Faktencheck Zaunkontrolle in Hünxe (NRW): Heidschnucken völlig ungenügend geschützt

Kein Strom auf der oberen Litze auf der rechteen Seite, die an die Kuhweide grenzt. Für Hund oder Wolf schon mal gar nicht.
In Nordrhein-Westfalen haben die Weidetierhalter wieder einmal Wölfin Gloria im Visier. Nachdem am 23. Juli 2019 im Wolfsgebiet Schermbeck ein Riss von drei Schafen der Wölfin zugeordnet werden konnte und vor kurzem über einen Riss auf einer Weide in Gartrop-Bühl (Hünxe) am 4. August 2019 berichtet wurde, bei dem eine Heidschnucke getötet und eine verletzt wurde  (ob es tatsächlich ein Wolf war, konnte noch nicht bestätigt werden), wird es nicht mehr lange dauern, bis erneut Abschussforderungen kursieren. Wir von Wolfsschutz-Deutschland haben uns in Gartrop-Bühl umgeschaut, wie die Heidschnucken geschützt sind. Ergebnis: Völlig ungenügend!
Wölfin Gloria von Wesel streift gerne durch die Landschaft im Landkreis Wesel. Mittlerweile müssten die Schäfer und Bauern auch in Hünxe und Umgebung bemerkt haben, dass sie mehr für den Schutz ihrer Tiere tun müssten. Tun sie aber nicht. Auf der Weide von Familie G. in Gartrop-Bühl zeigte sich das wieder einmal deutlich. Wie die Hobbyschäfer gegenüber der NRZ mitteilten,  seien noch sieben Heidschnucken in ihrem Besitz.
Zum Straßenrand hin ist der Zaun mit Bewuchs überwuchert. Untergrabungsschutz Fehlanzeige.
Die Weide ist umzäunt von einem Wildzaun. Nach innen zur Weide hin sind drei Stromlitzen in verschiedener  Höhe angebracht. Insgesamt misst der Zaun eine Höhe von 1,07 Meter, der Abstand vom Boden zur mittleren Stromlitze beträgt ca. 49 cm. Die untere Litze war dabei kaum zu erreichen, da sie von Gräsern völlig überwuchert war.
Bei der Überprüfung der Oberlitze zur rechten Seite hin (angrenzende Kuhweide) konnten wir gar keinen Strom feststellen. Auch die mittlere Litze vorne an der Strassenseite war nur schwer zu erreichen, denn auch sie war sehr bewachsen. Die Litzen der Weide waren im Innenbereich teilweise ganz zugewachsen. Auch das metallene Tor war nicht am Stromkreislauf angeschlossen. Insgesamt hat unsere Recherche ergeben, dass diese Weide keinen adäquaten Wolfsschutz bietet. Es gibt zuviele Schwachstellen, ein Untergrabungsschutz fehlt völlig und relevante Teile des Weidezauns sind nicht bestromt. Wolf, oder Hund, haben  mehrere Möglichkeiten,  die vorhandenen Zäune zu überwinden.
Am linken Pfeiler an der Weide ist die untere Litze total überwuchert.
Bleibt immer wieder die Frage: Warum schützen die Weidetierhalter ihre Tier nicht ausreichend? Auch in Nordrhein-Westfalen werden in den Wolfsgebieten und in den Pufferzonen schließlich  Präventionsmaßnahmen wie die Anschaffung wolfsabweisender Elektrozäune zu hundert Prozent gefördert.
Überblick auf den linken Bereich der Weide.
Auch hier überwuchern Gräser und Pflanzen den Zaun. Die Stromführung ist so nicht gewährleistet.
Eine weitere Schwachstelle ist das Tor. Es ist nicht in den Stromkreislauf eingebunden.
Unser Messgerät zeigt es: Kein Strom auf dem Tor vorhanden.

5 Gedanken zu „Faktencheck Zaunkontrolle in Hünxe (NRW): Heidschnucken völlig ungenügend geschützt

  1. Ich binn fassungslos über die Verantwortungslosigkeit mancher Weidetierhalter gegenüber ihren Tieren. Das sind doch keine Sachen, sondern Lebewesen. Wie kann man diese so achtlos Gefahren aussetzen die sie das Leben kosten können. Leider werden diese Leute nicht bestraft, denn sie könnten, durch Steuermittel finanziert Ihrer Verantwortung nachkommen. Wir passt das mit dem Tierschutzgesetz zusammen?

  2. Ich habe den Eindruck, daß einige Tierhalter es darauf anlegen, daß ihre Tiere gerissen werden.
    Effekt:
    1. Sie bekommen Kohle vom Staat und müssen nicht lange die Tiere aufziehen, denn die Kontrolle meldet sich an und dann ist selbstverständlich Strom auf den Drähten.
    2. Schnellere Kohle und wieder neues „Wolfsfutter“
    3. Die Wölfe werden so der Bevölkerung als massive Bedrohung präsentiert,
    4. Laut Gerüchten sollen Prämien von Wolfshassern an solche „Wolfsopfer“ gezahlt werden, damit sie endlich die Wölfe abknallen dürfen.

  3. Es ist einfach nur noch zum Kotzen. Diese Leute stellen sich untätig hin und verlangen vom Wolf ne Art „Einsicht“, er möge doch auf leicht dargebotene Beute verzichten.

  4. Die Weidetierhalter jammern und jammern…etwas dagegen unternehmen?Fehlanzeige (möge es wenige Ausnahmen geben)
    Die Frage,warum Weidetierhalter ihre Tiere nicht ausreichend schützen,lautet m.E.: Dem Wolf dann die Risse unterjubeln.Und bloss nicht warten bis irgendwelche DNA Analysen vorliegen.
    Der Bericht zeigt doch wieder einmal deutlich auf,das kein Interesse an das Wohl des Weidetiers besteht…
    Man will den Wolf einfach nur „weghaben“ Doch so einfach machen Euch das die Wolfsschützer nicht!

  5. natürlich steckt hier Kalkül dahinter, die Weidetierhalter sind von der Jägerlobby beeinflusst, die wollen auf die Wölfe schießen, die Weidetierhalter sehen in ihren Tieren nicht die Lebewesen, sondern eben den Nebenerwerb.
    Also schützt man die Tiere nicht, so hat man das Argument gegen die Wölfe, wenn Risse geschehen. Schuld sind aber auch vor allem die politisch Verantwortlichen, die keine klare Regeln vorgeben zum Herdenschutz und natürlich auch die fiesen Schreiberlinge, die die Wölfe verteufeln. Ich sehe, dass die Wölfe sich vollkommen normal verhalten und würde jeden Weidetierhalter, der seine Tiere nicht ausreichend schützt, mit einer hohen Ordnungsstrafe belegen.

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