Exponentiell wachsende Gefahren durch die Agrar- und Jagdlobby

Das neue Jahr startet weiter blutig. Während einer Gesellschaftsjagd in Mecklenburg-Vorpommern erschoss ein Jäger aus Niedersachsen einen anderen Jäger aus Niedersachsen. Beide sollten Freunde gewesen sein. Dagegen gab es seit Anfang des Jahres, wie seit der Rückkehr der Wölfe, keinen einzigen Angriff eines Wolfs auf einen Menschen in Deutschland. Wir berichten hier über die wahren Gefahren für Mensch und Tier sowie Lösungen dagegen.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt laut dpa wegen fahrlässiger Tötung in Mecklenburg-Vorpommern. Den Küchenmeister Jens H. (48) soll ein Schuss getroffen haben, aufgegeben von Stefan G. in einem parallel stehenden, 200 Meter entfernten Hochsitz. Und zwar direkt in den Hals. Nachtsichtgeräte seien im Einsatz gewesen, da es zum Tatzeitpunkt dunkel gewesen sein soll. Der Täter mache keine Angaben zum Fall, heißt es von Seiten der Staatsanwaltschaft.

Die Jagd hatte am 2. Januar bei Mustin im Landkreis Ludwigslust-Parchim stattgefunden. Angeblich hätte man auf Wildschweine schießen wollen. War dies wirklich so?

Ki-generiertes Beispielbild von Grok/X.

Im gleichen Landkreis waren 2021 nämlich zwei Jungwölfe am Dienstag, den 28. September, an der Elbe bei Boizenburg tot aufgefunden worden. Auch sie waren erschossen worden. Wir hatten hier über den Fall berichtet: https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/09/29/zwei-illegal-getoetete-welpen-in-der-elbe-wolfsschutz-deutschland-e-v-stellt-strafanzeigen-und-setzt-belohung-aus/

Nach unseren Erkenntnissen konnte kein Täter ermittelt werden. Sehr verwunderlich ist es unserer Ansicht nach auch, dass die Staatsanwaltschaft bezüglich des toten Jägers nach nur wenigen Tagen Ermittlungszeit nur wegen fahrlässiger Tötung ermittelt.

Vergangenes Jahr stieg die Anzahl der Jäger über die 400.000-er Marke. Heute betreiben über 436.000 Menschen ihr blutiges Hobby in Deutschland. Die meisten davon aus Niedersachsen. In Niedersachsen sind die Hobbyjäger auch noch mit dem Wolfsmonitoring beauftragt. Die, die sich offen für den Abschuss von Wölfen einsetzen, überwachen also ausgerechnet den Bestand an Wölfen. Wir haben eine Petition eröffnet, um den Jägern das Monitoring zu entziehen: http://www.change.org/wolfsmonitoring

Auch der Jagdtourismus boomt. Kein Wunder, dass es immer mehr Opfer gibt. Alleine in 2024 gab es 69 schwere Vorfälle mit Toten und schwer verletzen Menschen, die durch Jäger verursacht worden sind.

Noch schlimmer ergeht es den Tieren. In Deutschland werden jedes Jahr fünf Millionen Wildtiere mit Kugel oder Blei erschossen, erschlagen oder in Fallen grausam getötet. Fünf Millionen Tiere jedes Jahr – das sind 13.700 jeden Tag, 570 pro Stunde, fast 10 Tiere pro Minute. Alle sechs Sekunden stirbt ein Tier durch Jägerhand. In Bundesländern, in denen das Konzept „Wald vor Wild“ durchgeführt wird, treiben es die Förster und Berufsjäger an einigen Orten noch schlimmer als die Hobbyjäger. Besonders grausam äußert sich dies in Drückjagden. Wir haben hier eine solche Drückjagd in Hessen dokumentiert: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/11/24/hessen-erneute-drueckjagden-im-wolfsgebiet-butzbach/

Auch in Brandenburg finden immer wieder Treib- und Drückjagden in Wolfsgebieten statt. Wird dabei ein Jagdhund von einem Wolf getötet oder gerät nur in den Verdacht, wird von Seiten der Jägerschaft stark auf die Tränendrüse gedrückt. Kommen Jagdhunde durch Wildschweine ums Leben, werden überfahren oder gehen verloren, ist das kaum eine Rede Wert. Eine solche Anti-Wolfspropaganda kann aber nur gut funktionieren wo die Presse in Hofberichterstattungsmanier mitmacht und Jägern unkritisch eine Bühne bietet.

Am 16. Dezember 2024 fand im Landtag Niedersachsen eine öffentliche Diskussionsveranstaltung der grünen Landtagsfraktion zum geplanten neuen Niedersächsischen Jagdgesetz (NJagdG) statt. Die Jäger fürchten nun, dass sie künftig zahlreichen Einschränkungen, wie z. B. der Ausbildung von Jagdhunden am lebenden Tier, hinnehmen müssten. Einige befürchten sogar ein Ende der Hobbyjagd. Deswegen wollen die Hobbyjäger am 30. Januar in Hannover ab 10 Uhr am Schützenplatz eine „Großdemo“ veranstalten.

Gegendemo für das neue Jagdgesetz

© Wildtierschutz Deutschland e. V.

 

In Brandenburg forderte der auch von vielen Wolfsfreunden hofierte „Wolfsexperte“ Eckhard Fuhr, der selbst Jäger und im Vorstand des Ökologischen Jagdverbandes Brandenburg ist,  bereits im Oktober eine „entschlossene Schutzjagd auf Wolfsrudel“. Der Landesjagdverband Brandenburg hat sogar jüngst eine feste Jagdzeit für den Wolf gefordert und er begrüße die Einführung einer Obergrenze nach schwedischem Vorbild. Über die Gräueltaten in Schweden berichteten wir hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/01/07/skandinavien-rottet-seine-woelfe-durch-brutale-lizenzjagden-aus/

Umstrittenes Comeback

Im Koalitionsvertrag von SPD und BSW zum Thema Wölfe steht: „Wir werden alle Möglichkeiten nutzen, um ein Bestandsmanagement für den Wolf und den Biber einzuführen.“

Harsche Töne kommen vom neuen Staatssekretär des Landwirtschafts- und Umweltministeriums, Gregor Beyer (FDP). Brandenburg werde die Wölfe schnellstmöglich ins Jagdrecht aufnehmen. Die Themen Jagd- und Forstwirtschaft würden „künftig Chefsache“ und in einer eigenen Stabsstelle direkt bei ihm angesiedelt, so der Staatssekretär zur TAZ. Bislang ist das aus sechs Mitarbeitern bestehende Team des Wolfsmanagements sowie das Wolfsmonitoring im Landesamt für Umwelt angesiedelt.

Die neue Umwelt- und Agrarministerin Hanka Mittelstädt (SPD) steht im Verdacht, als frühere Hühnerbaronin das Umweltrecht ausgetrickst zu haben. Dass Mittelstädt auf die Idee verfallen ist, Gregor Beyer als Staatssekretär in ihre Behörde zu holen, spreche zudem für sich, schreibt die TAZ und wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. sind da ganz einer Meinung. Der Lobbyismus in Deutschland steigt exponentiell.

Der frühere FDP-Landesvorsitzende Beyer, selbst Jäger, der seine Mitgliedschaft angeblich derzeit ruhen lässt, hatte schon 2014 im Wahlkampf in Brandenburg mit einem Plakat geworben: „Biber abschießen“. Die FDP ist schon lange nicht mehr im Landtag vertreten, Beyer hatte zuletzt als Beigeordneter im Landkreis Märkisch-Oderland Verwendung gefunden.

Wir können praktisch in allen Bundesländern beobachten, wie die Jagd- und Agrarlobby immer mehr Macht erlangt. Sie untergräbt dabei immer mehr den Mehrheitswillen und die Interessen der Bevölkerung.

Was tun?

Zunächst einmal ist es wichtig, gut informiert zu sein, denn nur wer Hintergründe kennt, kann entsprechend reagieren. Leider lesen immer mehr Menschen nur Überschriften. Dies ist fatal, denn so kommt es, dass Leute als Wolfsfreunde bewundert werden, die es in Wirklichkeit gar nicht sind.

Jeder kann ins Tun kommen, sei es mit der Teilnahme an Demos, dem Schreiben von Leserbriefen an die Medien oder aber an unserem internen Wolfsmonitoring sowie Wolfsschutzpatrouillen teilnehmen. Auch unsere Berichte zu teilen hilft Menschen über Hintergründe zu informieren.

 

Quellen:

https://www.topagrar.com/jagd-und-wald/news/so-viele-jaeger-wie-noch-nie-in-deutschland-a-20000006.html

https://www.abschaffung-der-jagd.de/menschenalsjaegeropfer/jagdunfaelle-_-straftaten-2024/

https://www.abschaffung-der-jagd.de/wildtierealsjaegeropfer/

https://www.ljn.de/jaegerschaften/gandersheim/ueber-uns/aktuelles/news-artikel/news/aufruf-zur-demonstration-am-30-januar-2025-in-hannover-

https://taz.de/Woelfe-in-Brandenburg/!6057319/

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

 

7 Gedanken zu „Exponentiell wachsende Gefahren durch die Agrar- und Jagdlobby

  1. „In Brandenburg forderte der auch von vielen Wolfsfreunden hofierte „Wolfsexperte“ Eckhard Fuhr, der selbst Jäger und im Vorstand des Ökologischen Jagdverbandes Brandenburg ist, bereits im Oktober eine „entschlossene Schutzjagd auf Wolfsrudel“.“

    Was meint denn dieser sogenannte „Wolfsexperte“ damit? Was ist gemeint mit einer „Obergrenze“? Es gibt doch in Deutschland keine homogene Masse an Wölfen, die man nach Belieben reduzieren kann!

    Hier existieren zurzeit 209 Wolfsfamilien, da kann man doch nicht einfach einzelne Exemplare heraus schießen. Damit zerstört man Familien mit der Folge, das z.B. Welpen verhungern, da sie nicht mehr vom Rest der Familie ernährt werden können. Das ist Tierquälerei!

    Auch können Angriffe auf Nutztiere dadurch zunehmen, da ein überlebender Elternteil alleine Nahrung für Welpen beschaffen muss oder Jungtiere greifen verstärkt Nutztiere an, da sie das Jagen von den Eltern noch nicht erlernt haben.

    Oder wollen die gleich ganze Familien ausrotten? Das werden unsere Gesetze ja wohl hoffentlich nicht hergeben! Außerdem wäre es extrem grausam und sinnlos, da die frei werdenden Territorien durch neue Wölfe besetzt würden.

    Ich frage mich immer, wie manche menschlichen Exemplare zum Titel „Wolfsexperte“ gekommen sind! Ich kann deren krude Gedanken oftmals nicht nachvollziehen.

    1. ich habe, wie schon erwähnt, ca 2 jahre lang mit einem wolfner zusammen, in einem „hochwildpark“ mit 2 rudeln wölfen zusammengelebt, geschlafen, gegessen, usw, und die erfahrung daraus ist einfach: wölfe sind schlicht und ergreifend nichts weiter als wildlebende hundeartige, wie etwa auch füchse, und es gibt daher keinen einzigen grund, wölfe mit anderen augen zu sehen, als alle anderen wildtiere auch = es ist absolut nichts besonderes am wolf, sodass man ihn ganz einfach ohne sonderbehandlungen wie monitoring, in grenzen haltenwollen der art, usw., mitleben lassen sollte, denn er bereichert unsere eh schon schwer geschädigte natur ganz wesentlich, und ist zudem als spitzenprädator auch überaus nützlich – es fehlt so jeder wirkliche grund, wölfe auch nur schräg-anzusehen geschweige denn schlimmeres

    2. Eckhard Fuhr Vorstand „ökologischer“ Jagdverband, das ganze ist auch ne Volksverdummung, damit wird suggeriert, dass diese Art von Jagd natürliche Prozesse in der Natur fördert, dem ist aber nicht so…die ballern rigoros auf Rehe, Hirsche, Wildschweine usw. um angeblich eine natürliche Waldverjüngung zu erreichen. In Wirklichkeit schützen sie künstlich aufgeforstete Flächen für die Holzwirtschaft, noch dazu mit invasiven Arten wie z.B. Roteiche, Douglasie etc. – die sollten sich mal besser über jeden Fuchs (Mäusevertilger) u über jedes Wolfsrudel in ihren Holzfabriken freuen. Wenn die ökologisch jagen würden wären sie ja selbst irgendwann überflüssig u. dieses Ziel haben die Jäger mit Sicherheit nicht, müssten ja dann ihre Waffen verschrotten.

      1. ich bin grundsätzlich dafür die nationalparke und naturschutzgebiete hinreichend zu vergrößern und die jagd generell abzuschaffen. stillegung der jagenden perfiditäten..der wald unddie fauna u. flora sind grundsätzlich gemeineigentum des deutschen menschenrechtsprioritär verfassten volkes..und somit dahin zurück zu führen.das besitzrecht ersterer ist gegen die gemeinbesitzrechtlichkeit und die
        menschenrechtsdemokratie gerichtet.

  2. sagte ich vor ca 1 jahr schon, dass die jagdlobby dabei ist immer mehr die oberhand zu gewinnen, und die vermutlichen ausgänge der nächsten landes- und bundes- wahl lassen diesbezüglich auch nichts gutes für wolf & co erwarten … – du suchst die schlimmste bestie dieses planeten? der mensch selbst ist die gesuchte !

    1. @ waldemar…..nein nein…hab ich auch schon mehr als oft versucht zum verständniss für vernunftgegabte und nicht verweigernde geagt…
      es ist nicht der mensch per se..der menschenrechtsintrinsische nicht ..auch nicht der menschenrechtsinterne..sondern der alte affe der herrschen will…der herrschaft ausüben will über das gesamte ,also die erde und die milchstraße..er will nicht nur seinen platz in der natur integrativ verteidigen,sondern erwill herrschen über alles…
      das spezifisiert er oder sie ….je nach belieben und zur tarnung auch mit emanzipatorischen elementen..rousseau nannte sie alle eine herzlose machtgierige gesellschaft und auch einen voltaire nur einen eitlen schwätzer der zar gedankenfreiheit forere aber die menschen in den herzlosen arbeitsbedingungen der aufkommenden maschinen welt zu seinem nutzen versklaven würde.. was nutzen da gedankenfreiheit bei einem derartigem arbeitssklavenleben..können nicht sehr viel differenzierte auftauchen..die sind dann eher etwas für zeitungseitelkeiten die ihre meinungen zu geld machen können..heresschaft des menschen über den menschen ist seit kant verwerflich..seit den menschenrechten …strafrechtlich zu verfolgen..
      und dch wird sie wirtschaftlich privatkapitalistisch als gesellschaftssystem gefahren und nichtdie menschenrechtsintrinsität.wie es vertraglich vereinbart.
      nein ,nein es ist nicht der mensch…es ist eine ihn dominierende affenart…affengeistigkeit..eine zutiefst rudimentäre die permanent den sprung zur menschenrechtsintrinsität verweigert..und anachronistisch daher kommt..wie zur zeit die sogenanten besitzkonservativen ihre alte macht wieder auszubauen gedenken oder gar die afd und ihre wähler..der traum von macht ein rausch..für die wähler ein gewinn für die menschenrechtsexternen…der mensch als solchs ist ein der möglichkeit nach humanistischsolidarischer….faschisterei ihn zum faschisten zu machen.

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