloria von Wesel genannt. Ein zweites Individuum ist aus dem Wolfsgebiet bislang nicht genetisch nachgewiesen worden. Zu Alter und Geschlecht können keine Angaben gemacht werden.

Es handelt sich um einen ersten Hinweis auf ein mögliches Wolfspaar im Wolfsgebiet Schermbeck. Wölfe leben in festen Paaren, die in der Regel lebenslang bestehen. Nach bundesweit vereinbartem Monitoringstandard ist von einem Paar auszugehen, wenn zwei geschlechtsreife Wölfe (Rüde und Fähe) über mindestens vier Wochen gemeinsam in einem Territorium nachgewiesen werden.

In Nordrhein-Westfalen werden über die Förderrichtlinie Wolf des Umweltministeriums auf der gesamten Landesfläche Haus- und Nutztierschäden entschädigt, bei denen der Wolf als Verursacher nachgewiesen wurde. Weitere entschädigungsfähige Kosten sind beispielsweise angefallene Tierarztkosten oder Schäden an der Zäunung. Den Haltern von Schafen, Ziegen und Gehegewild im Wolfsgebiet Schermbeck und in der umgebenden Pufferzone wird empfohlen, ihre Tiere mit geeigneten Zäunen wolfsabweisend zu sichern. In den Wolfsgebieten und in den Pufferzonen werden Präventionsmaßnahmen wie die Anschaffung wolfsabweisender Elektrozäune zu 100 Prozent gefördert. Informationen zu den möglichen Förderungen geben die jeweiligen Bezirksregierungen.

Weitere Informationen zum Wolfsgebiet Schermbeck, zur Förderrichtlinie Wolf sowie zu Wolfsnachweisen in Nordrhein-Westfalen sind zu finden unter https://wolf.nrw/wolf