Ein Verrat an der Natur: EU-Herabstufung des Wolfsschutzes bedroht unsere Wölfe – Wir kämpfen weiter!

Die Entscheidung des Europäischen Rates vom 5. Juni 2025, den Schutzstatus des Wolfs von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabzustufen, ist ein schwerer Rückschlag für den Artenschutz in Europa. Diese Änderung der Lebensraumrichtlinie, im Einklang mit der im Dezember 2024 überarbeiteten Berner Konvention, gibt Mitgliedstaaten mehr Flexibilität für Abschüsse und gefährdet den Fortbestand des Wolfs. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. verurteilen diesen politisch gesteuerten Angriff auf die Biodiversität und rufen alle Naturfreunde auf, sich für unsere Wölfe einzusetzen und wir werfen einen Blick auf die Hintermänner dieser fatalen Entscheidung.

Ein erneut schwarzer Tag für unsere Wölfe. Der Rechtsakt tritt 20 Tage nach Veröffentlichung im Amtsblatt in Kraft.

Beispielfoto Wolf.

 

Teil einer größeren Agenda

Die Herabstufung ist kein Zufall, sondern Teil einer gezielten politischen Agenda, die von der Agrar- und Jagdlobby vorangetrieben wird. Unterstützt von COPA-COGECA und Jägerverbänden, hat die EU-Kommission unter Ursula von der Leyen diesen Kurs eingeschlagen, um wirtschaftlichen Interessen Vorrang vor dem Naturschutz zu geben. Der vielzitierte Wolfsangriff auf von der Leyens Pony 2022 war kein persönlicher Antrieb, sondern ein willkommenes Narrativ, das in diese Agenda eingebettet wurde, um die öffentliche Meinung gegen den Wolf zu wenden. Die Kommission nutzt solche Einzelfälle, um den Eindruck zu erwecken, der Wolf sei eine Bedrohung, die entschärft werden müsse.

Wissenschaft wird ignoriert

Die Grundlage für die Herabstufung – ein von der EU-Kommission in Auftrag gegebener Bericht – ist wissenschaftlich unhaltbar. Ohne Peer-Review und von über 700 Wissenschaftlern sowie IUCN-Spezialisten als unzureichend kritisiert, dient er allein politischen Zwecken. Der Wolf ist in vielen Regionen Europas, einschließlich Teilen Deutschlands, weiterhin gefährdet. Die Behauptung eines „günstigen Erhaltungszustands“ ist ein Trugschluss, der die prekäre Lage regionaler Populationen, etwa in Thüringen mit nur zwei Rudeln, ignoriert. Die Intransparenz der Berner Konvention und die Passivität vieler Mitgliedstaaten haben diesen Rückschritt aber erst ermöglicht.

Unsere Warnungen bestätigt

Bereits vor Jahren haben wir bei Wolfsschutz-Deutschland e.V. gewarnt, dass die Erklärung eines „günstigen Erhaltungszustands“ in Deutschland als Vorwand genutzt werden soll, um die Jagd auf Wölfe zu legalisieren. Diese Befürchtungen werden nun Realität: Der FFH-Bericht 2025 könnte diesen Status ausrufen, obwohl die Datenlage lückenhaft ist. In Niedersachsen spricht Umweltminister Christian Meyer von 44 Rudeln als ausreichend, während Jäger, die am Wolfsmonitoring beteiligt sind, klare Interessenkonflikte haben. Dieses politisch gelenkte Monitoring ist ein Skandal, der den Wolf ins Visier der Jäger treibt.

Die Wahrheit hinter den Zahlen

Die EU verweist auf eine Zunahme der Wolfspopulation von 11.193 im Jahr 2012 auf 20.300 im Jahr 2023 und spricht von 65.500 Nutztierrissen jährlich. Doch Wolfsangriffe machen nur 0,07 % der Verluste bei Schafen und Ziegen aus und die EU finanziert bereits Präventionsmaßnahmen und Entschädigungen über GAP-Mittel. In Deutschland leben die Rudel hauptsächlich in Brandenburg, Sachsen und Niedersachsen, doch regionale Bestände, wie in Bayern, NRW, Hessen oder Thüringen sind fragil. Illegale Tötungen, wie in der Rhön oder in NRW, sowie in Sachsen, wo ganze Rudel verschwinden, zeigen, dass der Wolf mehr Schutz braucht, nicht weniger.

Ein Angriff auf die Biodiversität

Die Herabstufung ist ein gefährlicher Präzedenzfall, der die Jagd auf andere geschützte Arten erleichtern könnte. Der Wolf ist ein Schlüsselakteur in unseren Ökosystemen, der die Biodiversität fördert, indem er Wildpopulationen reguliert. Die Entscheidung widerspricht den Biodiversitätszielen der EU und dem europäischen Recht, das wissenschaftlich fundierte Entscheidungen verlangt. Einige Mitgliedstaaten planen, den strengen Schutzstatus beizubehalten, doch der Druck der Lobby bleibt groß.
Beispielfoto Wolfswelpen.

Die Hintermänner

Die Federation of Associations for Hunting and Conservation of the EU (FACE) ist der europäische Dachverband für Jagdverbände und repräsentiert die Interessen von rund 7 Millionen Jägern in Europa.
FACE ist ein Zusammenschluss von 36 nationalen Jagdverbänden aus 27 EU-Mitgliedstaaten sowie weiteren Ländern wie dem Vereinigten Königreich, Norwegen und der Schweiz. Zu den prominenten Mitgliedsorganisationen gehören:
  • Deutscher Jagdverband (DJV): Vertritt etwa 450.000 Jäger in Deutschland (außer Bayern, wo der Bayerische Jagdverband aktiv ist).
  • Zentralstelle österreichischer Jagdverbände: Repräsentiert Jäger in Österreich, wo alle Jagdkarteninhaber automatisch Mitglieder sind.
  • Fédération Nationale des Chasseurs (FNC): Der französische Jagdverband mit über 1 Million Mitgliedern.
  • Jagdverbände in Italien, Spanien, Kroatien, Rumänien und anderen Ländern, die jeweils nationale Interessen vertreten und eng mit FACE zusammenarbeiten.
Diese Mitgliedsverbände bilden die Basis von FACE und tragen durch Mitgliedsbeiträge und gemeinsame Projekte zur Finanzierung bei. FACE vertritt ihre Interessen auf EU-Ebene, etwa in Brüssel, wo die Organisation ein Büro unterhält.
Die operative und strategische Leitung von FACE liegt bei einem gewählten Vorstand und einem professionellen Sekretariat:
  • Präsident: Seit 2017 ist Torbjörn Larsson (Schweden) Präsident von FACE. Er ist nicht nur Präsident von FACE und der Nordic Hunters’ Alliance, sondern auch ein schwedischer Geschäftsmann und Jäger mit langjähriger Erfahrung in der Jagdpolitik und EU-Lobbyarbeit. Er hat für die Swedish Association for Hunting and Wildlife Management und Swedish Aluminium gearbeitet und setzt sich für flexiblere Regelungen im „Wolfsmanagement“ ein.
  • Ludwig Willnegger wuchs auf einem Bauernhof in Bayern auf, hat einen Jagdschein seit seinem 16. Lebensjahr und kommt aus einer Familie mit Jagdtradition – leitet das Sekretariat in Brüssel und koordiniert die Lobbyarbeit. Er ist ein zentraler Ansprechpartner für politische Entscheidungsträger.
  • Vorstand: Besteht aus Vertretern verschiedener Mitgliedsverbände, die regelmäßig über die Strategie und Prioritäten von FACE entscheiden. Die Vorstandsmitglieder kommen aus Ländern wie Deutschland, Frankreich, Italien und anderen.
Die Führung von FACE arbeitet eng mit den Mitgliedsverbänden zusammen, um eine einheitliche Position zu Themen wie Wolfsmanagement, Waffenrecht und Biodiversitätspolitik zu entwickeln.
FACE finanziert sich hauptsächlich durch:
  • Mitgliedsbeiträge: Nationale Jagdverbände zahlen Beiträge basierend auf ihrer Größe und Mitgliederzahl. Der DJV und die FNC sind aufgrund ihrer Größe bedeutende Geldgeber.
  • EU-Förderprogramme: FACE erhält teilweise Mittel aus EU-Programmen, etwa für Projekte im Bereich Biodiversität und Naturschutz. Auf der Website von FACE wird betont, dass die Organisation an EU-finanzierten Projekten wie „Biodiversity, Hunting, Countryside“ beteiligt ist. Ein Widerspruch in sich.
  • Private Spenden und Sponsoring: Es gibt Hinweise, dass jagdnahe Unternehmen, etwa aus der Waffen- oder Outdoor-Industrie (z. B. Blaser, Sauer), FACE unterstützen könnten, obwohl konkrete Sponsoren nicht öffentlich detailliert aufgelistet sind.
  • Veranstaltungen und Mitgliedsaktivitäten: Einnahmen aus Konferenzen, Workshops und Jagdveranstaltungen tragen ebenfalls zur Finanzierung bei.
Die genaue Finanzstruktur ist nicht vollständig transparent, da FACE als gemeinnützige Organisation nicht verpflichtet ist, detaillierte Finanzberichte öffentlich zu machen. Kritiker wie Green Impact und auch wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V.werfen FACE vor, durch die Unterstützung der Waffenindustrie und anderer kommerzieller Akteure Interessenkonflikte zu haben.
Verwaiste Welpen und zerschossene Familienstrukturen werden für viel Leid und mehr Weidetierrisse führen. © Brigitte Sommer
FACE ist in ein breites Netzwerk eingebunden, das ihren Einfluss in Brüssel und international stärkt:
  • Politische Kontakte: FACE arbeitet eng mit EU-Institutionen wie der Europäischen Kommission, dem Europäischen Parlament und dem Europarat zusammen. Sie ist im EU-Transparenzregister eingetragen und führt regelmäßige Lobbygespräche, etwa zur Lebensraumrichtlinie oder zur Berner Konvention.
  • Zusammenarbeit mit Agrarverbänden: FACE kooperiert mit COPA-COGECA, dem Dachverband der europäischen Landwirte, insbesondere in der Wolfsdebatte, da beide Gruppen eine Reduzierung der Wolfspopulation fordern. Diese Allianz war maßgeblich an der Herabstufung des Wolfsschutzes beteiligt.
  • International Union for Conservation of Nature (IUCN): Als Mitglied der IUCN gewinnt FACE Glaubwürdigkeit im Naturschutzbereich, obwohl ihre Positionen (z. B. zur Wolfsjagd) oft mit denen von kleinen Naturschutzorganisationen kollidieren.
  • Waffenindustrie: FACE setzt sich für ein liberales EU-Waffenrecht ein, was sie mit Akteuren aus der Waffenindustrie wie Herstellern (z. B. Blaser, Merkel) oder Händlern verbindet. Konkrete Namen von Sponsoren werden jedoch selten öffentlich genannt.
  • Regionale und lokale Akteure: In Ländern wie Deutschland (DJV, Bayerischer Jagdverband), Österreich (Jagd Österreich) oder der Schweiz (Schweizerischer Alpwirtschaftlicher Verband) unterstützen regionale Jägergruppen die Ziele von FACE, etwa durch Kampagnen für ein „praktikables Wolfsmanagement“.
FACE hat maßgeblich die Herabstufung des Wolfsschutzes von „streng geschützt“ auf „geschützt“ in der Berner Konvention (Dezember 2024) und der EU-Lebensraumrichtlinie (Juni 2025) unterstützt. Die Organisation argumentiert, dass die wachsende Wolfspopulation (20.300 Wölfe in der EU, 2023) Konflikte mit Landwirten und Jägern verursacht und ein reguliertes Management notwendig ist. Kritiker wie wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. und Green Impact werfen FACE vor, wissenschaftliche Fakten zu ignorieren und die Interessen der Jagd- und Agrarlobby über den Naturschutz zu stellen. Insbesondere die enge Zusammenarbeit mit COPA-COGECA und die Unterstützung durch konservative Politiker (z. B. CDU/CSU, FDP) haben den politischen Druck für die Herabstufung verstärkt.

Wer steht letztlich hinter FACE?

Hinter FACE stehen in erster Linie die nationalen Jagdverbände und ihre Mitglieder, also Millionen von Jägern in Europa, die durch Beiträge und Engagement die Organisation tragen. Die Führung (Torbjörn Larsson, Ludwig Willnegger) koordiniert die Lobbyarbeit, während Agrarverbände wie COPA-COGECA und möglicherweise Teile der Waffenindustrie als strategische Partner agieren. Politische Unterstützung kommt von Parteien, die angeblich ländliche Interessen vertreten, wie CDU/CSU, FDP oder in anderen Ländern konservative und liberale Kräfte.

Wahre Probleme der Landwirtschaft – Warum die Wolfsjagd ablenkt

Die Herabstufung des Wolfsschutzes in der EU lenkt von den tatsächlichen Herausforderungen der Landwirtschaft ab, die Landwirte weitaus stärker betreffen als Wolfsangriffe (nur 0,07 % der Nutztierverluste).
Strukturwandel und wirtschaftlicher Druck: Sinkende Marktpreise, steigende Produktionskosten (z. B. für Dünger, Energie) und ungleiche Agrarsubventionen bedrohen kleine und mittlere Betriebe. Viele Landwirte kämpfen mit der Rentabilität, besonders in der Weidetierhaltung.
  • Landnutzungskonflikte: Umwidmungen von Agrarflächen für Infrastruktur (z. B. Windparks, Autobahnen) oder Naturschutzgebiete schränken die verfügbare Fläche ein. Landwirte werden durch solche Maßnahmen eingeschränkt, immer mehr könnte es sich auch um direkte Enteignungen drehen.
  • Konkurrenz durch Fleischalternativen: Der Markt für 3D-gedrucktes und pflanzliches Fleisch wächst (Prognose: 504,88 Mrd. USD bis 2030). Dies bedroht die traditionelle Viehzucht, da Verbraucher zunehmend nachhaltige Alternativen bevorzugen, während Landwirte oft nicht auf diese Märkte vorbereitet sind.
  • Klimaschutzhandel und Regulierungen: Strenge Umweltauflagen (z. B. Dünge- und Pestizidverordnungen) erhöhen die Kosten und erfordern Anpassungen, die kleine Betriebe überfordern können. CO2-Auflagen verschärfen die Lage.
  • Abhängigkeit von globalen Märkten: Landwirte stehen im Wettbewerb mit billigen Importen und großen Agrarkonzernen, die durch Investoren wie BlackRock unterstützt werden. Dies drängt kleinere Betriebe an den Rand.
  • Waldrodungen verschärfen die Krise der Landwirtschaft durch Verlust von Biodiversität und Wasserrückhalt. Zusammen mit wirtschaftlichem Druck, Landnutzungskonflikten, strengen Regulierungen und Konkurrenz durch Fleischalternativen sind sie ein zentrales Problem, das dringende Maßnahmen erfordert. Die Wolfsjagd löst keines dieser Probleme, sondern lenkt von Lösungen wie nachhaltiger Landwirtschaft, Bodenschutz und echten Wäldern statt Plantagen ab.
Die Wolfsdebatte, angeführt von der Jagdlobby (FACE, DJV) und Agrarverbänden (COPA-COGECA), schafft ein Feindbild, das die strukturellen Probleme der Landwirtschaft überdeckt. Herdenschutzmaßnahmen, finanziert durch EU-GAP-Mittel, sind effektiver als Jagd und Wölfe fördern nicht nur Biodiversität, indem sie Wildschäden reduzieren, sie sind Teil unserer Natur. Die Fokussierung auf den Wolf verhindert Lösungen wie Förderung nachhaltiger Anbaumethoden, Umschulung für neue Märkte oder bessere Entschädigungen.
Beispielfoto Wolfspaar. © Brigitte Sommer

Die Klage von Green Impact: Ein Hoffnungsschimmer

Die Klage von Green Impact und ihren Partnern vor dem EuGH ist ein entscheidender Schritt, um den Wolf zu schützen. Die Organisationen argumentieren, dass die Herabstufung nicht nur wissenschaftlich unbegründet ist, sondern auch gegen die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) und das EU-Recht verstößt. Der EuGH hat bereits 2024 klargestellt, dass Abschüsse nur bei einem nachweislich günstigen Erhaltungszustand erlaubt sind – eine Voraussetzung, die in vielen Regionen, etwa in der kontinentalen Region Europas, nicht gegeben ist. Die Kläger verweisen zudem auf Verfahrensfehler und die Intransparenz der Berner Konvention, die durch die eilige Abstimmung ohne ausreichende wissenschaftliche Prüfung gekennzeichnet war.
 Über die Möglichkeiten, die es jetzt in Deutschland gibt, berichteten wir hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/05/18/der-wolf-und-der-schutz-ein-gerichtsfall-in-europa/

Unser Aufruf

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. fordern ein Moratorium für die Herabstufung, bis über die Klage entschieden ist, sowie eine lückenlose Aufklärung darüber, wie diese Abstimmung so zustande kommen konnte. Wir fordern ein EU-weites, unabhängiges Wolfsmonitoring, Der Wolf ist kein Problem, sondern ein unverzichtbarer Teil unserer Natur.  Unabhängig, unbeugsam, immer an der Seite der Wölfe!

Quellen:

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Antiwolfspropaganda: Ein Werkzeug für Spaltung, Ablenkung und wirtschaftliche Interessen

Die Rückkehr des Wolfs nach Deutschland ist ein Erfolg für den Naturschutz, doch sie hat auch Konflikte entfacht. Antiwolfspropaganda, die negative Narrative über Wölfe verbreitet, schürt Ängste und polarisiert die Gesellschaft. Während Landwirte, Jagdverbände, Medien und populistische Parteien die Debatte sichtbar vorantreiben, können Konzerne und Finanzverwalter im Hintergrund eine entscheidende Rolle spielen. Dieser Artikel untersucht, wie Antiwolfspropaganda nicht nur den Wolf dämonisiert, sondern auch genutzt wird, um die Bevölkerung zu spalten, von tieferliegenden Problemen in der Landwirtschaft abzulenken und wirtschaftliche Interessen gnadenlos durchzusetzen.

Was ist Antiwolfspropaganda?

Antiwolfspropaganda umfasst die gezielte Verbreitung verzerrter oder übertriebener Informationen, die Wölfe als Bedrohung darstellen. Sie zeigt sich in Sensationsberichten in den Medien, populistischer Rhetorik und emotionalen Posts auf Plattformen wie „X“und Facebook etwa über Wolfsangriffe auf Nutztiere. Obwohl Angriffe auf Menschen laut Bundesamt für Naturschutz (BfN) seit 2000 nicht dokumentiert sind, wird der Wolf oft als „blutrünstiges Monster“ dargestellt. Hinter dieser Propaganda können wirtschaftliche und politische Interessen stehen, die über die sichtbaren Akteure hinausgehen.
Beispielfoto Wolf.

Akteure und ihre Motive

Die sichtbaren Treiber der Antiwolfspropaganda sind vielfältig:

  • Populistische Parteien nutzen den Wolf als Symbol, um ländliche Ängste zu schüren und eine Kluft zwischen „städtischen Eliten“ und „ländlicher Bevölkerung“ zu inszenieren.
  • Landwirtschafts- und Jagdverbände: Der Deutsche Bauernverband und der Deutsche Jagdverband (DJV) sehen im Wolf eine Bedrohung für Viehzucht und Wildbestände. 2022 wurden etwa 1.100 Nutztiere durch Wölfe getötet, was Forderungen nach Lockerungen des Schutzstatus verstärkte.
  • Medien: Medienhäuser, sowohl traditionelle wie Boulevardzeitungen, als auch Online-Plattformen, spielen eine zentrale Rolle bei der Verbreitung von Antiwolfspropaganda. Sensationsberichte über Wolfsangriffe, oft mit reißerischen Schlagzeilen wie „Wolf bedroht Bauern“, generieren Klicks und Auflage, während ausgewogene Berichte über Herdenschutz oder die ökologische Rolle des Wolfs selten sind. Medien können durch wirtschaftlichen Druck von Werbekunden (z. B. Agrar- oder Energieunternehmen) oder durch politische Nähe zu Parteien beeinflusst werden, die Wolfsdebatte für populistische Zwecke zu nutzen.
  • Europäische Politik: Entscheidungen wie die Erleichterung des Wolfsabschusses durch die EU-Kommission 2025 erhöhen den Druck auf nationaler Ebene.

Hinter diesen Akteuren können wirtschaftliche Akteure stehen, die ihre Interessen durch politische Einflussnahme verfolgen:

  • Agrarindustrie: Große Agrarkonzerne, die Viehzucht betreiben, können von einer Lockerung des Wolfschutzes profitieren und weniger Umweltvorschriften zu fördern.
  • Waffenindustrie: Hersteller von Jagdwaffen wie Heckler & Koch oder Blaser können von einer erhöhten Nachfrage nach Waffen profitieren, wenn Wolfsabschüsse erleichtert werden. Jagdverbände, die eng mit der Waffenindustrie verknüpft sind, verstärken diesen Druck.
  • Energie- und Infrastrukturunternehmen: Konzerne wie RWE können ein Interesse an geschwächten Naturschutzgesetzen haben, da diese Großprojekte, wie Windkraftanlagen oder Bergbau verzögern.
  • Finanzverwalter: Investmentfonds, Vermögensverwalter und Banken wie BlackRock oder Deutsche Bank, die Anteile an Agrar-, Lebensmittel- oder Energieunternehmen halten, können ein Interesse an der Wolfsdebatte haben. Strenge Naturschutzgesetze erhöhen die Kosten für ihre Portfoliounternehmen, etwa durch verzögerte Infrastrukturprojekte oder höhere Anforderungen an die Viehzucht. Laut einer Studie von 2023 besaßen Investmentfonds über 5 % der landwirtschaftlichen Flächen in einigen Regionen, was sie zu Akteuren im Landmarkt macht. Durch die Unterstützung einer Lockerung des Wolfschutzes können sie die Rendite ihrer Investitionen steigern und den Druck auf kleine Landwirte erhöhen, ihre Höfe an Investoren zu verkaufen.
  • In Hessen, wo HessenForst (eng mit der Forstwirtschaft und Jagd verknüpft) seit 2024 das Wolfsmonitoring übernommen hat, kann die Nähe zur neuen CDU/SPD-Landesregierung, die Wolfsabschüsse fördert, darauf hindeuten, dass forstwirtschaftliche Interessen durch eine weniger strenge Wolfschutzpolitik begünstigt werden.

Mechanismen der Spaltung

Antiwolfspropaganda wird gezielt eingesetzt, um die Gesellschaft zu polarisieren und Feindbilder zu schaffen

  • Stadt vs. Land: Der Wolf wird als Symbol für eine vermeintliche Kluft zwischen urbanen Naturschützern und ländlichen Landwirten inszeniert. Konzerne, Finanzverwalter und Medien können dieses Narrativ über PR-Kampagnen, Verbände wie den Bauernverband oder reißerische Berichterstattung verstärken, um Unterstützung für wirtschaftsfreundliche Politik zu gewinnen.
  • Naturschützer vs. Landwirte: Durch die Darstellung von Umweltorganisationen als „wolfsliebend“ und realitätsfern werden Landwirte gegen Naturschützer aufgebracht. Medien tragen durch einseitige Berichte dazu bei, diesen Konflikt zu verschärfen, während Konzerne und Finanzverwalter davon profitieren, dass Umweltdebatten fragmentiert werden.
  • Sicherheitsängste: Propaganda, die Wölfe als Gefahr für Mensch und Eigentum darstellt, schürt Ängste, die von der Waffenindustrie genutzt werden können, um Jagdwaffen oder Sicherheitsausrüstung zu vermarkten.
Konzerne, Finanzverwalter und Medien können diese Spaltung fördern, indem sie Parteispenden, Lobbyarbeit oder Medienkampagnen finanzieren. Vor der Wahl 2025 flossen Großspenden, z. B. 500.000 Euro von einer Krypto-Firma an CDU, SPD und FDP, was zeigt, wie Unternehmen Einfluss nehmen.  Agrar-, Waffen-, Energieunternehmen, Finanzinstitute oder Medienhäuser können  ähnliche Strategien nutzen, um Parteien wie CDU/CSU, FDP, AfD oder gar Grüne zu unterstützen.

Ablenkung von tieferliegenden Problemen

Die Wolfsdebatte dient nicht nur der Spaltung, sondern auch als Ablenkungsmanöver, um die Aufmerksamkeit von den strukturellen Problemen in der Landwirtschaft wegzulenken. Während Wolfsangriffe als reale Herausforderungen dargestellt werden, sind sie im Vergleich zu anderen Problemen marginal. Zu den wahren Herausforderungen gehören:
  • Wirtschaftlicher Druck: Kleine und mittelständische Betriebe leiden unter niedrigen Erzeugerpreisen, die von großen Agrarkonzernen und Supermarktketten diktiert werden. 2022 lag der durchschnittliche Gewinn landwirtschaftlicher Betriebe bei etwa 20.000 Euro pro Jahr, während Konzerne dominieren. 
  • Abhängigkeit von Subventionen: Die Landwirtschaft ist stark von EU-Agrarsubventionen abhängig, die oft an große Betriebe fließen. 2023 erhielten die größten 10 % der Betriebe etwa 50 % der Förderung, was die Ungleichheit verschärft.
  • Umwelt- und Klimavorschriften: Landwirte stehen unter Druck, strengere Vorschriften zur Reduzierung von Pestiziden oder Treibhausgasen einzuhalten, wie die EU-Verordnung zur Pestizidreduktion bis 2030. Gleichzeitig werden immer neue Pestizide zugelassen.
  • Strukturwandel: Der Strukturwandel führt zur Aufgabe kleiner Höfe und zur Landflucht, besonders in Ostdeutschland, was die soziale und wirtschaftliche Basis ländlicher Regionen schwächt.
Medien tragen durch ihre Fokussierung auf den Wolf dazu bei, diese komplexen Probleme nicht zu überdecken. Sensationsberichterstattungen lenken die Landwirte auf ein emotionales Ziel, anstatt die Dominanz großer Agrarkonzerne, ungleiche Subventionspolitik oder die Landaufkäufe durch Investmentfonds zu hinterfragen.
Beispielfoto Wölfe.

Wirtschaftliche Interessen im Hintergrund

Die Antiwolfspropaganda dient wirtschaftlichen Zielen:

  • Ablenkung von Umweltregulierungen: Eine polarisierte Gesellschaft, die sich mit dem Wolf beschäftigt, hat weniger Energie, sich gegen Großprojekte oder industrielle Landwirtschaft zu wehren. Dies kann Konzernen wie RWE, großen Agrarunternehmen oder Finanzverwaltern zugutekommen.
  • Marktchancen: Die Waffenindustrie kann von einer erhöhten Nachfrage nach Jagdwaffen profitieren, wenn Abschüsse häufiger werden. 
  • Politische Unterstützung: Durch die Unterstützung populistischer oder wirtschaftsfreundlicher Parteien können Konzerne, Finanzverwalter und Medienhäuser eine Politik fördern, die Naturschutzvorschriften lockert, was langfristig ihre Geschäfte erleichtert.

Die Verknüpfung der Wolfsdebatte mit Themen wie Migration oder Wirtschaft, zeigt, wie Konzerne, Finanzverwalter und Medien über populistische Narrative indirekt profitieren können.

Die Auswirkungen der Antiwolfspropaganda sind weitreichend:

  • Gesellschaftliche Polarisierung: Die Spaltung zwischen Stadt und Land, Naturschützern und Landwirten erschwert konstruktive Lösungen, wie den Ausbau von Herdenschutzmaßnahmen.
  • Politischer Druck: Die EU-Diskussion 2023 und die Entscheidung 2025 zur Erleichterung des Wolfsabschusses zeigen, wie Propaganda politische Entscheidungen beeinflusst.
  • Gefahr für den Wolf: Laut Statistik wurden 2024 14 Wölfe illegal getötet, ein direkter Effekt der aufgeheizten Stimmung. Wir halten die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher.
  • Ablenkung von größeren Problemen: Die Fokussierung auf den Wolf lenkt von dringenden Themen, wie Umweltschutz sozialer Ungleichheit oder den Strukturproblemen der Landwirtschaft ab, was wirtschaftlichen Akteuren zugutekommt.

Fazit

Antiwolfspropaganda ist mehr als ein Konflikt um einen Beutegreifer – sie ist ein Werkzeug, das von sichtbaren Akteuren wie Parteien, Landwirten, Jagdverbänden und Medien, aber auch von Konzernen und Finanzverwaltern im Hintergrund genutzt wird, um die Gesellschaft zu spalten, von den strukturellen Problemen der Landwirtschaft abzulenken und wirtschaftliche Interessen durchzusetzen. Agrar-, Waffen-, Energieunternehmen, Finanzinstitute und Medienhäuser können durch Spenden, Lobbyarbeit oder PR-Kampagnen Feindbilder wie „Stadt vs. Land“ verstärken, um Naturschutzgesetze zu schwächen, Marktchancen zu nutzen oder Landmärkte zu beeinflussen. Gleichzeitig lenkt die Fokussierung auf den Wolf, angeheizt durch Sensationsberichterstattung in den Medien, von dringenden Herausforderungen wie wirtschaftlichem Druck, ungleichen Subventionen und Klimafolgen in der Landwirtschaft ab.

Was tun?

Jeder Bürger kann durch kritisches Denken, faktenbasierte Recherche und aktives Engagement verhindern, auf Antiwolfspropaganda hereinzufallen. Indem man Quellen prüft, emotionale Manipulation erkennt, wissenschaftliche Fakten nutzt und sich für Dialog und Reformen einsetzt, kann man nicht nur die Debatte über den Wolf entemotionalisieren, sondern auch die wahren Herausforderungen der Landwirtschaft und des Naturschutzes in den Fokus rücken. So trägt jeder Einzelne zu einer konstruktiven Lösung bei, die Mensch und Wolf gleichermaßen gerecht wird. Hier haben wir schon einmal berichtet: https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/03/15/wie-leser-propaganda-gegen-woelfe-in-zeitungsartikeln-erkennen-koennen/

Strategien, um Landwirte aus der Hassschleife gegen Wölfe herauszuführen

Die Wolfsdebatte ist durch Antiwolfspropaganda überhöht, die Ängste schürt und Landwirte von den wahren Herausforderungen der Landwirtschaft ablenkt, wie niedrigen Erzeugerpreisen (durchschnittlicher Gewinn 2022: ca. 20.000 Euro) und ungleichen EU-Subventionen (50 % an die größten 10 % der Betriebe 2023). Wolfsrisse sind ein vergleichsweise kleines Problem, doch die Propaganda, unterstützt von Medien, populistischen Parteien, Agrarkonzernen und Finanzverwaltern, nutzt den Wolf als Sündenbock, um strukturelle Probleme zu verschleiern.
Landwirten sollte klar werden, wie sie durch Propaganda instrumentalisiert werden. Informationskampagnen, z. B. durch unabhängige Bauernverbände oder Plattformen wie abgeordnetenwatch.de, können verdeutlichen, dass Akteure wie Agrarkonzerne, Finanzverwalter (die über 5 % der landwirtschaftlichen Flächen besitzen) und Parteien, die Großspenden erhalten (z. B. 1,5 Millionen Euro an die AfD, 8,3 Millionen Euro an die Grünen seit 2024), die Wolfsdebatte nutzen, um von ihrer Marktmacht oder ungleichen Subventionspolitik abzulenken.
Die Hassschleife gegen Wölfe ist weniger durch die tatsächlichen Schäden, als durch Antiwolfspropaganda getrieben, die Landwirte von den wahren Herausforderungen der Landwirtschaft ablenkt. Um Landwirte aus dieser Dynamik herauszuführen, muss die Propaganda entlarvt, die strukturellen Probleme wie niedrige Erzeugerpreise und ungleiche Subventionen in den Fokus gerückt und Vertrauen durch Transparenz, Dialog und wirtschaftliche Unterstützung aufgebaut werden. Indem Landwirte erkennen, dass sie manipuliert und instrumentalisiert werden, können sie auch erkennen, dass der Wolf kein Feind ist, sondern ein Teil eines Ökosystems, das langfristig auch ihrer Arbeit zugutekommt.

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Thüringen: Kein „unglaublicher Anstieg“ der Wolfsrisse – Politiker und Presse verbreiten die Unwahrheit

In Thüringen tobt eine erbitterte Debatte um den Wolf, die von maßlosen Übertreibungen und populistischen Parolen geprägt ist. Während Politiker wie Peter Grimm, Bürgermeister von Großbreitenbach, von einem „unglaublichen Anstieg“ der Wolfsrisse sprechen, und Medien diese Behauptungen ungeprüft übernehmen, zeigen die Fakten ein anderes Bild. Landwirte wie Heinz Bley mit seinem Thüringeti-Projekt tragen durch ihre Praktiken zu einem verzerrten Bild bei, das den Wolf als Bedrohung darstellt. Dabei wird die wahre Ursache der Konflikte – fehlender Herdenschutz – systematisch ignoriert. Dieser Artikel entlarvt die Lügen und zeigt, wie eine faktenbasierte Diskussion den Weg für eine friedliche Koexistenz ebnen könnte.

Peter Grimm, Bürgermeister von Großbreitenbach, behauptet im Artikel auf „insuedthueringen.de“ vom 14. April 2025, die Wolfsrisse im Ilm-Kreis hätten „unglaublich zugenommen“. Diese dreiste Behauptung ist eine glatte Lüge, wie aktuelle Rissdaten eindeutig beweisen. Der fehlende Herdenschutz ist das wahre Problem, doch Politiker wie Grimm und die regionale sowie überregionale Presse verbreiten gezielte Propaganda, indem sie die Fakten ignorieren und tendenziöse Hetze gegen Wölfe betreiben. Es reicht: Schluss mit der Lügenkampagne – wir fordern konsequenten Herdenschutz statt populistischer Abschussforderungen! Grimm hat sogar einen Petition an den Thüringer Landtat gestarte, aber nur wenige Unterschriften erzielt: https://petitionen.thueringer-landtag.de/petition/petition-an-den-thueringer-landtag-zur-regulierung-des-wolfsbestandes
Beispielfoto Wolfspaar.

Rissdaten entlarven die Märchen von Peter Grimm

Die Risslisten des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie, Naturschutz und Forsten (TMLNU) für 2025 (Stand 24. April) zeigen 57 Schadensereignisse mit 91 betroffenen Nutztieren. Davon sind nur 26 Fälle genetisch als Wolfsrisse bestätigt, 8 weitere in Bearbeitung. In Großbreitenbach gab es 5 Fälle mit 7 betroffenen Tieren (3 Schafe, 4 Muffel). Im Vergleich zu 2023/24 (134 Risse, ca. 11 pro Monat) ist die Zahl 2025 leicht gestiegen (16 pro Monat) – ein völlig normaler Anstieg, der bei nur 24 standorttreuen Wölfen in Thüringen niemanden überraschen sollte. Grimms Behauptung eines „unglaublichen Anstiegs“ scheint schlicht erfunden, ein populistischer Trick, um den Abschussantrag im Ilm-Kreis zu rechtfertigen?

Fehlender Herdenschutz: Die Wahrheit wird ignoriert

Die Rissdaten legen die wahre Ursache offen: In 82 % der Fälle (47 von 57) waren die betroffenen Herden ungeschützt – in Großbreitenbach in allen 5 Fällen. Der Rest: „Nicht definiert“. Was dies heißt erklären wir noch. Elektrozäune, Untergrabschutz oder Schutzhunde fehlen, obwohl diese Maßnahmen Risse drastisch reduzieren könnten. In Regionen mit konsequentem Herdenschutz sinken die Angriffe massiv – doch in Thüringen wird das ignoriert. Stattdessen wird auf Abschüsse gedrängt. Peter Grimm bestätigte „In Südthüringen“ am 14. April, dass ein solcher Antrag vorliegen würde. Wird diesem zugestimmt, wäre dies ein Skandal ohne Gleichen. Diese Verweigerung von Schutzmaßnahmen ist skandalös: Weidetiere sterben, weil Halter und Politik versagen – und der Wolf wird zum Sündenbock gemacht.
Ausriss aus der aktuellen Rissliste Thüringen. Kein einziges Tier war geschützt. Die Wölfin GW2985f gehört zum Rudel Neustadt am Rennsteig in Thüringen. Dieses Territorium wurde 2024 bestätigt und GW2985f ist eines der Elterntiere dieses Rudels, zusammen mit dem Rüden GW3147m. Das Rudel umfasst mindestens vier Welpen (Stand 2024) und die Elterntiere verlagerten ihren Aktivitätsschwerpunkt aus dem früheren Territorium Neuhaus am Rennweg, das sich auflöste, nachdem die Fähe GW2437f „verschwand“. Wir gehen davon aus, dass sie illegal getötet wurde. Die Kriminellen schaffen sich ihre Rissprobleme also selbst.
Ausriss aus der Rissliste Thüringen. Kein einziges Tier war geschützt.

Politiker und Presse: Tendenziöse Hetze statt Fakten

Nicht nur Politiker wie Grimm, sondern auch die regionale und überregionale Presse tragen die Verantwortung für diese Antiwolfpropaganda. Medien wie „insuedthueringen.de“ oder die „Thüringer Allgemeine“ sowie der „MDR“ übernehmen die übertriebenen Angaben von Politikern wie Grimm und Umweltminister Tilo Kummer (BSW) kritiklos, anscheinend, ohne die Risslisten auch nur anzusehen. Kummer behauptete laut einem Artikel von uns (7. Februar 2025) 20 Rissereignisse im Vorjahr – die Rissliste zeigt nur 16. Insgesamt waren Wölfe in Thüringen für weniger als die Hälfte der gemeldeten Fälle verantwortlich. Doch solche Fakten finden in den tendenziösen Artikeln der Presse keinen Platz – stattdessen wird der Wolf pauschal als Bedrohung dargestellt, um die Abschussforderungen zu rechtfertigen. Diese Berichterstattung ist nicht nur einseitig, sondern gefährlich: Sie schürt Hass und lenkt von der eigentlichen Lösung ab.

Kummers Agenda: Abschüsse statt Naturschutz

Tilo Kummer, selbst Nutztierhalter, setzt die Interessen der Agrarlobby über den Naturschutz und fordert die Regulierung von Wölfen – ein klarer Verstoß gegen EU-Recht, das die Vermehrung der Wölfe fördern soll. Seine Politik ignoriert die Fakten und drängt auf Abschüsse, wie der neueste Abschussantrag zeigt. Diese Hetze ist unverantwortlich: Sie zerstört Rudelstrukturen, erhöht langfristig die Konflikte und ignoriert die wissenschaftliche Evidenz, dass Wölfe nur einen Bruchteil der Nutztierverluste verursachen.

Lösung: Endlich Herdenschutz statt Lügen und Abschüsse

Die Fakten sind klar: Wölfe verursachen in Thüringen weniger als die Hälfte der gemeldeten Risse und die moderate Zunahme 2025 ist kein Grund für Panik. Der wahre Skandal ist der fehlende Herdenschutz, der in 82 % der Fälle die Ursache für Konflikte ist. Wir fordern das Thüringer Umweltministerium auf, endlich Verantwortung zu übernehmen: Setzt flächendeckend Schutzmaßnahmen um – Elektrozäune, Schutzhunde, Unterstützung für Landwirte! Die Presse muss aufhören, die Lügen von Politikern wie Grimm und Kummer ungeprüft zu verbreiten und stattdessen faktenbasiert berichten. Der Wolf ist kein Feind, sondern ein Teil unserer Natur – es ist Zeit, dass Thüringen das anerkennt!

Reale Einblicke ins Gebiet:

Glaubt man der Thüringer Presse, könnte man meinen, auch die Ohrdrufer Wölfe belagern die Gegend geradezu. Um den einseitigen Berichten Fakten entgegen zu setzen, haben wir uns selbst in das Territorium Ohrdruf aufgemacht und sind auch auf die Suche von „undefinierten Zäunen“ gegangen.

Wir starten mit einem positiven Zaunbeispiel bei Arnstadt. Hier sind Herdenschutzhunde im Einsatz und die Schafe sind mit wolfsabweisenden Litzen und zusätzlich mit wolfsabweisenden Netzen gesichert. Dazu sind auch Herdenschutzhunde im Einsatz. Wenn man will, geht es.

Blick aus Richtung Arnstadt auf den Kalkberg. Rechts sind die Schafe in der Ferne zu sehen. ©Brigitte Sommer

 

Das Gras unter den unteren Litzen muss allerdings bald gemäht werden. Wenn Gras in die Litze hinein wächst, kann es zu Spannungsabfällen kommen. © Brigitte Sommer

 

Außen sind Litzen unter hoher Spannung, innen ein wolfsabweisendes Netz und drei Herdenschutzhunde. ©Brigitte Sommer

Hier kurze Filmbeiträge über das Kalkberg-Projekt:

 

 

 

Wanderer werden auf die Beweidung hingewiesen. © Brigitte Sommer

 

Die Problematik hinter den „undefinierten Zäunen“

In der Rissliste taucht öfter der Begriff „undefinierte Zäune“ auf. Wir haben uns mal auf die Suche der Fälle im LK Gotha gemacht und diese Zäune hier gefunden:

In der Thüringeti sind Weidetiere nur hinter zwei Litzen auf einer riesigen Fläche eingezäunt. Diese Litzen bieten keinen Schutz. © Brigitte Sommer

 

Infokasten am Rand der Weiden.

Heinz Bley (CDU) ist nicht nur Bauer und Jäger und Bürgermeister von Crawinkel, sondern mit der Agrar GmbH Grawinkel auch Betreiber der „Thüringeti“, einem großflächigen Naturschutzprojekt, bei dem auf etwa 2.500 Hektar Pferde und Rinder in freier Wildbahn gehalten werden. Die Zäune um das Gebiet, wie hier zu sehen, sind mit gerade mal zwei Litzen rudimentär und schützen allenfalls davor, dass die Weidetiere nicht auf die Straße laufen. In diesem Gebiet gab es wiederholt Wolfsrisse. In einem Bericht äußert er sich dazu, dass Wolfsrisse bei seiner offenen Haltungsform unvermeidbar seien und er Kompensationen für gerissene Tiere erhalten würde. Er geht also ganz bewusst ein Risiko für seine Weidetiere ein. Es ist sicher auch eine ethische Frage, ob man derart risikofreudig mit Weidetieren umgehen sollte. Insider behaupten, den Tieren würde auch nicht bei Verletzungen oder Krankheiten, wie in anderen vergleichbaren Projekten wie z. Dülmen, geholfen werden.

Zu viel werde für Wolfsmonitoring ausgegeben, während Tierhalter zu wenig Unterstützung erhalten würden, monierte Bley in einem MDR-Bericht am 30. März 2025. Plattformen, Foren oder Social-Media-Seiten greifen aber solche Fälle wie seine Risse dort oft auf, um Ängste zu schüren und Wölfe als Bedrohung darzustellen. Solche Seiten verzerren häufig die Realität, indem sie Einzelfälle wie Wolfsrisse in der Thüringeti sensationalisieren, ohne den Kontext (z. B. Bleys Naturschutzziele oder Kompensationsmechanismen) zu beleuchten. Bley könnte sich zumindest öffentlich von den Wolfshetzern distanzieren, dies scheint aber nicht so einfach zu sein.

Seine Partei, die CDU in Thüringen, forderte Maßnahmen, die den Schutzstatus des Wolfs herabsetzen und Abschüsse erleichtern sollen. Schon 2017 brachte die CDU-Fraktion im Thüringer Landtag einen Antrag ein, der eine Wolfsverordnung mit Regelungen zur Schutzjagd und zum Abschuss problematischer Wölfe forderte, da die wachsende Wolfspopulation Nutztiere gefährde und Ängste in der Bevölkerung schüre. Sie drängte auch auf eine Überprüfung des europäischen Schutzstatus des Wolfs, um ein Gleichgewicht zwischen Wolfspopulation, Weidetierschutz und dem Sicherheitsgefühl der Menschen herzustellen.
Im April 2025 unterstützte die CDU einen Antrag der Regierungskoalition (CDU, BSW, SPD), der die Landesregierung auffordert, im Bundesrat eine Absenkung des Wolfschutzstatus anzustreben, um Bejagung zu ermöglichen. CDU-Abgeordneter Andreas Bühl betonte, dass dies die Situation vor Ort verbessern soll, da die Wolfspopulation – laut einem Entschließungsantrag des Europäischen Parlaments von 2022 – in zehn Jahren um 25 % gestiegen und ein günstiger Erhaltungszustand erreicht sei. Am 11. April 2025 begrüßte die CDU-Fraktion eine Bundesratsinitiative zur Änderung des Jagdrechts.

 

 

„Heinz Bley ist ein Vorbild für Deutschland“, sagte Michael Succow, der vom „stern“ als einer der renommiertesten Naturschützer des Landes bezeichnet wurde und für seine Verdienste mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet wurde. „Ein Held, der bewiesen habe, wie in einer historisch gewachsenen Landschaft Schönheit und Artenvielfalt zu bewahren sind, zum Nutzen aller.“ Ist vielleicht ein bisschen dick aufgetragen. Aber die guten Geschichten müssen erzählt werden, schlechte Nachrichten gibt es genug, so der „stern“ 2018. Die Headline lautete: Fürs Nichtstun bekam ein Bauer EU-Subventionen. Und schuf so ein Paradies für bedrohte Arten“

Das Projekt erhält nach unseren Recherchen seit 2004 als zertifizierter ökologischer Landbaubetrieb Fördermittel, etwa für Flächenstilllegung, Naturschutzmaßnahmen und die Pflege von 2.500 Hektar Weideland. Eine Kontroverse um Subventionsbetrug im Jahr 2017, bei der Heinz Bley einer Zahlung von 10.000 Euro zustimmte, um ein Verfahren einzustellen, deutet darauf hin, dass Subventionen geprüft wurden. https://www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/eu-agrarpolitik-und-foerderung/direktzahlung/veroeffentlichung-eu-zahlungen.html

So sehen die Zäune in der Thüringeti aus. Selbst wenn Spannung auf den Litzen ist, so hindert diese nur die Weidetiere daran, die Weide zu verlassen. Wobei Pferde hier auch mühelos darüber springen können. Direkt neben den Weiden ist eine viel befahrene Straße. © Brigitte Sommer

 

Hier werden Reitpferde eingesetzt.

 

Es gibt auch noch den Thüringeti e. V.

Der Vorstand des Thüringeti e.V. besteht aus:
  • 1. Vorsitzender: Heinrich Bley
  • 2. Vorsitzende: Lilli-Sophie Sauerbrey
  • Schatzmeisterin: Maren Hißbach
Der Thüringeti e.V. wurde am 9. März 2020 in Crawinkel gegründet und ist seit dem 4. Juni 2020 im Vereinsregister des Amtsgerichts Gotha unter der Nummer VR 141607 eingetragen. Der Verein engagiert sich in kulturellen und reitsportlichen Aktivitäten, wie Reitturnieren, Laientheater und der Förderung der Tierzucht und ist steuerlich als gemeinnützig anerkannt. Heinrich Bley, der Vorsitzende. Diese Verbindung deutet auf eine enge Verknüpfung zwischen Verein und Projekt hin, was Fragen nach Interessenskonflikten aufwerfen könnte.
Die Thüringeti wird trotz ihrer Erfolge bei der Artenvielfalt (2.457 Arten) und nachhaltigen Landwirtschaft scharf von Tierschützern kritisiert:
  1. Kadaverproblematik: Bley lässt Kadaver liegen, was Wölfe anzieht. Dies widerspricht dem „Managementplan für den Wolf in Thüringen“, der das Zugänglichmachen von Futterquellen verbietet (wolfszone.de, 22. März 2021).
  2. Fehlender Herdenschutz: Die extensive Beweidung (1.500 Tiere) erfolgt ohne ausreichenden Schutz, was Risse begünstigt und Konflikte mit Wölfen verschärft, wie die Rissdaten (82 % ungeschützt) zeigen.
  3. Wirtschaftliche Prioritäten: Bley profitiert von EU-Subventionen (1,5 Millionen Euro 2019) und Tourismus (Safaris, Auktionen), spart aber Entsorgungskosten von Kadavern, was Naturschutzziele untergräbt.
  4. Indirekte Unterstützung von Abschüssen: Die Kadaverpraxis nährt die Forderung nach Abschüssen, da sie Konflikte eskaliert, was Politikern wie Tilo Kummer Argumente liefert.
Die Thüringeti wird zwar für Biodiversität gelobt, doch diese Praktiken stehen im Widerspruch zu nachhaltigem Wolfschutz und fördern eine feindselige Haltung gegenüber Wölfen.
Für Wanderer kann die Thüringeti wohl durchaus gefährlich werden, denn dieses Zäunchen wird einen frei laufenden Bullen nicht abhalten. Kurz zuvor sind übrigens zwei ältere Damen mit Nordic Walking Stöcken hier vorbei gekommen.

Einblicke ins Gebiet Ohrdruf

Blick von Gossel in Richtung Truppenübungsplatz. ©Brigitte Sommer

 

Im Territorium wird überall stark gerodet und die Waldwege durch schwere Maschinen zerstört. Zudem rasen hier auch Leute mit Geländemaschinen durch. © Brigitte Sommer

 

Genug Platz für Wölfe. © Brigitte Sommer

 

Wanderweg durch die Thüringeti. ©Brigitte Sommer

 

In vielen Gebieten Deutschlands eine Rarität. Hier überall zu finden. Die Schlüsselblume. © Brigitte Sommer

 

So wenig Wölfe leben in Thüringen

Infokasten: Anzahl der Wölfe in Thüringen (Stand Mai 2025)
  • Gesamtzahl standorttreuer Wölfe: 24
  • Wolfsterritorien: 4
    • Ohrdruf: Rudel mit mindestens 11 Wölfen (inkl. 8 Welpen 2024)
    • Neustadt am Rennsteig: Rudel mit 4 Welpen (seit 2024)
    • Ilfeld: Paar (2 Wölfe, keine Welpen 2024/25)
    • Hainich: Paar (2 Wölfe, seit 2025 bestätigt)
  • Durchziehende Wölfe: Zusätzlich zu den standorttreuen Tieren werden regelmäßig Einzelwölfe gesichtet, die auf der Suche nach einem Revier sind.
  • Monitoring: Daten basieren auf Fotofallen, genetischen Analysen und Sichtungen, erhoben vom Kompetenzzentrum Wolf, Biber, Luchs des Thüringer Umweltministeriums.
  • Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. machen ein vereinsinternes Monitoring: https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden/
Bei nur 24 Wölfen in Thüringen ist die Chance nach einer Herabsetzung des Schutzstatus gezielt Wölfe abzuschießen, sehr gering. Die geringe Dichte, rechtliche Hürden, praktische Schwierigkeiten und gesellschaftlicher Widerstand machen Abschüsse unwahrscheinlich und ineffektiv. Statt auf Abschüsse zu setzen, sollte der Fokus auf Herdenschutz liegen, da 82 % der betroffenen Herden ungeschützt sind – eine Maßnahme, die Konflikte nachhaltig reduziert, ohne die kleine Wolfspopulation zu gefährden.

Polittheater

Die Wolfsdebatte in Thüringen wird von Kritikern als politisches Theater wahrgenommen. Die CDU und Umweltminister Tilo Kummer (BSW) fordern eine Herabsetzung des Wolfschutzstatus, um Abschüsse zu erleichtern, obwohl es nur 24 standorttreue Wölfe im Freistaat gibt und Risszahlen moderat sind (26 bestätigte Wolfsrisse 2025). Politiker wie Peter Grimm (Bürgermeister Großbreitenbach) sprechen von einem „unglaublichen Anstieg“ der Risse, obwohl die Daten dies nicht stützen.
Das „Theater der Regierung“ beschreibt die Mischung aus politischer Instabilität, Skandalen, populistischen Debatten und öffentlicher Skepsis gegenüber der Brombeer-Koalition. Anstatt Probleme wie Herdenschutz oder Haushaltsspielraum konsequent anzugehen, scheint die Regierung in internen Konflikten und symbolischen Auseinandersetzungen wie der Wolfsdebatte gefangen – ein Schauspiel, das die Bürger mehr frustriert als überzeugt, aber auch von den wahren Problemen ablenkt.

Gebrochene Wahlversprechen

Vor der Wahl sprach sich das BSW für den Schutz von Wölfen aus, mit Fokus auf Herdenschutz und Koexistenz. Nach der Wahl, unter dem Druck der Koalition und durch Umweltminister Tilo Kummer, hat das BSW seine Position geändert und unterstützt nun Abschüsse – ein klarer Widerspruch zu den Wahlversprechen. Diese Kehrtwende zeigt, wie politische Zwänge und persönliche Interessen die ursprünglichen Ideale des BSW untergraben haben und trägt zur Wahrnehmung der Regierung als „Theater“ bei, das mehr mit Machtspielen als mit konsequenter Politik beschäftigt ist.
Im Januar 2025 wurden die Immunitäten von Finanzministerin Katja Wolf (BSW) und Infrastrukturminister Steffen Schütz (BSW) aufgehoben, nachdem eine anonyme Anzeige Korruptionsvorwürfe auslöste. Die Staatsanwaltschaft Erfurt ermittelt wegen einer Reise Wolfs auf ein Privatanwesen von Schütz auf Mallorca vor der Landtagswahl 2024. Grünen-Sprecherin Ann-Sophie Bohm nannte dies eine „enorme Hypothek“ für die Regierung und Sprecher Luis Schäfer warnte vor einer Regierungskrise. Solche Skandale nähren den Eindruck, dass die Regierung mehr mit internen Dramen als mit effektiver Politik beschäftigt ist.
Die Regierung wird auch für ihre Haushaltspolitik kritisiert. Finanzministerin Wolf beklagte, dass über 12 der 14 Milliarden Euro des Haushalts 2025 durch Gesetze gebunden seien, was den Spielraum einschränkt. Die Aufnahme neuer Schulden (313 Millionen Euro) wurde kontrovers diskutiert, während die AfD unter Björn Höcke von „Geldverschwendung“ sprach und Kürzungen vorschlug, z. B. bei der Betreuung Geflüchteter. Solche Auseinandersetzungen, gepaart mit der hohen Wahlbeteiligung der AfD (35 % in Umfragen), verstärken den Eindruck, dass die Regierung mehr mit politischem Streit als mit Lösungen beschäftigt ist.

Unterstütze den Wolfschutz!

Unterwegs vor Ort vom Vorstand waren Jürgen Götz und Brigitte Sommer mit weiteren Aktiven, die wir zu deren Schutz nicht zeigen. Wir freuen uns über weitere Unterstützung vor Ort. https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden/

 

Trittsiegel Wolf © Brigitte Sommer

 

Die Propaganda von Politikern und Presse bedroht den Wolf und die Koexistenz von Mensch und Natur. Unterstütze uns bei Wolfsschutz-Deutschland e.V.: Werde aktiv oder kläre in Deiner Gemeinde auf. Gemeinsam können wir die Hetze stoppen und eine Zukunft schaffen, in der Mensch und Wolf friedlich zusammenleben!

 

 

Quellen:

https://www.ardmediathek.de/video/mdr-thueringen-journal/wolfsrisse-im-ilmkreis-nehmen-zu/mdr/Y3JpZDovL21kci5kZS9iZWl0cmFnL2Ntcy8wNWQ4YTFjYy0wOTFhLTRhMzEtODI3Ni1mYWZlMGFlZDI5ZGY

https://www.stern.de/gesellschaft/wildnis-in-thueringen–eu-subventionen-fuers-nichtstun-8116244.html

https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/02/07/thueringen-bsw-minister-mit-stasivergangenheit-will-schutzstatus-senken-und-woelfe-toeten-lassen/

https://umwelt.thueringen.de/themen/natur-artenschutz/kompetenzzentrum/wolf

https://www.agrar-crawinkel.de/thueringeti/

https://www.thueringeti-verein.com/kontakt/

http://www.dbb-wolf.de

https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/bsw-spitzenduo-verliert-immunitaet-wegen-mallorca-reise-110247625.html

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Symbol einer allgemeinen Verrohung: Tragende Wölfin in der Schweiz gnadenlos hingerichtet

Am 15. April 2025 wurde in Schattenhalb, Kanton Bern, eine trächtige Wölfin mit fünf ungeborenen Welpen brutal erschossen – ein abscheuliches Verbrechen gegen die Natur. Diese illegale Tötung ist kein Einzelfall, sondern der Höhepunkt einer immer roheren Hetzjagd auf den Wolf in der Schweiz. Angetrieben von einer mächtigen Agrarlobby und aufgepeitscht von Scharfmachern, lassen sich Landwirte in einen blinden Hass auf den Wolf treiben, während ihre eigentlichen Probleme ignoriert werden. Die Wölfin von Schattenhalb ist ein Mahnmal. Wir fordern ein Ende der Verrohung, ein Ende von Massentötungen um das revidierte Jagdgesetz und eine Rückkehr zur Vernunft.

Schattenhalb: Ein Symbol der Verrohung

Die Wölfin von Schattenhalb war eine Mutter, eine Hoffnungsträgerin für die Wolfspopulation der Schweiz. Ihre illegale Tötung – vermutlich aus Rache für ein gerissenes Eselfohlen, dessen Zusammenhang nicht einmal bewiesen ist – zeigt, wie tief die Feindschaft gegen den Wolf sitzt. Die Kantonspolizei Bern ermittelt, die Staatsanwaltschaft Oberland ist eingeschaltet, doch der Schaden ist irreparabel: Eine Wölfin und fünf Welpen sind tot, ein Rudel zerstört. Dieser Akt der Kriminalität ist kein Ausrutscher, sondern das Ergebnis einer Kultur, die Wölfe verteufelt und Gewalt toleriert. Die Verrohung, die in solchen Taten zum Ausdruck kommt, bedroht nicht nur den Wolf, sondern die Werte des Naturschutzes und der Menschlichkeit.
Symbolfoto, kreiert mit KI Grok/X.

Wölfe: Opfer von Hass und Lobbyismus

Mit etwa 300 bis 350 Wölfen und 35 bis 39 Rudeln (Stand 2024) ist der Wolf ein ökologischer Segen für die Schweiz. Er reguliert Wildbestände, fördert die Artenvielfalt und stärkt die Wälder. Seine Population wird durch territoriale Kämpfe und die Abwanderung von Jungwölfen natürlich begrenzt, wie die Stiftung KORA belegt. Doch statt diesen Erfolg zu feiern, wird der Wolf zum Sündenbock gemacht. Die mächtige Agrarlobby, angeführt von Bauernverbänden, hetzt gegen ihn, während Scharfmacher gezielt Hass säen. Landwirte, die mit realen Problemen wie sinkenden Preisen, Parasiten oder mangelndem Interesse der Bevölkerung an Fleisch und Wolle kämpfen, werden in eine Fehde gegen den Wolf getrieben, die ihre Lage nicht verbessert. Diese Manipulation durch Lobbyisten wie auch die Jagdverbände und Populisten lenkt von den wahren Herausforderungen der Landwirtschaft ab und schürt eine gefährliche Verrohung.

Wolfsrisse: Ein Tropfen im Meer der Probleme

Die Angst vor Wolfsangriffen wird maßlos übertrieben. Von den 56.838 Schafen, die 2024 in der Schweiz verendeten (ohne Schlachtung), waren nur 1.000 (ca. 2 %) Wolfsrissen zuzuschreiben. Krankheiten, Abstürze, Blitzschläge, Parasiten und Vernachlässigung fordern einen ungleich höheren Tribut. Allein die Blauzungenkrankheit wütet 2024 mit Tausenden toten Tieren, während Fremdkörper wie Metallteile oder Plastik Schafe qualvoll sterben lassen. In Regionen mit Herdenschutz – Elektrozäunen, Schutzhunden, Nachtpferchen – sind Wolfsrisse nahezu ausgeschlossen. 2024 sanken die Risse in Wallis um 15 % und in Graubünden um 35 %. Doch statt in Schutzmaßnahmen zu investieren, lassen sich Landwirte von Scharfmachern aufhetzen, die den Wolf zum Feindbild stilisieren. Diese Verblendung löst keine Probleme, sondern schafft neue.
Beispielfoto verletzter Wölf. © Brigitte Sommer

Abschüsse und Wilderei: Frucht eines giftigen Klimas

Die illegale Tötung in Schattenhalb ist kein Zufall, sondern die Folge einer Politik, die Wölfe dämonisiert. In der Jagdsaison 2024/25 wurden 92 Wölfe präventiv totgeschossen – fast ein Drittel der Population. Die revidierte Jagdverordnung von 2023, ein Zugeständnis an die Agrarlobby, erlaubt Abschüsse ohne Schadensnachweis. Solche Maßnahmen zerstören Rudel, treiben Jungwölfe in Konfliktzonen und legitimieren Gewalt. Der Hass, den Scharfmacher unter Landwirten schüren, mündet in Wilderei, wie in Schattenhalb.  Diese Politik der Abschüsse und die Duldung von Wilderei sind ein Skandal, der die Schweiz international blamiert. Dass auch noch ausgerechnet die die Wölfe totschießen, die sie eigentlich schützen sollten, nämlich Wildhüter, ist ein weiterer Skandal.

Die wahren Probleme der Landwirte

Landwirte stehen unter Druck: Sinkende Erzeugerpreise, Bürokratie, sowie steigende Inflation und Landaufkäufe von Großkonzernen bedrohen ihre Existenz. Doch anstatt diese Herausforderungen anzugehen, wird der Wolf als Ablenkung missbraucht. Die Agrarlobby und populistische Stimmen nutzen die Verzweiflung der Bauern, um einen Feind zu konstruieren. Diese Taktik spaltet die Gesellschaft, schadet der Landwirtschaft sowie der Natur und zerstört die Chance auf Koexistenz. Herdenschutz, der Wolfsrisse verhindert, wird halbherzig umgesetzt – nur 650 Herdenschutzhunde für 185.000 Schafe sind ein Hohn. Landwirte verdienen Unterstützung bei echten Problemen, nicht Hetze gegen einen Sündenbock. Aber sie müssen sich darüber bewusst werden, dass sie abgelenkt werden.

Ein Aufruf gegen die Verrohung

Die Tragödie von Schattenhalb ist ein Alarmsignal. Der Wolf, geschützt durch das Berner Übereinkommen, ist ein Symbol für die Rückkehr der Wildnis. Als Wolfsschutz-Deutschland e.V. können wir in der Schweiz nicht direkt handeln, doch wir erheben unsere Stimme in Solidarität. Die Verrohung der Menschen, die in der Tötung der Wölfin und dem Hass auf Wölfe sichtbar wird, bedroht uns alle. Wir fordern:
  1. Sofortiger Stopp der präventiven Abschüsse: Die natürliche Selbstregulierung der Wölfe muss respektiert werden.
  2. Massiver Ausbau des Herdenschutzes: Elektrozäune, Schutzhunde und Nachtpferche müssen flächendeckend gefördert werden.
  3. Harte Strafen für illegales Töten: Tötungen wie in Schattenhalb müssen mit Höchststrafen geahndet werden.
  4. Schluss mit Lobbyismus und Hetze: Die Agrarlobby und Scharfmacher müssen entlarvt werden, um Landwirte und Naturschützer zu versöhnen.
  5. Aufklärung und Dialog: Nur durch Erkenntnis und Zusammenarbeit kann der Hass überwunden werden.
Beispielfoto Wolf.

Verfahren der Berner Konvention

Am 5. Dezember 2024 entschied der Ständige Ausschuss der Berner Konvention auf eine Beschwerde der Naturschutzorganisationen CH-Wolf und Avenir Loup Lynx Jura einzugehen und eine Untersuchung gegen die Schweiz einzuleiten. Die Beschwerde kritisiert, dass die Schweizer Wolfsabschusspolitik gegen die Vorgaben der Berner Konvention verstößt, insbesondere durch:
  • Den Schwellenwert von zwölf Rudeln als Minimalbestand, der als willkürlich angesehen wird.
  • Den Abschuss von Jungtieren zur Basisregulierung.
  • Den Abschuss ganzer Rudel nach einem einzigen Nutztierangriff.
Die Organisationen argumentieren, dass diese Maßnahmen die Wolfspopulation in den Alpen gefährden. Der Schutzstatus des Wolfs wurde kürzlich von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabgestuft  (März 2025). Auch hier läuft eine Klage. Die Berner Konvention, ein völkerrechtlicher Vertrag des Europarates von 1979, verpflichtet die Mitgliedsstaaten zum Schutz wildlebender Arten und ihrer Lebensräume, wobei Eingriffe nur unter strenger wissenschaftlicher Kontrolle und bei nachgewiesenem Schaden erlaubt sind.
Bereits im April 2024 hatte das Büro der Berner Konvention die Schweizer Wolfsregulierung als „sehr besorgniserregend“ bezeichnet und zusätzliche Informationen zu Herdenschutz und der Definition von „großem Schaden“ gefordert. Die aktuelle Untersuchung, die 2025 fortgesetzt wird, könnte am Ende eine Rüge gegen die Schweiz aussprechen, obwohl keine weiteren Sanktionen vorgesehen sind. Laut Christina Steiner, Präsidentin von CH-Wolf, wurde der Entscheid zur Untersuchung einstimmig getroffen, was die kritische Haltung der Mitgliedstaaten unterstreicht.

Warum das Verfahren „Makulatur“ bleiben wird

  • Keine rechtlichen Sanktionen: Die Berner Konvention ist ein völkerrechtlicher Vertrag, aber sie hat keinen Mechanismus für verbindliche Strafen. Eine Rüge ist lediglich ein öffentlicher Verweis, der moralischen oder diplomatischen Druck erzeugen kann, aber keine rechtlichen oder finanziellen Konsequenzen nach sich zieht.
  • Schwache Durchsetzung: Der Ständige Ausschuss kann Empfehlungen aussprechen, aber die Umsetzung liegt bei den Mitgliedsstaaten. Die Schweiz könnte die Empfehlungen ignorieren, ohne ernsthafte Folgen befürchten zu müssen, wie es in der Vergangenheit bei anderen Ländern (z.B. Norwegen oder Schweden) beobachtet wurde.
  • Politische Prioritäten: In der Schweiz hat die Agrarlobby starken Einfluss und die revidierte Jagdverordnung von 2023 spiegelt den Druck der Landwirtschaft wider. Eine Rüge der Berner Konvention wird kaum ausreichen, um die Politik zu ändern, solange die Interessen der Bauernverbände und Scharfmacher dominieren.
  • Symbolische Wirkung: Für Naturschützer wie CH-Wolf ist das Verfahren ein Erfolg, da es internationale Aufmerksamkeit erzeugt. Doch ohne konkrete Folgen bleibt es ein PR-Instrument, das die Schweizer Regierung nicht zwingt, ihre Abschusspolitik (92Wölfein2024/25) oder den Umgang mit Kriminellen (wie in Schattenhalb) zu überdenken.

 

Infokasten: Aktuelle Gesamtanzahl der Wölfe in der Schweiz (Stand April 2025)

  • Gesamtanzahl der Wölfe: Im Monitoringjahr 2024/25 (1. Februar 2024 bis 31. Januar 2025) wurden in der Schweiz etwa 221 Wölfe nachgewiesen, zuzüglich der rund 100 Wölfe, die im gleichen Zeitraum getötet wurden (z. B. durch Regulierung, Verkehrsunfälle oder Auseinandersetzungen unter Wölfen). Dies ergibt eine geschätzte aktuelle Population von etwa 120–150 Wölfen zum Stand April 2025.
  • Anzahl der Rudel: Es gibt derzeit 30–39 Wolfsrudel, davon etwa 12–16 grenzüberschreitend mit Italien und Frankreich. Im Monitoringjahr 2024/25 wurden 39 Rudel bestätigt, jedoch lösten sich drei Rudel aufgrund der Regulierung auf (beide Elterntiere wurden geschossen).
  • Regulierung und Todesfälle: Im Jahr 2024/25 wurden 110 Wölfe getötet, viele davon durch Regulierungsmaßnahmen (z. B. präventive Abschüsse, erlaubt seit Dezember 2023). Weitere Todesursachen sind Verkehrsunfälle und innerartliche Konflikte.
  • Entwicklung: Der Wolfsbestand war in den letzten Jahren erfreulich gewachsen – von 300 Wölfen und 34 Rudeln im Jahr 2023 auf 320 Wölfe im Monitoringjahr 2023/24. Durch die verstärkte Regulierung 2024/25 ist die Population jedoch stark rückläufig.
Beispielfoto Wolf.

 

Das Killen wird weiter gehen

Die nächste präventive Wolfsjagd in der Schweiz beginnt am 1. September 2025 und dauert bis zum 31. Januar 2026, sofern die aktuelle Praxis des Massentötens fortgesetzt wird. Diese Zeiträume wurden bereits in den Vorjahren (z. B. 1. September 2024 bis 31. Januar 2025) angewendet und das revidierte Jagdgesetz, das seit dem 1. Februar 2025 in Kraft ist, ermöglicht den Kantonen weiterhin solche Abschüsse unter definierten Bedingungen. Die Kantone müssen jedoch beim Bundesamt für Umwelt (BAFU) Gesuche einreichen, die dann geprüft und genehmigt oder abgelehnt werden. Da es bisher keine Hinweise auf eine Änderung dieses Zeitrahmens gibt, ist der 1. September 2025 der voraussichtliche Starttermin.
Sogar außerhalb der offiziellen präventiven Wolfsjagd (1. September bis 31. Januar) dürfen Wölfe in der Schweiz unter bestimmten Bedingungen erschossen werden. Das revidierte Schweizer Jagdgesetz, das seit dem 1. Februar 2025 in Kraft ist und die dazugehörige Jagdverordnung erlauben Abschüsse zu jedem Zeitpunkt des Jahres.

1. Abschuss bei „erheblichem Schaden“

  • Wölfe dürfen außerhalb der präventiven Jagdzeit erschossen werden, wenn sie erheblichen Schaden an Nutztieren verursachen. Das bedeutet, dass ein Wolf, der wiederholt Nutztiere (z. B. Schafe) reißt, als „schadenstiftend“ eingestuft werden kann.
  • Definition von „erheblichem Schaden“: Laut der Jagdverordnung (Stand 2025) gilt ein Schaden als erheblich, wenn ein Wolf innerhalb eines Zeitraums von vier Monaten mindestens 6 Nutztiere (z. B. Schafe oder Ziegen) oder ein Großvieh (z. B. Rind, Pferd) reißt, vorausgesetzt, die Herde war durch Herdenschutzmaßnahmen (z. B. Zäune, Schutzhunde) gesichert.
  • Genehmigung: Der Abschuss muss vom jeweiligen Kanton beantragt und vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) genehmigt werden. In der Praxis können solche Genehmigungen relativ schnell erteilt werden, oft innerhalb weniger Tage, wenn der Schaden dokumentiert ist.

2. Notwehr oder Gefahrensituationen

  • In Ausnahmefällen, wenn ein Wolf als eine unmittelbare Gefahr für Menschen dargestellt wird (z. B. in der Nähe von Siedlungen oder bei ungewöhnlich aggressivem Verhalten), kann er auch ohne vorherige Genehmigung getötet werden. Dies fällt unter Notwehr oder die Abwehr von Gefahren und ist im Jagdgesetz sowie im Tierschutzgesetz geregelt.

 

Kantonale Unterschiede: Die Kantone haben unterschiedliche Ansätze. In Graubünden und Wallis, wo die meisten Abschüsse stattfinden, wird die Möglichkeit, Wölfe bei Schaden zu erschießen, häufig genutzt. In Kantonen wie Bern, wo die Wölfin in Schattenhalb getötet wurde, sind solche Fälle seltener, aber die illegale Tötung zeigt, dass diese Regelungen noch zusätzlich zu illegalen Taten aufrufen.
Wolfsfreunde, die sich einsetzen wollen, müssen zunächst verstehen, was in der Schweiz und auch in anderen Ländern vor sich geht. Auf die großen Verbände, die Gelder vom Staat kassieren, oder deren Protagonisten gar selbst zu den Weidetierhaltern gehören, wird kaum Verlass sein.  Deshalb ist es wichtig, kleine und unabhängige Institutionen zu unterstützen und direkt aktiv zu werden. So hatten sich Aktive von „Defend the Wolf“ am Mont Tendre praktisch zwischen die killende Wildhut und die letzten drei Wölfen dort gestellt.

Update:30.05.25

Das Komitee gegen Wolfsabschüsse hat  Strafanzeige als Privatkläger gegen Unbekannt eingereicht. Zitat Oliver Jordi: „Wir haben Akteneinsicht und können, falls es zu einer Gerichtsverhandlung kommt, von der Staatsanwaltschaft zur Verhandlung eingeladen werden. Zuerst wollten die Polizisten nicht darauf eingehen mit der Begründung, dass es nichts bringen würde, da das Verfahren ja eh schon am laufen sei. Wir haben aber auf die Anzeige bestanden und konnten unsere Ansichten und Anliegen in der Anklage niederschreiben lassen.
Zudem wollen WIR ein Zeichen gegen die Wilderei setzen.
Besonders tragisch in diesem Fall ist die Tatsache, dass die Fähe trächtig war.
Wir hoffen sehr, dass der oder die Täter gefunden werden und zur Rechenschaft gezogen werden.
Zudem haben wir auch eine Belohnung in aktueller Höhe von CHF3250.- ausgesetzt für Hinweise, die zur Ergreifung der Täterschaft führen.“
Wolfsschutz-Deutschland e. V. beteiligt sich an der Belohnung mit 500 Euro. Weitere Informationen und Kontakt: https://www.facebook.com/groups/303799529310696

 

Quellen:

http://www.chwolf.org

http://www.pronatura.ch

http://www.swissinfo.ch

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Aiwangers Jagdgesetz bedroht Bayerns Wölfe!

Die geplante Novelle des Bayerischen Jagdgesetzes durch Jagdminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) ist ein Angriff auf den Natur- und Tierschutz und insbesondere auf unsere Wölfe. Indem streng geschützte Arten wie der Wolf dem Jagdrecht unterstellt und Jagdbehörden ohne Fachkompetenz deren Management übernehmen sollen, wird die Grundlage für den Schutz dieser Tiere zerstört. Wolfsschutz-Deutschland e. V. ist überzeugt: Das Rudel der Wölfin Frigga in der Hohen Rhön wurde illegal ausgelöscht und zahlreiche Wolfs-Territorien in Bayern sind erloschen.

Wir fordern: Stoppt Aiwangers Jagdgesetz und schützt unsere Wölfe!

Friggas Tragödie: Ein Rudel systematisch beseitigt

Beispielfoto Wolf.

Frigga (GW3092f), ihr Partner Griso (GW3519m) und ihr Rudel in der Hohen Rhön sind ein Symbol für die tödliche Wolfsfeindlichkeit in Bayern. Frigga, im Spessart durch ungeschützte Weidetiere auf Schafe „konditioniert“, wurde in der Rhön unerbittlich verfolgt. Ihr erster Partner Anton (GW3222m) „verschwand“ 2023 verdächtig, ohne genetische Nachweise anderswo – ein klarer Hinweis auf illegale Tötung. Ihr Welpe Nuka wurde im Juni 2024 allein und in Not gefunden, vermutlich nach einer Verfolgung des Rudels. Am 28. August 2024 bestätigte das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) vier weitere Welpen in Friggas Territorium, doch seit Juli (Frigga) und August (Griso) fehlt von beiden jede Spur.

Ein besonders skandalöser Vorfall ereignete sich am 26. August 2024: Eine Jungwölfin (GW4174f) aus dem benachbarten Rudel Wildflecken wurde unter einer geheimen Abschussverfügung der Regierung Unterfranken getötet – obwohl Frigga nicht für die Risse verantwortlich war, sondern Griso. Dieser „Fehlschuss“ war rechtswidrig, da die Bayerische Wolfsverordnung gerichtlich gekippt wurde. Wolfsschutz-Deutschland e. V. ist überzeugt: Das gesamte Rudel „Hohe Rhön“ wurde systematisch ausgelöscht. Die Rhön, ein Hotspot der Wolfsfeindlichkeit mit Hochsitzen selbst in Naturschutzgebieten, zeigt, wie Agrar- und Jagdlobby den Wolf bekämpfen.
Bayerns Wolfs-Territorien schrumpfen dramatisch
Die aktuellen Monitoringzahlen des LfU für 2023/2024 listen 13 Wolfsterritorien in Bayern: 9 Rudel, 1 Paar, 3 Einzelwölfe, insgesamt 56 Individuen (19 adulte, 35 Welpen, 2 unklar). Doch die Realität ist alarmierend: Bei so gut wie allen Territorien fehlen aktuelle Nachweise und mehrere sind erloschen:
  • Hohe Rhön: Friggas Rudel ist vermutlich ausgelöscht; keine Nachweise von Frigga seit 25. Juli 2024, von Griso seit August.

  • Grafenwöhr: Das Territorium auf dem Truppenübungsplatz wurde aus dem Monitoring gestrichen, da die letzten Nachweise des Wolfspaars zu lange zurückliegen.

  • Staffelsee West: Keine aktuellen Nachweise; das Rudel gilt als erloschen.
  • Zella/Rhön: Die Wölfin GW1422f wurde seit über einem Jahr nicht mehr nachgewiesen; das Territorium ist kein Wolfsrevier mehr.

  • Hohenfels: Keine aktuellen Nachweise; der letzte genetische Nachweis eines Wolfs stammt aus 2018.

     

Die verbleibenden Territorien (z. B. Veldensteiner Forst, Bayerischer Wald-Süd, Chiemgauer Alpen) zeigen moderate Aktivität, doch die Wiederansiedlung in Bayern verläuft „schleppend“, wie Uwe Friedel vom Bund Naturschutz betont. Im Vergleich zu Brandenburg (58 Rudel) oder Niedersachsen (48 Rudel) liegt Bayern mit nur 9 Rudeln weit zurück. Der moderate Anstieg von 7 Territorien (2022/2023) auf 13 (2023/2024) wird durch illegale Tötungen und fehlenden Herdenschutz bedroht. Im Monitoringjahr 2023/2024 starben in Bayern 3 Wölfe (2 Verkehrsunfälle, 1 Euthanasie eines verletzten Welpen), doch die Dunkelziffer illegaler Tötungen, wie bei Frigga und ihrem Rudel, ist hoch.

 

Beispielfoto Wolfspaar mit Welpen aus dem Vorjahr.

Aiwangers Jagdgesetz: Ein Freifahrtschein für Abschüsse

Aiwangers Reform will den Wolf aus dem Naturschutzrecht reißen und Jagdbehörden die Kontrolle überlassen. Der BN spricht von einem „Generalangriff auf geschützte Arten“. Die Zahlen widerlegen Aiwangers Alarmismus: 18 Nutztierrisse (77 Tiere, meist Schafe) in 2023/2024 bei 4,98 Mio. Euro Herdenschutzförderung zeigen, dass der Fokus auf Prävention, nicht Abschuss, liegen muss. Doch anstatt Herdenschutz auszubauen, werden Wölfe wie Frigga für mangelhafte Zäune bestraft. Die Rhön belegt dies: Risse geschahen oft an ungeschützten Weiden und Abschussgenehmigungen wurden erteilt, ohne Alternativen wie Herdenschutzhunde zu prüfen. Zudem wurden Verfahren gegen Verantwortliche eingestellt.

Illegale Tötungen: Ein „Bermudadreieck“ der Rhön

Die Rhön ist ein Zentrum illegaler Wolfsverfolgung. Neben Friggas Rudel „verschwanden“ zahlreiche Wölfe, ohne Kadaver oder genetische Nachweise. Bundesweit wurden 2023/2024 13 Wölfe illegal getötet, 9 erschossen; in der Rhön ist die Dunkelziffer höher. Das Rudel Wildflecken überlebt nur durch den Schutz des Truppenübungsplatzes. Aiwangers Rhetorik, die Wölfe als „Problem“ darstellt, heizt diese Kriminalität an und legitimiert die Praxis des „Schießen, Schaufeln, Schweigen“.

Unser Appell: Schutz statt Vernichtung!

 
  1. Rückzug der Jagdgesetz-Novelle: Der Wolf bleibt streng geschützt. Übergabe des Monitorings an eine unabhängige NGO.
  2. Verpflichtender Herdenschutz: Konsequente Förderung von Zäunen, Herdenschutzhunden und Nachtpferchen.
  3. Strafverfolgung illegaler Tötungen: Transparenz und harte Sanktionen.
  4. Aufklärung des Rhön-Skandals: Intensives unabhängiges Monitoring, um das Schicksal von Friggas Rudel und anderen erloschenen Territorien (Grafenwöhr, Staffelsee West, Zella/Rhön, Hohenfels) zu klären.

 

 

Quellen:

https://wolfsschutz-deutschland.de/?s=Frigga

https://www.lfu.bayern.de/natur/wildtiermanagement_grosse_beutegreifer/wolf/monitoring/index.htm

https://www.br.de/nachrichten/bayern/bund-kritisiert-jagdnovelle-von-aiwanger-jagdgesetz,UiXy7dG

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

 

Illegale Tötung einer Wölfin in Rheinland-Pfalz: Wolfsschutz-Deutschland e.V. erstattet Anzeige und setzt Belohnung aus

Schon wieder erschüttert eine traurige Nachricht den Wolfsschutz: Im Februar wurde in Fiersbach (Landkreis Altenkirchen) eine tote Wölfin entdeckt. Wie die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord mitteilte, ergab die Sektion des Tieres, dass es erschossen wurde.  Die SGD hat bereits Anzeige wegen des Verdachts auf illegalen Abschuss erstattet und die Staatsanwaltschaft Koblenz prüft nun laut dpa den Fall.

Wie die SGD Nord mitteilt, sind die Ergebnisse der Untersuchung zum Tod der Wölfin in Fiersbach im Kreis Altenkirchen eindeutig. Das neun Monate alte Jungtier sei erschossen worden. Die Sektion der Wölfin GW4599f habe ergeben, dass sie an einer sogenannten Herzbeuteltamponade gestorben sei, als Folge eines Abschusses.
Wolfsschutz-Deutschland e.V. reagiert mit Entschlossenheit auf diese grausame Tat. „Wir sind schockiert und empört über die erneute illegale Tötung eines geschützten Tieres. Wölfe sind ein unverzichtbarer Teil unseres Ökosystems, und solche Verbrechen dürfen nicht ungestraft bleiben“, erklärt die Vorsitzende Brigitte Sommer. Um die Täter zur Rechenschaft zu ziehen, erstattet Wolfsschutz-Deutschland e.V. ebenfalls Anzeige über seinen Anwalt gegen Unbekannt und setzt eine Belohnung von 1.000 Euro für Hinweise aus, die zur Ergreifung der Verantwortlichen führen sollen.
Beispielfoto Wölfin.
„Die illegale Tötung von Wölfen ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine schwere Straftat, die mit aller Härte verfolgt werden muss“, betont der Verein. „Wir rufen die Bevölkerung auf, die Behörden bei der Aufklärung dieses Falls zu unterstützen. Jeder Hinweis zählt, um solche Taten zu stoppen und den Schutz unserer Wölfe zu gewährleisten.“ Personen, die sachdienliche Informationen zu dem Vorfall in Fiersbach haben, werden gebeten, sich direkt an Wolfsschutz-Deutschland e.V. oder die zuständigen Behörden zu wenden.
In der Liste der DBB-Wolf ist der Fall noch als offen aufgeführt. Quelle: http://www.dbb-wolf.de
Die Wölfin aus Fiersbach ist ein weiteres Opfer der anhaltenden Konflikte zwischen Kriminellen und Naturschützern. „Wir berichten seit Jahren über die illegalen Verfolgungen des Leuscheider Rudels“. Wolfsschutz-Deutschland e.V. setzt sich auch seit Jahren für den Erhalt und die Akzeptanz dieser faszinierenden Tiere ein und fordert eine konsequentere Strafverfolgung von Wildtierkriminalität sowie bessere Schutzmaßnahmen für Wölfe in Deutschland. „Nur durch Aufklärung, Zusammenarbeit und Respekt können wir ein friedliches Miteinander mit unseren wilden Nachbarn sicherstellen“, schließt der Verein.
Für Hinweise zur Ergreifung der Täter: www.wolfsschutz-deutschland.de/kontakt

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Schermbecker Wolfsrudel ausgelöscht? Wolfsschutz-Deutschland e. V. schlägt Alarm

Ein düsterer Verdacht liegt über dem Wolfsrevier Schermbeck: Das Rudel und die Wölfin Gloria von Wesel  könnten illegal beseitigt worden sein. Wolfsschutz-Deutschland e. V. zieht diese bittere Schlussfolgerung nach einer groß angelegten Suchaktion des Landesumweltamts (LANUV) am 29. März 2025 und einer Suchaktion von Wolfsschutz-Deutschland e. V. eine Woche vorher. Trotz intensiver Bemühungen mit zahlreichen Helfern und einem Artenspürhund blieb jede Spur der Wölfe aus – ein Schock für alle, die sich Jahre lang für den Schutz des Rudels eingesetzt hatten. Doch wir üben auch Kritik in den eigenen Reihen.

Seit 2018 kämpfte Wolfsschutz-Deutschland e. V. für das Überleben von Wölfin Gloria und ihrer Familie im Raum Wesel. Mit internem Monitoring, Wolfsschutzpatrouillen und Zaundokumentationen deckten wir Rissprovokationen durch unwillige Weidetierhalter auf und veröffentlichten Jagdfrevel. Nun stehen wir vor einem erschütternden Verdacht: Kriminelle könnten nicht nur Gloria, sondern ihr gesamtes Rudel ausgelöscht haben. Bereits im Januar 2025 berichteten wir über intensive illegale Verfolgung und wir setzten eine Belohnung auf einen Täter aus, der einen schwer verletzten Wolf verfolgte. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/01/09/illegale-verfolgung-in-nrw-jaehrlingssohn-von-woelfin-gloria-starb-an-der-a1-noch-weitere-woelfe-in-gefahr/

Vorsicht vor Unterwanderung: Die Naivität der Wolfsfreunde in NRW

In Nordrhein-Westfalen (NRW) nimmt eine beunruhigende Entwicklung Fahrt auf, die Fragen zur Integrität und den wahren Absichten einiger Akteure im Konflikt um den Wolf aufwirft. Was zunächst wie eine ungewöhnliche Zusammenarbeit zwischen Wolfsfreunden und Wolfsgegnern aussah, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als ein potenzielles Netz aus Täuschung, Naivität und möglicherweise gezielter Sabotage. Die Folgen sind alarmierend: Wölfe verschwinden in großem Stil und die Schutzbewegung für diese Tiere steht vor einer ernsten Vertrauenskrise.
Der Barcode der Natur. Beispielfoto Wölfin.

Die fragwürdige Allianz

Berichte aus NRW zeigen, dass sich Personen, die sich als Wolfsfreunde bezeichnen, mit bekannten Wolfsgegnern zusammengeschlossen haben. Ein Beispiel ist ein TV-Beitrag, in dem ein Wolfsfreund und ein Wolfsgegner gemeinsam als „Freunde“ auftraten. Diese Zusammenarbeit wirkt auf den ersten Blick wie ein Schritt zur Versöhnung – doch die Realität ist düsterer. Immer wieder wurden in der Vergangenheit Standortangaben von Wölfen, die von sogenannten Wolfsfreunden gesammelt wurden, öffentlich gemacht. Ein selbsternannter Wolfsexperte veröffentlichte etwa Videos mit ziemlich exakten Angaben zu den Aufenthaltsorten ansässiger Wölfe. Solche Informationen sind für den Schutz der Tiere gefährlich, da sie Wolfsgegnern in die Hände spielen könnten, die diese Daten für ihre Zwecke nutzen.

Der Fall Gloria und die dubiose Pro-Wolf-Seite

Ein besonders tragisches Beispiel ist die Wölfin Gloria, die von Wolfsgegnern verfolgt wurde und höchstwahrscheinlich getötet wurde. Ihr Schicksal wirft ein grelles Licht auf die Risiken dieser Dynamik. Parallel dazu tauchte im Jahreswechsel eine Frau auf, die eine fragwürdige Pro-Wolf-Seite ins Leben rief und aktiv Standortangaben von Wolfsfreunden einforderte. Mittlerweile ist sie ebenfalls bei den Wolfsgegnern aktiv. Dieser plötzliche Seitenwechsel lässt Zweifel an ihren ursprünglichen Motiven aufkommen. War sie von Anfang an eine Unterwanderin, die unter dem Deckmantel des Wolfsschutzes agierte, um sensible Informationen zu sammeln?

Zaunbau wirklich selbstlos?

Zaunbauorgas, die von sich behaupten, neutral zu agieren, bieten Weidetierhaltern kostenlose Zäune an – doch ihre Nähe zu Wolfsgegnern wirft ernste Fragen auf. Das Argument, man müsse mit allen reden, greift hier nicht: Es besteht die Gefahr, dass sensible Daten weitergegeben werden. Besonders auffällig ist das Mitglied Detlev W., das enge Kontakte zu nahezu allen Weidetierhaltern im Gebiet unterhält, die durch Hasskommentare auffallen und von Anfang an Gloria und ihrem Rudel nach dem Leben trachteten. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/04/20/vorsicht-werden-ehrenamtliche-helfer-beim-zaunbau-ausgenutzt/

Naivität als Gefahr für den Wolfsschutz

Die Ereignisse in NRW legen eine erschreckende Naivität innerhalb der Wolfsfreund-Community offen. Viele engagierte Tierschützer handeln aus Idealismus und guter Absicht, doch genau diese Offenheit macht sie anfällig für Manipulation. Die Bereitschaft, Standortdaten zu teilen oder mit vermeintlichen Verbündeten zusammenzuarbeiten, ohne deren Hintergründe kritisch zu prüfen, hat fatale Konsequenzen. Wölfe, die eigentlich geschützt werden sollen, werden durch diese Leichtgläubigkeit zur Zielscheibe für jene, die ihre Ausrottung anstreben. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. schließen uns da nicht aus, denn auch wir sind schließlich froh um jede sich anbietende helfende Hand. Wir haben Unterwanderer identifiziert und wir werden in Zukunft noch vorsichtiger agieren.

 

Am 26. März traten ein bundesweit bekannter Wolfsgegner, der immer wieder Fake-News und Hass auf seinem Profil in sozialen Netzwerken verbreitet, und ein Wolfsauffangstationsbetreiber, von dem viele überzeugt davon sind, dass er ein Wolfsfreund ist, zusammen in einem Beitrag des SAT-1 Frühstückfernsehens als „Freunde“ betitelt auf. Unter dem Beitragsposting kommentierte offen die Seitenbetreiberin einer angeblichen Pro Wolf-Seite „Die Seelen der Wölfe NRW“. Die Seite wurde am 28. Dezember erstellt. Seither versuchte Frau C. massiv und teilweise aggressiv an Infos zu gelangen. Unter anderem auch bei uns. Sie forderte in sozialen Netzwerken Wolfsfreunde massiv dazu auf, ihr Standorte und Sichtungen von Wölfen zu melden, außerdem versuchte sie Menschen zu illegalen Handlungen zu animieren. Kurz nach Seitenstart gaben wir eine interne Warnung an Wolfsfreunde in NRW heraus. Die Seite scheint inzwischen gelöscht worden zu sein. Der Inhaber der Auffangstation postete seit Jahren Wolfsvideos von Gloria und ihrer Familie mit Standortangaben in Facebook. Dieses Vorgehen machte eine Zusammenarbeit mit uns unmöglich. Es ist zu befürchten, dass der Wolfsgegnerzsene durch Wolfsfreunde dabei geholfen wurde, teilweise sogar absichtlich, wie wir im Fall von Frau C. vermuten, die Wölfe im Territorium Schermbeck zu beseitigen. Ausriss aus einer Sendung SAT 1 Frühstücksfernsehen. Quelle unten verlinkt.

 

 

Eine Userin in einer privaten FB-Gruppe versuchte Anfang des Jahres vor der angeblichen Pro-Wolfseite zu warnen. Ihre Bedenken wurden überhört. Reichweitenstarke Pro-Wolf-Seiten sowie ein Podcast-Format arbeiteten weiter mit der Seitenbetreiberin, Frau C., zusammen. Es ist zu befürchten, dass hier auch sensible Daten, wie Standorte von Wölfen von Frau C. an die Wolfsgegner weiter gegeben worden sein könnten. Inzwischen wurde die Seite gelöscht und Frau C. agiert offen bei Wolfsgegnern. Wir können nur immer wieder vor vermeintlichen Pro-Wolf-Seiten oder Pro-Wolf-Profilen warnen, bei denen nicht klar ist, wer dahinter steckt. Die Seite hatte beispielsweise kein Impressum.

 

Ein Weckruf für die Bewegung

Es ist an der Zeit, dass Wolfsfreunde in NRW und darüber hinaus wachsam werden. Die Unterwanderung durch Personen mit gegnerischen Interessen ist eine reale Bedrohung, die bereits Opfer gefordert hat. Der Schutz der Wölfe erfordert nicht nur Leidenschaft, sondern auch Vorsicht und strategisches Denken. Standortangaben dürfen nicht leichtfertig weitergegeben werden – schon gar nicht an Personen oder Gruppen, deren Loyalität nicht zweifelsfrei feststeht. Jede Zusammenarbeit sollte auf den Prüfstand gestellt werden und verdächtige Aktivitäten, wie die plötzliche Gründung dubioser Plattformen, wie die Seite „Die Seelen der Wölfe,“ deren Betreiberin hier mit den Gegnern taktiert, müssen kritisch hinterfragt werden.

Fazit: Schutz statt Selbstzerstörung

Der Wolf ist ein Symbol für die Rückkehr der Wildnis in unsere Kulturlandschaft, doch sein Überleben hängt davon ab, wie klug seine Unterstützer agieren. Die Naivität mancher Wolfsfreunde spielt den Gegnern in die Hände und gefährdet das, wofür so viele kämpfen. Die tragischen Ereignisse rund um Gloria und das Verschwinden weiterer Wölfe in NRW sollten als Warnsignal dienen. Es ist Zeit, die Reihen zu schließen, Misstrauen gegenüber fragwürdigen Akteuren zu entwickeln und den Schutz der Wölfe mit klarem Verstand voranzutreiben. Denn eines steht fest: In diesem Konflikt gibt es keine „Freundschaft“ zwischen echten Wolfsfreunden und denen, die den Wolf lieber tot als lebendig sehen.

 

Nach wie vor ungeschützte Weidetiere und Schlachtwild

Eine Woche vor der großen Suchaktion des LANUV waren auch wir im Gebiet unterwegs und suchten nach Spuren. Wir fanden aber auch wieder die üblichen Zäune vor.

 

 

 

 

Wir warnten bereits seit 2019

 

Ausschnitt aus einem Interview von Lydia Keck, der Filmemacherin von „Wolfsskizzen“, aus dem Jahr 2019, mit unserer zweiten Vorsitzenden Ulrike De Heuvel. Unser Verein Wolfsschutz-Deutschland e. V. hatte sich gerade gegründet und schon damals warnten wir vor einer illegalen Verfügung von Gloria von Wesel und wir prangerten auch damals schon Zaunfrevel an. Leider ist nun eingetreten, was wir damals schon befürchteten.

 

 

Nabu-Wesel-Chef Peter Malzbender: „Gloria muss gekillt werden“

 

Während sich die Nabus Bottrop und Borken sehr für das Rudel Schermbeck eingesetzt haben, schoss Peter Malzbender, Vorsitzender des NABU Kreisverbandes Wesel öffentlich gegen Gloria. Er hat in einer Diskussion am 29. August 2024 auf einem Hof in Hünxe tatsächlich gesagt, dass Wölfin Gloria „gekillt, geschossen“ werden müsse, falls ihr die Risse eindeutig nachgewiesen werden könnten.  Es gibt keine direkten Beweise, dass Malzbinders Statement jemanden zu einer Straftat inspiriert hat. Allerdings könnte eine solche öffentliche Äußerung von einer prominenten Naturschutzfigur in einem angespannten Konflikt zwischen Wolfsbefürwortern und -gegnern missverstanden oder ausgenutzt worden sein. Besonders in einer Region wie Schermbeck, wo die Spannungen hoch sind – etwa durch wiederholte Rissprovokationen und die Forderungen von Weidetierhaltern nach härteren Maßnahmen –, könnten Wolfsgegner darin eine Art Legitimation gesehen haben.  Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/09/09/nrw-wolfsgebiet-schermbeck-gloria-soll-schon-wieder-gekillt-werden/

 

Die NABU-AG zog am 30. März ebenfalls ihre Schlüsse:

Hier eine kurze Zusammenfassung der Pressemeldung: Am 29. März 2025 suchte das LANUV in Schermbeck nach Wolfslosung, fand jedoch trotz vieler Helfer und eines Spürhundes nichts. Das Wolfsrudel um Wölfin Gloria gilt als wahrscheinlich ausgelöscht, was Naturschützer wie Rolf Fricke (NABU Bottrop) traurig stimmt. Die letzten Spuren stammen vom 5. November (Riss von Mini-Ziegen) und 21. November 2024 (verletzter Wolf). Martin Frenk (NABU Borken) hält illegale Aktivitäten wie Fehlschüsse oder Schlagfallen für möglich, da Wolfsaktivitäten nach der Verletzung abrupt endeten und zwei Wölfe verschwanden.

 

Hier noch ein Blick ins Territorium Schermbeck und Dämmerwald

 

Den Jägern geht es nicht um den Schutz der Wildtiere, sie wollen nur ab 18 Uhr ungestört töten.

 

Viel Platz für Mensch und Tier. © Brigitte Sommer

 

Saubere Bäche und weitläufige Wiesen. © Brigitte Sommer

 

Blick nach Westen. © Brigitte Sommer

 

Überall wird gerodet. © Brigitte Sommer

 

Ein Paradies für Wölfe. Es werden sich neue Wölfe ansiedeln. © Brigitte Sommer

 

Sonnenuntergang in der Schwarzen Heide. © Brigitte Sommer

 

See im Dämmerwald. © Brigitte Sommer

 

 

Schafswolle, aufgesteckt auf junge Bäume, soll vor Verbiss schützen. Dieses Bild steht sinnbildlich für die Absurdität der Verfolgung der Wölfe. © Brigitte Sommer

 

Vogelparadies im Dämmerwald. © Brigitte Sommer

 

Wir hatten Trittsiegel im Bereich entdeckt, glauben aber nicht, dass diese von Gloria stammen, © Brigitte Sommer

Frühere Einblicke ins Gebiet auch hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/06/26/nrw-schermbecker-rudel-bedrohtes-paradies/

und hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/09/26/nrw-wolfsgebiet-schermbeck-normale-woelfe-unter-crazy-menschen/

In Memoriam

Wir halten die Indizienlage für ausreichend, um diesen Nachruf zu verfassen. Wir waren ein Wochenende vor dem LANUV auf großer Spurensuchen im Gebiet Schermbeck und Dämmerwald, und wir haben auch nichts gefunden, das auf eine Anwesenheit von Gloria schließen lassen könnte. Zwar war sie auch früher schon mal eine Weile „verschwunden“, aber wir hatten sie auf unseren Wildkameras und wir hatten auch Spuren und Wolfslosung. Die jetzige Situation ist eine völlig andere.

Nachruf auf Wölfin Gloria von Wesel und ihre Familie

Mit tiefem Schmerz und gebrochenem Herzen nehmen wir Abschied von Wölfin Gloria von Wesel (GW954f), die seit November 2024 nicht mehr nachgewiesen wurde. Gloria, die 2018 nach einer 300 Kilometer langen Reise aus ihrem Geburtsrevier in Schneverdingen das Wolfsgebiet Schermbeck erreichte, wurde nur etwa neun Jahre alt. Ihr Leben war ein ständiger Kampf – ein Leben voller Liebe zu ihrer Familie, aber auch voller Leid, das ihr und ihren Liebsten von Menschen zugefügt wurde, die keinen Respekt vor der Natur und ihren Geschöpfen haben.
Gloria gründete ein Rudel, das zeitweise aus ihr, ihrem ersten Partner Ingolf (GW1587m) und später Addi (GW3616m) sowie mehreren Welpen bestand. Ab 2020 brachte sie drei Jahre lang Nachwuchs zur Welt, Welpen, die sie mit der Hingabe einer fürsorglichen Mutter großzog. Doch das Glück ihrer kleinen Familie war nur von kurzer Dauer. Mindestens zwei ihrer Partner wurden vermutlich illegal getötet – Ingolf verschwand 2022, Addi im Sommer 2024. Ihre Nachkommen erlitten ein ebenso grausames Schicksal: Ein kleines Welpenmädchen, von uns von Wolfsschutz-Deutschland e. V. „Hope“ genannt (GW2307), wurde 2021 von Spaziergängern gefunden und wieder ausgesetzt, nur um kurz darauf spurlos zu verschwinden. Ein Informant berichtete, dass sie von einem Jäger mit einem Baseballschläger erschlagen wurde – ein Akt der unfassbaren Grausamkeit, der uns die Tränen in die Augen treibt. Andere Welpen starben bei Verkehrsunfällen oder verschwanden auf der Suche nach einem eigenen Revier, vermutlich ebenfalls Opfer menschlicher Brutalität.
Als alleinerziehende Mutter, die den Verlust ihrer Partner verkraften musste, war Gloria gezwungen, vermehrt auf leichte Beute wie Schafe zurückzugreifen, um ihre Familie zu ernähren. Sie kämpfte unermüdlich, um ihre Welpen durchzubringen, doch die Last, die auf ihren Schultern lag, war unermesslich. Ihr letzter bestätigter Nutztierriss war am 5. November 2024 in Schermbeck – danach verliert sich ihre Spur. Wir gehen davon aus, dass Gloria kriminellen Jägern und Bauern zum Opfer fiel, die ihr und ihrer Familie das Leben zur Hölle machten. Diese Menschen, die keine Achtung vor dem Leben haben, sollen keine ruhige Minute mehr finden – möge ihr Gewissen sie für den Rest ihres Lebens verfolgen.
Gloria war mehr als nur eine Wölfin. Sie war ein Symbol für die Rückkehr der Wölfe nach Deutschland, für die Schönheit und Stärke der Natur, aber auch für die Zerbrechlichkeit dieses Gleichgewichts in einer Welt, die oft von Hass und Ignoranz geprägt ist. Jeder Verlust, den sie erlitt, hat auch uns getroffen – jeder verschwundene Welpe und jeder ermordete Partner hat eine Wunde in unseren Herzen hinterlassen.
Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. gedenken Gloria und ihrer Familie mit tiefster Ehrfurcht und unendlicher Trauer. Wir werden nicht aufhören, für Gerechtigkeit zu kämpfen, damit solche Tragödien ein Ende finden. Möge Gloria in den Wäldern, die sie einst durchstreifte, in Frieden ruhen – und möge ihre Seele endlich den Frieden finden, der ihr im Leben so oft verwehrt wurde.

 

 

 

 

Quellen:

https://fb.watch/yG8EQdjA5L/

https://wolf.nrw/wolf/de/nachweise

https://wolf.nrw/wolf/de/nutztierfaelle

https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLXNvcGhvcmEtOTFhM2UwZmQtMjdhOC00MWE4LTgzMDYtNTVmODg0MjFjYTg0

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

 

 

Wieder mysteriöse Wolfstötung in Niedersachsen: Ist der „Wolfsripper“ zurück?

Am Freitag, den 28. März 2025, wurde in Celle eine grausige Entdeckung gemacht: Eine tote Wölfin trieb in der Aller im Verlauf der Wittlinger Straße. Am Allerwehr konnte der Kadaver geborgen werden. Insidern zufolge wies das Tier zwei Schusswunden auf – eine an der linken Vorderpfote – und es fehlte ein Zahn, der offenbar herausgebrochen worden war. Wolfsschutz-Deutschland e. V. erstattet Strafanzeige und setzt eine Belohnung von 1.000 Euro für Hinweise zur Ergreifung des Täters/der Täterin oder der Täter aus. Doch dieser Fall wirft eine beunruhigende Frage auf: Handelt es sich um ein isoliertes Verbrechen oder ist ein bekannter Täter, der sogenannte „Wolfsripper von Niedersachsen“, erneut aktiv?

Beispielfoto Wölfin.

Ein Muster entlang der Aller

Die geografische Nähe zu früheren Vorfällen lässt Spekulationen aufkommen. Gifhorn, ebenfalls an der Aller gelegen, und Leiferde, nur wenige Kilometer vom Fluss entfernt, waren bereits Schauplätze ähnlich brutaler Wolfstötungen. Im Oktober 2023 wurde über eine Serie von grausamen Fällen östlich von Hannover berichtet, bei denen Wölfe zerstückelt und verstümmelt aufgefunden wurden. Besonders auffällig: Es handelte sich oft um weibliche Tiere, darunter Mutter und Tochter des Rudels Ringelah. Ein abgetrennter Wolfskopf wurde am 7. April 2023 vor dem NABU-Artenschutzzentrum in Leiferde abgelegt – ein Akt, der wie eine makabre Trophäe wirkte. Die Belohnung für Hinweise wurde damals auf 15.000 Euro erhöht, doch der Täter blieb unerkannt.
Gegend des Auffindeorts in Celle im Bereich Wittinger Straße/Fritzenwiese. Dort hatten Spaziergänger bereits am Freitagnachmittag (28. März) die Wölfin gesehen, die regungslos in der Aller trieb. Foto, privat, 01.04.25.
Nun, mit dem Fund in Celle, verdichten sich die Hinweise auf einen Zusammenhang. Gifhorn liegt etwa 40 Kilometer flussaufwärts von Celle, Leiferde etwas auf gleicher Linie, und Wolfsburg liegt ebenfalls in der Region. Die Aller als wiederkehrender Fundort könnte darauf hindeuten, dass der Täter die Gewässer nutzt, um Spuren zu verwischen. Ist dies Zufall, oder folgt der Täter einem bewussten Muster?

Der „Wolfsripper“: Ein Täter mit anatomischem Wissen?

Wolfsschutz-Deutschland e. V. vermutet seit 2023, dass der „Wolfsripper“ über anatomische Kenntnisse verfügt. Die Präzision, mit der Wölfe zerstückelt wurden – etwa das Herausschneiden einer Zunge, das Abtrennen von Köpfen oder das Herausbrechen von Zähnen – deutet auf jemanden hin, der mit der Zergliederung von Tieren vertraut ist. Damals wurde spekuliert, dass es sich um eine Person mit jagdlichem oder medizinischem Hintergrund handeln könnte. Der aktuelle Fall in Celle, bei dem ein Zahn gewaltsam entfernt wurde, passt ins Bild dieser Theorie. Auch die Wahl weiblicher Tiere als Opfer könnte darauf hindeuten, dass der Täter gezielt die Reproduktion von Wolfsrudeln sabotieren will.
Unsere Verein wies bereits 2023 darauf hin, dass die Behörden – einschließlich des Leibniz-Instituts, das Obduktionen durchführt – nur wenig Informationen preisgeben. Dies erschwert die Ermittlungen und nährt den Verdacht, dass die Taten möglicherweise nicht mit der nötigen Dringlichkeit verfolgt werden. Die erneute Strafanzeige und Belohnung zeigen, dass Wolfsschutz-Deutschland e.V. entschlossen ist, den Fall nicht ruhen zu lassen.

Ein gesellschaftliches Spannungsfeld

Die Tötung der Wölfin in Celle reiht sich in eine lange Liste illegaler Übergriffe auf die streng geschützte Art ein.  Viele Jäger und Nutztierhalter fordern offen eine Jagd auf Wölfe. Im Jahreswechsel 24/25 verbreiteten Reiterinnen eine Fake-Geschichte, die in Netzwerken viral ging und auf die auch die Presse reagierte. Angeblich soll ein Pferd bei Langlingen, was übrigens auch an der Aller liegt, von Wölfen gehetzt worden sein, sodass es einen tödlichen Unfall gehabt haben soll. Fakten dazu gab es keine, dafür aber Hasskommentare. Die Brutalität dieser Fälle geht weit über einen pragmatischen „Schutz“ von Nutztieren oder Beuteneid hinaus – sie wirkt wie ein Ausdruck von Hass oder gar sadistischer Freude.
Die Verstümmelungen erinnern an die „Rippertaten“ von 2023, die Wolfsschutz-Deutschland e.V. als „unheimlich“ und „abstoßend“ beschrieb. Damals fragte man sich, ob der Täter irgendwann auch auf Menschen losgehen könnte. Diese Sorge bleibt aktuell, denn die Hemmschwelle, solche Taten öffentlich zur Schau zu stellen, scheint zu sinken.

Was nun?

Die Polizei und die Staatsanwaltschaft stehen vor der Herausforderung, diesen Fall aufzuklären – idealerweise, bevor weitere Wölfe sterben. Die geografische und methodische Ähnlichkeit zu den Vorfällen in Gifhorn, Leiferde und Wolfsburg legt nahe, dass es sich um denselben Täter oder eine Tätergruppe handeln könnte. Doch ohne konkrete Beweise bleibt dies Spekulation. Öffentlichkeit und Medien könnten eine Schlüsselrolle spielen, indem sie Druck aufbauen und Zeugen ermutigen, sich zu melden.
Die illegale Tötung eines Wolfes in Deutschland ist eine schwere Straftat, da Wölfe gemäß dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) als streng geschützte Art gelten. Die Strafen können erheblich sein, sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene, da der Wolf durch die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU geschützt ist.
Nach § 69 und § 71 des Bundesnaturschutzgesetzes kann die illegale Tötung eines Wolfes mit einer Geldstrafe von bis zu 50.000 Euro geahndet werden. In schwerwiegenden Fällen ist sogar eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren möglich. Zusätzlich können jagdrechtliche Konsequenzen hinzukommen, wie der Entzug des Jagdscheins oder ein dauerhaftes Jagdverbot, insbesondere wenn der Täter ein Jäger ist. Diese Strafen gelten nicht nur für das direkte Töten, sondern auch für das Verletzen, Fangen oder Zerstören von Fortpflanzungs- und Ruhestätten eines Wolfes.
Trotz der hohen Strafandrohungen zeigt die Praxis, dass die Aufklärungsquote bei illegalen Wolfstötungen sehr niedrig ist. Seit der Rückkehr der Wölfe nach Deutschland im Jahr 2000 wurden zahlreiche Fälle dokumentiert. Dennoch kam es nur in wenigen Fällen zu Verurteilungen, meist dann, wenn sich die Täter selbst gestellt haben. In diesen Fällen wurden oft nur geringe Geldstrafen verhängt, was Wolfsschutz-Deutschland e. V. dazu veranlasst, die Strafverfolgung als zu lax zu kritisieren. Wir fordern spezialisierte Ermittlungseinheiten für Artenschutzkriminalität, da die derzeitigen Strukturen häufig nicht ausreichen, um Täter zu identifizieren und zur Rechenschaft zu ziehen.
Ein weiteres Problem ist, dass viele Fälle nicht konsequent verfolgt werden. In Brandenburg beispielsweise, wo seit 2010 mindestens 26 Wölfe illegal getötet wurden, gab es bis 2023 nur vier Ermittlungsverfahren, aber keine verhängten Strafen. Oft werden Verfahren mangels Beweisen eingestellt oder gegen Zahlung einer Geldauflage beendet. Diese geringe Erfolgsquote bei der Strafverfolgung könnte dazu beitragen, dass illegale Tötungen als „Kavaliersdelikt“ wahrgenommen werden, obwohl die gesetzlichen Strafen hoch sind.
Zusammenfassend: Die theoretischen Strafen sind mit bis zu 50.000 Euro Bußgeld oder fünf Jahren Haft sehr hoch, aber die tatsächliche Umsetzung und Verurteilung bleibt in der Praxis oft aus. Das führt dazu, dass Wolfsschutz-Deutschland e. V. die Einrichtung zentraler Ermittlungsbehörden und eine konsequentere Strafverfolgung fordern, um den Schutz der Wölfe tatsächlich effektiv zu gewährleisten.

Wolfsschutz-Deutschland e. V. ruft zur Wachsamkeit auf und hofft, dass die Belohnung von 1.000 Euro endlich zu einem Durchbruch führt. Die Wölfe, die nach über einem Jahrhundert der Ausrottung nach Deutschland zurückgekehrt sind, verdienen Schutz – nicht nur vor Kugeln, sondern auch vor der Grausamkeit, die der „Wolfsripper“ verkörpert. Ob Celle der Ort ist, an dem dieser Schatten endlich ans Licht kommt, wird die Zukunft zeigen. Bis dahin bleibt die Aller ein stiller Zeuge eines ungelösten Rätsels.

Quellen:

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

 

 

Exponentiell wachsende Gefahren durch die Agrar- und Jagdlobby

Das neue Jahr startet weiter blutig. Während einer Gesellschaftsjagd in Mecklenburg-Vorpommern erschoss ein Jäger aus Niedersachsen einen anderen Jäger aus Niedersachsen. Beide sollten Freunde gewesen sein. Dagegen gab es seit Anfang des Jahres, wie seit der Rückkehr der Wölfe, keinen einzigen Angriff eines Wolfs auf einen Menschen in Deutschland. Wir berichten hier über die wahren Gefahren für Mensch und Tier sowie Lösungen dagegen.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt laut dpa wegen fahrlässiger Tötung in Mecklenburg-Vorpommern. Den Küchenmeister Jens H. (48) soll ein Schuss getroffen haben, aufgegeben von Stefan G. in einem parallel stehenden, 200 Meter entfernten Hochsitz. Und zwar direkt in den Hals. Nachtsichtgeräte seien im Einsatz gewesen, da es zum Tatzeitpunkt dunkel gewesen sein soll. Der Täter mache keine Angaben zum Fall, heißt es von Seiten der Staatsanwaltschaft.

Die Jagd hatte am 2. Januar bei Mustin im Landkreis Ludwigslust-Parchim stattgefunden. Angeblich hätte man auf Wildschweine schießen wollen. War dies wirklich so?

Ki-generiertes Beispielbild von Grok/X.

Im gleichen Landkreis waren 2021 nämlich zwei Jungwölfe am Dienstag, den 28. September, an der Elbe bei Boizenburg tot aufgefunden worden. Auch sie waren erschossen worden. Wir hatten hier über den Fall berichtet: https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/09/29/zwei-illegal-getoetete-welpen-in-der-elbe-wolfsschutz-deutschland-e-v-stellt-strafanzeigen-und-setzt-belohung-aus/

Nach unseren Erkenntnissen konnte kein Täter ermittelt werden. Sehr verwunderlich ist es unserer Ansicht nach auch, dass die Staatsanwaltschaft bezüglich des toten Jägers nach nur wenigen Tagen Ermittlungszeit nur wegen fahrlässiger Tötung ermittelt.

Vergangenes Jahr stieg die Anzahl der Jäger über die 400.000-er Marke. Heute betreiben über 436.000 Menschen ihr blutiges Hobby in Deutschland. Die meisten davon aus Niedersachsen. In Niedersachsen sind die Hobbyjäger auch noch mit dem Wolfsmonitoring beauftragt. Die, die sich offen für den Abschuss von Wölfen einsetzen, überwachen also ausgerechnet den Bestand an Wölfen. Wir haben eine Petition eröffnet, um den Jägern das Monitoring zu entziehen: http://www.change.org/wolfsmonitoring

Auch der Jagdtourismus boomt. Kein Wunder, dass es immer mehr Opfer gibt. Alleine in 2024 gab es 69 schwere Vorfälle mit Toten und schwer verletzen Menschen, die durch Jäger verursacht worden sind.

Noch schlimmer ergeht es den Tieren. In Deutschland werden jedes Jahr fünf Millionen Wildtiere mit Kugel oder Blei erschossen, erschlagen oder in Fallen grausam getötet. Fünf Millionen Tiere jedes Jahr – das sind 13.700 jeden Tag, 570 pro Stunde, fast 10 Tiere pro Minute. Alle sechs Sekunden stirbt ein Tier durch Jägerhand. In Bundesländern, in denen das Konzept „Wald vor Wild“ durchgeführt wird, treiben es die Förster und Berufsjäger an einigen Orten noch schlimmer als die Hobbyjäger. Besonders grausam äußert sich dies in Drückjagden. Wir haben hier eine solche Drückjagd in Hessen dokumentiert: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/11/24/hessen-erneute-drueckjagden-im-wolfsgebiet-butzbach/

Auch in Brandenburg finden immer wieder Treib- und Drückjagden in Wolfsgebieten statt. Wird dabei ein Jagdhund von einem Wolf getötet oder gerät nur in den Verdacht, wird von Seiten der Jägerschaft stark auf die Tränendrüse gedrückt. Kommen Jagdhunde durch Wildschweine ums Leben, werden überfahren oder gehen verloren, ist das kaum eine Rede Wert. Eine solche Anti-Wolfspropaganda kann aber nur gut funktionieren wo die Presse in Hofberichterstattungsmanier mitmacht und Jägern unkritisch eine Bühne bietet.

Am 16. Dezember 2024 fand im Landtag Niedersachsen eine öffentliche Diskussionsveranstaltung der grünen Landtagsfraktion zum geplanten neuen Niedersächsischen Jagdgesetz (NJagdG) statt. Die Jäger fürchten nun, dass sie künftig zahlreichen Einschränkungen, wie z. B. der Ausbildung von Jagdhunden am lebenden Tier, hinnehmen müssten. Einige befürchten sogar ein Ende der Hobbyjagd. Deswegen wollen die Hobbyjäger am 30. Januar in Hannover ab 10 Uhr am Schützenplatz eine „Großdemo“ veranstalten.

Gegendemo für das neue Jagdgesetz

© Wildtierschutz Deutschland e. V.

 

In Brandenburg forderte der auch von vielen Wolfsfreunden hofierte „Wolfsexperte“ Eckhard Fuhr, der selbst Jäger und im Vorstand des Ökologischen Jagdverbandes Brandenburg ist,  bereits im Oktober eine „entschlossene Schutzjagd auf Wolfsrudel“. Der Landesjagdverband Brandenburg hat sogar jüngst eine feste Jagdzeit für den Wolf gefordert und er begrüße die Einführung einer Obergrenze nach schwedischem Vorbild. Über die Gräueltaten in Schweden berichteten wir hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/01/07/skandinavien-rottet-seine-woelfe-durch-brutale-lizenzjagden-aus/

Umstrittenes Comeback

Im Koalitionsvertrag von SPD und BSW zum Thema Wölfe steht: „Wir werden alle Möglichkeiten nutzen, um ein Bestandsmanagement für den Wolf und den Biber einzuführen.“

Harsche Töne kommen vom neuen Staatssekretär des Landwirtschafts- und Umweltministeriums, Gregor Beyer (FDP). Brandenburg werde die Wölfe schnellstmöglich ins Jagdrecht aufnehmen. Die Themen Jagd- und Forstwirtschaft würden „künftig Chefsache“ und in einer eigenen Stabsstelle direkt bei ihm angesiedelt, so der Staatssekretär zur TAZ. Bislang ist das aus sechs Mitarbeitern bestehende Team des Wolfsmanagements sowie das Wolfsmonitoring im Landesamt für Umwelt angesiedelt.

Die neue Umwelt- und Agrarministerin Hanka Mittelstädt (SPD) steht im Verdacht, als frühere Hühnerbaronin das Umweltrecht ausgetrickst zu haben. Dass Mittelstädt auf die Idee verfallen ist, Gregor Beyer als Staatssekretär in ihre Behörde zu holen, spreche zudem für sich, schreibt die TAZ und wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. sind da ganz einer Meinung. Der Lobbyismus in Deutschland steigt exponentiell.

Der frühere FDP-Landesvorsitzende Beyer, selbst Jäger, der seine Mitgliedschaft angeblich derzeit ruhen lässt, hatte schon 2014 im Wahlkampf in Brandenburg mit einem Plakat geworben: „Biber abschießen“. Die FDP ist schon lange nicht mehr im Landtag vertreten, Beyer hatte zuletzt als Beigeordneter im Landkreis Märkisch-Oderland Verwendung gefunden.

Wir können praktisch in allen Bundesländern beobachten, wie die Jagd- und Agrarlobby immer mehr Macht erlangt. Sie untergräbt dabei immer mehr den Mehrheitswillen und die Interessen der Bevölkerung.

Was tun?

Zunächst einmal ist es wichtig, gut informiert zu sein, denn nur wer Hintergründe kennt, kann entsprechend reagieren. Leider lesen immer mehr Menschen nur Überschriften. Dies ist fatal, denn so kommt es, dass Leute als Wolfsfreunde bewundert werden, die es in Wirklichkeit gar nicht sind.

Jeder kann ins Tun kommen, sei es mit der Teilnahme an Demos, dem Schreiben von Leserbriefen an die Medien oder aber an unserem internen Wolfsmonitoring sowie Wolfsschutzpatrouillen teilnehmen. Auch unsere Berichte zu teilen hilft Menschen über Hintergründe zu informieren.

 

Quellen:

https://www.topagrar.com/jagd-und-wald/news/so-viele-jaeger-wie-noch-nie-in-deutschland-a-20000006.html

https://www.abschaffung-der-jagd.de/menschenalsjaegeropfer/jagdunfaelle-_-straftaten-2024/

https://www.abschaffung-der-jagd.de/wildtierealsjaegeropfer/

https://www.ljn.de/jaegerschaften/gandersheim/ueber-uns/aktuelles/news-artikel/news/aufruf-zur-demonstration-am-30-januar-2025-in-hannover-

https://taz.de/Woelfe-in-Brandenburg/!6057319/

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

 

Zeugen gesucht: Grausame Wolfshinrichtung in Brandenburg

Wie die Organisation ALLIANZ WOLF BRANDENBURG gestern in einer Pressemitteilung mitteilte, konnte am 19. September einem schwer verletzten Wolf nicht geholfen werden, weil das Tier wohl zwischen dem Auffinden und herbei geeilter Hilfe regelrecht massakriert wurde. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. erstatten Strafanzeige und wir setzen eine Belohnung von 3.000 Euro für Hinweise zur Ergreifung des Täters oder der Täter aus.

UPDATE: DIE BELOHNUNG WURDE INZWISCHEN AUF 5.000 EURO ERHÖHT. 2.000 EURO NOCH VON ALLIANZ WOLF BRANDENBUR.

 

Mit letzter Kraft hätte sich der lebensgefährlich verletzte Wolf auf der Seite liegend noch versucht ans Ufer des Baches zu schleppen, um dort zu trinken, heißt es in der Pressemittelung von Hans-Holger Liste, dem Sprecher der Organisation ALLIANZ WOLF BRANDENBURG. Spaziergänger hatten das in Not geratene und spürbar unter starken Schmerzen leidende Tier in seiner hilflosen Situation entdeckt. Die Verletzungen am Wolf hätten auf eine Schusswunde hingewiesen.

Da der Wolf noch lebte und so schnell wie möglich Hilfe herbei gerufen werden sollte, hätten sich die geschockten Auffinder vom Ort entfernt und einen Wolfsbeauftragten des Landes Brandenburg informiert. Als dieser am Ort eintraf, sei das schwer verletzte Tier jedoch verschwunden gewesen.

Originalfoto der Auffindesituation des schwer verletzten Wolfs. Der Fundort befindet sich in einem schlammigen Bereich am Ufer der Nieplitz zwischen Treuenbrietzen und Niebelhorst im Landkreis Potsdam-Mittelmark. Foto: Privat

Brutales Erschlagen

Liste: „Blutspuren und andere eindeutige Hinterlassenschaften deuten auf ein brutales Erschlagen und heimliches Entsorgen des getöteten Tieres hin.“ Ganz offensichtlich hatten die Spaziergänger den Täter kurz vor der entscheidenden Tat gestört und erwischen können. Liste ist sich sicher, dass der oder die Täter die Leiche des Wolfs beseitigten, um den kriminellen und illegalen Abschuss zu vertuschen.

Der Wolf gehört in Deutschland zu den streng geschützten Tieren. In Brandenburg erwarten Täter bis zu 65.000 Euro Bußgeld sowie mehrere Jahre Haft. https://www.bussgeldkatalog.org/tierschutz-wolf/

Wie wichtig die Anwesenheit von Tierschützern und Wolfsfreunden in den Wolfsgebieten ist, zeigt dieser Fall auch auf. Zum ersten Mal wurde nun endlich einmal einer der Kriminellen fast auf frischer Tat ertappt. Deshalb ist es wichtig, dass sich nicht alle Personen von solchen Fundorten entfernen, sondern ein oder zwei Personen am Fundort bleiben. Wahrscheinlich hätte der leidende Wolf erlöst werden müssen, jedoch wäre es auch sehr wahrscheinlich möglich gewesen, den Täter zu ermitteln. Doch wird überhaupt ermittelt?

Kein Wille zum Ermitteln?

Fakt ist: Bislang wurden so gut wie keine Taten aufgeklärt. Und dies teils trotz sehr hohen Belohnungen, wie auch in einem spektakulären Fall in Niedersachsen. Hier waren Mutter und Tochter aus dem Rudel Ringelah zerstückelt aufgefunden worden.  Diesen Fall stellten wir hier mit Fundortbildern und Fotos aus der Umgebung vor: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/10/10/wer-ist-der-wolfsripper-von-niedersachsen/

Laut DBB-Wolf sind in diesem Jahr schon 19 Wölfe tot in Brandenburg aufgefunden worden. Am 26. Januar wurde das Wolfskind GW3945f im Oberspreewald entdeckt. Schon am 16. Februar killte ein Krimineller den Welpen GW4064m im Landkreis Potsdam-Mittelmark. Die meisten Wölfe sterben laut DBB-Wolf an Verkehrsunfällen. Da aber im Leibnitz-Institut inzwischen gar nicht mehr alle toten Tiere seziert werden, könnten sich hinter „Verkehrsunfällen“ viele illegale Abschüsse verschleiern. Dazu kommt noch, dass es Spezialmunitionen gibt, die kaum nachweisbar sind. Hans-Holger Liste rechnet mit einer 10-fach höheren Dunkelziffer in Brandenburg.

Auch im vergangenen Jahr kam bei Treuenbrietzen fast am gleichen Tag bereits ein Wolf ums Leben. Ein 71 Jahre alter Fahrer sei auf der B102 zwischen den Orten Altes Lager (Teltow-Fläming) und dem Treuenbrietzener Ortsteil Tiefenbrunnen (Potsdam-Mittelmark) gefahren, als plötzlich ein Wildtier die Straße überquerte, teilte die Polizei am 17.09.2023 mit.  Der Fahrer habe zwar gebremst, den Zusammenstoß aber nicht mehr verhindern können. Das Tier sei noch an der Unfallstelle gestorben.

Geheime Netzwerke

In der Gegend des aktuellen Auffindeortes lebt auch ein Rinderbauer, der wohl bereits im Jahr 2018 Herdenschutzmaßnahmen verweigerte und der immer wieder Stimmung gegen die Wölfe vor Ort macht. Im Netz gibt es ganze Netzwerke, die immer wieder Hass auf Wölfe schüren und in denen auch immer wieder zu illegalen Wolfstötungen aufgerufen wird. Hinter diesen Seiten und Gruppen stecken mafiaartige Strukturen. Man fühlt sich über Recht und Gesetz erhaben. Mit dabei sind sehr einflussreiche Personen und auch eine bundesweite Verbindung von Rechtsanwälten. Das Netzwerk bezahlt Trolle für den Internethass. Andere setzen den Hass in Taten um. Nicht nur Wölfe werden hierbei angegriffen, sondern auch Wolfsschützer.

Dass hier sehr einflussreiche Personen mitmischen, ist auch daran zu erkennen, dass kaum Hinweise auf Täter eingehen und Täter nicht ermittelt werden. So soll es sogar schon vorgekommen sein, dass Ermittlungen ausdrücklich unterbunden wurden.

Diese barbarische Straftat zeuge von einem Grad an Verrohung und Gesetzlosigkeit, die Gesellschaft und Rechtsstaat nicht dulden dürften, heißt es in der Pressemitteilung der ALLIANZ WOLF BRANDENBURG. Der Täter gehöre unbedingt juristisch ermittelt und bestraft.

Dies sehen wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. genauso und deshalb loben wir eine Belohnung von 3.000 Euro für Hinweise zur Ergreifung der Täter oder des Täters aus. Gleichzeitig erstellen auch wir Strafanzeige. Wir appellieren an das Gewissen von Mitwissern. Menschen, die derart kaltblütig Tiere umbringen, schrecken irgendwann auch nicht mehr von solchen Taten an Menschen zurück. Stellen Sie sich vor, ein Familienmitglied von Ihnen wäre betroffen.

Hans-Holger Liste nimmt Hinweise unter kontakt@allianz-wolf-brandenburg.de entgegen. In der Pressemitteilung ist aufgeführt, dass Hinweise auch an das Landesumweltamt gegeben werden könnten. Wer Angst hat, seine Anonymität bei Hinweisen an Behörden zu verlieren, kann Hinweise auch direkt an uns geben: Brigitte.Sommer@wolfsschutz-deutschland.de

Wir schützen unsere Quellen zu 100 Prozent.

 

Quelle:

http://www.allianz-wolf-brandenburg.de