Who lies in Steinfeld? Von Brüder Grimm, Rotkäppchen, Herrn Holle, einem Gärtner und einer Medienhysterie

Wir wissen nicht, ob sich Bürgermeister Holle für seinen nächsten Jobwunsch als Bürgermeister der Gemeinde Stuhr im Landkreis Diepholz, im Bereich des Goldenstedter Rudels, schon mal vorweg als „harter Hund im Umgang mit dem Wolf“ präsentieren wollte. Der Bürgermeister möchte seine Amtszeit in der Samtgemeinde Tarmstedt  im Landkreis Rotenburg nämlich gar nicht regulär beenden. Wir glauben aber nicht, dass sich diese Aktion positiv auf die Wählerschaft der CDU insgesamt und auch direkt auf die zukünftige Wählerschaft des Herrn Holle auswirken wird. In Bereich des Goldenstedter Rudels gibt es eine kleine, aber laute Anti-Wolfs-Szene, dafür aber auch sehr viele stille Wolfsbefürworter. Auch in Bereich der Konservativen und Wertkonservativen gibt es viele Menschen, die eine an den Haaren herbeigezogene Geschichte nicht tolerieren wollen. Dies ist am Gegenwind zu spüren, der Bürgermeister und Umweltminister schon jetzt entgegenweht.

Der „Tatort“ am Friedhof in Steinfeld-Tarmstedt. Hier soll ein schwarzes Tier einen Gärtner gebissen haben. Drei weiße sollen zugesehen haben. Polizei, Bürgermeisten und Medien machten aus dem Tier einen Wolf. Die Geschichten läuft seit Tagen durch die Medien.

Gärtner und Holle könnten sich auch geirrt haben?

So beantwortete Holle auf eine Anfrage der Facebookseite „Wolf ja bitte“,  dass der Gemeindegärtner bzw. Holle sich auch geirrt haben könnte und nunmehr erst einmal mit Ruhe das Ergebnis das DNA-Ergebnis abgewartet werden solle. Damit schreibt Holle das Gegenteil von dem, was er bisher verlautbart hat. GroKo-Kollege und Umweltminister Lies behält bislang weiter seinen harten Kurs. Das Rudel in der Umgebung müsse „beobachtet“ und ggf. „komplett“ abgeschossen werden, heißt es. 

Gärtner will keine Stellungnahme abgeben

Keine Spur von Wölfen, auch nicht von Hunden, außer unserem.

Der einzige, der momentan etwas mehr Klarheit in die Angelegenheit bringen könnte, ist der Gärtner. Wir haben ihn angerufen und wollten ihm eine Gelegenheit zur Stellungnahme geben. Dies wurde abgelehnt. Wir waren auch direkt vor Ort in Steinberg und wir haben uns den Ort des Geschehens angesehen und mit verschiedenen Menschen gesprochen. Niemand möchte namentlich genannt werden, denn die Menschen fühlen sich von der Presse und den Wolfsgegnern bedrängt.

Mehr Presse und Wolfsgegner in Steinberg als Anwohner?

In der Tat machen die Menschen vor Ort bereits Witze über ihre zweifelhafte Berühmtheit. Ein Mann sagte uns, dass er seit zehn Jahren dort am Friedhof arbeiten würde und noch nie einen Wolf gesehen hätte. Andere meinen, dass sie Wölfe mal von Weitem über ein Feld laufen gesehen hätten. Angst will sich bei den Anwohnern aber anscheinend partout nicht einstellen. Sie  seien auch von Wolfsgegnern genervt, die allerlei Unsinn erzählen würden. Viele Anwohner können nicht verstehen, weshalb zahlreiche TV-Übertragungswagen und sogar DER SPIEGEL für eine Story anreist, die nichts weiter zu bieten hat, als eine kleine Verletzung an einer Hand und einen Mann, der gesagt haben soll, ihn hätte ein schwarzes Tier gebissen sowie drei weiße Tiere hätten zugesehen. Selbst wenn es ein Wolf gewesen sein sollte, wäre ja wohl kaum was passiert.  Immerhin würde der Auflauf im Ort vielleicht die Geschäfte ankurbeln. Der Gärtner sei jedenfalls ein guter Bekannter des Bürgermeisters. Der Bürgermeister wiederum ist mit Dammann-Tamke verbandelt, dem „Chef“ der niedersächsischen Jäger, wie ihn das Jäger Medium Outfox-World betitelt. Dammann Tamke ist als Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen kein Wolfsfreund.  

Wir haben uns gestern den nicht fertig reparierten Zaun angesehen und nach Spuren gesucht. Weder haben wir Spuren von Hunden, noch von Wölfen entdeckt. Auch keine Haarreste. Auch in der Umgebung im Moorgebiet und um Wald fanden sich weder Spuren noch Losung. Auch ein Hund, der auf die Anwesenheit von Luchs und Wolf früher schon reagiert hatte, zeigte keinerlei Reaktion.

Alternative Fakten vom Jäger? Die Tollwut ist seit vielen Jahren in Deutschland ausgerottet und die Gefahr, sich mit einem Fuchsbandwurm anzustecken, äußerst gering für Spaziergänger.

Kein Medienhype um schwere Jagdunfälle

Wir fragen uns, weshalb es eine derartig dünne Geschichte in fast alle großen Deutschen Medien schafft, während Gewässerbelastungen mit multiresistenten Keimen, an deren Folgen sogar schon ein Niedersachse gestorben sein soll, sowie Glyphosat in Gewässern und im Grundwasser  sowie überdüngte Felder, in deren Folge die Gewässer ebenfalls belastet werden, kaum eine Chance haben, in ein Meinungsmedium zu gelangen. Fast zeitgleich zu dem angeblichen Beißvorfall kam es an mehreren Orten in Deutschland wieder einmal zu schweren Jagdunfällen. In den betroffenen Orten stauen sich allerdings keine Übertragungswagen.

Niedersachsen droht Millionenstrafe

 Niedersachsen steht vor ganz anderen Herausforderungen. Wegen Versäumnissen beim Ausweisen von EU-Naturschutzgebieten drohen dem Land Niedersachsen Strafzahlungen in Höhe von knapp zwölf Millionen Euro. Als einzigem Bundesland gelinge es Niedersachsen bis zum Fristablauf Ende des Jahres nicht, alle Flächen unter Schutz zu stellen, bestätigte das Umweltministerium. Es gehe um 90 der 385 betroffenen Flächen, die aber im Laufe des kommenden Jahres ausgewiesen werden sollen. Ein Grund für die noch nicht erfolgte Ausweisung der Naturgebiete sei, dass man betroffene Landwirte, Waldbesitzer, Jäger und Unternehmer eng in das Verfahren einzubinden versuche, sagte Lies dem NDR. Im Klartext: die Lobby mauert.  https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Schutzgebiete-Niedersachsen-droht-Millionenstrafe,naturschutzgebiete106.html

 

 

Mutmaßlicher Wolfsangriff auf Mann in Niedersachsen höchstwahrscheinlich ein Märchen

Wir wissen nicht, ob der Mann aus Niedersachsen, der mutmaßlich von einem Wolf gebissen gebissen worden sein wollte, zu viel Rotkäppchen gelesen oder gar getrunken hatte. Eines können wir jedoch mit Sicherheit sagen: Es gibt in Deutschland keine frei lebenden weißen oder schwarzen Wölfe. In Deutschland leben Grauwölfe. Ist diese Geschichte ein Märchen? Fakt ist jedenfalls:

In Deutschland leben keine schwarzen und weißen Wölfe in Freiheit

In Deutschland leben nur Grauwölfe in Freiheit, keine weißen, wie hier auf dem Foto ein Polarwolf. Schwarze Wölfe ebenfalls nicht.

Der Mann wird von der Kreiszeitung folgendermaßen zitiert. „Der mutmaßliche Wolf ist nicht allein. Wenige Meter entfernt sieht der Mann drei weitere Tiere, insgesamt sind es drei weiße und ein schwarzes. Mit einem Hammer schlägt der Gemeindemitarbeiter nach dem Tier, es wird verletzt, läuft mit den anderen davon. Erst am Tag danach geht der Mann auf Anraten seiner Vorgesetzten zum Arzt. Umgehend werden die zuständigen Behörden informiert, der zerrissene Pullover auf Spuren untersucht. Auch beim Mann wird versucht, DNA-Material zu sichern.“ Hier der komplette Artikel: https://www.kreiszeitung.de/lokales/rotenburg/tarmstedt-ort120597/angiff-steinfelder-friedhof-polizei-bestaetigt-wolfsbiss-waldarbeiter-10766932.html?fbclid=IwAR3L5RQaWf3UQ2GaMX8OD5cWDpSGeeLhrj_S1I-xEbvJSyl5-5DQp1lrwKQ

Heute und die kommenden Tage und Wochen werden sich diverse Medien wieder mit reißerischen Berichten und tendenziösen Schlagzeilen überbieten. Lassen Sie sich nicht für dumm verkaufen und teilen Sie unsere Info. Besonders unwahre Artikel und Sendungen können dem Deutschen Presserat oder dem Deutschen Fernsehrat gemeldet werden. Machen Sie davon Gebrauch. Schon Überschriften, die Tatsachenbehauptungen enthalten, wie: Wolf hat Mann gebissen, entsprechen nicht der Ethik eines seriösen Zeitungsartikels, denn in Wirklichkeit ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt, wer den Mann gebissen hat. Headlines müssten also lauten: Wurde ein Mann von einem Wolf gebissen oder ähnlich.

Die Kreiszeitung schreibt weiter, dass DNA-Proben genommen worden seien und dass ein Ergebnis nicht vor nächster Woche zu erwarten sei. Viel Zeit, diese Story auszuschmücken. Pikant ist die Tatsache, dass der Vorfall gerade zum Vorstoß der CDU auf Wölfe zu schießen, passiert ist.

Update: 29.11.18 – 17. Uhr. Telefonat mit Herrn Krüger, Autor des Artikels und Redaktionsleiter. Er bleibt bei seiner Version, dass Mitarbeiter der Kreiszeitung mit dem betroffenen Mann gesprochen hätten, und dieser von drei weißen und einem schwarzen Tier erzählt habe.  Ausdrücklich verwies der Autor des Artikels darauf, dass überhaupt nicht von Wölfen die Rede gewesen sein sollte. Gleichzeitig schreibt die Zeitung Jagderleben: Im Gegensatz zu anderslautenden Medienberichten, bestätigte das zuständige Wolfsbüro gegenüber unserer Redaktion, dass es sich nicht um schwarze oder weiße Wölfe gehandelt haben soll, sondern viel mehr um drei hellgrau gefärbte Tiere sowie einen dunkelgrauen Wolf. Diese Information habe der Geschädigte in einer Befragung gegeben.

Hierzu auch die Pressemitteilung vom Umweltministerium. Minister Lies spricht von Abschuss eines kompletten Rudels http://www.umwelt.niedersachsen.de/aktuelles/pressemitteilungen/umweltministerium-untersucht-mutmalichen-wolfsbiss-im-lk-rotenburg-171747.html

Während der Arbeiter nur von Tieren sprach, machte der Bürgermeister Holle (CDU) Wölfe daraus. https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/oldenburg_ostfriesland/Gehen-davon-aus-dass-es-ein-Wolf-war,angriff160.html?fbclid=IwAR1B1-loPd4vnQhPt4nqPe6voTQr1Jx35F5ELlr37Qhm23-2Kws-fZPWH7w

Update: 29.11.18

Zur Zeit geistert auch noch die Hybridentheorie durch das Netz. Einer der Mischlingswelpen aus Thüringen soll sich einem Rudel weißer Wölfe dort angeschlossen haben. Dies ist schlicht und einfach nicht möglich. Meldungen solcher Art zeugen von völliger Unkenntnis, dabei wird in Deutschland doch eigentlich genug über das Leben der Wölfe hier informiert. Wölfe leben in kleinen Familienverbänden. Jungwölfe verlassen spätestens im Alter von zwei Jahren ihre Familie, um sich ein eigenes Revier zu suchen. Mit viel Glück treffen sie dort auf eine Partnerin, bzw. auf einen Partner. Einer der schwarzen Mischlingswelpen lebt noch bei seiner Mutter in Thüringen. Zwei sollen abgewandert sein. Fremde Rudel akzeptieren keine fremden Zuwanderer. Sie verteidigen ihr Revier. Eine eigene Familie kann ein Mischling noch gar nicht gegründet haben, weil die Welpen selbst erst gerade mal zwei Jahre alt sind. In Deutschland leben auch keine weißen Wölfe. Selbst grau mal schwarz ergibt kein weiß. Also 100 % FAKE.
Update: 30.11.18

Auch Experte äußert Zweifel an der Geschichte

Wolfsberater hat Zweifel

Wolfsberater Hermann Fehnker äußerte im Gespräch mit NDR 1 Niedersachsen Zweifel am Wolfsangriff. „Es wird davon gesprochen, dass diese Tiere teilweise schwarz und weiß gewesen sind – das ist natürlich sehr verdächtig“, findet Fehnker. Er rät dringend dazu, Ruhe zu bewahren und die Ergebnisse der DNA-Tests abzuwarten. Hier der Link zu einem Artikel des NDR https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/oldenburg_ostfriesland/Obergrenze-oder-nicht-Debatte-um-Wolfspopulation,angriff156.html

Zeitgleich haben Tierschützer herausgefunden, dass sich in unmittelbarer Nähe des Orts des Geschehens eine Samojedenzüchterin befindet. Diese Art Nordische Hunde sind schneeweiß und sehen Wölfen ähnlich. 

Eine Filmsequenz von vom Abschuss gefährdeten Gnarrenburger Rudel beweist, dass es dort weder dunkle noch fast weiße Wölfe gibt. https://www.wolfsmonitoring.com/monitoring/territoriale_vorkommen_in_niedersachsen/rudel_gnarrenburg/?fbclid=IwAR2MHxGKJ96iBJssEiOpycFCGUjUgwIr8H7NMwZ2asvJk0tlvQUXpk-U4z8

Unter der Telefonummer 0137 59595552 kann man bei einer Umfrage des NDR 1 gegen den Abschuss der Wölfe stimmen.

 

Nichts dazugelernt? Patrouille und Zaunkontrolle im Gebiet des Rosenthaler Rudels in Sachsen

Das Rosenthaler Rudel in Sachsen im Landkreis Bautzen zählt zu den meist gefährdeten Rudeln in Deutschland. Dabei ist das Paar aber auch besonders klug, denn ihm gelingt es seit Jahren in dem Gebiet um Ralbitz-Rosenthal nicht nur zu überleben, sondern auch erfolgreich für Nachwuchs zu sorgen. 2013/14 siedelte sich das Wolfspaar dort an. 2014 bekamen sie fünf Welpen, 2015 ebenfalls fünf, 2016 2 und 2017 nur einen Welpen und 2018 vier Welpen,  wobei ein  männlicher Welpe am 16.07.2018 auf einem Betriebsgelände bei Holschdubrau (LK Bautzen) tot aufgefunden worden ist. Das Tier war an den Folgen einer Darm- und Lungenentzündung auf natürliche Weise gestorben.  (Quelle: http://www.dbb-wolf.de ) Dass dieses Wolfspaar dort so erfolgreich ist, obwohl in der Region die Menschen leben, die die bundesweite Wolfshasserfraktion mit organisieren, ist der Schlauheit dieses Rudels anzurechnen.  Illegale Abschüsse von Welpen, die nicht mehr aufgefunden werden, sind dort auch zu befürchten.  In diesem Jahr wurde bislang „nur“ eine illegal getötete Jährlingswölfin gefunden. Maja, die aus dem Rudel Knappenrode II stammte und die mit Betongewichten in einem See versenkt worden ist.  Wir berichteten: https://wolfsschutz-deutschland.de/2018/07/11/grausame-toetung-einer-jungwoelfin-10-000-euro-belohnung-fuer-die-ergreifung-des-taeters-ausgesetzt/ Wir gehen von einer hohen Dunkelziffer aus. Immer die gleichen Weidetierhalter beklagen sich in dem Gebiet über Risse. Zahlreiche Zaunkontrollen, die wir dort schon durchgeführt haben, machten deutlich, dass es Schäfern, oft Hobbyhaltern oder Schäfern im Nebenerwerb, nicht wirklich am Schutz ihrer Tier gelegen ist. Ja wir sagen sogar ganz klar, dass Risse im Gebiet des Rosenthaler Rudels provoziert werden. 

Diese interaktive Karte ist auf www.dbb-wolf.de zu finden.

Nur zirka die Hälfte der Risse in Sachsen sind überhaupt dem Wolf zuzuordnen

2018 gab es bisher 120 Meldungen von getöteten/verletzten/vermissten Nutztieren im Freistaat Sachsen. In 70 Fällen wurde der Wolf als Verursacher festgestellt bzw. konnte nicht ausgeschlossen werden, schreibt das Kontaktbüro Wolf in Sachsen  (http://www.wolf-sachsen.de ) Davon fallen sechs Vorfälle in den Bereich Ralbitz-Rosenthal. Siehe Rissliste, die dokumentiert, dass es in den Fällen, in denen ein Wolf nicht ausgeschlossen werden kann, eklatante Versäumnisse im Bereich Herdenschutz gibt. Von Festzäunen ohne Strom und Untergrabschutz, gar keinen Zaun und sogar von Anbindehaltung, die auch tierschutzrechtliche Konsequenzen haben müsste, ist hier in der rechten Spalte die Rede. 

Füttern die Tierhalter absichtlich Wölfe an?

Auch wir fanden bei unserer Kontrolle erneut Versäumnisse vor: Eine kleine Schafherde (siehe Fotos) ist zwar mit einem höheren Zaun ausgestattet, doch durch das Einwachsen von Gras wird die Stromzufuhr unterbrochen. Eine obere Litze ist zu hoch angebracht. Anders bei einer Ziegenherde, die gut geschützt ist. Eine obere Litze, die wirklich unter Strom steht, sowie Flatterbänder und zusätzliche Stromlitzen im unteren Bereich des Zauns sorgen für Sicherheit der Ziegen. Wie auch schon im vergangen Jahr erweckt hoch riskantes Verhalten der Hobbytierhalter bei uns den Eindruck, als wolle man seine Tiere opfern, um Argumente für den Abschuss des Rudels fordern zu können. Landrat Harig, selber Hobbyschäfer und zuständig für dieses Gebiet, hatte bereits mehrmals den Abschuss des ganzen Rudels gefordert. Grund: Immer wieder Rissgeschehen bei einem Nebenerwerbsschäfer in Cunnewitz, der einfach nicht dazuzulernen scheint.

 Im Vergangenen Jahr gelang es dem Rudel 20 Schafe und Ziegen in der Gegend zu reißen. Grund: fehlender Schutz. Dennoch genehmigte das Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) und des Landratsamtes Bautzen vom 27.10.2017, dass im Rosenthaler Rudel ein Wolf entnommen werden dürfe. Das SMUL hatte sein Einvernehmen zu der Ausnahmegenehmigung des Landratsamtes Bautzen erteilt. Diese absurde Genehmigung wurde mithilfe eines Eilantrages unseres damaligen Verbandes Grüne Liga Sachsen außer Kraft gesetzt. Die Geschichte liegt nun noch immer vor Gericht in Dresden. Zeitgleich hatten wir von Wolfsschutz Deutschland damals das Rosenthaler Rudel bis zur Erteilung des Eilantrages durch Nachtwachen geschützt. Wir sorgten dafür, dass sich die Tiere nicht aus dem Wald herauswagten. Unsere Petition für das Rosenthaler Rudel http://www.change.org/woelfe  haben bis heute mehr als 50.000 Menschen unterschrieben.

Kirrplatz direkt auf dem Waldweg

Wir schützen bis heute das Rudel dort mit Hilfe von  Zaunkontrollen und Wolfsschutzpatrouillen. Auch aktuell sind wir dort unterwegs. Im Wald haben wir einen Kirrplatz (siehe Fotos unten) direkt auf dem Waldweg gefunden. Was den meisten Menschen nicht bekannt ist: Jäger legen im Wald  Anlockplätze mit Getreide, Mais, Äpfeln und sogar Brot und sonstigen Abfällen an, um Wild zu füttern. Dieses wird dann während des Fressens erschossen. Diese Plätze sind sogar legal. Aber auch mitten auf dem Waldweg? Wie schnell könnte dort auch ein Geschoss einen Spaziergänger treffen? Nicht auszumalen, wie gefährlich solche Orte sind.

Ein weiteres Argument der Jägerschaft, dass das Wild dort immer weniger würde, können wir ebenfalls entkräften. Mitten am Tag, kurz vor der Mittagszeit, grasten drei Rehe auf offenem Gelände, 200 Meter rechts daneben ein Hochsitz. Die Rehe wussten ganz genau, dass sich dort zu dieser Zeit kein Jäger aufgehalten hat. Ein Stück weiter grasten friedlich Pferde. Das Rosenthaler Rudel hat noch nie Pferde angegriffen. Aber das Rudel sagt zu Schafen und Ziegen, die ihm ohne Schutz dargeboten werden, natürlich nicht „nein“.

CDU startete Kampagne gegen den Wolf in Sachsen

Die CDU startete eine Kampagne gegen den Wolf in Sachsen https://mitmachen.cdu-sachsen.de/wolf/. Hier ein Bericht des MDR dazu: https://www.mdr.de/sachsen/bautzen/bautzen-hoyerswerda-kamenz/kampagne-wolf-als-gefahr-100.html

Gerade mal 2606 Menschen wollen bis heute diese Wolfshasserkampagne mit ihrer Unterschrift unterstützen. Die Pro-Wolfpetition unseres Vereines unterstützen dagegen über 50.000 Menschen. Ein deutliches Signal, dass die Wähler Lobbypolitik für die Jäger und Bauernverbände nicht mehr tolerieren. Deutlich machen dies auch neueste Umfragen, bei denen die GroKo-Parteien (CDU und SPD) deutliche Verluste einfahren. Wir rufen die Landesregierung in Sachsen auf, sich endlich für den Schutz des Wolfs so einzusetzen, wie es die EU-Verträge, die auch der Freistaat Sachsen unterzeichnet hat, vorsehen, anstatt auf billigen Populismus zu setzen.

Was nützen höhere Zäune, wenn der Strom durch hineinwachsendes Gras unterbrochen wird?
Diese Ziegen sind gut geschützt. Am Festzaun ist eine obere Litze befestigt, die unter Strom steht. Zusätzlich sind Flatterbänder angebracht. Unten ist der Zaun durch Stromlitzen verstärkt.
Vor einem Jahr war in diesem Gebiet ein Riss von zirka 20 Schafen und Ziegen, der dem Rosenthaler Rudel zugeschrieben wurde. Daraufhin sollte das Rudel bzw. später ein einzelner Wolf aus dem Rudel abgeschossen werden. Dies wurde durch einen Eilantrag verhindert.
Wir machen regelmäßig Patrouillen im Gebiet des Rosenthaler Rudels. Auch unsere Vorsitzende Brigitte Sommer beteiligt sich daran.
Diese Schafe stehen hinter einem höheren Zaun mit oberer Litze, allerdings kann die Stromspannung nicht gehalten werden, da Gras in den Zaun hineinwächst.
Der Abstand zwischen Zaun und oberer Litze ist zudem zu hoch.
Wolfsschutzpatrouillen machen wir stets mit mehreren Vereinsmitgliedern, auch die Vereinsvorsitzende Brigitte Sommer beteiligt sich. Weitere Mitglieder zeigen wir zu deren Schutz nicht auf Bildern. Die Kontrollen sind legal, auch wenn Hobbyjäger oft etwas anderes behaupten.
Im Bereich des Rosenthaler Rudels wechseln sich Wälder mit Feldern und kleinen Dörfern ab.
Es gibt keinerlei nachgewiesene Angriffe auf Pferde in Haltung in Deutschland, auch nicht im Bereich des Rosenthaler Rudels. Eine Ausnahme: eine Wildpferdeherde des NABU, wo es vor mehreren Jahren einen Angriff auf Fohlen gab. Diese Pferde hier verhalten sich völlig ruhig.
Jäger behaupten immer wieder, man dürfe sich nur auf den Hauptwegen im Wald aufhalten. Dies ist nicht richtig.
Jäger behaupten durch die Anwesenheit des Rosenthaler Rudels sei das Wild so scheu geworden, dass es sich nicht mehr blicken lassen würde. Diese Aufnahme entstand bei Ralbitz. Drei Rehe äsen um kurz nach zwölf Uhr mittags auf dem Feld völlig in Ruhe. Zirka zweihundert Meter in östlicher Richtung befindet sich ein Hochsitz. Die Tiere wissen ganz genau, dass dort im Moment kein Jäger sitzt.
Der Wald im Bereich des Rosenthaler Rudels.
Ein so genannter Kirrplatz mitten auf dem Weg, oder ist der Jäger hier über seinen eigenen Eimer mit Getreide gestolpert? Normalerweise sind diese Anfütterungsplätze immer ein paar Meter im Wald verborgen. Drum herum Hochsitze. Dort sollen die Tiere beim Fressen erschossen werden.

Aktuelle Datenerhebung – 73 Wolfsrudel leben in Deutschland

Aktuell sind in Deutschland 73 Wolfsrudel bestätigt. Das geht aus neuen Erhebungen der Bundesländer hervor, die durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) zusammengeführt wurden. Das Wolfsvorkommen konzentriert sich weiterhin auf das Gebiet von der sächsischen Lausitz in nordwestliche Richtung über Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen bis nach Niedersachsen. Zum ersten Mal seit der Ausrottung der Art in Deutschland vor mehr als 150 Jahren ist zudem ein Rudel in Bayern bestätigt. Die meisten Tiere leben in Brandenburg, gefolgt von Sachsen und Niedersachsen.

Grauwolf.

13 Rudel mehr im Vergleich zum Vorjahr

Damit sei die Zahl der in den Bundesländern bestätigten Rudel des Monitoringjahres 2017/2018 in Deutschland im Vergleich zum 22. November 2017 um 13 gestiegen. Zusätzlich ist die Zahl der Wolfspaare von 21 auf 30 angestiegen. Außerdem wurden drei sesshafte Einzelwölfe bestätigt. „Die weiterhin positive Entwicklung der Wolfspopulation in Deutschland steht im starken Kontrast zum weltweit dramatischen Verlust der biologischen Vielfalt. Dieser Erfolg zeigt uns, dass Arten von einem strengen Schutz profitieren“, wird BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel in der Pressemitteilung vom 22.November 2018 zitiert.  Der Wolf ist nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union streng geschützt. „Durch das Monitoring konnte allerdings nicht nur ein Anstieg der Rudel nachgewiesen werden, auch die Zahl der Totfunde hat zugenommen“, berichtet sie. „Nach Verkehrsunfällen ist die illegale Tötung die zweithäufigste Todesursache und stellt somit ein ernst zunehmendes Problem dar,“ so Jessel.

Die Wolfspopulation ist in den Territorien somit um 27 Prozent angestiegen. Diese Zahl widerspricht Einschätzungen von so genannten Wolfsexperten, die bei über 30 Prozent Zuwachs lagen. Ein günstiger Erhaltungszustand ist allerdings unserer Ansicht nach noch lange nicht erreicht.  

Größte Gefahr für Wölfe: illegale Tötung und der Straßenverkehr
Die Jagdwilderei insgesamt nimmt stetig zu. Verurteilungen dagegen gibt es immer weniger. Siehe auch die Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Steffi Lemke, Dr. Bettina Hoffmann, Sylvia Kotting-Uhl, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN  http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/053/1905358.pdf?fbclid=IwAR20RZHF_0yvQlE75UXzqJWPFmi51_o36Tl7yxF_N7hUAS9e9EilJ8V49uE

Herdenschutz wird nach wie vor vernachlässigt

Im gesamten Bundesgebiet kommt es in bestimmten Gegenden immer wieder zu Rissen, oft bei immer den selben Betrieben. Unsere Zaunkontrollen und Faktenchecks haben auch in diesem Jahr wieder bewiesen, dass sich viele Weidetierhalter nicht mit dem Thema Herdenschutz befassen möchten, ja sogar billigend in Kauf zu nehmen scheinen, Nutztierrisse zu provozieren um danach den Abschuss von Wölfen zu fordern. Aktuell betroffen sind noch immer das Rosenthaler Rudel in Sachsen, das Rodewaldrudel in Niedersachsen und die Wölfin Gloria von Wesel in NRW. Siehe auch unsere Petitionen  http://www.change.org/wolfsschutz und http://www.change.org/woelfe

Das Wolfsmonitoring sei für Deutschland einzigartig: Kaum ein anderes wild lebendes Tier würde in seinem Bestand ähnlich präzise erfasst und beobachtet werden, schreibt das BfN weiter in seiner Pressemitteilung. Dafür würden nur eindeutige Wolfsnachweise als Grundlage genommen werden, wie etwa durch Lebendfang, einen genetischen Nachweis (auch aus Kotproben), Fotos aus Fotofallen oder von Totfunden. Die Daten, die das Bundesamt für Naturschutz jährlich im Herbst veröffentlicht, würden von den Bundesländern nach einheitlichen Standards jeweils für ein Monitoringjahr erhoben. Dieses erstrecke sich vom 1. Mai bis zum 30. April des darauffolgenden Jahres und decke sich zeitlich mit einem biologischen „Wolfsjahr“, von der Geburt der Welpen bis zum Ende des ersten Lebensjahres. Die Daten würden anschließend jeweils noch überprüft und durch das BfN und die DBBW bundesweit im Rahmen des Treffens der im Monitoring erfahrenen Personen von Bund und Ländern zusammengeführt. Siehe auch http://www.dbb-wolf.de

Quelle: https://www.bfn.de/presse/pressemitteilung.html?no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=6528&cHash=7c4f7f6a22d9be2141bcdf6a32b67a7c

 

Wolfsschutz Deutschland e. V. erstattet Strafanzeige gegen einen Jäger aus Frankfurt am Main

Wolfsschutz-Deutschland setzt 1000 Euro Belohnung aus für Ergreifung des Täters eines erschossenen Wolfs im Kreis Celle
Beispielbild

Dass der Wolf unter dem höchsten Schutzstatus steht, scheint einigen Jägern entgangen zu sein, oder aber es interessiert sie schlichtweg nicht. Ein Jäger aus Hessen, der zugleich auch noch als Anwalt arbeitet, rief anscheinend ohne Skrupel zu widerrechtlichem Handeln zum Nachteil des in Deutschland streng geschützten Wolfs auf. Am 10.11.2018 hätte er während einer Drückjagd an der er als Jäger beteiligt war, Wölfen, die kurz nach der Erlegung eines Rehs, dieses aufgefressen haben sollen, vor die Füße geschossen, um diese zu vertreiben. In einem Facebook Beitrag rief er am 12.11.2018 Jägerkollegen dazu auf, dies gleichfalls zu tun, und betonte, dass er selbst dies immer wieder tun würde.

Ein Zitat, aus dem Aufruf von Jäger G.: „Wir dürfen (noch) keinen Wolf erschießen – aber wir dürfen ihn erschrecken und verjagen! Macht 
ihm klar, dass eine Drückjagd nicht seine Komfortzone ist! Stellt für ein paar Sekunden Euren eigenen möglichen Jagderfolg hinter das Wohl unserer Hunde und klatscht, schreit und pfeift, wenn ein Wolf in Anblick kommt, noch besser: schießt ihm vor die Füße, ich habe das auch gemacht und werde es ab jetzt jedes Mal wieder tun.“

Der Wolf steht im Anhang IV der FFH Richtlinien und ist eine besonders geschützte Tierart gem. §7 II Nr. 13a BNatSchG und eine streng geschützte Tierart nach §7II Nr. 14a, b BNatSchG. Gegen ihn gerichtete Maßnahmen sind nach § 44 I Nr. 1 bzw. § 44 I Nr. 2 BNatSchG verboten. Nach § 44 I Nr. 1 BNatSchG ist es verboten, „wild lebenden Tieren der besonderen Art nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören. Die Vorschrift bezieht sich auf das einzelne Individuum der Tierart und dessen Gefährdung ohne Wenn und Aber.

Diesen Aufruf teilte Max G. in sozialen Netzwerken.

Nach § 44 I Nr. 2 BNatSchG ist es verboten, „wild lebende Tiere der streng geschützten Arten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht (…..)  erheblich zu stören.

Durch das Schießen vor die Füße der Wölfe wurden diese erschreckt, in der Absicht diese zu verjagen. Dies stellt einen Verstoß  gegen § 44 I Nr. 2 BNatSchG dar. Außerdem bestand die Möglichkeit, die Wölfe durch die Schüsse zu verletzen. (§ 44 I Nr. 1 BNatSchG).

Dass die Wölfe sich über das erlegte Reh hermachten war kein unnatürliches Verhalten der Wölfe. Auch stellten sie dabei keine Gefährdung für die Menschen (Jäger) dar.

Weiterhin hat sich Herr Götzfried durch seinen öffentlichen Post, der Anstiftung strafbar gemacht, indem er seine Jägerkollegen auffordert, das gleiche bei Drückjagden zu tun.

Wir stellen als Verein „Wolfsschutz Deutschland“ Strafantrag aus allen rechtlichen Gründen gegen Herrn G.

Renate Hess, Assessorin

Brigitte Sommer, Vorsitzende 

NRW – Fazit der zweiten Bürgerversammlung in Hünxe: Gloria ist kein Problemwolf

Am 14.11.18 fand in der Gesamtschule in Hünxe um 19.00 Uhr die zweite Bürgerversammlung zum Thema „Wolfsgebiet Schermbeck“ statt. Fazit unseres Vereinsmitgliedes Ulrike de Heuvel: „Es wurden an diesem Abend wieder sämtliche klischeehaften Argumente aus der Schublade geholt, die Wolfsgegner so gerne verwenden! Auch Geschichten von menschenfressenden Wölfen wurden uns aufgetischt, und vor allem von überaus besorgten Damen dramatisch ins Szene gesetzt. Doch eines hat man trotz aller Panikmache nicht erreicht: die Wölfin vom Niederrhein wird nicht als Problemwolf deklariert, und eine Abschußgenehmigung, auf die viele vielleicht gehofft hatten, rückte somit (zum Glück) in weite Ferne.

Beispielfoto eines Europäischen Wolfs.

Zitat: Wolfsberater Dr. Kaiser: Sie (die Wölfin) hat erst einmal einen Zaun überwunden, der minimal geschützt war. Erst wenn sie mehrmals geschützte Zäune überwinden würde, könnte man von einem „Problemwolf“ sprechen. Anmerkung Wolfschutz Deutschland e. V.: Diesbezüglich gibt es in Deutschland keinen einzigen Problemwolf, sondern lediglich Problemzäune. Siehe auch Faktencheck und Hintergrund  am Ende des Textes. 

Geladen hatte der LANUV unter der Moderation des Präsidenten Dr. Thomas Delschen. Schätzungsweise 300 Teilnehmer, unter ihnen die meisten Weidetierhalter, nahmen an dieser Veranstaltung teil. Nach der allgemeinen Begrüßung wurde von Wolfssberater Dr. Matthias Kaiser zunächst einmal das neue Wolfsportal NRW auf der Seite des LANUV vorgestellt. Unter anderem gab es Erklärungen zum Wolfsgebiet, bei denen die naturräumlichen Grenzen (Rhein, Waldanteile, Autobahnen usw.) nochmal besonders herausgestellt wurden. In diesem, seit dem 01.10.18, ausgewiesenen Wolfsgebiet mit einer Größe von ca. neun h lägen sämtliche Nachweise der mit der Kennung GW954f versehenen Wölfin “ Gloria“ über Risse etc. vor.

Anschließend wurden die Eckpunkte der Fördermöglichkeiten vorgestellt, die in zwei verschiedene Bereiche unterteilt wird:

1. 100% bei Nutz- und Haustierrissen

2. 80% Zuwendungen für Präventivmaßnahmen, Neuanschaffungungen und Optimierung von Zäunen, z. B. Untergrabeschutz. Dieses umfaßt ebenso etwaige Tierarztkosten sowie Anschaffung und Ausbildung von HSH.

Hubert Kaiser, Vertreter des NRW – Umweltministeriums, Abteilungsleiter für Forst und Naturschutz, äußerte sich danach zum Thema Förderbestände und Prävention. Demnach soll ein Antrag an die EU gestellt werden, um die Förderrichtlinie zu erweitern. Transparenz und und Schnelligkeit der Informationen sei hier besonders im Focus. So sei geplant eine Art „push-e-mail-Dienst“ einzurichten, um dieses zu gewährleisten.

Die anschließende offene Fragerunde zeigte einmal mehr, daß die fast schon irrationale Angst einiger Anwesender sich nicht durch die Antworten der sichtlich bemühten Gasgeber beruhigen ließ. Viele verlangten dem LANUV eine Art „Zukunftsschau ab:

„Wie sieht es mit der Rudelbildung aus? Findet die Fähe einen Partner, evtl. sogar einen Hunderüden? Wie viele Rudel werden sich hier ausbreiten…“

Spekulationen in sämtlichen Dimensionen wurden laut, die einen wirklich zweifeln ließ, ob hier jemals überhaupt zugehört wurde.

Dr. Körner, Abteilungsleiterinnim Umweltschutz, versuchte viele dieser Fragen zu beantworten, ebenso Wolfssberater Dr. Kaiser. Dennoch gaben sich die meisten Weidetierhalter mit den Informationen höchst unzufrieden und warfen dem LANUV  mangelnde Vorbereitung und Einarbeitung in die Thematik vor. Dass zur Zeit Fragen bezüglich der in der Förderkulisse enthaltenen Tierarten noch durch eine Überprüfung im Ministerium zu klären seien, stieß auf weiteren Unmut.

Viele Zwischenrufe, die ganz klar von einer „Anti – Wolf – Stimmung geprägt waren („…Der muß hier weg!…) wurden laut.

Sehr schnell war abzusehen, daß es nur vordergründig um finanzielle Aufwandsentschädigungen ging, plötzlich drehte es sich um zusätzliche Arbeitsstunden, die so nicht zu leisten wären, um dann schließlich festzustellen, daß eigentlich niemand wirklich dazu bereit wäre „für einen einzelnen Wolf soviel Aufwand zu betreiben.“ Da wurde doch allen Ernstes gefragt, ob wir dem Wolf damit tatsächlich einen Gefallen tun, wenn wir ihn „hier reinlassen.“ An dieser Stelle konterte Dr. Delschen sehr geschickt, daß es sich um einen Lernprozess für alle handle, und niemand den Wolf reingelassen habe, wo er doch schon längst von alleine zurückgekehrt sei.

Simone L., Kleinkamelzüchterin, verteilte ein Pamphlet mit geradezu hanebüchenen Aussagen und jeder Menge falscher Fakten zum Wolf. Solche Pamphlete dienen nur dem Ziel den Menschen Angst zu machen. Aufklärung sieht anders aus.

Viele Besucher, die extra zur Veranstaltung gekommen waren um sich Informationen zu holen waren enttäuscht, da fast nur „besorgte“ Weidetierhalter den Abend beherrschten. Einige machten den Vorschlag, doch einmal eine gesonderte Veranstaltung anzubieten, für Menschen, die keine Hassparolen hören möchten, sondern wirklich Interesse am Wolf in NRW haben.

Ulrike de Heuvel – Wolfsteamleitung NRW bei Wolfsschutz Deutschland e. V.

 

Faktencheck und Zaunkontrolle im Gebiet Schermbeck/Bottrop

Screenshot aus der Wolfsnachweistabelle. Quelle: https://wolf.nrw/wolf/de/nachweise -Nur fünf Risse sind bis dato Gloria zuzuordnen. Auffällig ist, dass diese immer im gleichen Gebiet liegen. Bereits Anfang August hätte bei den Weidetierhaltern dort eine Reaktion erfolgen müssen. An mangelnder Information lag es nicht. Eine Mindestsicherung ist Ende September in dem Gebiet noch immer nicht vorhanden, wie weitere Vorfälle zeigen.

Geht es um Naturschutz in Nordrhein-Westfalen, muss man vor allem über Problempolitiker, Problemmedien und Problemjäger sprechen.  Der Jagdverband hat mit Unterstützung der CDU eine Revision des bisher geltenden Ökologischen Jagdgesetzes durchgesetzt. Den Wolf betrifft dieses zwar nicht, aber dafür lassen Rückschritte, wie das Auswildern von gezüchteten Fasanen zur Jagd, die grausame Verfolgung von Füchsen und Dachsen in ihren Bauen u.a. während der Jungenaufzucht, die Zulassung der Jagdhundeausbildung an der lebenden Ente, die Wiedereinführung von Totschlagfallen die „Arbeit“ einer starken Jägerlobby mehr als erahnen. 

Qualitätsmedien? Eine Aufruf eines Mitarbeiters des WDR suchte hauptsächlich Menschen, die sagen, Angst vor dem Wolf zu haben. Bei einer Veranstaltung in Schermbeck wurden Pro-Wolf-Stimmen anschließend wohl aus einem Beitrag herausgeschnitten, der in der Sendung Länderspiegel lief.

Seit Wochen wird in Nordrhein-Westfalen mobil gegen die Wölfin Gloria gemacht. Fast täglich erscheinen Zeitungsartikel, bei denen da die Beschreibung „tendenziös“ noch verniedlichend wirken würde. Ganz deutlich wirklich sich hier der Einfluss der Jägerschaft auch auf die Medien aus. Dazu kommt der Einfluss der Bauernverbände und von Weidetierhaltern, die bundesweit in einer „Wolfshasserszene“ vernetzt sind. In dieser Szene werden Hysterie und Lügen genauso verbreitet, wie Tipps zur Medienbeeinflussung und auch Tipps für Lügengeschichten machen die Runde. Wir haben mehrere solcher Veranstaltungen besucht. Aus  einer Veranstaltung einer Pferdehalterin Baden-Württemberg liegt uns entsprechendes Tonmaterial vor, dessen Lügengeschichten von amtlicher Seite dementiert worden sind.  So ist es auch nicht verwunderlich, dass eine Alpaka-Züchterin ein Schriftstück mit alternativen Fakten verteilt, das den Menschen Angst machen soll. 

Der Zaun um das Rotwildgehege ist teilweise Stückwerk. In Richtung der Gebäude beträgt die Höhe nur 1,50 Meter. Am Tag des Risses kein Strom vorhanden.

Wir haben am Ort, wo Wölfin Gloria mehrere Tiere aus einem Wildgehege gerissen haben soll, eine Weidezaunkontrolle gemacht. Der Fall kreiste mehre Wochen durch die Medien. Das Wild wurde sogar als Streicheltier bezeichnet. In Wirklichkeit sind die Tiere zum Schlachten bestimmt. Direkt neben dem Gehege findet sich ein Wildrestaurant. AmTag unserer Kontrolle ist der Zaun bereits durch einen Elektrozaun verstärkt gewesen, was vorher nicht der Fall war. Medien schrieben, dass der Zaun eine Höhe von zwei Metern aufweisen würde und rundum 100 % sicher gewesen wäre. Falsch: Der Zaun weist zum Gebäude hin nur 1,50 Meter auf und es war weder Untergrabschutz noch Strom vorhanden gewesen. 

Wir kommt dort Rinderpansen auf einen Luderplatz?

In nicht einmal drei Kilometern Entfernung haben wir im Wald in Glorias Revier so genannte Luderplätze entdeckt. Diese Plätze sind normalerweise legal. Jäger lassen dort Rest von Wildtieren verrotten, die sie zuvor geschossen haben. Doch gerade in Wolfsgebieten sind diese Plätze sehr umstritten. Neben anderen Beutegreifern können auch Wölfe durch die Rest angelockt werden. In diesem Fall könnte es sogar sein, dass der Wölfin Gloria sogar absichtlich der Weg Richtung Wildgehege „gezeigt“ werden sollte, denn auf dem Luderplatz lagen keine Innereien von Wildtieren, sondern ein Rinderpansen. 

Dies wäre nicht der erste Fall von absichtlicher Anfütterung um so genannte Problemwölfe zu kreieren, deren Abschuss dann gefordert wird.  

 

 

 

 

 

 

Eindrücke von unseren Wolfsschutzpatrouillen

Unser Engagement für Wölfe ist vielfältig. Neben Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen, Recherchen von Fake-News und Aufklärungsarbeit sind wir in den Wolfsgebieten mit Teams auch aktiv vor Ort auf Patrouille. Wir wollen damit verschiedene hochgefährdete Rudel auch vor Wilderern schützen. Denn illegale Wolfstötungen sind leider immer öfter an der Tagesordnung. Genaue Zahlen und Fakten auf http://www.dbb-wolf.de

Wir halten uns bei unseren Kontrollen stets an den legalen Rahmen. Wir sind der Meinung, dass wir mit unserer Anwesenheit wesentlich dazu beitragen, dass sich Wildtierkriminelle in ihren Handlungen nicht mehr sicher fühlen können. Schließlich riskieren sie, in ihrem Tun entdeckt zu werden. Unsere Leute sind nicht von Spaziergängern zu unterscheiden. Deshalb können sich etwaige Täter auch nicht vorgewarnt fühlen. Anbei sind ein paar Bilder aus einem der Wolfsgebiete in Deutschland zu sehen, die einen kleinen Eindruck geben.

Wir freuen uns über Unterstützung in Form von Spenden:

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

BIC BELADEBEXXX

Ebenso freuen wir uns über Sachspenden, wie Kameras oder Nachtsichtgeräte. Dazu bitte eine Nachricht an Frank.Dreyer@wolfsschutz-deutschland.de – Wir suchen auch Menschen, die vor Ort selber aktiv sein wollen und fit für Touren durch die Natur sind. Wer sich angesprochen fühlt, kann sich gerne über unser Kontaktformular mit uns in Verbindung setzen.

 

Schnell weg von den Menschen, ist hier die Devise des Wolfsrudels. Selten bietet sich die Gelegenheit, die scheuen Beutegreifer zu sehen.
Neugierig, aber immer vorsichtig. Ein Jungtier aus einem Rudel in Deutschland.

 

Wölfe nutzen sehr gerne Waldwege. Hier kommen sie leichter und schneller voran als im Dickicht.

 

An der Wasserstelle treffen sich letzte Herbstgäste bevor es endgültig in den Süden geht.

 

Eine unserer Wildtierkameras portraitiert hier ein Wildschwein. Im Hintergrund ein Fuchs.

 

Fast überall in den Wolfsgebieten haben Jäger Kirrplätze aufgeschüttet. Daneben gibt es auch so genannte Luderplätze, auf denen Fleischabfälle vergammeln. Nicht unproblematisch in Wolfsgebieten, aber der Allgemeinheit ist diese Praxis kaum bekannt.

 

Wolfslosung ist leicht von Hundekot zu unterscheiden. Sie riecht wesentlich strenger und in ihr sind Fell- und oft auch Knochenreste und sogar Zähne der Beutetiere zu finden.

 

Dämmerung im Wolfsgebiet.

 

Wildschweine haben hier den Boden nach Fressbarem umgegraben.

 

Auch hier sind regelmäßig Wildschweine am Werk.

 

Ein Bussard dreht seine Runden.

Potsdam – das ging voll daneben – „Großdemo“ gegen Wölfe besuchten nur rund 200 Menschen

Stell Dir vor, es ist Wolfshasserdemo und keiner geht hin

So müssen sich die Veranstalter am Samstag, den 10.11.18 in Potsdam gefühlt haben. Nach außen propagiert wird natürlich wieder einmal etwas ganz anderes. Die Veranstalter geben in ihrer Presseinfo mehr als 400 Menschen an, was natürlich auch noch keine echte Großdemo gewesen wäre. Einige Medien und Zeitungen, die anscheinend nicht mal Reporter geschickt hatten, nahmen die Zahlen einfach in ihre Berichte ohne Prüfung auf. Und weil wir uns so etwas schon dachten, war unser Rechercheteam natürlich vor Ort. Die Bilder sprechen für sich. Am Anfang der Veranstaltung waren gerade mal 184 Menschen, Kinder eingerechnet, vor der Bühne der „Protestdemonstration gegen die Ausbreitung der Wölfe“ vor dem Landtag Brandenburg in Potsdam zu dem der Bauernbund Brandenburg aufgerufen hatte.

Eine Petition, die der BUND Brandenburg am Freitag, den 09.11.18 ins Leben gerufen hatte und die wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. unterstützen, erzielte am ersten Tag bereits 1.000 Unterschriften. Hier der Link:  https://www.bund-brandenburg.de/petition-wolfsschutz-brandenburg/

Dies sollte von der Landesregierung Brandenburg und Umweltminister Vogelsänger eigentlich als deutliches Signal dafür gewertet werden, dass die meisten Menschen in Deutschland den Wolf willkommen heißen. Zum gleichen Ergebnis kamen diverse representative Umfragen im Auftrag der Naturschutzverbände. Unsere bundesweite Petition auf www.change.org/Wolfsschutz hat fast 30.000 Unterzeichner. Wir fordern Herrn Minister Vogelsänger auf, endlich die EU-Beschlüsse umzusetzen und den Schutz des Wolfs in Brandenburg zu gewährleisten. Entsprechende Verträge der EU. die auch Deutschland unterzeichnet hat, sehen eine Vermehrung des Wolfs ausdrücklich vor. Von einen Bestand, der reguliert werden müsse, kann überhaupt keine Rede sein.   

 

Nicht einmal 200 Menschen waren am Anfang der Hassedemo vor Ort.

Bis zum Ende der Veranstaltung waren es nicht mehr als 200 Menschen, die sich von Hassreden berieseln lassen wollten. Ganz vorne beim Hassen und Hetzen gegen den Wolf mit dabei: Reinhard Jung, Geschäftsführer Bauernbund Brandenburg. Der kleine Verband kann eigentlich gegen den übermächtigen Bauernverband wenig bis gar nichts ausrichten. An der Landwirtschaft in Deutschland verdienen nur diejenigen, die immer größer werden, auf Kosten von Tier und Umwelt. Reinhard Jungs Aufgabe wäre eigentlich die Kleinbauern gegen diesen Trend zu schützen und sich für Klasse statt Masse einzusetzen. Doch diese Arbeit scheint ihm zu schwer und zu wenig Erfolg versprechend zu sein. Da hetzt er lieber gegen den Wolf und verlang Abschüsse. Dass dies die Situation der Kleinbauern in keiner Weise ändert, merken seine Anhänger anscheinend nicht.

„Rosa Rotkäppchen“ rezitierte gleichnamiges Märchen der Brüder Grimm

Alle Redebeiträgte wurden durch die „Jäglitzer Jagdhornbläser“ blasmusikalisch umrahmt. Zunächst rezitierte „Rosa Rotkäppchen“ gleichnamiges Märchen der Brüder Grimm (dessen Wahrheitsgehalt in den Redebeiträgen immer wieder mal bekräftigt wurde)!

Die Liste der Hauptredner:
1. Marco Hintze (Präsident Bauernbund Brandenburg)
2. Christoph Rechberg (Waldbesitzerverband)
3. Gregor Beyer (Forum Natur Brandenburg)
4. Mario Borchert (Netzwerk wolfsfreie Gemeinden)
und als „krönenden“ Höhepunkt und Initiator
5. Reinhard Jung (Geschäftsführer Bauernbund Brandenburg)

 

Von links nach rechts: Mario Borchert (Netzwerk wolfsfreie Gemeinden, Reinhard Jung (Geschäftsführer Bauernbund Brandenburg), Marco Hintze (Präsident Bauernbund Brandenburg), Gregor Beyer (Forum Natur Brandenburg), Christoph Rechberg (Waldbesitzerverband)

Hier eine Zusammenfassung einiger Redebeiträge:

Rede von Christoph Rechberg (Waldbesitzerverband)

Er fühlt sich von der Landesregierung übergangen, vergessen, verraten und verkauft! Er möchte dem Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg folgende Botschaft überbringen:
„So wie bisher kann es mit dem Wolf nicht weitergehen!“ 
Seiner Meinung nach tut die Landesregierung nichts gegen die „unkontrollierte Ausbreitung der Wölfe in Brandenburg. Er unterstützt die Position des Bauernbundes, „Weidetiere und Wölfe zusammen, das kann nicht funktionieren!“ und „Wir brauchen in jedem Falle 100 %igen Schadensersatz!“ (Dieser Schadensersatz wurde am Freitag vor der Demo beschlossen – Herr Rechberg scheint also nicht auf der Höhe der Zeit zu sein.
Weiter: „Im Wolfsmanagementplan des Landes Brandenburg steht nicht ein einziger Satz über das Management von Wölfen drin! Die Wolfsverordnung hat das Ziel: Besserer Schutz vor Wolfsrissen von Nutztieren! Was wir als Ergebnis feststellen, ist: Besserer Schutz von Wölfen, die Nutztiere gerissen haben! Jedenfalls haben wir bisher noch nicht einen einzigen Wolf, der aufgrund dieser Wolfsverordnung geschossen werden konnte!“
Er wirft dem Ministerpräsidenten „Autokratie in ihrer schlimmsten Form statt Demokratie“ vor! 
Dann zitierte er (wir konnten es kaum ertragen!) Willy Brandt mit seinem Ausspruch „Mehr Demokratie wagen“!
Er fordert Schadensersatz für alle, auch für die Hobbyhalter, „für alle Schäden, die Wölfe anrichten“! (Und natürlich kein einziges Wort über die Verpflichtung der Tierhalter zu Schutzmaßnahmen!).
Er hält es für ein demokratisches Gebot, dass, „wenn man Wölfe in ein Land hineinlässt“, die Minderheit dann zumindest so zu schützen ist, dass sie das was dann passiert, ertragen kann!
Er fordert Rechtsanspruch auf Entschädigung und beklagt die Antragspraxis um Entschädigungen zu erhalten! Er vergleicht die Praxis der Schadensregulierung mit Praktiken zur DDR-Zeit: Damals hatte man das Recht darauf, einen Antrag auf Ausreise zu stellen aber einen Anspruch auf Ausreise hatte man deswegen noch nicht! (Einen absoluten Rechtsanspruch auf Entschädigung kann es nie und nimmer geben! Jeder Betroffene muss nachweisen, was er dazu beigetragen hat, damit es nicht zum Grund für eine Entschädigung kommt)
Er spricht sich für die Aufnahme des Wolfes in das Jagdrecht auf. (In Sachsen ist der Wolf im Jagdrecht, was den Wolfshassern auch nicht weiter hilft. Es tritt nämlich automatisch eine 100 %-ige Schonung in Kraft) Alle Wildarten in Brandenburg würden über das Jagdrecht reguliert, Kulturlandschaft würde dadurch gesichert werden! „Da passt der Wolf nicht rein, weil er dieses filigrane Gefüge in der Kulturlandschaft stört!“
Weiterhin schürt er Panik und zählt auf, wieviele Menschen von Wölfen getötet wurden (zwischen den Weltkriegen, nach dem 2. Weltkrieg in Finnland und Spanien…): „Das Märchen (Rotkäppchen) lügt nicht, das Märchen sagt die Wahrheit!“
Seiner Meinung nach auch ein Märchen: „Der Wolf reguliert sich selbst!“ Das gälte vielleicht für Sibirien und Alaska wo der Wolf mangels ausreichender Zahl von Menschen und Tieren keine Nahrung finden würde aber nicht für Deutschland! Er führt ein Beispiel an, das dem widerspräche: In Spanien würden auf einer Fläche von 100 qukm 500 Wölfe leben! 
„Der Wolf ist ökologisch von großem Nachteil, die Freilandhaltung ist die einzige artgerechte richtige von der Bevölkerung von allen geliebte Haltung!“
Es gipfelt in dem folgenden: „Das Land Brandenburg teilt im Moment das Gewaltmonopol mit dem Wolf und zwar gegen die Bevölkerung auf dem Land!“ Er fordert die Landesregierung auf, in Brüssel dafür einzutreten, den Schutzstatus des Wolfes zu lockern! „Der Wolf ist für die Landbevölkerung die neue Pest! Er macht uns krank vor Sorgen um unsere Tiere, er rafft unser Vieh dahin und wir haben ein Gegenmittel! Und das Gegenmittel heißt: jagen! Und wir dürfen es nicht anwenden! – Anmerkungen: Dies erinnert stark an die Hexenverfolgungen im Mittelalter. 

 

Hier zum Redebeitrag Nr. 3 Gregor Beyer (Forum Natur Brandenburg)

Auch er beschreit die unsere ach so wertvolle Kulturlandschaft und ist stolz darauf, ein Teil davon, und vielleicht sogar der beste Teil davon zu sein, „denn ohne uns gäbe es diese Kulturlandschaft garnicht! Wir sind der Teil, der die Wildnis urbar gemacht hat, wir sind der Teil, der dafür sorgt, dass die Menschen gut versorgt, gut versorgt mit Nahrungsmitteln und mit nachhaltigen Rohstoffen leben können.“ Als Beispiel wurde genannt (ich glaubte nicht richtig zu hören), dass wir die Möglichkeit haben, einem alten Brauch zu folgen und uns einen Weihnachtsbaum aufzustellen weil die Waldbesitzer und Förster es uns ermöglichen, uns diese Bäume verfügbar zu machen! „Wir sind die Kulturlandschaft!“
Nun ist in diese Kulturlandschaft ein „Kind“ (wenn ich das richtig gehört habe) in stabilen Beständen wieder zurückgekehrt, das genaugenommen aus Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg nie richtig weg war. Ein Blick in die Jagdstatistiken der ehemaligen DDR zeigt dies: „Der Wolf wurde bis zum 1. April 1992 bejagt. Er war nie weg, er hat sich nur nicht mehr reproduziert, weil wir das einfachste Management betrieben haben, das man betreiben kann!“ (?)
Weiter geht es mit der Behauptung vom jährlichen Wachstum der Wolfspopulation um 30 % dessen Ende nicht abzusehen sei! Wir seien heute mit einer Entwicklung konfrontiert, „die droht, uns zu Gästen in unserem eigenen Haus zu machen!“
Er ließ sich aus über die Rissgutachter, die Wolfsrisse begutachten! Er begrüßt zwar die Entscheidung der Europäischen Kommission, Risse von Weidetieren zu 100 % zu finanzieren! Weiter: „Geld ist nicht die Lösung! Und unsere Weidetierhalter tun das auch nicht wegen des Geldes, sie tun das mit Enthusiasmus, mit viel Herzblut! Sie fühlen sich für ihre Tiere verantwortlich! Und deshalb ist der Schadensausgleich selbstverständlich aber er ist nicht die Lösung und er ist auch nicht der Sinn..!“
(Aha, die Tiere werden bis zu ihrem natürlichen Tod gehegt und gestreichelt oder was? Er verschweigt, dass auch für diese Tiere am Ende das verwursten und die sonstige finanzielle Verwertung steht! Und auf diesem Wege gibt es bekannterweise viele Tiere, die auf der Strecke bleiben, z. B. weil sie nach ihrer Geburt tagelang unbemerkt auf der Weide vergammeln! – ist das der Enthusiasmus und das Herzblut von dem hier gesprochen wird?)
„Wenn wir von Management reden, reden wir nicht von dummen wohlfeilen Sprüchen sondern von Management! Einen Bestand zu managen!… Es gibt Bereiche, da hat der Wolf nichts zu suchen und wenn er es nicht kapiert, dann müssen wir es ihm beibringen!

 

Rede von Marco Hintze (Präsident Bauernbund Brandenburg)

Er bejubelt zunächst einmal die große Anzahl von Unterstützern auf der Webseite „Wolfsfreie Zone“
„Wir fordern die Landesregierung auf, große Teile unseres Landes zur wolfsfreien Zone zu erklären. Überall wo Menschen und Weidetiere sind, müssen Wölfe konsequent bejagt werden! Liebe Freunde, es ist eine Lüge, wenn Naturschutzverbände und Naturschutzbürokraten behaupten, dass es aus europäisch rechtlichen Gründen in Brandenburg nicht möglich sei, Wölfe zu bejagen. Schweden ist ein Land, was auch in der EU ist und ich kann euch sagen, dort wird seit Jahren scharf geschossen. Brandenburg hat inzwischen eine viermal so hohe Population an Wölfen wie ganz Schweden. Was will man uns noch antun? Wir Bauern wehren uns gegen immer mehr Wölfe und wir wissen uns Seite an Seite mit einer großen Mehrheit in der Landbevölkerung.“ Anmerkung: Gegen Schweden läuft ein EU-Verfahren, das auch auf Deutschland zukommen würde. Der Steuerzahler müsste dieses Verfahren  zahlen.

Gescheitert: Gegen den Wolf wollten nicht einmal 200 Menschen protestieren.

 

 

Die Potsdamer Neuesten Nachrichten machte wahrscheinlich vorsichtshalber erst gar keine Angaben zur Anzahl der Teilnehmer:  Umweltminister Vogelsänger wurde folgendermaßen zitiert:

Die Umweltministerkonferenz von Bund und Ländern hat dazu am Freitag einen Beschluss gefasst, der Klarheit in die Wolfsdebatte bringen könnte. Spätestens bis zum Frühjahr 2019 soll der Bund eine rechtssichere Grundlage zur Entnahme, also zum Abschuss problematischer Wölfe, zum Schutz von Weidetierhaltern vorlegen. Zudem sollen von Wölfen verursachte Schäden künftig zu 100 Prozent erstattet werden. Darauf hatte Brandenburg gemeinsam mit dem Bund und einigen anderen Ländern bei der EU gedrängt. Doch laut Minister Vogelsänger könne das nur ein Etappenziel sein: „Wir müssen uns im Klaren sein, dass angesichts der weiter steigenden Zahlen der Wölfe mehr Geld für die Prävention und die Entschädigung nicht das Allheilmittel sein kann, um alle Probleme zu lösen“, sagte Vogelsänger. „Wir brauchen weiterhin klare Handlungsmöglichkeiten für Regionen, in denen der natürliche Erhaltungszustand der Wölfe langfristig gesichert ist.“

https://www.pnn.de/brandenburg/demo-vor-dem-landtag-brandenburg-streit-um-woelfe-geht-weiter/23616830.html?fbclid=IwAR0r09n560NnMwOxeliL5XYyJTqxMinT2eC8CRME9Z1CJnG6gkfolJmgaBk

 

 

 

Keine Ausreden mehr – 100 Prozent staatliche Unterstützung für Vorsorge und Entschädigung für Weidetierhalter

100 Prozent staatliche Unterstützung für Vorsorge und Entschädigung bei Wolfsrissen möglich

Landwirte können ihre Investitionen in Vorsorgemaßnahmen gegen Wolfsrisse künftig zu 100 Prozent erstattet bekommen. Das entschied die Europäische Kommission heute und verbesserte die Entschädigungsquote damit um 20 Prozentpunkte, schreibt das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit heute in einer Pressemeldung.

Die Europäische Kommission habe heute entschieden, dass Investitionen in Vorsorgemaßnahmen gegen Risse von Weidetieren durch Wölfe zu 100 Prozent durch die Länder finanziert werden können, ohne dass dies als unzulässige Beihilfe gelten würde. Bislang konnten Schafhaltern und Landwirten nur 80 Prozent der Vorsorgekosten, etwa für die Anschaffung von wolfssicheren Zäunen oder von Herdenschutzhunden erstattet werden. Auch solche Schäden, die infolge eines Wolfsrisses auftreten, dürften fortan vollständig erstattet werden. Neu sei, dass dies auch für indirekte Schäden gilt, wie zum Beispiel für die Behandlungskosten gerissener Tiere beim Veterinär oder für die Arbeitskosten bei der Suche versprengter Tiere nach einem Angriff. Auch hier waren vorher nur 80 Prozent staatliche Erstattung zulässig.

Von der jetzigen Entscheidung der Kommission noch nicht erfasst seien weitere indirekte Vorsorgekosten der Landwirte – etwa für den zusätzlichen Arbeitsaufwand, der mit dem Aufstellen von Zäunen verbunden ist. Hier wolle der Bund weiter darauf drängen, auch für diese Aufwendungen die vollständigen Kosten erstatten zu können. Hier geht es zur Pressemeldung: https://www.bmu.de/pressemitteilung/100-prozent-staatliche-unterstuetzung-fuer-vorsorge-und-entschaedigung-bei-wolfsrissen-moeglich/

Schluss mit der Wolfshetze Minister Vogelsänger! – Wir unterstützen die Petition des BUND Brandenburg

Die Petition des BUND wird von Wolfsschutz-Deutschland e. V. unterstützt. https://www.bund-brandenburg.de/petition-wolfsschutz-brandenburg/

Schluss mit Lobbypolitik in Brandenburg

2009 wurden die ersten dokumentierten Wolfswelpen seit ca. 200 Jahren in Brandenburg geboren. Eine Erfolgsgeschichte, die ohne den strengen Schutz durch die europäische und bundesweite Naturschutzgesetzgebung wahrscheinlich nie zustande gekommen wäre. Denn dadurch ist der Abschuss eines Wolfes nur in Einzelfällen möglich, beispielsweise wenn ein Wolf sich einen Menschen gegenüber aggressiv verhält. Dies ist allerdings in den vergangenen rund 20 Jahren, in denen der Wolf nach Deutschland zurückgekehrt ist, noch nicht mit einem frei lebenden Wolf passiert. 

Die Rückkehr der Wölfe hat aber unbestritten auch Herausforderungen mit sich gebracht. Weidetierhalter*innen müssen ihre Tiere wieder vor dem Wolf schützen. Entschädigungen für Wolfsrisse sind bürokratisch und langwierig. Insbesondere die ländliche Bevölkerung muss sich nach mehr als 200 Jahren wieder mit einem heimgekehrten Beutegreifer beschäftigen – uralte Ängste und Sorgen werden geschürt.

Herausforderungen müssen gemeistert werden, um ein möglichst konfliktfreies Zusammenleben zwischen Menschen und Wölfen auf Dauer zu schaffen. Anstatt sich diesen Herausforderungen zu stellen, heizen jedoch einige Landnutzerverbände die Stimmung gegen den Wolf weiter an. Deren einziger Lösungsvorschlag: der Abschuss des Wolfes und die Schaffung „wolfsfreier Zonen“ – überall, wo Menschen und Weidetiere in Brandenburg vorkommen. Das würde faktisch die Wiederausrottung des Wolfes in Brandenburg bedeuten. Ein solches Ansinnen lehnen wir ab!

Dagegen gibt der Landwirtschafts- und Umweltminister Jörg Vogelsänger (SPD) dieser Forderung einiger Landnutzerverbände immer weiter nach und hat erst im Oktober 2018 eine Bundesratsinitiative gestartet, die ebenfalls Forderungen nach Freihaltung von Gebieten von Wölfen, der Lockerung des Schutzstatus des Wolfes und der Überarbeitung des Bundesnaturschutzgesetzes enthält – also alles, um den grundlosen Abschuss von Wölfen zu erleichtern.

Unterschreiben Sie daher die Petition des BUND Brandenburg und fordern Sie Minister Vogelsänger zum Umdenken auf. Zeigen Sie unserem Landwirtschafts- und Umweltminister, dass für Sie der Wolf zu Brandenburg dazugehört und dass Sie sich wünschen, dass anstelle von Waffeneinsatz auf Dialog und intelligente Maßnahmen gesetzt wird, die ins 21. Jahrhundert passen.

Hier der Link zur Petition: https://www.bund-brandenburg.de/petition-wolfsschutz-brandenburg/