Wölfe als Sündenböcke: Die „Herrsche und Teile“- Agenda auch gegen Italiens Wölfe

Der Wolf ist ein Symbol für die Rückkehr der Wildnis, gerade auch in Italien. Mit etwa 3.300 Tieren, die 23 % des Landes von den Apenninen bis zu den Alpen besiedeln, reguliert er Ökosysteme und fördert die Biodiversität. Doch in Südtirol wird der Wolf erneut zum Sündenbock, wie der Fund eines toten Wolfs am 25. September 2025 bei St. Vigil in Enneberg zeigt. Dieser Vorfall spiegelt eine eskalierende Aufwiegelung wider, angeheizt durch Medienpropaganda und Interessenkonflikte. Wolfsschutz-Deutschland e. V. lehnt jegliche Abschüsse – legal oder illegal – entschieden ab und sieht den Wolf als Opfer einer uralten Strategie: „Herrsche und Teile“. Dieser Artikel beleuchtet, wie Medien die Bevölkerung aufhetzen, warum die Wolfskontroverse von größeren Problemen ablenkt und wer davon profitiert.

Der Wolfsfund in Südtirol: Ein Symptom systematischer Propaganda

Am 25. September 2025 fanden Förster in Südtirol den Kadaver eines Wolfs, nachdem eine anonyme E-Mail den Fund meldete. Die Todesursache ist unklar – Vergiftung wird vermutet, ähnlich wie bei einem Wolf in Kastelruth (Juli 2025) oder einem Goldschakal in der Region. Gleichzeitig wurde ein geschwächter Jungwolf gerettet und in ein Pflegezentrum bei Bologna gebracht. Solche Vorfälle sind kein Einzelfall: Jährlich sterben in Italien 200–500 Wölfe durch illegale Tötungen (Gift, Fallen, Wilderei) oder Verkehrsunfälle. Seit der EU-Herabstufung des Schutzstatus von „streng geschützt“ auf „geschützt“ im März 2025 sind legale Abschüsse erlaubt – etwa 160 pro Jahr, darunter zwei im Vinschgau (Juli 2025). Wolfsschutz-Deutschland e. V. verurteilt diese Abschüsse scharf. Wölfe sind keine Gefahr für Menschen – seit über 200 Jahren gab es keinen tödlichen Angriff. Ihre ökologische Rolle als Regulator von Wildbeständen wie Rehen oder Wildschweinen ist unersetzlich. Dennoch wird der Wolf als Problem dargestellt. Warum?
Beispielfoto Wolfsrudel. © Brigitte Sommer

Medienpropaganda: Der Wolf als Sündenbock

Medienberichte schüren gezielt Angst. Schlagzeilen über „Wölfe auf Skipisten“ oder Viehverluste (ca. 200 pro Jahr in manchen Regionen) dominieren, während die Hauptursachen für Weidetierverluste – Krankheiten, Unfälle oder mangelnde Stallung – kaum erwähnt werden. Statistisch machen Wolfsrisse nur einen Bruchteil der Verluste aus (z. B. in Südtirol weniger als 5 % der Schafverluste). Trotzdem wird der Wolf als Hauptproblem inszeniert. Eine Umfrage des Landesinstituts ASTAT (18. September 2025) zeigt die Folgen: 72 % der Südtiroler sehen Wölfe negativ, 69 % halten sie für gefährlich, und 87 % fordern Abschüsse. Diese Stimmung ist kein Zufall. Sensationslüsternde Berichte über seltene Angriffe auf Hunde (ca. 400 seit 2024) oder Wolfsichtungen in Wohngebieten übertreiben die Gefahr, während Lösungen wie Zäune oder Herdenschutzhunde (erfolgreich im Nationalpark Abruzzo) unterbelichtet bleiben. Schon im Mittelalter diente der Wolf als Sündenbock: Mächtige nutzten ihn, um Bauern von sozialen Missständen abzulenken und Kontrolle zu sichern. Heute lenkt die „Wolfskrise“ von systemischen Problemen der Landwirtschaft ab – etwa sinkende Agrarsubventionen, steigende Kosten oder Handelskonkurrenz.

„Herrsche und Teile“: Die Agenda hinter der Anstachelung

Die Fixierung auf den Wolf ist nicht logisch, da Viehverluste durch andere Ursachen weit überwiegen. Stattdessen folgt sie dem Prinzip „Herrsche und Teile“: Bauern, die mit wirtschaftlichen Unsicherheiten kämpfen, werden gegen Wölfe aufgebracht, anstatt gegen strukturelle Probleme wie unzureichende Förderungen oder Marktdruck. Wer profitiert von dieser Ablenkung?

  1. Politische Akteure: Lokale Politiker in Südtirol nutzen die Wolfskontroverse, um Wählerstimmen zu gewinnen. Forderungen nach Abschüssen – unterstützt von Prominenten wie Reinhold Messner – lenken von Versäumnissen in der Agrarpolitik ab. Die EU-Herabstufung des Schutzstatus könnte ein Zugeständnis an solche Interessen sein, um ländliche Wähler zu beruhigen.
  2. Agrarlobby: Großbauern drängen auf Abschüsse, um kurzfristige Kosten für Herdenschutz zu vermeiden. Statt in nachhaltige Maßnahmen wie Maremmano-Abruzzese-Hunde zu investieren, wird der Wolf als Bedrohung dargestellt.
  3. Tourismusindustrie: 61 % der Südtiroler befürchten laut ASTAT negative Auswirkungen auf den Tourismus. Berichte über „gefährliche“ Wölfe könnten dazu dienen, Abschüsse zu rechtfertigen, um das Image der Region als „sicheres Urlaubsziel“ zu wahren.
  4. Medienhäuser: Sensationalismus generiert Klicks und Auflage. Geschichten über „gefährliche“ Wölfe verkaufen sich besser als komplexe Themen wie Agrarreformen, wodurch die Spaltung zwischen Naturschützern und Landwirten vertieft wird. Zudem gehören die Medienhäuser nur noch einer Handvoll Menschen. Echte Vielfalt ist nicht mehr gegeben. 

Diese Agenda schadet nicht nur den Wölfen, sondern auch den Bauern, die von den wahren Ursachen ihrer Probleme abgelenkt werden. Die eigentliche Bedrohung liegt in wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen, die kleinere Betriebe an den Rand drängen. Schon jetzt gehört immer mehr Grundbesitz Konzernen, die ein Interesse daran haben, dass kleine Betriebe zugrunde gehen. Sie wollen die Kontrolle über die Nahrungsmittelproduktion und die damit verbundenen Gewinne.

Fazit: Den Wolf schützen, die Ablenkung durchschauen

Der Wolf ist kein Feind, sondern ein Verbündeter der Natur. Die aktuelle Mobilmachung gegen Wölfe, angefacht durch Medien und Interessengruppen, folgt einem alten Muster: „Herrsche und Teile“. Indem Bauern gegen Wölfe europaweit, ja sogar weltweit aufgebracht werden, bleiben systemische Probleme wie wirtschaftliche Unsicherheit oder ungleiche Handelsbedingungen im Schatten. Der Wolfsfund in Südtirol ist ein Alarmsignal: Wir müssen die wahren Ursachen der Konflikte benennen und den Wolf schützen – für die Natur und für eine ehrliche Debatte. Wolfsschutz-Deutschland e. V. ruft dazu auf, die Stimme für den Wolf zu erheben und die Ablenkungsmanöver zu durchschauen. Wir müssen uns europaweit mit echten Wolfsfreundinnen und Wolfsfreunden verbünden und die Bauern sollten endlich erkennen, dass wir Natur- und Tierschützer, genau wie Wölfe, keine Feinde sind, sondern dass sie von Konzernen im Hintergrund benutzt werden wie Figuren in einem Schachspiel. 

Quellen:

https://www.buzzfeed.de/welt/fragen-auf-anonyme-mail-eingegangen-raetselhafter-fund-in-suedtirol-gemeinde-wirft-zr-93967832.html?utm_term=Autofeed&utm_campaign=bfde&utm_medium=Social&utm_source=Facebook&fbclid=IwY2xjawNQXNBleHRuA2FlbQIxMQABHlClLVHZwDAn8GXweNH4hs4ZC0gmNz0ZnHgidh-tjFp2YprvMIMHMcOXXRhh_aem_JaKOR7dZ5gwksS9_YtZCHw#Echobox=1759467982

https://astat.provinz.bz.it/de/home

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Sensationsgier statt Fakten: Berichterstattung der „Thüringer Allgemeinen“ zur sogenannten „Wolfsattacke“

Nein, es gab keinen Angriff auf Menschen. Wolfsschutz-Deutschland e. V. verurteilt die einseitige und tendenziöse Berichterstattung der Thüringer Allgemeinen zum Thema „Zwei Wolfsrudel attackieren Menschen“ (Ausgabe 25./26. September 2025) aufs Schärfste. Schon in der Headline ist eine falsche Tatsachenbehauptung, der ganze Artikel ist zudem alarmistisch und verdreht die Realität zugunsten einer Wolfspanikmache, die weder wissenschaftlich noch ethisch haltbar ist. Es ist an der Zeit, die Fakten klarzustellen und die Verantwortung der Medien sowie der Politik in Thüringen zu hinterfragen.

Die Fakten statt Sensationslust

Die Grundlage der Berichterstattung bildet die Pressemitteilung des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie, Naturschutz und Forsten vom 24. September 2025. Darin wird von „auffälligem Verhalten“ einzelner Wölfe aus dem Rudel Neustadt am Rennsteig (NAR) berichtet. Es ist von Annäherungen an einen Spaziergänger und einen Forstbediensteten mit Hunden die Rede, ohne physischen Kontakt zu Menschen. Das Kompetenzzentrum Wolf Biber Luchs (KWBL), im Ministerium angesiedelt, stuft dies als Folge des illegalen Abschusses des Leitwolfs (GW3147m) Anfang September ein, der die Rudelstruktur destabilisiert habe. Wir berichteten hier über den Vorfall und setzten eine Belohnung für Hinweise zur Ergreifung der Täter aus. Damals war noch nicht bekannt, dass es sich um den Vaterwolf handelte: https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/09/05/thueringen-illegaler-wolfsbeschuss-bei-ilmenau-strafanzeige-und-2000-euro-belohnung-zur-ergreifung-des-taeters/
Im Frühjahr gab es einen absurden Antrag auf Abschuss der Mutterwölfin, der jedoch abgelehnt worden war. Siehe Quellenlinks. Kriminelle haben sich anscheinend entschlossen, hier das Gewehr selbst in die Hand zu nehmen. Absolut verwerflich ist es dabei, dass sich der Vaterwolf wohl Tage bis Wochen schwer angeschossen gequält hat, bevor er von den Behörden erlöst werden musste. Insider berichten, dass Wölfe absichtlich schwer angeschossen werden würden, damit sie nicht im Revier des Täters sterben.
Die Mutterwölfin muss nun alleine Welpen von diesem und aus dem vergangenen Jahr versorgen, weil der Vater illegal getötet wurde. Beispielfoto Wolfsrudel © Brigitte Sommer
Das Rudel, bestehend aus einer Mutter-Fähe, vier Einjährigen und vier Welpen, zeige nun untypisches Verhalten, heißt es in der Pressemitteilung des Thüringer Umweltministeriums, insbesondere durch unerfahrene Jungtiere, die länger beobachten, da ihnen die Erfahrung fehlt. Monitoring und Vergrämungsmaßnahmen (z. B. Gummigeschosse) wurden angekündigt. Trotz mehrfacher Anfragen beim Umweltministerium erhielten wir keine weitere Stellungnahme. Ein Sprecher verneinte zudem die Existenz von Videos der Vorfälle, was wir angesichts der Smartphone-Kultur als merkwürdig empfinden. Dies nährt Zweifel an der Dramatik der Berichte. Könnte es sein, dass die Ereignisse übertrieben dargestellt werden, um eine politische Agenda zu stützen? Die gleichzeitige Forderung von leichteren Abschüssen scheint wie orchestriert. 

Tendenziöse Berichterstattung der „Thüringer Allgemeinen“

Ausriss aus der „Thüringer Allgemeinen“.

Die „Thüringer Allgemeine“, Teil der Funke-Mediengruppe, scheint an interne Mails des KWBL an Forstämter gelangt zu sein, die über die Vorfälle informieren. Diese werden jedoch sensationslüsternd ausgelegt, um eine Debatte über Abschüsse zu schüren. Die Funke-Gruppe ist bekannt für ihre Tendenz, die oft konservative und landwirtschaftsnahen Positionen bevorzugt – eine Linie, die hier klar zum Vorschein kommt. Statt sachliche Aufklärung wird Panik geschürt und Jägerstimmen, die für ein „Umdenken“ und erleichterte Abschüsse plädieren, dominieren den Artikel. Dies ignoriert, dass es Angriffe auf Menschen in Deutschland von frei lebenden Wölfen seit Ihrer Rückkehr um das Jahr 2000  nicht gegeben hat.

Politischer Druck aus Thüringen

Noch besorgniserregender ist die Haltung der thüringischen Regierungskoalition aus CDU, BSW und SPD, die laut aktuellen Aussagen Wölfe bejagen möchte. Die aktuelle Regierungskoalition hat in ihrem Regierungsprogramm und im neuen Managementplan für Wölfe explizit Pläne für ein „Bestandsmanagement“ formuliert, was die kontrollierte Jagd auf Wölfe legitimiert, um Populationen zu regulieren und Konflikte zu mindern. Diese Pläne widersprechen dem Naturschutz und den wissenschaftlichen Empfehlungen des Bundeskompetenzzentrums (DBBW), das Monitoring und Prävention befürwortet. Die Instabilität des Neustädter-Rudels durch den Verlust des Leitwolfs ist eine direkte Folge illegaler Jagd – ein Problem, das durch strengere Strafen, nicht durch weitere Abschüsse, gelöst werden sollte.

Unser Standpunkt

Wir zweifeln die Darstellung der Vorfälle stark an, solange keine unabhängigen Beweise (z. B. Videos) vorliegen. Das Verhalten der Jungtiere ist erklärbar und kein Grund für Hysterie. Wölfe sind Teil unserer Ökosysteme und verdienen Schutz, nicht Verfolgung. Die „Thüringer Allgemeine“ trägt mit ihrer Berichterstattung und die Politik mit Lobbytendenz zur Dämonisierung der Wölfe bei, anstatt Lösungen wie Aufklärung und Prävention zu fördern, die gerade in Thüringen dringend notwendig wäre, denn ein Blick auf die Rissliste bestätigt, dass noch immer so gut wie kein gerissenes Weidetier geschützt gewesen ist. 

Das Territorium Neustadt am Rennsteig in dem Waldgebiet zwischen Neustadt am Rennsteig, dem Dreiherrenstein und Gehren existiert laut Umweltministerium seit 2024. Im Jahr 2024 konnte mittels genetischer Untersuchungen ein Rudel mit insgesamt 4 Welpen festgestellt werden. Die beiden Elterntiere sind GW2985f und GW3147m. Der Rüde war bereits aus dem vormaligen Territorium „Neuhaus am Rennweg“ bekannt, welches sich auflöste, nachdem seine Fähe GW2437f „verschwand“. Der Rüde und die neue Fähe verlagerten ihren Aktivitätsschwerpunkt in Richtung Nord-Westen in den Bereich nördlich von Neustadt am Rennsteig. Nun ist der Vaterwolf selbst den Kriminellen zum Opfer gefallen, die nun dem gesamten Rudel noch mehr nachstellen werden. Wir freuen uns über aktive Menschen, die uns dort vor Ort unterstützen: https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden/

Das KWBL geht aktuell im NAR-Territorium von acht Tieren aus (einer Mutter-Fähe, vier Einjährigen, vier Welpen aus diesem Jahr), die nun ohne Vater leben müssen.

Quellen:

https://umwelt.thueringen.de/aktuelles/anzeigen-medieninformationen/einzeltiere-aus-dem-wolfs-rudel-neustadt-am-rennsteig-nar-auffaellig-mehr-monitoring-und-vergraemung

https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/06/03/thueringen-absurder-antrag-auf-wolfsabschuss-auf-mutterwoelfin-des-rudels-neustadt-im-ilmkreis/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/08/13/antrag-auf-abschussverfuegung-gegen-wolf-im-ilm-kreis-in-thueringen-abgelehnt/

https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/wolf-abschuss-schutz-brandenburg-bundesrat-100.html

https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/02/07/thueringen-bsw-minister-mit-stasivergangenheit-will-schutzstatus-senken-und-woelfe-toeten-lassen/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/05/03/thueringen-kein-unglaublicher-anstieg-der-wolfsrisse-politiker-und-presse-verbreiten-die-unwahrheit/

https://umwelt.thueringen.de/aktuelles/anzeigen-medieninformationen/medieninformation-aktualisierter-wolfsmanagement-plan-thueringen-jetzt-online-verfuegbar

https://umwelt.thueringen.de/themen/natur-artenschutz/kompetenzzentrum/wolf

 

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Hessen, Bayern, Sachsen und Berlin wollen Jagd auf Wölfe eröffnen

Die Pressemitteilung des Hessischen Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt vom 7. Juli 2025 ist ein Angriff auf den Schutz des Wolfs in Deutschland. Hessen, Bayern, Sachsen und Berlin – wo es nachweislich keinen einzigen Wolf gibt – fordern die Bundesregierung auf, einen „günstigen Erhaltungszustand“ des Wolfs festzustellen, um ein sogenanntes „Bestandsmanagement“ einzuführen. Dies ist ein durchsichtiger Versuch, die Jagd auf Wölfe zu legalisieren, während in Hessen Wölfe systematisch verschwinden und in Bayern Nachweise verzögert oder selektiv veröffentlicht werden. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. klagen an: Die Landesregierungen betreiben eine Politik der Ausrottung, statt den Wolf als Teil unserer Natur zu schützen.

Die Bundesregierung prüft indes, wie der Vorschlag der Europäischen Kommission zur Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes in nationales Recht umzusetzen ist. „Die konkrete Ausgestaltung der Regelungen ist derzeit Gegenstand der Beratungen innerhalb der Bundesregierung“, heißt es in einer Antwort der Bundesregierung (21/752) auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion (21/281).
Aus dieser geht auch hervor, dass der nationale Bericht nach Artikel 17 der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) für den Berichtszeitraum 2019 bis 2024 im Juli 2025 an die EU-Kommission übermittelt werden soll. Aktuell befinde sich dieser laut Antwort noch in Abstimmung zwischen den Ländern und dem Bund. Neben der AfD wollen auch CDU/CSU, Grüne und BSW (In Brandenburg sollen 500 Wölfe per Treibjagd getötet werden) schießen. Die FDP auch, als sie noch Regierungspartei war.
Wolfswelpe im Alter von sechs Monaten. © Brigitte Sommer

Hessen: Wölfe verschwinden, während die Politik die Jagd eröffnen will

Eine Sprecherin des Wolfszentrums Hessen liefert folgende voraussichtlichen Daten: In Hessen gab es 24/25  nur 18 nachgewiesene Wölfe, darunter drei Totfunde. Es wird voraussichtlich nur noch drei Territorien geben: Rüdesheim, Greifenstein und Spangenberg.
Rüdesheim, das Jahre lang als Rudel geführt wurde, gilt voraussichtlich nur noch als Paar. Noch gebe es keine bestätigten Welpennachweise, da die Kameraaufnahmen noch nicht vollständig ausgewertet seien.
Die Behauptung in einem Artikel der Frankfurter Rundschau https://www.msn.com/de-de/haustiere-und-tiere/tierwelt/nur-noch-ein-wolfsrudel-in-hessen/ar-AA1IcFAS?fbclid=IwY2xjawLcpYlleHRuA2FlbQIxMAABHurFv6jffbxTrufzAjrPWsNe5Fbm0ecRnw2T5BjopME870Zd7VtN0nYQF1qr_aem_r5pwRnB1oR2UYq09rr3mYg#:~:text=Nur%20noch%20drei%20Territorien%20mit%20vier%20Wölfen%20wurden,sieben%20Territorien%20mit%20drei%20Rudeln%20und%20vier%20Einzeltieren  , es gebe bereits festgelegte Territorien sowie ein Rudel, ist widerlegt. In Butzbach fehlen Nachweise und das Territorium wird voraussichtlich wegfallen, genauso wie Ludwigsau und vorher Waldkappel. Wildflecken wird in Bayern geführt.
Diese Zahlen zeigen eine fragile Wolfspopulation in Hessen. Fakt ist: 22/23 gab es noch sieben Territorien in Hessen, 23/24 fünf Territorien und 24/25 ist nach wie vor kein einziges Territorium wirklich bestätigt. Auf diesen Schwund geht keine einzige Pressemedium in Hessen bisher ein. Warum nicht?
Doch die Pressemitteilung des Ministeriums spricht von einem „günstigen Erhaltungszustand“, um die Jagd auf Wölfe zu rechtfertigen. Gleichzeitig verschwinden Wölfe in Hessen systematisch.

Wirklich toter Wolf bei Laudenbach?

Die Pressemitteilung ignoriert die wachsende Welle von Fake-News. Private Gruppen verbreiten unbestätigte „Sichtungen“, wie in Laudenbach (Großalmerode), wo ein unscharfes Foto einen angeblich toten Wolf zeigte, der auch ein toter Hund sein könnte. Polizei und HessenForst fanden bei der Nachsuchung nichts.
Hassseiten verbreiten falsche Fotos und angebliche Risse mehrmals. Solche Falschmeldungen, oft mit wechselnden Ortsangaben, untergraben die Arbeit des Wolfszentrums Hessen. Doch auch gegen die Verbreitung von Originalfotos  in Hasssnetzwerken, bevor das Wolfszentrum überhaupt informiert worden werden würde, könne man nichts tun. Es gelte schließlich die Meinungsfreiheit. Die Daten zeigen allerdings: Nutztierrisse sind minimal. Von 72 gemeldeten Rissen 2024 wurden nur sechs Wölfen zugeordnet, 62,5 % waren Falschmeldungen oder hatten andere Ursachen. Eine neu nachgewiesene Wölfin (GW4807f) riss am 20.05.25  bei der Gemeinde Knüllwald zwei Schafe und schon präsentieren Lokalblätter Artikel. Im September soll deswegen sogar eine Bürgerversammlung stattfinden. Als ob die Bürger nicht andere Probleme hätten. https://www.hna.de/lokales/fritzlar-homberg/knuellwald-ort83363/wolf-schafsriss-in-knuellwald-es-war-ein-93824157.html?fbclid=IwY2xjawLcrLlleHRuA2FlbQIxMQABHhvdCV7-pwMFkYCglqITYcKYIfkS_E1a0npEwK36KF_7GJOu1np6rk-4QEMU_aem_SwtMRnwVFNVi25PlD9qb1g
Dennoch nutzt die Politik diese Panikmache, um den Wolf als Problem darzustellen, während „versehentliche“ Tötungen, wie der Abschuss einer unbeteiligten Jungwölfin (GW4174f) in der Hohen Rhön im August 2024, ungestraft bleiben.
Wolfsfamilie. © Brigitte Sommer

Bayern: Intransparenz

In Bayern ist die Situation nicht weniger skandalös. Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) hat wochenlang keine aktualisierten Wolfsnachweise veröffentlicht, dann praktisch gleichzeitig mit der hessischen Pressemitteilung einen Welpenachweis im Veldensteiner Forst und in der Hohen Rhön nach Wolfswelpe Hope,  Nachweise von Griso (GW3519m) sowie einer vierjährigen Schwester (GW3859f) aus Wildflecken.  Diese plötzliche Veröffentlichung wirkt wie ein Versuch, die Forderung nach einem „günstigen Erhaltungszustand“ zu stützen. Doch die Realität ist ernüchternd: In der Hohen Rhön sind die Elternwölfe Frigga (GW3092f)  sowie zwei weitere Welpen (GW4464m, GW4403m) seit Sommer bzw. Herbst 2024 verschwunden, vermutlich getötet. Wir freuen uns zwar sehr, dass Wolfsvater Griso wieder aufgetaucht zu sein scheint, doch warum werden Daten darüber erst jetzt veröffentlicht? Hochsitze in Naturschutzgebieten und die starke Präsenz der Jagdlobby in der Rhön deuten auf illegale Abschüsse hin. Territorien wie Grafenwöhr, Staffelsee West, Zella/Rhön und der Köschinger Forst gelten als erloschen.  In vielen weiteren Territorien, wie Altmühltal, wurde seit Monaten nichts aktualisiert:  https://www.lfu.bayern.de/natur/wildtiermanagement_grosse_beutegreifer/wolf/doc/nachweise_standorttreue_gebiete.pdf
Bayern nutzt selektive Daten, um die Wolfsjagd zu rechtfertigen, während Wölfe im großen Stil verschwinden.

Unser Appell: Die Realität anerkennen, den Wolf schützen!

Hessens Minister für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat, Ingmar Jung, betonte: „Es ist höchste Zeit, die Realität anzuerkennen: Der Wolf hat in Deutschland einen günstigen Erhaltungszustand erreicht – und das muss endlich auch politisch Konsequenzen haben. Das dringend notwendige und im Koalitionsvertrag der Bundesregierung verankerte Bestandsmanagement muss jetzt umgesetzt werden.“

Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber bekräftigte: „Den günstigen Erhaltungszustand des Wolfes in Deutschland festzustellen, ist fachlich und politisch geboten. Der günstige Erhaltungszustand ermöglicht das seit langem geforderte regionale Bestandsmanagement. Das wäre ein starkes Signal und ein wichtiger Schritt zu einem sachlichen und akzeptierten Umgang mit dem Wolf. Daneben soll der Wolf schnellstmöglich ins Jagdrecht auf Landes- und Bundesebene überführt werden. Der Wolf muss rechtssicher gejagt werden können. Bayern steht an der Seite der Weidetierhalter. Weidetierhalter sind wichtige Partner, um Lebensräume in der Kulturlandschaft und die Artenvielfalt zu erhalten.“

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. fordern die hessische Landesregierung und Jagdminister Ingmar Jung sowie Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber auf, die Realität anzuerkennen: Die Wolfspopulation in Deutschland hat keinen günstigen Erhaltungszustand erreicht – weder in Hessen, noch in Sachsen, Brandenburg oder Niedersachsen. Die Pressemitteilung täuscht die Öffentlichkeit und bedient die Jagdlobby, statt den Wolf zu schützen. Wir fordern:

  • Anerkennung der Realität: Die Wolfspopulation ist fragil und weit von einem günstigen Erhaltungszustand entfernt. Hessen muss die wissenschaftlichen Daten des Wolfszentrums ernst nehmen und die Jagdpläne stoppen.
  • Bewahrung des strengen Schutzstatus: Der Wolf gehört nicht ins Jagdgesetz. Der Schutz nach der FFH-Richtlinie muss gewahrt bleiben und die ganzjährige Schonzeit in Hessen darf nicht durch Abschüsse unterlaufen werden.
  • Unabhängiges Wolfsmonitoring: HessenForst und das LfU sind jagdnah und ungeeignet. Das Monitoring muss unabhängigen Institutionen übertragen werden, um Transparenz zu gewährleisten.
  • Ermittlung und Verfolgung illegaler Tötungen: Fälle wie Waldkappel, Hohe Rhön oder Butzbach müssen konsequent untersucht und bestraft werden.
  • Verstärkte Investitionen in Herdenschutz statt Abschusspläne. Wobei die Tierhalter auch auf die Tierschutznutztierhaltungsverordnung hingewiesen werden müssen. Diese besagt, dass die Pflicht zum Herdenschutz einem Tierhalter nach Paragraph 2 Absatz 1 Tierschutzgesetz behördlich auferlegt werden kann. Dazu gehört, seine Tiere ihrer Art und ihren Bedürfnissen entsprechend, angemessen unterzubringen und zu ernähren. Bei der Frage, was darunter zu verstehen ist, legen die Gerichte, wie z. B. OVG Lüneburg im Beschluss vom 22.08.2017, NuR 2018, 207, unter anderem die Anforderungen des Paragraph 3, Absatz 2 Nummer 3 Tierschutznutztierverordnung zugrunde. Darin muss ein Tierhalter, sofern ein Wolfsangriff in absehbarer Zeit aufgrund konkreter Anhaltspunkte hinreichend wahrscheinlich ist, seine Tiere jedenfalls mit dem Mindestschutz schützen.  Bei Verweigerung und Rissprovokation fordern wir empfindliche Strafen.
Der Wolf ist ein unverzichtbarer Teil unserer Ökosysteme, der Wildbestände reguliert und die Vielfalt fördert. Immer mehr Menschen durchschauen das politische Theater, das die wirklichen Probleme der Menschen überdeckt und Bauern gegen Naturschützer und umgekehrt, aufhetzen soll. Eine Jagd auf Wölfe wird keinem einzigen bäuerlichen Betrieb helfen.
Viele kennen das von ihrem Hund, aber auch Wölfe fressen Gras, wenn sie Verdauungsprobleme haben. © Brigitte Sommer
Quellen:

https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/06/25/wolfsschutz-deutschland-e-v-klagt-an-die-woelfe-in-hessen-werden-systematisch-ausgerottet/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/06/22/tragische-entwicklungen-in-der-hohen-rhoen-hoffnung-durch-wolfswelpe-hope-doch-frigga-griso-und-weitere-woelfe-vermutlich-tot/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/07/04/in-brandenburg-droht-ein-massaker-an-500-woelfen/

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

EU-Kommission opfert den Wolf – Ein schmutziges Spiel um Profit und Macht!

Am 7. März 2025 schlug die EU-Kommission nach dem Inkrafttreten der Herabstufung des Schutzstatus in der Berner Konvention, auch den Schutzstatus des Wolfes in der FFH-Richtlinie von „streng geschützt“ zu „geschützt“ herabzusetzen. Was als „pragmatische Lösung“ verkauft wird, ist in Wahrheit ein schmutziger Deal, der den Wolf zum Opfer macht. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. reißen die Masken herunter: Wer steckt dahinter, wer zahlt den Preis, und warum ist dieser Plan ein Betrug an der Natur?

Hinter diesem Vorschlag lauern mächtige Interessen. Die Agrarlobby, angeführt von Großbauern und Verbänden wie dem Deutschen Bauernverband, trommelt seit Jahren für „Wolfsmanagement“ – ein Euphemismus für Abschüsse. Für sie ist der Wolf ein störendes Symbol der Wildnis, das ihre industrielle Landwirtschaft bedroht. Doch da ist noch eine dunklere Kraft: Die Waffenlobby. Jagdverbände und Hersteller von Waffen und Munition reiben sich die Hände. Mehr Abschüsse bedeuten mehr Lizenzen, mehr Ausrüstung, mehr Umsatz. Der Wolf wird zum Verkaufsschlager – ein perfides Geschäft auf Kosten eines geschützten Tieres.
Symbolbild.
Die Herabstufung des Schutzstatus mag kostenlos erscheinen, aber der Preis ist astronomisch – und wir alle werden ihn tragen. Ökologisch gesehen ist der Wolf ein Regulator: Er hält Wildpopulationen wie Rehe in Schach, schützt Wälder vor Überweidung und stärkt die Biodiversität. Mehr Abschüsse destabilisieren dieses Gleichgewicht – mit Folgekosten für Forstwirtschaft und Naturschutz, die in die Milliarden gehen könnten. Wer finanziert das Chaos? Der Steuerzahler, während die Agrar- und Waffenindustrie kassiert. Und die Landwirte? Sie bekommen keine Entschädigung für die eigentlichen Probleme – fehlende Prävention und unzureichende Unterstützung.

Warum Abschüsse den Bauern nichts bringen

Die Mär, dass mehr Abschüsse die Probleme der Bauern lösen, ist ein Trugschluss. Studien – etwa aus Schweden oder den USA – zeigen: Wo Wölfe getötet werden, rücken neue Wölfe nach. Das Problem verschiebt sich, statt zu verschwinden. Schäden an Nutztieren? Sie entstehen meist durch mangelnden Herdenschutz – Zäune und Hunde könnten dies in 90 % der Fälle verhindern, doch die Politik lässt die Bauern im Stich. Stattdessen wird der Wolf zum Sündenbock, während die Ursachen unangetastet bleiben. Abschüsse sind ein teurer Placebo-Effekt – gut fürs Image der Lobby, nutzlos für die Realität.

Zerbrechliche Erholung in Gefahr

Der Wolf hat sich nach Jahrhunderten der Verfolgung mühsam erholt, doch Abschüsse könnten lokale Rudel auslöschen und die Art erneut schwächen. Ein Rückfall droht – und mit ihm ein ökologisches Desaster. Als Spitzenprädator kann der Wolf Wildpopulationen viel besser regulieren als Jäger, die vor allem auf Trophäen aus sind. Ohne ihn drohen noch mehr kahle Landschaften, Artensterben und teure Schäden in Milliardenhöhe – ein Preis, den wir Steuerzahler zahlen. Den Wolf aussterben zu lassen, wäre mehr als ein ökologischer Verlust – es wäre ein Versagen unserer Verantwortung. Er ist ein Symbol der Wildnis, das wir nicht opfern dürfen. Die EU-Kommission spielt mit unserem Erbe.
Beispielfoto spielende Wölfe.

Ein Verrat an der Natur

Vergessen wir nicht die Jäger und ihre Hintermänner. Für sie ist der Wolf ein Trophäenobjekt, ein Kick, ein Markt. Die europäische Waffenindustrie, mit einem Umsatz von über 30 Milliarden Euro jährlich, sieht in jeder Lockerung der Jagdregeln eine Goldgrube. In Ländern wie Deutschland, wo Jagdwaffen ohnehin weit verbreitet sind, wird die Herabstufung die Nachfrage ankurbeln – von Gewehren über Munition bis hin zu Jagdseminaren. Der Wolf stirbt, damit ihre Kassen klingeln.
In ihrer Pressemitteilung  behauptet die EU-Kommission, die Wolfspopulation habe sich „rasch erholt“ und die „anhaltende Expansion“ führe zu „zunehmenden Konflikten“. Sie spricht von „wissenschaftlichen Daten“ und einem „günstigen Erhaltungszustand“, doch das ist Augenwischerei. Die Realität? Regionale Populationen sind weiterhin fragil und die Schäden an Nutztieren bleiben lokal begrenzt – laut ihrer eigenen Worte „auf EU-Ebene gering“. Warum dann dieser Schritt? Weil die Kommission vor der Agrarlobby kapituliert und die Waffenlobby mitverdienen lässt. Ihre Behauptung, Abschüsse würden „sorgfältig geregelt“, ist ein Hohn – in der Praxis öffnet sie Tür und Tor für willkürliche Jagd, während der Steuerzahler für Prävention und Entschädigung zahlt.
Dieser Vorschlag ist kein Zufall, sondern ein abgekartetes Spiel. Die EU-Kommission, unter Druck von Mitgliedstaaten wie Deutschland und Frankreich, opfert den Wolf für kurzfristige Profite und vermeintliche politische Ruhe. Doch die Wahrheit ist: Der Wolf ist kein Feind, sondern ein Verbündeter – für unsere Ökosysteme, unsere Wälder, unsere Zukunft. Jede Kugel, die ihn trifft, trifft uns alle. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. decken diesen Skandal auf, weil Schweigen keine Option ist. Der Wolf verdient Gerechtigkeit – und wir werden nicht aufhören, sie einzufordern! Wie kann es sein, dass wir Europäer von Ländern wie Afrika und Indien erwarten, mit Tigern und Löwen klar zu kommen, aber wir selbst eine Art Hexenverfolgung gegen Wölfe lostreten?

Nächste Schritte nach dem Vorschlag der EU-Kommission:

  1. Konsultation und Stellungnahmen:
    • Der Vorschlag der Kommission wird nun an die Mitgliedstaaten, das Europäische Parlament und andere relevante Interessengruppen (z. B. Umweltorganisationen, Landwirte, Jagdverbände) weitergeleitet.
  2. Verhandlung im Rat der Europäischen Union:
    • Der Vorschlag geht an den Rat der EU (bestehend aus Vertretern der Mitgliedstaaten, z. B. Umweltminister). Hier wird diskutiert und abgestimmt. Für Änderungen an den Anhängen der FFH-Richtlinie ist in der Regel nur eine qualifizierte Mehrheit erforderlich. Die Mitgliedstaaten könnten Änderungsvorschläge einbringen, etwa um regionale Unterschiede stärker zu berücksichtigen.
  3. Beteiligung des Europäischen Parlaments:
    • Bei der FFH-Richtlinie handelt es sich um eine Verordnung, deren Anhänge durch ein vereinfachtes Verfahren geändert werden können („Regulierungsverfahren mit Kontrolle“). Das Europäische Parlament hat hier ein Mitspracherecht und kann den Vorschlag prüfen, Änderungen vorschlagen oder ihn ablehnen. Allerdings ist seine Rolle eher beratend als entscheidend.
  4. Entscheidung und Verabschiedung:
    • Nach Abschluss der Konsultationen und Verhandlungen wird der endgültige Text ausgearbeitet. Wird eine Einigung erzielt, tritt die Änderung der Anhänge der FFH-Richtlinie in Kraft. Dies könnte innerhalb weniger Monate geschehen, abhängig von der Dringlichkeit und dem politischen Willen. Die Pressemitteilung vom 7. März 2025 deutet darauf hin, dass die Kommission eine zügige Umsetzung anstrebt.
  5. Umsetzung in den Mitgliedstaaten:
    • Sobald die Änderung beschlossen ist, müssen die Mitgliedstaaten ihre nationalen Regelungen anpassen. Das bedeutet, dass Länder wie Deutschland ihre Wolfsmanagement-Pläne überarbeiten könnten, um z. B. Abschüsse oder andere Maßnahmen einfacher zu genehmigen. Deshalb waren einige Bundesländer auch besonders darauf erpicht, den Wolf bereits ins Jagdrecht aufzunehmen, obwohl hier bislang eine gleichzeitige ganzjährige Schonzeit in Kraft tritt. Dies könnte sich aber ändern.
Quellen:

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Skandal im Territorium Hohe Rhön: Wo ist Wölfin Frigga?

Seit Monaten gibt es in der Liste des LfU in Bayern keine neuen Nachweise mehr aus dem Territorium Hohe Rhön, dem Gebiet von Wölfin Frigga und ihrem Partner Griso. Insider berichteten darüber, dass Frigga bereits im Juli 24 illegal beseitigt worden sei. Wir waren erneut vor Ort und suchten nach Spuren. Auch gehen wir der Frage nach, ob die Wölfe in der Langen Rhön nicht nur den Bauern ein Dorn im Auge sind, sondern auch einem ehrgeizigen Birkhuhnprojekt und wir zeigen auf, dass heutzutage nur die Taten der Jäger in Naturschutzgebieten und Biossphärenreservaten geschützt werden, aber auf Wildtiere gnadenlos Jagden, ja sogar Drückjagden veranstaltet werden. Und wir veröffentlichen Teile der Abschussverfügung, in denen klar wird, dass der größte Teil der Weidetiere bei Rissen überhaupt nicht geschützt gewesen waren. Lesen Sie hier unsere neue Fotoreportage.

Tatsächlich stammt der aktuellste Nachweis von Griso (GW3519m) laut der LfU-Liste vom 16. Oktober 2024. Der letzte Nachweis von Frigga (GW3092f) ist in der Liste am 25.07.24 aufgeführt. Im September, Oktober und November werden noch drei verschiedene Welpen (GW4464m, GW4442m,  GW4403m) des Wolfspaares Frigga und Griso nachgewiesen. Angeblich würden dort weiter Wölfe und Nachweise erhoben, doch seit November 2024 ist die Liste Hohe Rhön nicht aktualisiert worden. Warum nicht?

Uns liegen starke Indizien darüber vor, dass Frigga tatsächlich totgeschossen wurde. Sie wäre gerade mal vier Jahre alt geworden, hätte gerade ihren ersten Wurf gehabt und es bliebe ihr verwehrt, ihre Welpen zu betreuen und aufwachsen zu sehen. Frigga ist auch die Mutter von Nuka, der  von der Auffangstation in der Lüneburger Heide als Findelwolf bezeichnet wird. Aber das ist er nicht wirklich, denn Frigga hätte einen ihrer Welpen niemals freiwillig zurück gelassen.  Nuka war vor dem 15.06.24 hilflos im Territorium gefunden worden. Frigga ist eine Wölfin, deren Schicksal stellvertretend für so viele Wölfe in Deutschland und Europa steht. Weil aufgehetzte Bauern glauben, dass tote Wölfe ihre Probleme lösen würden und weil schießwütige Jäger Töten als Hobby sehen?

Es wird immer mehr zur gängigen Methode, einen Elternteil oder Partner zuerst wegzuschießen. Wenn der verbleibende Partner dann auf leichte Beute wie Weidetiere zurückgreifen muss, wird der Abschuss gefordert und in vielen Fällen auch genehmigt. Dies wäre auch eine Erklärung dafür, dass Griso, der vorher nie Weidetiere angegriffen hatte, einen Riss am 26.08.24 verursachte, auf den daraufhin eine Jungwölfin aus dem Rudel Wildflecken abgeschossen worden war, die sich im Territorium Hohe Rhön befunden haben soll. Entsprechende Stellen in der Abschussverfügung sind geschwärzt. Die Schießgenehmigung galt aber bereits seit dem 31.07.24, ohne dass die Bevölkerung davon etwas wusste. Erst durch eine Pressemitteilung wurde Ende August, nach vollendeten Tatsachen,  darüber informiert. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. erstatteten darauf Strafanzeige gegen die Verantwortlichen: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/08/31/bayern-mutterwoelfin-frigga-per-schiessbefehl-hingerichtet-strafanzeige/

Wenn Frigga schon seit Ende Juli tot gewesen ist, könnte die sinnlos erschossene Schwester von Griso aus dem Rudel Wildflecken auf dem Nachbargebiet der Langen Rhön gewesen sein, um die Welpen mit zu versorgen. Dies würde die ganze Dramatik noch verschlimmern. Nachweise über das Nachbarrudel Wildflecken gibt es seit September 24 nicht mehr in der LfU-Liste. Das LfU könnte also mit einer Aktualisierung der Liste für mehr Klarheit sorgen, doch stattdessen mauert die Behörde und beantwortet uns auch eine entsprechende Anfrage nach dem Umweltinformationsgesetz bislang nicht. Sollten wir weiter keine Antwort erhalten, werden wir rechtliche Schritte einleiten.

 

Spuren von Hasen, bzw. Wildkaninchen. Schnüffelnase Alba im Einsatz.  © Brigitte Sommer

 

 

Auf Spurensuche mit Liv im Territorium Lange Rhön.

 

Im Kerngebiet fanden wir keinerlei Spuren vom Rudel

 

Schöner Schein im so genannten Biosphärenreservat Rhön

 

Ein Biosphärenreservat ist ein Schutzgebiet, das von der UNESCO im Rahmen des Programms „Der Mensch und die Biosphäre“ (MAB) anerkannt wird. Es hat mehrere Ziele:

 

  • Naturschutz: Erhaltung der biologischen Vielfalt und der Ökosysteme.
  • Nachhaltige Entwicklung: Förderung einer nachhaltigen Nutzung der natürlichen Ressourcen, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch und sozial tragfähig ist.
  • Forschung und Bildung: Unterstützung von wissenschaftlichen Forschungsprojekten und Bildungsprogrammen zur Umweltbildung.

 

Ein Biosphärenreservat besteht typischerweise aus drei Zonen:

 

  1. Kernzone: Hier ist die Natur weitgehend unberührt und der Schutz der Biodiversität steht im Vordergrund. Menschliche Aktivitäten sind hier stark eingeschränkt.
  2. Pufferzone: Diese umgibt die Kernzone und dient als Übergangsbereich, in dem nur Aktivitäten erlaubt sind, die den Schutz der Kernzone nicht beeinträchtigen, wie z.B. sanfte Formen des Tourismus oder traditionelle Landnutzung.
  3. Übergangs- oder Entwicklungszone: Diese äußere Zone ermöglicht eine nachhaltige wirtschaftliche und menschliche Aktivität, die mit den Zielen des Reservats vereinbar ist. Hier finden oft Projekte zur nachhaltigen Entwicklung statt.

 

Biosphärenreservate sollen somit ein Modell für eine harmonische Koexistenz von Mensch und Natur darstellen. Welch ein Irrtum!

 

 

Am Gangolfsberg ist das Kerngebiet des Biosphärenreservates. Viele Menschen glauben, dass hier nicht gejagt werden dürfte. Die Realität sieht anders aus. © Brigitte Sommer

In Naturschutzgebieten wie Nationalparks, NSG’s und den Zonen I und II der Biosphärenreservate muss sich die Jagd an den Schutzzielen der jeweiligen Gebiete orientieren – und sich ihnen unterordnen, wenn dies fachlich geboten ist! In den meisten Schutzgebieten außer den Nationalparks gibt es bislang kaum Regelungen zur Jagd im Gebiet. In sehr vielen solcher ökologisch bedeutsamen Gebiete komme es zu erheblichen Interessenkonflikten zwischen konventionell ausgeübter Jagd und Naturschutz, mitunter auch zwischen Forst- und/ oder Landwirtschaft und Naturschutz, schreibt Wildökologie heute.

Es wird massiv gejagt

Fakt ist, dass im Biosphärenreservat Rhön und im Naturschutzgebiet „Lange Rhön“ massiv gejagt wird. Wir berichteten hier, wie es außerhalb der Wanderwege aussieht. Normale Bürger wissen von dem Treiben nichts, da gegen jeden, der die Wanderwege verlässt, ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eröffnet wird. Jagdfrevel kann also überhaupt nicht, oder nur schwer nachgewiesen werden. https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/10/15/bayern-vier-verwaiste-wolfswelpen-im-territorium-von-woelfin-frigga-in-der-hohen-rhoen/

Fakt ist weiterhin, das ausgerechnet im Wolfsterritorium „Hohe Rhön“, zu der auch  die „Lange Rhön“ gehört, ein ehrgeiziges Wiederansiedelungsprojekt von Birkhühnern läuft. Auf der Seite des Biosphärenservat Rhön heißt es zum Projekt der Wildland-Stiftung (einer Jägerstiftung), die die Birkhühner betreut: „Nach den ersten fünf Jahren Auswilderung von 68 schwedischen Birkhühnern zog die Wildland-Stiftung eine positive Bilanz. Seit Jahren stiegen die Birkwild-Zahlen in der Rhön zum ersten Mal durch natürliche Reproduktion wieder an. Mit 14 Hähnen und elf Hennen bei der Herbstzählung 2014, darunter neun Jungvögel, stimmte dies optimistisch. Inzwischen sind die Verantwortlichen nicht mehr so optimistisch, denn den Birkhühnern gehe es aktuell gar nicht gut.

Sind die Wölfe dem Birkhuhnprojekt im Weg?

Neben der notwendigen Biotoppflege wird auch Jagd auf die natürlichen Feinde des Birkhuhns  gemacht

Auf telefonische Nachfrage bestätigten uns Sprecher, dass dort massivst Jagd auf Füchse, Marder, Wiesel und Wildschweine gemacht werden würde, da diese Tiere eine Gefahr für die Birkhühner darstellen würden. Stört da nicht ein großer Beutegreifer erst Recht? Waren Frigga und ihre Familie etwa nicht nur den Bauern dort im Weg?

Eine entsprechende Nachfrage von uns an einen Sprecher des Projektes wurde verneint. Wölfe seien dort nicht das Problem. Aber ist diese Antwort glaubhaft?

Im November 2024 berichteten wir sogar über Drückjagden, die im Gebiet stattgefunden hatten. https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/11/06/bayernhessen-weitere-drueckjagden-in-wolfsgebieten/

Diese Drückjagd fand am 02.11.24 im Wolfsterritorium Lange Rhön statt. © Biosphärenreservat Rhön.

 

Hochsitze, kaum 400 Meter Luftlinie von dem Kernzonengebietsschild entfernt. © Brigitte Sommer

 

Mehrzahl der gerissenen Weidetiere ohne Schutz

In der uns vorliegenden Abschussverfügung vom 31.07.2024, die uns mit sehr vielen geschwärzten Stellen zu Orten und Personen, erst am 18.11.24 zugestellt wurde,  wurden Risse aus anderen Landkreisen herangezogen, bei denen ein Abschuss bereits vor Gericht gescheitert war. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/11/04/ausgeschossen-gericht-untersagt-weitere-jagd-auf-das-wolfspaar-frigga-und-anton/

Intransparente Rissliste

In der Rissliste des LfU Bayern ist nicht öffentlich aufgeführt, ob ein Schutz vorhanden ist. Wir bezeichnen dies als intransparent und fast schon böswillig, da von neutraler Seite gar nicht überprüft werden kann, ob überhaupt ein Schutz vorhanden gewesen ist: https://www.lfu.bayern.de/natur/wildtiermanagement_grosse_beutegreifer/verdachtsfall/index.htm

Diese Art und Weise eröffnet willkürlichen Abschussverfügungen Tür und Tor.

 

 

 

 

 

 

 

Während es vorher von schlechten Zäunen nur so wimmelte, sollen die letzten Risse plötzlich an Zäunen stattgefunden haben, die tipptopp waren? Unglaubwürdig.

Blick in die Hohe Rhön

 

Spuren vom Fuchs. Füchse haben jetzt Paarungszeit. Aber auch jetzt werden sie gnadenlos bejagt. Im Revier von Frigga mit dem Argument, man müsse Bodenbrüter wie ein ehrgeiziges Birkhuhnprojekt, schützen. © Brigitte Sommer

 

 

Wanderweg am Gangolfsberg. © Brigitte Sommer

 

 

Ein mystischer Ort mit Zeugnissen aus der Vorzeit © Brigitte Sommer

 

 

Gangolfskreuz. ©Brigitte Sommer

 

 

Schnüffelnasen Liv und Alba. © Brigitte Sommer

 

 

 

Trittsiegel vom Wildschwein. ©Brigitte Sommer

 

 

 

 

Blick nach Südwesten © Brigitte Sommer

 

Kleine Holzskulptur auf dem Naturlehrpfad am Gangolfsberg. Dieser Wanderweg ist anspruchsvoll und nur für trittsichere und schwindelfreie Wanderer geeignet. © Brigitte Sommer

 

Wolfsschutz-Deutschland ist mit Mitgliedern direkt vor Ort in den Wolfsgebieten. Hier auch im Territorium Hohe Rhön. Wir freuen uns über neue Mitglieder, deren Identität wir selbstverständlich schützen.

 

 

Blick nach Westen Richtung Wildflecken. © Brigitte Sommer

 

Oft mit dabei: Spürnase Liv. © Brigitte Sommer

 

Dieser Hochsitz hat auch schon bessere Tage gesehen. © Brigitte Sommer

 

Massive Jagd im Gebiet Hohe Rhön

 

 

 

Brigitte Sommer mit Liv. © Gudrun H.

 

Märchenhafte Farbspiele bei Nebel. © Brigitte Sommer

 

Unglaublich schöne Lichtstimmung am Basaltsee. © Brigitte Sommer

 

Im Herbst wurde am Basaltsee umfangreich gerodet. Schwere Maschinen zerstörten den empfindlichen Boden auf dem Hochplateau. © Brigitte Sommer

 

Rodungen direkt am Basaltsee. © Brigitte Sommer

 

Dies könnten Wolfstrittsiegel sein. © Brigitte Sommer

Unterwegs mit Liv und Alba: Brigitte und Gudrun.

 

Gekippte Bayerische Wolfsverordnung wieder in Kraft

Seit Oktober ist auch die Bayerische Wolfsverordnung wieder in Kraft, die von Gerichten gekippt worden war, weil klagefähige Verbände bei Abschussverfügungen nicht mit einbezogen worden waren. Der BUND kündigte im Dezember an, erneut zu klagen. Es wäre also durchaus möglich, dass es in Bayern erneute geheim gehaltene Abschussverfügungen im Territorium Höhe Rhön und auch anderswo gibt.

 

Durch KI von Grok/X erstelltes Bild einer Wolfsfähe, das dem tatsächlichen Aussehen von Frigga mit ihrem zierlichen Körperbau und dem dunkleren Fell nahezu gleich kommt.

 

Quellen:

https://www.wildoekologie-heute.de/themen/jagd-in-schutzgebieten/

https://www.biosphaerenreservat-rhoen.de/natur/projekte-im-bereich-natur/birkhuhn-in-der-rhoen

https://www.wildland-bayern.de/projekte/birkwild-in-der-rhoen-2/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/06/15/bayern-wolfswelpe-in-der-rhoen-gerettet/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/07/18/neue-nachweise-von-rhoenwoelfin-frigga-und-neues-schmierentheater/

https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/bayern-wolfsverordnung-wolf-klage

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/08/01/wolfsverordnungsirrsinn-in-bayern/

https://www.sueddeutsche.de/bayern/bayern-woelfe-bund-naturschutz-wiederansiedlung-rudel-lux.QqiDF3ZpQHWumnpkW2DKiT?fbclid=IwY2xjawIEk9NleHRuA2FlbQIxMQABHZJ4KxpkTUtV6tkZpV4HA2LVDVuGDEfc4DId-VXbGDlTmeRs8YgiWii_zQ_aem_IaWZBkFRp4XwQ38d_6u8tA

 

Mehr bürgerliches Engagement gegen Lobbyinteressen

Wir klagen an, dass unserer Ansicht nach die Behörden in Bayern zu eng mit den Interessen des Bauern- und Jagdverbandes verstrickt sind. Wir brauchen dringend mehr aktive Hilfe in der Rhön. Selbstverständlich geben wir die Identität unserer aktiven Mitglieder nicht heraus: https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden/

Für Informanten haben wir eine 24-Stunden-Hotline eingerichtet: 0176 48732612

Wir garantieren Quellen- und Informantenschutz

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

 

EU: Wolfsschutzstatus soll in drei Monaten gesenkt werden

Die Unterzeichnerstaaten der Berner Konvention haben den Schutzstatus der Wölfe von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabgesenkt, teilte heute die Presseabteilung des Europarates in Straßburg mit. Schon klatscht sich die Agrar- und Jagdlobby in die Hände, doch diese könnte sich zu früh freuen.

Nachdem für die heutige Entscheidung eine Zweidrittelmehrheit nötig war, könnte noch ein Drittel der Unterzeichnerstaaten ein Veto einlegen. Also lohnt es sich weiter, zu protestieren. Umfragen ergaben, dass  die meisten Bürger den Schutzstatus der Wölfe in ihren Ländern erhalten wollen. Die Entscheidung aus Brüssel zeigt, dass man nicht den Willen der Bürger umsetzt, sondern Ansprüchen von Konzernen und der Waffenindustrie gerecht werden will. Die Waffenindustrie verdient nicht nur an Kriegen, die die Menschen gegeneinander führen Milliarden, sondern auch am Krieg gegen unsere Wildtiere in den Wäldern.

Beispielfoto Wölfe.

Welche Länder wie abgestimmt haben, wurde nicht einmal bekanntgegeben. Die EU-Kommission dürfte ebenso für den Vorschlag gestimmt haben, wie Österreich. Ebenso die Schweiz, die sich bereits 2022 für eine Herabsenkung des Wolfsschutzes stark gemacht hatte – damals scheiterte es aber unter anderem am Nein der EU. Die Schweiz killt gegen den Willen des Stimmvolkes bereits jetzt ganze Wolfsfamilien im großen Stil.

Bisher sind 49 Staaten und die Europäische Union der Konvention beigetreten (Stand Juni 2024). Darunter befinden sich außerdem vier afrikanische Staaten (Burkina Faso, Marokko, Senegal und Tunesien), da dort auch europäische Vogelarten überwintern. Deutschland ist seit 1985 Vertragsstaat.

Sowohl die Umfrage zum ersten Wolfsreport, als auch die Umfrage der EU Kommission zur Senkung des Schutzstatus führten zu dem Ergebnis: Die Mehrheit (77 Prozent im Wolfsreport und 71 Prozent in der EU-Studie) befürworte die Beibehaltung des bestehenden strengen Schutzstatus des Wolfes.

In Deutschland könnte sich die Herabsetzung des Schutzstatus vor allem dort dramatisch auf die Wölfe auswirken, wo der Wolf bereits im Jagdrecht ist. Auch könnten sich Politiker dazu entschließen, den „gesunden Erhaltungszustand“ festzusetzen und mit der Jagd auf Wölfe im Rahmen von „Regionalem Bestandsmanagement“ zu starten.

Jagd für Grüne und BSW nicht mehr tabu

In Niedersachsen freut sich Christian Meyer (Grüne) über die Entscheidung. Zitat: „Daher sollte jetzt durch eine ausstehende Änderung der FFH-Richtlinie ausschließlich zur Tierart Wolf den Ländern endlich ein regional differenziertes Bestandsmanagement ermöglicht und die Entnahme von ProblemwöIfen zum Schutz der Weidetiere erleichtert werden. Ich setze mich seit langem beim Bund und der EU dafür ein, den rechtlichen Rahmen für ein regional-differenziertes Wolfsmanagement zu schaffen. Auch die Umweltministerkonferenz hat vergangene Woche einstimmig die Zustimmung der Bundesregierung zur Änderung der Berner Konvention begrüßt und weitere Schritte eingefordert. Darum begrüße ich die Entscheidung des ständigen Ausschusses der Berner Konvention sehr, wir kommen damit einem regional differenzierten Wolfsmanagement damit einen großen Schritt näher.“

Erneut ein starkes Indiz dafür, dass alle Parteien „umfallen“, sobald sie auch nur in Positionen gewählt werden, die ihnen scheinbar Macht verleihen. Das zeigt auch die Position des Bündnis Sarah Wagenknecht in Brandenburg. Dass praktisch alle Parteien im Gleichklang laufen, denen Tierschützer dies nicht zutrauen wollten, deutet erneut darauf hin, dass eine andere  Macht im Hintergrund steuert. Dies kann man unter anderem auch am Werdegang der Staatssekretäre erkennen. Sie kommen aus einer ganz bestimmten Schmiede. Und Konzerne, die hinter dieser Schmiede stecken,  sind genauso wenig an Gesundheit, wie an Klima, wie an Naturschutz, wie an Tierschutz oder Menschlichkeit interessiert. Zitat: Für die bevorstehende Regierung aus SPD und Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) ist künftig die Jagd auf die Tiere nicht mehr tabu. Es soll Möglichkeiten geben, den Wolfsbestand zu verringern.

Wölfe vermehren sich nicht exponentiell

Bereits vor zwei Jahren kündigten wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V.  mit einem Bericht über die jährliche Pressemitteilung des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) an, dass man wohl eine damals schon eine Bestandsregelungen plante, obwohl die Vermehrung der Wölfe in Deutschland praktisch stagnierte. Auch die aktuellen Zahlen des BfN zeigen deutlich, dass eine Wolfsregulierung aus wissenschaftlicher Sicht fragwürdig wäre.

Die meisten Wolfsrudel lebten im Monitoringjahr 2023/2024 (1. Mai 2023 bis zum 30. April 2024) in Brandenburg (58), gefolgt von Niedersachsen (48) und Sachsen (37). Neben den 209 Rudeln sind zusätzlich 46 Wolfspaare sowie 19 sesshafte Einzelwölfe bestätigt. Im vorhergehenden Monitoringjahr 2022/2023 wurden 185 Rudel, 58 Paare und 22 sesshafte Einzelwölfe nachgewiesen (aktualisierter Stand vom 26.11.2024). In den beiden vergangenen Monitoringjahren zeigen die Daten aus dem Wolfsmonitoring der Bundesländer damit einen geringeren Anstieg der Anzahl an Territorien als in vorherigen Monitoringjahren.

 

Quellen:

https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/umweltminister-meyer-eu-kommission-muss-jetzt-endlich-die-ffh-richtlinie-fur-den-wolf-andern-237694.html

https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/spd-und-bsw-einig-nicht-nur-einzelne-wölfe-schießen/ar-AA1v0UbN?ocid=winp1taskbar&cvid=29deef00d13a483dae8e77070e72f656&ei=159&fbclid=IwY2xjawG7y2ZleHRuA2FlbQIxMQABHTGgj3keRdrOQZQfl-qUMakraGEVYVhuKxJ3aNPqoziXtvJC5nexwFcWIg_aem_1Sf9YCWSVdr8Qn9B_wFpdg

https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/11/28/wolfsvermehrung-in-deutschland-stagniert-nahezu/?fbclid=IwY2xjawG70fZleHRuA2FlbQIxMAABHc3BUfo9BnR10wTfJkBbmjh49YDzXF9aesnt9wg3VEG3mW-kJWKbNKdAHg_aem_CT8VsfhOu6rt3YIUTMtG4Q

https://www.bfn.de/pressemitteilungen/aktuelle-zahlen-und-daten-zum-wolf-deutschland-bundesweit-209-rudel-bestaetigt?fbclid=IwY2xjawG70q5leHRuA2FlbQIxMAABHTATid_0HYbShVLtiw3sRkxgKRaaIuD-hxmBW2V2X9cBBOqUe77oFitfWw_aem_iLMdTjwWgag_w-AImz17mg

https://germany.representation.ec.europa.eu/news/berner-konvention-flexiblerer-umgang-mit-wolfspopulationen-2024-12-03_de

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung

Für Spenden ab 20 Euro gibt es ganz neu unseren exklusiven Wolfskalander für 2025. Wie das Bestellen funktioniert, ist hier ganz genau erklärthttps://wolfsschutz-deutschland.de/2024/09/24/unser-wolfskalender-2025-ist-da/

 

 

Berner Konvention: Eine Senkung des Schutzstatus Wolf ist noch nicht beschlossen

Gestern haben sich die Botschafter der EU-Mitgliedsstaaten auf eine Absenkung des Schutzstatus der Wölfe von „streng geschützt“ auf „geschützt“ geeinigt. Allerdings freuen sich Bauern und Jäger zu früh, denn es ist eben noch nicht beschlossene Sache. Ob erste Massenmedien gestern ihre Berichte absichtlich oder aus Unkenntnis missverständlich formulierten, wissen wir nicht. Lesen Sie hier unsere Einschätzung.

Fakt ist, dass nach der formalen Billigung im EU-Ministerrat die EU-Kommission nun erst den Antrag auf Herabstufung des Schutzstatus bei der Berner Kommission Anfang Dezember 24 einbringen will. Danach muss die Konvention dem Antrag erst noch zustimmen. Auch das Landwirtschaftsministerium gab dies in einer Pressemitteilung folgendermaßen zu: Nach dem Beschluss im Rat hat die EU-Kommission das Mandat, als Vertragspartei der Berner Konvention einen Änderungsvorschlag einzureichen. Bei Annahme des Vorschlags in der Berner Konvention kann die FFH-Richtlinie entsprechend angepasst werden, wofür erneute Abstimmungen innerhalb der EU-Gremien erforderlich sind.“

Beispielfoto Wolf.

Eine besonders schlechte Figur machen die Grünen

Bundesminister Cem Özdemir in einer Pressemitteilung des BMEL:
„Dass der Schutzstatus des Wolfs abgesenkt wird, ist für unsere Weidetierhalter in Deutschland eine gute Nachricht. Ich weiß aus meinen vielen Gesprächen, wie belastend die Situation nach einem Wolfsriss für sie ist, ganz unabhängig vom wirtschaftlichen Verlust. In den letzten Jahren hat sich der Wolf stark ausgebreitet, damit ist die Zahl der Risse und das Konfliktpotential insgesamt gestiegen. Mit der Absenkung des Schutzstatus können wir bei Problemwölfen flexibler agieren und unsere Weidetierhaltung besser schützen.
Die Weidetierhaltung ist immens wichtig für den Erhalt unserer Kulturlandschaften – und trägt so zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei…Ich danke ausdrücklich meiner Kollegin Steffi Lemke (Grüne), dass wir zu einem ausgewogenen Ergebnis gekommen sind.“
Auch Österreichs Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) legte wohl kein Veto beim zuständigen Botschafter ein. Zusammen mit Deutschland war im EU-Umweltrat bisher eine Mehrheit für den Kommissionsvorschlag auf eine Absenkung des Schutzstatus gescheitert.
Aber auch die SPD in Form von Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Backhaus drängte zur Entscheidung, den Schutzstatus zurück zu setzen. Alle anderen Parteien, wie CDU/CSU sowie AfD oder FDP waren sowieso dafür.
Dieser Gleichklang aller Parteien und insbesondere das Umfallen von den Grünen – auch von einer Friedens- zu einer Kriegspartei –  in eine praktisch komplett gegenteilige Position macht deutlich, dass eine ganz andere Macht im Hintergrund zu regieren scheint.
Dabei zeigen Studien aus Ländern, wie Frankreich oder Schweden, wo einfach drauflos geschossen wird, dass dies keinesfalls Risse minimiert. Die meisten Weidetiere sterben aus ganz anderen Gründen.

Bauernverband lenkt seine Mitglieder mit einem Stellvertreterkrieg von real existierenden Problemen ab

Laut einer Studie des NABU (unten verlinkt) ist der Deutsche Bauernverband insgesamt sehr eng verknüpft mit der Ernährungswirtschaft (Südzucker), mit anderen Verbänden und der Finanz- und Versicherungsbranche. Die Verbindungen in die Politik und die Agrarausschüsse des Deutschen Bundestages und des Europäischen Parlaments gelingen durch die starken Beziehungen zur CDU/CSU und der Europäischen Volkspartei (EVP). Von den Mitgliedern im Agrarausschuss des Bundestages der CDU/CSU-Fraktion weisen 85 Prozent einen direkten Bezug zur Land- und Agrarwirtschaft auf. Über die Hälfte der Ausschussmitglieder hat zudem auf mindestens einer Organisationsebene des Bauernverbandes ein Amt übernommen.

Das untersuchte Netzwerk decke mit seinen vielfältigen personellen und institutionellen Verflechtungen alle wesentlichen Bereiche der Agrarpolitik und des Agribusiness ab. Es kann auf etablierten Vernetzungen und Strukturen aufbauen und ist laut der Studie in seiner Komplexität kaum durchdringbar. Insgesamt betrachtet gebe es im Agribusiness und in der Agrarpolitik eine vergleichsweise kleine Gruppe an Akteuren, die die wesentlichen und strategischen Schlüsselpositionen unter sich aufteilen. Die Multi- oder Vielfachfunktionäre stammen dabei in erster Linie aus den Spitzen des Deutschen Bauernverbandes und seiner Landesverbände.

Zur Agrochemie seien die Verbindungen nicht so offensichtlich und eher indirekter Natur. Es gibt jedoch drei wichtige Knotenpunkte: Die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft (DLG), das Forum Moderne Landwirtschaft (FML) und die Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie (VLI). Besonders die letzten beiden tragen wesentlich zur Verknüpfung von Landwirtschaft und Industrie bei. Nach eigenen Angaben führen sie „Entscheider im Agribusiness“ zusammen. Sie decken praktisch das gesamte Akteursspektrum im Agribusiness ab und eröffnen Verbindungslinien zur einflussreichen Agrochemie.

Der NABU beschreibt die deutsche Agrarlobby als verfilzt, intransparent und wenig am Gemeinwohl orientiert. Dem stimmen wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. voll zu. Auch zu internationalen Vermögensverwaltungen und damit auch zur Waffen- und Kriegsindustrie ist der Bauernverband mit seinen Funktionären eng verbandelt. Unserer Ansicht nach werden die Eigentümer von bäuerlichen Betrieben mit voller Absicht in einen Stellvertreterkrieg gegen Wölfe mobilisiert. Wer sich tagtäglich mit einem irrationalen Hass auf Wölfe beschäftigt und sich einreden lässt, dass das Leben ohne die Beutegreifer besser sei, der verpasst die wahren Gefahren, die im Hintergrund laufen. Für diesen irrationalen, teilweise sogar wahnhaften Hass sorgen Heerscharen von bezahlten Einpeitschern in sozialen Netzwerken und die Presse.

 

Beispielfoto Wolf.

Machtbegrenzung und Aufwachen ist der einzige Ausweg

Es könnten den Bauern die größten Umwälzungen bevorstehen, die sie jemals erlebt haben. Die KI nimmt rasch an Fahrt auf. Ausgerechnet die, die früher in Massentierhaltung investiert haben, legen nun ihren Schwerpunkt auf Kunstfleisch. Auch der Anbau von Gemüse wird nicht mehr auf Feldern stattfinden, sondern künstlich im so genannten Vertikal Gardening. Die meisten bäuerlichen Betriebe werden diese Umwälzungen nicht überstehen.

Aktuell haben wir es auch mit Verknüpfungen von Konzernen mit Regierungen zu tun. Deren Entscheidungen sind nicht zum Vorteil der Bürger und nicht zum Vorteil von Natur- und Tierschutz. Zu wenige Menschen besitzen zu viel Macht, beschreibt es auch der Spiegel-Bestseller-Autor Rainer Mausfeld in seinem Buch „Hybris und Nemesis“. Macht dränge nach mehr Macht und Reichtum nach mehr Reichtum, eine Dynamik, die den Zusammenhalt einer Gesellschaft gefährde und sie zu zerstören drohe. Dies sei eine der frühesten Einsichten der Zivilisationsgeschichte. Macht bedürfe daher stets einer robusten Einhegung.

Das bedeutendste Schutzinstrument für eine Zivilisierung von Macht stelle die egalitäre Leitidee der Demokratie dar. Was aber wenn diese Demokratie nicht mehr funktioniert?

Rainer Mausfeld zeigt in seinem Buch entlang historischer Linien auf, dass der Begriff der Demokratie seiner ursprünglichen Bedeutung beraubt worden ist und heute als Demokratierhetorik für Herrschaftszwecke missbraucht wird. „Dadurch ist es in den vergangenen Jahrzehnten zu einer Entzivilisierung von Macht gekommen, deren psychische, gesellschaftliche und ökologische Auswirkungen die menschliche Zivilisation insgesamt bedrohen.“

Was passiert,  wenn der Schutzstatus von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabgesetzt wird?

Die Herabsetzung ist ein außerordentlich komplizierter Vorgang und es würde Jahre dauern, bis tatsächlich geschossen werden dürfte. Allerdings gibt es eine aktuelle EU-Gerichtsentscheidung, die verlautbart, dass auch bei herabgesetztem Schutzstatus nicht geschossen werden darf.  Hierzu heißt es: „Der Wolf darf re­gio­nal nicht als Art ein­ge­stuft wer­den, die ge­jagt wer­den darf, wenn sein Er­hal­tungs­zu­stand auf na­tio­na­ler Ebene un­güns­tig ist. Das gilt laut EuGH selbst dann, wenn er in der be­trof­fe­nen Re­gi­on nicht im Sinne der Ha­bi­ta­tricht­li­nie streng ge­schützt ist.“

 

Quellen:

https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/landnutzung/landwirtschaft/agrarpolitik/26321.html

https://www.merkur.de/deutschland/mecklenburg-vorpommern/backhaus-bund-soll-niedrigerem-wolfsschutzstatus-zustimmen-zr-93319004.html?fbclid=IwY2xjawFh8nNleHRuA2FlbQIxMQABHV1PyaLKnW0WVL69KbOOsqsy7GquwL2ltn8vRQ0dRmXkSl52CZBqjMxKUA_aem_yXjgdJ8HjwxQOrf9KzAmzg

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-08/aussenministerin-annalena-baerbock-deutschland-waffensysteme-usa

https://www.sueddeutsche.de/politik/baerbock-shitstorm-russland-statements-krieg-1.5740445

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/gruene-waffen-ruestung-partei-wandel-krieg-100.html

https://www.businessinsider.de/politik/laut-bericht-der-bund-plant-staatseinstiege-bei-ruestungsfirmen/

https://westendverlag.de/Hybris-und-Nemesis/1621

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/08/02/eu-gerichtsurteil-staerkt-erneut-wolfsschutz/

https://www.bmuv.de/meldung/bundesumweltministerin-lemke-zu-schutzstatus-wolf-in-berner-konvention

 

 

Wir freuen uns über Unterstützung:

Wolfsschutz-Deutschland e.V. ist eine gemeinnützige Organisation, die sich der Aufgabe verschrieben hat, Wölfen in Deutschland die Zukunft zu sichern.

Trotz ihres weiterhin strengen Schutzstatus werden Wölfe in Deutschland illegal gejagt und getötet. Diese Abschüsse gefährden nicht nur einzelne Tiere, sondern auch die gesamte Population und das Ökosystem, in dem sie eine zentrale Rolle spielen.

Die Arbeit von Wolfsschutz-Deutschland e.V. ist für den Erhalt der Wölfe von unschätzbarem Wert. Doch diese wichtige Arbeit ist nur durch die Unterstützung von Menschen wie Ihnen möglich. Jede Spende zählt – egal, ob groß oder klein. Ihre finanzielle Unterstützung ermöglicht es dem Verein, weiter für die Wölfe zu kämpfen, zu dokumentieren und Aufklärungsarbeit zu leisten.

Sie unterstützen damit eine von Regierungs- und Lobbygeldern wirklich unabhängige Organisation, die unermüdlich daran arbeitet, dass die Rückkehr der Wölfe in unsere Landschaften ein Erfolg wird – für die Natur, für die Artenvielfalt und für kommende Generationen.

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Pressemitteilung: Illegale, geheime Wolfsjagd in der Rhön

Hierzu gibt es ein Update, 07. September 2024

Bayern: Rhönskandal – Totschießen der falschen Wölfin macht die Verfügung nicht legaler
VON WOLFSSCHUTZ
7. SEPTEMBER 2024

Gestern wurde bekannt, dass nicht Frigga, sondern eine Wölfin aus dem Rudel Wildflecken in der geheimen Wolfsjagd der Regierung Unterfranken erschossen worden ist. Zudem ist Frigga nicht einmal beim entscheidenden Angriff auf die Schafe involviert gewesen, sondern ihr Partner Griso. Wir freuen uns vorsichtig, dass nicht Frigga betroffen war, aber wir trauern genauso um die Jungwölfin aus dem Rudel Wildflecken. An unserer Strafanzeige ändert der Umstand des Fehlschusses nichts. Im Gegenteil, dies macht die ganze Aktion noch illegaler. Lesen Sie hier unseren Bericht mit neuen Einblicken ins Revier Hohe Rhön. – https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/09/07/bayern-rhoenskandal-totschiessen-der-falschen-woelfin-macht-die-verfuegung-nicht-legaler/

 

 

P R E S S E M I T T E I L U N G

Illegale, geheime Wolfsjagd in der Rhön

 

Hanau, 5. September 2024

Als feigen Akt einer Lobby verseuchten Politik bezeichnete die Vorsitzende des Vereins Wolfsschutz-Deutschland e.V., Brigitte Sommer, die Tötung der Mutterwölfin Frigga (GW3092f)  von Montag auf Dienstag vergangener Woche in der Langen Rhön in Bayern. Das perfide Vorgehen, die Abschussverfügung geheim zu halten und zu vollstrecken, ohne die anerkannten Naturschutzverbände hierzu vorab zu informieren, um ihnen die Gelegenheit zur Stellungnahme und zur Klage zu geben, zeige das mangelnde Rechtsverständnis der  Regierung von Unterfranken. Der Verein Wolfsschutz-Deutschland e.V. wird über seinen Anwalt Strafanzeige gegen die Verantwortlichen und Ausführenden stellen.

Völlig irrelevant scheint dem Regierungspräsidenten auch das jüngste Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zu sein, wonach selbst eine Herabstufung des Schutzstatus keine Freigabe zur Jagd auf Wölfe wäre. Das EuGH stellte fest, dass der Wolf regional nicht als Art ein­ge­stuft wer­den darf, die ge­jagt wer­den darf, wenn sein Er­hal­tungs­zu­stand auf na­tio­na­ler Ebene un­güns­tig ist.

Wie Sommer erklärt, sei in diesem Urteil nachzulesen, dass Abschussgenehmigungen auch nicht erlaubt seien, wenn kein günstiger Erhaltungszustand gegeben ist. Sommer: „Wir bezweifeln den ernsten Schaden, da es zwar viele Risse waren, aber wenige Tiere pro Riss. Außerdem haben wir nachgewiesen, dass in vielen Fällen kein ausreichender Schutz vorhanden ist.“ Zudem sind Schafe und Ziegen in der Langen Rhön nicht essentiell wichtig für die Freihaltung von Flächen, da die meisten Flächen dort maschinell gemäht werden.

Der Abschuss des Muttertiers GW3092f (Frigga) zeuge von einer ethischen und moralischen Verrohung. Selbst wenn der Vater und die Welpen noch leben sollten, sei es für ein Elternteil schwierig, die Welpen durch zu bekommen. Der angebliche Nachweis, dass sich das Vatertier Griso (GW3519m) noch im Revier aufhalte, sage nichts darüber aus, ob er sich alleine um die  Nahrungsbeschaffung kümmern könne. Die Folge könnte sein, dass sich der Rüde mehr statt weniger leicht jagender Beute zuwendet.

Völlig abartig sei diese Tötung auch in Bezug auf den Artenschutz und die Artenvielfalt, da die erschossene Wölflin genau wie die Schermbecker Wolfsmutter Gloria, den selteneren Haloptyp 02 besaß. Da es in Deutschland noch zu wenige Wölfe gibt, sei dies auch wichtig für die Gesunderhaltung und eine gesunde Durchmischung der Wolfspopulation.

Wie wenig sich das Regierungspräsidium um rechtliche Belange kümmere, zeige auch ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts in Lüneburg, dass eine Klage gegen den Abschuss eines Wolfs auch damit begründete, dass vor der Erteilung der Abschussgenehmigung den anerkannten Naturschutzvereinigungen nicht Gelegenheit zur Stellungnahme eingeräumt worden sei. Auch in dem jetzigen Fall seien die Umweltverbände nicht informiert worden und hätten somit keine Klagemöglichkeit gehabt.

 

Zusatz: zwei Fotos

Bild 1:

Die meisten Flächen zwischen Gangolfsberg und Heidelstein in der Langen Rhön werden maschinell gemäht.

 

 

Bild 2:

Brigitte Sommer, Vorsitzende von Wolfsschutz-Deutschland e.V. auf der Langen Rhön im ehemaligen Territorium der Wölfin GW3092f (Frigga). Diese Wolfslosung wurde am 3. September gefunden. Sie ist nicht frisch und könnte sowohl von der getöteten Wölfin Frigga, als auch vom Vaterwolf Griso stammen, der die Kennung GW3519m aufweist.

PM als PDF: PM zum Abschuss einer Wölfin in der Langen Rhön

Niedersachsen: Kein Schnellschuss auf Suderburger Wölfe

Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer musste bereits harsche Kritik dafür einstecken, dass er das Schnellabschusssystem von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) in Niedersachsen einführt.  Ob die Suderburger Bürgermeisterin Dagmar Hillmer (CDU) deshalb gleich einen entsprechenden Antrag bei Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) einreichte, um damit mehr Wirkung zu erzielen, wissen wir nicht. Fakt ist allerdings, dass kein Schnellabschuss genehmigt wird. Und Halter werden sogar verpflichtet, ihre Tiere vor Beutegreifern zu schützen.

Grund der Ablehnung: Die vom Riss betroffenen Schafe seien nicht ausreichend geschützt gewesen, hieß es in einer Antwort der Pressestelle des Ministeriums an das Agrarblatt Land und Forst. Unseres Wissens nach müssten Anträge auf Abschüsse eigentlich auch von den Haltern selbst, in dem Fall von Schäfer J. gestellt werden.

Beispielfoto Wolf. © Brigitte Sommer

Die Antwort aus der Pressestelle des Ministeriums an die Zeitung Land und Forst:  Zitat: „Im vorliegenden Fall handelt es sich um zwei Nutztierschäden vom 23.12.2023 beim selben Schafhalter. Insgesamt wurden dabei 35 Schafe getötet. Beim ersten Übergriff mit 33 getöteten Schafen war der vorher intakte Elektrozaun beim Ausbruch der Schafherde umgeworfen worden und lag bei der Rissaufnahme teilweise am Boden. Daher war der Grundschutz gemäß Richtlinie Wolf als ,beeinträchtigt´ zu bewerten“, heißt es.

Und weiter: „Beim zweiten Übergriff mit zwei toten Schafen wurde die Herde von einer Person bewacht, was als Grundschutz gemäß Richtlinie Wolf gewertet wird. Nach Berichten der anwesenden Person hat ein Wolf den Zaun übersprungen.“ Der Tierhalter erhalte für beide Übergriffe Entschädigungszahlungen in Form von Billigkeitsleistungen, da der Wolf als Verursacher festgestellt werden konnte – und einmal Grundschutz bzw. einmal beeinträchtigter Grundschutz vorhanden war. Aber der letztgenannte Punkt „beeinträchtigter Grundschutz“ werde jetzt zum Problem, heißt es in der Land und Forst. Denn: „Der wolfsabweisende Herdenschutz ist – sowohl im Rahmen einer artenschutzrechtlichen Ausnahmegenehmigung nach § 45 Abs. Abs. 7 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) als auch bei der Umsetzung des neuen Schnellabschussverfahrens – Voraussetzung für die Entnahme von problematischen Individuen, die wiederholt geschützte Weidetiere reißen. Nach geltender Rechtsprechung dürfen daher für eine Entnahme nur Fälle zur Grundlage genommen werden, in denen ein unbeeinträchtigter Herdenschutz von Wölfen überwunden wurde.“ Ungeschützte Tiere oder Fälle, in denen dieser so wichtige Grundschutz beeinträchtigt war, könnten demnach nach Auffassung der EU nicht für eine Ausnahme nach der FFH-Richtlinie herangezogen werden, heißt es aus dem Ministerium weiter. Das sei auch bei den bisherigen Entnahmen durch die Landkreise so gewesen. Es müsse nach der Rechtsprechung im engen räumlichen und zeitlichen Zusammenhang zum Riss mehrfach eine Überwindung von Schutzvorrichtungen stattgefunden haben.“

Panikmache

Um Wölfe im Landkreis Uelzen wurde auch in den Medien vermehrt Panikmache verbreitet. Unter anderem auch mit Fotos, die den Medien über Wolfshasserseiten zugespielt werden.

 

 

Statt darüber aufzuklären, dass mit der Paarungszeit der Wölfe auch Jungtiere abwandern, wird Panik geschürt. Im gleichen Artikel ist das Jungtier auch in einem Video zu sehen. https://www.kreiszeitung.de/lokales/niedersachsen/foto-und-video-wolf-laeuft-durch-uelzen-tier-auch-nur-meter-entfernt-vom-kindergarten-gesichtet-92793675.html

Immer wieder wird mit den Stichworten „Kindergarten“ und „Schule“ versucht, Panik zu betreiben, dabei liegen die echten Gefahren für Kinder ganz woanders. Wir berichteten bereits hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/02/13/rotkaeppchensyndrom-versus-fakten-woelfe-nicht-unter-den-gefahren-fuer-kinder/

Jetzt wandern viele zwei Jahre alte Jungtiere ab, um sich ein eigenes Revier zu suchen. Weil sie weder Kompass noch Straßenkarten haben und sie unerfahren sind, sind sie nicht wirklich gut darin, ihre Wanderungen unentdeckt zu machen. Sie können sich auch in Städte oder Dörfer verlaufen. Von ihnen geht keine Gefahr aus.
Jedes Jahr aufs Neue werden also ziemlich viele Sichtungen auf Video aufgenommen und diese Videos enden oft in  sozialen Netzwerken wie FB oder in Whats-App. Oft sind es die selben Videos mit immer anderen Ortsangaben. Ziel ist es, Panik zu schüren und Angst zu machen. Oft wird darin behauptet, die Wölfe seien nicht mehr scheu, dabei sind es nur die wandernden Jungwölfe, die erst lernen müssen, sich nicht sehen zu lassen. Oft wandern sie tausende Kilometer, bis sie ein für sie geeignetes Revier finden. Siehe dazu auch unsere Presseinformation: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/01/29/presseinformation-jungwoelfe-sind-auf-wanderschaft-nach-eigenem-revier/?fbclid=IwAR02LIB1FOgNYKPZeRDi8zb5CI8HhLKV6FqVf-Q9ua2Hg9x9ct8YMM0QC-M

Hintergrund:

Der Streit um Wolfsabschüsse im Landkreis Uelzen in der Lüneburger Heide tobt bereits seit dem vergangenen Jahr. Die Gemeinde Suderburg hatte bereits eine Wolfsresolution verfasst und gefordert, dass Wölfe abgeschossen werden sollten.

Suderburgs Bürgermeisterin Dagmar Hillmer und Verwaltungschef Wolf-Dietrich Marwede hätten dann einen Eilantrag an Ministerpräsident Stephan Weil geschickt, heißt es in einem Artikel vom zehnten Februar in der AZ.  An manchen Tagen seien Leute der Bürgerinitiative Weidetier-Mensch-Wolf Nordost-Heide rund um die Uhr im Einsatz, um die Schafe von Schäfer K.-H.- J. zu schützen. Darunter auch ein Berufsjäger. Etwa 400 Schafe würden derzeit auf einem Acker bei Holxen weiden. Auch seine Tochter Verena, die die Schafzucht übernehmen will, machte bereits in mehreren Zeitungsberichten mobil gegen Wölfe in und bei Uelzen.

Der Berufsschäfer K.-H. J. hatte übrigens bereits seit 2020 immer wieder Probleme mit Wolfsrissen. Warum ausgerechnet er seit vier Jahren immer wieder betroffen ist, und andere Kollegen in der Gegend nicht, ist schon seltsam. Auf Fotos, die auf Wolfshasserseiten gepostet worden waren, waren auch Zäune zu sehen, auf denen Schneeanhäufungen zu sehen waren. Schafe müssen im Winter einen Unterstand haben. Ein solcher war aber auf den Fotos nicht erkennbar: https://www.laves.niedersachsen.de/startseite/tiere/tierschutz/tierhaltung/winterweidehaltung-von-rindern-und-schafen-73877.html

Das Rudel Uelzen gibt es erst seit kurzem. Schäfer J. hat aber schon seit vier Jahren Probleme mit Rissen. Quelle:http://www.dbb-wolf.de

Laut Niedersächsischer Tierschutzleitlinie müssen Hobby- und Berufstierhalter ihre Tiere schützen

20230920_Tierschutzleitlinie_fuer_die_Schafhaltung_2023

Seite 11:

Maßnahmen, um das Ertrinken in Gräben und Grüppen sowie auf Außendeichsflächen zu verhindern

Zitat: „Grüppen zur Entwässerung von Weideflächen sind in Niedersachsen vorwiegend in der Küstenregion einschließlich der Marschen anzutreffen. Oft bilden sie den einzigen Struktureinfluss auf weiten und sonst ebenen Weideflächen. Erfahrungsgemäß werden sie gerade deshalb zu einer Gefahr für Schafe; denn diese nutzen das Gefälle der Uferränder als Sicht- und Windschutz, vorzugsweise beim Ablammen. Auf der schrägen Fläche geborene Lämmer sind durch fehlende Stabilität der Beine und durch das intensive Trockenlecken in den ersten Lebensminuten besonders gefährdet.“

Nun gibt es auch keine Ausreden mehr dafür, Schafe an Deichen nicht ausreichend zu schützen. Alleine braucht es Zäune, um die Tiere vor dem Ertrinken zu bewahren. Festsitzende Schafe und übrigens auch Kühe, werden zudem leicht Opfer von Wölfen.

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Aber auch das Trinken der Schafe aus Grüppen und Gräben birgt Gefahren. Starkes Gefälle der Ufer erfordert ein tiefes Absenken des Oberkörpers. Oft sinken die Vorderfüße dabei in die durchweichten Grüppen oder Grabenränder ein. Die Tiere verlieren das Gleichgewicht und kippen kopfüber in die schmale, grundlose Grüppe oder den Graben. Die Wolle saugt sich voll Wasser, die Schafe liegen fest und verenden, wenn sie nicht rechtzeitig gefunden und geborgen werden. Todesursache bei ausgewachsenen Schafen ist neben Ertrinken häufig Unterkühlung und totale Erschöpfung.

Dazu gibt es auch eine Publikation de BfN: https://www.bfn.de/publikationen/bfn-schriften/bfn-schriften-680-herdenschutz-am-deich-der-praxis-betriebe-im-portrait?fbclid=IwAR1nil5gIe2VqHXiQkQeA7UbBCECo8z-ErRGraxnHh2FX-3ScgMC6vNp_lU

Seite 38 und Folgende:

9.4 Schutz vor Beutegreifern, insbesondere Wolf

Zitat: Mit der Wiederbesiedelung Deutschlands durch große Beutegreifer wie den Wolf, aber auch Bär, Luchs und Goldschakal werden die Weidetierhalter vor neue Herausforderungen gestellt. Bislang mussten sie ihre Weidetiere art- und fachgerecht einzäunen, um ein Ausbrechen zu verhindern. Jetzt müssen sie ihre Tiere zusätzlich vor Angriffen von großen Beutegreifern schützen. Insbesondere die Wolfspopulation ist in Deutschland und Niedersachsen stark angewachsen. Wölfe sind inzwischen in ganz Niedersachsen präsent und verursachen Nutztierschäden bei allen Weidetierarten; Schafe sind jedoch am stärksten betroffen.

Nach § 3 Abs. 2 Nr. 3 Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung müssen Haltungseinrichtungen für Nutztiere so ausgestattet sein, dass die Tiere, soweit möglich, vor Beutegreifern geschützt werden.

Allgemeine Hinweise zur Umzäunung i.S. der Wolfsabwehr:
• Entscheidend ist, dass der Zaun den Weidebereich lückenlos umschließt. Gräben, Bäche, Flüsse oder Seen stellen keine Barrieren für Wölfe dar.
• Böschungen, Holzstapel u. ä. können dem Wolf als Sprunghilfe dienen. Daher sollte der Zaun in ausreichendem Abstand dazu oder entsprechend höher errichtet werden.
• Es dürfen keine Lücken zum Boden vorhanden sein, und der Zaun darf nicht durchhängen, sodass die Mindesthöhe überall erreicht wird. Um Spannungsabfälle entlang des Zaunes zu verhindern,   sollte der Bewuchs niedrig gehalten werden.
• Auch Weidetore sind durch Elektrifizierung oder andere Maßnahmen entsprechend zu sichern
• Schafe und Zäune sind täglich zu kontrollieren.“

Dies dürfte es für Niedersachsen möglich machen, Tierhalter die partout nicht schützen wollen, auch mit Strafanzeigen zu belangen.

Herdenschutzhunde als Ergänzung zu Zäunen

Vielleicht sollte Schäfer J. einmal um Rat und Hilfe bei Berufsschäferkollegen aus Nordostsachsen bitten, wie zum Beispiel Schäfer Frank Neumann oder dessen Nachfolger, die Erfahrung mit dem Schutz von Schafen von fast dreißig Jahren haben.  Frank Neumanns Schafherden grasten bei Schleife an der polnischen Grenze. Schon 1998 gab es die ersten Angriffe auf seine Herde. Dabei wurden neun Schafe getötet. Vier Jahre später wurden 27 Mutterschafe gerissen. Frank Neumann hätte das Pech, der erste Schäfer zu sein, der vom Wolf betroffen war, sagte er einmal. Im Nachhinein sei es aber ein Glücksfall für ihn gewesen. Denn er hätte damals Hilfe von zwei Wolfsschutzvereinen, dem Freundeskreis frei lebender Wölfe und der Gesellschaft zum Schutz der Wölfe erhalten. Das Motto sei nicht gewesen: „Wie vertreibe oder töte ich den Wolf?“, sondern „Wie schütze ich die Schafe vor dem Wolf?“ Funktionierende Elektrozäune machten den Anfang. Und dann sei Anton gekommen, ein weißer Pyrenäenberghund, den der Schäfer damals in der Schweiz gekauft hatte.  Als Bestandteil der Herde lebte er Tag und Nacht bei ihr und stellte sich an der Weide vorbei patroullierenden Wölfen entgegen und vertrieb sie schon durch sein Gebell.

Nach einem Rückschlag 2007, bei dem Schäfer Neumann nochmals drei Schafe verlor, vergrößerte er die Zahl der Hunde pro Herde und er hatte keine Verluste mehr. Und das, obwohl seine Schafe Flächen in vier Wolfsrevieren beweideten. Schäfer Neumann war es auch, der anmerkte, dass „seine Wolfsrudel“, sogar manchmal vier an der Zahl, sogar seine Schafe mit bewachen würden.  Sie vertrieben andere Wölfe alleine durch ihre Anwesenheit in dem Gebiet, denn ortsansässige Wölfe dulden keine fremden Wölfe in ihrem Revier.

 

 

Quellen:

https://www.landundforst.de/niedersachsen/region-stade-lueneburger-heide/kein-abschuss-woelfe-suderburg-schutz-war-beeintraechtigt-570849?fbclid=IwAR17oGomWUTIW7aGI6cKsZekHnP_FxXoBTHU_tPRnaL4Sa6kXvGL78h-DNo

https://www.az-online.de/uelzen/suderburg/gemeinde-suderburg-fordert-land-zum-sofortigen-abschuss-von-woelfen-auf-92824587.html#:~:text=Gemeinde%20Suderburg%20fordert%20Land%20zum%20sofortigen%20Abschuss%20von%20W%C3%B6lfen%20auf,-10.02.2024%2C%2009&text=Suderburgs%20B%C3%BCrgermeisterin%20Dagmar%20Hillmer%20und,vom%20Dezember%202023%20in%20Holxen.

https://www.kreiszeitung.de/lokales/niedersachsen/foto-und-video-wolf-laeuft-durch-uelzen-tier-auch-nur-meter-entfernt-vom-kindergarten-gesichtet-92793675.html

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/02/13/niedersachsen-umweltminister-meyer-gruene-setzt-schnellfeuer-auf-woelfe-um/

 

Wir freuen uns über Unterstützung

Es ist leider Fakt, dass der Schutz der Wölfe in Zukunft wohl immer mehr über Gerichte und Anwälte durchgesetzt werden muss. Deshalb brauchen wir auch dringend finanzielle Unterstützung. Unser Verein wird nicht staatlich gefördert, was uns zum einen tatsächlich auch sehr unabhängig macht, zum anderen aber natürlich auch unsere finanziellen Möglichkeiten begrenzt.

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

BIC BELADEBEXXX

Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

 

So könnt Ihr uns aktiv in den Wolfsgebieten helfen:

Wir freuen uns über neue Mitglieder aus allen Wolfsgebieten in Deutschland, die uns aktiv vor Ort draußen helfen wollen. Der erste Schritt ist ein Mitgliedsantrag:
Angriffe sind nicht zu befürchten, da wir die Identität unserer Aktiven nicht heraus geben.

Völliger Realitätsverlust von Wolfsgegnern?

Zwar hatte der Bundestag erst am vergangenen Mittwoch zwei Oppositionsanträge zum Abschuss von Wölfen abgelehnt, doch der Bauernverband lud anscheinend ohne überhaupt Kenntnis davon zu nehmen, gestern zum „Wolfsgipfel“ in Berlin ein. Als hätte es die Entscheidung in Berlin nie gegeben, wurde weiter gegen Wölfe gehetzt. Eine „Großdemo“ geriet allerdings zum Desaster. Gerade mal 30 Menschen fanden sich zum Demobeginn ein.

Das Ganze wäre sicherlich ein bisschen unfreiwillig komisch anzusehen gewesen, hätten TV-Sender und Massenmedien nicht schon Tage vorher und gestern fast den kompletten Tag für die Veranstaltung des Bauernverbandes geworben. Dadurch wird dieser Veranstaltung weitaus mehr Aufmerksamkeit geschenkt, als sie eigentlich verdient hätte. Warum?

„Viele sind dem Aufruf zur Demo in Berlin nicht gefolgt. Statt den angekündigten 150 Teilnehmern waren es um 11 Uhr gerade mal 30“, schreibt das Bauern-Blatt „agrar heute“ selbstkritisch.

 

Beispielfoto, © Pixabay.

In den sozialen Netzwerken jedenfalls halten sich die üblichen Profile, die sonst Hass und Hetze verbreiten, anstatt triumphale Bilder zu posten, auffällig zurück. Auf der Veranstaltungsseite der Demo beklagte sich der Ersteller darüber, dass dort nur Leute kommentiert hätten, warum sie keine Zeit gehabt hätten und er beschwerte sich über das mangelnde Engagement. Sicherlich kommt hier auch noch hinzu, dass sich viele Menschen, die unter anonymen Profilen hetzen und beleidigen, oft ohne jegliche Grenzen von Anstand und Moral einzuhalten, sich lieber nicht in der Öffentlichkeit sehen lassen möchten, sondern weiter im Anonymen hetzen möchten.

Diese Menschen schaden aber auch den Weidetierhaltern, die sich mit dem Thema Wolf arrangieren wollen. Auch ist es nicht unüblich, willige Kolleginnen und Kollegen zu bedrohen und zu beschimpfen.

Die Wolfsdebatte lenkt von den wirklichen Problemen in der Landwirtschaft ab

Viele Bauern lassen sich von Politikern und ihren eigenen Verbänden in einen Stellvertreterkrieg gegen einen Beutegreifer hineintreiben, der für ihre Misere und teilweise schlechte wirtschaftliche Lage nichts kann. Freilich eignet sich das Thema hervorragend, um von eigenem Unvermögen abzulenken. Oft sind Funktionäre der Bauernverbände gleichzeitig auch Politiker und Gutsbesitzer.  Sie selbst werden nicht mit einer immer schwieriger werdenden Situation zu kämpfen haben. Fakt ist, dass viele Bundesländer noch nicht einmal den EU-Topf für Schutzmaßnahmen gegen Wölfe abgerufen haben. Statt eines bundesweit einheitlichen Systems gibt es einen Wirrwarr an Fördermöglichkeiten für unterschiedliche Tiergruppen, durch die kaum noch jemand durchblickt. Viele Bauern scheitern bereits bei den Anträgen. Warum nicht ein bundesweit einheitliches System erstellen, ganz Deutschland als Wolfsland ausweisen und überall zu fördern, aber auch zu fordern?

 

Qeullen: https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2023/kw17-de-wolf-943932?fbclid=IwAR0-uZWcZahXuehna5jrXqxv9wF6t1J8Bl5l_9AbCinKYpCBwfjr_-RTFLw

https://www.agrarheute.com/politik/fuenf-zwoelf-wolfsdemo-weidetierhalter-berlin-606198?fbclid=IwAR31TcbXo7ZY6PSjkcSt7mO7vYrPm1gqJ8Yf8i406689ndzm75klcJsOf5A