Wolfsschutz Deutschland e. V. läuft mit beim Animal Rights March am 26. August in Berlin

BERLIN GEMEINSAM FÜR DIE TIERE, lautet eine Veranstaltung von Animal Rights March Berlin und Surge. Wolfsschutz Deutschland e. V. läuft auch mit, denn auch die Lebensrechte von Wölfen in Deutschland werden immer wieder ignoriert und Wölfe ständig illegal getötet. „Der Wolf hat auch ein Recht auf Leben“ wird unser Motto bei dem Marsch sein. Wir freuen uns über viele Menschen, die sich uns und dem Veranstalter anschließen.

Hintergrund: Der „Official Animal Rights March“ ist eine jährliche Veranstaltung, die von der Tierrechtsorganisation Surge in Großbritannien ins Leben gerufen wurde. Der Marsch fand zum ersten Mal 2016 mit 2500 Veganern in London statt. 2017 kamen doppelt so viele Teilnehmer – 5000! 2018 bringen die Veranstalter den „Official Animal Rights March“ auch nach Berlin, um auf der ganzen Welt für Tierrechte zu kämpfen.

Die beantragte Route beginnt um 11 Uhr am Gendarmenmarkt und endet auf dem Platz vor dem Roten Rathaus. Die Demonstration wird etwa 90 Minuten dauern.

Weitere Informationen vom Veranstalter gibt es hier: https://www.youtube.com/watch?v=tqO3pmQ5g0w

Hier die Facebookseite zur Veranstaltung: https://www.facebook.com/Animalrightsmarchberlin/

 

Wolfsschutz Deutschland e.V. zeigt sich entsetzt über die Schonzeitaufhebung für Füchse und Waschbären in Hessen

Sinnloses Töten unter dem Deckmantel des Artenschutzes

Fuchs

Seit Füchsen und anderen Prädatoren im Rahmen der Novellierung der Hessischen Jagdverordnung 2015/16 wenigstens kurze Schonzeiten gewährt werden, bemüht sich die Jägerschaft mit aggressiver Öffentlichkeitsarbeit darum, diese Tiere wieder ganzjährig töten zu dürfen. Zusätzlich werden die aktuellen gesetzlichen Schonzeiten auf dreiste Weise umgangen. Natur- und Tierschützer kritisieren die sinnlose Hatz auf Fuchs und Co. und fordern sinnvolle Maßnahmen zum Schutz bedrohter Arten statt der brutalen Auslöschung ganzer Beutegreiferbestände.

Die Einführung von Schonzeiten für Füchse und Waschbären in Hessen war im Hinblick auf den Tierschutz lange überfällig. Die Schonzeit schützt während der Jungenaufzuchtszeit beispielsweise Jungfüchse davor, von Jägern mithilfe spezieller Jungfuchsfallen gefangen und durch Erschießen, Erschlagen oder den Jagdhund bereits als tapsige Welpen am Bau getötet zu werden. Die Bejagung erwachsener Füchse zur dieser Zeit würde praktisch unvermeidbar auch zur Tötung von Elterntieren und damit zu einem grausamen Hungertod von Jungtieren führen. Gemessen an der Streuung der realen Geburtstermine und der Zeit bis zur Selbständigkeit der Jungtiere müssten die aktuellen Schonzeiten jedoch noch deutlich ausgeweitet werden, um Fuchs und Waschbär ein Mindestmaß an Tierschutz zu gewähren. Das Aktionsbündnis Fuchs, eine Initiative von über 60 deutschen Natur- und Tierschutzorganisationen, der auch Wolfsschutz Deutschland e. V. angehört, fordert die ganzjährige Schonung des Rotfuchses und beruft sich dabei auf einen umfassenden Katalog wissenschaftlicher Quellen, die die vermeintliche „Notwendigkeit“ der Fuchsjagd widerlegen.

Schonzeitaufhebung – wie gesetzliche Schonzeiten durch Ausnahmeregelungen umgangen werden
Ungeachtet dessen fordern Jäger mit regelrechten Hetzkampagnen gegen Fuchs und Waschbär vehement die Rückkehr zur schonungslosen, ganzjährigen Bejagung. Bereits im Jagdjahr 2016/17 hatte das Hessische Umweltministerium auf Drängen der Jäger diese Schonzeiten in 40 Jagdrevieren in der Wetterau aufgehoben. Jäger gaben später bekannt, dass sie während dieser Zeit nahezu den kompletten Zuwachs an Jungfüchsen getötet haben. Dennoch wurden die gesetzlichen Schonzeiten Ende Mai 2018 erneut, diesmal in 89 Revieren im Rebhuhnhegering Wetterau, aufgehoben.

Waschbärjunge 

Begründung der Schonzeitaufhebung ist haltlos
Angeblich diene diese Ausnahmegenehmigung dem Schutz des Feldhamsters. Eine vermeintliche Störung des biologischen Gleichgewichtes durch Fuchs und Waschbär konnte allerdings nicht belegt werden, sondern basiert lediglich auf Mutmaßungen. Auch das als Begründung angeführte Feldhamster-Artengutachten erwähnt das Erfordernis einer „jagdlichen Regulierung“ von Beutegreifern mit keinem Wort. Stattdessen wird dort auf Maßnahmen zur Biotopverbesserung vor allem durch die Landwirte gesetzt, um den wirklichen Ursachen des Artensterbens entgegenzuwirken. Die lokal sehr hohen Abschusszahlen, die während der Schonzeitaufhebung 2017 erreicht wurden, sind auch kein Beweis für eine hohe Populationsdichte der Beutegreifer. Vielmehr dürften die von den Jägern während der Schonzeit leergeschossenen Fuchsreviere immer wieder andere Füchse aus umliegenden Revieren angelockt haben. So könnte sich der Prädationsdruck in den besagten Revieren tatsächlich erst aufgrund der Bejagung durch Zuwanderung erhöht haben – ein Teufelskreis, der die Jägerschaft – absurderweise – immer höhere Abschusszahlen fordern lässt.

Natur- und Tierschützer fordern Ende der schonungslosen Jagd
Nicht nur der Rebhuhnhegering Wetterau hat im vermeintlichen Artenschutz ein Hintertürchen gefunden, um die Schonzeiten für die unter Jägern oft regelrecht verhassten und mit Freude getöteten Beutegreifer umgehen zu können. Auch in der Hessischen Rhön wurden die gesetzlichen Schonzeiten aufgehoben. Doch es geht hierbei keineswegs um wirksamen Artenschutz, sondern vielmehr darum, die möglichst intensive und schonungslose Bejagung von Fuchs und Waschbär als vermeintlich sinnvoll oder gar notwendig darzustellen und so die Abschussinteressen der Jägerschaft durchzusetzen. Als Mitglied des Aktionsbündnisses Fuchs kritisiert auch Wolfsschutz Deutschland e. V.  die Aufhebung von Schonzeiten für Beutegreifer massiv und fordert stattdessen eine ganzjährige Schonung des Fuchses. Rote-Liste-Arten wie der Feldhamster müssen nachhaltig und wirkungsvoll geschützt werden und dürfen nicht von Jagdbefürwortern instrumentalisiert werden, um eine rücksichtlose Bejagung von Beutegreifern zu legalisieren.

 

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Kontakt:

Aktionsbündnis Fuchs, c/o Lovis Kauertz, Am Goldberg 5, 55435 Gau-Algesheim, aktionsbuendnis@fuechse.org ,  T. 0177 7230086

Vortrag über Wölfe vom Verein Wolfsschutz-Deutschland mit Wolfsexperten Toni Seiler

Vortrag über Wölfe vom Verein Wolfsschutz-Deutschland mit Wolfsexperten Toni Seiler
Ein kleiner Blick zurück: Toni Seiler beim Heulen mit der Wölfin Inge, einer seiner Handaufzuchten. Foto: Privat

 

Hergenroth  – „Faszination Wolf“ nennt sich ein Vortrag, den der bundesweit agierende Verein Wolfsschutz-Deutschland e.V. zusammen mit Regine Pereira am Samstag, den 25. August, in Elsa´s  Café in der Waldstraße 1, in Hergenroth (Westerwaldkreis, Nähe Westerburg) veranstaltet. Beginn ist um 16 Uhr, der Eintritt ist frei. Referent ist Toni Seiler, Besitzer der bekannten Hundeschule Seiler. Seiler ist ein Fachmann auf dem Gebiet von Wölfen und Hunden. Er war jahrelang Wegbegleiter des international bekannten Wolfsforschers Erik Zimen.

Seiler lernte den Verhaltensforscher Zimen 1991 kennen, in der Zeit, als er mit seiner Hundeschule begann. 1993 führte Seiler im Auftrag von Erik Zimen auf seinem Gelände seine erste Handaufzucht von Wölfen durch. Von seinen Erfahrungen und seinem Wissen über den Wolf will er den Zuhörern am 25. August erzählen und auch darüber, dass  freilebende Wölfe nicht böse sind, auch wenn das von einigen Leuten immer wieder behauptet wird. Seiler: „Die Besucher werden Dinge erfahren, die sie aus einem Buch gar nicht lernen können“.

Bayern – Nachweis von zwei Jungwölfen im Veldensteiner Forst

Nachweis von Jungwölfen im Veldensteiner Forst


Zwei Jungwölfe im Veldensteiner Forst (Quelle: Bayerische Staatsforsten)

09.08.18 – Im Landkreis Bayreuth wurden zwei Jungwölfe am 02.08.2018 von einer automatischen Kamera abgelichtet. Dies ergab die aktuelle Auswertung einer Fotofalle im Veldensteiner Forst. Es handelt sich in diesem Jahr um den ersten Nachweis von Wolfswelpen in Bayern. Die Behörden, Interessenverbände und Vertreter von Nutztierhaltern vor Ort wurden informiert.

Seit 2006 werden in Bayern immer wieder einzelne Wölfe nachgewiesen. In der Regel sind es durchziehende Jungtiere, die entweder aus der Alpenpopulation oder der mitteleuropäischen Flachlandpopulation stammen. Standorttreue Wolfspaare gibt es seit Anfang 2018 im Veldensteiner Forst und seit Ende 2016 je eines auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr und grenzüberschreitend im Bayerischen Wald. Im Bayerischen Wald wurden im August 2017 die ersten Jungwölfe bei freilebenden Tieren in Bayern seit rund 150 Jahren nachgewiesen.

Der Veldensteiner Forst ist ein 6000 ha großes Waldgebiet, das südlich von Pegnitz überwiegend im Landkreis Bayreuth liegt. Wir von Wolfsschutz Deutschland freuen uns sehr, und wir wünschen den Jungwölfen und dem Rest der Familie alles Gute. Reichlich Wild dürfte auf jeden Fall vorhanden sein.

Hier geht es zur Pressemitteilung: https://www.lfu.bayern.de/pressemitteilungen/c/1082883/

In nur 24 von 57 Meldungen war es der Wolf – viel Lärm um wenig Wolfsrisse im Freistaat Sachsen

Mitte Juli meldete das Sächsische Umweltministerium, dass Nutztierhalter in Sachsen noch besser entschädigt werden können, denn ein Ausgleich nach Nutztierschäden sei nun unbegrenzt aus staatlichen Mitteln möglich.  Der Schadensausgleich, mit dem der Wert gerissener Tiere erstattet werden kann, ist jetzt auch über die sogenannte Deminimisgrenze von 15 000 Euro hinaus in voller Höhe aus staatlichen Mitteln möglich, heisst es in der Meldung. Im Klartext ist hier keine Obergrenze mehr beinhaltet. Dies gilt für Berufs- und für Hobbyschäfer. Es seien in diesem Jahr bereits knapp 167.000 Euro an Fördermitteln ausgezahlt worden und es gab knapp 29.000 Euro an Entschädigungszahlungen vom Umweltministerium auf Anfrage. Hier geht es zur Erklärung: https://www.medienservice.sachsen.de/medien/news/219308

Ein Blick in die Rissstatistik zeigt auf:

2018 gab es bisher 57 Meldungen von getöteten/verletzten/vermissten Nutztieren im Freistaat Sachsen. In nur 24 Fällen wurde der Wolf als Verursacher festgestellt bzw. konnte nicht ausgeschlossen werden. Dabei wurden 73 Tiere getötet, 11 Tiere verletzt und 5 Tiere sind vermisst. 

https://www.wolf-sachsen.de/images/Schadensstatistik/Schadensstatistik_2018_Stand_20180813.pdf

 

Bei sehr vielen Vorfällen wird hier wieder einmal mehr deutlich, dass es oft an mangelndem Herdenschutz liegt, wenn es zu Rissen kommt. Da es sich um mehr als der Hälfte um andere Verursacher als Wölfe handelt, sind Schäfer und andere Nutztierhalter in der Verantwortung, ihre Tiere richtig zu schützen, denn selbst so genannte wolfsfreie Zonen, wie sie immer wieder gefordert werden, würden hier die meisten Verluste gar nicht abdecken, auch wenn sechs Fälle aktuell noch in Bearbeitung sind.

 

Heimkehrer Wolf- Es gibt keinen Grund, sich vor ihm zu fürchten

Ein Gastbeitrag von Sabine Brauer

Vor über 150 Jahren wurden die letzten Wölfe in Deutschland von Menschenhand ausgerottet. Ablenkend von sozialen Konflikten, stempelte man sie ab als Sinnbild des Bösen, was sich auch heute noch in bekannten Märchen widerspiegelt. Sie erfuhren die gleiche Verfolgung, wie Frauen, die man der Hexerei bezichtigte. Im Jahr 2000 wanderten die ersten Wölfe aus Polen wieder ein und finden seitdem deutschlandweit neue Lebensräume. Auch in Niedersachsen, u. a. im Landkreis Harburg, sind einige Rudel wieder heimisch geworden. Nach europäischem Recht sind Wölfe eine streng geschützte Art, genießen damit auch in Deutschland höchsten Schutzstatus und dürfen weder verletzt noch getötet werden. Trotzdem verschwinden immer wieder Wölfe oder werden illegal erschossen aufgefunden.

Heimkehrer Wolf- Es gibt keinen Grund, sich vor ihm zu fürchten
Sabine Brauer

Wölfe passen sich an die immer stärker besiedelte, von Straßen durchzogene Landschaft an. Dennoch kommen vor allen Dingen abwandernde Jungwölfe im wahrsten Sinne des Wortes leider häufig unter die Räder. Trotzdem finden sie Areale, in denen sich jeweils einzelne Rudel ansiedeln, die sehr wertvolle Regulatoren für das jeweilige Ökosystem darstellen. Ein Rudel besteht aus dem Elternpaar, den Welpen des aktuellen Jahres und Jährlingen, die sich an der Aufzucht der Jungen beteiligen. Es beansprucht eine Größe von 150 – 350 km². Darin wird die Wolfsdichte niemals größer sein, als die eines einzigen Rudels. Als Kulturfolger haben sich Wölfe schon immer auch in unmittelbarer Nähe von menschlichen Siedlungen aufgehalten. Daraus resultieren ihre domestizierten Nachkommen, unsere Haushunde, die alle noch Gene ihrer Vorfahren in sich tragen.

Weidetiere können geschützt werden, man muss es nur wollen

Leider treffen mit der Rückkehr der Wölfe auch unterschiedliche Interessen aufeinander. Der Beutegreifer Wolf benötigt Nahrung in Form von Wildtieren wie Rehen, Hirschen, Wildschweinen und kleineren Säugetieren. Er ist damit genau das Regulativ in Wald und Flur, das durch seine Ausrottung gefehlt hat. In seiner Anwesenheit entsteht eine völlig natürliche Auslese auch schwacher und kranker Tiere, die für einen ausgeglichenen gesunden Bestand sorgt, der nicht mit Überproduktion der Populationen reagiert.

Wenn Wölfen leichter Zugang zu Schafen oder Ziegen geboten wird, werden sie allerdings auch diese leichte Beute nicht verschmähen. Denn als bestens an die Natur angepasstes Lebewesen, verschwenden sie keine unnötige Energie. Unzureichend geschützte, eingepferchte Weidetiere, sind leichte Opfer. Panik innerhalb einer Herde, die bei einem Wolfsangriff nicht entkommen kann, löst bei Wölfen einen starken Beutetrieb aus, der dann leider häufig sogar zu Mehrfachrissen führt. In der Natur kommt genau das nicht vor, weil Wölfe sich auf ein Beuteobjekt konzentrieren und alle anderen Tiere flüchten können. Für nachgewiesene Wolfsrisse erhalten Weidetierhalter eine Entschädigung vom Land.

Der Artenschutz darf nicht aufgeweicht werden

Panikmache durch Medien und Tierhalter, die ihre Tiere immer noch nicht ausreichend schützen (wollen), ist so wenig hilfreich, wie zielführend. Die zunehmende Stimmungsmache von Weidetierhaltern und Jägern gegen die Wölfe darf nicht dazu führen, dass der Artenschutz aufgeweicht wird. Die Übernahme in das Jagdrecht ist absolut keine Option.

Im Besonderen geht es deshalb jetzt also darum, die Akzeptanz für den Wolf zu stärken, Vorurteile abzubauen und Maßnahmen sowohl zum Schutz der Wölfe, als auch zur Absicherung von Weidetieren zu unterstützen. Da der Wolf seit bald zwanzig Jahren wieder in Deutschland heimisch wird, gibt es auch bereits beste Erfahrungen mit vorbildlichen, vielfach erfolgreich angewandten Herdenschutzmaßnahmen, bestehend aus elektrischen Zäunen mit Untergrabungsschutz und Herdenschutzhunden, die auch finanziell von den Ländern gefördert werden.

Die Panik vor dem Wolf ist völlig unbegründet

Für Menschen stellt der Wolf keine Gefahr dar. So sind europaweit in den letzten Jahrzehnten keinerlei Übergriffe auf Menschen bekannt. Auch wenn sich gelegentlich Wölfe durch Siedlungsbereiche bewegen, in der Regel nachts oder in der Dämmerung, sind sie nicht gefährlich für Menschen. Ältere Tiere oder Rudel wird man ohnehin kaum zu sehen bekommen, weil diese sehr scheu sind und den Kontakt zum Menschen meiden. Jüngere Tiere, die im Alter von etwa eineinhalb bis zwei Jahren im Frühjahr ihr Ursprungsrudel verlassen, sind noch neugierig und so kommt es vor, dass man gerade in dieser Jahreszeit – mit ganz viel Glück – vielleicht einmal einem Wolf begegnet. Wir brauchen also keine Angst zu haben vor dem „bösen Wolf“, der in vielen von uns noch Rotkäppchenängste auslösen mag.

Nur weil Wölfe uns heute noch fremd sind, wir den Umgang bisher nicht gewohnt sind oder lernen konnten, heißt es nicht, dass wir sie fürchten müssen. Sie sind nicht unsere Feinde, sondern folgen menschlichen Ansiedlungen schon seit Urzeiten. Sie sind die wilden Vorfahren unserer Haushunde. Was mir fremd ist, muss ich mir vertraut machen, um mir eine eigene ungefärbte Meinung bilden zu können. Im Rahmen meiner Tierrechtsinitiative beschäftige ich mich seit längerer Zeit mit diesem Heimkehrer, sammle Informationen über Wölfe, ihr Verhalten und den Umgang mit ihnen und stelle diese für die Öffentlichkeit und die Politik im Internet zur Verfügung. Informative Beiträge aus allen Medien, von Experten, Wolfsberatern und Behörden, aber auch persönliche Erfahrungen Dritter sollen hier einen Überblick schaffen Werfen Sie einen Blick auf meine Facebookseite: www.facebook.com/LobbyproWolf

Sehr gern unterstütze ich auch den Verein Wolfsschutz Deutschland e. V., dessen engagierte Mitglieder sich uneingeschränkt für den Schutz von Wölfen und anderen Tieren einsetzen.

Ich freue mich, wenn auch ich mit diesem Artikel dazu beitragen kann, Ihnen Informationen an die Hand zu geben, Ängste zu nehmen und vielleicht auch Sie dafür zu gewinnen, den Wolf in Deutschland, Niedersachsen und in unserer Nachbarschaft willkommen zu heißen.

 

Zur Person: Sabine Brauer lebt in Niedersachsen, ist aktiv für die SPD in der Kommunalpolitik tätig und engagiert sich seit Jahren für den Tierschutz. Siehe auch www.lobby-pro-tier.de

 

Offener Brief an den Landesbauernverband Brandenburg – Wolfsschutz Deutschland lehnt Forderung nach Abschuss eines Wolfsrudels ab

Sehr geehrte Herren Wendorff und Erstling,

hiermit protestieren wir aufs Schärfste gegen Ihre aktuelle Forderung ein gesamtes Wolfsrudel in der Prignitz zu „entnehmen“. Diese Forderung ist absurd und unverantwortlich und zeugt einmal mehr von ökologischer und ökonomischer Inkompetenz Ihres Verbandes und deren Führung. So versagen Sie und der Deutsche Bauernverband als Ganzes seit Jahren, die Interessen der deutschen Bauern gegenüber milliardenschweren Industriellen und Investoren sowie deren Vollstreckern in der Politik zu vertreten. Im Gegenteil machen Sie sich immer offener zum Werkzeug genau dieser bauernfeindlichen Allianz. Es sind deren globalen Finanzinteressen am Verkauf von Maschinen und Chemie, denen im Gegenzug die deutsche Bauernschaft für Billigimporte von Agrarprodukten aus Exportländern deutscher Industriewaren geopfert wird. Und in dieser für deutsche Landwirte so existenzbedrohenden Realität, aktuell verstärkt durch eine Alles bisher übertreffende Dürre in Folge bereits gewandelten Klimas, fällt Ihnen beim Bauernverband nichts Besseres und zugleich Dümmeres ein, als das Töten einer Wolfsfamilie zu fordern. Diese populistische Hetze gegen eine Tierart, die sich im Heimatland von Rotkäppchen so wunderbar als Prügelknabe frustierter Bauern eignet, ist schlicht eine taktlose Kombination aus Skandal und Respektlosigkeit gegenüber Natur und den davon abhängigen Bauern und allen Menschen und Lebenwesen in diesem Land und auf dieser Erde. Auch Sie wissen ganz genau, nicht der Wolf ist die Ursache für die immer bedrohlichere wirtschaftliche Lage und den Niedergang vieler Landwirte in Deutschland, sondern die katastrophale Agrarpolitik in diesem Land. Wenigen hundert Rissen durch Wölfe im Jahr stehen deutschlandweit ca. 250 Millionen verendete Nutztiere gegenüber, die aufgrund gieriger Profitinteressen nutzlos und ungenutzt sterben mussten. So und nicht durch Rotkäppchenaugen betrachtet, sehen millionenfaches Leid von Nutztieren und riesige wirtschaftliche Schäden für Landwirte aus. Diese und die vielen anderen Probleme in der Landwirtschaft zu ändern, sollten Sie sich ins Zeug legen und ihre Mitglieder mobilisieren. Ebenso sollten Sie endlich Ihre ganze Energie dafür einsetzen, den Ackerbau an die enormen Herausforderungen des Klimawandels anzupassen, nämlich durch Umstellung auf ökologischen Landbau als die einzige boden- und naturschützende Form des Landbaus, die auch Dürren besser verkraftet. Belegt ist dies durch unzählige internationale Wissenschaftsstudien. Gerne helfe ich Ihnen dabei, diese zu lesen, zu verstehen und umzusetzen. Hierzu müssen Sie allerdings von der Großindustrie unabhängig werden und sich den tatsächlichen Problemen der Landwirtschaft in Gegenwart und Zukunft stellen, anstatt den Wolf weiterhin zum Feind des deutschen Bauern zu erklären. Deutschland ein Sommermärchen war einmal, jetzt ist es auch für Sie an der Zeit, den Bauern Beistand gegen die wahren Feinde ihres Berufsstandes zu leisten, nämlich den schier grenzenlos profitgierigen Nadelstreifen im Wolfspelz.

Lassen Sie mich hier mit dem Zitat eines Wolfsbeauftragten aus Brandenburg, Herrn Dr. Reinhard Möckel, schließen: „Bis vor wenigen Jahren wurden jährlich landesweit rund 27 Millionen Euro für den Zaunbau im Wald ausgegeben, das Geld wird jetzt gespart. Der Wolf ist eines der nützlichsten Tiere.“ Und der Nutzen von Wölfen für die Gesundung unserer Wälder hat auch nachgewiesenen Einfluss auf mikroklimatische Verhältnisse von Regionen und damit u.a. auf die Abminderung von Dürreschäden durch vom Klimawandel veränderte Großwetterlagen. Der Wolf ist ein Nützling der Natur, seine Abwesenheit schadet Ökosystemen und letztlich uns Menschen.

Ihre Abschussforderung gegenüber Wölfen ist unbedingt abzulehnen und so werden wir dies auch gegenüber dem zuständigen Landesamt für Umwelt vertreten.

Mit freundlichen Grüßen

Hans-Holger Liste

Dr. habil. Hans-Holger Liste

Leiter Wolfsteam Brandenburg Wolfsschutz Deutschland e. V.

https://wolfsschutz-deutschland.de

Wolfsschutz unterwegs in einer Station für Eichhörnchen – Kleine Nager mit großem Glück

Kleine Nager im großen Glück. Tanja Schäfer (45) kümmert sich ehrenamtlich um verwaiste Eichhörnchen.

 

„Ich bin Eichhörnchenmama auf Zeit!“

 

Wir von von Wolfsschutz Deutschland waren wieder einmal unterwegs und haben mal wieder über unseren Tellerrand hinausgeschaut. Die Hitzewelle hat Deutschland fest im Griff. Viele Wildtiere sind jetzt auf unsere Hilfe angewiesen.  Vögeln und andere Wildtieren kann mit dem Aufstellen von Wasserschalen geholfen werden. Unbedingt täglich saubermachen. Nicht nur Menschen in der Stadt leiden zur Zeit ganz besonders, auch Einhörnchen sind jetzt oft in besonders großer Not. Wir haben eine Eichhörnchenstation besucht.

Tanja (46) päppelt Eichhörnchen auf.

Sie heißen Aladin, Jasmin, Cinderella, Trisella, und sie leben mit weiteren Artgenossen im Haus und im Garten von Familie Schäfer. Von nicht einmal 20 Gramm-Babys bis zum ausgewachsenen Eichhörnchen genießen sie alle den Rundum-Service, der ihnen geboten wird. Dank Tanja haben die kleinen Nager eine zweite Chance. Die 43-kümmert sich seit mehreren Jahren um Eichhörnchen in Not. Die meisten von Ihnen haben gute Chancen, bald ausgewildert zu werden und später eine eigene Familie zu gründen,“ erzählt Tanja während sie die Babys mit Milch, Bauchmassagen und Streicheleinheiten versorgt. „Wie alle Babys brauchen auch Wildtiere in den ersten Lebenswochen ganz viel Zuwendung, Aufmerksamkeit und je nach Alter regelmäßig Aufzuchtsnahrung aus spezieller Ziegenmilch.“ Für Tanja heißt dies auch nachts immer wieder aufstehen, Spezialaufzuchtsmilch mit Fencheltee mischen und Bäuchlein massieren. Ein echter Knochenjob und doch gibt es nichts, was die sympathische Hessin mit mehr Glück erfüllen würde. „Es gibt kein größeres Geschenk, als zuzusehen wie unsere Kleinen später gesund und munter in die Freiheit springen.“ Manchmal schafft es ein Hörnchen trotz bester Pflege nicht. Dann heißt es Abschied nehmen. „Die meisten Tiere haben eine schwere Gehirnerschütterung, oder sie wurden von Katzen oder Hunden gebissen. Deshalb ist oft der erste Schritt, den Tanja unternimmt, der zum Tierarzt. Gerade nach Bissen sterben die kleinen Eichhörnchen oft an inneren Verletzungen. Manchmal sind aber auch spezielle Viren im Spiel. Deshalb lasse ich verstorbene Tiere immer obduzieren.“ In der Saison, die im März anfängt und bis weit in den Winter hineingeht, kommt Tanja kaum noch zum Schlafen. Neben den vier Neuzugängen versorgt sie aktuell zehn weitere Hörnchen.

Die jüngeren Patienten bekommen alle zwei bis vier Stunden eine Spritze mit spezieller Ziegenmilch.

Die meisten brauchen zwar keine Milch mehr, aber für sie schnippelt Tanja täglich frisches Obst und Gemüse. In der Voliere im Garten ernähren sich die Eichhörnchen schon von Nüssen, und Tanja entlässt sie bald aus dem Auswilderungsgehege. Meistens bleiben die Eichhörnchen noch eine Weile in der Nähe und sie finden auch noch Futter im Garten, doch bald werden die Besuche immer seltener, bis sich die Hörnchen schließlich für immer verabschieden. Das ist nicht immer einfach für Tanja, doch wichtiger Bestandteil ihres Jobs. „Wer ein Wildtier bei sich aufnimmt und großzieht, muss loslassen können und gleichzeitig enormes Fachwissen haben. Eichhörnchen sind keine Haustiere. Sie brauchen ein Leben in Freiheit.“ Wobei gerade das immer schwieriger wird, weiß auch Tanja. „Viele Wildtiere zieht es immer mehr in die Stadt, aber gerade bei Eichhörnchen wird dies zu einem tödlichen Problem, denn in den Städten werden immer mehr alte Bäume abgeholzt, in denen die Eichhörnchen normalerweise ihre Bruthöhlen, so genannte Kobel, bauen. Zudem werden ganze Gebiete durch Schnellstraßen regelrecht abgekesselt. Mangels Bäumen wählen viele Eichhörnchenmütter dann die riskante Alternative und bauen ihre Kobel unter Dächern, aus denen die Jungen dann regelmäßig abstürzen.“ Gäbe es Menschen wie Tanja nicht, würden unzählige Jungtiere qualvoll sterben.

Über hundert Tiere hat sie schon gerettet. Neben ihrer kompletten Freizeit investiert sie rund tausend Euro im Jahr dazu aus eigener Tasche. Ihre Leidenschaft für Eichhörnchen begann, als sie vor einem Jahr einen verletzen Buntspecht wieder aufgepäppelt und in den Wald entlassen hat. „So kam ich auf die Idee, auch Eichhörnchen in Not wieder aufzupäppeln. Natürlich hatte ich mich vorher umfangreich über die kleinen Nager informiert und ich stehe auch heute noch mit anderen Wildtierauffangstationen in Kontakt. Eichhörnchen geraten immer öfter in Not. Für mich ist es wichtig, dass unsere Kinder und Enkel auch noch in zwanzig oder vierzig Jahren Wildtiere in der Natur beobachten können. Damit Eichhörnchen auch in Zukunft eine Chance haben, kann jeder jeder etwas tun. Nicht alle können Eichhörnchen pflegen, aber alle Stationen sind auf Spenden angewiesen und ich bin gerade dabei einen bundesweiten Fahrdienst für verletzte Tiere ins Leben zu rufen.“ Denn oft sind Leute, die Eichhörnchen finden, nicht bereit, das Tier zur nächsten Station zu bringen. „Für uns Pfleger ist es aber kaum möglich, bei zehn Tieren, die alle zwei Stunden Milch brauchen, länger das Haus zu verlassen.“ Wie wichtig, die Arbeit von Menschen, wie Tanja ist, zeigt sich auch im Wald selbst, denn die kleinen, flinken Nager tragen zur Verjüngung des Forstes bei. „Eichhörnchen verstecken im Herbst Nüsse und Samen für ihre Winternahrung im Boden. Weil sie aber nicht mehr alles wiederfinden, keimen viele Saaten im Frühling aus und lassen so neues Grün sprießen.“

Heute ist Tanjas Projekt auch eine anerkannte Wildtierstation. Wer sie unterstützen möchte findet hier weitere Infos: http://www.wildtierhilfe-roedermark.de

 

 

 

 

Wolfsmorde in Ostdeutschland eskalieren: Insgesamt fünf tote Tiere innerhalb nur weniger Wochen

 

Einer der drei Wölfe, die in den vergangenen zwei Wochen in Brandenburg illegal erschossen wurden. Foto: Udo Specht

 

Pressemitteilung, 27. Juli 2018

Wolfsschutz Deutschland lobt erneut Belohnungen zur Ergreifung der Täter aus

„Die Straftaten in Bandenburg und Sachsen nehmen ein Ausmaß an, das nicht nur Wolfsfreunde schockiert,“ so die Erste Vorsitzende des Vereines Wolfsschutz-Deutschland. Innerhalb von nur wenigen Wochen seien fünf Wölfe durch Menschenhand illegal erschossen worden. Und dies seien nur die offiziellen Angaben. Sommer: „Wir gehen davon aus, dass die  Dunkelziffer das Dreifache beträgt.“

Innerhalb von nur zwei Wochen seien in Brandburg drei getötete Wölfe gefunden worden. Bei den ersten beiden Tieren aus der Nähe von Müllrose und Gölsdorf ( beide im Landkreis Oder-Spree) wurde durch die im Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) durchgeführte pathologische Untersuchung festgestellt, dass die Jungwölfe erschossen worden sind. Weitere Untersuchungen stehen noch aus, so das Landesamt für Umwelt in Potsdam. Das eine Jungtier bei Müllrose wurde am 9. Juli 2018 in einem Wald gefunden, das am 21. Juli auf einem Feld bei Gölsdorf. Dieses Jungtier wurde während der Rapsernte entdeckt. Es war bereits mumifiziert.

 

16 illegal erschossene Wölfe in Brandenburg seit 1990

Am 26. Juli 2018 wurde ein weiterer Rüde in zirka drei Kilometern Entfernung von Zossen tot gefunden. Auch dieser Wolf weißt eine Schussverletzung auf. Weitere Untersuchungen zu diesem Tier laufen noch, so das  Landesamt für Umwelt in Potsdam.Wie Sommer erklärt, seien laut  DBB-Wolf in Brandenburg von 1990 bis 2018 insgesamt 95 Totfunde von Wölfen registriert worden, 13 davon seien illegal getötet worden. Mit den drei Tieren, die in den vergangenen zwei Wochen erschossen aufgefunden wurden, seien es nun 16 Wölfe, die durch bewusstes und mutwilliges Handeln von Menschen ums Leben gekommen seien. Sommer: „Umgekehrt gibt es nicht einmal einen Angriff eines Wolfes auf einen Menschen. Wer als Bestie zu bezeichnen ist, wird heute erneut deutlich.“

Für die drei in den vergangenen beiden Wochen getöteten  Wolfsrüden hat der Verein Wolfsschutz-Deutschland erneut Belohnungen für Hinweise zur Ergreifung des oder der Kriminellen ausgesetzt. Sie belaufen sich zur Zeit auf je 2.000 Euro.

Für einen weiteren toten Wolf, der am 11, Juli 2018 erschossen im Jerichower Land in Sachsen-Anhalt gefunden wurde, lobt der bundesweit agierende Verein ebenfalls 2.000 Euro aus. Zu diesem Vorfall, so Sommer, warte man  noch auf nähere Informationen des Wolfskompetenzzentrums in Iden.

Für die erschossene Wölfin Maja, die im Mortkaer See mit einem Bleigewicht versenkt worden ist,  (wir berichteten https://wolfsschutz-deutschland.de/2018/07/11/grausame-toetung-einer-jungwoelfin-10-000-euro-belohnung-fuer-die-ergreifung-des-taeters-ausgesetzt/ )  ist die Belohnung auf 10.000 Euro angestiegen.

Wolfshasser fordern zum Töten auf

Nach Feststellung von Brigitte Sommer scheinen nicht nur die Taten selber eine völlig neue Dimension anzunehmen, sondern auch die Reaktionen in den Sozialen Netzwerken. So schreibe ein Sven V. „Waidmanns Heil liebe Kameraden, nur der Anfang ist gemacht.“ Ein Deichschäfer aus dem Bereich des Cuxlandrudels scheint sich zu freuen, denn er schreibt „3 weniger“. Ein Lucky Sch. findet, dass Erschießen tierschutzkonform wäre und mittlerweile notwendig, zudem fordert er zum Vergiften auf: „8mg… sind tödlich“. Andreas S. „Schon wieder 3 weniger, wie toll.“

Sommer. „Der Verein Wolfssschutz-Deutschland zeigt sich entsetzt darüber, dass hier offen zu Straftaten aufgerufen wird. Auch können wir nicht nachvollziehen, dass soziale Netzwerke wie Facebook ihrer Pflicht nicht nachkommen, solche Hassbeiträge zu löschen. Aber nicht nur private User machen mit bei der Hetze gegen Wölfe,sondern auch Jäger. Der Vorsitzende des Kamenzer Jagdverbandes Friedrich Notelius betreibt die Webseite www.wolfszone.de

Immer wieder verlange der Deutsche Jagdverband, dass Wölfe geschossen und ins Jagdrecht übernommen werden sollten. Dies, so Sommer, verstoße  gegen geltendes Recht. Der Wolf sei  unter anderem nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen, der Berner Konvention und EU-Richtlinien eine geschützte Tierart. Diesen Schutz der Wölfe habe die EU im Frühjahr dieses Jahres noch einmal bekräftigt.  Die Abkommen seien völkerrechtlich bindend, da sie durch Deutschland ratifiziert wurden. In Deutschland unterliege die Umsetzung dem Bundesnaturschutzgesetz.

Entgleisungen auch bei Politikern

„Für Entgleisungen dieser Art tragen auch die Aussagen diverser Politiker, nicht nur aus Ostdeutschland, sondern auch aus Niedersachsen bei, so Sommer. Die Äußerung der niedersächsischen Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU)  gegenüber der HAZ  „Wir können dem Wolf nur eine Grenze zeigen, wenn wir auch mal einen entnehmen“ und sie sei gegen die Ausbreitung des Wolfes, weil es die Nutztierhalter einschränke, bestärke nach Meinung von Sommer viele Wolfsgegner in ihrem Vorhaben, auf die Jagd nach Wölfen zu gehen. Straftaten könnten so als Bagatelle empfunden werden.“

Auch der umweltpolitische Sprecher der Brandenburger CDU, Dieter Dombrowski, fordere immer wieder ein „schnelleres Handeln im Umgang mit dem Wolf“. Wie Dombrowski gegenüber LR-Online äußerte, müssten bei  Problemwölfen schnelle Entscheidungen getroffen werden. Auch Schutzjagden nach schwedischem Vorbild dürften kein Tabu mehr sein, so der CDU-Politiker.

Sommer: „Wenn Politiker, Bauernverbände und Weidetierhalter solche Statements von sich geben, kann man sich schon fragen, ob jemand diese Äußerungen nicht einfach mal in die Tat umsetzt.“

 

Wolfsschutz Deutschland stellt Strafanzeige gegen Unbekannt wegen drei erschossenen Wolfsrüden in Brandenburg

Wolfsschutz Deutschland erstellt Strafanzeige gegen Unbekannt wegen drei erschossenen Wolfsrüden in Brandenburg
Ermordet und im Wald liegen gelassen: Der getötete Wolf bei Müllrose. Foto: Udo Specht

Innerhalb von nur zwei Wochen sind in Brandburg drei getötete Wölfe gefunden worden. Bei den ersten beiden Tieren aus der Nähe von Müllrose und Gölsdorf, beide im Landkreis Oder-Spree, wurde durch die im Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) durchgeführte pathologische Untersuchung festgestellt, dass die Jungwölfe erschossen worden sind. Weitere Untersuchungen stehen noch aus, so das Landesamt für Umwelt in Potsdam. Das eine Jungtier bei Müllrose wurde am 9. Juli 2018 in einem Wald gefunden, das andere bei auf einem Feld bei Gölsdorf am 21. Juli 2018. Dieses Jungtier wurde während der Rapsernte entdeckt. Es war bereits mumifiziert.

Gestern wurde ein weiterer Rüde tot in zirka drei Kilometern Entfernung von Zossen gefunden. Auch dieser Wolf weißt eine Schussverletzung auf. Weitere Untersuchungen zu diesem Tier laufen noch, laut  Landesamt für Umwelt in Potsdam.

Laut DBB-Wolf gab es in Brandenburg von 1990 bis 2018 95 Totfunde von Wölfen. Davon wurden 13 Wölfe illegal getötet. Nun kommen drei weitere Tiere hinzu, die alleine in den vergangenen zwei Wochen entdeckt worden sind. Also 16 Wölfe, die durch bewusstes und mutwilliges Handeln von Menschen ums Leben gekommen sind. Umgekehrt gibt es keinen einzigen Fall, ja nicht einmal einen Angriff eines Wolfes auf einen Menschen. Wer als Bestie zu bezeichnen ist, wird heute erneut deutlich.

Wir von Wolfsschutz Deutschland haben heute in allen drei Fällen Strafanzeige erstattet. Die Tötung eines streng unter Artenschutz gestellten Wildtieres, wie der Wolf, verstößt sowohl gegen deutsche Gesetze, als auch gegen EU-Recht. Diese Straftaten können mit Gefängnis von bis zu fünf Jahren bestraft werden. Wir fordern, dass der Rechtsstaat hier endlich konsequent ermittelt.