Aufgedeckt: Panikmache mit System in Hessen

Der östliche Teil des Taunus bietet seit kurzem einem Wolfsrüden aus dem Leuscheider Rudel ein Zuhause. Er findet hier einen idealen Lebensraum, doch es ist auch hier wie fast überall in Deutschland. Kaum wird bekannt, dass sich ein Wolf angesiedelt hat, starten auch schon Panikmache und Propaganda. Dieses Vorgehen hat leider System. Die Protagonisten sind deutschlandweit vernetzt. Warum Butzi (GW2554m) im Taunus unbedingt echte Freunde braucht, lesen Sie in unserer aktuellen Reportage.

Wölfe brauchen keine Wildnis. Sie kommen mit unserer Kulturlandschaft wunderbar zurecht. Im östlichen Taunus fern ab der Touristengebiete um den großen Feldberg oder Altkönig geht es viel ruhiger zu. Große Waldgebiete wechseln sich mit offenen Flächen ab. Die Gegend ist nicht dicht besiedelt. Wölfe können hier reichlich Beute wie Rothirsche, Rehe oder Wildschweine finden. Hessen wird erst seit relativ kurzer Zeit wieder von Wölfen als Zuhause angenommen. Vor Jahren lebte bereits ein Wolf im Reinhardswald in Nordhessen. Damals gab es noch keine Panik, heute leider umso mehr.

Beispielbild Wolf ©Brigitte Sommer

Seit der Rückkehr der Wölfe vor mehr als zwanzig Jahren nach Deutschland gab es keinen einzigen Angriff auf Menschen. Die meisten Menschen werden nie in den Genuss kommen, einen Wolf tatsächlich zu sehen, denn Wölfe sehen uns längst vorher und sie weichen uns aus. Nur unerfahrene Jungtiere lassen sich auch mal blicken und bleiben vielleicht neugierig stehen, bevor sie die Flucht ergreifen. Siehe auch Presseinfo hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/01/29/presseinformation-jungwoelfe-sind-auf-wanderschaft-nach-eigenem-revier/?fbclid=IwAR1nK7gYacUhTWNhsLyzQRuKH8y0q_W-PXScx8fhXSLOvclN0HX09W7KCkI

Ein russisches Sprichwort lautet: „Wo der Wolf ist, wächst der Wald“. Tatsächlich helfen Wölfe Schäden in den Wäldern zu minimieren, weil sie ihre Beutetiere regulieren. Und im Gegensatz zu den menschlichen Jägern, wählen sie nicht die Tiere aus, die die besten Trophäen liefern, sondern sie reißen alte, junge, kranke und schwache Tiere. Somit tragen sie auch zur Gesunderhaltung von Reh- , Rothirsch- und Wildschweinfamilien bei.

 

Ein Blick auf Pfaffenwiesbach, wo die Hysterie anscheinend besonders groß ist. Wir haben mit einer Hundehalterin dort gesprochen, die sich die Aufgeregtheit um den Wolf auch nicht erklären kann.

 

Abwechslungsreiches Gelände mit Wald, Wiesen und auch viel Wasser gibt vielen Wildtieren ein Zuhause. Auch Wolf Butzi könnte sich hier wohlfühlen, wenn man ihn lässt. Viele Menschen freuen sich über die Ansiedlung.

Risse an ungeschützten Weiden

Wölfe sind Opportunisten und wenn sie Schafe und Ziegen ohne Schutz dargeboten bekommen, nutzen sie natürlich die Gelegenheit, wie auch Wolf Butzi im Taunus. Weidetierhalter beklagen allerdings die schleppende Genehmigung und komplizierte Beantragung von wolfsabweisenden Zäunen. Hier stimmen wir sogar zu. Ist es wirklich politisch gewollt, Weidetierhalter schnell und unbürokratisch zu helfen, oder aber fördern bestimmte Politiker eher noch den Hass der Bauern auf Wölfe? Einige Parteien würden ja gerne die Wölfe lieber heute als morgen ins Jagdrecht aufnehmen und schießen. Bauern, die ihren Hass auf Wölfe ausleben und sich den ganzen Tag mit nichts mehr anderem beschäftigen, denken wahrscheinlich auch eher weniger über die wahren Probleme in der Landwirtschaft nach, in der nur nach Flächen subventioniert wird. Kleine Betriebe haben da oft das Nachsehen. Doch statt die Politik deshalb in die Verantwortung zu nehmen, dient der Wolf vielleicht als willkommene Themenabwechslung.

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. setzen uns ja seit Jahren dafür ein, ganz Deutschland zum Wolfsland zu erklären und überall zu fördern, aber auch zu fordern, ohne erst hochbürokratisch Wolfsgebiete auszuweisen.  Durchreisende Jungtiere verursachen die meisten Risse. Das Problem könnte so von vorne herein vermieden werden.

 

Viele Wolfsgegnerinnen und Wolfsgegner organisieren sich in Gruppen auf whattsapp. Vorn dort werden zielgerichtet Hass und Panik verbreitet. Der Riss fand auf einer ungesicherten Weide neben der gesichterten Weide – siehe Fotos unten – statt. Die Weide wurde inwzischen abgebaut und die Schafe woanders untergebracht.

 

Weide nebenan

Direkt neben den Schafen sind zwei Pferde untergebracht. Das Shetty könnte ins Beuteschema fallen, wird aber von dem Haflinger beschützt. Er stellte sich sofort an die Seite des Ponys. Um die Weiden herrum ist ein stromführendes 90-Zentimeter_netz gespannt.

 

Solche Eingangstüren weisen Schwachstellen auf. An den Seiten der Weiden ist genug Spannung vorhanden. Aber durch solche Türen könnten Wölfe und Hund hinein gelangen. Die Weide wo der Riss geschehen war, ist unterhalb gelegen.

 

Auch bei diesem weiteren Vorfall bei einer Hobbyhalterin in Ober-Mörlen war kein wolfsabweisendes Netz vorhanden. Allerdings ist der Fall hier noch nicht zugeordnet: https://www.fnp.de/lokales/wetteraukreis/ober-moerlen/ober-moerlen-schaf-von-wolf-gerissen-nachweis-erst-ueber-wolfs-dna-91876794.html?fbclid=IwAR1j3MT_Eh50x4M8C9zS-gQx-A5lZCZiSuKjYBd6VPhi92iv9SFsgn44_ek

 

Auch in Wald-Solms im Lahn-Dill-Kreis gab es einen Riss, der nun Butzi zugeordnet wurde: https://www.fnp.de/hessen/neun-gerissene-schafe-in-waldsolms-zr-92059861.html

Wölfe sind das geringste Problem

Es ist schwer an exakte Zahlen über Hunderisse heranzukommen. Vor ein paar Jahren ergab eine Studie in Schleswig-Holstein, dass dort viel mehr Schafe und Ziegen von Hunden als von Wölfen gerissen werden. Ein Blick in die Rissliste in NRW offenbarte dies ebenfalls. Eine Studie in Bayern aus dem vergangenen Jahr offenbarte auch, dass Hunde für Weidetiere um ein Vielfaches gefährlicher sind als Wölfe. Wir von Wolfsschutz-Deutschland hatten uns vor zwei Jahren auch einmal Zahlen zu Angriffen von Pferderippern auf Pferde angesehen. Auch diese Daten zeigen: Ripperangriffe auf Pferde gab es deutlich mehr.

 

Ausriss aus der Hessischen Rissliste. Hunde sind für Weidetiere gefährlicher als Wölfe. Auch hier hilft nur guter Schutz. Quelle: https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolfszentrum

 

Die Masche der Panikmache

 

Solche Gruppen in whatsapp gibt es bundesweit und die meisten sind miteinander vernetzt. Gegenseitig treibt man sich dort in die Hysterie hinein. In vielen Fällen bleibt es nicht bei der „virtuellen“ Verfolgung. Leute machen sich auf, um den Wolf illegal zu beseitigen.

 

Oft sind es Menschen, die sich berufen fühlen Hunde zu schützen und zu retten, aber gleichzeitig betreiben sie eine Hetzkampagne gegen Wölfe. Prominentestes Beispiel ist der Hundefänger Heino K.. Ihm eifern viele Tierschützerinnen nach. Das Verbreiten von Fake-News hat dabei Tradition. Das Video stammte in Wirklichkeit aus Schweden und es wurde im vergangenen Herbst erstellt. In der Wetterau würde sich nie ein Wolfsrudel ansiedeln, denn die „Kornkammer“ von Hessen verfügt über viel zu wenig Waldgebiete. Stattdessen reiht sich dort Feld an Feld. Dennoch wird versucht, auch dort die Menschen in Panik zu versetzen. Die Wetterau befindet sich westlich von Butzis Revier.

 

Hier auf dieser FB-Seite werden angebliche Sichtungen geteilt. Danach sollen sich auch immer wieder Leute in der Realität aufmachen, um diese gemeldeten Tiere zu „beseitigen“. https://www.facebook.com/profile.php?id=100075897136057

Hier ein Fall vom vergangenen Jahr, auch aus Hessen: https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/02/12/hessen-junger-wanderwolf-wurde-bei-homberg-ohm-bedroht/

 

Die Panikmache verläuft auch deswegen so erfolgreich, weil die Massenmedien mitmachen.

 

Auszug aus dem Text. Zitat: „Das Tier stand, als sie gegen 20.40 Uhr zum letzten Mal mit ihrer Schäferhündin „Alice“ Gassi gehen wollte, direkt am ersten Leitpfosten, rund 50 Meter vor ihrer Haustür. „Der war größer als ein Schäferhund-Rüde, und er kam mehrere Schritte bis auf vielleicht 30 Meter auf uns zu“, erzählt sie. Ihre Hündin an der Leine war außer Rand und Band, was aber den Wolf genauso wenig beeindruckte, wie das laute Schreien der Altweilnauerin. Mit dem bellenden Hund ist sie dann langsam rückwärts nach Hause gegangen. „Ich war so in Panik, dass ich gar nicht daran gedacht habe, ein Foto zu machen“, sagt sie…. Weiter: „Der Wolf war in der für diese Raubtiere so typischen Angriffsposition“, so Klimpel.“….Endgültige Gewissheit, dass die Altweilnauerin tatsächlich einen Wolf gesehen hat, wird es nicht geben. Aber die Altweilnauerin hat vorsorglich die Nachbarn informiert. Ihre eigenen Enkel dürfen trotz Zaun, an dem jetzt eine Wildkamera angebracht wird, nicht mehr allein im Garten spielen.“

Dieser Artikel wurde in der FNP veröffentlicht, ohne die Fachmeinung von Wolfsexperten mit darzustellen. Solche Artikel können durchaus als einseitig und tendenziös bezeichnet werden, denn statt die Leser zu informieren und ihnen dabei zu helfen, ihre eigene Meinung zu bilden, schüren sie Angst. Auch die Behauptung eines Jägers, der damit zitiert wird, es wären gleich mehrere Wölfe dort, wurde mit abgedruckt. In Fachkreisen heisst eine solche Berichterstattung Hofberichterstattung. Wem nützt sie? Vor allem der Jägerschaft.  Hat diese ihren Einfluss auf die Presse geltend gemacht? Unklar, Fakt ist aber, dass Protagonisten, die sich mit solchen Behauptungen wie im Artikel oben in Zeitungen stellen, oft aus dem Kreis der Reiter-, Jäger, oder Landwirtszene stammen. So auch ein Fall aus Niedersachsen, wo eine Reiterin behauptet hatte, dass sie auf ihrem E-Bike von Wölfen verfolgt worden sei. Dabei hätte sie deren Atem gespürt. Die Massenmedien überboten sich daraufhin mit Veröffentlichungen. Klar ist, dass solche Beiträge auch Auflage und Klicks bringen. Ob die Chefredakteure zuätzlich Geld erhalten, oder zu einer Reise eingeladen werden, können wir natürlich nicht sagen.

Eine Anfrage bringt allerdings ganz aktuell wirkliche Ungeheuerlichkeiten ans Licht. Die Regierung bezahlte Journalisten, die für öffentlichrechtliche Medien, wie z. B. ARD und ZDF  arbeiten. https://www.nachdenkseiten.de/?p=94769&fbclid=IwAR3iFvaAQs_f6KPc8jkEL4Ae7GWb4cbhMPTIIg8GUzmVQhM1D5LdSP5XsRo

Wie dies mit der zunehmend tendenziösen Berichterstattung über Wölfe in den Massenmedien zusammen hängen könnte, können wir natürlich noch nicht sagen. Aber die Indizien legen nahe, dass sich in Deutschland ein Problem mit Bestechlichkeit und Korruption in kaum gekanntem Ausmaß auftut.

In einem anderen Fall von Mobbing gegen eine Tierschützerin wurde bekannt, dass Mobbende wohl bezahlt worden sind.

Jedes Jahr sterben in Deutschland bis zu 40 Menschen durch Jäger und Jägerwaffen. Alleine in Deutschland. Dazu kommen die erschreckend vielen Fälle, bei denen der Ausgang zwar nicht tödlich war, dem Opfer aber beispielsweise ein Bein amputiert werden musste. Opfer wurden sowohl Jägerkollegen und Treiber, aber auch die Ehefrau und die Kinder von Jägern, der Schwager, sowie Nachbarn, Spaziergänger, Bergwanderer, Mountainbiker, Bärlauchsammler, oder spielende Kinder.

 

Viel Raum zum Leben

 

Blick in den Wald.
Liv verfolgte die Spur noch ein kurzes Stück. Nachdem er markiert hatte, ist Butzi wohl auf einem Wildwechselweg weiter.

 

Wölfe markieren ihr Revier deutlich. Die Botschaft gilt nicht uns, sondern anderen Wölfen als Nachricht dafür, dass das Revier besetzt ist, oder aber in Butzis Fall, dass eine Fähe willkommen wäre.

 

Unser Wolfshundemix Liv findet Wolfslosung und sie kann sie auch von Hundelosung unterscheiden.

 

Eine Suhle für Wildschweine.

 

Erste Frühlingsboten, doch im Taunus ist das Klmia rau, wie auf den nächsten Fotos zu sehen ist. Für Wölfe ist die Gegend ideal.

 

 

Wenn es woanders im Rhein-Main-Gebiet regnet, gibt es im Taunus oft Schnee. An diesem Morgen fanden wir allerdings überhaupt keine Spuren von Wild.

 

Livs zweiter Schnee in diesem Jahr.

 

Auf Spurensuche in Butzis Revier. Die Hunde sind selbstverständlich angeleint.

 

Hass tötet

Im Jahr 2022 wurden laut offizieller Statistik  146 Wölfe getötet. Für die meisten der toten Tiere ist der Mensch verantwortlich. Neun Wölfe wurden illegal beseitigt. Wir halten die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher. Wir hatten auch bereits im vergangenen Jahr beklagt, dass in Ostsachsen ganze Rudel „verschwunden“ waren. In Deutschland haben Wildtierkriminelle kaum etwas zu befürchten, denn im Gegensatz zu Italien werden hier Täter kaum ermittelt, Strafen sind lächerlich gering.

Unser Appell: Lassen Sie sich nicht verrückt machen, manipulieren und in Hassgefühle gegen wehrlose Beutegreifer hineinjagen.

 

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Quellen: https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolfszentrum

https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/jagdinstinkt-hunde-gefaehrlicher-fuer-schafe-als-woelfe?fbclid=IwAR3Vxj7x6xOHd0P1kAUXrvvO1oVpyoa_6BwfaPAm568TmFFD4gQ_INtK5zM

https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/01/14/angriffe-auf-pferde-280-irren-rippertaten-stehen-nur-16-wolfsangriffe-gegenueber-abschussforderungen-von-pferdehaltern-unverhaeltnismaessig/

https://www.facebook.com/Jagdunfälle-in-Deutschland-107170535197168/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/02/17/wolfsland-hessen-verfolgter-wolf-aus-dem-leuscheider-rudel-findet-zuflucht-im-taunus/

http://www.dbb-wolf.de

Klatsche für Agrar-und Jagdlobbyisten: Wölfe bleiben streng geschützt

Die Mitglieder des  ständigen Ausschusses der Berner Konvention haben gestern in Straßburg einen Antrag der Schweiz abgelehnt, den internationalen Schutzstatus der Wölfe von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabzustufen. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. sind sehr erfreut darüber, denn eine andere Entscheidung hätte sich auch international ausgewirkt.

Beispielbild Wolf © Brigitte Sommer

Nicht nur für die Schweiz, auch auf internationaler Ebene stand eine Lockerung des Wolfsschutzes zur Debatte. Der ständige Ausschuss der Berner Konvention hat am 29. November in Strassburg auf Antrag der Schweiz beraten, ob der Status des Wolfs von heute «streng geschützt» auf «geschützt» hätte heruntergestuft werden soll. Dieser Antrag wurde jedoch abgelehnt. Damit behält der Wolf international den Schutzstatus «streng geschützt». Eine stärkere Regulierung mit vermehrten Abschüssen bleibt in den Unterzeichnerstaaten der Berner Konvention damit auch künftig untersagt.

Hintergrund Schweiz

Hintergrund Schweiz: Jagd auf Wölfe bleibt in den Unterzeichnerstaaten der Berner Konvention verboten. Allerdings schießt man in der Schweiz bereits „legal“ jedes Jahr Wölfe ab. Die Umweltverbände Pro Natura, WWF Schweiz, Gruppe Wolf Schweiz und BirdLife Schweiz begrüssen den Entscheid der Berner Konvention, wie sie in einem gemeinsamen Communiqué schreiben. Die alpine Wolfspopulation sei immer noch potenziell gefährdet. Die Verbände forderten das Parlament auf, diesen in seinen Beschlüssen zum Jagdgesetz in der Wintersession zu respektieren.

Der Nationalrat befasst sich in Kürze mit der Revision des Jagdgesetzes. Im Zentrum der Debatte  die Frage, ob in der Schweiz Wölfe in Zukunft präventiv geschossen werden dürfen. Eine solche Anpassung des Jagdgesetzes käme unserer Ansicht nach einer erneuten Ausrottungsgefahr für Wölfe in der Schweiz gleich und würde sich auch auf die genetische Vielfalt in Europa auswirken, da Jungwölfe die tot sind, nicht mehr wandern und sich ausbreiten können. Werden Elterntiere geschossen, kommt es durch die unerfahrenen Jungtiere sogar noch zu mehr Rissen. Auch ethisch wäre  dies untragbar.

Bereits im September hatte der Ständerat die Revision des Jagdgesetzes beschlossen. Die kleine Kammer will eine Art Jagdsaison auf Wölfe ins Jagdgesetz einrichten. Jedes Jahr zwischen dem 1. September und dem 31. Januar dürften dann Wölfe getötet werden. Ob sie in den Wolfsbestand eingreifen möchten oder nicht, läge im Ermessensspielraum der Kantone. Notwendig wäre aber weiterhin eine Zustimmung des Bundes. Diese wäre an verschiedene Bedingungen geknüpft. Abschüsse wären nur erlaubt, wenn Herdenschutzmassnahmen Risse an Nutztieren nicht hätten verhindern können und wenn das Fortbestehen der Wolfspopulation gesichert wäre.

Schweiz schießt schon jetzt mit Duldung der Umweltverbände Wölfe

„24 Wölfe zum Abschuss frei, vier Rudel reguliert, kein einziger Einspruch durch die Umweltorganisationen: Diese Bilanz seit Anfang Jahr zeigt erstens, dass das bestehende Jagd- und Schutzgesetz (JSG) Eingriffe in den Wolfsbestand zulässt. Zweitens haben Pro Natura, BirdLife, Gruppe Wolf Schweiz und WWF unzählige Male bestätigt, dass sie den sachgerechten Umgang mit dem Wolf mittragen. Und drittens kann das JSG mit einer auf Schäden ausgerichteten präventiven Regulierung beim Wolf so revidiert werden, dass die Alpwirtschaft wirklich entlastet wird. „Es braucht beim Wolf keine Jagd, wie sie beim Steinbock praktiziert wird,“ schreibt die Gruppe Wolf Schweiz in einer Pressemitteilung darüber. Wolfsschutz-Deutschland e. V. ist entsetzt darüber, dass bei derart hohen Abschusszahlen seitens der Verbände nicht längst interveniert wurde. Wir sind der Meinung, dass viele Bauern in der Schweiz genauso wie auch in Deutschland, nicht schützen wollen und dass sie damit wohl Wolfsrisse provozieren, um Wolfsabschüsse genehmigt zu bekommen. Und solange ihnen diese Lösung in welcher Form auch immer geboten wird, werden sie diese nutzen. Ein Totalverbot von Abschüssen und Strafzahlungen, oder andere juristische Konsequenzen für die jenigen, die einfach nicht schützen wollen und immer wieder Risse provozieren, wäre unserer Ansicht nach wirklich eine Lösung.

Nur sechs Prozent Wolfsrisse in der Schweiz

Die Agrar- und Jagdlobby wittert Morgenwind.  So spricht sich der Schweizerische Alpwirtschaftliche Verband ebenso dafür aus, wie die Regierungskonferenz der Gebirgskantone. In den Kantonen Uri und Wallis wurden ausserdem kantonale Initiativen lanciert und angenommen, die eine Regulierung des Wolfsbestandes fordern. Für eine ähnliche Initiative werden derzeit Unterschriften im Berner Oberland gesammelt. Dabei werden nur sechs Prozent aller Todesfälle von so genannten Nutztieren von Beutegreifern verursacht. Krankheit und Unfälle, wie Abstürze, Steinschlag oder Blitzschlag sind die weitaus häufigere Todesursache.

Stellvertreterkrieg gegen einen wehrlosen Beutegreifer

Nicht nur in der Schweiz, sondern in ganz Europa werden Bauern von der Politik für verfehlte Agrarlösungen auf den Wolf gehetzt. Die Lage der Bauern würde sich nicht bessern, wenn es Wölfe nicht mehr geben würde. Auch deshalb ist es immes wichtig, weiter für ihren angestammten Platz in Frieden für die Wölfe zu kämpfen.

Facebookgruppe mit tagesfrischen Infos aus der Schweiz: https://www.facebook.com/groups/347215789877202

Quellen: https://www.msn.com/de-ch/nachrichten/other/die-neusten-entwicklungen-berner-konvention-lehnt-antrag-der-schweiz-ab-wolf-bleibt-weiterhin-international-streng-geschützt/ar-AANIYHI?ocid=msedgntp&cvid=effa425f57934c6989fa8590744e4354&fbclid=IwAR29grLfTFhnotNJrdvWcmu9lhrHcyhQcW7V4QUthCWdUeQiMNXP_VRckNA#comments

https://www.bmuv.de/themen/naturschutz-artenvielfalt/artenschutz/internationaler-artenschutz/berner-konvention

https://www.gruppe-wolf.ch/Pressemitteilungen/Die-Fakten-fur-die-Wolfdebatte.htm?fbclid=IwAR3q0EQD547U8gFx8l1DD6a6WJpLnFLiMcPdj_QT4tdksQb7Xc3ApXV-m5o

 

Wolf im Landkreis Cuxhaven illegal erschossen: Wolfsschutz-Deutschland e. V. stellt Strafanzeige und setzt Belohnung aus.

Update – 23.11.2022

Niedersachsen – eine überraschende Wendung nimmt nun der Fall eines augenscheinlich illegal getöteten Wolfs bei Stubben. Statt Schussverletzungen hätte man nun in Berlin die überraschende Totesursache Bisse festgestellt. https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/oldenburg_ostfriesland/Stubben-Ursache-von-Tod-von-Wolf-steht-fest,aktuelloldenburg11090.html?fbclid=IwAR27pCy9JP7SA3kOq_QP86seUFr9eJuBUm356Jd-IJ1eBpC8BjgINVSIyLY

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. sind äußert überrascht und verwundert, zumal ein Zwischenergebnis „Schüsse“ gelautet hatte. Wir hatten Anzeige gestellt, die nun natürlich obsolet ist. Die betrifft auch die Belohnung: https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/10/18/wolf-im-landkreis-cuxhaven-illegal-erschossen-wolfsschutz-deutschland-e-v-stellt-strafanzeige-und-setzt-belohnung-aus/

Am Montag Morgen wurde bei Beverstedt-Stubben ein toter Wolf aufgefunden. Das Tier wurde laut Untersuchungen mit drei Schüssen getötet und dann einfach abgelegt. Wolfsschutz-Deutschland e. V. stellt Strafanzeige und setzt eine Belohnung von 2.000 Euro aus.

„Genau solche Taten sind die Folge von Umweltminister Lies (SPD) absurden geheimen Wolfsjagden,“ so Brigitte Sommer, Vorsitzende von Wolfsschutz-Deutschland e. V.. „Das Unrechtsbewusstsein in einem bestimmten Teil der Bevölkerung, der Waffen besitzen darf, verschwindet. Selbstjustiz wird als Kavaliersdelikt angesehen.“ Es könne auch kaum ein Zufall sein, dass eine Schießgenehmigung auf einen Wolf bei Wittmund vor ein paar Tagen bekannt wurde. Bestimmte Kreise würden kaum noch Hemmungen verspüren. Erschreckend käme hinzu, dass in Deutschland kaum Wildtierkriminalität aufgeklärt werden würde und wenn tatsächlich einmal ein Täter erwischt werden würde, kaum ersthafte Konsequenzen zu erwarten wären. „Hier muss der öffentliche Druck noch viel höher werden.“

Beispielfoto toter Wolf.

 

Der zuständige Jagdpächter hatte den Fund des toten Tieres dem Naturschutzamt des Landkreises Cuxhaven gemeldet. Darauf hin hätten der zuständige Wolfsberater und die Polizei vor Ort Spuren gesichert und entdeckt, dass der Wolf mit drei Schüssen getötet worden ist. „Unserer Ansicht nach haben wir es hier mit einer regelrechten Hinrichtung zu tun“, so Sommer.

Das tote Tier wurde für weitere Untersuchungen nach Berlin zum Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung  gebracht.

Eine Blutspur zieht sich durch Wolfsfamilien im Cuxland

Das Rudel, das sich vor ein paar Jahren das Cuxland als Revier ausgesucht hatte, wurde ebenso grausam ermordet. Die  Mutterwölfin wurde illegal erschossen https://www.deutschlandfunk.de/niedersachsen-unbekannte-erschiessen-wolf-bei-cuxhaven-100.html auf einem Feld gefunden. Auch der Vater „verschwand.“ Da die Jungwölfe noch nicht genug Erfahrung im Jagen hatten, waren die Folge eher mehr als weniger Nutztierrisse. Gegen dieses Rudel gab es eine mediale Hetze, die ihresgleichen suchte. Selbst ein inzwischen verstorbener Wolfsexperte und Ökojäger zog eine „Endlösung“ für dieses Rudel in Betracht. Danach „verschwanden“ auch die Jungtiere.

Und wie bereits vermutet, siedelten sich kurze Zeit später erneut Wölfe im Gebiet an und die Hetze von Jägern und Weidetierhaltern erklomm einen neuen Höhepunkt mit der Abschussgenehmigung von Umweltminister Lies (SPD), der zuvor geheime Jagden auf diverse Rudel in Niedersachsen genehmigt hatte, aber mit dem Abschuss an einer Klage scheiterte. Nun versucht man es wohl erneut auf die illegale Tour.

„Wolfsschutz-Deutschland e. V. stellt erneut Strafanzeige und wir setzen eine Belohnung von 2.000 Euro für Hinweise zur Ergreifung des oder der Täter aus.“

 

Quellen: https://wolfsschutz-deutschland.de/2017/08/22/nazijargon-herr-wotschikowsky-spricht-von-moeglicher-endloesung-fuer-das-cuxhavener-rudel/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/03/23/niedersachsen-woelfe-aus-garlstedt-und-schiffdorf-duerfen-vorerst-nicht-getoetet-werden/

Die Landesjägerschaft forderte bereits, dass Jäger anonym bleiben sollten und erschossene Wölfe einfach am Straßenrand ablegen dürfen sollten: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Abschuss-von-Woelfen-Jaeger-wollen-anonym-bleiben,wolf4260.html?fbclid=IwAR3CEVVacVK5zr0ifBAmBYOhyN1BLoDt7XdMas4B-Y_0dg56JZ3oNU-bE_s

 

 

 

 

 

Zwei illegal getötete Welpen in der Elbe: Wolfsschutz-Deutschland e. V. stellt Strafanzeigen und setzt Belohung aus

Wie die Deutsche Presseagentur heute vermeldet, sind im Landkreis Ludwigslust-Parchim zwei tote Jungwölfe in der Elbe gefunden worden. Weiter heisst es, dass die Polizei wegen des Verstoßes gegen das Bundesnaturschutzgesetz ermitteln würde. Wolfsschutz-Deutschland e. V. stellt in beiden Fällen Strafanzeigen und setzt eine Belohnung aus.

Die toten Tiere wären am Dienstag mit Verletzungen, die auf Fremdeinwirkungen schließen lassen bei Horst unweit von Boizenburg angespült worden, sagte ein Polizeisprecher. Dabei könne es sich um Schussverletzungen handeln.

Beispielbild Wasserleiche Wolf.

Wolfsschutz-Deutschland e. V. verurteilt diese feige Tat auf das Schärfste. In diesem Jahr ist dies nun schon der zehnte Fall von illegaler Wolfstötung, der entdeckt worden ist. Wir schätzen eine Dunkelziffer, die mindestens dreifach so hoch ist. Leider schüren Politiker *innen, die ungeniert Lobbyarbeit betreiben, weiter den Hass auf die Beutegreifer, statt Lösungen für Bauern anzubieten. Viele Jagende sehen es inzwischen wohl geradezu als Kavaliersdelikt, Wölfe illegal umzubringen. Dabei erwartet Kriminelle, die auf frischer Tat erwischt werden, eine Gefängnisstrafe von bis zu fünf Jahren.

Wir setzen eine Belohung für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, von 2.000 Euro aus. Hinweise bitte an Brigitte.Sommer@wolfsschutz-deutschland.de oder über das Kontaktformular auf unserer Webseite www.wolfsschutz-deutschland.de

 

Faktencheck und Zaunkontrolle Hessen: Von Wutjägerbauern, glücklichen Kühen, grünen Kreuzen und Problemzäunen

Am 25. Februar sind wir einer seltsamen Geschichte auf der Spur gewesen. Es hieß, ein Wolf habe ein Kälbchen einer seltenen Robustrinderrasse getötet. Ein DNA-Ergebnis bestätigte den angeblichen Riss bis dato nicht. Dennoch war die Geschichte Thema in vielen Lokal- und Tageszeitungen sowie sogar im HR, teilweise sogar mit Tatsachenbehauptungen in der Headline. Grund genug für uns, die Zäune einmal anzusehen, die natürlich desaströs waren.

Wir fanden zwei verschiedene Weiden vor. Bei der Kontrolle der ersten Weide gesellte sich der Vater des jetzigen Inhabers, der auch gleichzeitig Jäger ist, zu uns. Die Rinderhaltung könne nur noch im Nebenerwerb betrieben werden. Nicht der Wolf, sondern die Agrarpolitik sei Schuld am Niedergang der Landwirtschaft. Selbst Biolandwirte wie er und sein Sohn hätten heute sehr zu kämpfen. Man habe nichts gegen den Wolf, nur in der eigenen Gegend solle er nicht sein. Der Biobauer erlaubte uns, Wege zu befahren und die Zäune zu fotografieren. Einen Tag später erhielten wir ein Schreiben seines Sohnes, mit einem Verbot, die Bilder zu zeigen. Wir sollten sie stattdessen vernichten.

Problemzäune statt Problemwölfe

Wir veröffentlichen die Bilder natürlich, denn die Öffentlichkeit bzw. auch die Steuerzahlenden, haben ein Anrecht darauf zu erfahren, wie die Zäune wirklich aussehen, die die Medien leider so gut wie nie abbilden.Wer solche Zäune wie auf den Bildern zu sehen, aufstellt, der lädt Beutegreifer und Hunde praktisch ein. Allerdings ist diese Rinderrasse so wehrhaft, dass hier ein Beutegreifer freiwillig nicht hineingehen würde. Das große Manko an den Zäunen der zweiten Weide: die unteren Litzen beginnen Höhe, in der kleine Kälber unten hindurch gelangen können. Alleine und draußen vor der Weide sind kleine Kälber eben nicht mehr vom Herdenverband geschützt. Dies könnte auch dem verstorbenen Kalb zum Verhängnis geworden sein. Zwar soll nach Angaben des Bauers die Mutterkuh den Zaun durchbrochen haben, um ihr Kalb doch noch zu verteidigen, doch es sei schon zu spät gewesen. Weil die Mutterkuh psychisch gestört gewesen wäre, hätte man sie einschläfern müssen. Wir denken eher, dass das Tier so aggressiv gewesen ist, dass es niemanden mehr an sich herangelassen hat und somit zur Gefahr für Anwohner geworden wäre und deshalb getötet worden ist. Am Kalb selber fehlte wohl ein Kehlbiss. Es sei ein Stück aufgebrochen gewesen und der Schwanz hätte gefehlt. Absolut untypisch für einen Wolf. Der Bauer räumte auch vor uns ein, dass auf einer Wildkamera, die den Riss noch mehrer Tage filmte, nur Dachse und Krähen gewesen wären.

Kein Wille, sich zu arangieren

Ganz offensichlich fehlt Jägern und Bauern der Wille, die Rückkehr der Wölfe zu akzeptieren, obwohl die Mehrheit der Deutschen mehr Klima- und Naturschutz möchte. Besonders tragisch ist diese Einstellung im Hinblick auf die Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes. Nach dessen Inkrafttreten können nämlich Wölfe, ja sogar ganze Wolfsfamilien einfach abgeschossen werden, sobald ein „ernster“ Schaden droht. Wobei “ ernste Schäden“ nicht einmal näher definiert worden sind.  Selbst Schäden von Hobbyhaltern sollen hier berücksichtigt werden. Man kann sich gut vorstellen, was die Lobby sich künftig einfallen lassen könnte, um Anträge auf Abschuss zu rechtfertigen. Und die Medien beteiligen sich mit einseitiger Berichterstattung.  Künftig werden sich also voraussichtlich immer mehr Gerichte um die Belange von Natur-, Tier- und Klimaschutz kümmern müssen. Zahlen müssen natürlich auch dies Steuerzahlende. Dies schließt auch Verfahren von der EU ein.

Hessen führt übrigens eine Weideprämie mit zusätzlichen Geldern für Robust- und seltene Rinderrassen im Alleingang ein, während die GroKo noch immer eine bundesweite Weidepramie blockiert. Wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. fordern schon lange auch ein bundesweit einheitliches System der Erstattung und Entschädigung. Ein solches System würde Bürokratie verringern und auch die Schäden von wandernden Jungwölfen mit einschließen.

Ursachen von Nutztiersterblichkeit liegen woanders

Jährlich sterben rund 15.000 Schafe und Ziegen sowie mehr als 20.000 Kälber während der Geburt, durch Krankheiten oder andere Ursachen. Im Vergleich wurden in diesem Jahr in Hessen 12 Wolfsrisse bei Nutztieren nachgewiesen. Quelle: https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/03/03/hurra-hessen-ist-wieder-wolfsland-woelfin-im-vogelsberg-daheim/

 

 

 

Auch in der Region um Rotenburg an der Fulda protestieren Landwirte gegen weniger Glyposat und gegen mehr Tierwohl. Als Symbole dienen grüne Kreuze.
Diese Rinder, die zu einer alten Robustrinderrasse gehören, leben in der Tat glücklich. Freilich geben sie viel weniger Milch und Fleisch als Hochleistungskühe, wären aber die für eine Haltung in Wolfsgebieten ideal.

 

Wir kommen nicht heimlich und bei Nacht und Nebel, wie immer wieder von Wolfsgegnern behauptet, sondern ganz offiziell sogar mit beschriftetem Auto. Viele Menschen in Rotenburg haben uns sogar zugewunken, eine Bäckereiinhaberin lobte unsere Aktivitäten ausdrücklich. So haben anscheinend hauptsächlich Wolfsgegner und manche Landwirte ein Problem mit uns.
Die erste Weide mit Robustrindern, ohne Untergrabschutz, Wildzaun ohne Strom.
Oben Stacheldraht, dazwischen Wildzaun ohne Strom und ohne Untergrabschutz.
Eine Lücke, beginnend in einer Höhe von 83 Zentimetern bei einem Wildzaun ohne Strom kann von jedem Beutegreifer oder Hund überklettert werden. Allerdings ist diese Robustrinderrasse so wehrhaft, dass sich kein Beutegreifer bei Verstand da hineinwagen würde.
Die zweite Weide dient praktisch nur dazu, die erwachsenen Kühe innerhalb der Weide zu halten. Kälber können unter den Litzen hindurch. Dabei ist diese Rinderrasse so wehrhaft, dass sich dort kein Wolf oder Hund hineintrauen würde. Auch uns haben diese Rinder deutlich zu verstehen gegeben, dass unsere Anwesenheit nicht erwünscht ist. Sie „verbellten“ uns sogar. Den Eingang haben wir deshalb nicht nachgemessen, sondern aus der Ferne fotografiert. Es wird aber deutlich, dass hier kleine Kälber unten durch gelangen können. Gefährlich könnte es für Fußgänger und einen nahegelegenen Kindergarten werden, falls solche Rinder ausbüxen.
Robustrinder wären ideale Rassen für Wolfsgebiete. Denn im Gegensatz zu den Schwarzbunten in Niedersachsen, vermag diese alte Rinderrasse es tatsächlich, sich selber zu verteidigen. Nur die Kälber müssen drinnenbleiben und dürfen keine Gelegenheit bekommen, nach draußen zu kommen.
Seitlich vom Eingang des Geheges sind es noch drei Litzen.
Die unterste Litze beginnt hier in einer Höhe von 46 Zentimetern.
Alle Litzen standen mit 10.000 Volt unter ausreichend Spannung.
Spannung ausreichend, um die erwachsenen Rinder drinnen zu halten.
Spannung ausreichend, um die erwachsenen Rinder drinnen zu halten.
Nach zirka 20 Metern wechselt in einem Gebüsch der Zaun von drei auf zwei Litzen. Hier sind es jetzt 87 Zentimeter. Hier kommen Kälber durch, selbst mit Spannung auf dem Zaun.
Für erwachsene Rinder gut.
An diesem Punkt wechselt der Zaun von drei auf zwei Litzen.
Ideales Wolfsgebiet Mittelosthessen.
Bauern gegen eine Agrarwende für mehr Natur und Umweltschutz und mehr Tierwohl.

 

Mehr Infos zu den Grünen Kreuzen: https://www.tagesspiegel.de/politik/stiller-protest-gegen-agrarpolitik-was-sich-hinter-den-gruenen-kreuzen-auf-deutschlands-aeckern-verbirgt/25111542.html

SH – Faktencheck zum mutmaßlichen Riss bei Hochdonn: Tricksende, lügende und betrügende Wutbauern?

Beispielbild © Brigitte Sommer

Es ist nicht einmal erwiesen, ob es überhaupt ein Wolf war, aber es gebe einen neuen „Problemwolf“ in Schleswig-Holstein, der noch viel „böser“ sei als der nach Mecklenburg-Vorpommern abgewanderte und aus Dänemark stammende Wolf Dani (Abwandlung von Dansk – GW924 m), schrieb vorgestern die BILD. Wie kann ein Wildtier böse sein? Ein Wolf reisst Beute, weil er sich ernähren muss. Im Gegensatz zum Menschen empfindet ein Wolf keinerlei „Vergnügen“ daran, zu töten und zu quälen. Eingesperrte Tiere stellen für Beutegreifer wie Wölfe eine unnatürliche Situation dar. Kann die Beute nicht wegrennen, oder wurde das Verhalten weggezüchtet, wird beim Wolf so lange ein Beutegreifreflex ausgelöst, bis sich in seiner Nähe nichts mehr bewegt. Man kennt dieses Phänomen auch von Füchsen im Hühnerstall.  Dieser Reflex ist für Wölfe und Schafe gleichermaßen tragisch, denn ein Wolf reisst so bis zur völligen Erschöpfung. Wie Wolfsberater Matzen dazu kommt, das Tier im BILD-Artikel als im „Jagdrausch“ zu bezeichnen, ist uns schleierhaft. Wenn also jemand wirklich als „böse“ zu betiteln wäre, so ist es der Mensch, die einzige Spezies, die aus Vergnügen tötet und wohl gerade dabei ist, unseren Planeten zu zerstören. Wissenschaftler haben das Zeitalter des Anthroprozän, das Zeitalter des Menschen ausgerufen. Keine Spezies wirkt sich derart zerstörend wie wir aus.

Hochdonn: Zäune nach hinten nur mit 40 Zentimeter hoher Litze

Es gibt keine Problemwölfe in Schleswig-Holstein, sondern augenscheinlich Problembauern und Problemweidetierhalter, die Problemzäune aufstellen, um Schießbefehle auf Wölfe zu erreichen. Warum? Weil sie sich nicht auf neue Bedingungen einstellen möchten und weil sie anscheinend auch faktenresistent und von Gier getrieben sind. Teilweise erhalten diese Bauern EU-Subventionen in hoher sechstelliger Summe. Jahre lang hat sich niemand um die vielen Hunderisse vor Ort geschert, doch kaum gibt es eine Möglichkeit an Geld zu kommen, werden Schafe zur Anfütterung der Wölfe hingestellt. Und damit es nicht so auffällt, werden die Zäune zur Straßenseite und an Wegen ordnungsgemäß angebracht und an der Rückseite geht der Zaun in eine niedrige Litze über. Wer geht denn auch querfeldein und prüft das? Wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. machen das. Und hier haben wir wohl wieder einen Betrüger entlarvt. Außerdem stellt sich nun dar, worauf wir monatelang hingewiesen hatten: Es gibt mehrere Wölfe in der Region westlich und nördlich. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hält sich auch mindestens ein weiterer Wolf im LK Pinneberg auf. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2019/11/15/schleswig-holstein-wolf-dani-gw-924m-wahrscheinlich-abgewandert-andere-woelfe-im-revier-aber-weiter-schiesswuetige-jaeger-auf-der-lauer-im-lk-pinneberg/ Inzwischen wurde der Schießbefehl auf Wolf Dani aufgehoben.

Vorne hui, hinten pfui!

An der Rückseite nur 40cm Litze. An der Hauptstraße Netzzaun, am Weg auch. Aber zu den Nachbarfeldern nur ein Draht in Höhe von 40 Zentimetern.

Tricksen, täuschen, betrügen: Vorne an der Hauptstraße und am Weg Netz und Spannung, hinten, wo normalerweise niemand schaut, nur eine Litze in 40 Zentimeter Höhe.
Der Übergang vom Standardnetz zur Minilitze. Hier kann jede/r drübersteigen. Im Falle eines Risses heisst es dann: Wolf hat wolfsabweisende Zäune überwunden?

Und hier zwei Zäune in Höllenborn, 5-Finger Linde

 

 

Weide bei Eiderstedt

 

Hier der Link zum Artikel der Bild: https://www.bild.de/regional/hamburg/hamburg-aktuell/neuer-problemwolf-gw924m-abgewandert-aber-er-hat-einen-nachfolger-66318666.bild.html

Hier ein weniger reißerischer Artikel über einen neuen Wolf bei Eiderstedt.

https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Neuer-Wolf-an-der-Westkueste-gesichtet,wolf4166.html?fbclid=IwAR1i7mRisMz5Y5lPqdc_oDNfRPUgMkMe_UE6yN4F3a2dw3QwjY3sjUgNio8

Weitere Quellen:

https://www.boyens-medien.de/artikel/dithmarschen/mutmasslicher-wolfsriss-in-hochdonn-307746.html?fbclid=IwAR248s9TA0CqaeL4Xawf7mhTpA3DeNYk6PYCHGT2g2qvpUaxtWCg0e_qo1g

https://www.nationalgeographic.de/geschichte-und-kultur/anthropozaen-das-zeitalter-des-menschen

Niedersachsen: Bauernterror mit Problemwolfkreation in Diepholz?

Wie eine „Problemwolfkreation“ funktioniert, ist zur Zeit mal wieder live in Niedersachsen verfolgbar. Im Landkreis Diepholz wurde wohl mehrfach ein Wolf gesehen, was in dieser Jahreszeit eigentlich nichts Ungewöhnliches darstellt, denn viele Jungwölfe verlassen jetzt ihre Familien und wandern auf der Suche nach einem eigenen neuen Revier herum. Diese Jungtiere haben wenig Erfahrung, deshalb können sie sich auch viel weniger gut verstecken als Altwölfe. Hier ein Artikel von der Initiative „Menschen für Wölfe“ zum Thema: https://www.menschen-fuer-woelfe.com/blog/vorsicht-beim-autofahren-jungwölfe-sind-jetzt-auf-wanderschaft

Obwohl das Verhalten von jungen Wölfen seit Jahren bekannt ist, beteiltigen sich die Medien immer wieder mit reißerischen Berichten an Wolfshasserkampagnen. So wird beispielsweise behauptet, dass solche Szenen den Beweis dafür liefern würden, dass die Wölfe ihre Scheu verlieren würden. Die Medien übernehmen solche Aussagen scheinbar ohne Recherche in ihren Artikeln. Nur allzu willig wird wohl jede Aussage von Bauern und Weidetierhaltern übernommen. Dabei erhalten Weidetierhalter teilweise hohe sechsstellige Summen an EU-Subventionen sowie Entschädigungen und sogar komplette wolfsabweisende Zäune bezahlt. Dies gilt in einigen Gebieten in Niedersachsen auch für Rinder. All das ist einigen Weidetierhaltern anscheinend noch immer nicht genug! Ganz augenscheinlich wollen sich bestimmte Weidetierhaltergruppen wohl einfach nicht mit der Rückkehr der Wölfe in Deutschland arrangieren und sie  versuchen wohl augenscheinlich alles, um eine Abschussverfügung zu erreichen. Dabei setzen sie wohl sogar bewusst das Leben ihrer anvertrauten Tiere aufs Spiel. Anders ist ein solches Verhalten, das auch dieser Bauer hier zeigt, einfach nicht mehr erklärbar.

Bürger in Angst vor Bauern

Diese Nachricht erhielten wir von einem Hundehalter. Der Halter wollte anonym bleiben, aus Angst vor Repressalien. Zitat:  „Am vergangenen Montag bin ich mit meinen beiden Hunden im Moor einem Wolf begegnet. Dieser ist seines Weges gezogen und hat mich keines Blickes gewürdigt-ein beeindruckendes Erlebnis. Nun war ich leider nicht die einzige und so wurde die Presse informiert. Der ansässige Bauer behauptete, dass Kälber gerissen wurden und dass sich der Wolf dem Bauernhaus genähert habe. Ich selber erlebe jedoch schon jahrelang, dass die Zäune schadhaft sind und die Tiere häufig ihre Weiden mühelos verlassen können. Ich habe die auf den Wegen trottenden Kälber und die maroden und völlig unzureichenden Zäune und Gatter fotografiert. Leider herrscht in unserem ländlichen Umfeld eine große Angst vor Wölfen, so dass ich vor Ort keinen Ansprechpartner habe.“

Die Zäune sind so schlecht, dass die Kälber ständig ausbüxen.
Weide bei Diepholz
Der Eingang zur Weide ist weder Hindernis für Hund noch für Wolf.
Kühe und Kälber laufen frei herum.
Ein Kalb alleine auf einem Weg.
Hier haben wir Fremdbilder ausnahmesweise einmal angenommen, weil die Lage hier derart eindeutig ist, dass man hier weder Maßband noch Stromprüfgerät benötigt.

Lokalpresse beteiligt sich an der Hetze

Die Lokalpresse beteiligt sich an der Hetze und schürt Angst, obwohl noch kein Ergebnis feststeht. Doch selbst wenn das Ergebnis „Wolf“ lauten sollte, braucht man sich darüber nicht zu wundern. Wölfe sind Opportunisten und sie wählen den einfachsten Weg. Sie erkennen genau, ob ein Tier fit ist oder nicht. Zumal die heutigen, hochgezüchteten Rinder völlig verlernt haben, ihre Kälber im Herdenverbund zu verteidigen. Hier laufen Kälber völlig frei herum. Niemand muss sich wundern, dass solche Tiere zur Beute von Hunden oder Wölfen werden können. Dass die auch außerhalb des Landkreises Nienburg nicht verschmäht werden, müsste den vom Schießbefehl betroffenen Wolf Roddy nun zusätzlich entlasten. Wie sollen Wölfe denn auch wissen, dass Schafe erlaubt, aber schwache Rinder und Kälber „verboten“ sind?

Hier der Link zum Pressebericht: https://www.kreiszeitung.de/lokales/diepholz/diepholz-ort28581/nah-wolf-mitten-stadt-gesichtet-polizei-macht-entdeckung-13229646.html

 

Wolfsschutz-Deutschland: „Lex Wolf“ ist die Legitimation zur erneuten Ausrottung der Wölfe – Aufforderung an Abgeordnete, dem Gesetz nicht zuzustimmen

Wolfsschutz Deutschland e.V. lehnt den Gesetzesentwurf zur Änderung des Naturschutzgesetzes der Bundesregierung auf das Schärfste ab und fordert die Bundestagsabgeordneten auf, gegen dieses Gesetz im Bundestag zu stimmen.

Tritt die „Lex Wolf“ in Kraft, können Wölfe nach Belieben einfach abgeschossen werden.

UPDATE – 13.09.2019 – Die Änderung des Naturschutzgesetzes (LEX-Wolf) wurde noch vor der Sommerpause vom Bundesrat genehmigt und dann an den Bundestag weitergegeben. Die Änderung soll jetzt nach der Sommerpause vom Bundestag genehmigt werden. Wir haben zusammen mit der DJGT einen Flyer entwickelt, den wir zum Teil in Berlin verteilt haben und mit der Post versenden haben. Wir stellen nun den Flyer allen zur Verfügung, um ihn an Bundestagsabgeordnete mit der Bitte zu versenden, der Änderung des Naturschutzgesetzes nicht zuzustimmen. Hier ist unser Flyer flyer-lex-2 zum Herunterladen. Hier ist die komplette Stellungnahme der DJGT: http://www.djgt.de/system/files/252/original/190622_Stellungnahme_Gesetzesentwurf_Wolf.pdf

Noch vor der Sommerpause, die am 1.7.2019 beginnt, soll der neue Gesetzesentwurf zum Bundesnaturschutzgesetz § 45 „Lex Wolf“ der Bundesregierung durch den Bundestag und durch den Bundesrat gejagt werden. Ein entsprechender Antrag wurde von der Bundeskanzlerin Angela Merkel an den Bundestagspräsidenten Schäuble gesendet. Es ist erschreckend, wie schnell dieser Gesetzesentwurf wider besseres Wissen durch die Regierungsinstanzen durchgepeitscht werden soll. Wir fragen uns, ob dies mit unserer Demokratie überhaupt vereinbar ist.

Nach wie vor spricht sich mit 79 Prozent eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung für den Wolf aus, und das trotz ständiger Medien- und Lobbyhetze. Im Schatten der ab Mitte Juni beginnenden Sommerferien in verschiedenen Bundesländer soll der neue Gesetzesentwurf nun noch schnell die letzten parlamentarischen Hürden passieren. Die Bundesregierung weiß genau, dass die meisten Bundesbürger*innen dann quasi nur noch die Urlaubszeit im Kopf haben und sicher nicht die „Lex Wolf“.  Ein probates Mittel, um Protesten zu entgehen? Im vergangenen Jahr wurde während der Fußball-WM eine Weideprämie für Nutztierhalter abgelehnt.

Demokratische Spielregeln werden außer Kraft gesetzt

Die Bundesregierung kuscht vor einer großen Lobby, die eine kleine Minderheit von Wolfshassern, in erster Linie Jäger und vor allem Landwirte vertritt. Sie schieben ihre wirtschaftlichen Interessen absolut in den Vordergrund. Gerade diese werden von der Gesellschaft seit Jahrzehnten hochgradig subventioniert. Also sollte es recht und billig sein, ein entsprechendes Entgegenkommen zu erwarten – oder die Subventionen für die Landwirte werden massiv zurückgefahren. Aber genau diese kleine Minderheit setzt mit Hilfe der Politik die demokratischen Spielregeln außer Kraft. In Diktaturen mag eine solche Vorgehensweise normal sein, aber in einer Demokratie?

Geht die Lex-Wolf durch, wäre es dann möglich, einfach wahllos Wölfe und sogar ganze Wolfsfamilien mit Welpen abzuschießen. Nutztierrisse müssten genetisch nicht mehr einem Wolf zugeordnet werden. Geradezu irrwitzig wäre es, wenn Abschüsse schon zur Abwehr drohender landwirtschaftlicher „Schäden“ erlaubt werden würden. Wölfe könnten dann tatsächlich so lange getötet werden, bis keine „Schäden“, d.h. Nutztierrisse mehr vorkommen (§ 45 Absatz 7 Satz 1 Nummer 1). Mit anderen Worten: Erst wenn wieder erneut alle Wölfe in Deutschland ausgerottet sind, finden keine Nutztierrisse durch Wölfe mehr statt. Anschließend müssten dann z.B. alle Füchse und Hunde ebenfalls ausgerottet werden, da diese ja auch immer wieder Nutztiere reißen! 

Das klingt nicht nur irrsinnig, das ist es auch, wie neueste Zahlen aus einer Pressemitteilung der GRÜNEN in Hessen am 12.06.19 belegen. Zitat Umweltministerin Hinz: „Beim Thema Wolfrisse ist zu beachten, dass bei der ganz normalen Haltung ohne besondere Vorfälle in Hessen jährlich rund 15.000 Schafe und Ziegen sowie mehr als 20.000 Kälber während der Geburt, durch Krankheiten oder andere Ursachen vorzeitig zu Tode kommen. Im Vergleich wurden in diesem Jahr in Hessen 12 Wolfsrisse bei Nutztieren nachgewiesen.“ In allen anderen Bundesländern sieht es ähnlich aus.

Eine Legitimation, die Wölfe wieder auszurotten

Mit diesem veränderten Gesetz müssten die Nutztierhalter auch weiterhin ihre Weiden nicht wolfsabweisend schützen. Wir sagen und wir haben es auch mit unseren Zaunkontrollen nachgewiesen: Nicht wenige Halter opfern bewusst und freiwillig ihre Tiere, um Gründe zu haben, Wölfe abschießen zu lassen. Es ist im Grunde genommen eine offene Anfütterung der Wölfe. Geradezu widersprüchlich ist es, dass in der Lex-Wolf das Anfüttern von Wölfen verboten werden soll.  Der Jägerschaft soll es das nämlich das Anfüttern von Wöfen erlaubt werden, um sie dann anschließend zu erschießen. Der Gesetzesentwurf „Lex Wolf“ ist  die Legitimation, um die Wölfe zum 2. Male wieder in Deutschland auszurotten.

Mit diesem Gesetz hebelt die Bundesregierung nicht nur das EU-Recht aus, sondern auch das Tierschutzgesetz. Dabei ist es laut der EU seit Anfang des Jahres möglich, dass die Weidetierhalter 100 Prozent Entschädigung bei Rissen sowie eine 100 prozentige Förderung bei der Anschaffung von wolfssicheren Zäunen und auch von Herdenschutzhunden erhalten.

Auch die im Gesetz festgeschriebene Tötung von Wolfshybriden (§45a Absatz 3, kommt in der Natur sehr selten vor) ist nicht hinnehmbar und ist letzten Endes rassistisch. Eine Hybridisierung der Wölfe von 1,1 Prozent bedeutet keine Gefahr für die „reinerbigen“ Wölfe. Das hier mit der Lex-Wolf jede Verhältnismäßigkeit der Mittel überschritten wird, zeigt sich auch in Punkto Sicherheit des Menschen, die laut Merkel an erster Stelle stehen müsse. Seit 20 Jahren ist kein Vorfall oder gar Angriff mit einem wild lebenden Wolf bekannt geworden. 

Wir werden mit allen möglichen Mitteln die Umsetzung dieses derart naturschutzfeindlichen Gesetzes zu verhindern versuchen, denn der Wolf ist gekommen, um zu bleiben. Wie im Klimaschutz muss nun endlich auch im Natur- und Artenschutz endlich gehandelt werden. Artenschutz braucht Tierrechte.

Hier der Link zum Schreiben von Merkel https://dipbt.bundestag.de/doc/btd/19/108/1910899.pdf?fbclid=IwAR37DanbK84_li6BycHMrpiQ_indWIlNzalaWRxRIRkARICjh9bhbdUZoB8

 

Wolfsschutz Deutschland e. V. deckt auf: die große Deichzaunlüge!

Angelika Zipper (links) und Brigitte Sommer waren zum Faktencheck vor Ort in Schleswig-Holstein.

Weidetierhalter und Politiker sowie der Bauernverband fordern in den Deichgebieten in Norddeutschland immer wieder so genannte wolfsfreie Zonen. Nach deren Willen sollen ein Wolf schon dann abgeschossen werden dürfen, wenn er sich in der Gegend auch nur blicken lässt. Das Hauptargument: man könne die Deiche und das Gebiet davor nicht einzäunen. Außerdem würden Zäune die Landschaft verschandeln. Wir waren vor Ort im Dithmarschen in Schleswig-Holstein und haben uns die Lage direkt vor Ort angeschaut. In Wirklichkeit sind die Deiche selber bereits mit Festzäunen umgeben. Wanderer und Besucher müssen durch Tore hindurch, um überhaupt auf den Deich und ans Meer zu gelangen. Dabei sind die Hauptwege voller Schafskot, der nicht von den Haltern *innen beseitigt worden ist. Gerade kleine Kinder, die hier am Meer spielen, können sich Durchfallerkrankungen und schwere Infektionen holen. Es wäre hier gar kein Problem, innerhalb der Festzäune zumindest 90 Zentimeter hohe Standardzäune zu errichten. Damit wäre auch die Gefahr von Hunderissen minimiert, die laut eigener Statistik des Umweltamtes eine große Gefahr für die Schafe darstellen. Weit größer als die Gefahr eines Wolfsrisses. Auch Herdenschutzhunde, die freundlich zu Hunden und Personen sind – wie es in der Schweiz bereits erfolgreich gehandhabt wird – könnten hier eingesetzt werden. Auch eine Behirtung und Nachtpferche sind hier möglich. Dass sie sich Schäfer aber anscheinend so gut wie gar nicht um ihre Tiere kümmern wollen, macht auch das Fehlen von Unterständen zum Schutz vor der Sonne deutlich. Nur 800 Meter vom Deich entfernt, haben wir eine Herde Schafe mit Lämmern entdeckt, die hinter einem 38 Zentimeter hohen Zäunchen untergebracht waren. Auch hier kein Sonnenschutz. Ein Lämmchen scheint bereits seit mehreren Tagen zu lahmen. Es war kein Tierhalter * in weit und breit zu sehen. 

Auch hier haben wir das Argument, dass dort höhere Zäune nicht eingesetzt werden könnten, mit Fotos ganz klar widerlegt, denn direkt gegenüber sind 100 Zentimeter hohe Festzäune, hinter denen ebenfalls Schafe untergebracht sind. Mit Stromlitzen könnten diese Festzäune sicherer gemacht werden.

Zwischen Deich und Naturschutzgebiet rasen Autofahrer mit hoher Geschwindigkeit hindurch. Eine Gefahr für Kinder, Radfahrer und Wanderer. Unsere Fotos und Filme sprechen eine deutliche Sprache. Es ist nahezu unvorstellbar, dass Redaktionsmitarbeiter und auch die Chefredakteure von Tageszeitungen wie die Kieler Nachrichten diese Zustände vor Ort nicht kennen. Dennoch geben sie Weidetierhaltern und Politikern immer wieder einen Rahmen, ihre alternativen Fakten sowie Forderungen nach wolfsfreien Zäunen hinaus zu posaunen. Ein Gefälligkeitsjournalismus, der alles andere als die Wahrheit, zu der sich Journalisten eigentlich in einem Ehrenkodex verpflichten, bringt? Dass hier Beutegreifer und Hunde Beute machen können, steht wohl außer Frage. Geschützt sind die Weidetiere hier überhaupt nicht. Uns ist es vollkommen unverständlich, wie ein Umweltminister der GRÜNEN Wolf Dani unter diesen Umständen zum Abschuss freigeben konnte. Ebenso unverständlich ist es uns, dass der NABU diesem Abschuss auch noch zustimmte und der BUND nicht dagegen klagt.

Vor dem Deich stehen Schafe und Lämmer hinter 38 Zentimeter hohen Zwergzäunchen. Mehr erlaube der Naturschutz nicht, heisst es. Dabei sind gleich Nebenan 90 Zentimeter hohe Festzäune installiert.

 

Schafe laufen innerhalb der Festzäune auf den Deichen frei herum. Hier sind sie auch nicht vor Hunden und Touristen geschützt. Hier wären 90 Zentimeter hohe Standardzäune überhaupt kein Problem. Auch Herdenschutze, wie sie in zaunlosen Gebieten in der Schweiz eingesetzt werden, wären hier möglich.

 

 

 

Das Naturschutzgebiet Speicherkoog ist mit Festzäunen vollkommen durchsetzt.
Auch in diesem Naturschutzgebiet spannt sich Festzaun an Festzaun.

 

Wir haben es im Dithmarschen nachgeprüft. Die Deiche sind allesamt von Festzäunen umgeben. Doch nicht nur in Schleswig-Holstein ist dies so. Auch in Niedersachsen sind die Deiche eingezäunt.
Die Wege liegen voller Schafskot. Kleine Kinder können sich hier böse infizieren.

 

So sehen die Deiche in Schleswig-Holstein tatsächlich aus: Sie sind völlig von Festzäunen umrahmt.
Zwischen Deich und Koog rasen Autos hindurch.
Tatsächlich laufen hier die meisten Hunde eben nicht angeleint.
Festzäune schließen die Deiche ein.
Diese Schafe stehen zirka 800 Meter vor dem Deich hinter einem 38 Zentimeter hohen Zwergenzaun.
Die Schafe sind den ganzen Tag der prallen Sonnen ausgesetzt, denn sie haben keinerlei Unterstand.

Die Eifel könnte Wolfsgebiet werden, doch Weidetierhalter sind überhaupt nicht vorbereitet

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt in einer Pressemitteilung einen Nachweis eines männlichen Wolfs mit der Kennung GW926m in Monschau (Städteregion Aachen). Die genetische Untersuchung einer Speichelprobe zeige, dass dieses Tier am 12. April 2019 ein Schaf getötet habe. Das Herkunftsterritorium des Wolfes sei unbekannt. Dieser Wolf konnte im Februar 2018 in Kerken im Kreis Kleve an zwei Schafen individualisiert nachgewiesen werden. Der Verbleib des Tieres war bislang unbekannt, so weiter in der Pressemitteilung.

Der betroffene Tierhalter sei über das aktuelle Ergebnis informiert worden und er könne über die Förderrichtlinie Wolf des Umweltministeriums eine Entschädigung für die gerissenen Tiere und weitere Kosten erhalten. Die aktuelle „Förderrichtlinie Wolf“ ist Teil des nordrhein-westfälischen Wolfmanagements und sieht Entschädigungsleistungen für gerissene Nutztiere vor, sofern ein Wolfsnachweis erfolgt ist.

Am 15.05.2019 gelang an gleicher Stelle in Monschau (Städteregion Aachen) ein Wolfsnachweis durch eine Wildkamera. Fotos wurden vom LANUV begutachtet. Der Beobachtungsort wurde von einem Wolfsberater verifiziert und nach weiteren Spuren abgesucht. Über die Identität des beobachteten Wolfes lässt sich keine Aussage treffen.

https://www.lanuv.nrw.de/landesamt/veroeffentlichungen/pressemitteilungen/1825-lanuv-bestaetigt-zwei-wolfsnachweise-in-der-staedteregion-aachen

Die nordrhein-westfälischen Umweltbehörden würden prüfen, ob sie in der Eifel eine Wolf-Pufferzone einrichten, schreibt die NRZ ,Weidetierhalter dort würden dann die Anschaffung besonderer Schutzzäune zu 100% erstattet bekommen. „Wir müssen aber noch weitere Ergebnisse abwarten“, soll ein Sprecher des Landesumweltamtes (Lanuv) am 28. Mai 2019 auf Nachfrage der Redaktion bestätigt haben.

https://www.nrz.de/region/niederrhein/nrw-umweltbehoerden-pruefen-wolf-pufferzone-fuer-die-eifel-id225475281.html?fbclid=IwAR1Jbq387nxOZiZmx6DUiCi_crhFt5wc_qS4gdrfxGe3Bp9tiyuaAfsQgF8

 

Faktencheck und Zaunkontrolle Eifel

Die Pressemitteilung des LANUV NRW war für uns Grund genug, uns die Region dort einmal anzusehen, die eingerahmt wird durch die Flusslandschaften des Rheins und der Mosel, im Südwesten begrenzt durch Sauer und Our, die im Westen in die belgischen Ardennen übergeht und im Norden in der Rheinischen Tiefebene ausläuft. Die Landschaft ist vor allem durch Kraterseen, den Maaren, mit Basaltbrüchen und Lava-Aufschlüssen, mit  Mühlstein-Gruben und Schieferstollen, mit Kalkmulden und Sandsteinfelsen bekannt. Tatsächlich zieht sie sich nicht nur durch Nordrhein-Westfalen, sondern auch durch Rheinland-Pfalz. Und da Wölfe ohne Probleme 70 Kilometer am Tag zurücklegen können und sie auch Landesgrenzen nicht interessieren, ist gerade die Eifel ein Argument für ein bundesweit einheitliches Wolfsmanagement. Statt die LEX-Wolf durch den Bundestag zu jagen, wäre allen Landwirten mit einer bundesweiten Entschädigung beim ersten Vorfall auf Kulanzbasis und dann auf Vorlage wolfsabweisender Zäune, die laut EU zu 100 % übernommen werden können, geholfen. Dazu könnte einfach ganz Deutschland zum Wolfsland erklärt werden. Wir bezweifeln, dass hier Kosten explodieren würden, da auch Schießkommandos auf Wölfe Kosten verursachen und den Weidetierhaltern dennoch nicht geholfen wäre, denn es bleibt weiter das Hunderissproblem, das beispielsweise in Schleswig-Holstein mehr Schäden als der Wolf verursacht.

 

Die Region ist nicht auf den Wolf vorbereitet

Im Gegensatz zu Niedersachsen ist die Eifel keine Region, in dem vermehrt die Massentierhaltung betrieben wird. Reiche Bauern https://www.eifelfuehrer.de/eifelkunde/landwirtschaft sind hier eher die Ausnahme. Kleine Betriebe ducken sich zwischen windgepeitschten Hügeln. Umso mehr könnte die Region von einem sanften Wolfstourismus profitieren. In Punkto Zäune hat man sich allerdings noch gar keine Gedanken in der Region gemacht. Nur wenige Tiere sind sicher eingezäunt. Der normale Zaun besteht aus Stacheldraht, wie hier in der östlichen Mitte der Eifel. Strom ist nicht vorhanden, wie unsere Fotos zeigen. Hier hat ein Wolf es überhaupt nicht nötig, über irgendwelche Litzen zu springen, denn er kommt problemlos unten durch.

Ich sprach vor Ort mit einem Jungbauern und angehenden Jäger, der konventionell Milchkühe hält. Er hatte schon befürchtet, dass unser Verein Wölfe im Kofferraum dabei hat und diese aussetzt. Daran ist zu erkennen, wie gut doch die Vernetzung der Wolf-Nein-Danke-Fraktion und ihren alternativen Fakten funktioniert. Nein, man brauche die Wölfe hier nicht, war der junge Mann sich sicher. Dass man die Wölfe schon einmal ausgerottet hätte, sei auf jeden Fall richtig gewesen. Man will sich nicht mit dem Wolf arrangieren, sondern so weiter machen wie bisher. Kühe mit Hörnern seien ebenso nicht vorstellbar, wie andere Zäune. Schließlich wäre der Aufbau zu viel Aufwand. Ob wir denn helfen würden. „Klar“, meinte ich. Allerdings helfen wir nicht, ohne einen schriftlichen Vertrag zu machen, mit der Klausel, dass sich entsprechende Weidetierhalter sich auch öffentlich für den Wolf einsetzen und nicht auf das nächste Mahnfeuer laufen. Ein Grinsen deutete an, dass die Eifel auch keinesfalls ein Randgebiet ist, was das Ausnutzen von Wolfsfreunden betrifft. Die Weidetierhalter sind nicht auf den Wolf vorbereitet sind, aber sehr gut darauf, ihn wieder los zu werden. Im Gegensatz zu Debatten im Internet lief dieses Gespräch hier freundlich, doch ich hatte absolut nicht den Eindruck, als wolle man Neues wagen. Selbst dann nicht, wenn alle Kosten übernommen werden. Es kann aber auch nicht sein, dass eine Minderheit zu Lasten der Mehrheit den Wolf erneut ausrottet. Die Poltik ist hier mit Lösungen gefragt. Diese Lösungen bestehen aber sicherlich nicht in dem Erfüllen von Lobbywünschen.

Brigitte Sommer