NRW – Nur wenig Zuspruch bei Wolfshassmahnwache im Wolfsgebiet Schermbeck

Dass die meisten WeidetierhalterInnen mit einigen ExtremistInnen wenig anfangen können, zeigte sich am Samstag den 29.01.2022 bei einer Mahnwache gegen Wölfe im Wolfsgebiet Schermbeck. Schätzungsweise nicht einmal dreißig Menschen – aus dem gesamten Bundesgebiet – waren gekommen, um Hassparolen gegen Wölfe zu skandieren. Nur einen Tag später wurde ein Pony alleine im Wolfsgebiet herum irrend aufgegriffen. Besitzerin gab zu, sich ein halbes Jahr nicht um den Zaun gekümmert zu haben.

Ein kleines Grüppchen wolfshassender und maskierter Menschen skandierte Parolen. Laut Autokennzeichen und Kennzeichen von Pferdeanhängern aus dem ganzen Bundesgebiet.

Sie hätten grundsätzlich nichts gegen Wölfe, aber der Wolf gehöre nicht in ein so dicht besiedeltes Gebiet, so Pferdehalterin Nicola R. zu einem Lokalblatt. Tendenziöse Artikel waren somit dem Grüppchen wieder einmal sicher. “ Es sei furchtbar, dass nichts passiert,“ wird eine andere Pferdhalterin im gleichen Blatt zitiert. Man wisse nicht, wie man die Tiere schützen solle. Dabei gibt es zahlreiche Beratungsmöglichkeiten und seit Anfang des Jahres werden sogar wolfsabweisende Zäune gefördert.

Weiter skandierten die Teilnehmer wolfsfeindliche Parolen und sie zündeten Kerzen für die gerissenen Ponys an. Völlig außer Acht gelassen wurde die Tatsache, dass alle Ponys hochbetagt gewesen waren und alle  Ponys ohne geeigneten Schutz waren. In einem Fall hatten Wolfsschutz-Deutschland e. V. sogar wochenlang gewarnt. Ohne Erfolg. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/10/25/weitere-tote-ponys-in-nrw-alle-warnungen-zu-rissgefahren-ab-august-ignoriert/

In diesem Bericht aus dem Spätsommer kann man unsere Warnungen noch einmal nachlesen. Die beiden Ponys, das Shetty und das größere braue Pony,hatten zu dem Zeitpunkt noch gelebt. Später wurden sie tatsächlich gerissen. Die Zäune sind absolut inakzeptabel gewesen: https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/09/01/exklusiv-faktencheck-fotoreportage-und-zaunkontrollen-aus-dem-wolfsgebiet-schermbeck-nrw/

Auf der Verantstaltung wurden auch eigene Pferde vorgeführt. Desweiteren zeigten sie Fotos von Hunden und Katzen und beschuldigten hier ebenfalls Wölfe. Dabei sind überhaupt keine Hunde und Katzen betroffen.

Nur wenige Meter vom aktuellsten Riss entfernt, haben wir erneut ein Pony völlig ungeschützt in einem matschigen Auslauf vorgefunden, mit einem Unterstand der nicht viel größer als fünf Quadratmeter ist. Umzäunt nur mit einem Holzzaun und Draht, unter dem Hunde, Wildschweine und Wölfe problemlos hindurch können. Der vermatschte und durchnässte Boden kann für Pferdehufe durchaus gefährlich werden. Anscheinend haben solche HalterInnen jede Relation von echten Gefahren verloren.

 

Nur einen Holzzaun sowie ein Draht mit einer Riesenlücke zum Boden hin umranden hier das Gelände.

 

Die Pferde, darunter ein Pony stehen im Nassen.

 

 

Danke an „Welcom Wolf“ für diesen Wildkamerafilm, der aufzeigt, wie geschickt Wölfe unter Zäunen hindurch kriechen. Kein Beutegreifer muss dieses Verhalten von seinen Eltern „lernen.“ Auch Luchse und Hunde können dies. Wolfsabweisende Zäune mit genügend Spannung können dies verhindern. Seit Anfang des Jahres werden sogar Zäune für Pferde gefördert.

Shetty läuft alleine durchs Wolfsgebiet. Besitzerin gibt zu, sich ein halbes Jahr nicht um den Zaun gekümmert zu haben

 

Hasskommentare bei Facebook und kein Wille zum Schutz der Tiere

 

Ihren Hass kaum zügeln, konnte Pferdebesitzerinnen und Pferdebesitzer nach einem Thread über die Veranstaltung auf unserer Facebook-Seite. Die Kommentare sind unter dem Thread zu lesen. Besonders hasserfüllte Reaktion haben wir gelöscht. Im Laufe des Tages mussten wir sogar die Kommentarfunktion einschränken.

 

Hier einige „Highlights“

Weiterer Kommentar von Christine M. Zitat:

„Ihr scheint von Pferden auch nicht allzu viel Ahnung zu haben.
Auf den von euch geposteten Bilder ist ein Zaun zu sehen, der für Pferde absolut ausreichend ist…“
Kommentar von Anje S: „Hunde ja Wölfe nein“
Fazit: Wolfsschutz-Deuschland e. V. prangert an, dass bei einigen wenigen Haltern und Halterinnen von vorne herein kein Wille vorhanden ist, sich mit den Wölfen im Gebiet dort zu arrangieren. Diese kleine Gruppe von Menschen, die ihren Hass nicht mehr unter Kontrolle hat, terrorisiert die Mehrheit im Gebiet Schermbeck. Viele Menschen dort fühlen sich längst genervt und unter Druck gesetzt, doch kaum jemand wagt offen Kritik. Wir warnen eindringlich davor, dass es von Seiten solcher hasserfüllten Menschen auch zu Handgreiflichkeiten kommen könnte. Wann begreifen diese Menschen, dass sie für den Schutz und das Wohlergehen ihrer Tiere die Verantwortung tragen. Wolfsrisse machen kaum einen Anteil an Todesfällen aus. Alleine 4.110 Pferde sind 2020 geschlachtet worden.
Danke an Peta für diese Recherche. Zitat: „Die exakte Zahl der Tiere, die frühzeitig sterben, ist nicht bekannt. Die Aktivisten von Peta gehen davon aus, dass zu den knapp 800 Millionen geschlachteten Tieren im Jahr noch einmal um die 250 Millionen hinzukommen, die vorher verenden. Eine Zahl, die teilweise auf Fakten, teilweise auf Schätzungen basiert. „Wir gehen davon aus, dass es sich noch um eine konservative Schätzung handelt“, sagt Peta-Referentin Lisa Wittmann.“
Weitere Quellen:

12 Gedanken zu „NRW – Nur wenig Zuspruch bei Wolfshassmahnwache im Wolfsgebiet Schermbeck

  1. Wirklich ein,wieder trauriger Bericht. Das Pony welches im Matsch steht und nur so wenig Unterschutz hat,sorry,aber soetwas wünsche ich mir für den Besitzer.Grenzt dies schon an Tierquälerei.(Mir auch wurscht,was andere denken,sagen,meinen)Tiere ebenso Wölfe müssen mit Respekt behandet werden!
    Natürlich ist bei dem Wetter der Boden mal nass,aber soo tief,arme Maus.;-(
    Tja..mit den Litzen:gutes (Beweis) Video übrigens.zwinker*war wohl ein Satz mit x,nämlich nix.
    Die Weidetierhalter bekommen doch Subventionen…was machen die denn mit dem Geld??
    Es wird immer ein Streitthema bleiben-auch dieses Jahr. Dabei ist es doch garnicht so schwer zu verstehen.Und ich bin kein Weidetierhalter.
    Es wird gibt selbst hier soviele Vorlagen,wie hoch welcher Zaun sein muss.Sorry,muss ich nicht verstehen…..
    Danke für das fleißige recherchieren,liebes WSD Team.👍🐺

  2. Zu was Wildtier-Hasser (was im übrigen für alle in der Moral total versagende Jäger und Anglerzunft gilt) im Stande sind hat man ja bei den (natürlich regelmäßig und geduldeten im ganzen Bundesgebiet kriminell operierenden) Wilderen gesehen, die zwei engagierte Polizei-Beamte profimäßig kaltblütig ermordeten. In den Augen der Politik sind das trotz aller Entsetzens-und Beileidsbekundungen nur Bagatellen, denn diese tut…. – NICHTS ! Geschweige gegen jene Tierhasser, die auch in diesem Land in großem Stil in zahlreichen Anlagen der Massentierhalteng hilflose Tiere profimäßig von krankhaften Tierquälern zu Tode foltern lassen. (Belege: siehe Video-Material von SOKO Tierschutz etc.)

  3. Bemerkungen zur Haltung der Pferde kann ich so leider nicht stehen lassen.
    Auf den Fotos steht das Pferd minimal mit den Hufen versunken auf sauberem Sand. Nach dem wochenlangem Dauerregen zeigt das eine absolut gute Haltung. Auch in der freien Natur gibt es bei oft genutzten Flächen Matsche (und dies deutlich tiefer).
    Der Zaun entspricht sowohl den Richtlinien zur Tierhaltung (evtl. wäre sogar die tiefgezogene Litze eher ein Beanstandungsgrund und nicht erlaubt!), als auch den Vorgaben des Baurechts. Subventionen für den Zaunbau erhalten m. W. z. Z. nur Landwirte und keine privaten Pferdehalter – von einer Erlaubnis zum Zaunbau, wie er immer wieder gefordert wird mal ganz abgesehen!

      1. Habe mir die Infos im link durchgelesen. Wie es aussieht haben wir beide zum Teil Recht. Pferdehalter im Bereich Schermbecker Rudel können aufrüsten und bekommen den Zaunbau bezahlt (falls er denn genehmigt wird – Stichwort Wilddurchlässigkeit). Dort, wo ich wohne, ist (zum Glück) noch kein Wolfsgebiet. Dort gibt es keine Subventionen zum an sich korrekt gebauten und erlaubter Zaun (Baurecht, Naturschutzrecht, Empfehlungen zum Zaunbau, …). Sollten dann doch mal die Wölfe näher kommen und an meine Pferde gehen, ist es zu spät präventiv zu bauen und ich würde auf den entsprechend hohen Zusatzkosten sitzenbleiben, da eben erst Wolf, dann Antrag, dann Zaunbau … Keine Lösung gibt es m. W. weiterhin zu den oben genannten Vorschriften/Gesetzen, die einen solchen wolfsabweisenden Zaunbau verbieten.

        1. Wer sein Hobby nicht finanzieren kann, sollte es vielleicht lassen. Es kommen auch nicht Menschen auf die Idee, sich eine Mitgliedschaft im Golfclub von der Allgemeinheit bezahlen zu lassen, weil sie gerne Golf spielen wollen.

          1. Dann frage ich mich, warum mit der gleichen Argumentation Sportplätze finanziert werden, der Polizeieinsatz von mir als Steuerzahler bei Fußballspielen bezahlt wird (was mich genauso wenig wie Golf interessiert), … Den korrekten Zaunbau für Pferdehaltung finanziere ich absolut selbst – richtig, dass ist mein Hobby und das bezahle ich auch selbstverständlich. Ein wolfsabweisender Zaun ist aber noch mal was ganz anderes – und Wölfe sind nicht mein Hobby! Weiterhin offen auch weiterhin die Frage nach Baurecht, Naturschutz, Tierschutz (untere Litze in der Pferdehaltung eigentlich nicht erlaubt), … Gibt es dazu Lösungen? Freue mich auf Antwort.

  4. Es wäre ein interessanter Beitrag, wenn sich Tierzüchter und Reiterhöfe austauschen, wie sie mit diesem Problem umgehen und so anderen Leuten, die ihr Hobby in einer sich ändernden Natur betreiben, einen nützlichen Input geben. Hier wird es oft so dargestellt, als wäre es die Aufgabe von Wolfsschutz Vereinen, anderen zu erklären, wie sie ihre Tiere absichern.
    Das könnte sich gegenseitig befruchten, statt gegeneinander zu argumentieren. So wie man nicht alle Jäger als gewissenlose Tiermörder darstellen kann, so sind sicher auch nicht alle Landwirte und Tierzüchter ideenlose Wolfshasser, die nur darauf warten, dass ihnen Lösungen präsentiert und gerne noch finanziert werden.

  5. Privates Hobby vs. Allgemeinheit
    Bitte meinen Text noch Mal lesen: Selbstverständlich finanziere ich mein Hobby und den meinem Hobby entsprechenden Zaun selbst. Der Wolf ist allerdings nicht mein Hobby! Fußballspiele auch nicht 😎
    Warte übrigens noch auf konstruktive Antworten auf meine Frage bzgl. Baurecht und Co. und wie ich gesetzeskonform gegen den Wolf schützen soll (damit ich mir eben nicht vorwerfen (lassen) muss, dass ich nicht genug geschützt habe).

    1. Ihre Antwort macht den kompletten Egoismus deutlich, mit dem Sie die Welt zu betrachten scheinen. Als Pferdehalterin haben Sie für Ihre Pferde Sorge zu tragen. Was machen denn Pferdehalterinnen in Ländern, in denen Wölfe nie ausgerottet worden sind? Der Wolf mag nicht ihr Hobby sein, das ist verständlich. Sofern sie aber Pferde in Wolfsgebieten halten und Angst haben, sind Sie dafür verantwortlich, ihre Tiere bestmöglichst zu schützen. Beutegreifer wie Wölfe und Luchse dienen übrigens der Allgemeinheit, in dem sie ganze Landstricke renaturieren und bei der Gesunderhaltung des Wildes helfen. Doch selbst wenn sie dies nicht leisten könnten, hätten sie genauso ein Anrecht, auf ihren Platz zum Leben wie Sie mit ihrer Hobbyhaltung. Auch in Bezug auf das Baurecht haben wir uns kundig gemacht und hier haben Sie genauso gelogen. Im Gebiet des Schermbecker Rudels dürfen wolfsabweisende Pferdezäune für Ponys und Kleinpferde ab zwei Tieren gebaut werden.

      1. Ich glaube in unseren Ansichten werden wir nie auf einen Nenner kommen. Gut dann bin ich egoistisch – genauso wie ein Fußballfan, der sich seinen Schutz vor Hooligans von auch meinen Steuergeldern bezahlen lässt.
        Weidehaltung dient übrigens auch der Allgemeinheit. Offene Flächen sprich Wissen bieten Bodenbrütern Platz, den verschiedensten Tier- und Pflanzenarten, die alle nach und nach bei Aufgabe der Weidehaltung verschwinden würden (Verbuschung). Bzgl. Platz zum Leben: Gerne dort den Wolf, wo Platz ist und er in der Natur leben kann – nicht zwischen Dörfern und Städten in einer Kulturlandschaft.
        Und bitte noch Mal lesen: Ich würde gerne meine Tiere schützen. Eben auch vorbeugend. Und nein, ich wohne nicht in Gebiet des Schernbecker Rudels!! Also gilt u. a. das Baurecht entgegen Ihrer Behauptung, ich hatte gelogen, sehr wohl für meine Weiden! Sehe deshalb immer noch keine Lösung bzw. konstruktive Antwort.

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