Faktencheck: NDR-Berichterstattung zu einem so genannten Problemwolf in Schleswig-Holstein ist zum jetzigen Zeitpunkt purer Populismus

Ruhig bleiben und lieber Dehnübungen machen, statt sich verrückt machen zu lassen, findet auch unser Beispielwolf.

 

UPDATE 10.01.2019 – NABU signalisiert Einverständnis zum Abschuss, Wolfsschutz Deutschland e. V. sagt ganz klar „NEIN“!

Wo NABU mal wieder „Ja“ signalisiert, sagen wir ganz klar „NEIN“. Noch ist überhaupt keine DNA-Auswertung da und schon wird um einen Schießbefehl auf den Wolf gerungen. Bei Gerichtsverhandlungen wäre dies so, als ob man einem Verdächtigen schon das Urteil vorlesen würde, bevor die Beweislast überhaupt abgeschlossen ist. Selbst wenn Wolf Dani oder ein anderer Wolf in Schleswig-Holstein Zäune überwunden hätte, müssten diese zuerst aufgerüstet werden und es müssten Vergrämungsmaßnahmen erfolgen. Auch Umweltminister Albrecht macht in diesem aktuellen Bericht von der TAZ mal wieder keine gute Figur. Die CDU ölt schon mal die Gewehre.

http://www.taz.de/!5560887/?fbclid=IwAR3jeTE_UNzf4Qzb4FX9Gthgk4d-Xv5hpPgUiyWWbxM7k5t-2XKBJVVDDLU

 

 

Der aus Dänemark eingewanderte Wolf mit der Kennung GW 924 – wir nennen ihn Dani –  sei möglicherweise ein Problemwolf und und drohe eine Abschussgenehmigung, schreibt der NDR in einem Beitrag von gestern.  „Problemwolf droht der Abschuss“ ist ein extra Kasten überschrieben.  Weiterhin hätten Fachleute eingeschätzt, dass schon jetzt alles auf einen Wolf hindeuten würde. Zäune seien mehrfachüberwunden worden, usw. Den kompletten Bericht gibt es hier:  https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Erster-Problemwolf-in-Schleswig-Holstein,wolf3754.html?fbclid=IwAR0oxli0WIbhezRnRmDCBa9ziRXUjo1LXgO5W-OrWprtTBaynA9L5zLteJY

Wir haben die Geschichte nachrecherchiert und mit einem Insider gesprochen. Richtig ist, dass ein Tier mehrfach wolfssichere Netze in einer Höhe von 1,08 Metern sowie einer Spannung von 8.000 Volt überwunden habe. Dieses Ergebnis habe sogar ein Fachgutachten bestätigt. Falsch ist, dass zum jetzigen Zeitpunkt alles auf einen Wolf hinweisen würde. Das DNA-Ergebnis stehe noch aus. Im Moment stehe der aus Dänemark eingewanderte Wolf nicht mehr als andere Artgenossen oder Hunde in Verdacht. Als direkte Maßnahmen würden nun erst einmal die Netze um eine zusätzliche obere Litze erweitert werden, so dass eine Höhe von 1,20 Metern erreicht werden würde. Selbst wenn es sich um einen Wolf handeln würde, würde eine Abschusserlaubnis nicht ohne vorherige Vergrämungsmaßnahmen zu ergreifen, erteilt werden. Außerdem wissen man ja selbst dann nicht, welchen Wolf man vor der Flinte habe.  Zum jetzigen Zeitpunkt wäre eine Abschusserlaubnis kein Thema. Spekulationen darüber völlig fehl am Platze.  

Unser Fazit: Dieser und ähnlich lautende Berichte dienen vor allem Populismus und Wolfshetze.

 

Klöckner und Schulze wollen über Abschuss von Wölfen reden, obwohl der Anteil von Wolfsrissen insgesamt sinkt

Update: 10.01.19  – Agrarministerin Klöckner vorläufig bei Umweltministerin Schulze abgeblitzt. 

Bundesumweltministerin Svenja Schulze hat sich gegen weitergehende Maßnahmen zur erleichterten Entnahme von Wölfen ausgesprochen. Wie eine Sprecherin des Umweltressorts betonte, gibt es bereits genügend „nützliche und effektive Maßnahmen“. Sie verwies in dem Zusammenhang auf den Bau von Elektrozäunen, aber auch auf den gezielten Abschuss von auffälligen Wölfen, der bereits nach derzeitiger Gesetzeslage möglich sei. Die Sprecherin erinnerte außerdem an ein vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) anhängiges Verfahren gegen Finnland zur dortigen Wolfsjagd zur Bestandsregulierung, dessen Urteil in diesem Frühjahr erwartet werde, schreibt Topagrar gestern in seiner Online-Ausgabe. https://www.topagrar.com/management-und-politik/news/schulze-gegen-weitergehende-massnahmen-zur-erleichterten-wolfsentnahme-10143954.html?fbclid=IwAR2hQG-BTyFqI2Y8F30zz5iNpqnFh3JoyWNKTb2PoqwyOeHxsPtz6BtwIG0

 

Nach einen Brandbrief, den Agrarministerium Klöckner (CDU) Ende des Jahres 2018 an Umweltministerin Schulze (SPD) geschrieben hatte, soll nun als Konsequenz daraus ein Treffen im Januar 2019 folgen. Klöckner will eine allgemeine Bestandsreduzierung der Wölfe in Deutschland. Diese Forderung verstößt gegen EU-Recht, ergo müssten bereits bestehende Gesetzte geändert werden. Die EU hatte 2018 erneut die Beibehaltung des höchsten Schutzstatus für Wölfe bestätigt und entsprechende Vorstöße von Politikern aus Niedersachsen und Italien zurückgewiesen. Eine Ministeriumssprecherin behauptete gegenüber der MOZ:

„Wie eine Sprecherin des Agrarministeriums jetzt sagte, nimmt der Wolfsbestand in Deutschland jährlich um 25 bis 30 Prozent zu, was alle drei bis vier Jahre eine Verdoppelung bedeute. Heute gebe es hierzulande rund 600 Wölfe. 2016 seien mehr als 1000 gerissene Tiere gezählt worden.“

Diese Anzahl an gerissenen Tieren ist im Vergleich zur Anzahl an Weidetieren, die an Krankheiten oder Totgeburten oder anderen Faktoren jährlich sterben, geradezu lächerlich gering. Laut statistischem Bundesamt wurden 2017 zwei Millionen Pferde, Ziegen und Schafe geschlachtet. 

So sterben Jahr für Jahr Hunderte ausgewachsener Schafe an Krankheiten und an den Folgen fehlender Unterstände oder anderer problematischer Haltungsbedingungen. Die alljährliche Todesrate bei Lämmern, die aufgrund von Witterungsbedingungen sterben oder verhungern, liegt selbst in Deutschland bei bis zu 13 %. Aber anstatt Maßnahmen zu ergreifen, um all diese vermeidbaren Todesfälle zu reduzieren, werden die Verlustraten durch die Zucht neuer Lämmer kompensiert, schreibt das Online-Medium Pro Veg. https://vebu.de/tiere-umwelt/massentierhaltung-ausbeutung-von-tieren/schafe-wolle-aus-schafhaltung/

Was die Sprecherin weiter verschweigt, ist die Tatsache, dass der Anteil an Schafen und Ziegen von Wölfen am Rissgeschehen seit Jahren sinkt, wie dieser Screenshot von der Seite  http://www.dbb-wolf.de aufzeigt. Die EU hat den Wolf unter den höchsten Schutzstatus gestellt, damit er sich vermehren kann. Fachleute sagen, dass in Deutschland Platz für mehrere tausend Wölfe sei. Bis heute leben nicht einmal tausend Wölfe in Deutschland. 

Quelle:

https://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1700696/?fbclid=IwAR2ioPpLd5TsPDNYWObBthJMjoz6IVv1JdAUAW7vWaCP-AIFhP-aE4-_m48

Klöckner und Schulze wollen über Abschuss von Wölfen reden, obwohl der Anteil von Wolfsrissen insgesamt sinkt

Nach einen Brandbrief, den Agrarministerium Klöckner (CDU) Ende des Jahres 2018 an Umweltministerin Schulze (SPD) geschrieben hatte, soll nun als Konsequenz daraus ein Treffen im Januar 2019 folgen. Klöckner will eine allgemeine Bestandsreduzierung der Wölfe in Deutschland. Diese Forderung verstößt gegen EU-Recht, ergo müssten bereits bestehende Gesetzte geändert werden. Die EU hatte 2018 erneut die Beibehaltung des höchsten Schutzstatus für Wölfe bestätigt und entsprechende Vorstöße von Politikern aus Niedersachsen und Italien zurückgewiesen. Eine Ministeriumssprecherin behauptete gegenüber der MOZ:

„Wie eine Sprecherin des Agrarministeriums jetzt sagte, nimmt der Wolfsbestand in Deutschland jährlich um 25 bis 30 Prozent zu, was alle drei bis vier Jahre eine Verdoppelung bedeute. Heute gebe es hierzulande rund 600 Wölfe. 2016 seien mehr als 1000 gerissene Tiere gezählt worden.“

Diese Anzahl an gerissenen Tieren ist im Vergleich zur Anzahl an Weidetieren, die an Krankheiten oder Totgeburten oder anderen Faktoren jährlich sterben, geradezu lächerlich gering. Laut statistischem Bundesamt wurden 2017 zwei Millionen Pferde, Ziegen und Schafe geschlachtet. 

So sterben Jahr für Jahr Hunderte ausgewachsener Schafe an Krankheiten und an den Folgen fehlender Unterstände oder anderer problematischer Haltungsbedingungen. Die alljährliche Todesrate bei Lämmern, die aufgrund von Witterungsbedingungen sterben oder verhungern, liegt selbst in Deutschland bei bis zu 13 %. Aber anstatt Maßnahmen zu ergreifen, um all diese vermeidbaren Todesfälle zu reduzieren, werden die Verlustraten durch die Zucht neuer Lämmer kompensiert, schreibt das Online-Medium Pro Veg. https://vebu.de/tiere-umwelt/massentierhaltung-ausbeutung-von-tieren/schafe-wolle-aus-schafhaltung/

Was die Sprecherin weiter verschweigt, ist die Tatsache, dass der Anteil an Schafen und Ziegen von Wölfen am Rissgeschehen seit Jahren sinkt, wie dieser Screenshot von der Seite  http://www.dbb-wolf.de aufzeigt. Die EU hat den Wolf unter den höchsten Schutzstatus gestellt, damit er sich vermehren kann. Fachleute sagen, dass in Deutschland Platz für mehrere tausend Wölfe sei. Bis heute leben nicht einmal tausend Wölfe in Deutschland. 

Quelle:

https://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1700696/?fbclid=IwAR2ioPpLd5TsPDNYWObBthJMjoz6IVv1JdAUAW7vWaCP-AIFhP-aE4-_m48

Wolfsschutz Deutschland e. V. wünscht einen guten Rutsch und ein frohes neues Jahr 2019

Liebe Wolfsfreundinnen und Wolfsfreunde,

2018 geht nun dem Ende zu und auf uns warten neue Herausforderungen in 2019. Vielen herzlichen Dank an alle, die mit uns dafür kämpfen, dass der Wolf hier in Deutschland sein Zuhause behalten darf. Obwohl es sich manchmal so anfühlen mag, als hätten Lobbypolitiker und tendenziöse Medien Erfolg, befürworten noch immer fast 80 Prozent der Bürger die Rückkehr der Wölfe in ihre Heimat. Der Wolf steht noch immer EU-weit unter dem höchsten Schutzstatus und alle Versuche, Wölfe zu schießen sind bisher gescheitert. Auch Forderungen nach so genannten Wolfsfreien Zonen verstoßen gegen das EU-Recht. Dass noch immer nicht drauflos geballert werden darf, liegt bestimmt auch an einer stärker werdenden Bürgerlobby, die sich für Wölfe einsetzt und auch an einer noch starken EU, die schießwütige Politiker aus Italien und Deutschland abblitzen ließ.

Wir haben auch in diesem Jahr unzählige Fake-News aufgedeckt. Besondere Highlights darunter die Gärtnergeschichte aus Niedersachsen und der Kindergarten in Sachsen, dem man Anfütterung unterstellen muss. Nach wie vor beschützen wir das Rosenthaler Rudel vor Ort. Auch die Wölfin Gloria in NRW zählt zu den besonders gefährdeten Wölfen. Neben unzähligen Zaunkontrollen, die ergeben haben, dass meistens so gut wie gar kein Schutz vorhanden gewesen war, sind aktive Mitglieder direkt vor Ort auf Wolfsschutzpatrouillen. In bestimmten Regionen konnten wir erreichen, dass keine neuen Fälle von illegalen Wolfsabschüssen bekannt wurden. Daneben hatten wir hohe Belohnungen für Hinweise zur Ergreifung von Tätern ausgesetzt.

Wegen der Tötung der Mischlingswelpen in Thüringen hatten wir Anzeige gegen die Ministerin Siegesmund (Grüne) erstellt. Das Verfahren wurde nicht eingestellt, sondern läuft noch. Heute endet die Abschusserlaubnis. Die vielen Anzeigen gegen die Ministerin haben wohl bewirkt, dass eine Erlaubnis nicht verlängert wird. Ein Welpe lebt noch bei seiner Mutter in Ohrdruf. Drei wurden erschossen, zwei sind abgewandert. Dabei sind die getöteten Tiere wohl auch noch besonders grausam ums Leben gekommen. Ein Trapper aus den USA soll extra dafür eingeflogen worden sein. Die Welpen sollen in Schlingfallen gefangen worden sein und danach erschossen worden sein, obwohl sie einen Platz im Alternativen Bärenpark erhalten hätten. Der Grund für diese Aktion spiegelt Gedankengut aus der Nazizeit. Man müsse die Reinerhaltung des Erbgutes des „Deutschen Wolfs“ sicherstellen. Man täte den Welpen praktisch ein Gefallen, wenn man sie vom Leben befreie. Währenddessen hat man in Italien Erfahrungen damit gemacht, Mischlingswelpen zu sterilisieren und wieder in die Natur zu entlassen. Wir haben die Grüne Umweltministerin in mehreren offenen Briefen darüber informiert. Dennoch gab sie den Schießbefehl.

Ein weiteres Thema in diesem Jahr: nicht nur die Bauernlobby, Schäfer sowie Jäger riefen zu „einer Versachlichung“ der Diskussion auf. Auch große Umweltverbände, die auch in diesem Jahr keine gute Figur machten, wollen „Versachlichen“. Wir sind der Meinung, dass wir ganz im Gegenteil, „Emotionalisieren“ müssen. Eine Versachlichung dient dazu Mitlebewesen zu entpersonifizieren. Indem man Mitlebewesen zur Sache degradiert, ist es möglich mit ihnen anzustellen, was immer man mag. Wer gibt uns Menschen dieses Recht? Wir nehmen es uns, weil wir es können? Aber ist dies richtig?

Besonders bewegt in diesem Jahr hat mich der Film „Citizen Animal“ von Oliver Kyr, der in vielen Ländern hohe Auszeichnungen erhalten hat. Darin wird auch die berühmte Verhaltensforscherin Jane Goodall interviewt. Sie erinnert sich, dass Forscher früher nicht laut aussprechen durften, dass Tiere ähnlich sind wie wir. Dass sie Gefühle haben und Leid und Schmerz empfinden, genauso wie wir. Wir Menschen haben das sechste große Massensterben ausgelöst. Unsere Generation ist die Letzte, die dem noch entgegenwirken kann. Es ist kein Widerspruch unseren Verstand dazu zu benutzen, mit Herz und Empathie für Mitlebewesen zu empfinden und zu handeln. Es ist unsere Pflicht. Denn wenn wir Menschen unser egoistisches und psychopathisches Verhalten nicht ändern, und lernen, dass wir unseren Lebensraum teilen müssen, sägen wir uns unseren eigenen Ast ab. Aus Logik müssen wir emotionaler werden.

Wir Menschen nehmen uns heraus, Mitlebewesen nach ihrem Nutzen zu beurteilen. Alles, was keinen direkten Nutzen bringt, darf niedergemetzelt werden. Wie würde wohl die Nutzensbilanz von uns Menschen aussehen? Was wäre, wenn uns weitaus überlegene Aliens die Erde zu ihrem Forschungsgebiet auswählen würden? Wie würden wir uns fühlen, wenn uns überlegene Lebewesen sich genau die Rechte herausnehmen würden, die wir beanspruchen? Wie würde sich Herr Meier fühlen, wenn seine Frau erschossen werden würde, weil sie die falschen Gene hat? Und schon sind wir wieder in der gruseligsten Zeit Deutschlands. Wie würde sich Frau Müller fühlen, wenn ihr ihre Kinder weggenommen werden würden und man Experimente mit ihnen anstellt? Wie Frau Schmidt, wenn man sie aus ihrer Wohnung und aus ihrem Garten wirft.

Eine ungeheuerliche Vorstellung? Doch das ist genau das, was wir mit unseren Mitlebewesen machen. Um dies zu erkennen, müssen Debatten nicht versachlicht, sondern emotionalisiert werden. Deshalb geben wir auch Wölfen in unseren Artikeln Namen und nennen sie nicht unter der Kenn-Nummer. Deshalb kämpfen wir um jedes Wolfsleben, nicht weil wir romantische Spinner sind, sondern weil wir Realisten sind. Dass Wölfe sogar rückgängig machen können, was wir Menschen verbockt haben, zeigt diese Reportage von ARTE über die Wölfe im Yellowstone Nationalpark. Der Trailer dazu ist inzwischen ein Evergreen. Viele kennen jedoch die Langversion noch nicht.

https://www.arte.tv/de/videos/078147-000-A/yellowstone-das-geheimnis-der-woelfe/?fbclid=IwAR076-MhzQcOP-Jbzlnz5EHFvEdLqmgkAcxBIVoCSOJWvKpOoBpYs-fljig

Ich wünsche allen einen guten Rutsch und einen schönen und ruhigen Start in das Jahr 2019. Vielleicht besinnt sich der ein oder die andere ja drauf, in diesem Jahr lieber zu spenden, statt zu böllern. Denn was uns Menschen eine kurze Freude bereitet, bedeutet für viele Tiere Schrecken und sogar Tod.

 

Brigitte Sommer

Vorsitzende Wolfsschutz Deutschland e. V.

www.wolfsschutz-deutschland.de

Brandbrief an Schulze: Agrarministerin Klöckner will Wölfe schießen

Und nun noch der dritte Streich der Lobbypolitik zum Jahresende. Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) soll einen Brandbrief an Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) geschrieben haben, so RP-Online. Dem Medium würde der Brandbrief vorliegen, schreibt die Zeitung weiter.

Angeblich schreibt Klöckner darin, dass sich die Wolfspopulation alle drei bis vier Jahre verdoppeln würde. Sie wäre damit nicht die Erste, die diesem peinlichen Rechenfehler aufsitzt. Vor ihr forderten bereits Bauernverbände und der Bauernbund Wolfsabschüsse in ähnlicher Polemik. „Sage uns von wem Du abschreibst, und wir sagen Dir wer Dich – wie auch immer – fördert, oder Dir nach der politischen Karriere einen Job verpasst?“

So wird Politik an der Mehrheit weiter vorbei gemacht. Eigentlich ein alter Hut. Neu ist jedoch die Ungeniertheit, mit der Politiker ganz unverfroren an den Interessen der Mehrheit vorbeiregieren. Die Mehrheit der Deutschland ist für eine Ende von Glyphosat. Wurde dies umgesetzt? Nein. Die Mehrheit der Deutschen ist für die Beendigung der betäubungslosen Ferkelkastration? Was wurde gemacht? Die Frist wurde verlängert. Neben einer Vielzahl an weiteren Umweltproblemen und Problemen, die durch Massentierhaltung und extensive Landwirtschaft entstehen,  erkranken in Deutschland jährlich Menschen an gefährlichen Keimen in Gewässern, die Wasserwerke kommen kaum noch hinterher unser Trinkwasser von Medikamentenrückständen und Rückständen von Ackergiften zu reinigen, aber das Problem soll der Wolf sein? Ein Wildtier, dem es nachweislich gelingen kann, ganze Regionen zu renaturieren?

Daran, dass es vielen Schäfern und kleinen Bauernbetrieben immer schlechter geht, ist übrigens auch nicht der Wolf schuld, sondern eine Politik von Glöckner und Co, die die Interessen von Agrarlobby und Jägerschaft bedient. So wurde im Sommer während der WM klammheimlich eine Weidetierprämie, die GRÜNE und Linke geforderte hatten, gestrichen und EU-Fördergelder gibt es vor allen für Großbetriebe.

https://rp-online.de/politik/deutschland/brandbrief-julia-kloeckner-will-abschuss-von-woelfen-erleichtern_aid-35358227?utm_source=facebook&utm_medium=referral&utm_campaign=share&fbclid=IwAR2ZtEW7doNkZj4h9-wEfQGpCdieAetahN8NhJVIbThJN1e-JdQ5qBucUZg

 

Unfassbar: wegen klammer Kassen werden in Brandenburg Mörder freigelassen, aber eine eigene Wolfskillertruppe für ein Budget von 50.000 Euro im Jahr muss her.

Das gibt doch nicht? Doch, es ist unglaublich – in Brandenburg werden Mörder freigelassen, weil man nicht genug Personal für Verwaltungsaufgaben hat, aber eine eigene Wolfskillertruppe für ein Budget von 50.000 Euro im Jahr genehmigt man sich. Zitat aus einem Artikel in den PNN – Zitat: Potsdam – Nach der Freilassung eines verurteilten Mörders wegen Überlastung der Justiz hat die CDU-Fraktion im Landtag eine Sondersitzung des Rechtsausschusses beantragt. „In Brandenburg haben Menschen inzwischen das Gefühl, dass Täter nicht ihre gerechte Strafe bekommen und der Rechtsstaat nicht funktioniert“, so CDU-Fraktionschef Ingo Senftleben.

Wird bei der rot-roten Koalition indes in Ausgaben für die Justiz gespart, so kann schon der Eindruck erweckt werden, dass für Probleme, die eigentlich keine sind, Geld hinausgeworfen wird. So in Punkto Wolf. Nachweislich hat es in den fast zwanzig Jahren seit der Rückkehr der ersten Wölfe keinen einzigen Angriff auf Menschen gegeben. Laut Landesumweltamt gelte der Vertrag mit einem privaten Abschussunternehmen seit Februar und hat eine Laufzeit bis November 2020, schreibt die MOZ. Ausschlaggebend für den Zuschlag seien demnach diverse Kriterien: Ausbildung in den Bereichen Umwelt, Forst, Agrar oder Tiermedizin, Erfahrung in der Bewertung verhaltensauffälliger Wölfe sowie Kenntnisse über die Biologie des Wolfes und sein Verhalten. Außerdem würde ein Jagdschein verlangt werden.  Im Landeshaushalt sind für die Dienste 50 000 Euro vorgesehen, was aber nur eine erste Annäherung sei, da es hier bundesweit kaum Erfahrungen gebe. Heißt das im Klartext: auf den Steuerzahler könnten sogar noch weitaus höhere Beiträge zukommen?  Denn der Problemwolfkreation sind nach den Wolfsverordnungen der Bundeslänger Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen so gut wie keine Grenzen gesetzt. Da wird sich wohl so mancher Waidmann die Hände reiben, wenn er seine Trophäe zukünftig auch noch bezahlt bekommen kann.

Quellen: https://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1697343/?fbclid=IwAR2n_DzlxUmGF1nhZCRNb6L82_sItl6Rm18mJK_r7NtlkhdfxIhnGXvq_-I

https://www.pnn.de/brandenburg/justiz-in-brandenburg-moerder-freigelassen-cdu-fordert-sondersitzung/23748446.html?fbclid=IwAR073nlfSPrFVVnrohbjAti0Xud1w05-qpui9Dt-Ho-G2KN3iu0XKAE6Qqo

 

Gastbeitrag von Dr. Francesco Dati: Offener Brief an Bündnis 90/Die Grünen Hessen – Halten Sie Ihr Wahlversprechen ein – Schonzeiten für Waschbären sind notwendig

An den Staatsminister Herrn Tarek Al-Wazir

An die Staatsministerin Frau Priska Hinz

Bündnis 90/Die Grünen Hessen

 

Betr.: KOALITIONSVERTRAG zwischen CDU Hessen und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Hessen für die 20. Legislaturperiode – Seiten 106 + 107 Jagd und Fischerei  – Zeilen 4429 bis 4438 und 4444bis 4445

 

Sehr geehrter Herr Staatsminister Al-Wazir und Frau Staatsministerin Frau Hinz, beide als Vertreter der hessischen Partei Bündnis 90/Die Grünen,

der von Ihnen ausgehandelte und inzwischen unterschriebene Koalitionsvertrag für eine gemeinsame Regierung mit der CDU für die 20. Legislaturperiode in Hessen hat mich/uns maßlos enttäuscht. Was im Koalitionsvertrag 2018 über die traditionelle Jagd steht (siehe anbei Seiten 106+107) , ist wirklich blamabel, weil es zeigt, dass Politiker/Parteien bereit sind, für das Regieren ihre Grundsätze aufzugeben und ihre Wahlversprechen zu missachten. Inzwischen haben meine Frau und ich sowie mehrere Tierfreunde zutiefst bereut, in diesem Landtagswahl Hessen 2018 unsere Stimmen an Ihre Partei die Grünen gegeben zu haben.

Wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. schließen uns der Forderung in den Inhalten im offenen Brief gerne an, denn wir sind auch Teil des Aktionsbündnis Fuchs und wir setzten uns für die Beendigung der Hobbyjagd ein. Desweiteren sind wir auch gegen eine Bejagung von Waschbär, Marderhund und Co. Gerne unterstützten wir die Facebookinitiative Waschbärforum. 

Viele Wildtierfreunde und ich haben Ihre Partei gewählt, weil diese insbesondere mithilfe von Frau Ursula Hammann als engagierte Tierschützerin in der vorherigen Legislaturperiode den Mut und die Kraft gehabt hat, die neue Jagdverordnung 2015 durchzusetzen. In dieser JVO sind für das erste Mal richtige Schonzeiten für ALLE Waschbären und Füchse in Hessen eingeführt worden (wenn auch diese den biologischen Erkenntnissen zufolge etwas länger hätten sein können).

Dieses hat uns auch die Hoffnung gegeben, dass wie auch viele Tier- und Naturschutzorganisationen sowie der ökologische Jagdverein Hessen fordern, in Hessen die sinnlose Bejagung der Beutegreifer bald ein Ende hätte finden können.

Ich möchte Sie daran erinnern, dass am 29. Juni 2017 der hessische Landtag auf Antrag der CDU und der Grünen festgestellt hatte, dass die in der aktuellen hessischen Jagdverordnung festgelegte Schonzeit für Waschbären vom 1. März bis 31. Juli der Rechtssicherheit dient, da sie den im Bundesjagdgesetz § 22 Abs. 4 geregelten Schutz der Elterntiere während der Aufzuchtzeit der Jungtiere konkretisiert (siehe Anlage).

Der hessische Landtag bat daher die Landesregierung, grundsätzlich an der zu jener Zeit festgelegten Schonzeit festzuhalten, damit der Schutz der Waschbären während der Aufzuchtzeit gewährleistet wird. Der Antrag wurde mit den Stimmen von Grünen, CDU und Linke angenommen und die Schonzeiten für ALLE Waschbären blieben bis heute bestehen.

Anlässlich der Landtagswahl 2018 in Hessen hatte Ihre  Partei Bündnis 90/DIE GRÜNEN gegenüber den hessischen Tierschutzgruppen und auch gegenüber dem Landesjagdverband Hessen sich eindeutig für die Beibehaltung der Schonzeiten für alle Waschbären positioniert, wie es in der Jagdverordnung 2015 festgelegt wurde!!

Gerade wegen dieser Wahlversprechungen hatten wir Wildtierfreunde Sie die Partei Bündnis 90/Die Grünen gewählt und diese auch wesentlich stärker gemacht.

Aber nun trotz der gewonnenen Stärke hat Ihre Partei der CDU und der Jägerschaft nachgegeben und uns Tierschutz-Wähler hintergangen, indem im Koalitionsvertrag ausdrücklich erwähnt wird:

Die Schonzeit für Jungwaschbären wollen wir aufheben, damit sie ganzjährig bejagt werden dürfen. !

Unglaublich und unmoralisch! Wollen Sie/Ihrer Partei nach noch mehr Waschbären sinnlos getötet werden, nur weil die CDU dem Druck der Jägerschaft sich gerne beugt? Warum eine Verstärkung der Bejagung der Waschbären, obwohl wissenschaftlich nachgewiesen worden ist, dass gerade die Jagd das Gegenteil nämlich einen Anstieg der Reproduktion bewirkt? Wissen Sie nicht dass inzwischen jährlich in Hessen 28.000 Waschbären ohne vernünftigen Grund (wie es im Tierschutzgesetz steht) getötet werden? Warum noch mehr?

In Ihren Wahlprüfsteinen LTW 2018 zum Jagdverband Hessen hat Ihre Partei angegeben, dass „Dabei soll besonders denjenigen Maßnahmen Vorrang eingeräumt werden, die eine weitere Vermehrung und verstärktes Aufkommen zukünftig verhindern – zum Beispiel durch Immunkastration und anschließende Freilassung.

Warum nun mehr jagdliche Methoden? Warum ist Ihre Partei eingeknickt und ist nun für eine Abschaffung der Schonzeiten gerade für die Jungwaschbären, damit sie ganzjährig bejagt werden dürfen??? Was macht dieses für einen Sinn!! Wo bleibt für Ihre Parte der Tierschutz?

Somit haben sich die Grünen dem Schutz der Wildtiere abgewendet und bestimmte treue Wählerkreise einfach getäuscht, eigentlich nur um dem Koalitionspartner CDU und insbesondere der Jägerschaft einen Gefallen zu tun:

 

Daher hat die Partei Bündnis 90/Die Grünen solche Aussagen im neuen Koalitionsvertrag unterschrieben, wie z.B.:

 

Wir wollen die Zusammenarbeit mit der hessischen Jägerschaft intensivieren!!!

 

Die Jagd ist notwendig, um Wildbestände so zu regulieren, dass ein Miteinander zwischen Wald und Wild möglich ist. !!!!

 

SIE HABEN UNS SEHR ENTTÄUSCHT !!!

 

ES IST NUR ZU HOFFEN, DASS SIE DIESES VORHABEN REVIDIEREN.

 

Ich wünsche Ihnen erholsame Festtage und einen gutes Neues Jahr 2019

 

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Francesco Dati

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Dr. Francesco Dati

Facebook Initiative „Waschbärforum“

 

Wolfsschutz Deutschland e. V. wünscht frohe und entspannte Weihnachten

Wir wünschen allen Wolfs-, Natur- und Tierfreunden frohe Festtage mit dieser Fotomontage von SarahRichterArt. Bestimmt werden einige ein solches Bild wieder einmal als hoffnungslos romantisch erachten, dabei könnte das Bild durchaus der Realität entspringen. Einer Realität, wie sie Menschen erlebten, die noch nicht sesshaft waren und die als Jäger und Sammler lebten. Der Wolf ist der Vorfahre unserer Hunde und damals nannten ihn die Menschen „Bruder Wolf“. Dass es tatsächlich enge Bindungen zwischen Wölfen, dem Vorläufer der Hunde gab und Menschen, gilt inzwischen als umumstritten. Es gibt sogar Forscher, die der Ansicht sind, nicht der Wolf habe von den Jagdgeschicken der Menschen profitiert, sondern Menschen hätten das Jagdgeschick von Wölfe erlernt. Dabei gab es schon immer Wölfe, die Menschen mehr zugetan waren, als andere. Sie lebten zunächst noch mehr oder weniger zahm mit in den Gemeinschaften. Bekannt sind sie heute als so genannte Lagerwölfe. Einige Wissenschaftler und Wolfsexperten sind sich heute sogar sicher, dass Kinder und Wolfswelpen wie Geschwister aufgezogen wurden und menschliche Kinder zusammen mit Wolfswelpen ja sogar gesäugt worden sind. Wie sonst hätten Welpen, die entweder durch Unfälle ihrer Eltern zu Waisen wurden oder ganz bewusst von den damaligen Jägern und Sammlern aus den Wolfsbauten gestohlen wurden, überlebt. Ohne Milch hätten solche Welpen nicht überlebt. Also ist es nicht unwahrscheinlich, dass vor vielen tausend Jahren ein Wolf als Beschützer seinen menschlichen Geschwistern zur Seite stand. Vorteile aus solchen Gemeinschaften hatten beide: Mensch und Wolf. Die Verfolgung und das massenhafte Töten von Wölfen begann erst, als der Mensch sesshaft wurde, mit Ackerbau begann und anfing, sich Nutztiere zu halten. So wurde aus „Bruder Wolf“ ein Beutekonkurrent. Der Höhepunkt der Wolfsverfolgung wurde im Mittelalter erreicht. Im Zuge der Hexenverfolgungen massakrierte man Frauen wie Wölfe gleichermaßen. Oft unter Zuhilfenahme von ähnlich hasserfüllten Argumenten, wie sie heute mit Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus erneut aufkommen.

Seit rund zwanzig Jahren haben wir nun in Deutschland die Chance, einen der faszinierendsten Beutegreifer, die je auf unserer Erde lebten, zurück in seiner Heimat zu begrüßen. Wölfe renaturieren ganze Systeme, sie halten Wild und Wald gesund. Kein Märchen, sondern Tatsache. Anhand der Geschichte des Yellowstoneparks in den USA ist dies sogar wissenschaftlich bewiesen. Doch der Wolf steht noch für so vielmehr: Er steht als Symbol dafür, dass die Menschheit das Ruder noch zurückreissen kann. Denn beuten wir weiterhin die Natur und unsere Mitlebewesen zu Gunsten von Profit, Gier und Geld sowie den Interessen einiger weniger weiter aus, wird sich die Menschheit sprichwörtlich den eigenen Ast absägen, auf dem sie sitzt.

Wissenschaftler haben ein neues Zeitalter ausgerufen. Das Zeitalter des Menschen. Das Anthropozän bezeichnet eine geochronologischen Epoche: nämlich des Zeitalters, in dem der Mensch zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse auf der Erde geworden ist. Waren bisher Naturereignisse für Massensterben von Arten verantwortlich, ist es nun der Mensch. 

Eine indianische Legende soll lauten, wenn dieses Zeitalter gekommen sei und Menschen ihre Mitlebewesen ausrotten würden, würden die Regenbogenkrieger auftauchen und die Erde retten. Können wir es uns erlauben, auf Regenbogenkrieger zu warten, die uns aus der Bredouille helfen? Vielleicht sind die Regenbogenkrieger ja schon längst da. Sie stecken in jedem von uns und jeder von uns hat diese Fähigkeit, das Leid unserer Mitlebewesen zu erkennen, Empathie zu entwickeln und Taten daraus entstehen zu lassen. Wir sind die letzte Generation, die das Ruder noch herumreißen kann. Wir sind es unseren Kindern und Enkeln und auch unseren Mitlebewesen schuldig, einen Planeten zu hinterlassen, auf dem Mensch und Tier eine Zukunft hat.

Kämpfen wir also weiter für die Wölfe. Wir hatten eine gemeinsame Vergangenheit und wir fordern eine gemeinsame Zukunft. Dabei zählt jedes Leben. Kämpfen wir darum, dass unsere Kinder und Enkel die Chance haben, einen frei geborenen und frei lebenden Wolf zu sichten. Er wird uns nicht fressen. Wölfe sehen uns als Mitbeutegreifer an. Wird Rotkäppchen einmal mit Wölfen Schlittschuh laufen, oder wird sie ein Wolf vor bösen Leuten beschützen? Wir wissen es nicht. Aber das wäre vielleicht ein Anfang einer wunderbaren Weihnachtsgeschichte…

Wir danken allen ganz herzlich, die uns in diesem Jahr unterstützt haben. Ganz gleich ob aktiv vor Ort, durch Mitgliedschaft oder durch Spenden.

Wir wünschen eine frohe Weihnacht und besinnliche Tage

Vorstand Wolfsschutz Deutschland e. V.

 

 

 

 

Ein Platz für Wölfe: neben Gloria lebt jetzt Senni fest in Nordrhein-Westfalen

Beispielfoto

Landesregierung weist in der Senne zweites „Wolfsgebiet“ in Nordrhein-Westfalen aus


https://www.umwelt.nrw.de/presse/detail/news/2018-12-20-landesregierung-weist-in-der-senne-zweites-wolfsgebiet-in-nrw-aus/

Ministerin Ursula Heinen-Esser in einer Pressemitteilung von heute: Ab heute können Maßnahmen zum Herdenschutz auch in Ostwestfalen, in den Kreisen Lippe, Höxter, Paderborn, der Stadt Bielefeld und Teilen des Kreises Gütersloh gefördert werden

Nach dem „Wolfsgebiet Schermbeck“ am Niederrhein weist das Umweltministerium nun ein weiteres Wolfsgebiet in Nordrhein-Westfalen im Bereich der Senne aus. Hier liegen genügend Nachweise und Anhaltspunkte vor, so dass von einem standorttreuen Wolf ausgegangen werden kann. Anhand genetischer Analysen konnte ein weiblicher Wolf mit der Kennung GW1044f seit Ende Juli dieses Jahres mehrfach individuell nachgewiesen werden. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (LANUV) geht davon aus, dass dieses Tier mittlerweile standorttreu geworden ist.

Umweltministerin Heinen-Esser: „Vor diesem Hintergrund weisen wir hier in der Senne auf der Grundlage unserer Förderrichtlinien Wolf mit Wirkung zum 20. Dezember nun auch das zweite Wolfsgebiet in Nordrhein-Westfalen, das „Wolfsgebiet Senne“ aus. Das Wolfsgebiet ist zugleich Förderkulisse, denn hier erhalten Tierhaltungen mit Schafen und Ziegen sowie Wildgehege ab sofort Förderungen für Maßnahmen zum Herdenschutz.“ Das Wolfsgebiet Senne ist 922 km2 groß und umfasst Teile der Kreise Gütersloh, Lippe und Paderborn sowie der Stadt Bielefeld.

Beide Wolfsgebiete, „Schermbeck, wo Wölfin Gloria lebt und „Senne“, das neue Zuhause von „Senni“ würden von einer großzügig dimensionierten Pufferzone umfasst, in der künftig ebenfalls Präventionsmaßnahmen gefördert werden sollen – dazu werden zurzeit die aktuellen Förderrichtlinien angepasst, so das LANUV in der Pressemitteilung.

Wie bereits zum Wolfsgebiet „Schermbeck“ am Niederrhein informiert das Wolfsportal Nordrhein-Westfalen künftig auch zum „Wolfsgebiet Senne“. Das unter www.wolf.nrw öffentlich zugängliche Portal wird vom Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen (LANUV) regelmäßig aktualisiert. Dr. Thomas Delschen, Präsident des LANUV betonte: „Mit unserem Wolfsportal informieren wir die Bürgerinnen und Bürger über Nachweise, Nutztierrisse, sowie über das Verhalten und die Biologie von Wölfen. Mit Hilfe von interaktiven Karten und Listen können alle Ereignisse rund um den Wolf in Nordrhein-Westfalen unmittelbar nachvollzogen werden.“ Darüber hinaus sind für Anfang 2019 im Wolfsgebiet Senne Informationsveranstaltungen vor Ort vorgesehen.

Wolfskonzept der CDU- und SPD-Koalition in Sachsen ist ein Freibrief zur Wiederausrottung des Wolfs

Unfassbar populistische Töne der Sachsenregierung zum Jahresende

Das Land Sachsen hat massive Probleme. Große Teile der Landbevölkerung fühlen sich abgehängt. Seit Jahrzehnten fühlen sich kleine Kommunen, Ortschaften und Dörfer finanziell ausgeblutet und im Stich gelassen. Bürgermeisterinnen und Bürgermeister müssen darum kämpfen, dass Schulen nicht geschlossen werden, ja sogar Weihnachtsmärkte sollten in vielen Kleinstädten abgeschafft werden, weil das Geld nicht reicht. Wen wundert es, dass viele junge Leute nicht mehr in der Region bleiben möchten und abwandern.

Geld, das Kommunen nicht erhalten, soll nun dafür eingesetzt werden, Wölfe zu killen?

Die Koalition aus CDU und SPD setzt diesem Trend seit Jahren nichts entgegen. Stattdessen schießen sich Politiker der C-Parteien auf den Wolf ein. Die CDU rief eigens eine Kampagne gegen Wölfe ins Leben, die SPD hat diesem Stil, genauso wie in der großen RegierungsGroKo,  anscheinend abzunicken. Wo bleibt der Protest der Basis der Sozialdemokraten? Statt dass die Politik Voraussetzungen dafür schafft, dass es den Menschen in Sachsen besser geht, soll es dem Wolf nun schlechter gehen. Eine krude Logik, die bald niemand mehr verstehen kann?

Ganze Wolfsfamilien und Welpen sollen getötet werden dürfen

So haben die CDU und SPD einen Antrag in den Landtag eingebracht. Die Staatsregierung soll bis Ende 2018 gemeinsam mit anderen Bundesländern mit einer Wolfsverordnung Grundlagen für einen „sachlichen Umgang mit dem Wolf“ schaffen. Verbände sollen sich bis Ende 2018 dazu äußern. Die Bevölkerung wird nicht gefragt. Dabei will man u. a. auch ein grenzübergreifendes Monitoring mit Polen. Wölfe sollen zur Bestimmung des Aufenthaltsortes besendert werden dürfen. Wölfe, die sich unter 100 Meter nähern, werden als Problemwölfe dargestellt. Damit bereitet man ein Abschlachten der Jungwölfe vor, die sich zwangsläufig auf ihren Wanderungen ab und an einmal sehen lassen, weil ihnen auch die Erfahrung der Altwölfe fehlt. „Die Tötung sowohl einzelner Wölfe, sowie ganze Rudel und sogar von Welpen soll unter anderem dann stattfinden dürfen, wenn „das öffentliche Leben erheblich gestört wird“, heißt es in einer Stellungnahme. Dies ist nichts anderes als ein Freibrief zur erneuten Ausrottung des Wolfs.

Weideprämien wurden gestrichen

Auch eine Zusammenführung von Aufgaben beim Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie hat mehr als ein Geschmäckle, denn die Rissbegutachtung und Genehmigung von Entschädigungen sind aus gutem Grund bislang getrennt. Das LfULG wird dazu benutzt, eben nicht den Naturschutz umzusetzen,  sondern es wird ganz klar Lobbyinteressen untergeordnet. Die Schafhaltung in Sachsen wird seit Jahren von der Politik nicht unterstützt, ihr Niedergang hat nichts mit den Wölfen zu tun. Ein Antrag der GRÜNEN und LINKEN auf eine Weidetierprämie wurde beispielsweise im Sommer während der Fußballweltmeisterschaft abgeschmettert. Dass in fast der Hälfte der Risse in Sachsen nicht einmal der Wolf Anteil hat, wird ebenso nicht erwähnt, wie die Problematik, dass viele Weidetierhalter ihre Tiere teilweise gänzlich ohne Zaun laufen lassen und sogar die tierschutzrechtlich sehr fragwürdige Form der Anbindehaltung noch immer praktizieren. Darüber hinaus ist in vielen Fällen kein Mindestschutz eingehalten worden. 

Wir widersprechen diesem Werk der CDU-SPD-Koalition auf das Schärfste.

Hier der Link zu dem Pamphlet: Wolfsverordnung_zur_Anhoerung_freigegeben

Brigitte Sommer

Vorsitzende

Alexander Januskiewicz

Biologe, Vorstandsmitglied