SH – Faktencheck zum mutmaßlichen Riss bei Hochdonn: Tricksende, lügende und betrügende Wutbauern?

Beispielbild © Brigitte Sommer

Es ist nicht einmal erwiesen, ob es überhaupt ein Wolf war, aber es gebe einen neuen „Problemwolf“ in Schleswig-Holstein, der noch viel „böser“ sei als der nach Mecklenburg-Vorpommern abgewanderte und aus Dänemark stammende Wolf Dani (Abwandlung von Dansk – GW924 m), schrieb vorgestern die BILD. Wie kann ein Wildtier böse sein? Ein Wolf reisst Beute, weil er sich ernähren muss. Im Gegensatz zum Menschen empfindet ein Wolf keinerlei „Vergnügen“ daran, zu töten und zu quälen. Eingesperrte Tiere stellen für Beutegreifer wie Wölfe eine unnatürliche Situation dar. Kann die Beute nicht wegrennen, oder wurde das Verhalten weggezüchtet, wird beim Wolf so lange ein Beutegreifreflex ausgelöst, bis sich in seiner Nähe nichts mehr bewegt. Man kennt dieses Phänomen auch von Füchsen im Hühnerstall.  Dieser Reflex ist für Wölfe und Schafe gleichermaßen tragisch, denn ein Wolf reisst so bis zur völligen Erschöpfung. Wie Wolfsberater Matzen dazu kommt, das Tier im BILD-Artikel als im „Jagdrausch“ zu bezeichnen, ist uns schleierhaft. Wenn also jemand wirklich als „böse“ zu betiteln wäre, so ist es der Mensch, die einzige Spezies, die aus Vergnügen tötet und wohl gerade dabei ist, unseren Planeten zu zerstören. Wissenschaftler haben das Zeitalter des Anthroprozän, das Zeitalter des Menschen ausgerufen. Keine Spezies wirkt sich derart zerstörend wie wir aus.

Hochdonn: Zäune nach hinten nur mit 40 Zentimeter hoher Litze

Es gibt keine Problemwölfe in Schleswig-Holstein, sondern augenscheinlich Problembauern und Problemweidetierhalter, die Problemzäune aufstellen, um Schießbefehle auf Wölfe zu erreichen. Warum? Weil sie sich nicht auf neue Bedingungen einstellen möchten und weil sie anscheinend auch faktenresistent und von Gier getrieben sind. Teilweise erhalten diese Bauern EU-Subventionen in hoher sechstelliger Summe. Jahre lang hat sich niemand um die vielen Hunderisse vor Ort geschert, doch kaum gibt es eine Möglichkeit an Geld zu kommen, werden Schafe zur Anfütterung der Wölfe hingestellt. Und damit es nicht so auffällt, werden die Zäune zur Straßenseite und an Wegen ordnungsgemäß angebracht und an der Rückseite geht der Zaun in eine niedrige Litze über. Wer geht denn auch querfeldein und prüft das? Wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. machen das. Und hier haben wir wohl wieder einen Betrüger entlarvt. Außerdem stellt sich nun dar, worauf wir monatelang hingewiesen hatten: Es gibt mehrere Wölfe in der Region westlich und nördlich. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hält sich auch mindestens ein weiterer Wolf im LK Pinneberg auf. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2019/11/15/schleswig-holstein-wolf-dani-gw-924m-wahrscheinlich-abgewandert-andere-woelfe-im-revier-aber-weiter-schiesswuetige-jaeger-auf-der-lauer-im-lk-pinneberg/ Inzwischen wurde der Schießbefehl auf Wolf Dani aufgehoben.

Vorne hui, hinten pfui!

An der Rückseite nur 40cm Litze. An der Hauptstraße Netzzaun, am Weg auch. Aber zu den Nachbarfeldern nur ein Draht in Höhe von 40 Zentimetern.

Tricksen, täuschen, betrügen: Vorne an der Hauptstraße und am Weg Netz und Spannung, hinten, wo normalerweise niemand schaut, nur eine Litze in 40 Zentimeter Höhe.
Der Übergang vom Standardnetz zur Minilitze. Hier kann jede/r drübersteigen. Im Falle eines Risses heisst es dann: Wolf hat wolfsabweisende Zäune überwunden?

Und hier zwei Zäune in Höllenborn, 5-Finger Linde

 

 

Weide bei Eiderstedt

 

Hier der Link zum Artikel der Bild: https://www.bild.de/regional/hamburg/hamburg-aktuell/neuer-problemwolf-gw924m-abgewandert-aber-er-hat-einen-nachfolger-66318666.bild.html

Hier ein weniger reißerischer Artikel über einen neuen Wolf bei Eiderstedt.

https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Neuer-Wolf-an-der-Westkueste-gesichtet,wolf4166.html?fbclid=IwAR1i7mRisMz5Y5lPqdc_oDNfRPUgMkMe_UE6yN4F3a2dw3QwjY3sjUgNio8

Weitere Quellen:

https://www.boyens-medien.de/artikel/dithmarschen/mutmasslicher-wolfsriss-in-hochdonn-307746.html?fbclid=IwAR248s9TA0CqaeL4Xawf7mhTpA3DeNYk6PYCHGT2g2qvpUaxtWCg0e_qo1g

https://www.nationalgeographic.de/geschichte-und-kultur/anthropozaen-das-zeitalter-des-menschen

6 Gedanken zu „SH – Faktencheck zum mutmaßlichen Riss bei Hochdonn: Tricksende, lügende und betrügende Wutbauern?

  1. Langsam reicht`s! Muß die Presse den Wolf, der nun mal zur Natur gehört, jedesmal „verteufeln“? Ohne sichere Beweise wären solche „Beweise“ im menschlichen Bereich eine eindeutige Verleumdung, die strafrechtlich verfolgt wird! Und bei Tieren?

  2. Da habt ihr wieder einmal grossartig aufgedeckt!Ich weiss,ich wiederhole mich,doch warum halten die Hüter-Bauern,(Weidetierhalter) es nicht für nötig,ihre Tiere Wolfssicher einzuzäunen,resp.zu schützen.Das Gejammer ist aber dann gross,wenn ein,ach so böser Wolf dann mal ein Schaf reisst.Ich sage nur: Selber schuld!Wenn ich die Videos sehe,wo es wirklich herrlich ruhig ist,und die Bilder..was soll man da noch sagen? Das nennt man also Liebe zum Tier? Wiedetierhalter: Werdet endlich wach!
    Es gibt übrigens nur „böse“ Menschen. Oder hat schon einmal jemand ein sog.Wildtier(Waldbewohner) im Supermarkt gesehen?( dies ist natürlich nur satirisch gemeint) Würden die Jäger,den Wildbestand nicht so schmälern,so würden sich die Wölfe,Füchse..etc..dann nämlich im Wald ihre Beute suchen.

    Liebes WSD-Team,das ist die Bi…-Zeitung (man sagt auch so leicht spottend:B.i.l.. und B..sprach zuerst mit dem Toten.)Diese neigen zum Übertreiben,doch tut die Presse das nicht im Allgemeinen? Ihr steht darüber! Macht weiter so,ich finde es grosse Klasse.chapeau!

  3. Solche „Sicherungsbilder“ auch hier reichlich zu sehen! Nur wenige Herden offentsichtlich ausreichend geschützt. Unterstelle weiterhin Unwille und den „berauschenden“ Hang zur Heuchelei! Die BILD ist das, was sie schon immer war: das Sprachrohr des dummen Menschen! Mein Vorschlag: jeder Schäfer, welcher Schafe halten möchte, absolviert einen Sachkunde-Nachweis, genauso, wie es von Hundehaltern in vielen Bundesländern gefordert wird. Besser noch: Jeder Tierhalter einer Tiergattung – also auch Landwirte! -absolviert einen der Gattung entsprechenden Sachkundenachweis! Jäger machen eine jährliche Tauglichkeits- und Charakterprüfung! Politiker beweisen ihre Sachkunde öffentlich, ansonsten werden sie ihres Amtes enthoben. … Auweia! Jetzt war ich im Rausch! Sorry!

  4. Liebe Frau Radtke,und ich nahm das beinahe für bare Münze;-)
    Jäger-Charakter? wo?
    Politiker..ja ja…da wird eh gefäslscht,was das Zeug hält.
    Glaube keiner Studie,die Du nicht slebst gefälscht hast..(ähm..sorry)
    Doch gut geschrieben!

  5. die Presse sollte endlich anfangen objektiv zu berichten. Wenn ich bedenke, wie viele Menschen durch andere Menschen zu Tode kommen, nach der Statistik wird jeden 3. Tag eine Frau von ihrem Partner ermordet, wie viele Kinder werden von ihren eigenen Eltern misshandelt, manchmal getötet. Wie viele Schafe, Ziegen, Rindern sterben jämmerlich, weil ihre Halter sie nicht pflegen und dagegen stehen einige wenige Risse durch Wölfe, die vermeidbar wären, wenn die Weidetierhalter ordentliche Zäune und Herdenschutzhunde hätten. Wölfe müssen wieder einmal herhalten für das Versagen der Menschen. Die Wölfe gehören hierher, ihnen gehört der Wald und die menschlichen Jäger sollten aus dem Wald bleiben, sie bringen nur Unheil. Erbärmlich ist auch, dass sich die Politiker vor den Karren von Jägern und Bauern spannen lassen.

  6. Renate Spors ich kann mich nur Ihrem Kommentar anschließen! Aber die Presse muß ja berichten, damit die Auflage, d.h. der Profit, stimmt! Wahrheit?? Ich glaube beinahe: jeder interpretiert sie anders.

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