P R E S S E M I T T E I L U N G
Geheime Wolfsjagden sind auch für Behörden illegal
Hanau, 17. September 2024
Der Verein Wolfsschutz-Deutschland e.V. hat wegen der heimlichen Tötung einer Jungwölfin mit dem Gencode GW4174f in der „Hohen Rhön“, die in dem Gebiet nachweislich kein Tier gerissen hatte, Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft in Schweinfurt gegen den Regierungspräsidenten Dr. Eugen Ehmann und Ausführende gestellt. Die Anzeige beinhaltet auch die illegale Tötung der Jungwölfin. Genetische Analysen zeigten inzwischen, dass weder die ursprünglich zum Abschuss freigegebene Wölfin Frigga (Gencode GW3092f), deren Abschuss bereits einmal im November 2023 gerichtlich gekippt wurde, noch das getötete Weibchen aus dem Rudel Wildflecken für den entscheidenden Angriff am 26. August 2024 verantwortlich waren. Ursacher war ein männlicher Wolf mit der Identifikationsnummer GW3519m. Der Wolf war auch nicht in dieses Gehege eingedrungen, die Schafe und Ziegen hätten selbst den Zaun niedergetreten. Sommer: „Diese Strafanzeige ist wichtig, weil Tier- und Naturschutzrecht eindeutig und wohl auch bewusst gebrochen wurden.“
Da der letzte Nachweis von der Wölfin Frigga vom 25. Juli dieses Jahres stammt, befürchtet der Verein Wolfsschutz-Deutschland e.V. dass die Wölfin bereits illegal getötet worden sein könnte.
Der Abschuss der Wölfin mit dem Gencode GW4174f aus dem Rudel Wildflecken zeuge nach Aussage von Sommer von einer ethischen und moralischen Verrohung. Diese Abschussgenehmigung erfolgte heimlich, ohne die anerkannten Naturschutzverbände hierzu vorab zu informieren, um ihnen die Gelegenheit zur Stellungnahme und zur Klage zu geben. Sommer verwies hierzu auf ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts in Lüneburg vom Mai dieses Jahres, in dem diese Vorgehensweise gekippt wurde. (Az.: 4 ME 73/24, 4 ME 74/24 und 4 ME 75/24). Wie sehr es den unterfränkischen Behörden auf das Töten von Wölfen ankomme, zeige auch die Tatsache, dass nicht einmal der Versuch unternommen worden sei, das Tier zu vergrämen.
Sommer stellte fest, dass die Tötung dieser Jungwölfin auch dahingehend Auswirkungen habe, dass der gute Erhaltungszustand der Wölfe in Bayern mit gerade mal sieben Rudeln und sechs Einzeltieren noch lange nicht erreicht sei.
Rechtlich zu bezweifeln seien auch Erwägungen für die Prognose, dass ohne die angeordnete Tötung eines Wolfs im betroffenen Gebiet ein ernster wirtschaftlicher Schaden drohe. Ein „ernsthafter Schaden“ sei zudem zu bezweifeln, da es zwar viele Risse waren, aber wenige Tiere pro Riss. Sommer: „Laut dem Gesetzgeber sind Abschüsse nur in absoluten Ausnahmen möglich, etwa wenn von den Tieren eine Gefahr für die Sicherheit von Menschen ausgeht oder sie so viele Schafe, Ziegen oder andere Nutztiere reißen, dass die Halter dadurch in wirtschaftliche Not geraten können. Dies ist in der „Hohen Rhön“ nicht der Fall“. Schafe und Ziegen in der „Hohen Rhön“ seien auch nicht essentiell wichtig für die Freihaltung von Flächen, da die meisten Flächen dort maschinell gemäht werden.
Außerdem würde der Verein Wolfsschutz-Deutschland e.V. auch bei seinen Zaundokumentationen in der „Hohen Rhön“ immer wieder feststellen, dass in vielen Fällen kein ausreichender wolfsabweisender Schutz vorhanden sei.
Wenig Beachtung scheine das Regierungspräsidium auch den Urteilen des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zu schenken. Das hatte im Juli 2024 in der Rechtssache C-601/22 ein richtungsweisendes Urteil gesprochen, das eine erhebliche Bedeutung für die Auslegung der FFH-Richtlinie im Umgang mit dem Wolf hat. Darin sei insbesondere der ernsthafte wirtschaftliche Schaden und andere Lösungen statt Abschuss definiert.
Danach bilde der Abschuss von Wölfen eine absolute Ausnahme, es müssten zunächst alle Schutzmaßnahmen, wie z. B. Zäune und Schutzhunde für Schafe und andere Nutztiere ausgeschöpft werden. Weiterhin würden wirtschaftliche Schäden für Nutztierhalter sowie hohe Kosten für den Herdenschutz keinen Abschuss rechtfertigen. Komme hinzu, dass Nutztierrisse durch Wölfe auch in Bayern finanziell erstattet werden.
Sommer betont: „Nur Null-Wolfsabschuss motiviert wirklich zum Weidetierschutz.“
5 Gedanken zu „P R E S S E M I T T E I L U N G: Geheime Wolfsjagden sind auch für Behörden illegal“
Bitte geht in diesem Zusammenhang auch gegen den „Verein“ Wolf-Stopp-Europe“ und den Sender des Internet-Radios „Kontrafunk“ vor: auf Kontrafunk sind bereits mehrfach Beiträge gesendet worden, die wirklich extrem gegen den Wolfschutz agitieren, regelrecht aufwiegeln, so auch gestern in der Sendung „Kontrafunk Aktuell“. Aus meiner Sicht muss wirklich mehr gegen diese Leute getan werden, die mit allen legalen wie illegalen Mitteln versuchen, den Wolf, den Bär und andere sogenannte „Großraubtiere“ erneut in Deutschland und anliegenden Ländern auszurotten. Mit diesen Menschen ist eine Verständigung nicht möglich. Deren Dummheit und Vorurteile sind nicht ausrottbar, deren Verlogenheit und Hinterhältigkeit ist grenzenlos. Erstaunlicher Weise sind diese Leute die selben, die von „Überbevölkerung der Erde“ daher reden, die Befürworter einer malthusianischen Eugenik sind, die für Globalisierung und Neoliberalismus eintreten vom „menschenverursachten Klimawandel“ schwadronieren und zum Teil sehr offen faschistoide Positionen vertreten und ausleben. Für die ist es selbstverständlich, bestimmten Lebensformen, Lebewesen und Lebensweisen keine Existenzberechtigung zuzugestehen. Das Bekämpfen und Töten von Wölfen – oder auch anderen Tieren – kann und darf nicht isoliert betrachtet werden. Es ist eingebettet in eine faschistische Weltanschauung und ein Kulminationspunkt dieser absurden Weltsicht.
Es ist unfassbar, was der Mensch sich erlaubt, hier gebe ich meine tiefste Verachtung den Menschen gegenüber zum Ausdruck
Der gute Erhaltungszustand ist noch nicht einmal im Brandenburg erreicht und da gibt’s wirklich Wölfe, nur dass die Brandenburger Weidetierhalter nicht so einen Lärm machen, wie ihre Kollegen in den alten Bundesländern. Noch gar keine Wölfe da, aber das Geschrei ist schon gross. Die Kategorie des guten Erhaltungszustandes beinhaltet eine genetische Komponente und da sieht es noch ziemlich schlecht aus.
Also entweder, die Politiker, die sich für diese Abschüsse stark machen, damit sie wieder gewählt werden, einen anderen Grund gibt es ja nicht, sind entweder besonders uninformiert, um es höflich zu sagen oder es ist ihnen total egal.
Aber um die polnisch deutsche Wolfspopulation sieht es generisch noch sehr dünn aus. Und wenn man in Wölfe vor dem Erreichen eines guten Erhaltungszustandes wegschiessen will, ist man entweder ziemlich dumm oder ich weiss nicht, denn dann bleibt die Gesamtheit der Wölfe noch viel länger geschützt. Und man hat dabei aktiv mitgeholfen. Kann man sich alles erklären lassen oder nachlesen. Auch von Jägern.
Ach Eiko, auch wenn, von wem auch immer, ein günstiger Erhaltungszustand festgestellt wird, gibt es keinen Grund Abschussquoten festzulegen! …wie oft denn noch…
Vielleicht funktioniert es auch ohne Abschussquoten. Ist halt nur eine von vielen Ideen, wie das funktionieren soll mit der friedlichen Koexistenz zwischen dicht besiedelten Kulturland und den Wölfen. Bislang spielt die Jagd nur eine untergeordneten Rolle, die meisten Wölfe sterben im Hochgeschwindigkeitsverkehr. Aber der ist ja eine heilige Kuh, wegen Freiheit und so, der wird nicht angefasst. Ja schon, da sterben auch Menschen, garnichts mal so weniger, aber daran haben sich alle gewöhnt. Aber Jagd ist schlimm und Jäger sowieso. Ja, nur nicht relevant für Wölfe. Da richten fast eine halbe Million Jäger auffallend wenig Schaden an. Dass sich das alles selbst regulieren soll, ich glaube, da wird die Geduld und Gelassenheit all derer überschätzt, die da um die Fläche kämpfen. Und keiner gibt freiwillig auf. Wir werden sehen, wohin die Reise geht.
Hoffentlich nicht so tragisch dumm, wie in Scandinavien. Und da gibt’s ja nun tatsächlich genug Wildnis. Hier bei uns weiss ich nicht, wo das sein soll mit der Wildnis. 3.500 Wölfe gelten als akzeptabel und da ist wenig Stress zu erwarten, wenn die Weidetiere geschützt werden. Ich persönlich glaube jedoch nicht, dass die Wölfe diese Obergrenze das einsehen und sich daran halten.