Niedersachsen: Faktencheck und Zaunkontrolle – Dreiste Wolfsanköderung mit lebenden Kälbchen beim Rodewaldrudel?

Wollen Niedersachsens Umweltminister, Weidetierhalter und Jägerschaft auch in diesem Jahr bewusst Wölfe, nun sogar durch lebende Köder, zum Abschießen anlocken? Unklar! Fakt ist aber, dass im Kerngebiet des Rodewaldrudels noch immer Weidetiere überhaupt keinen Schutz erfahren. Den absolut unguten Höhepunkt bot hier am 6. September 2020 eine Weide mit Kühen und Kälbern im Lichtenmoor. Diese Weide ist durch Stacheldraht so rudimentär und schlecht gesichert, dass die Kälber unter der Umzäunung hindurch gelangen. Am Tag unserer Kontrolle konnten wir dies nun zum wiederholten Male auch mit einem Foto nachweisen. Auf dem Aufmacherbild ist deutlich zu erkennen, wie sich die Kälber zurück in Richtung Mutterkuhherde bewegen. Sie sind schließlich auf die Kuhweide zu ihren Müttern zurück. Vor unserem Eintreffen standen die Kälbchen aber mitten auf der offenen Weide. Eine Hauptstraße ist hier gerade mal 460 Meter entfernt.

Man mag sich gar nicht vorstellen, was passieren könnte, würden die Kälber auf die Straße rennen.

Seit dem 17. Juli 2020 lässt Umweltminister Lies in Niedersachsen erneut Jagd auf Wolf Roddy (GW 7171m) und auch dieses Mal auf das ganze Rudel machen. Fünf Wochen lang hatte Lies die erneute Schießgenehmigung sogar verheimlicht. Wir berichteten hier über den Fall und unseren Protest: https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/08/24/minister-lies-genehmigt-erneut-abschuss-von-woelfen-aus-dem-rodewaldrudel-wir-protestieren-vehement-und-rufen-zum-legalen-widerstand-auf/

Schießgenehmigung sofort stoppen!

Angesichts solcher Dreistigkeiten fordern wir Umweltminister Lies auf, die Schießgenehmigung auf das Rodewaldrudel und den Rüden Roddy (GW 717m) sofort zu stoppen. Statt Wölfe  erschießen zu wollen, sollte sich der Umweltminister und auch die Weidetierhalter endlich um den Schutz von Weidetieren kümmern. Derart fehlerhaft gesicherte Weiden stellen nicht nur eine Einladung für Wölfe und Hunde dar, nein sie gefährden auch Spaziergänger, Radfahrer und Autofahrer.

Diese Kälbchen, siehe Vergrößerung, waren völlig alleine auf einer völlig unumzäunten Nachbarweide.
Die Nachbarweide auf der die Kälber weideten, steht gänzlich offen.
Hier der Blick von der anderen Seite. Die Straße ist nur 460 Meter entfernt.
Offene Weide mit fünf Kühen und drei Kälbern. Nur mit völlig ungenügender Stacheldrahtlitze gesicherte Weide. Die Kälber laufen unter der Litze durch und können so auf eine völlig offen stehende Nachbarweide gelangen. Bei unserer Zaunkontrolle ist dies genau so gewesen. Siehe Aufmacherbild. Dazu ist ein Hochsitz direkt an der Weide angebracht. Soll hier direkt auf die Wölfe geschossen werden?

 

Und am 12. September 2020 stehen die Kälber schon wieder auf der frei zugänglichen Weide. Hier auf dem Bild ist der desolate Zaun sogar noch besser erkennbar.

Am 12. September sind die Kälber schon wieder ausgebüxt. Und das im Kerngebiet des Rodewaldrudels.
Skandalös: Mutterkuhhaltung mitten im Wolfsgebiet, ohne Schutz für die ausgebüxten Kälber.

 

Weitere Weide:

Weide, nur mit Stacheldraht umrahmt, also ungeschützt mit sieben Kühen und vier Kälbern.
Weitere Weide mit ausschließlich zwei Stacheldrahtlitzen.

Ponyweiden

Ponys, völlig ungeschützt bei Sonnenborstel.
Hier wurde hinter einem völlig morschen Stacheldrahzaun zwei Litzen angebracht, die aber viel zu viel Platz zum Boden lassen. Direkt an dieser Weide befindet sich zudem ein Hochsitz.

7 Gedanken zu „Niedersachsen: Faktencheck und Zaunkontrolle – Dreiste Wolfsanköderung mit lebenden Kälbchen beim Rodewaldrudel?

  1. Ich bin immer wieder überrascht über die Dreistigkeit, mit der diese Leute ihre Begehrlichkeiten durchsetzen. Unmoralische Wirtschaftsinteressen sind schon schlimm genug, aber wenn dazu noch Trophäen- und Tötungsgelüste kommen, wird es abstoßend.

    1. Es ist furchtbar wie hier mit dem Leben von Weidetieren gespielt wird um einen Vorwand zugeben um die Wölfe Abschiessen zu können !! Was sind das für kranke Tierhalter ,die ihre eigenen Tiere opfern um die Schuld auf den bösen Wolf schieben zu können !!!

  2. Ein Skandal, dass man in einem Wolfsgebiet Nutztiere noch so ungeschützt auf eine Weide stellt!
    Warum erstattet Wolfsschutz-Deutschland nicht sofort Anzeige gegen diesen Landwirt? Sein Handeln ist grob fahrlässig. Man mag sich nicht vorstellen, was passieren kann, wenn diese Kälber in den Verkehr geraten.

  3. Hallo,
    Echt jetzt? Auch wenn Kälber außerhalb des unzureichenden, einfriedeten Bereich in Nähe eine Straße frei umherlaufen.
    Was sagt das Ordnungsamt hierzu, auf eine schriftliche Anfrage?
    Danke für Eure wertvolle Arbeit

  4. Umweltminister Olaf Lies war und ist leider immer noch nicht in der Lage, den Weide Tier Haltern bei zu bringen, dass der Fokus auf Absicherung ihrer Weiden gelenkt sein muss. Gerade weil der Wolf bereits seit Jahren in einigen Gebieten Niedersachsens heimisch geworden ist. Es ist ein großes Armutszeugnis, das sich dieser Minister selbst durch seine Unfähigkeit ausstellt. Ich folgere daraus, dass er m.E. nach bewusst und ignorant den Weide Tier Schutz vernachlässigt und damit eine Vorlage zum ungerechtfertigten Abschuss von (unschuldigen) Wölfen liefert .Mit dieser nicht nachvollziehbaren und verantwortungslosen Haltung vernachlässigt er meiner Meinung nach seine Aufgabe als Umweltminister und beweist erneut seine Unfähigkeit. Seine Aufgabe besteht in erster Linie darin, die Umwelt, also Flora und Fauna zu schützen und deren Arten Vielfalt zu vergrößern. Ein Umwelt Minister, welcher der Arten Vielfalt Fauna keine Chance gibt, sie eher stoppt, als fördert, versagt in seinem Amt und gehört entfernt. Meine Meinung:“ Der Mann ist falsch gepolt!“ – Und :“ Wie kommt dieser Mann in solch ein Amt?“

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