Rhön: Wölfe keine Gefahr für Weidetierhaltung

„Wir leben nicht in verrückten Zeiten, sondern in einer Zeit mit Verrückten“, lautet ein Spruch, der gerade im Internet kursiert. Er passt auch hervorragend zu den Zuständen in der Rhön. Bestimmte Weidetierhalter überschlagen sich hier mit Hassparolen gegen Wölfe und sie nerven nicht nur Wanderer damit. Auch die Politik scheint langsam überfordert. Lesen Sie hier unseren neuen Faktencheck mit Umfrage um Rhönwölfin Frigga und das Rudel Wildflecken.

Wir haben auch einmal bei der Rhön GmbH nachgefragt. Die Gesellschaft für Tourismus und Markenmanagement besteht seit 15. Dezember 2016. Ihre Aufgabe sei es, den Tourismus in der Urlaubsregion Rhön zu fördern und die dort hergestellten Produkte zu vermarkten, ist auf der Homepage zu lesen.

Beispielfoto Wölfe. ©Brigitte Sommer

Die Destination Rhön erstreckt sich über die Landkreise Rhön-Grabfeld, Bad Kissingen und Fulda sowie über Teile der Landkreise Schmalkalden-Meiningen und Wartburgkreis. Die Landkreise sind die Gesellschafter des Unternehmens. Die fünf Landräte bilden die Gesellschafterversammlung. Zudem bringen sich die Wirtschafts- beziehungsweise Kreisförderer der Landkreise in der untergeordneten Steuerungsgruppe ein.

Den Vorsitz der Gesellschafterversammlung hat seit dem Jahr 2023 der Landrat des Landkreises Rhön-Grabfeld, Thomas Habermann (CSU). Der Landrat ist selbst Jäger und wurde vom BR dahingehend zitiert, dass er die Abschussgenehmigung auf die Rhönwölfin Frigga als rechtens einschätzen würde. Zitat:  „“Habermann, selbst Jäger, findet die Maßnahme jedoch notwendig. „Wir haben in der Rhön eine einzigartige Kulturlandschaft, geschaffen durch die […] Weidewirtschaft. Dadurch ist der Hotspot der Biodiversität geschaffen worden. […] Durch Wolfsangriffe werden Herden gefährdet, Landwirte denken ans Aufhören mit der Weidewirtschaft, das hätte langfristig gesehen verheerende Folgen für den Biodiversitätshotspot. Deshalb müssen die Wölfe, die Schäden verursachen, auch entnommen werden.““ Die Abschussgenehmigung wurde von Gerichten gekippt. Tatsächlich ist die Schafswirtschaft nach Statistiken rückläufig, dies war aber auch vor dem Eintreffen von Wölfen dort bereits so.

 

Am 4. Juni 2024 kritisierte der Landrat Thomas Hausmann die Hasschilder im Landkreis in einem Artikel in der Saale Zeitung: https://www.fraenkischertag.de/lokales/landkreis-bad-kissingen/umwelt-natur/landrat-thomas-habermann-kritisiert-das-aufstellen-von-wolf-schildern-art-357550
Seit ein paar Jahren ist der Viehbestand -ausgenommen Hühner – in der Rhön rückläufig. Da 2020 Wölfe noch kein Thema waren, kann dies auch nicht an den Wölfen liegen.

Im ersten Halbjahr 2021 wurden in Bayern erneut weniger Tiere geschlachtet. Das geht aus Zahlen des bayerischen Landesamts für Statistik hervor. Insgesamt 2,67 Millionen geschlachtete Schweine, Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde bedeuten einen Rückgang um 110.000 Tiere im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Die wahren Probleme in der Landwirtschaft sind ganz andere

Schafe

  • Bayern hat zusammen mit Thüringen den Löwenanteil an Schafen: 172 Betriebe beherbergen gut 15.000 Schafe.
  • Die Hessen haben zwar die meisten Betriebe (182), dennoch werden dort nur knapp 4800 Schafe gehalten. Das zeigt: Dort handelt es sich vermehrt um Hobby- und nicht um Haupterwerbsschäfer.
  • Etwas mehr als 11.000 Schafe werden in 61 Betrieben in Thüringen gehalten.

Landwirtschaftliche Tierhaltung gibt es im gesamten UNESCO-Biosphärenreservat Rhön. Der tägliche Weidegang der Tiere hat in den vergangenen Jahren aber deutlich abgenommen. Das sei gerade für die Landschaftspflege ein ernstzunehmendes Problem, denn um Magerrasen und Hutungen zu erhalten, müssen die Tiere auf die Weiden. Eine Entkopplung von Fleischproduktion und Landschaftspflege ist deshalb dringend notwendig. Gleichzeitig müsste die Fleischvermarktung vorangetrieben werden, heißt es auf der Seite des Biosphärenreservats.

Der Grund für den abnehmenden Weidegang sei der immense Arbeitsaufwand, den Schäfer beim Hüten von Schafen, Ziegen und Rindern haben, heißt es weiter auf der Seite des Biosphärenreservats. Dazu kämen hohe Investitionen in Ganzjahresställe und immer mehr fehlende ortsnahe Weideflächen. Weitere Gründe: Neue Baugebiete und Straßen entstünden, immer mehr Weiden würden in Ackerflächen umgewandelt. Gestiegene Preise für Pacht und sinkende Einnahmen mit Fleisch, Milch und Wolle würden nur die Spitze bilden.

Sitz der Rhön GmbH ist im Biosphärenzentrum Rhön Haus der Schwarzen Berge in Oberbach, einem Ortsteil des Marktes Wildflecken im Landkreis Bad Kissingen. Dort betreibt das Unternehmen neben der Tourist-Information auch das RhönCafé und den RhönLaden. Weitere Tourist-Informationen der Rhön GmbH befinden sich im Bruder-Franz-Haus auf dem Kreuzberg, im Kompetenzzentrum Wasserkuppe sowie im Kompetenzzentrum Bad Neustadt. Das Thüringer Kompetenzzentrum befindet sich in Geisa (Wartburgkreis). Mitarbeiter der Rhön GmbH sind auch in der Tourist-Information in Bad Kissingen tätig.

Ende Januar demonstrierten etliche Bauern auf der Wasserkuppe, der höchsten Erhebung in der Rhön, gegen schlechte Bedingungen in der Landwirtschaft.

Für Stefan Schneider, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Fulda-Hünfeld, war die höchste Kundgebung Deutschlands ein klares Zeichen nach Berlin: „Wir sind mit dem faulen Kompromiss nicht zufrieden. In drei Jahren haben wir immer noch keine Alternative zu Agrardiesel. Wir werden weiter kämpfen, bis die beiden Forderungen komplett vom Tisch sind,“ wurde er von Osthessen-News zitiert. Und weiter: „Wenn ich nach Berlin gucke, zweifle ich manchmal an der Ausbildung der Politiker. Ich habe das Gefühl, die Berliner Blase hat den Bezug zu der arbeitenden Gesellschaft vor allem auf dem Land verloren“, brachte es Karsten Schmal auf den Punkt und erntete dafür Applaus.

Die Probleme, mit denen Landwirte zu kämpfen haben, haben also wenig bis gar nichts mit Wölfen zu tun. Freilich ist es aber für Politiker einfach, den Unmut der Landwirte auf Wölfe zu lenken, statt an den Bedingungen für landwirtschaftliche Betriebe etwas zu verbessern. Dass diese Haltung auch den Tourismus nicht ankurbelt, sondern eher schadet und dabei Einkommensquellen verloren gehen, scheint billigend in Kauf genommen zu werden.

Wolfshass nervt Touristen

Unsere telefonische Anfrage am 30.07.2024, ob sich denn auch Touristen bei der Touristinformation über die wolfsfeindliche Einstellung in vielen Gasthäusern, Pensionen und im Umkreis von landwirtschaftlichen Betrieben beschwert hätten, vereinte die Mitarbeiterin. Direkt sei ihr nichts bekannt. Es kämen öfter einmal Fragen zum Thema wie man sich bei Wolfskontakt oder im Umgang mit Herdenschutzhunden verhalten solle. Ein Aufstellen von Infotafeln zu Wölfen sei nicht geplant, auch kein spezieller Wolfswanderweg. Man lege Wert darauf, sich neutral zum Thema Wolf zu verhalten, wolle aber unseren Vorschlag, auch Wanderern die extra wegen der Wölfe angereist kämen und damit auch der Rhöntourismus gefördert werden würde, auch etwas bieten zu können, zur nächsten Besprechung mit aufnehmen. Ob eine neutrale Einstellung zum Thema Wolf tatsächlich gewährleistet ist, ist nach den Aussagen des Landrates eher fragwürdig.

 

Solche Banner, wie dieser hier vom Bauernverband Bayern sind in allen Ecken des Territoriums der Rhönwölfin Frigga zu finden. Sie sind im Landkreis Grabfeld ebenso zu finden wie auf hessischer Seite bei Ehrenberg. Als Bauern bemerkten, dass wir diesen Banner fotografierten, rannten sie wutschnaubend auf unser Fahrzeug zu und brüllten uns an wie von Sinnen. Später verfolgten sie uns mit ihrem Fahrzeug bis auf einen Parkplatz kurz vor der Schornhecke und versuchten uns an der Weiterfahrt zu hindern. Gleichzeitig tauchten ständig Jägerfahrzeuge hinter uns auf. Man „meldete“ unsere Anwesenheit wohl bestimmten Leuten. Ein solches Verhalten ist mit gesundem Menschenverstand nicht mehr zu erklären. Es ist nicht verboten, Banner zu fotografieren. Im Vordergrund ist auch die typische Umzäunung von Kühen zu sehen. Zwei niedrige Litzen. Auch Wanderer fühlen sich durch diese Banner gestört. Viele bekämen auch einen aggressiven Ton zu spüren, sobald sie eine andere Meinung äußern würden. Anwohner, die nichts gegen Wölfe haben, würden sich eingeschüchtert fühlen.

Hier die Ergebnisse unserer Live-Umfrage vom 28. Juli 2024 auf Wanderwegen zwischen Basaltsee und Thüringer Hütte

Fotos von Personen dürfen wir nicht veröffentlichen, aber die Personen stimmten zu, dass wir ihre Aussagen zitieren dürfen. Die Umfrage ist natürlich nicht repräsentativ, aber doch so aussagekräftig, dass sich die Behörden eigentlich Gedanken darüber machen sollten. Von zehn Befragten gaben acht an, überhaupt keine Angst vor Wölfen zu haben. Fünf hätten gerne mehr Info über Wölfe, lediglich eine Person gab an Wölfen nicht begegnen zu wollen, einem Wanderer waren die Wölfe egal.

Heiner L. aus Frankfurt am Main: „Meine Frau und ich freuten sich sehr über die Rückkehr der Wölfe und wir hofften, mehr Informationen auf Wanderwegen zu erhalten. Stattdessen begegnen uns ständig diesen Anti-Wolfs-Plakate und auch in Gasthäusern und Pensionen ist die Stimmung der Inhaber teilweise nicht mehr auszuhalten. Wir machen das nächste Mal keinen Urlaub mehr in der Rhön.“

Elke S. aus Haßfurt: „Wir kommen öfter hier in die Rhön, um zu wandern, von Haßfurt aus sind es nur etwa 100 Kilometer. Die Wanderwege sind sehr gut und auch für ältere Menschen gut begehbar, vor allem hier in der Langen Rhön, wo es ziemlich flach ist. Was mich ehrlich gesagt etwas nervt, das sind diese  Schilder, die vor Wölfen warnen. Das schreckt sicherlich Leute davon ab, hier zu wandern. Für mich völlig unverständlich, dass der Tourismusverband das den Bauern erlaubt. Und wer nicht ganz so dumm ist, der weiß auch, dass man seine Nutztiere vor Wölfen schützen kann. Mein Mann und ich haben jedenfalls keine Angst vor Wölfen, die mögen uns sicherlich nicht und reißen aus vor uns.“

Frauke I. aus Schweinfurt: „Die Stimmung hier ist aufgeheizt. Ich fühle mich nicht wohl. Ich möchte hier beim Wandern die Natur erleben und mich auch über die Sichtung von Wildtieren freuen, aber nicht einmal ein Reh ist hier zu sehen. Diese Antiwolfstafeln sind fürchterlich. Sehr schade.“

Andrea S. aus Dieburg: „Ich glaube, den Leuten soll mit den Schildern Angst gemacht werden, dass sie nicht mehr kommen. Aber das bedeutet doch auch weniger Touristen. Ich verstehe das nicht.“

Anna B. aus Fulda: „Ja, mir machen die Schilder Angst, ich will hier keinem Wolf begegnen.“

Horst K. aus Hanau: „Ich wusste nicht, dass hier Wölfe sind, die Schilder sind mir auch aufgefallen. Aber die sind mir egal, ich bin nur ein Tageswanderer und fahre heute wieder nach Hause. Deshalb kann ich nichts dazu sagen, wie die Stimmung in Hotels und Gasthöfen ist. Die Wanderwege sind sehr zu empfehlen.“

Andrea U. aus München: „Wir machen hier eine Woche Wanderurlaub, die Landschaft ist bezaubernd, aber die Menschen hier sind einfach teilweise fanatisch. In unserer Pension gefällt es mir gar nicht, weil die Wirtin ständig gegen Wölfe redet. Wir kommen gerne wieder, aber das nächste Mal frage ich bereits beim Buchen, wie die Einstellung zum Wolf ist. Leider haben wir bisher keinen gesehen. Dafür aber viele Schafe ganz ohne Zaun Richtung Thüringer Hütte.“

Helga P. aus Ebermannstadt: „Wir sind schon die zweite Woche hier in der Gegend und finden es sehr schön hier. Vor Wölfen haben wir überhaupt keine Angst, warum auch? Die mögen uns Menschen nicht, aus gutem Grund. Warum diese Bauern hier diese komischen Schilder aufgehängt haben, die vor den Wölfen warnen, ist meinem Mann und mir völlig unverständlich. Die wollen wohl nicht, dass da zu viel Touristen unterwegs sind.“

Gertrud F. aus Bad Marienberg (Westerwald): „Mein Mann und ich sind zum erste Mal hier in der Rhön und haben uns hier in der Gegend für eine Woche  einquartiert. Uns gefällt es sehr gut. Schön auch, dass es kleinere Wanderwege gibt, da mein Mann nicht mehr so große Strecken laufen kann. Wölfe machen uns keine Angst.

Holger H. aus Berlin: „ Meine Frau und ich machen hier bereits zum dritten Mal Kurzurlaub. Gerade die Lange Rhön ist ein tolles Wandergebiet, das hervorragend beschildert ist. Dass die Leute hier etwas gegen Wölfe haben, verstehen wir aber nicht. Wie gesagt, wir sind das dritte Mal hier und gerade in diesem Jahr hängen hier überall Schilder, die vor dem Wolf warnen. Was das soll, wissen wir nicht. Wir würden uns auf jeden Fall freuen, mal einen Wolf zu sehen, aber die lassen sich natürlich nicht blicken. Irgendwie nerven diese Schilder, schließlich sind Wölfe ja auch Bestandteil unserer Natur, vor Wildschweinen muss man sich dagegen schon in Acht nehmen, aber wir sind bislang immer ohne Blessuren wieder nach Hause gekommen.“

So kommentiert Anwohnerin Heike W. auf unserer FB-Seite: „Die Presse im Landkreis Rhön-Grabfeld ist auf der Seite der Nutztierhalter und hetzt ebenso gegen Wölfe wie der Landrat (lt. Presse selbst Jäger). Neulich gab’s eine Demo in der Kreisstadt gegen den Wolf. Wenn man den Berichten der Presse glauben darf (🤣🤣🤣) haben alle Schutzmaßnahmen ergriffen, die den Wolf verscheuchen. Und trotzdem kommt er über einen einen Meter hohen Zaun und reißt Schafe und Ziegen. Diese Berichte machen mich wütend und traurig. Und die Maßnahmen in der Rhön sind lachhaft. Auch das Auffinden des kleinen Welpen „Nuka“ gibt Rätsel auf.“

Nachricht auf Facebook am 30. Juli 2024 von Kathrin M: „…. schön das sie in der Rhön unterwegs waren. Was ihnen scheinbar nicht bewusst ist, diese wird durch Weidetiere gepflegt. Damit ist viel harte Arbeit verbunden. Unter anderem tägliches Stecken von Weidezäunen. Haben sie schon mal so eine körperliche Arbeit verrichtet? Ich denke nicht. Vielleicht sollten sie mal einen Tag bei einem Schäfer hospitieren. Dann würden sie vielleicht verstehen, wie frustrierend es ist, wenn das alles durch einen Wolf zerstört wird. Keiner will die Wölfe ausrotten, es geht darum, Problemwölfe zu entnehmen. Bei der aktuellen Politik und ihren Ansichten kommt es zum Ende der Weidetierhaltung und die Rhön wird verwildern. Ich hoffe das ist ihnen und den angeblich genervten Wanderern klar.“

Kommentar von Thomas S. in Facebook: „Wir waren vor vier Wochen für Wikiwolf auf einer Schafswacht dort. Anschließend haben wir noch ein paar Tage in der Rhön verbracht. Dämliche Antiwolf-Plakate haben wir mehrere gesehen. Und vor allem viele Weidetiere hinter sehr schlechten Zäunen. Gerade bei Rindern waren oft nur „Zäune “ mit einer einzigen Litze. Das war für uns beim Wandern mit Hunden unangenehm.“

Ein aktueller Blick ins Territorium Hohe Rhön

 

 

Blick auf Ehrenberg-Wüstensachsen auf hessischer Seite. Hier gab es einige Risse. Wie zu erkennen ist, werden die meisten Flächen jedoch maschinell gemäht und es sind keine Schafe im Einsatz. Kuh- und Schafsweiden hatten wir hier bereits dokumentiert. Es hat sich nichts verändert. https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/11/21/wolfsschutz-deutschland-e-v-alarmiert-frigga-und-anton-von-illegalter-toetung-bedroht/
Naturfreunde kommen dank abwechslungsreicher, gut markierter Wanderwege voll auf ihre Kosten. Wanderweg bei der Schornhecke.
Der Heidelstein ist einer im bayerischen Teil der Rhön gelegener, 926 m hoher Berg, der wie der höchste Berg der bayerischen Rhön, der Kreuzberg, einen 200 m hohen Sendemast beherbergt. Damit ist er von weithin sichtbar und deshalb so markant. Denn im Gegensatz zu anderen Bergen der Rhön setzt er sich nicht so sehr durch seine Form von den umliegenden Erhebungen ab. Die Lage des Heidelsteins ist einfach zu beschreiben, denn er liegt unmittelbar neben der Hochrhönstraße in der Langen Rhön.
Zur Straße hin gut geschützte Schafe mit genug Spannung auf den Litzen, zwischen 8.000 und 2.000 Volt. Unten ist sogar abgemäht, um Spannungsverlust zu vermeiden. Allerdings konnten wir den hinteren Teil nicht beurteilen.

 

Mit beschriftetem Fahrzeug unterwegs zu sein, macht durchaus Sinn, denn so kommt man leicht mit Menschen vor Ort ins Gespräch. Wir haben auch immer Infomaterial und Flyer mit an Bord. Früher wurden wir zwar auch schon von Bauern und Jägern beschimpft, aber seit die Lage im Netz immer mehr eskaliert, bleibt es oft nicht bei Beschimpfungen, sondern es wird zu Nötigungen und tatsächlichen Angriffen übergegangen. Unsere Aktiven haben allerdings nichts zu befürchten, da sie ja neutral unterwegs sind.

 

Die Wanderwege in der Langen Rhön sind sehr gut beschildert und abwechslungsreich. Sie liegen auf einem Hochplateau, so dass auch weniger fitte Wanderer Strecken gut bewältigen können.

 

Auf dem Hochplateau befinden sich abwechslungsreiche Wanderwege.

 

Dies ist tatsächlich ein offizieller Wanderweg

 

Wunderschön: Basaltsee.

 

Blick ins Hochplateau Lange Rhön. Viele Wiesen werden maschinell gemäht.

 

In der Rhön vor Ort unterwegs: Brigitte, Fiona, Volker und Liv.

 

Dieses Video kursiert gerade in Wolfshassergruppen und auf Wolfshasserseiten. Angeblich soll es in der Rhön bei Gersfeld aufgenommen worden sein. Wir haben dieses Video auch zugeschickt bekommen. Es wird in den Hassgruppen zur Zeit exorbitant gegen die Rhönwölfin Frigga und ihren Partner gehetzt. Dieses Video soll angeblich die mangelnde Scheu des Wolfs darstellen. Mit Sicherheit ist dies weder Frigga noch Griso, sondern es dürfte – falls der Ort stimmt – sich um ein Jungtier aus dem benachbarten Rudel Wildflecken handeln. Wölfe wachsen mit Landmaschinen auf, Menschen darin nehmen sie erst spät wahr. Dieser Wolf möchte einfach nur plattgefahrene oder aufgescheuchte Kleintiere als Fastfood mitnehmen, wie es Störche und Füchse auch machen, wenn sie hinter Landmaschinen her marschieren.

 

 

Wölfe können die Weidetierhaltung in der Rhön faktisch gar nicht gefährden

Schafe ohne Zaun auf dem Hochplateau?

Leider hatte Andrea U. (siehe Umfrage oben) kein Foto gemacht, wir konnten ihre Sichtung von Schafen ohne Zaun am Tag unserer Wanderung nicht bestätigen. Allerdings würde dies so die vielen Einzelrisse in der Rissliste und der Verdachtsliste Bayern bestätigen. https://www.lfu.bayern.de/natur/wildtiermanagement_grosse_beutegreifer/wolf/monitoring/index.htm

So gibt es bis dato seit Juni sechs durch Wolfsrisse gestorbene Ziegen und Schafe, sowie zehn weitere Verdachtsfälle an Schafen und Ziegen. Die relativ kleine Anzahl bei Rissgeschehen könnte bestätigen, dass teilweise kein Zaun vorhanden war, so dass ein Schaf  ins Visier genommen worden sein könnte, während die anderen fliehen konnten. Der Nachteil von Zäunen ist tatsächlich, dass eine große Anzahl von Tieren getötet wird, weil sie durch den Zaun nicht fliehen können und beim Wolf, solange es sich Tiere weiter bewegen, der Beutereflex ausgelöst wird und dieser Reflex erst beendet werden kann, wenn sich nichts mehr bewegt. 

Auf hessischer Seite gibt es noch vier Risse, wobei der Halter keine Entschädigung bekommt, weil die Tiere nicht geschützt waren.

Vergleicht man die Schäden, die von Wölfen in der Rhön – und hier lebt gerade mal ein Rudel (Wildflecken) sowie Frigga, Griso und evtl. Welpen – gegenüber den Schlacht- und Gesamtzahlen an Schafen und Ziegen, ist es nicht möglich, dass die paar Wölfe tatsächlich die Weidetierhaltung gefährden. Nur wer Fakten weiter ignorieren möchte, glaubt dies noch.

Fakt ist: Die Probleme in der Landwirtschaft liegen ganz woanders.

Touristen und Wanderer, die sich genervt fühlen, sollten sich tatsächlich im Touristikbüro beschweren, so dass die Problematik dort endlich erkannt wird.

 

Weitere Quellen:

https://www.biosphaerenreservat-rhoen.de/natur/landwirtschaft-und-fischerei/tierhaltung

https://osthessen-news.de/n11755165/ein-land-mit-schlechter-landwirtschaft-ist-ein-schlechtes-land.html

https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolfszentrum/tabelle

 

Wir freuen uns über Unterstützung

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe und wir widersprachen unerschrocken Politkern ebenso wie anderen Verbänden. Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

BIC BELADEBEXXX

Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Bayern: Welpe Nuka ist Sohn der illegal verfolgten Rhönwölfin Frigga

Große Schlagzeilen machte der Fund eines einsamen Wolfswelpen im bayerischen Teil der Rhön Mitte Juni. Das Wolfskind lebt jetzt in einem Tierpark in Niedersachsen, nachdem eine Rückführung zu seinen Eltern scheiterte. Nun bestätigt das Ergebnis eines DNA-Abstriches an dem Kleinen, dass seine Mutter Frigga (GW3092f) ist. Wer aber ist der Vater? Fakt ist: In der Rhön „verschwinden“ Wölfe.

Frigga und ihr Gefährte Anton (GW3222m) zählten sicherlich zu den am meisten gefährdeten Wölfen in Deutschland. Frigga riss im vergangenen Jahr einige ungeschützte Weidetiere im hessischen und bayerischen Teil des Spessarts, bevor sie nach Osten in die Rhön abwanderte, auf den Wolfsrüden Anton traf und sich in einem Revier in der Rhön in der Nachbarschaft zum Rudel Wildflecken an der Grenze zwischen Bayern und Hessen niederließ. Es dauerte nicht lange, bis Hessen und Bayern aufgrund massiven Druck von Seiten der Agrarlobby eine Abschussverfügung auf das Paar ausstellte. Gerichte in Bayern und Hessen kassierten diese Verfügung aber, was aber nicht bestimmte Menschen davon abhielt, dass Paar weiter zu verfolgen und Risse durch ungeschützte Weidetiere weiter zu provozieren.

Beispielfoto: Wölfin trägt zusammen mit einem Babysitter einen Welpen in eine andere Höhle. Wurde bei einem solchen Wechsel Nuka verloren?

Kurz vor der Paarungszeit „verschwand“ dann ihr Wolfsrüde Anton. Seiter wurde Anton nach unseren Informationen auch genetisch nicht woanders nachgewiesen, was gegen einen internen Revierkampf spricht. Auch ein Kadaver wurde nicht gefunden. Der Vater des Welpen Nuka ist lauf Angabe des LfU ein Rüde aus dem Rudel Wildflecken mit der Kennung GW3519m. Wir nennen ihn Griso.

Über das, was dazu führte, dass der Welpe Nuka einsam und schreiend von Spaziergängern gefunden worden war, kann nur spekuliert werden. Gibt es noch weitere Welpen? Ging Nuka bei einem Wechsel der Höhlen verloren, weil es für seine Eltern der erste Wurf war und beide unerfahren sind, oder aber stellte man dem nun kleinen Rudel wieder einmal illegal nach? Lebt Frigga noch?  Lebt Griso noch? In der bayerischen Rissliste gibt es Einträge vom 02. Juli mit zwei toten Schafen sowie am 30. Juni mit einer toten Ziege in ihrem Revier. Ein DNA-Ergebnis steht allerdings noch aus. Auf hessischer Seite bei Ehrenberg fehlt auch jede Spur von Frigga in den Listen.

Laut Insidern würden Risse auf bayerischer und hessischer Seite auch gar nicht mehr an die Behörden gemeldet werden, sondern man wolle die Wölfe nach Rissen gleich beseitigen. Die Lage eskaliert also immer weiter. Dazu passt auch ein Vorfall aus dem hessischen Neuenstein im Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Nach Rückfrage erhielten wir diese Info:  „Die Begutachtung am 19.6.2024 in Neuenstein musste durch den amtlichen Wolfsberater abgebrochen werden, da dieser bei der Ausübung seiner Tätigkeit durch mehrere Personen vor Ort behindert wurde und ein ordnungsgemäßes Vorgehen nicht möglich war.“

Wir brauchen massiv aktive Unterstützung in der „Langen Rhön“, den Landkreisen Rhön-Grabfeld und Fulda sowie Bad Kissingen

Wir sind vor Ort aktiv, allerdings brauchen wir weitere Hilfe. Wer dort wohnt, gut zu Fuß ist und sich vorstellen kann, für uns ein Monitoring mitzumachen, bitte dringend melden. Das ist der erste Schritt: https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden/

Angst vor Angriffen muss niemand haben, denn wir geben keine Identitäten von Aktiven heraus.

Auch Wölfin aus Zella in der Rhön auf Thüringer Seite verschwunden

Im Raum Zella/Rhön im Wartburgkreis wurde laut Umweltministerium seit mehr als einem Jahr die Wölfin nicht mehr nachgewiesen. Damit wird die Gegend offiziell nicht mehr als Wolfsrevier eingestuft.

Ob die Wölfin abgewandert oder möglicherweise tot ist, ist laut Ministerium nicht bekannt, weil sie keinen Sender trägt. Sie war von Ende 2019 bis 2022 vor allem in der Region um Kaltennordheim im Landkreis Schmalkalden-Meiningen gesichtet worden. Ursprünglich stammte das Tier aus einem Rudel in Brandenburg. Sie wurde verfolgt, weil sie Mischlingswelpen geboren hatte. Ihre Welpen wurden regelrecht hingerichtet, mit offiziellem Auftrag. Nur Wolfsschutz-Deutschland e. V. protestierte auf das Schärfste aufgrund dieses Vorgehens.

 

Quellen:

https://www.lfu.bayern.de/natur/wildtiermanagement_grosse_beutegreifer/wolf/monitoring/index.htm

https://www.lfu.bayern.de/natur/wildtiermanagement_grosse_beutegreifer/verdachtsfall/index.htm

https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolfszentrum/tabelle

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/06/19/wolfgang-hollekind-heisst-jetzt-nuka-und-lebt-in-niedersachsen/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/11/21/wolfsschutz-deutschland-e-v-alarmiert-frigga-und-anton-von-illegalter-toetung-bedroht/

https://www.tagesschau.de/inland/regional/thueringen/mdr-keine-spur-der-woelfin-zellarhoen-ist-kein-wolfsrevier-mehr-100.html

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/03/16/thueringen-wolfsmischlinge-kaltbluetig-erschossen/

 

Wir brauchen finanzielle Unterstützung

Unser Verein hatte sich vor fünf Jahren gegründet, um Lobbybändeleien von Naturschutzorganisationen etwas entgegen zu setzen. Es braucht nicht mehr, als öffentlich möglichst mit Riesenreichweite und emotionalen Fotos medienwirksam zu verkünden, dass Tiere geschützt werden wollen und schon springen viele wirklich herzensgute Menschen darauf an und unterstützen selbst Jägerstiftungen oder Orgas, in denen Jäger inzwischen im Vorstand sitzen. Große Orgas, die breitflächig staatliche Unterstützung erhalten oder aber Stiftungen, die von Konzernen unterstützt werden, haben natürlich den Nachteil, dass die Forderungen von Lobbyisten aufgeschlossen gegenüber stehen. Tierfreunde erreichen tatsächlich dann das Gegenteil von dem, das sie sich wünschen. Viele Orgas scheinen praktisch von gegenseitigen Interessengruppen übernommen.
Unterstützen Sie bitte kleine Vereine und regionale Vereine.
Auch unser Verein zählt zu den kleinen unabhängigen Vereinen. Wir nehmen keine Regierungsgelder oder Lobbyspenden an. Wir sind auf Ihre Unterstützung angewiesen. Helfen Sie uns, damit wir weiter ein Bollwerk gegen Lobbyismus darstellen können.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

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Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

 

Bayern: Wolfswelpe in der Rhön gerettet

Mächtig Glück im Unglück hatte der kleine Wolfgang Hollekind. Wahrscheinlich ging der kleine Wolfswelpe bei einem Wechsel der Höhle von Wolfsmutter Frigga verloren. Jetzt wird er in einer Wildtierstation aufgepäppelt.

Zwei Tage hatte das Wolfskind im Territorium der Wölfin Frigga bereits geschrien, bis Finder es zu der privaten Wildtierauffangstation Luisa Ruppert brachten. Sie kümmerte sich dann um die Erstversorgung des Welpen und nannte ihn Wolfgang, bevor es für ihn weiter in eine Tierklinik ging.  „Ich vermute, dass der Kleine nach ein paar Tagen wieder sehr geschwächt sein wird. Zwar waren alle Tests bis auf Spulwurmbefall und einen leicht positiven Giardientest, der sich beim Tierarzt nicht bestätigen konnte, negativ, dennoch reichen meiner Erfahrung nach 48 Stunden nicht aus, um so ein dehydriertes Tier wieder in die Wildbahn zu entlassen,“ so Luisa Ruppert. Sie sollte Recht behalten.

Wolfgang Hollekind. Foto:Privat.

 

Ein Tierarzt hatte den Welpen allerdings für fit genug erachtet, so dass auf Seiten des Landesumweltamtes Bayern versucht wurde, den Welpen wieder mit seinen Eltern zusammen zu führen. Am Mittwoch sei der Welpe mit Futter und Milch in einem Käfig in das Revier der Eltern zurück gesetzt worden und in zirka einem Kilometer Entfernung wäre auch ein Wolf auf einer Wildkamera aufgenommen worden. Allerdings habe weder die Mutter noch der Vater Versuche gestartet, den Welpen abzuholen. Lediglich ein Fuchs sei in der Nacht vorbei getrottet, so dass man sich entschieden habe, den kleinen Wolf wieder in Obhut zu nehmen. Seit gestern Nachmittag sei er in der Nähe des Territoriums auf einer Pflegestelle bis zur endgültigen Unterbringung.
Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. vermuten, dass es sich bei der Mutter von Wolfgang um Frigga handelt. GW3092f war als Jungtier zum ersten Mal in Nordhessen aufgetaucht, dann lebte sie einige Zeit im hessischen und bayerischen Spessart und siedelte sich dann in der Rhön zusammen mit dem Wolfsrüden Anton (GW 3222m) an. Dem Wolfspaar schlug in ihrem Gebiet von Anfang an viel Hass entgegen, da es ungeschützte Weidetiere riss. Sogar eine Schießgenehmigung von hessischer und bayerischer Seite gab es auf das Paar. Zum Glück wurde diese durch Gerichte gekippt. Dann verschwand Anton plötzlich und Frigga war mit einem Rüden aus dem benachbarten Rudel Wildflecken unterwegs.
Einige Experten schätzen, dass sich Frigga kurz vor der Ranzzeit von Anton getrennt hat und sich einem neuen Rüden zugewendet hat. Dies ist nicht üblich, da Wölfe sich normalerweise ein Leben lang binden,  deshalb fürchten wir von Wolfschutz-Deutschland e. V., dass Anton auch illegal entsorgt worden sein könnte. Die Ergebnisse der genetischen Untersuchung des Kleinen sollen Klarheit über die Herkunft der Eltern geben. Das Paar könnte einen größeren Wurf haben  und Wolfgang könnte wegen Unerfahrenheit beim Umzug von einer Höhle verloren gegangen sein. Dies kann verschiedene Ursachen haben. Die Rhön ist zum einen stark touristisch genutzt, zum anderen wird dem Paar aber auch nach Ansicht von Wolfsschutz-Deutschland e. V. stark illegal nachgestellt. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. begrüßen es daher sehr, dass hier das Landesumweltamtes wohl in nächster Zeit ein besonderes Auge auf Frigga und ihre Familie haben werden.
Frigga hat ihren Namen von Frau Holle. Nordhessen, wo sie erstmals nachgewiesen wurde, ist als Frau Holleland bekannt. Und Frigga ist einer der Vornamen der Sagengestalt, die früher auch als Muttergöttin verehrt wurde. In diesem Sinne wünschen wir Frigga, die über den selteneren Haloptyp 02 verfügt, jedenfalls viele glückliche Welpenaufzuchten. Dass Wolfgang Hollekind nicht „erlöst“ wurde, sondern ihm geholfen wurde, ist gerade in Deutschland leider ganz und gar nicht selbstverständlich. Sicherlich ist ein Leben in Freiheit einem Leben im Tierpark vorzuziehen, doch auch dieses Wolfskind hat ein Leben verdient. Auch wenn dies eine Wildparkunterbringung erfordern sollte. Seine Rettung ist vor allem auch dem beherzten Tun von Luisa Ruppert zu verdanken.
Wolfsschutz-Deutschland e. V. hat ihre Station mit einer Spende unterstützt. Wir geben hier ihre Kontodaten für weitere Spenden bekannt. Wildtierauffangstationen in Deutschland brauchen viele mehr Unterstützung.
Luisa Ruppert
DE09110101015366802363
SOBKDEB2XXX
Solaris
Weiterer Bericht über Frigga:

Wolfsschutz-Deutschland e. V. alarmiert: Frigga und Anton von illegaler Tötung bedroht

Offiziell ist der Abschuss des Wolfspaares Frigga (GW3092f) und Anton (GW3222m) vom Tisch, denn gleich zwei Gerichte in Hessen und Bayern hatten ihn verboten. Doch damit ist die Lebensgefahr für die Wölfe in der Rhön nicht vorbei, denn nach wie vor werden die Weidetiere nicht geschützt und weiter Hass gegen die Wölfe geschürt. Lesen Sie hier unsere Fotoreportage mit vielen weiteren Fakten.

Zu diesem Bericht gibt es ein Update: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/07/04/bayern-welpe-nuka-ist-sohn-der-illegal-verfolgten-rhoenwoelfin-frigga/

Anton stammt aus einem Rudel in Sachsen-Anhalt. Wo Frigga herkommt, ist nicht bekannt, nachgewiesen wurde sie zum ersten Mal in Nordhessen. Dass sich Jungwölfe monatelang und hunderte von Kilometern weit auf die Suche nach einem eigenen Revier machen, ist inzwischen gut erforscht. Frigga schien sich zunächst im Spessart niederlassen zu wollen, doch im Spätsommer beschloss sie aus unbekannten Gründen die Gegend um Sinntal zu verlassen und machte sich Richtung Osten auf. Dort traf sie wohl in der Nähe von Wildflecken auf Anton, der ebenfalls ein eigenes Revier suchte.

Beispielfoto Wolfspaar. ©Brigitte Sommer

 

Zwischen Rotem Moor, Wasserkuppe, dem Heidelstein, dem Naturschutzgebiet Lange Rhön haben sie bis nach Bayern hinein ein schönes, wenn auch raues Zuhause gefunden. Doch nicht nur die kalten Herbststürme der Rhön blasen den beiden um die Nase, sie werden auch von Hass verfolgt. Ihnen droht jetzt noch immer die illegale Beseitigung.

Mit dem dritten Teil unserer Reportagereihe über die beiden zeigen wir nun den Rest des Gebietes. Wolfsfreundinnen und Wolfsfreunde finden in allen drei Reportagen (die beiden anderen unten verlinkt) gute Hinweise für Wanderungen und Spaziergänge, die das Paar schützen können.

In der Rhön werden Schafe und Ziegen traditionell zum Freihalten von Flächen gehalten. In der Rhön ist weniger Wald mit großen offenen Flächen gewollt. Schäfereien erhalten in Hessen sowohl Beträge für das Beweiden der Flächen von den Trägern der Gebiete, wie z. B. auch Umweltorgas oder Gemeinden, als auch Weidetierprämien. Auch das Zaunmaterial wird in Hessen bezahlt. Für Fleisch und Wollprodukte aus der Rhön wird viel Werbung gemacht. Die Gegend ist touristisch beliebt und könnte sicherlich durch sanften Wolfstourismus noch dazu gewinnen.

Auch hier ist das Grundproblem, wie in ganz Deutschland, dass es die Möglichkeit gibt, einen Abschuss eines Wolfes nach Rissen als Problemlösung anzusehen. Solange Wolfsabschüsse eben als Problemlösung angeboten werden, solange wird es auch böswillige Weidetierhalter geben, die Risse provozieren, um Wolfsabschussgenehmigungen zu erhalten. Erst Null Wolfsabschüsse motivieren unserer Meinung nach wirklich zum Schutz der Weidetiere.

 

Weide bei Ehrenberg. Das Tor ist nur einen Meter hoch und es bietet keinen Untergrabschutz © Brigitte Sommer

 

 

Kein Untergrabschutz. Wildzaun abhebbar. © Brigitte Sommer

 

Problemzaun noch einmal im Film

 

 

Morddrohungen und Cybermobbing an der Tagesordnung

Diesen Kommentar fanden wir in FB unter der Veröffentlichung des Zaunbeispiels oben. Während Jägern und Bauern stets wegen weitaus geringeren verbalen Angriffen eine Bühne in Lokal- und Masssenmedien gegeben wird, scheinen sich Zeitungen und auch Behörden kaum für echte Cyberkriminalität zu interessieren. Die Halter, die sich weigern zu schützen, nehmen sich selbst ganz offensichtlich in der Opferrolle wahr.

 

 

 

Die Weide von der Seite betrachtet. Das Tor ist im Hintergrund zu sehen. Außen Stacheldraht, innen Litzen unter Spannung.

 

Durchschlupfmöglichkeit. © Brigitte Sommer

 

 

Hier können Hunde und Wölfe zwischen der unter Spannung stehenden Litze und den Stacheldraht durch.

 

Auch dieser Zaun noch einmal im Film

 

 

Weitere Weide bei Ehrenberg

 

Standartnetz in Höhe von 90 Zentimetern. © Brigitte Sommer – Andere Bundesländer empfehlen in Wolfsgebieten nicht ohne Grund wolfsabweisende Netze in Höhe von 1,10 Metern.

 

 

Auf dem Zaun war zwar eine Spannung von 6000 Volt, doch der Zaun ist hier nur 82 Zentimeter hoch, weil nicht straff aufgestellt. Fällt hier der Strom aus, können sowohl die Schafe heraus, als auch Hunde oder Wölfe hinein. ©Brigitte Sommer

 

 

Ehrenberg in der Rhön auf der hessischen Seite des Reviers. Wie auf dem Foto zu sehen ist, kann von einer dichten Besiedelung, in die angeblich keine Wölfe hinein passen, überhaupt keine Rede sein. Der Blick geht Richtung bayerische Rhön. ©Brigitte Sommer

 

 

Vom Parkplatz am Roten Moor aus kann man zahlreiche Wandertouren ins Gebiet unternehmen. ©Lara S.

 

 

Der Heidelstein liegt wischen Bischofsheim und Wüstensachsen in den Landkreisen Fulda (Hessen) und Rhön-Grabfeld (Bayern), Höhe: 925,7 m ü. NN Naturraum: Lange Rhön.

 

 

Wolfshundemix Liv auf Schnüffelspur. Hier zeigt sie Brigitte Sommer eine Wolfslosung an. Es ist übrigens verkehrt, Wolfslosungen einzusammeln und mitzunehmen, denn Wölfe grenzen damit ihr Revier ab. Für durchziehende Wölfe ist dies eine Botschaft, dass das Revier besetzt ist. Ein Wolfshassernetzwerk sammelte in einigen Gebieten in Hessen alle Losungen ein und sendete sie zum HLNUG, um nachzuweisen, dass es „zu viele“ Wölfe geben würde. Tatsächlich lockt man mit dieser Methode eher mehr als weniger Wölfe an, denn durchwandernde Wölfe können die Botschaft nicht mehr „lesen“, wenn sie nicht mehr vorhanden ist. Es besteht also die Gefahr von mehr, statt weniger Rissen. Hat man seinem Heimatrudel erst mal beigebracht, dass Weidetiere keine Nahrung sind, verteidigen diese das Gebiet nämlich auch gegen Durchzügler. ©Lara S.

 

Wurde das Wolfspaar bereits illegal beseitigt?

 

Ausriss aus der Nachweisliste des LfU Bayern. Auffällig ist es, dass nach dem Gerichtsentscheid zum Verbot der Schießgenehmigung lediglich ein Video aus dem Gebiet aufgeführt ist. Dies kann zwar daran liegen, dass die meisten Weidetiere inzwischen eingestallt sind, könnte aber auch darauf hindeuten, dass das Paar illegal beseitigt worden ist. Im Schießgebiet wurde ein Welpe des Rudels Wildflecken überfahren. Dies ist auch der Nachweise dafür, dass wir mit unserer Einschätzung richtig lagen, dass auch das Rudel Wildflecken durch die Schießgenehmigungen gefährdet war.

 

Ausriss Wolfsnachweise HLNUG. Hier ist der letzte offizielle Nachweis am 01.11.23, unter Verdachtsfällen ist noch ein Riss am 11.11.23 aufgeführt. (gesonderte Liste)

 

Berufsschäfer in Bayern hetzte bereits im Jahr 2018 gegen Wölfe in der Rhön

Julian S. von der Weidegemeinschaft aus G. (Lkr. Rhön-Grabfeld) war bereits im Jahr 2018 über aktuelle Nachrichten über Wölfe genervt und wollte sie wohl tot sehen. Nachdem das Landratsamt in Bad Neustadt die vermutlich erste Wolfssichtung in der Rhön vermeldet und gleich das entsprechende Foto einer Wildkamera veröffentlicht hatte,  polterte S. in einer Lokalzeitung los.  Das Auftauchen eines Wolfes sei für S. aber keine Sensation, sondern ein Ärgernis. Zitat: „Bei diesem Thema sind wir immer die Gearschten“, lautet der deftige Kommentar des Schäfers, der mit bis zu 1400 Tieren auf den Hochlagen der Rhön unterwegs ist. Seine Gründe: Hohe Kosten für Schutzmaßnahmen, zu geringe Schadensersatzzahlungen und hoher bürokratischer Aufwand. Entsprechende Erfahrungen habe seine Familie in der Lüneburger Heide gemacht. Von Seiten der Politik fordert er daher klare Maßnahmen zur Eindämmung des Wolfes. 2018 war weder der Wolf in Hessen, noch in Bayern überhaupt ein großes Thema.

Kein Wolf dort bislang dauerhaft – Hass wie im Mittelalter

Damals war von dem Wolfspaar Frigga und Anton noch gar keine Rede, aber es ist auffällig, dass sich in dem Gebiet, obwohl sehr wolfsgeeignet, bislang kein einziges Tier wirklich dauerhaft ansiedeln konnte. Laut einem bayerischen Redakteur eines Radiosenders sei S. einer der Antragsteller auf Abschuss gewesen. So wolle S. auch erneut einen Antrag auf Abschuss stellen, sollten weitere Risse folgen. Nach dem Verbot des Abschusses von Gerichten in Hessen und Bayern zeigte sich der Berufsschäfer in einem Agrarblatt „fassungslos“ über die Entscheidung. Noch viel deftiger geht es in einem Video auf einem Wolfshasserkanal zur Sache. Das Video auf Youtube ist untertitelt mit: „Er und seine Rhönschafe mussten schon fünf Übergriffe ertragen und es werden seine Zäune regelmäßig überwunden.“ Auf den eingespielten Videos ist keine „Überwindung der Zäune zu sehen, sondern es ist ein Wolf zu sehen, der sich nachts innerhalb einer eingezäunten Weide befindet. Nicht zu sehen ist, ob überhaupt Spannung auf dem Netz um die Weide herum war.

 

Stürmische Zeiten für Wölfe

 

Impressionen vom Heidelstein in fast 1000 Meter Höhe in der Rhön. Es war heute derart stürmisch, dass kein Ton zu hören ist. Deshalb der Ton als Text hier: 😉 Vom Heidelstein aus blickt man in einen Großteil des Reviers des Wolfspaares Frigga und Anton auf hessischer Seite bis zur Wasserkuppe und bayerischer Seite bis nach Bischofsheim und Ginolf und über das rote Moor. Die beiden haben sich ein fantastisches Gebiet heraus gesucht und es bleibt zu hoffen, dass der Hass sie jetzt nachdem zwei Gerichte den Abschuss verboten haben, die beiden nicht weiter verfolgt.

 

 

 

Wanderkarte auf dem Heidelstein ©Brigitte Sommer

 

 

Blick vom Heidelstein auf die Wasserkuppe, dem höchsten Berg in der Rhön. Die Wasserkuppe ist mit 950 Metern Höhe der höchste Berg der Rhön und zugleich die höchste Erhebung in Hessen. Sie liegt im Landkreis Fulda mit Gipfellage im Gebiet von Gersfeld. Auf dem Berg, der überregional als „Wiege des Segelflugs“ bekannt ist, entspringt die Fulda; weitere 30 Bäche haben hier ihren Ursprung. ©Brigitte Sommer

 

 

Liv auf der Suche nach Mäusen. Im Hintergrund ist der Blick bis aufs hessische Kegelspiel an diesem stürmischen Tag möglich. ©Brigitte Sommer

 

Weide bei Ginolfs

 

Ginolfs auf der bayerischen Seite der Rhön.

 

 

 

Genug Spannung auf dem Zaun, aber nicht straff gespannt. ©Brigitte Sommer

 

Wolfsabweisendes Netz von 1,20 Metern. © Brigitte Sommer

 

 

Schief und nicht straff gespannt.

 

 

Fast alles verboten, nur die Hobbyjagd nicht. Für dieses Gebiet galt auch die Schießgenehmigung auf Frigga und Anton.

 

 

Blick nach Bayern. © Brigitte Sommer

 

 

Märchenhafte Abendstimmung. © Brigitte Sommer.

 

 

Wandernde Jungwölfe auf der Suche nach einem Territorium leben gefährlich. Sie wandern zum Teil tausende Kilometer weit, um ein geeignetes Revier zu finden. Neben illegalen Nachstellungen stellen auch andere Wölfe, die bereits Reviere besetzen, eine Gefahr dar. Am gefährlichsten ist aber der Straßenverkehr. © Lara S.

 

 

Auf der Karte vom HLNUG lässt sich der Weg von Frigga vom Spessart in die Rhön gut verfolgen Im Landkreis Bad Kissingen, wozu auch die Umgebung von Wildflecken zählt, muss sie dann auf Anton getroffen sein, der aus Sachsen-Anhalt stammt. Aus welchem Rudel Frigga ursprünglich stammt, weiß man nicht. Das erste Mal nachgewiesen wurde sie im Frau Holle Land Nordhessen. Das Revier ist noch nicht offiziell bestätigt, aber wir glauben, dass sich Frigga und Anton in der Rhön niederlassen werden, wenn man sie lässt. ©Kartenausschnitt HLNUG.

 

Jahresbericht Wolf veröffentlicht

Seit wann leben wieder Wölfe in Hessen und wie hat sich das Vorkommen über die letzten Jahre entwickelt? Wie viele Wolfsübergriffe auf Nutztiere haben bisher stattgefunden und wie hoch war die Summe, die für die Förderung von Herdenschutzmaßnahmen durch das Land Hessen ausgezahlt worden ist?

Diese und weitere Fragen beantwortet der Jahresbericht „Wolf in Hessen“, welcher im Oktober erstmalig vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie veröffentlicht wurde. Der Bericht bündelt alle wesentlichen Informationen und Ergebnisse, der unterschiedlichen Behörden, die am hessischen Wolfsmanagement beteiligt sind. Damit gibt er einen Gesamtüberblick über die Bereiche Wolfsmonitoring, Herdenschutz, Förderung, Schadensmanagement und Öffentlichkeitsarbeit. Im Fokus der Betrachtung steht dabei das abgeschlossene Monitoringjahr 2022/2023 sowie das Kalenderjahr 2022.

Kaum Risse, aber große Hetze gegen Wölfe

In diesem Jahr, 2023, haben wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. in der Rissliste Hessen 40 Übergriffe auf Nutztiere bis heute gezählt.

Zahlen Vorjahre HLNUG

Im Jahr 2022 wurden in Hessen 20 Nutztiere nachweislich durch Wolfsübergriffe getötet. Sechs Tiere gelten als vermisst. Die 11 Übergriffe ereigneten sich in den Landkreisen Vogelsberg, Schwalm-Eder, Fulda, Hochtaunus, Hersfeld-Rotenburg, Wetterau und Lahn-Dill. Bei fünf Übergriffen konnten mittels Genotypisierung der DNA-Proben auch die Individuen festgestellt werden, welche die Übergriffe verursacht haben. So ist jeweils ein Übergriff auf die Fähe GW2812f und die beiden Rüden GW2554m und GW3090m sowie zwei Übergriffe auf die Fähe GW2479f zurückzuführen.

Im Jahr 2021 wurden fünf Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere nachgewiesen. Jeweils ein Übergriff ist auf die Fähe GW1142f sowie den Rüden GW1832m zurückzuführen. Ein Übergriff wurde durch die in Nordhessen sesshafte Stölzinger Wölfin GW1409f verübt. Bei zwei Fällen war keine Individualisierung der DNA-Proben möglich. Die Nutztierschäden wurden in den vier Landkreisen Odenwald, Hersfeld-Rotenburg und Werra-Meißner nachgewiesen.

Ein Jahr zuvor, im Jahr 2020, haben nachweislich sieben Wolfsübergriffe auf Nutztiere stattgefunden. Bei sechs davon konnte die DNA der Fähe GW1409f nachgewiesen werden. In einem Fall war die Ggenotypisierung der DNA-Probe nicht möglich. Vier Übergriffe ereigneten sich im Werra-Meißner-Kreis, zwei im Kreis Hersfeld-Rotenburg und einer im Kreis Bergstraße.

Im Jahr 2019 wurden zwölf Wolfsübergriffe auf Nutztiere dokumentiert. Im Rahmen der Genotypisierung der genommenen DNA-Proben konnten sieben verschiedene Individuen bestimmt werden. Vier der zwölf Übergriffe sind auf die Fähe GW1409f zurückzuführen. Die Übergriffe ereigneten sich in den Landkreisen Hersfeld-Rotenburg, Fulda, Kassel, Vogelsberg, Schwalm-Eder sowie Werra-Meißner.

Im Jahr 2018 wurde kein Nutztierschaden dokumentiert, der nachweislich von einem Wolf verübt worden ist. 2017 wurden nachweislich drei Wolfsübergriffe auf Nutztiere im Odenwald notiert.

Insgesamt wurden seit 2017 in Hessen 106 Nutztiere durch Wolfsübergriffe geschädigt. Dabei handelt es sich zu 93% um Schafe und Ziegen und zu 7% um Rinderkälber.

 

Ferner gibt es sogar Billigkeitsleistungen für tote Pferde, ohne dass eine sichere Zäunung nachgewiesen werden muss. Für uns nicht das richtige Signal. Auch zeigt sich im Bericht, dass auch in Hessen wohl Fördermittel gar nicht abgerufen worden sind.

 

Jahresbericht Wolf: https://www.hlnug.de/fileadmin/dokumente/naturschutz/Arten_melden/wolf/2023/HLNUG_Wolf_Jahresbericht_231027.pdf

 

 

Weitere Berichte über das Gebiet von Frigga und Anton: Hier Teil 1 und 2 aus dem Gebiet mit Einblicken in Landschaft und Zaunrealitäten.

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/10/31/nach-bayern-will-nun-auch-hessen-das-wolfspaar-frigga-und-anton-totschiessen/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/10/24/bayern-kein-weidetierschutz-trotzdem-wolfsabschuss-elf-woelfe-in-gefahr/

 

Quellen:

https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolfszentrum

https://www.lfu.bayern.de/natur/wildtiermanagement_grosse_beutegreifer/wolf/monitoring/index.htm

https://www.infranken.de/lk/bad-kissingen/nur_saalezeitung/wolf-in-der-rhoen-gesichtet-das-sagen-experten-art-3374343

https://www.wochenblatt-dlv.de/regionen/franken/tierschuetzer-verhindern-abschuss-woelfen-schaefer-fassungslos-574679

https://www.youtube.com/watch?v=68l_1F3jxR0

Wir freuen uns über Unterstützung

Es ist leider Fakt, dass der Schutz der Wölfe in Zukunft wohl immer mehr über Gerichte und Anwälte durchgesetzt werden muss. Deshalb brauchen wir auch dringend finanzielle Unterstützung. Unser Verein wird nicht staatlich gefördert, was uns zum einen tatsächlich auch sehr unabhängig macht, zum anderen aber natürlich auch unsere finanziellen Möglichkeiten begrenzt.

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe und wir widersprachen unerschrocken Politkern ebenso wie anderen Verbänden. Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

BIC BELADEBEXXX

Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

So könnt Ihr uns aktiv helfen:

Wir freuen uns über neue Mitglieder aus allen Wolfsgebieten in Deutschland, die uns aktiv vor Ort draußen helfen wollen. Der erste Schritt ist ein Mitgliedsantrag:
Angriffe sind nicht zu befürchten, da wir die Identität unserer Aktiven nicht heraus geben.

 

 

 

 

 

 

 

 

Ausgeschossen: Gericht untersagt weitere Jagd auf das Wolfspaar Frigga und Anton

Große Erleichterung im bayerischen und hessischen Teil der Rhön. Gleich zwei Verwaltungsgerichte haben das Totschießen von Frigga und Anton verboten. Damit wurden zwei Eilverfügungen anerkannt.

Update 10.11.2023: Das Verwaltungsgericht Kassel hat den Abschuss endgültig in Hessen gestoppt und in Bayern ist die Genehmigung abgelaufen.

Bis zum 9. November hätten Jäger schießen dürfen, aber die Klagen von der Naturschutzinitiative und dem Freundeskreis frei lebender Wölfe beendeten bis zur endgültigen Entscheidung der beiden Gerichte das Schießen. Wir sind zuversichtlich, dass auch die endgültige Entscheidung im Sinne von Frigga und Anton getroffen wird, denn ein Abschuss ist illegal.

Beispielfoto Wolfspaar. ©Brigitte Sommer

 

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. hatten in zahlreichen Berichten auch bereits über Frigga im Spessart nachgewiesen, dass Weidetiere nicht ausreichend geschützt gewesen sind. Im Falle eines Abschusses werden wir Strafanzeigen gegen Ausführende und Entscheider stellen. Außerdem haben wir es geschafft, genug Aktive zu motivieren, die bis zur Entscheidung der Gerichte in Hessen und Bayern in den betroffenen Gebieten spazieren gingen.

Gleichzeitig sind wir auch sehr froh darüber, dass auch das Rudel Wildflecken, dessen Strafgebiet in der Abschusszone liegt, nun erst einmal in Sicherheit ist.

Wir berichteten ausführlich hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/10/31/nach-bayern-will-nun-auch-hessen-das-wolfspaar-frigga-und-anton-totschiessen/

 

Quellen:

https://www.naturschutz-initiative.de/pressemitteilungen/1651-02-11-2023-pm-verwaltungsgericht-wuerzburg-untersagt-wolfsabschuss

https://www.facebook.com/FreundeskreisWoelfe

https://www.hessenschau.de/politik/woelfe-in-hessen-abschuss-in-der-rhoen-vorlaeufig-gestoppt-v1,wolfsabschuss-vg-wuerzburg-100.html?fbclid=IwAR0HyWhxinZNsvBIQjkNHGGsCUC55IIWqCS6vORqX6nWuU–9jJ829Ioqno

https://naturschutz-initiative.de/neuigkeiten/1658-09-11-2023-vg-kassel-stoppt-wolfabschuss-in-hessen-und-staerkt-den-artenschutz?fbclid=IwAR1V1MSJ6HBPnCohI755pri-RkyPTVL1Xp6DZzw1K5Pv-PZJbheSp9xeBtk

 

 

 

 

Nach Bayern will nun auch Hessen das Wolfspaar Frigga und Anton totschießen

Das Regierungspräsidium Kassel – Obere Naturschutzbehörde (ONB) hat mit dem Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV) am 26. Oktober das Totschießen von zwei Wölfen, die nur wenige Schafe im hessisch-bayerischen Grenzgebiet der Gemeinde Ehrenberg (Landkreis Fulda) gerissen haben, genehmigt.

Hierzu gibt es ein Update: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/11/04/ausgeschossen-gericht-untersagt-weitere-jagd-auf-das-wolfspaar-frigga-und-anton/?fbclid=IwAR2Zp-nEL80d8Hcj3T_xIouBK83E-54HkMGfNl2V2EtbICz5VX9_hw4uNoo

Die ONB reagiere auf vermehrte Rissereignisse, bei denen durch Wölfe Zäune überwunden worden seien, heißt es in einer Pressemittelung.  Einen  entsprechenden Antrag des Landkreises Fulda, der sich auf eine vorangegangene Entscheidung der Regierung von Unterfranken beziehe, gäbe es ebenfalls. Die bayerische Behörde hatte nach nur wenigen Schafsrissen in der Rhön eine bis zum 9. November befristete Ausnahmegenehmigung zum Abschuss von zwei Wölfen erteilt, die als Verursacher der Schafsrisse identifiziert wurden. Sie heißen Frigga und Anton.  Wolfsschutz-Deutschland e. V. protestiert, wir kündigen Strafanzeigen an und wir rufen zu Spaziergängen auf.

Wölfin aus Wildflecken tot

Wir berichteten bereits hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/10/24/bayern-kein-weidetierschutz-trotzdem-wolfsabschuss-elf-woelfe-in-gefahr/

Auf der bayerischen Seite ist nicht nur das Wolfspaar Frigga  (GW3092f) und Anton (GW3222m) vom Tode bedroht, sondern auch das komplette Rudel Wildflecken, das dort ebenfalls sein Streifgebiet hat. So wurde bereits am 22. Oktober bei Bischofsheim im Landkreis Rhön Grabfeld eine Jungwölfin  (GW3662f) aus dem Rudel Wildflecken überfahren. Dies geschah im gleichen Gebiet, in dem die Abschussgenehmigung auf bayerischer Seite gilt. Ob das Tier mit Absicht überfahren wurde, wissen wir natürlich nicht. Aber durch den zeitlichen und räumlichen Zusammenhang hat dieser Vorfall auf jeden Fall ein Geschmäckle.

Zum Heulen. Weidetierschutzverweigerung soll nun einem jungen Wolfspaar das Leben kosten. © Brigitte Sommer

Nach gründlicher Prüfung würden das HMUKLV und das RP Kassel übereinstimmend die Voraussetzungen für eine Entnahme der Wölfe GW3092f und GW3222m auch auf hessischer Seite als gegeben ansehen.

Dieser Einschätzung widersprechen wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. entschieden. Wir sind das ganze Jahr über den Spuren von Wölfin Frigga im hessischen und bayerischen Teil des Spessarts gefolgt und wir konnten nachweisen, dass Weidetiere dort nicht geschützt waren.

Strafen für Halter statt Wolfsabschuss

Das Regierungspräsidium schreibt weiter, dass bei Nutztierschäden im Bereich Ehrenberg am 6. und 9. Oktober  kürzlich DNA von GW3092f nachgewiesen wurde, was auf ein länderübergreifendes Aktionsgebiet hinweisen würde. In Verbindung mit den Rissereignissen auf bayerischer Seite, die in engem räumlichen und zeitlichen Zusammenhang mit den Rissen in Hessen stehen, sowie weiterer Vorfälle im hessischen und bayerischen Spessart, sei daher davon auszugehen, dass das Wolfspaar die Überwindung des zumutbaren Herdenschutzes erlernt habe und weitere Rissereignisse zu erwarten seien. Das Totschießen der beiden Wölfe sei daher naturschutzrechtlich vertretbar und zulässig.

Dem widersprechen wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. erneut entschieden. Kein Weidetierschutz ist eben nicht zumutbar, sondern darauf sollte unserer Meinung nach nicht mit Abschussverfügungen reagiert werden, sondern mit Strafzahlungen an Weidetierhaltern, die sich konsequent weigern, ihre Tiere entsprechend zu schützen.

Auf die Mitteilung, dass in Hessen alle Herdenschutzmaßnahmen übernommen werden, reagierten viele Weidetierhalter sogar mit Unwillen und Häme. https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/09/15/herdenschutzmassnahmen-werden-jetzt-in-ganz-hessen-bezahlt/

Die Schießgenehmigung ist bis zum 9. November 2023 befristet und räumlich auf das Gemeindegebiet Ehrenberg, hier der Bereich zwischen der Bundesstraße 278 und der Landesgrenze zu Bayern begrenzt, und schließt damit an das im Bescheid aus Unterfranken benannte Gebiet der „Langen Rhön“ an. Die Entnahmebefugnis erstrecke sich ausschließlich auf mit Weidezäunen oder Weidenetzen umgrenzte Flächen mit Nutztierherden sowie einen Pufferbereich von maximal 1.000 Metern um diese Nutztierhaltungen, heißt es in der Pressemitteilung.

Weiter heißt es, dass es für die Schießberechtigten keine Konsequenzen habe, falls ein „falscher Wolf“ totgeschossen werden würde. Auch dem widersprechen wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. und wir kündigen Strafanzeigen an, sollten hier Wölfe zu Tode kommen. Auch im Fall von Frigga und Anton sehen wir hier keine Rechtssicherheit, da weder Vergrämungsmaßnahmen stattgefunden hatten, noch die Weidetiere ordentlich gesichert gewesen waren.

In Hessen und Bayern gibt es noch viel zu wenige Wölfe. Deutschland, und auch diese beiden Bundesländer, haben sich laut EU-Vertrag verpflichtet, den Wölfen alles zu deren Ausbreitung möglich zu machen. Die Tötung dieses jungen Wolfspaares steht dieser Verpflichtung konträr gegenüber. Auch ist es in der Rhön zu befürchten, dass auch die nächsten Wölfe, die sich hier ansiedeln wollen, zugleich durch illegale Tötung als auch durch Schießgenehmigungen in Gefahr geraten, weil man im Land der „offenen Weiten“ nicht Willens ist, Weidetiere adäquat zu schützen. Weidetierhaltung hat hier eine lange Tradition. Das „Beseitigen“ von unerwünschten Tieren wohl leider auch, denn in der Vergangenheit sind hier auffällig viele Wölfe einfach „verschwunden.“

Diese Zahlen sprechen für sich.

Frigga riss bei Ehrenberg gerade mal vier  Schafe. Und dafür nun die Todesstrafe?

Der aktuellste Nachweis von Frigga stammt übrigens aus dem Raum Bad Kissingen. Dies liegt über 40 Kilometer südlich des Geschehens. Will man hier in der Rhön einfach irgendeinen Wolf abschießen? Ein, im wahrsten Sinne des Wortes „Bauernopfer“? Möchte ein Jäger für seine Wolfstrophäe nicht mehr ins Ausland reisen?

 

Wir rufen zu Spaziergängen auf

Wir rufen zu Spaziergängen im Gebiet auf. Wir waren bereits im Gebiet vor Ort und haben Weiden dokumentiert. Warum sind hier nur Standardzäune im Einsatz?

 

Die Schießgenehmigung ist bis zum 9. November 2023 befristet und räumlich auf das Gemeindegebiet Ehrenberg, hier der Bereich zwischen der Bundesstraße 278 und der Landesgrenze zu Bayern begrenzt und schließt damit an das im Bescheid aus Unterfranken benannte Gebiet der „Langen Rhön“ an. Die Entnahmebefugnis erstrecke sich ausschließlich auf mit Weidezäunen oder Weidenetzen umgrenzte Flächen mit Nutztierherden sowie einen Pufferbereich von maximal 1.000 Metern um diese Nutztierhaltungen, heißt es in der Pressemitteilung.

 

Drei Schafsweiden nur mit Standardzäunen

Diese drei Schafsweiden im Abschussgebiet haben wir nur mit Standardumzäunung vorgefunden.

 

Typische Rhöner Schwarzkopfschafe. Die Halter erhalten gutes Geld für die Offenhaltung von Flächen. Nicht nur von Gemeinden, sondern auch von Naturschutzverbänden. Wir können uns nicht erklären, warum Verbände die Auftragsvergabe nicht an Bedingungen, wie z. B. wolfsabweisende Umzäunung, knüpfen. ©Brigitte Sommer

 

 

Während im bayerischen Gebiet fast überall neue, wolfsabweisende Netze in Höhe von 1,10 Metern zu finden waren, sind im hessischen Teil noch immer die Standardnetze von 90 Zentimetern im Einsatz. © Brigitte Sommer

 

Oft wird behauptet, Wölfe würden einfach über Zäune springen. Dies ist falsch. Wölfe sind Wildtiere, und sie können es sich, im Gegensatz zu Hunden, gar nicht erlauben, sich leichtfertig zu verletzen. Sie gehen methodisch vor und suchen nach Schwachstellen am unteren Bereich der Zäune, die sie untergraben können. Dennoch sind 90 Zentimeter niedrig. Sicherer sind die wolfsabweisenden Netze von 1,10 Metern. © Brigitte Sommer

 

2000 Volt ist eine Mindestspannung. © Brigitte Sommer

 

Wenig bis gar keine Spannung im unteren Bereich stellt das wirkliche Problem dar. © Brigitte Sommer

 

 

Weitere Schafsweide im Film

 

 

Diese Weide hier ist immerhin zusätzlich mit einem Esel gesichert

 

 

 

Wolfsschutz-Deutschland e. V. vor Ort im Einsatz

 

Wir sind vor Ort rund um die Gemeinde Ehrenberg.

 

Die Rhön ist touristisch erschlossen und beliebt. Sicherlich gäbe es es hier auch viele Möglichkeiten, einen sanften Wolfstourismus zu etablieren. © Brigitte Sommer

 

 

Kuhweiden gar nicht gesichert

 

Wüstensachsen. Hass-Schilder lassen sich manche Weidetierhalter  richtig was kosten. 😉  Diese Rinderweide, siehe Film –  macht fassungslos. Kleine Kälber kommen dort mühelos unten durch, aber schwer wieder hinein. Im Falle einer Wolfsbegegnung können sie dann von der Herde nicht mehr verteidigt werden. Hier liegen einige Weiden hintereinander direkt am Ausgang zum „Roten Moor“, wo Frigga und Anton sich angesiedelt haben könnten. Zudem ist dort noch eine Durchgangsstraße gesperrt. Dort könnten sich die Schießwütigen ebenfalls positionieren. Es gibt dort wunderbare Wanderwege zum Spazieren. Man könnte übrigens noch auf das Schild hinzufügen, dass Menschen auch kein Gras fressen. Die Rinder sind übrigens „Fleischrinder“, also zum Schlachten.

 

 

Hier auch noch mal mit Fotos:

 

Man könnte übrigens noch auf das Schild hinzufügen, dass Menschen auch kein Gras fressen. Die Rinder sind übrigens „Fleischrinder“, also zum Schlachten. ©Brigitte Sommer

 

Nur eine Litze in fast einem Meter Höhe. ©Brigitte Sommer

 

 

 

Solche Robustrassen kommen mit der Witterung in der Rhön sehr gut klar. Sicher umzäunt, sind sie aber nicht. © Brigitte Sommer

 

 

Herkömmliche Kühe leiden unter der nasskalten Witterung. © Brigitte Sommer

 

Diesen ganz normalen Kühen setzt das nasskalte Wetter sehr zu. Im Gegensatz zu den Robustrinderrassen, deren dickes Fell sie gut gegen die Witterung schützt, geht die Nässe bei diesen Kühen bis auf die Haut. Zudem sind diese Tiere nur mit einer Litze umzäunt. © Brigitte Sommer

 

 

 

Lara und Brigitte Sommer mit Schnüffelnase Liv unterwegs zur Unterstützung unserer Aktiven vor Ort.

 

 

 

 

In der „langen Rhön“ gibt es zahlreiche Wanderwege, geeignet auch für Tagestouren. @Brigitte Sommer

 

 

Blick ins „Rote Moor“. @Brigitte Sommer

 

 

Um das Gebiet „Rotes Moor“ herum gibt es viele Wandermöglichkeiten. Einige Wege führen auch zu dem Parkplatz Schornhecke. Dieser liegt an einer gesperrten Straße, die jedoch begehbar ist.

 

 

Von der am Parkplatz Schornhecke gesperrten Straße hat man einen direkten Blick auf Teile der Weiden. Die Jäger lauern um die Weiden herum, bis zu einem Kilometer. Wer wandern möchte kann dafür sorgen, dass die Wölfe im Wald bleiben. @Brigitte Sommer

 

Kühe, so gut wie gar nicht gesichert. ©Brigitte Sommer

 

 

Wie so oft sind die Tore auch nicht abgesichert. @ Brigitte Sommer

 

 

Schönes Gebiet für Wölfe und andere Wildtiere in der Rhön zwischen Hessen, Bayern und Thüringen. © Brigitte Sommer

 

Einen Ausflug Wert ist auf jeden Fall auch der Holzbohlenweg im „Roten Moor“.

 

 

Pressemitteilung RP Kassel: https://rp-kassel.hessen.de/presse/onb-des-rp-kassel-erteilt-ausnahmegenehmigung-zur-wolfsentnahme-in-der-hessischen-rhoen

Weitere Quellen:

https://www.lfu.bayern.de/natur/wildtiermanagement_grosse_beutegreifer/wolf/monitoring/index.htm

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/08/27/gewalteskalation-in-hessen-wutbauern-drehen-durch/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/07/28/faktencheck-wolfsland-hessen-viel-geschrei-um-wenig-risse/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/05/18/die-grosse-hessenreportage-von-drecksaecken-fakewoelfen-rissprovokationen-und-gesteuerter-panikmache/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/03/10/aufgedeckt-panikmache-mit-system-in-hessen/

https://statistik.hessen.de/sites/statistik.hessen.de/files/2023-06/CIII3-j22.pdf

https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolfszentrum

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung

Es ist leider Fakt, dass der Schutz der Wölfe in Zukunft wohl immer mehr über Gerichte und Anwälte durchgesetzt werden muss. Deshalb brauchen wir auch dringend finanzielle Unterstützung. Unser Verein wird nicht staatlich gefördert, was uns zum einen tatsächlich auch sehr unabhängig macht, zum anderen aber natürlich auch finanzielle Probleme bereitet.

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe und wir widersprachen unerschrocken Politkern ebenso wie anderen Verbänden. Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

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Bayern: Kein Weidetierschutz, trotzdem Wolfsabschuss – Elf Wölfe in Gefahr

Die Regierung von Unterfranken hat am 12. Oktober 2023 dem Abschuss von zwei so genannten „schadenstiftenden Wölfen“ zugestimmt. Die Entscheidung ziele darauf, das weitere Reißen von Schafen und Lämmern durch diese Wölfe zu verhindern, heißt es in einer Pressemitteilung. Gemeint sind die beiden Wölfe Frigga (GW3092f) und Anton (GW3222), doch auch das Rudel Wildflecken ist nun von Abschuss gefährdet, weil der Bereich auch in ihrem Territorium liegt. Dabei waren die gerissenen Tiere größtenteils ungeschützt. Ein Zaun war vor Eintreffen der Behörden sogar abgebaut. Hier die Geschichte eines Skandals, der sich auch nach Hessen zieht.

Hierzu gibt es ein Update: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/11/04/ausgeschossen-gericht-untersagt-weitere-jagd-auf-das-wolfspaar-frigga-und-anton/?fbclid=IwAR2Zp-nEL80d8Hcj3T_xIouBK83E-54HkMGfNl2V2EtbICz5VX9_hw4uNoo

Man weiß nicht, wo Wölfin Frigga eigentlich ihren Ursprung hat, aber das erste Mal nachgewiesen wurde sie in Nordhessen. Die Region gilt auch als Frau-Holle-Land, was uns von Wolfsschutz-Deutschland e. V. dazu angeregt hat, GW3092f einen Vornamen von Frau Holle zu geben. Schließlich wanderte sie bis in den hessischen Teil des Spessarts, wo ihr Weidetierrisse nur allzu leicht gemacht worden waren. Berichte darüber sind in den Quellen zu finden. Wir hofften sehr, dass sie im hessischen Teil des Spessarts bleiben würde, doch Risse wurden schließlich auch im bayerischen Teil nachgewiesen. Im hessischen und bayerischen Teil des Spessarts finden und fanden das ganze Jahr über intensive Rodungsarbeiten statt, was diese Wölfin und weitere Wölfe dort auch gestört haben könnte.

Ab Spätsommer verlief Friggas Spur erst nach Unterfranken dann über Sinntal in Richtung Osten. Im Landkreis Rhön-Grabfeld scheint sie sich nun mit dem Wolfsrüden Anton in direkter Nachbarschatz zum Wolfsrudel auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken niederlassen zu wollen. Eine verhängnisvolle Entscheidung, denn in Bayern scheint man Schießen statt Schützen etablieren zu wollen.

Wolfsschutz-Deutschland e. V. kündigt Strafanzeige an

Die Genehmigung in Form einer naturschutzrechtlichen Ausnahme sei bis zum 9. November 2023 befristet und räumlich auf das Naturschutzgebiet „Lange Rhön“ sowie südlich davon gelegene Teilbereiche im Umfeld der Ortschaften Frankenheim und Oberweißenbrunn begrenzt. Die Abschüsse wären in diesen Gebieten jeweils beschränkt auf mit Weidezäunen oder Weidenetzen umgrenzte Flächen mit Nutztierherden sowie einen Radius von 1000 Metern um diese Nutztierhaltungen. Der räumliche und zeitliche Geltungsbereich wäre so  zu wählen, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschließlich die schadenstiftenden Wölfe abgeschossen werden, nicht dagegen andere Wölfe.
Hier widersprechen wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. auf das Entschiedenste, denn das Rudel Wildflecken lebt in unmittelbarer Nähe und es hat in diesem Jahr sieben Welpen. Schießt man die Eltern ab, verhungern die Welpen oder aber sie wenden sich leichter Beute, also Weidetieren, zu.
Die Abschüsse würden ausschließlich von zur Jagdausübung Berechtigten durchgeführt, die dazu ihr Einverständnis erklärt hätten und deren Befugnis zum Abschuss von der Regierung von Unterfranken bestätigt wurde. Diese Festlegungen beruhen auf der Regelung des § 45 a Bundesnaturschutzgesetz.
Die Regierung von Unterfranken arbeitet beim Vollzug der Maßnahme eng mit dem Landratsamt Rhön-Grabfeld zusammen.

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. kündigten ja bereits hier an https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/10/14/einfach-auf-verdacht-bayern-will-in-wolfsfamilie-hinein-schiessen/

dass wir Strafanzeige erstatten werden, sollten Wölfe erschossen werden. Wir möchten hier noch einmal darauf hinweisen, dass Jäger sich nicht über die Rechtslage in Sicherheit wiegen sollten.

Bei unseren aktuellen Zaundokumentationen konnten wir zwar überall wolfsabweisende Zäune finden, allerdings wiesen auch all diese Zäune Durchschlupflöcher, wie in der Liste des LfU nach. Zudem wurde kein DNA-Abgleich gemacht, um festzustellen, welcher Wolf überhaupt Verursacher war. Elf Wölfe sind nun in Lebensgefahr, weil einfach ins Blaue hinein geschossen werden soll?

 

Jäger lauern an den Weiden und schießen auf jeden Wolf der hier vorbei läuft?

In unserer Dokumentation weisen wir überall noch immer Durchschlupfmöglichkeiten nach.

 

Im Bereich der Abschussverfügung sind zahlreiche Weiden zu finden, an denen in direkter Nähe Hochsitze aufgebaut sind. Lauert man dort darauf, dass ein Wolf sich blicken lässt? ©Brigitte Sommer

 

Wir rufen zu Spaziergängen in den betroffenen Weidegebieten auf

 

 

 

Diese Ziegen und Schafe stehen hinter einem wolfsabweisenden Netz mit einer Höhe von 1,20 Metern. Am Tag der Überprüfung, am 23. Oktober war genug Spannung, 10.000 Volt am Eingang der Weide.

 

Oft stimmen emotionale Ausbrüche von Tierhaltern nach Rissen nicht mit der Haltungsrealität ihrer so genannten „Familienmitglieder“ überein. Hinkende Schafe und Ziegen sind leider immer wieder an der Tagesordnung. Dass sehr viel mehr Schafe und Ziegen an Vernachlässigung und Krankheiten sterben müssen, scheint kaum von der Öffentlichkeit beachtet zu werden. Auch nicht, dass die meisten Tiere zum Schlachter wandern.

 

 

In den Zaun hinein wachsende Äste können die Spannung herabsetzen.© Brigitte Sommer

 

8.000 bis 10.000 Volt sind optimal.

 

 

Wölfe überspringen nicht einfach Zäune. Sie suchen nach Schwachstellen im unteren Bereich. Auch wir haben hier eine gefunden. Hier würde sich Untergraben lohnen.

 

Die Abschussverfügung gilt Wölfin Frigga (GW3092f) und ihrem Partner Anton (GW3222m), doch auch das Rudel Wildflecken ist gefährdet.

 

Wölfin Frigga weist einen seltenen Haloptypen auf.  Die Gründertiere trugen den in Nordost-Europa häufig vorkommenden, maternal vererbten mitochondrialen Haplotyp mit der Bezeichnung HW01. Nach wie vor ist HW01 der vorherrschende Wolf-Haplotyp in Deutschland.

Im Labor wird zunächst der von der Mutter übertragene Haplotyp identifiziert. Er beschreibt eine bestimmte Nukleotidsequenz eines Chromosoms, dass bei Tieren einer bestimmten Population häufig gleich ist. Daher lässt der Haplotyp häufig schon Rückschlüsse auf die Populationszugehörigkeit des Tieres zu. In Deutschland sind überwiegend Wölfe mit dem Haplotyp HW01 bekannt, seltener Tiere mit dem Haplotyp HW02. Beide sind typisch für die Mitteleuropäische Flachlandpopulation. Aus der Alpenpopulation wandern bisher vereinzelt auch Tiere mit dem Haplotyp HW22 nach Deutschland ein. Das Tier, welches der Dinarischen Population zugeordnet werden konnte, trägt den Haplotyp W17. Unterschiedliche Nomenklaturen sorgen hier für die verschiedenen Bezeichnungen.

Als Träger des seltenen Haloptypes 02  ist Frigga also für genetische Vielfalt bei der Vermehrung der Wölfe in Deutschland wichtig.

 

Am 09.10. waren Frigga und Anton auf der hessischen Seite der Rhön nachgewiesen worden: https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolfszentrum

Bei den nicht bewertbaren Zäunen war der Zaun beim Eintreffen der Experten vom LfU einfach abgebaut

Interessant ist es, dass mal wieder bei keinem Rissereignis Herdenschutz vorhanden war (siehe Quelle ab Seite 8), selbst bei den Rissen am 29.09 und am 2.10., die ja anscheinend für die Abschussgenehmigung entscheidend waren, räumt man einen „möglichen Einschlupf“ ein.

 

 

Ausriss aus dem Abschussbescheid.

 

Ausriss aus dem Abschussbescheid.

 

 

 

 

Vorsitzende Brigitte Sommer unterstützt die Teams vor Ort. Wir freuen uns über neue Mitglieder aus Hessen, Bayern und Thüringen: https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden/

 

Das für das Totschießen genehmigte Gebiet liegt in unmittelbarer Nähe des Truppenübungsplatzes Wildflecken.

Am Rand des Truppenübungsplatzes.

 

 

Nicht der gesamte Truppenübungsplatz ist eingezäunt. Die Wölfe dort streifen auch in der Umgebung umher.

 

 

Die Rhön gilt als Gebiet der offenen Weiten.

 

 

Jungbulle auf einem Radweg.© Brigitte Sommer

 

 

 

Blick Richtung Truppenübungsplatz. © Brigitte Sommer

 

So genannte Fleischrinder hinter zwei Litzen, die zwar genug Spannung aufweisen, allerdings sollen die Tiere dadurch lediglich im Zaun gehalten werden. Die untere Litze ist so hoch, dass Hunde oder Wölfe hindurch können.

 

Fleischrinder sind, wie der Name schon sagt, zum Schlachten gezüchtet.

 

 

An den Weiden lauern nun wohl überall die „Jagdberechtigten“. Egal welcher Wolf sich hier wagt, vorbei zu laufen, wird erschossen.

 

 

Zahlreiche Quellen und Bäche durchziehen das Gebiet.© Brigitte Sommer

 

 

Schönes Gebiet für Wölfe. © Brigitte Sommer

 

 

Diese Pferde sind an einer abgelegenen Waldweide untergebracht. Im hinteren Bereich ist der Hochsitz zu erkennen. ©Brigitte Sommer

 

 

Die typischen Rhöner Schwarzkopfschafe hier hinter einem wolfsabweisenden Netz von 1,10 Metern Höhe. Vorne und an den Seiten war eine Spannung von 10.000 Volt. An der grasbewachsenen Seite kann die Spannung abfallen. © Brigitte Sommer

 

Auch bei diesem wolfsabweisenden Netz konnten wir eine Durchschlupfmöglichkeit nachweisen. ©Brigitte Sommer

 

 

Örtlichkeiten auf Friggas Wanderung nach Osten

 

Auch in diesen Gebieten hinterließ Frigga Spuren.

 

Dunkle Wolken am Horizont betreffend der Zukunft von Wölfin Frigga? Wir wären froh gewesen, wenn sie in Hessen geblieben wäre. ©Brigitte Sommer.

 

Mit Schnüffelnase Liv auf Friggas Spuren im bayerischen Teil des Spessarts.

 

Völlig ungeschützte Ziegen bei Sinntal (Hessen).

 

 

Ein positives Beispiel bei Sinntal.

 

Burg Schwarzenfels bei Sinntal.

 

Wir wissen nicht, was letztendlich bewirkte, dass Frigga die Entscheidung traf, den Spessart Richtung Rhön wieder zu verlassen. Vielleicht waren es die intensiven Rodungsmaßnahmen? Liv auf Spurensuche Anfang September. ©Brigitte Sommer

 

Im hessischen und bayerischen Teil des Spessarts wird massiv abgeholzt. © Brigitte Sommer

 

Die Waldplantagen werden auf unglaubliche Weise ausgebeutet, während gleichzeitig Klimahysterie geschürt wird. Es gibt so viele Widersprüche, über die es sich nachzudenken lohnt. ©Brigitte Sommer.

 

Wolfsspuren. Evtl. von Frigga.© Brigitte Sommer

 

 

Pressemitteilung über die Abschussgenehmigung:

https://www.regierung.unterfranken.bayern.de/presse/pressemitteilungen/archiv/2023/167/index.html

 

Link zu Rissliste:

https://www.lfu.bayern.de/natur/wildtiermanagement_grosse_beutegreifer/wolf/monitoring/index.htm

Hier der Bescheid der Regierung Oberfranken

https://www.regierung.unterfranken.bayern.de/mam/aufgaben/bereich5/sg55_1/2023_10_16_z_bescheid_geschw%C3%A4rzt_wolfsentnahme.pdf

Weitere Quellen:

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/10/14/einfach-auf-verdacht-bayern-will-in-wolfsfamilie-hinein-schiessen/

https://www.fva-bw.de/top-meta-navigation/fachabteilungen/wildtierinstitut/luchs-wolf/monitoring-luchs-wolf/wolfsmonitoring

 

Berichte über Frigga:

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/08/27/gewalteskalation-in-hessen-wutbauern-drehen-durch/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/09/15/herdenschutzmassnahmen-werden-jetzt-in-ganz-hessen-bezahlt/

 

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung

Es ist leider Fakt, dass der Schutz der Wölfe in Zukunft wohl immer mehr über Gerichte und Anwälte durchgesetzt werden muss. Deshalb brauchen wir auch dringend finanzielle Unterstützung. Unser Verein wird nicht staatlich gefördert, was uns zum einen tatsächlich auch sehr unabhängig macht, zum anderen aber natürlich auch finanzielle Probleme bereitet.

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe und wir widersprachen unerschrocken Politkern ebenso wie anderen Verbänden. Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell.

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