Erfolg in Schleswig-Holstein: Schießbefehl auf Wolf Dani (GW924m) wird aufgehoben, jedenfalls vorerst!

Wolfsrüde Dani ist nach Mecklenburg Vorpommern ausgewandert

Das Umweltminsterium geht endlich auf Forderungen ein, die wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. schon seit Wochen stellen und beendet den Schießbefehl auf Wolf Dani.

Beispielfoto. © Brigitte Sommer

Eine DNA-Probe hätte am 15. November bestätigt, dass GW924m am 26. Oktober bei Grambow/Schwerin in Mecklenburg-Vorpommern Nutztiere gerissen hat. Bereits am 21. Oktober konnte GW924m mittels DNA-Probe nach Nutztierrissen in Schwochel/Ostholstein nachgewiesen werden. GW924m hat den Bereich Südwestholstein offenbar verlassen und ist nach Osten weitergezogen“, sagte Umweltminister Jan Philipp Albrecht, gestern in einer Pressemitteilung.

Weiter wird Abrecht so zitiert: „Die Allgemeinverfügung zur Entnahme des Wolfes GW924m ist bis 31.12.2019 befristet und bleibt vorerst in Kraft. „Das ist eine Vorsichtsmaßnahme. In der  Vergangenheit hat der Wolf immer wieder einmal das Entnahmegebiet verlassen und ist nach einiger Zeit zurückgekehrt. Ob dies auch in diesem Fall eintreten wird oder der Wolf das Gebiet ganz verlässt, kann gegenwärtig noch nicht abschließend beurteilt werden.

Jäger dürfen nicht mehr schießen

Die Allgemeinverfügung zur Entnahme des Wolfes GW924m solle zum nächstmöglichen Zeitpunkt – Veröffentlichung im nächsten Amtsblatt am 2. Dezember – außer Kraft gesetzt werden. Bis zu diesem Zeitpunkt bliebe sie allerdings formal gültig. Die Jagdausübungsberechtigten würden jedoch darauf hingewiesen, dass sich der Wolf mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit derzeit nicht im Entnahmegebiet aufhält und sie ab sofort die Bemühungen zur Entnahmen von GW924m einstellen sollten.

Damit geht das Umweltministerium in Schleswig-Holstein endlich auf Forderungen ein, die wir seit Wochen stellen. Hier unser neuester Artikel dazu: https://wolfsschutz-deutschland.de/2019/11/15/schleswig-holstein-wolf-dani-gw-924m-wahrscheinlich-abgewandert-andere-woelfe-im-revier-aber-weiter-schiesswuetige-jaeger-auf-der-lauer-im-lk-pinneberg/

In der Rissliste SH https://www.schleswig-holstein.de/DE/Fachinhalte/A/artenschutz/Wolf_Tabelle.html ist seit Monaten zu erkennen, dass sich in der Region Pinneberg mit ziemlicher Sicherheit mindestens ein weiterer Wolf – dessen Genetik angeblich nicht ermittelt werden kann und deshalb in der Rissliste mit HW01 aufgeführt ist – aufhält und die Rissvorfälle gehen auch weiter, nachdem Dani abgewandert ist. Ein deutlicher Beiweis dafür, dass Wolf Dani eben kein Problemwolf ist, sondern dass wir es in Schleswig-Holstein genau wie in den meisten Regionen in Deutschland, mit Problemzäunen zu tun haben. Solange Managementpläne und Wolfsverordnungen den Weidetierhaltern Abschussverfügungen nach Rissen in Aussicht stellen, solange werden auch immer wieder Risse provoziert werden, um eben „Schießbefehle“ zu erreichen. Dass Dani auch in Mecklenburg-Vorpommern ungeschützte Weidetiere nicht verschmäht und sich das Problem der unwillgen Weidetierhalter nun verlagert, ist logische Konsequenz. Mit Landwirtschaftsminister Backhaus (SPD) steht Dani auch wohl auch ein Lobbypoltiker gegenüber, der in der Vergangenheit mit diversen Aussagen in Artikeln https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Backhaus-froh-ueber-Plaene-zum-Wolfsabschuss,wolf3910.html klar gemacht hat, dass er die Wölfe in Mecklenburg-Vorpommern am liebsten wieder los werden würde.  Allerdings sind wir auch in Mecklenburg-Vorpommern vor Ort und werden auch dort die Situation ganz genau beobachten. Dabei hätte man dem Wolf mit fachgerechten Zäunen, Herdenschutzhunden und Vergrämungsmaßnahmen den Appetit auf Schafe längst verderben können. Zudem auch die Anzahl an Falltieren (Weidetiere die durch andere Ursachen sterben) von Weidetieren um ein vielfaches höher liegen, als Dani jemals reißen könnte.

Juristen protestierten

Doch nicht nur wir protestierten. Auch die Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierrecht e. V. http://www.djgt.de machte immer wieder auf die rechtliche Situation aufmerksam und sezierte Abschussverfügungen geradezu: http://www.djgt.de/system/files/291/original/311019_Stellungnahme_EuGH_Urteil_Wolf.pdf 

Doch die JDGT geht auch geht unseriöse Berichterstattung vor: Hier ein Leserbrief an die Süddeutsche Zeitung: http://www.djgt.de/system/files/295/original/Leserbrief_Süddeutsche_Wolf.pdf?fbclid=IwAR1wvwpwLxpMXoSyEWNsOjxkIXzRAALZwfiIprrcJZea6G3l3ZsYN_HscxU

Zahlreiche Aussagen von Poltikern, Jägern und Weidetierhaltern sowie Gründung von Antiwolfsinitiativen, die fordern, dass ganz Schleswig-Holstein und auch andere Regionen in Deutschland wolfsfrei bleiben sollen,  belegen unsere These seit Jahren. Statt den Weidetierhaltern endlich, wie es die EU erlaubt, Zäune zu hundert Prozent sowie entsprechende Weidetierprämien, die ihren Namen auch verdienen, zu bezahlen, werden hier auch mit der Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes (Lex-Wolf) flyer-lex-2 die die GroKo unbedingt durchbringen will, nur weiter gewissenlose Halter, die nicht schützen wollen, unterstützt. Oft sind diese Halter ja auch zugleich Jäger. Geht die Lex-Wolf durch den Bundestag, dürften zukünftig ganze Wolfsfamilie sogar „vorsorglich“ abgeschossen werden.

Große Orgas schauen tatenlos zu

Weder der NABU noch der BUND, die – im Gegensatz zu uns – in SH klageberechtig wären, haben bislang etwas unternommen. Der NABU hatte dem Abschuss von Dani sogar zugestimmt.

Hier der Link zur Pressemitteilung des UM SH: https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/V/Presse/PI/2019/1119/191118_WolfGW924.html?fbclid=IwAR3aKaoMup-Rr-0RycBMmmTOWkvRY4XNVTrZiyhHXuauX5uYn-5_cHQDlZU

12 Gedanken zu „Erfolg in Schleswig-Holstein: Schießbefehl auf Wolf Dani (GW924m) wird aufgehoben, jedenfalls vorerst!

  1. Gott sei Dank ! Ich freue mich sehr.
    Hoffentlich bleibt es dabei und es gibt eine nachhaltige Wende zum Guten, so daß Menschen und Wölfe in Frieden leben können.

  2. Gut so! Hat diese Peinlichkeit vorerst ein Ende! Übrigens: wie Schäfer ihre „Familienmitglieder“, welchen sie ja vermeintlich emotional verbunden sind, vor Wolfsübergriffe schützen, konnte ich kürzlich in meinem unmittelbaren Umfeld sehen : von lächerlichen hüfthohen Zäunen bis hin zu sogar „garnicht“!!! Als ich das sah, tätigte ich mehrere Anrufe, bis dann der Eigentümer kam und mir lapidar erklärte, dies sei absichtlich so, da die Schafe „dort bleiben würden, wo Futter sei“! Er sah also keinerlei Gefahr, nicht mal die, daß sich eine -wenn auch nur durch Anwohner befahrene Straße- in der Nähe war! Positive Beispiele gibt es allerdings auch, dort nämich, wo neben vernüftigen Zäunen auch Hütehunde mit auf der Weide leben! Es zeigt sich für mich: alles nur eine Frage des Wollens und der Vernunft!

  3. Ich freue mich sehr über diesen Erfolg.Ich wünsche mir sehr,das unsere Wölfe ohne formale Bedingungen in Frieden leben dürfen. Da ich als (leider)Sekeptikerin und so einigen Menschen nicht traue. (Ich rede von den besagten Lobbyisten etc…)
    Ich hoffe,sehr da Dani jetzt abgewandert ist,und nicht mehr zurück kommt.Nun endlich Ruhe einkehrt.
    Doch was wenn ein anderer Wolf kommt? Ich meine,ihr macht soo viel.
    Zeigt Fakten auf,die wirklich beschämend sind für die Weidetierhalter.
    Wird dies dann wieder ein Problemwolf? Ich meine wir haben schon genügend Problemmenschen,da gibt es für mich“keine Problemwölfe“.
    Das der NABU nicht gerade Wolfsfreundlich gestimmt ist,war mit bewusst.
    Hoffen wir weiter und ihr macht das so präzise,das die Wolfgegner irgendwann keinerlei Argumente mehr haben werden!

    An die Weidetierhalter:
    Sichert Euere Lieblinge,wenn sie Euch etwas bedeuten!

  4. Auf was diese „Repräsentanten des Volkswillens“, wie Albrecht und sein Parteikollege Backhaus ( der – in der Verantwortung im übrigen -seit Jahrzehnten im Amt, keinen Finger rührt um die hunderttausende von Tonnen hoch-krebsergender Munitions-Altlasten in der Ostssee beseitigen zu lassen, und damit im Grunde absichtsvoll auf die eigene Bevölkerung oder zumindest die allzu naive SPD-Wählerschaft scheißt, letztendlich zielen, ist doch allzu durchsichtig: einen (in sich im Widerspruch stehenden) Freilandstreichelzoo, der den allzumenschlichen Ausbeuterinteressen daran (z.B. an den letztlich zum AUFFRESSEN DURCH DEN MENSCHEN – (oder Menschlichkeit?) gedachten Weidetieren) ja nicht ins Gehege kommt, mit ein paar Schwarze-Peter- Beutegreifern die je nach Gusto von den eigenen Fehlern ablenkend, entsorgt werden können. Zum Kotzen.

  5. Darüber kann man sich freuen, ich jedenfalls tue es. Doch ist damit die Gefahr für den Wolf vorbei? Nein, leider nicht. Denn was passiert wohl im Normalfall, wenn ein Jäger in der Nacht auf dem Hochsitz lauert und ihm ein Wolf vor die Flinte läuft? Die Antwort kennen wir alle, denn für die meisten Jäger ist jeder Wolf ein „Problemwolf“. Solange sich in der Jägerschaft und in der Politik die Einstellung zu Wölfen und anderen heimischen Beutegreifern nicht ändert, ist Dani und alle anderen Wölfe weiter in Gefahr vorsätzlich ausgelöscht zu werden.

  6. Dass GW924m S-H den Rücken gekehrt hat, ist eine gute Botschaft und zeugt davon, wie gut die
    „Arbeit “ der daran beteiligten Natur und Wolfs Schützer war. Ich bezeichne sie als hervorragend. Leider ist damit das Problem nicht gelöst, sondern hat sich lediglich verlagert. Immerhin ist der Rüde auch in Mecklenburg-Vorpommern nicht sicher. Immerhin hat sich Minister Backhaus nicht gerade als Wolfs Freund gezeigt. Man kann nur hoffen, dass diese Hexen Jagd in Deutschland endlich mal ein Ende findet. Und – wir dürfen nicht aufhören, Minister,Regierungen, NaBu, BUND, IFAW u.a. permanent mit Protest Schreiben zu bombardieren. So, wie es aussieht, geht der Abwärtstrend der SPD weiter und das ist gut so, denn die Partei zeigt kein Durchsetzungsvermögen, sondern fällt immer wieder um und unterwirft sich der CDU/CSU. Leider scheinen die Genossen nichts dazu gelernt zu haben und bis heute nicht begriffen, dass die Partei am Bürger/Wähler vorbei regiert. Siehe LEX WOLF!!!

  7. Wären die Grünen wirklich das, was sie zu sein vorgeben, hätten sie diesen pseudogrünen Umweltminister aus der Partei geschmissen. Dank Dani selbst ein Erfolg jetzt. Ich hoffe, er ist jetzt wirklich außer Gefahr. Aber wer weiß, was diesen Wolfsmördern noch so alles einfällt.

  8. Hmmm, mein Gefühl sagt mir, dass die Sache noch längst nicht ausgestanden ist. Schon mal daran gedacht, dass diese Meldung die Tierschützer einlullen soll, während „man“ unter dem Radar weitermacht???

  9. Vorsicht und Skepsis ist auf alle Fälle angebracht. Wolfsschutz wird weiter für die Wölfe da sein und die hervorragende Arbeit für die Wölfe machen. Ich danke Euch und bin so froh, dass es Euch gibt. Enttäuscht
    bin ich über die großen Vereine, die sich total im Hintergrund halten, über die Grünen und vor allem über die SPD. Aber im Moment bin ich auch glücklich, dass Dani abgewandert ist und hoffentlich auch in Sicherheit ist. Ich wünsche ihm und allen anderen Wölfen und Wildtieren, dass die Jäger bald ausgerottet sind!

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