Offener Beschwerdebrief an die EU wegen Wolfsabschüssen in Brandenburg

Wolfsrüde GW1339 wurde bereits Anfang März kaltblütig von einem Jäger in Brandenburg erschossen. Eine genetische Analyse hätte jetzt endgültige Gewissheit gebracht, heisst es in einem Artikel im Berliner Kurier.  Der Wolf habe in Brandenburg mindestens 76 Nutztiere gerissen, galt als Problemtier und sei deswegen „erlegt“ worden, heisst es. Lesen Sie dazu hier unseren offenen Beschwerdebrief an die EU wegen dieses unhaltbaren Vorkommnisses in Brandenburg.

Beispielbild Jäger © Pixabay.

 

Zuvor war die Schießerlaubnis auch noch fast ein halbes Jahr geheim gehalten worden.Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/11/16/geheime-wolfsjagden-auch-in-brandenburg/

Wer sich unserem Protest anschließen möchte, darf unseren Brief ebenfalls gerne verwenden.

 

Offener Brief an EU-Kommissar Sinkevičius

 

Mr. Virginijus Sinkevičius

Rue de la Loi / Wetstraat 200

1049 Brussels / Belgium

 

CC: per Mail an:

nature@ec.europa.eu

 

Sehr geehrter Herr Sinkevičius,

mit Entsetzen erfuhren wir, das zwischen Luckau (Landkreis Dahme-Spreewald) und Dahme (Landkreis Teltow-Fläming) erneut ein angeblicher „Problemwolf“ durch einen Jäger erschossen wurde, dessen Identität jetzt bestätigt wurde.  Im Januar wurde bereits ein Wolfsrüde durch einen Jäger in dem Gebiet erlegt, dabei handelte es sich aber nicht um den gesuchten Wolf. Wolfsschutz-Deutschland e. V. erstattete daraufhin Strafanzeige gegen Umweltminister Vogel und Ausführende. Daraufhin wurde die Abschussgenehmigung wieder in Kraft gesetzt. Begründet werden die Abschüsse mit der Wolfsverordnung Brandenburg, die unserer Ansicht nach deutlich  gegen EU-Recht verstößt.

Der jüngste Wolfsabschuss ist erneut ein eklatanter Verstoß gegen das Tierschutzgesetz und das Bundesnaturschutzgesetz, denn u.a. erfolgte dieser Wolfsabschuss einmal wieder mitten in der Paarungszeit der Wölfe. Der Abschuss hat logischerweise zur Folge, dass die eventuell tragende Lebenspartnerin des erschossenen Wolfs auf Grund des Ende April bis Anfang Mai geborenen Nachwuchses verstärkt auf Nahrungssuche gehen muss. Dadurch können noch mehr Nutztierrisse entstehen, weil sie sich leichterter Beute bedienen müsste. Das Gegenteil dessen, was als Notwendigkeit erklärt wurde, nämlich Risse zu minimieren, würde also geschehen. Falls die Mutterwölfin nicht tragend ist, könnte so auch bewusst ein Rudelfortbestand verhindert worden sein.

Ähnliche Vorfälle ereignen sich in jüngster Zeit bundesweit ständig. Abgesehen davon, dass gar nicht mitgeteilt wird, ob Vergrämungsmaßnahmen stattgefunden haben, kommt es andauernd vor, dass bei Abschussverfügungen Wölfe einfach abgeschossen werden, ohne dass es feststeht, ob es sich dabei um den Wolf handelt, der zum Abschuss freigegeben ist. Zudem sind die Schutzvorkehrungen der meisten Nutztierhalter vor dem Wolf desaströs. Nutztierrisse werden kontinuierlich provoziert.

Die EU hatte vor einiger Zeit schon gegen Deutschland ein EU-Pilotverfahren, unter anderem wegen den Wolfsverordnungen in Brandenburg und Niedersachsen, eröffnet. Dennoch schießt man dort weiterhin scheinbar nach Lust und laune Wölfe ab. Wir würden gerne von Ihnen erfahren, ob diese hier genannten Pilotverfahren überhaupt schon bearbeitet werden, wenn ja, warum diesbezüglich noch keine weiteren Schritte gegen diese wolfsfeindlichen Verordnungen eingeleitet wurden.

Danke für Ihre Zeit und viele Grüße

Wolfsschutz-Deutschland e. V.

Brigitte Sommer – Ulrike de heuvel – Jürgen Götz – Volker Vogel

Vorstand

 

Weitere Infos:

Beschwerdebrief an die EU vom November 22 https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/11/20/geheime-wolfsjagden-der-regierung-in-brandenburg-offener-beschwerdebrief-an-die-eu/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/11/16/geheime-wolfsjagden-auch-in-brandenburg/

Quelle: https://www.berliner-kurier.de/problem-wolf-in-brandenburg-erschossen-li.328646?fbclid=IwAR1zZ5cQBl3yxxayQ9V75KZOy5Y01GTwqj9BJBANDP1BHFqOWd72qOG4ksA

Thüringen: Schießgenehmigung auf Wolfsmischlingswelpen erteilt

Thüringens grüne Umweltministerin hat erneut entschieden, Wolfsmischlingswelpen töten zu lassen. Der Auftrag sei erteilt. Dabei gibt es Alternativen. In Italien werden Mischlinge zwischen Hund und Wolf sterilisiert und wieder in die Freiheit entlassen. Unserer Meinung nach verstoßen die Thüringer Schießbefehle ganz klar gegen das Deutsche Tierschutzrecht, das in solchen Fällen höher bewertet werden muss, als das Bundesnaturschutzgesetz. In unserer Reportage erklären wir warum. Und wir waren vor Ort und haben uns das Zuhause von Wolfsmutter Zelli und ihren Welpen angesehen.

Es sind fünf kerngesunde, erst sieben Monate alte Tiere, die nach dem Willen des Thüringer Umweltministeriums kein Recht auf Leben haben. Es soll sich bei den Welpen angeblich um so genannte Hybriden, Mischlinge zwischen Wolf und Hund handeln. Sie sind leicht zu erkennen, weil sie schwarz sind. Während man solche Tiere in Italien sterilisiert und wieder in die Freiheit entlässt, kennt man in Deutschland anscheinend nur eine Lösung: Töten. Und man streicht die Existenz dieser Tiere aus der offiziellen Liste, als hätte es sie nie gegeben.

Bildmontage. Quelle von beiden Fotos ©Pixabay.

 

Die Fellfarbe Schwarz sei übrigens irgendwann durch Hundegene entstanden, ist in zahlreichen wissenschaftlichen Artikeln zu lesen. In Italien gibt es mittlerweile auch schon Wölfe, die schwarz sind und keine „Hybriden“. In Deutschland stellt sich die Situation um schwarze Mischlingstiere wirklich grausam dar. Weil man hier angeblich fürchtet, dass fünf schwarze Mischlingswelpen bei Zella in Thüringen, die „genetische Reinheit“ der Wölfe in Deutschland gefährden könnten – was schon rein rechnerisch gar nicht möglich sein kann – gibt es von Seiten der Grünen Umweltministerin Siegesmund einen Schießbefehl auf die nicht einmal ein Jahr alten, kerngesunden Tiere.

Schweigen von Medien und Verbänden

Ein TV-Sender versuchte Kontakt zum Umweltministerium zu bekommen, bekam aber auf berechtigte Fragen bis Ende Oktober keine Antwort. Später erhielt eine Tierfreundin die Nachricht, dass der Sender doch nicht berichten wolle.

Gehegeaufnahme oder Sterilisierung

Dabei ginge es auch anders. Der alternative Bärenpark hat nämlich eine Vereinbarung mit dem Land Thüringen und könnte diese Tiere dort aufnehmen.  Entsprechende Korrespondenz liegt uns vor. Aber ohne Genehmigung der Ministerin fühle man sich nicht in der Lage, etwas zu unternehmen. Die anderen Verbände versuchen sich heraus zu winden, aber schaut man sich frühere Äußerungen an, so ist man schon damit einverstanden, diese Lebewesen zu eliminieren.
Dabei verstößt die Schießgenehmigung ganz klar gegen das Deutsche Tierschutzrecht, das in diesem Fall höher als das Naturschutzrecht mit der Lex Wolf zu werten ist. Es muss nämlich immer das mildeste Mittel angewendet werden. Und dieses wäre die Sterilisation und die Entlassung in die Natur, wie es vielfach in Italien praktiziert wird, wo man wirklich ein Problem mit sehr vielen Mischlingen hat.

 

Lara und Brigitte Sommer waren Ende September mit Wolfshundemix Liv auf den Spuren der Wolfsmutter und ihren Welpen vor Ort bei Zella.

Auftrag zum Abschuss erteilt

Ausriss aus der Ostthüringer Zeitung: https://www.e-pages.dk/otzgera/1234/article/1686028/2/12/render/?token=c679b2ca23fcf3e5f3c7dcc53b50bda3&vl_app_id=de.zgt.otz&vl_app_version=7.14.0&vl_platform=android&fbclid=IwAR1AAID3EiFjuO-zV53hkQD45XPsy8uTQ3Q6dTD871yochpq90bhxLC9PBo

 

 

Mit Wolfshundemix Liv haben wir das Revier der Wölfin bei Zella besucht. Das Gelände ist teilweise äußerst steil und unzugänglich, wie auch auf diesem Bild zu sehen ist. Das Dunkle im Hintergrund ist nicht etwa eine Sprungschanze, sondern tatsächlich der Weg.

 

Das Gelände ist steil, unzugänglich und wenig besiedelt.

 

Blick ins Tal: ideales Wolfsgebiet.

 

Ein Paradies für Wölfe?

 

 

Das dröhnende öffentliche Schweigen der anderen Orgas

Während dort das Thema in der Öffentlichkeit und in sozialen Netzwerken einfach totgeschwiegen wird, bekamen privat anfragende Tierfreundinnen und Tierfreunde Antworten, die ihnen nicht gefallen haben.

Ausschnitt Antwort der Gesellschaft zum Schutz der Wölfe Landesgruppe Thüringen auf den Protest einer Wolfsreundin. Die Original-Korrespondenz liegt uns vor:

Zitat: „Guten Tag Frau H.,
die von Ihnen geäußerte Meinung zu den Wolfshybriden in Zella können ich und die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe nicht teilen.
Die DBBW hat die höchste Kompetenz in Deutschland zum Thema Wölfe. Es gibt keinen Grund, ihre Entscheidung anzuzweifeln.“
Anmerkung: Träger der DBB-Wolf sind das Bundesamt für Naturschutz, das Leibnitz-Institut in Berlin, das Senckenberg-Institut  und Lupus, Institut für Wolfsmonitoring und -forschung in Deutschland. Könnte man nicht von Verbänden und Vereinen eine etwas differenzierte Haltung erwarten? Wie regierungsunabhängig können diese Institute wirklich arbeiten?

Beim Nabu weiß man angeblich nichts von Alternativen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Blick nach Ohrdruf

Aber man kann die Tiere doch nicht einfach einfangen? Im Fall der Mischlingswelpen von Ohrdruf ein paar Jahre zuvor, sollen die Welpen gefangen, und dann erschossen worden sein. Wir stellten damals Strafanzeige, doch das Verfahren wurde eingestellt. Zusammen mit der DJGT protestierten wir gegen die Einstellung. 500.000 Euro hatte die Steuerzahlenden die Jagd auf die Ohrdrufer Welpen übrigens gekostet. Heute sind diese Welpen, genau wie die Welpen von Zella auf der Liste der DBB-Wolf einfach gestrichen, ganz so als hätte es sie nie gegeben und auch die Wolfsmutter selbst ist verschollen. https://www.dbb-wolf.de/Wolfsvorkommen/territorien/status-und-reproduktion?Jahr=2021&Bundesland=Th%C3%BCringen

 

 

 

 

Ausriss aus der Thüringer Allgemeine vom 7.10.22

 

Fazit

Wir potestieren erneut auf das Schärfste gegen diesen unethischen und unsensiblen Umgang mit Mitlebewesen. Gerade von einem Umweltministerium, das von einer Umweltministerin der Grünen geführt wird, erwarten Tier- und Naturschützer doch wirklich zu Recht gerade andere Lösungen als Töten.

 

Wir sind weiter auf Ihre Unterstützung angewiesen:

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

BIC BELADEBEXXX

Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

 

Sonstige Quellen:

https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/08/13/ethisch-untragbar-schon-wieder-mischlings-wolfswelpentoetungen-in-thueringen/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/02/21/erster-teilerfolg-in-thueringen-gericht-untersagt-abschuss-der-mutterwoelfin-jagd-auf-welpen-geht-aber-weiter/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2019/12/04/thueringen-500-000-euro-fuer-die-toetung-von-woelfen-beschwerde-der-djgt-gegen-verfahrenseinstellung-wolfsschutz-deutschland-e-v-schliesst-sich-an/

http://www.dbb-wolf.de

https://www.dbb-wolf.de/mehr/pressemitteilungen/details/thueringen-nachwuchs-der-standorttreuen-woelfe-bei-ilfeld-und-ohrdruf

https://www.dbb-wolf.de/mehr/pressemitteilungen/details/nachweis-per-fotofalle-erneut-wolf-hund-hybriden-in-thueringen

 

Verirren tödlich: Lies will Hannover-Wolf abknallen lassen

Niedersachsens Umweltminister Lies  befindet sich mal wieder im Tötungswahn. Einem unerfahrenen Jungwolf, der am Dienstag auf seiner Wanderschaft durch Hannover irrte, droht der Abschuss. Wie eine Sprecherin des Umweltministeriums dem  NDR  bestätigte, werde eine entsprechende Ausnahmegenehmigung vorbereitet. Dies erfolge in Zusammenarbeit mit den Unteren Naturschutzbehörden. Nur weil bei der Sichtung des Wolfs am Dienstag nichts passiert sei, heiße dies nicht, dass das auch bei künftigen Besuchen des Tieres so sein werde. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. protestieren erneut aufs Schärfste und werfen Lies Populismus und Scheinlösungen für die Agrarlobby vor. Sollte Lies diesen, oder zufällig wieder einen anderen Wolf erschießen lassen, werden wir erneut Strafanzeige stellen.

Beispielfoto Jungwolf.

Auch hier zeigt sich wieder einmal deutlich, dass Umweltminister Lies wider besseren Wissens handelt. Selbst Menschen, die sich nicht wissenschaftlich mit dem Wolf beschäftigen, wissen, dass Jungwölfe auf ihrer Wanderschaft und Suche nach einem eigenen Revier auch ab und an Dörfer und Städte durchqueren. Sie sind sich der Gefahren, die sie da erwarten, natürlich noch nicht bewusst.

Hier wurde der Wolf in Hannover von Privat gefilmt.

Abgesehen davon wäre es gar nicht möglich, diesen Wolfsrüden, der durch Hannover rannte, aufzuspüren. Ab Spätsommer/Herbst werden Jungwölfe aus dem vergangenen Jahr mobiler und sie lassen sich wegen ihrer Unerfahrenheit auch sehen. Es war wahrscheinlich so ein Jungtier, das sich nach Hannover verirrt hatte. Wandernde Wölfe auf der Suche nach einem eigenen Revier legen auf ihren Wanderschaften pro Tag bis zu 70 Kilometer zurück. Mit Sicherheit wird dieser Wolf auch nicht nach Hannover zurückkommen. Er wird froh sein, dieser Stadt wieder entkommen zu sein. Das bedeutet nichts anderes, als dass Umweltminister Lies diesen verirrten Wolf nur vorschieben will, um nebenbei erneut den einen und anderen Wolf erschießen zu lassen. Im Auftrag von Lies wurden bereits mehrere  Wölfe still und heimlich erschossen. Noch trauriger als das Ermorden dieser Tiere war, dass bislang immer Wölfe erschossen wurden, die eigentlich nicht erschossen werden durften.

Wolfsforscher Promberger zeigte zudem vor fast 30 jahren in einer Dukumentation über die Wöflin Timisch, dass es nicht unüblich ist, dass ein Wolf auch einmal durch die Stadt läuft. Eine Gefahr für Menschen besteht dadurch nicht.

Auch wenn die niedersächsischen Grünen im Februar dieses Jahres vor dem Staatsgerichtshof mit ihrer Klage gegen die geheimen Wolfsabschüsse zum Teil Recht erhielten, bleibt es dem Umweltminister nach wie vor unbenommen, weiterhin Wölfe still und heimlich erschießen zu lassen und einen Abschuss nicht öffentlich zu machen.

Bislang ließ Lies Wölfe wegen angeblicher Nutztierrissen töten, der Fall in Hannover wäre der erste, der einem Wolf gilt, der durch eine Stadt gelaufen ist.

Umweltminister Lies will damit nun auch Bonuspunkte bei seinen Lobbyisten in städtischen Gebieten für die anstehenden Wahlen im Oktober in Niedersachsen sammeln. Seine Agrarlobby ist indes über seinen jetzigen Abschussplan weniger zufrieden. In den Sozialen Medien wird kritisiert, dass an ihre Sorgen wegen des Wolfs viel zu wenig gedacht und reagiert wird, dafür aber jetzt ein Wolf im Fokus stehe, der durch Hannover spazierte und sich dort nicht mehr sehen lasse.

 

Quelle NDR Abschussverfügung:

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Nach-Tour-durch-Hannover-Ministerium-prueft-Wolfsabschuss,wolf4646.html

Sichtung Wolf in Hannover, PM Umweltministerium

https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/pi-110-wolfsichtung-hannover-214263.html

Doku von Forscher Promberger: Natur nah –Herr der Wölfe auf Youtube:

https://www.youtube.com/watch?v=QSUQRv4XufA

 

 

Bayern – Eilantrag erfolgreich – Wolf Chiemie darf nicht erschossen werden

Einem Eilantrag von Naturschützern hat das Verwaltungsgericht München heute stattgegeben. Wolf Chiemi darf nicht erschossen werden.

Beispielfoto Wolf, ©Brigitte Sommer

 

Der Wolf mit der Kennung GW2425m hatte in den Landkreisen Rosenheim, Traunstein und Berchtesgadener Land ungeschützte Weidetiere sowie Wildtiere gerissen. Was, wenn nicht Wildtiere, soll ein Wolf denn sonst fressen? Ironischerweise waren auch die Wildtiere mit in die Begüdung für die Abschussverfügung aufgenommen worden. Ein unscharfes Video sollte ihn zudem in einer Stadt zeigen. Einen genetischen Beweis gab es nicht. Die Behörden hatten ihn daraufhin zum Abschuss freigegeben. Selbst den Hobbjägern war mit dieser Lösung nicht wohl und weigerten sich, zu schießen, da sie juristische Konsequenzen fürchteten. Sie bezeichneten die Schießgenehmigung als „weltfremd.“ Wolfsschutz-Deutschland e. V. hätte nach der Tötung des Wolfs oder eines anderen Tieres aufjeden Fall Strafanzeige gegen die Landwirtschaftsministerin und ausführende Personen gestellt. Bis zur Entscheidung des Verahrens dürfte der Wolf nun erst einmal in Sicherheit sein. Jedefalls vor „legalem“ Abschuss. Die bayerischen Methoden, unliebsame Luchse loszuwerden, sind ja bereits bekannt.
Hoffen wir, dass es genug Spaziergänger in den Landschaften dort gibt, die ihre Augen offenhalten. Hinweise auf Wildtierkriminalität behandeln wir anonym.

Niedersachsen: Umweltminister Lies (SPD) verlängert Schießbefehl auf Wolf Roddy und holt Jäger mit ins Boot – Wolfsschutz Deutschland e. V. droht mit Anzeige

Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) verlängerte jetzt nicht nur erneut den Schießbefehl auf Wolf Roddy, sondern er will gleich auch noch die Jäger mit ins Boot holen.  Künftig will Lies sogar Wölfe nach Quote abschießen und er will dazu eine eigene Wolfsverordnung kreieren. Dies würde gegen EU-Recht sowie Tierschutzrecht verstoßen, finden wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. und wir werden Anzeige gegen Minister und Jäger erstatten, sollten Roddy oder andere Wölfe erschossen werden.

Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) bat am 28. November auf der Jahresversammlung des Zentralverbands der Jagdgenossenschaften und Eigenjagden (ZJEN) in Bad Fallingbostel die Jäger in Niedersachsen um Mithilfe beim Thema Wolf, steht in einer Pressemitteilung des Umweltministeriums.  Zitat aus der PM:  „Wir müssen gemeinsam an einer Lösung arbeiten, die auch eine ausreichende rechtliche Absicherung für die Jäger garantiert“, sucht Lies den Schulterschluss mit den Jägern. Wenn die rechtliche Grundlage für die Entnahme eines Wolfs gegeben ist, dann geht dies nach Ansicht von Lies nicht ohne Unterstützung der Jäger. „Ich bin froh, dass wir den Dialog dazu konsequent führten“, so der Umweltminister, der zugleich auf den gesetzlich „sehr engen Rahmen“ beim Thema Wolfsentnahme hinwies.

Das halten wohl die Wölfe von dem Vorhaben des Niedersächsischen Umweltministers Olaf Lies. ©Brigitte Sommer

Strafanzeige gegen Lies und Jäger

Anscheindend möchte Lies diesen engen gesetzlichen Rahmen so schnell wie möglich aushebeln. Mit „rechtlicher Grundlage“ spielt Lies wohl auch die geplante Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes (LEX-Wolf) an, die von seiner Amtskollegin, Bundesumweltministerin Schulze entworfen worden war und für die demnächst im den Bundestag abgestimmt werden soll. Hier unsere Stellungnahme dazu: https://wolfsschutz-deutschland.de/2019/12/02/stellungnahme-an-den-umweltausschuss-zum-gesetzentwurf-der-bundesregierung-zur-aenderung-des-45-abs-7-bnschg-lex-wolf/

Am Montag, den 09.12.19,  findet eine öffentliche Anhöhrung zur „Lex Wolf“ in Berlin statt.  Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) gerät indes selbst unter Druck, denn in einer Rüge kreidet ihr der Bundesrechnungshof an, hunderte Millionen Euro für Berater ausgegeben zu haben. Mit diesem Geld hätte man sämlichen Weidetierhaltern in ganz Deutschland wolfsabweisende Zäune bezahlen können.

Tatsächlich läuft noch immer eine Klage eines Naturschutzvereins gegen die Abschussgenehmigung des Rodewalder Rüden. Obwohl es hier wohl noch kein abschließendes Urteil gibt, lässt Lies weiter Jagd auf Wolf Roddy machen. Sollten hier Jäger tatsächlich mit an der Jagd beteiligt werden und der Wolfsrüde oder ein anderer Wolf erschossen werden, erstatten wir von Wolfsschutz Deuschland e. V. Strafanzeige, sowohl gegen die ausführende Person, als auch gegen Umweltminister Lies.

Weiter heisst es in der Pressemitteilung des Niedersächsischen Umweltministeriums, dass mit der Förderung  ja schon die Beschaffung von wolfsabweisenden Zäunen – zum Beispiel bei Schafen – ermöglicht werde. Aber man könne nicht überall in Niedersachsen entsprechende Zäune aufstellen. Gerade an den Deichen sei schon aus technischen Gründen ein solcher Schutz nicht möglich. Und im Gegensatz dazu könne sich eine Rinderherde „zum Teil selbst schützen“, so Lies.

Wie bitte? Selbstverständlich ist eine Weidetierhaltung hinter wolfsabweisenden Zäunen auch an und auf Deichen möglich.

Es genügt einfach lesen zu können, um hier zu sehen, welche Möglichkeit es gibt, Zäune auch an Wasserflächen und Deichen einzubauen.

Umweltminister Lies scheint auch in Bezug auf Rinderhaltung leider völlig faktenresistent oder lobbygesteuert zu sein. Unsere heutigen, hochgezüchteten Rinderrassen haben es verlernt, ihre Kälber zu verteidigen. Erschwerend kommt hier noch hinzu, dass die meisten Kühe auch noch enthornt werden. Wölfe sind Opportunisten. Sie können sehr schnell einschätzen, ob ein Kalb fit ist oder nicht. Wie soll ein Wolf wissen, dass Schaf „erlaubt“ ist und Rind nicht? Zumal das Umweltministerium ja bereits selber Zäune für Rinder in die Förderkulisse mit Billigkeitsleistungen mit hineingenommen hatte. Wolfsexpertin Dr. Marion Ebel bestätigt diese Fakten auch noch einmal in einem Interview in der Sendung „Hallo Hessen“ – ab Minute 10 zu hören und zu sehen: https://www.hr-fernsehen.de/sendungen-a-z/hallo-hessen/sendungen/hallo-hessen–woelfe-in-hessen,sendung-75300.html

Weidetierhaltung vor Naturschutz

Wichtig sei, dass jetzt zügig die Gesetzesnovelle des Bundesnaturschutzgesetzes umgesetzt werde, die „Lex Wolf“, um einen rechtsicheren Rahmen für die notwendigen Ausnahmegenehmigungen für eine Entnahme zu erhalten – von einzelnen, auffälligen Tieren, heisst es weiter in der Pressemitteilung. Zitat: „Im Konflikt zwischen Weidetierhaltung und Wolf müssen wir am Ende immer die Zukunft der Weidetierhaltung in Niedersachsen sichern“, so Lies. „Auf dieser Basis werden wir vorgehen. Klar ist aber auch, der hohe Schutzstatus des Wolfs grenzt den rechtlichen Rahmen ein.“

Lobby für Jäger – Lies will Wölfe nach Quote schießen

Das Ziel müsse lauten: Über eine Ausnahmegenehmigung oder mit einer Quote wie in Frankreich einzelne Wölfe zu entnehmen. Das Ministerium arbeite gerade an einer Wolfsverordnung, die ein Raster definiere für künftiges Vorgehen, auch „um die Jäger einzubinden. Denn ich brauche ihre Unterstützung“, betonte Lies. „Ich möchte die Jäger rechtlich absichern, so dass ihnen kein Problem entsteht. Und: Wenn wir über einen Abschuss entscheiden, dann gehört es dazu, dass die Gesellschaft diese Entscheidung auch akzeptiert“, so der Umweltminister. Er werde „für dieses Modell überall werben im Sinne der Jäger“.

Eine Lies´sche Wolfsverordnung würde, wie er sie plant, nach unserer Ansicht genauso gegen EU-Recht verstoßen, wie die geplante Änderung des Naturschutzgesetzes. Es gehört ebenso zu einer demokratischen Gesellschaft, dass Poltiker dann auch entsprechende Anzeigen und Klagen von Naturschutzverbänden akzeptieren müssen. Im Sinne der Bürger, der Umwelt, des Klimas und des Naturschutzes.

Quellen: https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/lies-bittet-jager-um-unterstutzung-beim-wolf-verordnung-fur-entnahme-im-notfall-geplant-183081.html

https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/umweltministerium-gibt-offenbar-hunderte-millionen-euro-fuer-berater-aus-a-1293985.html

 

Pressemitteilung: Erweiterte Abschussverfügung von Umweltminister Albrecht (Grüne) gegen Wolf Dani ist ein Kniefall vor der Agrar- und Jägerlobby

 

Brigitte Sommer bei einer Weidekontrolle einer völlig ungeschützten Schafsherde bei Westerhorn. Entweder hat Umweltminister Albrecht von solch ungeschützten Weidetieren keine Ahnung, oder er will es einfach nicht wissen.

PRESSEMITTEILUNG

28. August 2019

Als perfide und Lobby gesteuert bezeichnete die Vorsitzende des Vereins Wolfsschutz-Deutschland e.V. die Allgemeinverfügung des schleswig-holsteinischen Umweltministers Albrecht, die jetzt jede Jägerin und jeden Jäger befugt, Wolf Dani abzuschießen. Diese Verfügung, so Sommer, „ist eine Schande für die Grünen und zeugt von deren Einstellung zum Tier- und Umweltschutz“.

Sommer: „Wir sind absolut entsetzt über diese Entscheidung. Albrecht sei ein Unwelt- und kein Umweltminister. Das Ministerium hatte am 31.Januar 2019 erstmals die artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung zur Entnahme des Wolfs GW 924m (Dani) erteilt und eine Gruppe geeigneter Personen mit der Entnahme beauftragt. Diese Genehmigung hatte Albrecht mehrfach verlängert und gilt bis heute.

Sommer: „Wir beweisen ständig mit unseren Zaunkontrollen in Schleswig-Holstein, dass die Weidetierhalter ihre Tiere einfach nicht vor dem Wolf schützen, doch das scheint diesem Grünen-Umweltminister völlig egal zu sein.“ Albrecht verspüre keinerlei Bedürfnis zu überprüfen, ob die Weidetierhalter ihre Tiere überhaupt schützen. Dies, so Sommer, sei beschämend für einen Umweltminister, noch dazu von den Grünen. Die jetzt verhängte Allgemeinverfügung sein nichts anderes als ein Kniefall vor der Agrar- und Jägerlobby, die seit Monaten mit völlig falschen Behauptungen den Abschuss von Dani fordern. Sommer: „Wolf Dani ist kein Problemwolf, der Mensch ist das Problem.“

Da jetzt höchstwahrscheinlich ein weiterer Wolf in der Gegend unterwegs ist, müsste der Schießbefehl gegen Dani eigentlich aufgehoben werden. Doch eben das schüre in Albrecht die Lust auf den Abschuss noch mehr. Sommer: „Wie soll ein Jäger von der Entfernung aus sehen, ob es Dani ist, den er im Visier hat?“ Dani trage schließlich kein Halsband mit Namen. Wie Sommer feststellt, sei Albrecht in seinem Amt als Umweltminister völlig überfordert. „Ein Minister, der erst gar nicht überprüft, ob die Weidetiere überhaupt wolfssicher eingezäunt sind, ist eines solchen Amtes nicht würdig.“

Unlängst erklärte Albrecht in einem Interview mit der KN, dass in letzter Zeit sehr wenig Weidetiere gerissen worden seien. Dass es in Schleswig-Holstein weitaus mehr Hunderisse als Wolfsrisse gibt – was kein Wunder bei den Zäunen ist – mag Albrecht auch nicht hören.

Und dennoch verstärke Albrecht seine tierschutzwiderrechtliche Abschussverfügung, die jetzt jeden Wolf treffen könne.

Ungeschützte Schafsherde bei Westerhorn. Die Umgrenzung ist völlig offen. Eine Einladung für jeden Hund und jeden Wolf.

Skandalös sei es, dass sich an der Zaunsituation nichts geändert habe, auch nicht bei dem Weidetierhalter, den die Sendung „Panorama“ unlängst als Beispiel gezeigt habe. So habe der Verein Wolfsschutz-Deutschland  bei seiner jüngsten Kontrolle am 20.08.19 erneut Schafe auf der ungesicherten Weide vorgefunden. Sommer: „Die Tür zum Deich ist einfach aufzuschieben. Zum Wasser hin ist die Weide noch immer komplett offen. Zudem kam hinzu, dass einige der Tiere einen gesundheitlich sehr schlechten Eindruck machten und eines sogar unter einem sehr schlimm anmutenden Husten litt.“

Sommer appellierte an die Naturschutzverbände, sich dieser absurden Verfügung zu widersetzen und endlich klare Stellung zu Dani zu beziehen.

Hier die Pressemitteilung als PDF: PM_Kniefall_von_Albrecht_vor_Agrar_und_Jägerlobby

 

Kostenirrsinn: 83 000 Euro für geplanten Wolfsabschuss stehen knapp 3000 Euro an Schaden gegenüber

In so einer Wolfsfamilie lebt auch Roddy.

Umweltminister Lies weiterhin auf dem „Tötungstrip“ oder wie ein niedersächsischer SPD-Minister Steuergelder vernichtet

Zur Vorgeschichte:

Der Rodewalder Rüde Roddy ist seit dem 23. Januar 2019 vom niedersächsischen Umweltministerium – verantwortlich ist dafür der SPD-Umweltminister Olaf Lies –   zum Abschuss freigegeben.

In der Abschussgenehmigung werden zwei Fälle aufgeführt, in denen der Rodewalder Rüde (GW717m) laut Gutachten eindeutig als Verursacher von Angriffen auf zum Selbstschutz befähigte Rinderherden (so die Meinung des Umweltministerium) identifiziert werden konnte (NTS 678 und NTS 811). Dabei wurden ein Kalb und ein Rind getötet, nach Angaben des Umweltministeriums entstand dabei ein „Gesamtschaden“  von 1844 Euro.

Hierzu hat das Ministerium auf die Kleine Anfrage der Grünen nach der Höhe der Ausgleichszahlungen für Roddy (GW717m) zugeordnete Risse, bei denen nach Auffassung des Landes ausreichender Wolfschutz angeblich vorhanden war, geantwortet, dass 2887,70 Euro an Schaden entstanden sei. Dies soll auch die Grundlage für den Schießbefehl gewesen sein. Insgesamt kamen also mehr als 83 000 Euro für die Jagd auf Roddy zusammen. Dem gegenüber stehen nicht einmal 3000 Euro an Schaden, für den die betroffenen Weidetierhalter nicht einmal Billigkeitsleistungen beantragt hatten.

Es wurde seitdem auch keine neue Gefahrenprognose seitens des Ministeriums vorgenommen. Allein die Höhe der Kosten von fast 100 000 Euro lässt erahnen, dass sich Roddy noch jahrelang durch sämtliche nicht vorhandene Weidezäune hätte fressen können. Fakt ist: Die Höhe der Kosten steht in keinem Verhältnis zu dem, was ein Wolf  an Schaden überhaupt verursachen könnte. So wurden z.B. Zuwendungsbescheide aus 2018 in etwa gleicher Höhe erst 2019 ausgezahlt. Wir machen Olaf Lies den Vorwurf, dass er Gelder für eine sinnlose Jagd auf einen Wolf verschwendet, die in Weidezäune hätten fließen können. Besonders schwerwiegend ist dabei die Begründung, dass Roddy weitere Schäden verursachen könnte. Gleichzeitig kommt das Ministerium der Genehmigung von Weidezäunen nicht nach. Zudem ist Wolf Roddy auch noch Vater von sieben Wolfswelpen in diesem Jahr geworden. Die Abschussgenehmigung ist schon deswegen sofort aufzuheben. Siehe hier: https://www.wolfsmonitoring.com/newsartikel/neues-rudel-bei-eschede-verschollener-wolf-wieder-aufgetaucht/?tx_news_pi1%5BbackPid%5D=10018&cHash=69ad09df7947a2602733b37b9eb7b1f1

Außerdem läuft auch noch ein Klageverfahren seitens des Vereins „Freundeskreis freilebender Wölfe“. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. unterstützen den Freundeskreis für seine Klage mit 1000 Euro, da wir selbst noch nicht klagen können.

Wir haben des öfteren bereits auf unserem Blog  auf www.wolfsschutz-deutschland.de dokumentiert, dass die meisten Zäune in der Steimbker und Rodewalder Gegend nicht wolfssicher sind.

Siehe auch hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2019/04/02/grosser-faktencheck-mit-zaunkontrolle-in-niedersachsen-im-gebiet-des-rodewaldrudels/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2019/05/08/unsere-zaunkontrollen-und-der-abschluss-des-wolfsmonitorings-der-jaegerschaft-belegen-problemzaeune/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2019/06/06/umweltminister-lies-verlaengert-erneut-schiessbefehl-auf-roddy-obwohl-saeugende-faehe-nachgewiesen-ist-gallowaykaelberhalter-faked-zaun/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2018/09/04/niedersachsen-faktencheck-zum-rodewalder-wolfsrudel-kein-weidetierschutz-aber-minister-lies-will-angeblich-abschuss/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2019/04/02/grosser-faktencheck-mit-zaunkontrolle-in-niedersachsen-im-gebiet-des-rodewaldrudels/

Wölfe können keinen Schaden verursachen. Sie jagen und töten Tiere, weil sie ganz einfach etwas zum Fressen brauchen. Daher haben wir den Gesamtschaden in  Anführungszeichen gesetzt.

Immer wieder wird die Abschussgenehmigung jeweils um weitere vier Wochen verlängert, jetzt aktuell bis zum 31. August 2019.

Wir veröffentlichen nun ein paar Zahlen aus der Antwort des niedersächsischen Umweltministeriums an die Abgeordneten Christian Meyer, Miriam Staudte und Helge Limburg (GRÜNE) vom 2.8.2019. Die drei Landtagsabgeordneten hatten in einer Kleinen Anfrage vom 17.7.2019 an die Landesregierung die Frage gestellt:

„Transparenz beim Umgang mit Steuergeldern: was kostet die Jagd auf den Rodewalder Rüden?“

  1. „Auf welche Höhe belaufen sich die Kosten, die der Dienstleister der Landesregierung bislang in Rechnung gestellt hat?

Antwort des Ministeriums: „Für den Zeitraum bis zum 15.5.2019 sind für einen Dienstleister bisher Kosten in Höhe von 48.201,64 Euro entstanden.“

Wir vermuten, dass unter dem Begriff „Dienstleister“ Berufsjäger gemeint sind. Die einheimische Bevölkerung in Steimbke spricht von drei Berufsjägern. Christian Meyer von den Grünen dagegen vermutet, dass es sich bei dem Begriff Dienstleister um einen Hersteller von Lebendfallen handelt. In den großen kastenförmigen Fallen sollen die Rodewalder Wölfe gefangen werden. Ist der Rodewalder Rüde dabei, feststellbar durch eine DNA-Probe, soll er dann anschließend erschossen werden. Wie pervers ist denn das? Allerdings hat Lies schon vor vielen Wochen erklärt, dass er weitere Wölfe aus diesem Rudel töten lassen wolle. Gegebenenfalls würde er das ganze Rudel auslöschen. Das Rodewalder Rudel soll sieben Welpen haben (Stand Anfang August 2019). Das Umweltministerium ist auch nicht auf Nachfragen bereit, den Begriff „Dienstleister“ näher zu definieren.

2.“ Welche Kosten und welchen Personalaufwand hat die geplante Tötung des Wolfes bislang in der Landesverwaltung verursacht?“

Antwort des Ministeriums: „Für den Zeitraum vom 5.2.2019 bis zum 23.7.2019 sind in Zusammenhang mit der versuchten Entnahme des Wolfsindividuums GW717m anteilige Personalkosten in Höhe von 31.628,76 Euro angefallen. Für den Einsatz von Ordnungskräften im Zusammenhang mit der versuchten Entnahme des auffälligen Wolfsrüden GW717m sind bis zum Stichtag 25.7.2019 insgesamt Kosten in Höhe von 2.978,48 Euro entstanden. Darüber hinaus sind Kosten in Höhe von 1.130,50 Euro an Übertragungskosten für die Aktivierung der GPS-Satellitenhalsbänder entstanden.“ Wir fragten beim Umweltministerium nach, was dies zu bedeuten habe, bekamen aber keine Auskunft.  Sind es die Kosten für die Jäger vor Ort, die die Funkkameras „betreuen“ Oder könnte es bedeuten, dass sie schon Wölfe, vielleicht schon sogar den Rüden, aus dem Rodewalder Rudel mit einem GPS-Halsband ausgestattet haben?

Die gelben Punkte sind Standorte von Funkwildkameras. Blaue Punkte sind Hochsitze, die pinke Linie ist der Weg von Steimbke zu einer Waldlichtung mit mindestens zwei Funkwildkameras und sieben Hochsitzen drum herum.

Im Waldgebiet von Steimbke sind mindestens 5 Funkkameras im Einsatz. Wird eine Kamera unbeabsichtigt durch eine Person ausgelöst, sind innerhalb von 15 Minuten 2 einheimische Jäger vor Ort. Mindestens 3x sind die Kameras ausgelöst worden. Sind auch diese Kosten mit berücksichtigt worden? Und es ist so eindeutig, die einheimischen Jäger arbeiten dem Umweltminister zu. Lies hat ja immer wieder betont, dass er auf eine stärkere Beteiligung der örtlich ansässigen Jäger auf der Jagd nach Roddy angewiesen ist.

Im Vergleich zu den Kosten auf die Tötungsjagd, die jetzt inzwischen sicherlich auf über 100.000 Euro angestiegen sind, nehmen sich die Ausgleichszahlungen des Landes Niedersachsen für die Nutztierrisse des Rüden sehr bescheiden aus. Für drei Fälle, in denen Roddy angeblich wolfsabweisende Zäune überwunden und Rinder angegriffen haben soll, wurden 2.458,60 Euro gezahlt. Bei einem weiteren Übergriff auf Schafe betrugen die Ausgleichszahlungen 429,10 Euro. Also insgesamt ca 4 Prozent der Kosten von ca 84.000 Euro, die das Umweltministerium für die Jagd auf Roddy bisher aufwendet hat. So geht Lies also mit den Steuergeldern um. Wir betonen hier noch einmal, dass ca 80 Prozent der Bevölkerung für den Wolf ist.

Dazu wurde am vergangenen Freitag bekannt, dass der SPD-Politiker Lies sein Amt als Umweltminister aufgeben wolle, um zukünftig als Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Energie- und Wassserwirtschaft zu arbeiten. Dabei hatte doch die SPD selber eine Auszeit für die in die Wirtschaft wechselnde Politiker gefordert. Am Montag dementierte Lies seine Entscheidung. Hier wurde wieder einmal die Chance vertan, das Amt in kompetentere Hände zu legen. Umweltminister Lies hat nicht nur in Punkto Wolf komplett versagt, in Niedersachen entsprechen auch 124 FFH-Gebiete immer noch nicht EU-Anforderungen. Es drohe eine Strafzahlung von bis zu 300 Millionen Euro, schrieb die Hannoversche Allgemeine im Februar. Link hierzu:

https://www.haz.de/Nachrichten/Politik/Niedersachsen/Naturschutzgebiete-EU-Kommission-ruegt-auch-Niedersachsen-Strafzahlung-von-300-Millionen-Euro-droht

Der Blutrausch von Olaf Lies gegenüber Wolf Roddy nimmt unserer Meinung nach allmählich  Züge an, wie im Roman von Herman Melville  „Mobby Dick“. Auch für Kapitän Ahab wurde sein Wahn zum Verhängnis.

Hier geht es zur Pressemitteilung der Grünen zu ihrer kleinen Anfrage: https://www.fraktion.gruene-niedersachsen.de/presse/presseinfos/artikel/gruene-umweltminister-lies-verschwendet-foerdergeld-mit-erfolgloser-wolfsjagd-drei-viertel-der-antr.html?fbclid=IwAR31-WFtPHxaXRO50tcALJ5d1jkZ040CfMMiA2jgfHyQfgq2vTEq0GIMhW8

Die Kleine Anfrage der Grünen mit den Antworten des Umweltministeriums zum Nachlesen:

 

 

 

Wir suchen weiterhin Menschen, die uns durch Spenden und aktive Hilfe vor Ort unterstützen. Hier geht es zu unserer Spendenseite: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Ariane Müller, Brigitte Sommer, Volker Vogel, Wolfsschutz Deutschland e.V.

 

Neue Rubrik: Vollpfosten des Monats – Humor ist, wenn man trotzdem lacht

 

Unser Vollpfosten des Monats Januar geht in der Rubrik „falsche Freunde“ an den Cartoon-Zeichner Thorsten Hardel, alias „Thoddy“

„Echte Freunde zeigen sich, wenn Du in einen Skandal verwickelt bist,“ wusste schon Elizabeth Taylor. In unserer neuen Rubrik verleihen wir künftig den Preis „Vollpfosten des Monats“ an Menschen und Institutionen, die sich als besonders „wolfsfeindlich“ präsentieren oder präsentiert haben. Ganz nach dem Motto, bei solchen Freunden brauchst Du keine Feinde mehr, wollen wir mit dem Preis und der Urkunde für den Monat Januar augenzwinkernd darauf hinweisen, dass nicht überall Wolfsfreund drin ist, wo Wolfsfreund drauf steht. Mit seiner Zeichnung Anfang Januar zeigte sich der in Schleswig-Holstein lebende Zeichner als Sprachroh derjenigen, die einen politisch gewollten Abschuss absegnen und vor der Agrarlobby einknicken. Unser Cartoon-Wolf „Wolfi“ setzt eine andere Marke und hält zu Dani.  Schon bevor ein Schießbefehl ausgesprochen wurde, nutzte Hardel seine Popularität als Zeichner dafür, naive Wolfsfreunde schon einmal auf die kommende Abschussverfügung einzustimmen. In seiner bei Facebook veröffentlichten Zeichnung stellt er Wolf Dani (GM924m) als Tier dar, das es nicht verdient hat am Leben zu bleiben, weil es das Falsche tut und seinen künftigen Kindern das Falsche beibringen könnte. Dabei ist Dani ein Jungwolf, der noch gar keine Partnerin hat und es steht auch in den Sternen, ob er jemals eine finden würde, geschweige denn Nachwuchs zeugen würde. Außerdem ist es stark zu bezweifeln, dass Dani überhaupt Zäune überwunden hat. Desweiteren ist es nirgends wissenschaftlich bestätigt, dass Wölfe, die springen, ihr Verhalten an Jungtiere weitergeben.

Nach dem Abschuss von Kurt (MT6) vor drei Jahren in Niedersachsen, brachte Hardel auch einen  Cartoon heraus, über dessen Geschmack gestritten wurde: Darauf war ein Wolf am Kreuz gefesselt dargestellt. Rechts davor eine Wolfsmutter mit Kind mit folgender Sprechblase: „Wer ist das? Das ist Kurti. Der ist auch für Dich gestorben.“

Screenshot aus dem öffentlichen Profil auf Facebook.

So sehen Zäune in Schleswig-Holstein aus:

Dieser Zaun ist gerade mal kniehoch. Warum sollte Wolf Dani (GW924) sich die Mühe machen, über wolfsabweisende Netze zu springen, wenn der direkt nebenan Schafe to go auf dem Tablett serviert bekommt? Herr Hardel kommt aus SH, ihm können diese Zäune unmöglich entgangen sein.

Weitere Zaunbilder sind hier zu finden: https://wolfsschutz-deutschland.de/2019/02/03/faktencheck-mit-zaunskandal-zum-schiessbefehl-auf-wolf-dani-in-schleswig-holstein-wir-fordern-den-ruecktritt-von-umweltminister-albrecht-gruene/

Jan Turner kündigt. Der Widerstand gegen die Tötung der Gehegewölfe im Nationalpark wächst!

Wir sind nicht die einzigen mit Herz und Verstand, die gegen den Abschuss der Gehegewölfe in Bayern protestieren.

Der Waldläufer Jan. F. Turner kündigt aus Protest über die Abschussverfügung seinen Job.

Hier ist ein Statement auf der Seite waldluchs.de

Zitat:  Mit dem Abschuss des ersten entlaufenen Wolfes durch Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung am 8. Oktober 2017 hat Waldluchs-Mitbegründer Jan F. Turner seine Tätigkeit als Waldführer für den Nationalpark Bayerischer Wald beendet.

Mit diesem Entschluss drückt er sein Entsetzen, seine Enttäuschung und Trauer aus über den Umgang mit einer Krisensituation, wie sie seit dem 5. Oktober 2017 durch die Nationalparkverwaltung praktiziert wurde.

Entgegen langjähriger Erfahrungen und besseren Wissens im In- und Ausland zum friedlichen Umgang mit entlaufenen Wölfen, haben sich die verantwortlichen Kräfte im Nationalpark Bayerischer Wald für die fatalste Lösung entschieden – die Ermordung der fünf entlaufenen Wölfe.

Mit ihrem Vorgehen hat die Nationalparkverwaltung gezeigt, dass es ihr nicht um das Wohl der entlaufenen Tiere geht, sondern ausschließlich darum, irrationale Ängste zu beruhigen und eine versicherungstechnisch anerkannte und juristisch nicht anfechtbare Sicherheit zu schaffen.

Mit „Natur, Natur sein lassen“ (als Auftrag des Nationalparks) hat das nichts mehr tun.

Jan F. Turner möchte nicht mehr für eine Institution tätig sein, die ihren eigenen Auftrag nicht ernst nimmt und nicht hinter ihrer eigenen Philosophie steht. Stattdessen hält sie das Märchen vom „bösen Wolf“ durch ihr Tun nach wie vor aufrecht – entgegen besseren Wissens.

Ein richtiger Nationalpark hat folgenden Auftrag:
Er gibt der Natur wieder Raum, bewahrt Leben und nimmt es nicht, egal ob die Freiheit von Tieren in diesem Fall unfreiwillig geschaffen wurde!

… und er unterhält keine Zoos, um Touristen anzulocken.
Die aktuellen Probleme sind nur wegen der Nationalparkszoos und der Zootierhaltung von Wildtieren entstanden.

Weitere Informationen hier https://www.waldluchs.de