Sachsen: Schießgenehmigung auf die Wolfsdynastie Königshainer Berge abgelaufen

In Sachsen ist gestern eine Abschussverfügung abgelaufen, von der kaum jemand etwas wusste. Lesen Sie unserem Bericht über eine absolut undemokratische Vorgehensweise. Von Behörden, die mauerten, statt ihrer Pflicht nachzukommen und zu informieren. Heute können wir endlich die Wahrheit aufzeigen. Lesen Sie hier unsere große Fotoreportage zu einem echten Skandal mit vielen Einblicken in drei Wolfsgebiete und weitere aktuelle Themen, wie „Wald vor Wild“.

Der MDR berichtete am 29. Oktober darüber, dass die Landkreise Bautzen und Görlitz einen Wolf zum Abschuss freigegeben hätten. Heute stellte sich heraus, dass dies Fake-News waren, denn nicht die Landkreise gaben den Wolf zum Abschuss frei, sondern das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. Das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG)  ist dem Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft nachgeordnet, das noch von Wolfram Günther (Grüne) geleitet wird. Derzeitiger Präsident ist Heinz Bernd Bettig. Davor war der Forstwissenschaftler und Mitglied der CDU auch als Referent für Forstpolitik, Landtagsreferent, Redenschreiber und Persönlicher Referent des Staatsministers tätig.

Bürger haben das Recht auf Auskunft

Gemäß § 3 Umweltinformationsgesetz besteht für jede Person ein Anspruch auf Zugang zu diesen Informationen, sofern ein entsprechender Antrag gestellt wird. Diesen Antrag stellten wir seit Anfang November mehrmals per Mail an verschiedene Stellen Landratsamt Bautzen. Erst einer privaten Anfrage unserer Vereinsvorsitzenden Brigitte Sommer wurde mit einer Antwort heute nachgekommen. Wer also ebenfalls die Unterlagen erhalten möchte, kann hierzu ebenso einen Antrag stellen.

Fähe bereits allein erziehend

Uns liegt nun endlich die Abschussverfügung vor. Ausgestellt auf den 17. Oktober 2024, war die Zulassungsverfügung für das Rudel Königshainer Berge gültig. Der Abschuss eines Einzeltieres wirke sich nicht auf den Erhalt der lokalen Wolfspopulation aus. Hier wird völlig außer Acht gelassen, dass Anfang des Jahres bereits der Rüde des Rudels illegal getötet aufgefunden worden war. Die Welpen aus dem vergangenen Jahr sind nun erst eineinhalb Jahre alt. Schießt man ihnen die Mutter weg, werden sich Risse verstärken.

Beispielfoto Wölfe.

Fünf Rissereignisse vom 11. September bis 11. Oktober bei Treitendorf, Löbau-Mauschwitz, Löbau Krappe sowie Weißenberg sind im Schreiben aufgeführt. Bis auf einen Zaun waren alle Zäune nur 90 Zentimeter hoch. Betroffen war hauptsächlich die Schäferei A. Man könne dieser Schäferei den Einsatz von Herdenschutzhunden nicht zumuten, heißt in dem Schreiben. Dabei haben wir auch einen wolfsabweisenden Zaun mit Herdenschutzhunden in unserem Artikel dokumentiert.

Ursprünglich war der Bescheid bis zum 3. November 2024 befristet, weil die Schafsherde eingestallt werden sollte. Weil die Schäferei die Tiere doch nicht eingestallt hätte, sei die Abschussverfügung bis zum 21. November 2024 24 Uhr verlängert worden. Unglaublich, die Schäferei kommt Ihrer Pflicht, die Schafe einzustallen nicht nach und wird noch mit einer Verlängerung der Abschussverfügung belohnt?

Kein DNA-Abgleich

Das Landratsamt Bautzen beauftragte gemäß den Unterlagen eine Person mit der Durchführung. Auf dem Schreiben ist kein Datum vermerkt. Nur im Umkreis von 200 Metern einer bestimmten Schafweide durfte geschossen werden. Die Behörde sah dadurch die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass auch der „richtige“ Wolf erschossen werden würde.

Dies heißt im Umkehrschluss, dass keine DNA-Untersuchung vorweg gemacht worden ist, die auch einen Wolf aus dem Rudel Königshainer Berge als Verursacher festgestellt hätte. Ab Herbst beginnt, wie jedes Jahr, die Jungwolfwandersaison.  Also hätten die Risse auch durch durchwandernde Jungwölfe aus anderen Rudeln verursacht worden sein können.

Eine solche Abschussverfügung ist unserer Ansicht nach reiner Aktionismus, der sich nicht an die Wissenschaft anlehnt, sondern an Methoden aus dem Mittelalter erinnert.

Jäger erhielt „Kopfprämie“

In dem Schreiben des Landratsamtes Bautzen ist vermerkt, dass die ausführende Person 120 Euro pro angefangener Woche berechnen könnte.

Gemäß einer schriftlichen Anfrage von Wolfsschutz-Deutschland e. V. am 3.11.24 bestätigte uns die Fachstelle Wolf am 4.11.2024, dass sie am 17.10.2024 eine Zulassungsvoraussetzung zur Entnahme eines Wolfes zur Vermeidung erheblicher wirtschaftlicher Schäden ausgesprochen hätte. Diese Zulassungsvoraussetzung sei allerdings  nicht öffentlich zugänglich.

Für die Zulassungsvoraussetzung wären fünf Übergriffe im Rudelterritorium Königshainer Berge im Grenzgebiet zwischen den Landkreisen Bautzen und Görlitz relevant, bei denen der zumutbare Schutz gem. § 6,  Absatz 1 Sächsische Wolfsmanagementverordnung (SächsWolfMVO) überwunden worden sei. Dabei seien insgesamt 78 Tiere getötet worden. Die relevanten Schadensereignisse seien von Mitte September bis Mitte Oktober 2024 aufgetreten.

 

Bei Gebrauchmachung der Zulassungsvoraussetzung nach § 6 Absatz 3 SächsWolfMVO durch den jeweiligen Landkreis ist die entsprechende Maßnahme gemäß § 10 Absatz 2 Nummer 1 SächsWolfMVO zu befristen. https://www.revosax.sachsen.de/vorschrift/18173-Saechsische-Wolfsmanagementverordnung#p6

Im laufenden Rissgeschehen prüfe die Fachstelle Wolf, ob die Zulassungsvoraussetzungen für etwaige Managementmaßnahmen gegeben sind oder nicht, heißt es weiter in der Antwort. Handlungsgrundlage für die Feststellung der Zulassungsvoraussetzungen durch das LfULG sei die Sächsische Wolfsmanagementverordnung (SächsWolfMVO) von 2019.

Dies deutete bereits auf den wirklichen Aussteller hin.

Gegen die Sächsische Wolfsverordnung hatten von von Wolfsschutz-Deutschland e. V. massiv protestiert. Hintergrund hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2019/05/13/unser-protest-sowie-grosser-faktencheck-zur-neuen-wolfsverordnung-in-sachsen/

Verbände wurden nicht angehört

In Gerichtsverfahren dürften Abschussverfügungen, die nach dieser Sächsischen Wolfsverordnung erstellt werden, unserer Ansicht nach gekippt werd können. Voraussetzung dazu sind allerdings Klagen der großen Verbände. Die großen Verbände seien allerdings im Vorhinein gar nicht angehört worden und dies sei nach der MVO auch nicht nötig. Wir fragten beim BUND Sachsen an, dieser hätte nichts von einer Abschussverfügung auf das Rudel Königshainer Berge gehört. Beim NABU Sachsen erreichten wir niemanden.

Mindestschutz in Sachsen:

Die folgenden Mindestschutzkriterien gelten für die Schaf- und Ziegenhaltung. Für die Gehegewildhaltung gelten die Vorgaben für Festzäune.

  • Elektrozäune: mindestens 90 cm hoch und mit einer Mindestspannung von 2.000 Volt auf der gesamten Zaunlänge.

Bei Litzenzäunen gilt: Abstand zum Boden und der Abstand der drei unteren Litzen untereinander nicht größer als 20 cm; Abstand der darüberliegenden Litzen jeweils max. 30 cm. Beispiel: 20 – 20 – 20 – 30 cm.

Bei Netzzäunen darf der Abstand der waagerechten Leiter (bis zur Höhe 60cm) max. 20 cm betragen.

  • Festzäune aus Maschendraht, Knotengeflecht oder ähnlichem Material: mindestens 120 cm hoch mit festem, bodengleichem Abschluss (Spanndraht), die aufgrund ihrer Bauart ein Durchschlüpfen von Wölfen verhindern.

Aus der Praxis aus anderen Bundesländern ist bekannt, dass 2.000 Volt Spannung längst nicht ausreichen und auch bei Festzäunen eine Stromlitze angebracht werden sollte. Die Empfehlungen in Sachsen sind derart niedrig angelegt, dass praktisch jeder Wolf in Gefahr geraten kann, nach einem Riss abgeschossen zu werden.

 

 

„Nur 0 Wolfsabschuss motiviert zum Herdenschutz“ Mit diesem Slogan positionierten wir uns am vergangenen Freitag vor dem Landratsamt Bautzen, denn es gibt eine kaum der Öffentlichkeit bekannte Schießgenehmigung auf einen Wolf im Territorium „Königshainer Berge“. Das Rudel hat sein Zuhause im Grenzgebiet LK Bautzen und LK Görlitz. Ausgestellt wurde der Schießbefehl angeblich vom Landratsamt Bautzen, wegen angeblicher Risse von 78 Tieren, von Mitte September bis Mitte Oktober. Der „zumutbare“ Herdenschutz sei überwunden worden. Es wurde nicht mitgeteilt, von wann bis wann dieser Schießbefehl überhaupt gilt. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. protestieren auf das Schärfste und forderten die großen Verbände zum Klagen auf. Das Wolfspaar Königshainer Berge hatte im vergangenen Jahr vier Welpen. Der Vaterwolf 1522m (King) wurde am 14. Februar 2024 illegal getötet auf einem Feld gefunden. Queen (813f) musste die vier Welpen alleine aufziehen. Es ist bekannt, dass ab August Wolfsrisse zunehmen. Wir sehen Indizien dafür, dass man das ganze Rudel und weitere beseitigen will. © Privat.

 

Zahlen und Fakten

Geschlachtete Schafe und Ziegen in den Landkreisen Görlitz und Bautzen

Die Zahlen weisen darauf hin, dass Schaf- und Ziegenhaltung hier keine entscheidende Rolle spielt.

2.023 Schafe und Ziegen wurden in den Landkreisen Görlitz und Bautzen im Jahr 2023 geschlachtet. I Sachsen waren es gesamt 12.881 Schafe und Ziegen.

Im Jahr 2021 wurden durch den Freistaat Sachsen und die TSK 2.281.491,21 EUR an den Zweckverband für Tierkörperbeseitigung Sachsen gezahlt.

Diese Zahlen lassen erahnen, dass die Schaf- und Ziegenhaltung in den Landkreisen keine allzu große Rolle spielt. Auch die Zahlen für Tierkörperbeseitigung lassen erahnen, dass auch viele Schafe und Ziegen durch Krankheiten sterben. Erst im Oktober waren auch Fälle von Blauzungenkrankheit im Landkreis Bautzen nachgewiesen worden.

 

Wolfsrisse in Sachsen

Wölfe rissen in ganz Sachsen im Jahr 2023 1.298 Schafe und Ziegen. https://www.dbb-wolf.de/mehr/literatur-download/berichte-zu-praevention-und-nutztierschaeden  , dabei waren die meisten Tiere nicht geschützt. https://www.wolf.sachsen.de/download/Schadensstatistik_Internet_KW37.pdf

 

Rissgeschehen, das zur Abschussverfügung herangenommen wurde, ist nicht öffentlich nachprüfbar

Die Rissgeschehen, die zur Abschussverfügung führten, sind nicht öffentlich nachprüfbar, da die Rissliste nicht aktualisiert wurde. Sie reicht nur bis zum 15. September. Wie im vergangenen Jahr zur gleichen Zeit bereits auch nicht.

 

Auch hier ist in der Statistik gut erkennbar, dass die Risse ab August September, wie jedes Jahr zunahmen. Allerdings scheinen sich die Tierhalter noch immer nicht darauf einstellen zu wollen. Quelle: https://www.wolf.sachsen.de/download/Schadensstatistik_Internet_KW37.pdf

 

Zaundokumentationen

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. waren vor Ort und wir haben uns die Zaunsituationen vor Ort einmal angeschaut und für unseren Artikel dokumentiert. Wir wissen nicht, ob auch die für den Abschuss relevanten Zäune hier mit dabei sind, unsere Dokumentationen erlauben aber sicherlich eine realitätsnahe Einschätzung der Lage vor Ort.

 

Risse bei Mauschwitz und Niedercunnewitz Ende September 2024 fanden besondere mediale Beachtung. 17 Schafe sollen bei einem Riss gestorben sein. Ein angepflockter Schafsbock soll auch gerissen worden sein. In einem Artikel in der Sächsischen Zeitung trauen die Besitzer um das „Familienmitglied“. Doch wer pflockt denn sein Tier, das er angeblich so liebt, ohne Schutz irgendwo an? ©Brigitte Sommer

 

Zaun bei Neucunnewitz: Zwar doppelt gelegt, aber mit einer Riesenlücke. Freitag, 15.11.2024, 11 Uhr.

 

Bei Mauschwitz, an der Grenze der Landkreise Görlitz und Bautzen. In der Zeit, als die Risse stattfanden, reichten große Monukulturfelder noch direkt an Weiden heran. Die Felder sind nun im November abgemäht. Die Wölfe fanden dort vorher gute Deckung. Es ist lange bekannt, dass jedes Jahr ab August die Gefahr von Rissen zunimmt. Dies könnte daran liegen, dass die Welpen mehr Fleisch benötigen, es könnte aber auch an den vielen stattfindenden Drückjagden liegen, die genau in dieser Zeit beginnen und den Wölfen ihre Beute weggeschossen wird.  © Brigitte Sommer

 

Zaun bei Hochkirch mit Loch im Maschendraht: Hinten gar kein zusätzlicher Maschendraht. Freitag, 15.11.2024, 10 Uhr.

 

 

Zaun zwischen Löbau und Weißenberg: Schafe nur hinter Stacheldraht. Dazu frei laufende Hühner an einer stark befahrenen Straße. Sonntag, 17.11.2024, 9.30 Uhr.

 

 

Zaun bei Mauschwitz am Freitag, den 15.11.24, 12.30 Uhr:  Schafe nur hinter einem knapp über 80 Zentimeter hohen Netz. Es ist zwar genug Spannung darauf, doch bei Ausfall der Spannung ist kein Schutz mehr vorhanden. 17 Schafe sollen bei Mauschwitz Ende September 2024 gerissen worden sein.

 

Kühe mit Kälbern hinter nur zwei Litzen in der Nähe von Thiemendorf.

 

Rinder hinter nur einer Litze bei Jauernick. Im Hintergrund ist der Berzdorfer See. © Brigitte Sommer

 

Positive Zaunbeispiele

 

 

 

Wolfsabweisendes Netz mit Einsatz von Herdenschutzhunden bei Järka.

 

Blick ins Gebiet der Wolfsrudel

 

Wald und Wildnis stehen für viele als Synonym für eine intakte Natur. Doch in Sachsen ist der Wald überhaupt nicht „wild“. Bis 2020 hätten 2 % der Landesfläche in Sachsen zur Wildnis ausgewiesen werden müssen. Von diesem Ziel ist Sachsen immer noch weit entfernt. Doch zum Glück brauchen Wölfe keine Wildnis, sondern sie kommen mit unserer Kulturlandschaft wunderbar zurecht.

 

Ausriss aus einer Grafik der DBB-Wolf. ©  DBB-Wolf. Das Territorium Königshainer Berge ist offiziell seit 2014 besetzt. 2018 bezog es Queen (GW813f). Ein Jahr später folgte ihr King (GW1522m) aus dem Neiße-Rudel. Ab 2020 bis 2023 zog das Paar 24 Welpen auf. Der Vaterwolf King wurde 2024 im Februar illegal getötet auf einem Feld bei Weißenberg gefunden. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/02/18/selbstjustiz-toter-wolf-im-territorium-koenigshainer-berge/

Kurze Zeit später stellte sich heraus, dass es tatsächlich der Vaterwolf war: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/02/20/koenigshainer-wolf-tatsaechlich-illegal-getoetet-wolfsschutz-deutschland-e-v-stellt-strafanzeige/

Vorher war bekannt geworden, dass es eine von den Behörden geheim gehaltene Abschussverfügung gegeben hatte: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/02/09/sachsen-geheime-wolfsjagden-in-den-territorien-elstra-und-koenigshainer-berge/

Eine Tochter aus dem Rudel Königshainer Berge, Cunni (GW2180f) lebt seit 2023 als Paar mit dem Rüden Sea (GW795m) aus dem Seenland im rot markierten Gebiet Cunewalde. Es fragt sich nur, wie lange noch, denn vorher „verschwanden“ die Wölfe dort auch.

Eine weitere Tochter des Rudels Königshainer Berge, Nonni (GW2177f) lebt mit dem Rüden Grey (GW2964m) aus unbekannter Herkunft im Rudelgebiet Nonnenwald, das bis an den Berzdorfer See bei Görlitz heran reicht. 2023 wurde aus der Verbindung ein Welpe nachgewiesen.

In diesen Gebieten, oben rot umringt,  sind wir mehrere Tage unterwegs gewesen.  Wir sahen alle drei Wolfsfamilien in Gefahr, von der Schießgenehmigung betroffen zu werden. Unser Ausgangspunkt war der Ortsrand von Löbau. Nachts vom 15. auf den 16. November hörte dort Brigitte Sommer einen Wolf heulen. In der nächsten Nacht vier Schüsse.

 

Vorsitzende Brigitte Sommer mit weiteren Aktiven auf Recherche im Gebiet Konigshainer Berge sowie drei weiteren Wolfsgebieten. © Jürgen Götz

 

Dunkle Wolken ziehen am Horizont des Wolfslandes Sachsen auf. Wölfe werden hier inzwischen auch im großen Stil illegal und lautlos entsorgt. Südlich der A 4. Zwischen Görlitz, Zittau und Bautzen leben offiziell vier Rudel und ein Paar. © Brigitte Sommer

 

Die Gegend zwischen Reichenbach, Löbau und Bautzen ist nicht dicht besiedelt, aber es gibt kaum zusammenhängende Wälder. Riesige Monokulturfelder und Windräder bestimmen die Landschaft. Weidetiere gibt es nur wenige. © Brigitte Sommer

 

Blick aus der Nähe von Reichenbach in Richtung Görlitz. Hier ist der „Görlitzer Hausberg“ Landeskrone bereits zu sehen. © Brigitte Sommer

 

An den Seen sind kaum Wildvögel zu beobachten. Viele Arten werden geschossen. © Brigitte Sommer

 

Quitzdorfer See.

 

 

Das Landschaftsschutzgebiet Königshainer Berge befindet sich im Osten der Oberlausitz und gehört zum Landkreis Görlitz. Die Königshainer Berge sind ein Granitgebiet, in dem freistehende durch Erosion geformte Felsformationen aus der Erde ragen. Das Gebiet umschließt die Gemeinde Königshain und ist etwa 50 km² groß und zu weiten Teilen bewaldet. Einige eindrucksvolle Felsformationen sind noch gut erhalten, viele der Granitfelsen wurden durch den Granitabbau entfernt, dadurch sind wunderschöne mit Wasser gefüllte Steinbrüche, wie der Firstensteinbruch, der Hamannbruch und der Thadenbruch, entstanden. Foto © Jürgen Götz

 

Blick in der Steinbrüche. Foto: © Jürgen Götz.

 

Im Hintergrund: Königshain und die Königshainer Berge. ©Brigitte Sommer

 

Königshainer Berge mit Blick in die Oberlausitz. © Brigitte Sommer

 

Schroffe Felsen . © Brigitte Sommer

 

 

Auch hier bestimmen überall Hochsitze die Aussichten. © Brigitte Sommer

 

Mystisch. © Brigitte Sommer

 

Wie überall in Deutschland, werden auch in Sachsen große Flächen Wald das ganze Jahr über gerodet. Früher wurde dies nur bei Frost erlaubt, um dem Waldboden nicht zu schaden. © Brigitte Sommer

 

Schwere Maschinen, wie Harvester, schädigen die empfindlichen Waldböden schwer. © Brigitte Sommer

 

Aber wehe, der Wolf…

Blick aus einer unserer Wildkameras, irgendwo in Deutschland. Was für eine Harmonie. Diese Rehmutter mit ihren Kitzen hat wahrscheinlich das Glück, noch zu leben, weil die Waldeigentümer die Jagd nicht erlauben.
Für andere Rehe bedeutet gerade die Herbstzeit wegen der vielen Treib- und Drückjagden Qual, Schmerz, Angst, Leid und Verlust von Familienmitglieder ertragen zu müssen.
Die Jagdstrecke an Rehen alleine in Sachsen betrug im Jahr 23/24 34.072!!! tote Tiere.
Dieser Wahnsinn muss ein Ende haben. Kein Wolf tötet derart viele Lebewesen wie die menschlichen Jäger. Kein Wolf tötet aus Lust. Kein Wolf tötet aus Habgier.
Die Daten über die Jagdstrecke in Sachsen weisen nach, dass Jäger, die Tiere, von denen sie in den Medien oft behaupten, dass die Wölfe sie ihnen vor der Flinte wegfressen würden, selbst schießen, wie zum Beispiel Mufflons. Auch Feldhasen, die auf der roten Liste stehen, werden geschossen, dazu sogar noch Bussarde und Schwäne sowie Waldschnepfen, die so selten sind, dass die meisten Menschen sie wahrscheinlich noch nie zu Gesicht bekommen haben.

 

Konzept Wald vor Wild

Bundesländer, die dieses Konzept aufgenommen haben, wie auch Sachsen, führen einen regelrechten Krieg gegen die Wildtiere. Wegen angeblicher Verbissschäden sollen sie derart gnadenlos zusammen geschossen werden, dass dies selbst den Hobbyjägern zu viel wird. So schreibt die Deutsche Wildtierstiftung, eine reine Jägerstiftung folgendes:

„Die Bundesländer Bayern und Sachsen nennen sich beide nicht nur Freistaat, beide gehen auch sehr rigoros bei der Jagd auf Rotwild, Gams oder Rehwild vor – vor allem in den staatseigenen Wäldern. Während in Bayern bereits seit 2005 die Doktrin „Wald vor Wild“ herrscht, hat der Staatsbetrieb Sachsenforst vor wenigen Jahren sein besonderes Interesse an bäumeknabbernden Wildtieren entdeckt. Im sächsischen Erzgebirge wurde jüngst die Abschussfreigabe von Rotwild für die laufende Jagdsaison stark erhöht: Fast 400 Tiere dürfen nun mehr erlegt werden als ursprünglich vorgesehen!

Rothirsche geraten in Sachsen, Hessen und Bayern in Gefahr, ausgerottet zu werden. Nicht nur im Erzgebirge ist die Lage kritisch, sondern auch in Ostsachsen an der Grenze zu Polen, wo Naturfotografen in diesem Jahr so gut wie keinen Rothirsch in der Paarungszeit vor die Kamera bekommen konnten. 3.704 Rothirsche wurden laut Jagdstatistik 23/24 getötet.

„Oberstes Gebot bei der Jagd auf Rotwild ist die Beachtung des Tierschutzes“, sagt Dr. Andreas Kinser von der Deutschen Wildtier Stiftung. Aber dies scheint im konkreten Fall fraglich zu sein. In mehreren Erzgebirgsrevieren der staatlichen Forstbetriebe Neudorf und Eibenstock wurden in den vergangenen zwei Jahren deutlich mehr Alttiere erlegt als Kälber. „Wenn der gesetzlich vorgeschriebene Muttertierschutz beim Rotwild eingehalten wird, muss die Jagdstrecke der Kälber immer höher sein als die der Alttiere“, so Kinser. Zwangsläufig müssen in den staatlichen Forstbetrieben Rotwildkälber verwaist sein, die aus dem Rudel ausgestoßen werden und kaum eine Chance haben, den Winter im Erzgebirge zu überstehen. Im Einzelfall kann es sich dabei um den Tatbestand einer Straftat handeln, von dem die Eigentümer des Waldes, also die Bürger des Freistaats Sachsen, wohl kaum etwas ahnen.“

Dabei belegt ein Gutachten der renommierten Wildtierbiologin und Sachverständigen Dr. Christine Miller, das „Wald vor Wild“ inakzeptabel und nicht alternativlos ist. http://Gutachten zum Download: https://rotwilderzgebirge.files.wordpress.com/2020/11/gutachten_-rotwildacc88sung-sachsen-okt-20.pdf

 

Überall in den Wäldern zu sehen: Jagdhütten.

 

Leider werden Taten der Jagdgesellschaft dagegen wohl oft nicht strafrechtlich verfolgt.

 

Alle paar hundert Meter: Kirrplätze. Ein Salzleckstein soll Hirsche und Rehe regelmäßig anlocken um sie leichter erschießen zu können. Mehr über Kirrplätze: https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/10/07/faktencheck-jaegerlatein-todesterrorzone-statt-wildruhezone/

 

Müll von ehemaligen Hochsitzen wird achtlos liegen gelassen.

 

Es sind nicht die Wölfe

 

Es sind also nicht die Wölfe, die die Wildbestände unbotmäßig dezimieren, dennoch behaupten Jäger oft etwas anderes und Medien machen mit. Statt kritisch zu hinterfragen ist Hofberichterstattung an der Tagesordnung:

 

 

Ausriss aus der Lausitzer Rundschau. Das Intro lautet: „Dieter Nowke geht seit 56 Jahren auf die Jagd. Es ist unbestritten, der Rietschener hat also viel Erfahrung. Doch die Entwicklung in Wald und Flur treiben den 83-Jährigen gerade sehr um. „Es ist fünf nach 12“, sagt er und meint damit den Wildtierbestand in dem Revier, wo er ein sogenannter Mitbegeher ist. „Ich habe also das Glück und muss nichts bezahlen.“ Quelle: https://www.lr-online.de/lausitz/weisswasser/woelfe-in-sachsen-bleibt-den-jaegern-kuenftig-nur-noch-das-waldbaden-73873507.html

Drückjagden in Prozessschutzgebieten

Über Jagden in Naturschutzgebieten, wie im Naturschutzgebiet Niederspree hatten wir schon vor zwei Jahren berichtet: https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/05/18/wolfsschutz-deutschland-e-v-schlaegt-alarm-wolfsrudel-an-der-grenze-zu-polen-verschwunden/

Normalerweise darf dort nur ein mal im Jahr gejagt werden. Anwohner berichten uns aber davon, dass dort nun ständig Jagden, ja sogar Drückjagden stattfinden würden und man sogar einen 18-Ender-Rothirsch geschossen hätte.

Vor zwei Jahren berichteten wir über mehrere verschwundene Rudel. Inzwischen lebe in Ostsachsen an der Grenze zu Polen kein einziger Wolf mehr und alle nachwandernden Wölfe würden ebenfalls heimlich beseitigt werden. Man rede dort nicht groß darüber, man betreibe einfach im großen Stil S S S. Schießen, Schaufeln, Schweigen.

Touristen, Naturfotografen und Spaziergänger würden sogar bedroht und von sogar öffentlichen Wegen gescheucht werden. Ähnlich wie in Niedersachsen würde man auch hier einfach Rudel „erfinden“. Auch Seeadler gäbe es im Gebiet so gut wie keine mehr.

Tatsächlich haben auch wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V.  in der Gegend nur wenig bis gar keine Nachweise mehr von Wölfen.

 

Diesen Wolf aus dem Gebiet Bihain hatten wir vor ein paar Jahren vor einer unserer Kameras. Er erholte sich selbstständig von einer Räude-Erkrankung. Insider berichteten uns damals, dass Jäger absichtlich räudekranke, abgeschossene Füchse vor die Höhlen der Wölfe im Frühjahr platzieren würden, um die Wölfe mit Räude zu infizieren. Tatsächlich war das komplette Bihain-Rudel an Räude erkrankt. Gegen Räude gibt es drei wirksame Medikamente, die die Milben, die die Krankheit auslösen,  abtöten. Sie können in Köderform gegeben werden. Doch aus dem alten Bihain-Rudel stammt die Wölfin Queen, GW813f, die nun das Rudel Königshainer Berge führt. Zwei Töchter von ihr siedelten sich dort in der Nachbarschaft an. © Wolfsschutz-Deutschland e. V.

 

Zur Situation der Wölfe in Sachsen

In Sachsen gebe es derzeit 34 Wolfsrudel, fünf Wolfspaare und zwei territoriale Einzeltiere, teilte das Landesumweltamt in einer Pressemitteilung vom 23. Juli 2024 mit. Bis zur Auswertung aller erfassten Daten blieben diese Zahlen vorläufig.

Der Schwerpunkt des Wolfsvorkommens läge nach wie vor in Ostsachsen. Dort würde auch die höchste Dynamik in Bezug auf die Etablierung, Verschiebung und das Verschwinden von Wolfsterritorien beobachtet. So hätten sich im südlichen Landkreis Görlitz die Wolfsrudel Kottmarwald und Nonnenwald neu etabliert. Im Norden des Landkreises sei das Territorium Reichwalde neu dazugekommen. Gleichzeitig konnten die Wolfsterritorien Linz, Milkel, Tautewalde und Trebus nicht mehr nachgewiesen werden. Durch das Verschwinden von Rudeln sei es zu Verschiebungen anderer bestehender Territorien gekommen. Dazu gehörten zum Beispiel die beiden Territorien Daubitz II und Noeser Heide, die im Monitoringjahr 2023/2024 zu einem Territorium verschmolzen seien. Die miteinander verwandten Fähen dieser Territorien hätten sich beide mit demselben Rüden gepaart, der sich um die Welpen beider Fähen kümmerte. Der Status des Territoriums Ralbitz (Rosenthaler Rudel) im Landkreis Bautzen sei derzeit noch unklar.

Im Landkreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge sei das Territorium Massenei verschwunden und wurde durch das Rudel Polenztal neu besetzt. Im Süden des Landkreises hat sich zudem das Rudel Harte als grenzüberschreitendes Territorium zur Tschechischen Republik neu etabliert. Im Westen Sachsens sei das Rudel Colditzer Forst verschwunden.

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. teilen die Ansicht der Behörden nicht, dass das Verschwinden von Wolfsrudeln mit einer hohem Dynamik unter den Rudeln zusammen hängen würde. Wir haben Hinweise dafür, dass im großen Stil illegal beseitigt wird. Wir berichteten bereits hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/08/09/sachsen-wolfsland-stirbt/

Und hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/11/10/zuwachs-in-sachsen-stagniert-wolfsland-darf-nicht-sterben/

Eine aktuelle Anfrage auf DBB-Wolf ergibt  41 Wolfsterritorien,  34 Rudel, 6 Paare sowie 1 Einzeltier. Im Vorjahr waren es: 45 Wolfsterritorien 38 Rudel, 5 Paare sowie 2 Einzeltiere.

 

Müll von ehemaligen Hochsitzen, achtlos liegen gelassen. © Brigitte Sommer

 

 

Blick in die Oberlausitz. © Brigitte Sommer

 

Talsperre Quitzdorf. © Brigitte Sommer

 

Aussichtsturm am Monumentenberg. © Brigitte Sommer

 

Brigitte Sommer und Jürgen Götz am Berzdorfer See.

 

 

Schilf bietet vielen Tieren Schutz. © Brigitte Sommer

 

Meinungen

Wie immer wenn wir vor Ort sind, versuchen wir mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Unser beschriftetes Vereinsauto lädt auch dazu ein.

 

Helga 84, hat uns die Erlaubnis gegeben, sie zu fotografieren und das Bild zu veröffentlichen.

Helga lebt in einem betreuten Wohnen und dreht abends eine Runde an einem See mit ihrem Rollator:

„Ich habe keine Angst davor, wenn mir mal ein Wolf begegnen würde. Ich würde mich sogar darüber freuen, mal einen zu sehen. Schon mein Vater hat mir beigebracht, die Natur mit ihren Tieren darin wertzuschätzen.“

Holger K. (56): „Was wollt Ihr nur immer mit den Wölfen? Wir haben wichtigere Probleme.“

Renate L. Hobbyfotografin: „Ich bekomme hier kaum noch Wildtiere vor die Linse, weil alles abgeschossen wird. Einen Wolf hatte ich noch nie vor der Kamera. Im Moment überlege ich, das nächste Mal lieber nach Brandenburg zu fahren. Dort wären die Bedingungen besser, heißt es.“

Heiner G. Jäger (Name geändert): Im Gebiet trafen wir zufällig auf einen Jäger, der jedoch nicht erkannt werden möchte:

„Im Prinzip habe ich nichts gegen Wölfe, sie sollten genauso Bestandteil in unserer Natur sein, wie die anderen Wildtiere auch. Jedoch müssen Wölfe, genau wie andere Wildtiere auch, reguliert werden, weil sie sich sonst ungebremst vermehren. Euch muss doch klar, sein, dass Ihr Eure Hardlinerposition nicht durchsetzen könnt. Aber ich weiß gar nichts von einer Abschussverfügung. Normalerweise würde das doch großen Anklang bei uns Jägern finden. Ich finde das merkwürdig.“

Anmerkung: Tatsächlich gab es einen Fall bei Löbau, wo bekannt wurde, dass es in Wirklichkeit gar keine Schießgenehmigung gab: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/01/31/sachsen-schiessgenehmigung-auf-einen-wolf-bei-loebau-ueberhaupt-in-kraft/

Sabrina H. (24):

„Tolle Arbeit, die Ihr da leistet. Ihr seid echt mutig. Danke Euch.“

 

Weitere Quellen:

https://www.wald.sachsen.de/wildarten-4390.html?fbclid=IwY2xjawGrvK9leHRuA2FlbQIxMAABHTAhbWHxVAIP23HAGf6g4yjKkfqzViH9Pq2mWmsu4WtBN51CoN0c9VFUNQ_aem_SY_PpRPyViGVQZmOuij0hA

https://rotwilderzgebirge.wordpress.com/wp-content/uploads/2020/11/gutachten_-rotwildacc88sung-sachsen-okt-20.pdf

https://www.wald.sachsen.de/prozessschutz-im-wald-9436.html?_cp=%7B“accordion-content-9441″%3A%7B“11″%3Atrue%2C“17″%3Atrue%7D%2C“previousOpen“%3A%7B“group“%3A“accordion-content-9441″%2C“idx“%3A11%7D%7D

https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/05/18/wolfsschutz-deutschland-e-v-schlaegt-alarm-wolfsrudel-an-der-grenze-zu-polen-verschwunden/

http://www.dbb-wolf.de

https://www.dbb-wolf.de/mehr/pressemitteilungen/details/sachsen

Klicke, um auf Jahresbericht_2021.pdf zuzugreifen

https://www.wolf.sachsen.de/schutz-von-nutztieren-4181.html?_cp=%7B“accordion-content-5406″%3A%7B“0″%3Atrue%7D%2C“previousOpen“%3A%7B“group“%3A“accordion-content-5406″%2C“idx“%3A0%7D%7D

Weitere Informationen über die Königshainer Berge: https://ostsachsen.de/regionen/koenigshainer-berge-erleben/

 

Wolfsland stirbt, wenn wir nichts tun

Protest im Internet bewirkt leider fast gar nichts, denn hier wird den Menschen lediglich eine Plattform gegeben, ihren Frust loszuwerden. Konsequenzen für Regierungen und Lobbyisten? So gut wie keine. Der Protest muss wieder ins echte Leben überführt werden. Wir sind seit Jahren direkt in den Wolfsgebieten aktiv und wir brauchen Hilfe vor Ort. Wir brauchen vor allen auch die Hilfe von jungen Natur- und Tierfreunden und Menschen in den besten Jahren, die fit und gut zu Fuß sind und die sich an unserem internen Monitoring und dem Aufdecken von Natur-und Tierfrevel beteiligen wollen.

Aktiv ins reale Leben

Wir schützen die Identität unserer Aktiven und geben sie nach außen nicht bekannt. Voraussetzung ist eine Mitgliedschaft: https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden/

 

Unterwegs auf Recherche vor Ort: Kassenwart Jürgen Götz aus Berlin und Vorsitzende Brigitte Sommer aus Hanau.

Information

Auch Informanten können uns dabei unterstützen, Freveltaten aufzudecken. Bei illegalen Wolfsabschüssen loben wir Belohnungen aus.  Hotline: 0176 48732612

Wir schützen auch die Identität von Informanten und anderen Quellen.

Was kann sonst noch getan werden?

Mit großem Aufwand erstellen wir eigene Artikel und übernehmen damit eine Aufgabe, die von der Presse seit Jahren nicht mehr wahrgenommen wird, denn statt ausgewogene Artikel erscheinen in der Regel einseitige, der Jagd- und Agrarlobby gefällige Geschichten. Uns hilft es sehr, unsere Artikel großflächig zu teilen.

Wir sind auf Spenden angewiesen

Unser Verein wird nicht staatlich unterstützt, was uns tatsächlich auch sehr unabhängig macht, da wir auch keine Lobbygelder annehmen. Dies zieht aber in der Konsequenz nach sich, dass wir unbedingt auf Spenden von Natur- und Tierfreunden angewiesen sind:

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

BIC BELADEBEXXX

Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

NRW: Weiter Herdenschutzverweigerung im Territorium Schermbeck – Planloses Vet.-Amt?

Wann schreitet im Wolfsgebiet Schermbeck (Wölfin Gloria von Wesel) endlich das Veterinäramt gegen die Schutzverweigerer ein? In der Presse jammert aktuell ein Halter, dass er wegen Rissen aufgeben müsse. Dabei warnten wir bereits im April genau an diesem Ort vor Rissen und haben die Weide in einer Zaundokumentation präsentiert. Zudem zeigen wir eine weitere Weide ohne Schutz.

Dass ein Veterinäramt in Wolfsgebieten sehr wohl Halter dazu auffordern kann, seine Tiere zu schützen, beweist ein Fall aus Niedersachsen. Dort wurde der uneinsichtige Halter sogar von einem Gericht zu einer Strafe verurteilt.

Beispielfoto Wölfe

 

Wir dokumentierten die Weide bereits im April 2024

 

In unserem Bericht aus dem April 2024 zeigten wir genau die Problematik der Weide mit ungeschützten Schafen und Ziegen auf: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/04/25/nrw-wolfsgebiet-schermbeck-neue-schiessgenehmigung-auf-gloria-in-vorbereitung/

 

In unserem Bericht vom 25. April stellten wir diese Weide vor und prognostizierten Risse, da weder Stromlitzen noch Untergrabschutz vorhanden waren.

Hier die Zaundokumentation aus dem April 2024

 

Hier der komplette Bericht: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/04/25/nrw-wolfsgebiet-schermbeck-neue-schiessgenehmigung-auf-gloria-in-vorbereitung/

 

Bericht in der Dorstener Zeitung mit großem Gejammere. Dabei hatte der Halter genug Zeit, seine Tiere zu schützen.  Quelle: https://www.dorstenerzeitung.de/schermbeck/wolfsgebiet-schermbeck-wolf-woelfe-kehlbisse-ziegen-wolfskarte-gahlen-buergerforum-gahlen-w957087-4001412410/

Seit Jahren werden Risse provoziert

Wir berichten ja bereits seit Jahren über Rissprovokationen im Wolfsgebiet Schermbeck. Dazu haben wir bereits unzählige Weiden dokumentiert. Warum hier das Veterinäramt nicht endlich einschreitet, ist nicht mehr nachzuvollziehen. Bereits im Jahr 2021 sagten wir Risse von Ponys an ungeschützten Weiden voraus. Alle Warnungen werden noch immer ignoriert. Hier ist durchaus mittlerweile Böswilligkeit von Haltern zu unterstellen, um Abschussverfügungen auf Wölfin Gloria und ihr Rudel zu generieren.

Immer wieder gibt es auch in diesem Jahr Gerüchte darüber, dass Kadaver in die Nähe von ungeschützten Weiden verbracht werden und wurden, um die Wölfe anzulocken. Angeblich hat Gloria auch in diesem Jahr Welpen. Offizielle Nachweise gibt es bis dato nicht. Warum das Wolfsmonitoring beim LANUV so gar nicht mehr zu funktionieren scheint, ist ebenfalls nicht mehr erklärbar.

Glorias Partner Addi wurde nicht mehr nachgewiesen. Falls bestimmte Personen dafür verantwortlich sind, so haben sie sich das Problem mit vielen Rissen in diesem Jahr selbst geschaffen, denn als allein erziehende Mutter wäre Gloria auf leichte Beute in Form von Schafen angewiesen. Auch dass man das Rudel aus dem Stammgebiet im Bereich Hünxer Wald vertreiben zu haben scheint und es sich nun im Gebiet von ungeschützten Weidetieren angesiedelt hat, verschärft die Situation. Wann endlich wird gegen Wildtierkriminalität ermittelt?

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. hatten im vergangenen Jahr zwei Welpen und einen Babysitter nachgewiesen. Ob dieser Babysitter auf diesem neuen Video zu sehen ist, wissen wir nicht: https://www.dorstenerzeitung.de/schermbeck/video-wolf-wolfskarte-gahlen-freudenberg-dorsten-schermbeck-wolfskarte-gahlen-w956021-4001409170/?utm_source=rule&utm_medium=email&utm_campaign=dorsten_abendnewsletter

 

Auch bei Raesfeld-Erle weiter ungeschützte Schafe

Am 31. Oktober, um 8.45 Uhr, Schafe nur mit Wilddraht ohne Untergrabschutz .

Wilddraht ohne Stromlitze.

 

Gebüsch kann als Überkletterhilfe dienen.

 

Nur Weidedraht ohne Stromlitze.

 

Am Tor kein Untergrabschutz.

 

Quellen:

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/03/16/rissprovokation-schaefer-muss-strafe-zahlen/

https://www.dorstenerzeitung.de/schermbeck/wolfsgebiet-schermbeck-wolf-woelfe-kehlbisse-ziegen-wolfskarte-gahlen-buergerforum-gahlen-w957087-4001412410/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/04/25/nrw-wolfsgebiet-schermbeck-neue-schiessgenehmigung-auf-gloria-in-vorbereitung/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/10/25/weitere-tote-ponys-in-nrw-alle-warnungen-zu-rissgefahren-ab-august-ignoriert/

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung

Für Spenden ab 20 Euro gibt es ganz neu unseren exklusiven Wolfskalander für 2025. Wie das Bestellen funktioniert, ist hier ganz genau erklärthttps://wolfsschutz-deutschland.de/2024/09/24/unser-wolfskalender-2025-ist-da/

 

Bayern/Hessen: Weitere Drückjagden in Wolfsgebieten

Drückjagden stehen zu Recht ohnehin stark in der Kritik, weil sie als Tierquälerei empfunden werden, doch in Wolfsgebieten kommt noch hinzu, dass „versehentlich“ streng geschützte Wölfe erschossen, oder aber frei laufende Jagdhunde von Wölfen angegriffen werden können, die ihr Revier verteidigen. Am Freitag darf schon wieder geballert werden. In Gebieten, die gleich an zwei Wolfsreviere grenzen.

Zwischen Heidelstein, Rotem Moor und Wüstensachsen darf laut Angaben des Jagdveranstalters auf Frischlinge, Überläufer, Keiler, weibliches Rehwild und Kitze beiderlei Geschlechts sowie Raubwild geschossen werden. Der zweifelhafte Spaß kostet nur 299 Euro. Mit dabei sind auch wieder Hunde und Hundeführer. Ob hier auch wieder umstrittene hochläufige Jagdhunde wie im Taunus zum Einsatz kommen, wissen wir nicht. Wir berichteten hier:  https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/10/29/jagdlobby-eskalation-in-hessen/

Erst am vergangenen Wochenende fand eine Drückjagd zwischen Gangolfsberg und Schwarzem Moor statt. Das Gebiet liegt im Reviere des Rudels Hohe Rhön, das sich auch bin zum Roten Moor hin ausstreckt. Direkt daneben liegt das Revier des Rudels Wildflecken. Wölfe aus beiden Revieren streifen in den Drückjagdzonen herum. Sie können in Gefahr geraten.

Wer kann, sollte die Drückjagd dokumentieren

Der Beginn wäre 9:00 Uhr an der Wasserkuppe, mit Treiben von 11:00 bis 13:30 Uhr, Richtung Heidelstein, Rotem Moor und Wüstensachsen, hießt es in einer Information. Wer kann, sollte das Geschehen per Film und Foto dokumentieren und bei schlimmen Verstößen sofort die Polizei anrufen. Gerne kann uns Film- und Fotomaterial nach Absprache übersendet werden.

 

Beispielfoto Wölfe auf der Flucht.

Im Sommer brüsten sich die Jäger damit, dass sie Kitze retten, doch wie verlogen dies ist, zeigt sich nun an an den Listen der jagdbaren Tiere, wo auch Rehe mit Kitzen aufgeführt sind. Besonders perfide: Die sogenannte Doublette, bei der Rehmutter und Kind zusammen erschossen werden.

Hoher Preis für ehrgeiziges Birkhuhnprojekt

In der Pressemitteilung von HessenForst ist zu lesen, dass im Roten Moor und den angrenzenden Jagdbezirken das Forstamt Hofbieber am 8. November 2024 die Drückjagd organisiere. Zitat: „Während der Jagd gehen Treiber durch den Wald und spüren das Wild auf. Sie werden begleitet von ausgebildeten Jagdhunden, die mit ihren feinen Nasen Witterung aufnehmen und das Wild zu den Jägern treiben. Dabei bewegen sich Hunde und Wild immer wieder auch über die Bundesstraße. Um die Unfallgefahr für die teilnehmenden Hunde, das Wild und den Autoverkehr auszuschließen, wird daher die B 278 für drei Stunden gesperrt. Die Umleitung führt ab Bischofsheim bzw. Wüstensachsen über Gersfeld.“

Die Jagd unterstütze hier den Naturschutz. Im Kerngebiet des Biosphärenreservats lebten viele seltene und bedrohte Tierarten, heißt es. Insbesondere das Birkhuhn sei ein Aushängeschild der Rhön. Leider pflanze sich die Population in der Rhön nur selten erfolgreich fort. Neben Fuchs und Marder verhinderten auch Wildschweine das Aufwachsen des Nachwuchses. Um die Zukunft des Birkhuhns und anderer Bodenbrüter zu sichern müssten daher Wildschweine und Füchse bejagt werden. Die effektivste Methode hierfür sei eine Drückjagd auf möglichst großer Fläche.

Die Birkhühner, die extra aus Schweden eingeführt worden waren, gehören zu einem Projekt der Wildland-Stiftung Bayern des Bayerischen Jagdverbandes. Dazu ist es noch ein ausgezeichnetes Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt. Um diese biologisch Vielfalt zu bewahren, soll also eine andere biologische Vielfalt ihr Leben lassen. Dass die Jäger die Hühner irgendwann, genau wie Rebhühner oder Waldschnepfen, selbst bejagen wollen, steht wohl außer Zweifel, doch bis es genug von ihnen gibt, soll alles beseitigt werden, was die Hühner an ihrer Fortpflanzung hindert? Doch zu welchem Preis?

Außerdem lebt im Revier der Birkhühner auch das Wolfsrudel Höhe Rhön. Wenn Füchse dort die Jäger bereits stören, dann vielleicht erst Recht auch die Wölfe? Frigga, Griso und ihren vier Welpen wird jedenfalls illegal nachgestellt, seit sie sich in der Langen Rhön angesiedelt haben. Ob sie auch als Gefahr für das Birkhuhnprojekt angesehen werden, wissen wir nicht. Ganz abwegig ist der Gedanke aber sicherlich nicht. Ein Insider erzählte allerdings, dass die Wölfe dort kein Problem darstellen würden, im Gegensatz zu Wildschweinen.

Beispielfoto Rothirsche. Absurd: Rothirsche werden im Gebiet zwischen Wasserkuppe, Heidelstein, Rotem- und Schwarzen Moor sowie Gangolfsberg nicht geduldet. Sie müssen abgeschossen werden und dürfen sich nicht ansiedeln, was sogar die Jäger auf die Palme bringt. Fakt ist jedenfalls, dass gerade frei lebende Rothirsche die offenen Flächen der Langen Rhön besser frei halten könnten als Schafe.

Rehe und Wildschweine werden oft nur angeschossen. Jäger verwenden so genannte Expansions- oder Deformationsgeschosse, die riesige Wunden reißen. Expansionsgeschosse sind so konstruiert, dass sie sich nach dem Einschlag in den Körper durch den Gegendruck des Gewebes „aufpilzen“. Sie drücken sich platt, spreizen dabei auseinander oder zersplittern und zerreißen das Gewebe, die Organe und Knochen des Tieres. Beim Austritt aus dem Körper hinterlassen sie riesige Wunden. Doch viele Tiere sterben nicht sofort. Ein getroffenes Tier legt auf seiner Flucht nicht selten noch Strecken von mehreren 100 Metern zurück. Mit nicht sofort tödlichen Schüssen fliehen viele Rehe weite Strecken, bevor sie sterben. Andere flüchten mit zerschossenen Beinen oder mit heraushängenden Eingeweiden, welche Spuren für die Hunde markieren.

Rehe sind auch Hauptnahrung der im Gebiet ansässigen Wölfe, die weniger erbeuten können nach einer Drückjagd.  © Brigitte Sommer

Die Nachsuche – sofern sie überhaupt stattfindet – dauert oft Stunden oder Tage. Viele Tiere werden erst Tage später gefunden, wenn sie irgendwo elendig an der Verwundung verendet sind. Manche Tiere sterben überhaupt nicht an der Schusswunde, sondern an den Folgen, weil sie z.B. mit zerschossenem Kiefer keine Nahrung mehr aufnehmen können.

Im Taunus standen zwei Jäger neben einem sterbenden Wildschwein und taten zunächst nichts, um es zu erlösen. Wie es scheint, ließen sie sogar die Jagdhunde noch hinein beißen.

 

Bei den großen Treib- und Drückjagden, die jetzt wöchentlich im Herbst und Winter stattfinden, werden die Tierfamilien  auseinandergesprengt. Viele Jungtiere verlieren ihre Eltern und sterben in Folge ebenfalls.

Touristen werden regelrecht aus dem Gebiet bei Wanderungen ausgesperrt, aber gleichzeitig ist ab Herbst für Drückjagden freie Bahn?

Wir berichteten bereits hier über das wahre Treiben im Biossphärenreservat. Wanderer haben keine Möglichkeit Jagdfrevel zu entdecken, weil ihnen Wege versperrt bleiben: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/10/15/bayern-vier-verwaiste-wolfswelpen-im-territorium-von-woelfin-frigga-in-der-hohen-rhoen/

Gleichzeitig sind aber mitten im UNESCO-Weltkulturerbe Drückjagden, bei denen Mensch und Hund praktisch überall herum trampeln dürfen, erlaubt.

 

Quellen:

https://www.biosphaerenreservat-rhoen.de/service/newsarchiv/detailseite/revier-und-laenderuebergreifende-jagd-in-der-hochrhoen?fbclid=IwY2xjawGW1ClleHRuA2FlbQIxMQABHXkgVuL8rCGbIle6v4ZcyjZyeaROrpP8lrDBCtw5E7fyQQy0NkkQb8nc5w_aem_txQ7_3UssJSsNtr48ys5uQ

https://www.biosphaerenreservat-rhoen.de/natur/projekte-im-bereich-natur/wildtiermanagement/teilprojekt-rotwild#:~:text=Der%20Rothirsch%20gehört%20als%20einziger,Rotwildgebiete%20sind%20rotwildfrei%20zu%20halten.

https://www.biosphaerenreservat-rhoen.de/service/newsarchiv/detailseite/strassensperrung-fuer-den-naturschutz-b-278-im-roten-moor-am-8-november-fuer-3-stunden-gesperrt

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung

Für Spenden ab 20 Euro gibt es ganz neu unseren exklusiven Wolfskalander für 2025. Wie das Bestellen funktioniert, ist hier ganz genau erklärthttps://wolfsschutz-deutschland.de/2024/09/24/unser-wolfskalender-2025-ist-da/

 

Jagdlobby-Eskalation in Hessen

Am 10. September 2024 sind Wölfe ins hessische Jagdrecht aufgenommen worden. Für eine entsprechende Gesetzesnovelle stimmten im Landtag in Wiesbaden die Fraktionen von CDU, SPD, AfD und FDP. Die Grünen enthielten sich. Wir berichten in unserer neuen Reportage darüber, welche Konsequenzen dies hat und wir waren life bei einer Drückjagd im Taunus dabei. Dabei dokumentierten wir Unglaubliches.

Trotz der Stimmenthaltung zeigte sich Hans-Jürgen Müller, Sprecher für Jagd der GRÜNEN-Landtagsfraktion mit einer Aufnahme ins Jagdrecht in einer Pressemitteilung einverstanden. „Wir GRÜNE sind einverstanden mit der Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht. Der Abschuss von Problemwölfen muss erleichtert werden, um die Sorgen der Weidetierhalter*innen anzugehen.“

Jagdminister Ingmar Jung begrüßt die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht

Als Jagdminister betitelte das Landwirtschaftsministerium Hessen den Umweltminister in einer Pressemitteilung und traf damit den Nagel auf den Kopf. An Umweltschutz scheint der Minister nicht interessiert, hat er ja auch bereits die Ausweisung der großen Naturwälder zu Naturschutzgebieten gestoppt.  Nun hofft er, dass eine dauerhafte, aktive Regulierung der Wolfspopulation erfolgen kann, sobald der Bund und die EU, wie angekündigt, den Schutzstatus des Wolfs herabgesetzt haben. Dies ist aber noch nicht so weit und selbst wenn eine Einigkeit bei der Abstimmung erzielt werden wird, wird es sicherlich noch Jahre dauern, bis Wölfe in Deutschland gejagt werden dürfen. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/09/26/berner-konvention-eine-senkung-des-schutzstatus-wolf-ist-noch-nicht-beschlossen/

Die Aufnahme des Wolfs ins Landesjagdgesetz hat, wie in anderen Bundesländer auch, bekanntlich keine Bedeutung, weil gleichzeitig eine ganzjährige Schonzeit  eintritt.

Gerade zu verrückt in diesem Kontext ist es, dass in Hessen fast keine Wölfe leben. Welchen Bestand also wollen hier die Politiker regulieren? In Hessen sind aktuell laut DBB-Wolf nur ein Rudel, sowie ein Paar und drei territoriale Einzeltiere bestätigt. Damit hat sich der Wolfsbestand in Hessen sogar verringert.

Nach Daten unseres internen Monitorings „verschwand“ auch ein Rudel bei Bad Orb und es „verschwanden“ mehrere Wölfe im Odenwald und auch in Nordhessen. Auch für das Territorium Butzbach, in der die Drückjagd stattfand, haben wir keine Nachweise mehr von dem dort ansässigen Wolfspaar.

 

Drück- und Treibjagden sind nicht tierschutzkonform und sie müssten zum Wohl von Jagdhunden und Wildtieren längst allgemein verboten werden. Die Realität sieht leider anders aus. Drückjagden in Wolfsgebieten sind noch problematischer, weil Jäger auch schon Wölfe dabei erschossen haben. Auch die Jagdhunde haben das Risiko, Wölfen in die Quere zu kommen. Wölfe verteidigen ihr Revier und ihre Familie, also kann es auch hier zu toten und verletzen Jagdhunden kommen, wie vor kurzem in Brandenburg passiert. Die Folge sind unglaubliche Hetzkampagnen der Jägerschaft gegen Wölfe. Leider machen die Massenmedien mit und veröffentlichen einseitige tränenreiche Berichte ohne die andere Seite zu beleuchten. Werden Jagdhunde aber überfahren oder von Wildschweinen verletzt, ist dies kaum eine Rede Wert.  Beispielfoto erschrockene Wölfe. © Brigitte Sommer

Drück- und Treibjagden sind grausam und unnötig

Drück- und Treibjagden gehören zu den so genannten Gesellschaftsjagden. Drückjagden finden in Wäldern statt, Treibjagden auf Wiesen und Feldern. Ab dem Herbst beginnt die Saison dieser grausamen Jagden, bei denen Jagdhunde dazu benutzt werden, Wildtiere in Hochsitzen wartenden Jägern vor die Flinte zu treiben. Auch menschliche Treiber werden dazu eingesetzt. Oft kommt es zu Fehlschüssen auf Tier und Mensch. Während die Tiere oft alleine in Agonie im Wald verenden müssen, hinterlassen tragische Jagdunfälle auch Trauer und Entsetzen in menschlichen Familien. Aber auch Tierfamilien werden auseinander gerissen. Viele Kitze oder auch Frischlinge bleiben alleine zurück, wenn deren Eltern totgeschossen werden.

In Bundesländern, in denen das Konzept „Wald vor Wild“ eingeführt wurde, artet das Töten von Wildtieren oft regelrecht aus. Ein Insider berichtete uns, dass hier im Gegensatz zur landläufigen Meinung, die Förster es sogar noch schlimmer treiben würden als die Hobbyjäger. Besonders das Geschehen auf so genannten „Staatsjagden“ würden inzwischen sogar bei Hobbyjägern Brechreiz verursachen. Man „spreche nicht mehr an“ (Jägerjargon für die Absicherung das richtige Tier vor sich zu haben), sondern schieße praktisch alles ab, was vor die Flinte käme. Daran Schuld seien auch die von den Behörden festgesetzten Abschussquoten, die selbst Jäger nicht mehr einhalten wollten.

HessenForst: Für uns gilt: „Wald vor Wild“ – bis die Schalenwildbestände an die Lebensraumkapazität angepasst sind. Wir schöpfen alle rechtlichen und jagdpraktischen Möglichkeiten aus, um die waldbaulichen Ziele – auch mit Unterstützung durch die Jagd – dauerhaft zu erreichen.

Am 26. Oktober 2024 fand eine Drückjagd in einem Revier eines Investmentbankers statt, das im Wolfsterritorium Butzbach liegt. Hauptsächlich Hobbyjäger aus der Schweiz zahlten hier wohl für „All You Can Shoot“. Neben Wildschweinen gibt es hier auch die begehrten Rothirsche.

In sozialen Netzwerken wird behauptet, dass Treiber stets unbewaffnet wären und sie deshalb nicht richtig getroffene Wildtiere nicht erlösen könnten. Bei dieser Drückjagd im Wolfsterritorium Butzbach führten die meisten als Treiber auftretenden Personen Messer und Gewehre mit sich © Brigitte Sommer

Dokumentation einer Drückjagd im Taunus

26.10.24 gegen 10.30 Uhr liefen außer Kontrolle geratene Jagdhunde auf einer viel befahrenen Straße herum. So können sie auch zur Gefahr für völlig unbeteiligte Verkehrsteilnehmer werden. Auf dem Foto ist zu sehen, wie gerade ein solches Tier wieder eingesammelt wird. Foto: privat.

 

Absperrbänder waren am 26.10.2024 nicht vorhanden. Lediglich Warnschilder waren zu sehen. © Brigitte Sommer

 

Die Drückjagd fand in diesem Gebiet statt. So wird das Thema Naturschutz ad absurdum geführt. Dass die Naturwälder in Hessen nicht in Naturschutzgebiete umgewandelt werden, spielt hier fast keine Rolle, weil in Naturschutzgebieten genauso gejagt wird, wie überall. Nur Spaziergänger und Wanderer haben in Naturschutzgebieten weniger Rechte. © Brigitte Sommer

 

Geschossen wurde mit und ohne Schalldämpfer. Bis 11 Uhr waren zwei sehr laute Schüsse aus normalen Gewehren und ein dumpfer Schuss aus einem schallgedämpften Lauf zu hören. © Brigitte Sommer

 

Angeschossenes Wildschwein wurde einfach liegen gelassen

Hier im Film wird ein schwer verletztes Wildschein dokumentiert. Es wurde mindestens eine ganze Zeit lang von keinem der Umstehenden erlöst. Ganz im Gegenteil, man ließ die Jagdhunde noch in das arme notleidende Tier hinein beißen. So etwas ist für normale Menschen kaum zu ertragen. Erst nach intensiven Forderungen von uns – wie im Film zu hören – wurden die Hunde weg genommen und das Wildschein mit Hilfe eines Messers erlöst. Diese Aktion wird zur Anzeige wegen Tierquälerei gebracht.

Auch das Fleisch eines solchen armen Tieres, das erst angeschossen und dann noch beim Sterben weiter gequält wird, ist durch die massive Adrenalinausschüttung verdorben. Es wird zäh und praktisch ungenießbar. Leider sieht man dies dem Fleisch später nicht an. Restaurants, die solches Fleisch zu Wildgerichten verarbeiten, tragen hier zwar keine direkte Verantwortung, aber Verbraucher können entscheiden, ob sie Wildfleisch überhaupt noch bestellen wollen und die Tierquälerei auch noch finanziell unterstützen möchten. Auch Restaurantinhaber können entscheiden, ob sie Wildtieren zuliebe auf deren Fleisch auf der Karte verzichten wollen.

Einerseits wird regelmäßig vor der Afrikanischen Schweinepest Angst und Panik verbreitet, die von Wildschweinbeständen auf Mastbetriebe übergehen könnte, andererseits veranstaltet man gleichzeitig ein derartiges Gemetzel an Wildschweinen, obwohl es einen Bioschweinemastbetrieb im Dorf gibt. Damit sich das Virus sich nicht verbreitet, wird in solchen Gebieten eben normalerweise nicht gejagt.

 

Hier dokumentieren wir das leidende Wildschwein.

 

Hier die Nachkontrolle des Ortes.

 

Horrortreiben im Wald

 

Hier ist zu hören, wie Jagdhunde auf ihre Beute treffen. Die Jagdhunde sind nicht verantwortlich für ihr grausam anmutendes Tun, es sind die Menschen, die diese Tiere abrichten und missbrauchen.

 

Praktisch überall befahren Jagdfahrzeuge die Wege während einer Drückjagd. Auch in Naturschutzgebieten. In Wannen, wie hier zu sehen, werden die toten Tiere verfrachtet. Oft ist aber auch nur ein Gestell angehängt, wo geschockten Spaziergängern der Blick auf das blutige Hobby nicht erspart bleibt. © Brigitte Sommer

 

Die Treiber und Hunde hetzen das Wild auf die in Hochsitzen wartenden Jäger zu. An diesem schönen Samstag mit herrlichem Sonnenschein waren auch zahlreiche Spaziergänger mit Kindern unterwegs, die leicht in die Schusslinie hinein geraten hätten können.

 

Mit laufen Geräuschen wird versucht, das Wild aufzuscheuchen.

Umstrittener Einsatz von hochläufigen Jagdhunden

Bei Drückjagden fallen in den letzten Jahren immer wieder hochläufige Hunderassen wie Deutsch Drahthaar u.a. auf, die – obwohl als jagdrechtlich „brauchbar“ eingeordnet – eigentlich für diese Jagdart nicht geeignet sind. Selbst in Jägerkreisen sind diese Rassen mittlerweile umstritten. Sie jagen das Wild schnell und schließen sich immer wieder zu Rudeln zusammen, anstatt die Wildtiere – wie kurzbeinige Dackel es machen – nur langsam aus ihren Einständen vor die Schützen zu drücken.

Beim Einsatz der hochläufigen Hunde kommt es immer wieder zu nicht tierschutzkonformen Vorfällen, sei es mit Rehen oder Wildschweinen, Rindern oder Schafen oder während der Jagd selbst. Hochflüchtige Rehe oder Wildschweine können durch den Jäger kaum eindeutig „angesprochen“ werden. Das bedeutet, dass der Jäger nicht mit Sicherheit weiß, ob er z.B. auf eine Jungtiere führende Wildsau schießt und elternlose Frischlinge zurücklässt oder einen mittelalten Überläufer vor sich hat. Die Gefahr ist in diesem Maße nicht gegeben, wenn Wildtiere langsam  umschauend, Witterung durch Dackel lediglich aus dem Gelände gedrückt werden.

Wir dokumentieren hier den Einsatz von genau solchen Hunden.

 

Die Jagdhunde werden stundenlang durch die Gegend gekarrt. Foto: privat.

 

In Brandenburg wurde ein Jagdhund während einer Nachsuche nach einer Drückjagd in einem Wolfsterritorium vor kurzem von einem Wolf getötet. Es folgte darauf eine Tränendrüsenkampagne, die Ihresgleichen sucht. Während der Drückjagd am 26.10.24 in Hessen wurde ein Jagdhund im Territorium Butzbach von einem Wildschein verletzt. Das sorgte bei seinem Besitzer sogar noch für Erheiterung. Der Jagdhund wurde wieder „zusammen geflickt“ und gut ist es. Wäre der Jagdhund dort im Territorium dem ansässigen Wolf Butzi in die Quere gekommen und verletzt worden, ist es sehr sicher, dass das Thema groß emotional aufgemacht worden wäre. Was für eine Doppelmoral. Auf den Bildern, die wir wegen Copyright-Gründen nicht zeigen können, ist ein Jagdterrier mit diversen tiefen Wunden zu sehen, unter anderem auch an der Kehle. Hier weitere Infos zu gequälten Jagdhunden: https://www.peta.de/themen/jagdhund/

 

 

Abgekämpfte Jagdhunde.

Während der Jagd liefen auch noch jede Menge Spaziergänger durch das Territorium, weil keine Absperrbänder vorhanden waren. Spaziergänger brauchten aber keine Angst vor den Jagdhunden zu haben, die teilweise unkontrolliert frei herum liefen, denn diese sind durchgehend freundlich zu Menschen. Gefährlich war es allerdings in die Schusslinie der Jäger zu geraden. © Brigitte Sommer

 

So genannte hochläufige Jagdhunde sind selbst in Jägerkreisen umstritten. Foto: privat.

 

In solchen Anhängern verbringen die Jagdhunde Stunden. Alleine die Anfahrt aus der Schweiz ist für die Tiere anstrengend. © Brigitte Sommer

 

In solchen Boxen verbringen die Jagdhunde oft viele Stunden. Diese hier ist nicht klimatisiert. © Brigitte Sommer

 

Fahrzeuge aus der Schweiz. © Brigitte Sommer

 

Fahrzeuge mit Jagdhunden aus der Schweiz. © Brigitte Sommer

 

 

Immer mehr Frauen sind mit von der Partie bei Treib- und Drückjagden. © Brigitte Sommer

 

Die Vorsitzende Brigitte Sommer hat die Drückjagd im Taunus mit weiteren Aktiven dokumentiert. Unser Dank geht vor allem auch an die Aktiven von Wildtierschutz Deutschland e. V. Sektion Hessen. Bereits während der Jagd erhielten wir Drohungen von Jägern, die Bilder und Filme nicht zu veröffentlichen, doch Hunde haben keine Persönlichkeitsrechte und die Identität der Jäger ist auf den Fotos nicht zu erkennen. Somit ist eine Veröffentlichung absolut legal. Es ist natürlich klar, dass die Jägerschaft nicht möchte, dass die Bevölkerung von grausamen Praktiken bei solchen Jagden erfährt. © privat.

Ausgerechnet die Jäger überwachen jetzt den Wolfsbestand auch in Hessen

Das Wolfszentrum Hessen ist in die Verantwortlichkeit des Landesbetriebes HessenForst übergegangen, heißt es auf der Seite des Wolfszentrum Hessen.  Die Seite befände sich auf dem Stand vom 30.09.2024. Ausgenommen wären die Tabellen der Wolfsnachweise sowie die Tabelle der gemeldeten Nutztierschäden, welche von Seiten des HLNUG als Unterstützung für den Landesbetrieb HessenForst weitergeführt werden würden, bis dort ein eigener Webauftritt zur Verfügung stünde.

Kaum jemand erfuhr von dem Wechsel. Ein regelrechter Skandal ist es, dass bei Wölfen das Naturschutzrecht jetzt in die Hände der Jagdbehörden gelegt wird.  Die Verlagerung des Wolfszentrums aus dem Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) zu HessenForst sei nur die Spitze des Eisbergs, schreibt der BUND.  Tatsächlich griffen die Veränderungen der Zuständigkeiten viel tiefer. Der Minister habe offenbar ein Problem mit dem Naturschutz und verteile dessen gesetzliche Zuständigkeiten lieber auf andere Behörden. Damit verbunden ist zwangsläufig eine Schwächung des Naturschutzes, denn die neu zuständigen Verwaltungen verfügten nicht über das nötige fachkundige Personal.

Ärgerlich ist für den BUND  auch, dass die weitreichenden Änderungen im Landesnaturschutzbeirat am 17.04.24 nicht mitgeteilt wurden und nun scheibchenweise ans Licht kämen. Mitgeteilt wurde im Beirat nur, dass der Wolf ins Jagdrecht aufgenommen werden soll. Die geplante Verschiebung des Wolfszentrums zu HessenForst sei dort ebenso verschwiegen worden, wie die nun im Gesetzentwurf der Regierungsfraktionen enthaltene künftige Zuständigkeit der Oberen Jagdbehörde für den Abschuss so genannter „schadenstiftender Wölfe“ durch die Obere Jagdbehörde.

Künftig sollen sich alle Jagdpächter am Monitoring beteiligen. Schon in anderen Bundesländern, wie beispielsweise Niedersachsen, zeigt sich, dass es gerade grotesk ist, ausgerechnet die, die Wölfe abschießen wollen, die Macht über die Daten und Bestandsüberwachung erhalten. Für Niedersachsen gibt es eine Petition von uns: http://www.change.org/wolfsmonitoring

Auch die „Beweislastumkehr“ zur Entschädigung der Nutztierhalter bei Übergriffen durch den Wolf wird für noch mehr Streit sorgen. Bisher wurden Entschädigungen gezahlt, wenn durch eine genetische Probe der Wolf als Verursacher nachgewiesen wurde. Künftig soll aber auf den Nachweis des Wolfs verzichtet und schon bei Verdacht auf den Wolf entschädigt werden. Also wird es künftig noch mehr Falschmeldungen geben, die nicht einmal überprüft werden.

Wolfshassernetzwerk führt Behörde vor

Zu all diesen Verwerfungen versucht sich ein selbst ernanntes Infonetzwerk auch noch einen offiziellen Touch zu geben. Fakt ist, dass die Seiten-Betreiber weder einen offiziellen Auftrag haben, noch ein offizielles Labor mit dem Analysieren von Proben beauftragen. Selbst ernannte Rissbegutachter sollen dort wohl Zweitproben entnehmen und diese dann von einem Labor analysieren lassen, das überhaupt keine Referenzen und keinen offiziellen Auftrag für solche Analysen hat.  Vielleicht ist auch deswegen in der Vergangenheit dann in der Probe fälschlicherweise Wolfs-DNA  oder sogar Hybriden-DNA festgestellt worden. Diese Vorgehensweise hat auf jeden Fall einen Touch von Amtsanmaßung. Die Seite „Wolf-Monitor Infonetzwerk“ verfügt nicht einmal über ein eigentlich vorgeschriebenes Impressum. Wer hinter dieser ominösen Seite steht, weiß niemand. Ohne Impressum kann die Seite auch nicht für Inhalte belangt werden. Ob das der Grund ist, warum HessenForst noch nicht gegen diese Macher eingeschritten ist, wissen wir nicht.

Die Antwort vom Wolfszentrum  lautet folgendermaßen: Das Wolf-Monitor Infonetzwerk nimmt keine öffentlich-rechtlichen Aufgaben des Wolfsmonitoring oder -management in Hessen wahr. Das dort beschriebene Vorgehen ist explizit nicht Teil eines offiziellen Verfahrens für Wolfsmeldungen in Hessen. Sofern Verstöße gegen gesetzliche Vorschriften vorliegen, werden diese verfolgt.“

Tagtäglich wird auf dieser Plattform gegen Wölfe gehetzt und mit vermeintlichen Sichtungen Panik verbreitet. Viele Fotos scheinen jedoch von Jägern weiter gegeben zu werden, denn oft sind Tiere zu sehen, in deren Hintergrund sich Luder- und Kirrplätze befinden.
Die hessische Rissliste macht deutlich, wie viele Falschmeldungen hier gemacht werden. Dies kostet die Steuerzahler viel Geld für wenig Sinn. https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolfszentrum/tabelle

 

 

Diesen Aufruf startete die FB-Anti-Wolf-Seite. Quelle: https://www.facebook.com/profile.php?id=100091644537281

 

All dieses Getöse in Hessen macht deutlich, dass es in keinster Weise um Natur- oder Tierschutz geht, sondern reinste Lobbygefälligkeiten.

 

Quellen:

https://wildbeimwild.com/deutschland-jagdhunde-reissen-15-schafe/

https://www.bund-hessen.de/pm/news/debatte-um-den-wolf-in-hessen-umweltminister-jung-verschaerft-den-konflikt/

https://landwirtschaft.hessen.de/presse/jagdminister-ingmar-jung-begruesst-die-aufnahme-des-wolfs-ins-jagdrecht

https://www.gruene-hessen.de/landtag/pressemitteilungen/wolf-ins-jagdrecht-ja-zustaendigkeitschaos-nein/

https://www.wildtierschutz-deutschland.de/faktencheck-zur-jagd/hobbyjagd

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/09/17/hessen-fake-news-kein-wolf-bei-ueber-der-haefte-der-rissmeldungen/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/08/14/absurde-wolfsverhetzung-in-hessen/

https://www.bz-berlin.de/brandenburg/wolf-toetet-jagdhund-brandenburg

https://www.hessen-forst.de/faq/waldpflege-und-waldbewirtschaftung#:~:text=F%C3%BCr%20uns%20gilt%3A%20%E2%80%9EWald%20vor,die%20Jagd%20%E2%80%93%20dauerhaft%20zu%20erreichen.

https://www.dbb-wolf.de/Wolfsvorkommen/territorien/karte-der-territorien

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung

Für Spenden ab 20 Euro gibt es ganz neu unseren exklusiven Wolfskalander für 2025. Wie das Bestellen funktioniert, ist hier ganz genau erklärthttps://wolfsschutz-deutschland.de/2024/09/24/unser-wolfskalender-2025-ist-da/

 

 

 

 

NRW: Nein, da springt kein Wolf über den Weidezaun

Seit Mitte Oktober 2024 sorgen Fotos und Videos eines angeblich über einen Zaun springenden Wolf in NRW im Territorium Schermbeck/Dämmerwald für Aufsehen. Nun bestätigte ein LANUV-Mitarbeiter, dass es sich um einen Wolf handeln würde. Wolfsschutz-Deutschland e. V. widerspricht und protestiert. Lesen sie hier warum.

Das Video ist nicht, wie von den Erstellern angegeben, von hoher Qualität, sondern es ist äußerst unscharf. Auch die Version der Wärmebildkamera zeigt unserer Ansicht nach auf keinen  Fall eindeutig einen Wolf. Zudem ist sehr unscharf ein Tier zu sehen, das auf einem abgeernteten Maisacker kratzt, dann kurz innehält, als würde es auf ein Kommando warten, bzw. es könnte sogar ein Kommando erhalten, denn es schaut immer wieder von der Kamera weg, immer in eine Richtung. Es ist zu sehen, dass dieses Tier schließlich in einem Satz über den Zaun springt. Dabei fällt auf, dass es mit den Hinterbeinen an der Kante hängen bleibt. Danach „verschwindet“ das Tier plötzlich in der Bewegung auf dem Film, um kurze Zeit später wieder aufzutauchen, wieder in Blickrichtung von der Kamera weg zu schauen, als käme von dort ein Kommando, um wieder zurück auf den Acker zu springen,  dann noch einmal inne zu halten und sich wie am Anfang zu positionieren, als ob es auf seine Belohnung warten würde. Das Video ist auf den 7. Oktober 24 datiert. In der Presse routierte es erst über eine Woche später. Normalerweise wäre doch so eine Sensationsmeldung gleich in die übliche Antiwolf-Genrepresse gesetzt worden. Musste man das Video erst noch bearbeiten, was Zeit kostete?

 

Beispielbild eines Hütehundes, der über den Weidezaun springt. Den Hütehunden wird dies von den Schäfern beigebracht. © Brigitte Sommer. Auch in diesem Bericht hier ist ganz unten im Artikel ein Bericht eines springenden Hütehundes zu sehen: https://www.provieh.de/2021/02/eine-fuer-alle/

 

Birkhahn, seines Zeichens zertifizierter „Wolfsbeobachter“ des Naturschutzbundes (NABU) Oberberg und Wolfsberater beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV)- so schreibt es jedenfalls die RP, hat in einem Video auf Facebook das verschwommene im Video zu sehende Tier als Wolf klassifiziert. Wie kommt er nur darauf? Ein Kotau vor der Agrarlobby? Auch der Chef des NABU Wesel entgleiste vor Kurzem mit Aussagen darüber, dass man Gloria killen solle.

Es geht nicht um schlechte Zäune, sondern um die Canidenart des Springers

Es geht hier nämlich unserer Ansicht nach nicht um schlechte Zäune, die es einem Wolf ermöglicht haben sollen, drüber zu springen. Hier stimmen wir Dietmar Birkhahn zu. Wir sagen aber ganz klar: Unserer Meinung nach war das war kein Wolf, der da über den Zaun sprang, sondern Canis lupus familiaris. Das Video ist hier zu sehen:  https://www.youtube.com/watch?v=6DWuyKRK4f8

Bei dem springenden Tier könnte es sich um einen Hütehund der Rasse Australien Cattle Dog oder eine Malinois handeln, die im Gegensatz zu vielen anderen Hütehunden kurzfellig sind. Wie wahrscheinlich ist es, dass sich ein wilder Wolf so verhält, wie in den beiden Filmen zu sehen? Und dies ausgerechnet auch noch geradezu so, als würde er sich an ein Drehbuch halten, genau im Rahmen der Wildkameraaufnahmen?

Wie es dem LANUV-Mitarbeiter hier möglich sein soll, eindeutig einen Wolf zu erkennen, ist uns nicht klar. Ein Wolf ist eher quadratisch, zieht man Kopf und Rute ab. Das Tier im Video wirkt aber rechteckig. Außerdem scheint ein Ohr leicht einzuknicken. Dies ist bei den Schermbecker Wölfen aber noch nie zu sehen gewesen. Auch die Rute wirkt bei dem Tier im Video sichelförmig, ein Wolf trägt die Rute eher gerade. Dass das Tier sich kurz nach dem Sprung kurz „auflöst“ spricht sogar für ein komplettes Fake-Video. Man sieht tagtäglich im Netz, zu was Künstliche Intelligenz heutzutage in der Lage ist.

Wir könnten uns vorstellen, dass man auf Biegen und Brechen „beweisen“ will, dass Gloria oder andere Wölfe des Rudels wie Springpferde springen, um auf die nächste Abschussgenehmigung hin zu arbeiten. Ganz nach dem Motto: „Alle Zäune helfen nicht.“

Diese Methode wird dort ja bereits seit Jahren so angewendet. Auch in diesem Jahr ist wieder nur ein Bruchteil der Fördersumme abgerufen worden. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/09/09/nrw-wolfsgebiet-schermbeck-gloria-soll-schon-wieder-gekillt-werden/

Wir sehen zudem Indizien dafür, dass man Glorias Partner beseitigt hat. Falls Gloria in diesem Jahr noch einmal Welpen hat, hat man damit das Problem Weidetierrisse verstärkt, denn allein erziehende Wölfe wenden sich selbstverständlich eher leichter Beute zu, um den Nachwuchs zu versorgen. Glorias Partner Addi wurde seit Juli 2024 nicht mehr nachgewiesen: https://wolf.nrw/wolf/de/nutztierfaelle

Wir brauchen Verstärkung in den Gebieten Schermbeck, Raesfeld, Dämmerwald, Hünxe

Wir tun unser Möglichstes, um Gloria zu schützen. Wir sind vor Ort und wir freuen uns auf Verstärkung. Da es hier um vertrauliche Daten geht und wir sicher sein müssen, dass es Wolfsfreunde sind, die sich einsetzen wollen, ist eine Mitgliedschaft bei uns erforderlich: https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden/

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung

Für Spenden ab 20 Euro gibt es ganz neu unseren exklusiven Wolfskalander für 2025. Wie das Bestellen funktioniert, ist hier ganz genau erklärthttps://wolfsschutz-deutschland.de/2024/09/24/unser-wolfskalender-2025-ist-da/

 

 

 

 

Niedersachsen: Wolf im LK Uelzen erschossen – Strafanzeige und Belohnung für Hinweise

In einer Pressemitteilung informierte der Landkreis Uelzen gestern darüber, dass am 20. September ein erschossener Wolf auf einem Acker bei Boecke gefunden wurde. Wolfsschutz-Deutschland e. V. stellt Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Lüneburg und lobt eine Belohnung aus, die zur Ergreifung der Täterin/des Täters führen.

Laut Untersuchung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin sei das männliche Tier durch einen Schuss getötet worden, heißt es in der Pressemitteilung.  Der Kadaver des Wolfes sei bereits am 20. September bei Maishäckselarbeiten auf einem Acker in der Ortschaft Boecke aufgefunden worden.

Beispielfoto. © Brigitte Sommer

Der Landkreis Uelzen macht in seiner Pressemitteilung ausdrücklich darauf aufmerksam, dass Wölfe gesetzlich streng geschützt sind. „Ihre illegale Tötung stellt eine Straftat dar, die zudem jagd- und waffenrechtlich sanktioniert wird, sollte der Schütze oder die Schützin ermittelt werden“, so Landrat Dr. Heiko Blume.

Im Kontext zu früheren O-Tönen des Landrates scheint uns dieses Entrüstung doch etwas vorgespielt, denn so mancher aufgehetzter Jägermeister könnte versucht sein, Selbstjustiz zu betreiben, weil kriminelle Aktionen gegen Wölfe nunmehr als Kavaliersdelikt empfunden werden könnten.

So wurde Blume folgendermaßen in der AZ Online vom 27.09.24 zitiert: „Es freut mich, dass das jahrelange Drängen vieler beim Thema Wolf nun Früchte trägt. Es geht aktuell um einen wichtigen allerersten Schritt auf dem Weg hin zu einem Bestandsmanagement der Wölfe. 2017 beschloss Uelzen als erster Landkreis Niedersachsens eine entsprechende Resolution. Im April 2023 folgte die Uelzener Erklärung zum Wolf‘. Diese hat Bund und Land den Fahrplan zu einem aktiven Bestandsmanagement aufgezeigt. Es muss die Herabstufung des Schutzstatus in der FFH-Richtlinie selber folgen. Und dann ist es am Bund, die naturschutz- und jagdrechtlichen Bundesgesetze so zu ändern, dass eine regelhafte Bejagung auch in Deutschland erfolgen kann. Das Land wird letztlich aufgefordert sein, eine Jagdzeit für Wölfe festzusetzen. Es heißt nun dranzubleiben, insbesondere auch bei Bundesumweltministerin Lemke.“

Fakt ist, dass die Herabsetzung des Schutzstatus der Wölfe auf die sich der Landrat so freut, noch gar nicht geschehen ist. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/09/26/berner-konvention-eine-senkung-des-schutzstatus-wolf-ist-noch-nicht-beschlossen/

Aufgehetzter Mob

Unter dem Beitrag von den Uelzener Nachrichten sind auch wieder Kommentare zu finden, die genau unsere Befürchtung bestätigen. Politiker sollten sich also wirklich darüber bewusst werden, dass Sie mit ihren Äußerungen Menschen, die nicht in der Lage sind, Konsequenzen einzuschätzen und kein Rechtsempfinden besitzen, zu solchen Taten anstacheln können.

:

Dass die Redaktion hier nicht moderiert, sondern solche Kommentare stehen lässt, ist auch ein Skandal in sich.

Belohnung von 1.000 Euro

Wir setzen eine Belohnung von 1.000 Euro für Hinweise auf die Ergreifung der oder des Täters aus. Hinweise können gerne direkt an uns: Brigitte Sommer@wolfsschutz-deutschland.de

geschickt werden. Wir schützen Quellen und geben die Hinweise an die ermittelnden Behörden weiter.

Die Ortschaft Boecke liegt nordöstlich von Uelzen am Rande des Naturschutzgebietes Kellerberg und Beeser Grund. Auch in der Nähe die Wälder des Jagdschlosses Göhrde und der Aussichtsturm auf dem Hohen Mechtin. Hier kann die Gegend über Google Earth betrachtet werden: https://earth.google.com/web/search/Boecke+Landkreis+Uelzen/@53.07264155,10.77397113,61.95855099a,43056.29577271d,35y,0h,0t,0r/data=CiwiJgokCSJm7G84O0lAEXkM7RwGLUlAGYYf2IoISCRAIaIjfcGciyNAQgIIAUoNCP___________wEQAA

Erinnert sich vielleicht jemand an Erntejagden um den 20. September herum in Maisfeldern in der Gegend? Es könnte durchaus sein, dass auch auf Wölfe bei so genannten Erntejagden geschossen wird. Hierbei werden mobile Hochsitze um Maisfelder herum gebaut. Wildschweine, die während der Mäh- und Erntearbeiten flüchten, werden so gnadenlos abgeschossen. Dass sich in Maisfeldern nicht nur Wildschweine verstecken, ist kein Geheimnis.

 

Quelle: https://www.landkreis-uelzen.de/desktopdefault.aspx/tabid-42/113_read-17086/

https://www.az-online.de/uelzen/stadt-uelzen/schutzstatus-fuer-wolf-gesenkt-uelzener-landrat-und-bundestagsabgeordnete-reagieren-93323861.html

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung

Für Spenden ab 20 Euro gibt es ganz neu unseren exklusiven Wolfskalander für 2025. Wie das Bestellen funktioniert, ist hier ganz genau erklärt: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/09/24/unser-wolfskalender-2025-ist-da/

 

Südtirol: Jugendlicher wird Zeuge eines Wolfsmordes

Die Tage, an denen kriminelle Jäger ihre Geheimnisse unter sich behalten können, scheinen gezählt. In Südtirol erwischte ein Jugendlicher einen Täter inflagranti. Ein Foto, Patronenhülsen und Fellreste könnten die Carabinieri jetzt schnell auf dessen Spur bringen. Der Fall wirft aber auch ein Schlaglicht auf Deutschland. Mit Bürgerpräsenz in den Wolfsgebieten können sich Kriminelle definitiv nicht mehr sicher fühlen.

Die schreckliche Tat geschah am 6.Oktober bei Castiglione d’Otranto, einem Stadtteil von Andrano im Salento. Ein Jugendlicher, der am Sonntagnachmittag dort unterwegs war, sei plötzlich von mehreren Gewehrschüssen aufgeschreckt worden. Er hätte einen Mann mit einem geschulterten Gewehr, der wie ein Jäger gekleidet war, dabei beobachtet, als er sich von einem Wolf entfernte, der tot im Gras lag. Der Jugendliche hätte geistesgegenwärtig sein Handy gezogen, um mehrere Fotos zu schießen und einen Film zu machen. Die Fotos zeigen die Leiche des Wolfs und den unbekannten Jagdkriminellen.

Originalfoto, das der Jugendliche nach dem Schuss auf den Wolf machen konnte. Quelle: FB Hic Sunt Lupi

Dank der Fotos, die der Jugendliche auf seiner Facebook-Seite gepostet hatte und die in der Folge in den sozialen Netzwerken rasch verbreitet worden waren, seien die Leiter des Projekts Hic Sunt Lupi auf die grausame Tat aufmerksam geworden. Bei Hic Sunt Lupi handelt ist es sich um ein Projekt der Region Apulien, dessen Verantwortliche mit der Beobachtung der Wölfe und dem Wolfsmanagement betraut sind. Dort hätte man die Tat sofort bei den Carabinieri angezeigt. Am Tatort angekommen, sei der Wolf allerdings verschwunden gewesen. Nur Blut, Fellbüschel und Patronenhülsen konnten sichergestellt werden. Die Carabinieri seien zuversichtlich, den Täter zu erwischen.

Wichtig ist es deshalb, in solchen Fällen gleich die Polizei zu informieren statt Bilder in sozialen Netzwerken zu posten.

Der Wolfsmörder riskiert eine hohe Strafe. Im Falle eines Schuldspruchs könnten ihm laut Artikel 544 bis des italienischen Strafgesetzbuchs eine Freiheitsstrafe von vier Monaten bis zu zwei Jahren sowie eine hohe Geldstrafe drohen. Sollten weitere Vergehen wie illegaler Waffenbesitz und Tötung besonders geschützter Arten hinzukommen, dürften die Richter das Strafmaß voll ausschöpfen, schreibt die Zeitung Südtirolnews.

Und im Gegensatz zu Deutschland werden in Italien auch tatsächlich Täter regelmäßig ermittelt und geschnappt.

Bürger-Engagement kann Wolfsleben retten

In Deutschland gibt es auch zwei besonders brisante Fälle. Auch in Brandenburg wurde vor Kurzem ein Täter fast auf frischer Tat ertappt. https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/10/03/zeugen-gesucht-grausame-wolfshinrichtung-in-brandenburg/

Des weiteren ist dieser Fall von zerstückelten Wölfen bei Ringelah in Niedersachsen noch immer offen: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/10/10/wer-ist-der-wolfsripper-von-niedersachsen/

Wie uns dieser aktuellen Fälle aus Südtirol und aus Brandenburg zeigen, könnte die Präsenz von Naturschutzbürgern in den Wolfsgebieten helfen, solche Taten aufzuklären und sogar von vorne herein zu verhindern.

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. sind bereits bundesweit in den Wolfsgebieten in ganz Deutschland unterwegs, wir sind aber in vielen Gegenden noch viel zu wenige Menschen. Wir brauchen dringend Verstärkung. Voraussetzung um an Wolfsschutzpatrouillen teilzunehmen, ist es, gut zu Fuß zu sein, da wir teils weite Strecken erwandern. https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden/

Der Vorteil an ehrenamtlichem Engagement von Bürgern ist es auch, dass diese nicht in die Amigowirtschaften und Korruption verwickelt sind und sicherlich nicht beim Vertuschen von Fällen mithelfen.

Quelle:

Hier ein Artikel auf Deutsch,

https://www.suedtirolnews.it/italien/erwischt-wilderer-beim-schiessen-eines-wolfs-in-flagranti-ertappt?fbclid=IwY2xjawF1sg1leHRuA2FlbQIxMQABHSWaRc2Ve5TKr54K6kB8pn4JItmBEtfq6c_2BjzKOIrOWWNUgCQHHjF55g_aem_OFj8LP1Cap1O6DF2rtBQcg

Berner Konvention: Eine Senkung des Schutzstatus Wolf ist noch nicht beschlossen

Gestern haben sich die Botschafter der EU-Mitgliedsstaaten auf eine Absenkung des Schutzstatus der Wölfe von „streng geschützt“ auf „geschützt“ geeinigt. Allerdings freuen sich Bauern und Jäger zu früh, denn es ist eben noch nicht beschlossene Sache. Ob erste Massenmedien gestern ihre Berichte absichtlich oder aus Unkenntnis missverständlich formulierten, wissen wir nicht. Lesen Sie hier unsere Einschätzung.

Fakt ist, dass nach der formalen Billigung im EU-Ministerrat die EU-Kommission nun erst den Antrag auf Herabstufung des Schutzstatus bei der Berner Kommission Anfang Dezember 24 einbringen will. Danach muss die Konvention dem Antrag erst noch zustimmen. Auch das Landwirtschaftsministerium gab dies in einer Pressemitteilung folgendermaßen zu: Nach dem Beschluss im Rat hat die EU-Kommission das Mandat, als Vertragspartei der Berner Konvention einen Änderungsvorschlag einzureichen. Bei Annahme des Vorschlags in der Berner Konvention kann die FFH-Richtlinie entsprechend angepasst werden, wofür erneute Abstimmungen innerhalb der EU-Gremien erforderlich sind.“

Beispielfoto Wolf.

Eine besonders schlechte Figur machen die Grünen

Bundesminister Cem Özdemir in einer Pressemitteilung des BMEL:
„Dass der Schutzstatus des Wolfs abgesenkt wird, ist für unsere Weidetierhalter in Deutschland eine gute Nachricht. Ich weiß aus meinen vielen Gesprächen, wie belastend die Situation nach einem Wolfsriss für sie ist, ganz unabhängig vom wirtschaftlichen Verlust. In den letzten Jahren hat sich der Wolf stark ausgebreitet, damit ist die Zahl der Risse und das Konfliktpotential insgesamt gestiegen. Mit der Absenkung des Schutzstatus können wir bei Problemwölfen flexibler agieren und unsere Weidetierhaltung besser schützen.
Die Weidetierhaltung ist immens wichtig für den Erhalt unserer Kulturlandschaften – und trägt so zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei…Ich danke ausdrücklich meiner Kollegin Steffi Lemke (Grüne), dass wir zu einem ausgewogenen Ergebnis gekommen sind.“
Auch Österreichs Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) legte wohl kein Veto beim zuständigen Botschafter ein. Zusammen mit Deutschland war im EU-Umweltrat bisher eine Mehrheit für den Kommissionsvorschlag auf eine Absenkung des Schutzstatus gescheitert.
Aber auch die SPD in Form von Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Backhaus drängte zur Entscheidung, den Schutzstatus zurück zu setzen. Alle anderen Parteien, wie CDU/CSU sowie AfD oder FDP waren sowieso dafür.
Dieser Gleichklang aller Parteien und insbesondere das Umfallen von den Grünen – auch von einer Friedens- zu einer Kriegspartei –  in eine praktisch komplett gegenteilige Position macht deutlich, dass eine ganz andere Macht im Hintergrund zu regieren scheint.
Dabei zeigen Studien aus Ländern, wie Frankreich oder Schweden, wo einfach drauflos geschossen wird, dass dies keinesfalls Risse minimiert. Die meisten Weidetiere sterben aus ganz anderen Gründen.

Bauernverband lenkt seine Mitglieder mit einem Stellvertreterkrieg von real existierenden Problemen ab

Laut einer Studie des NABU (unten verlinkt) ist der Deutsche Bauernverband insgesamt sehr eng verknüpft mit der Ernährungswirtschaft (Südzucker), mit anderen Verbänden und der Finanz- und Versicherungsbranche. Die Verbindungen in die Politik und die Agrarausschüsse des Deutschen Bundestages und des Europäischen Parlaments gelingen durch die starken Beziehungen zur CDU/CSU und der Europäischen Volkspartei (EVP). Von den Mitgliedern im Agrarausschuss des Bundestages der CDU/CSU-Fraktion weisen 85 Prozent einen direkten Bezug zur Land- und Agrarwirtschaft auf. Über die Hälfte der Ausschussmitglieder hat zudem auf mindestens einer Organisationsebene des Bauernverbandes ein Amt übernommen.

Das untersuchte Netzwerk decke mit seinen vielfältigen personellen und institutionellen Verflechtungen alle wesentlichen Bereiche der Agrarpolitik und des Agribusiness ab. Es kann auf etablierten Vernetzungen und Strukturen aufbauen und ist laut der Studie in seiner Komplexität kaum durchdringbar. Insgesamt betrachtet gebe es im Agribusiness und in der Agrarpolitik eine vergleichsweise kleine Gruppe an Akteuren, die die wesentlichen und strategischen Schlüsselpositionen unter sich aufteilen. Die Multi- oder Vielfachfunktionäre stammen dabei in erster Linie aus den Spitzen des Deutschen Bauernverbandes und seiner Landesverbände.

Zur Agrochemie seien die Verbindungen nicht so offensichtlich und eher indirekter Natur. Es gibt jedoch drei wichtige Knotenpunkte: Die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft (DLG), das Forum Moderne Landwirtschaft (FML) und die Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie (VLI). Besonders die letzten beiden tragen wesentlich zur Verknüpfung von Landwirtschaft und Industrie bei. Nach eigenen Angaben führen sie „Entscheider im Agribusiness“ zusammen. Sie decken praktisch das gesamte Akteursspektrum im Agribusiness ab und eröffnen Verbindungslinien zur einflussreichen Agrochemie.

Der NABU beschreibt die deutsche Agrarlobby als verfilzt, intransparent und wenig am Gemeinwohl orientiert. Dem stimmen wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. voll zu. Auch zu internationalen Vermögensverwaltungen und damit auch zur Waffen- und Kriegsindustrie ist der Bauernverband mit seinen Funktionären eng verbandelt. Unserer Ansicht nach werden die Eigentümer von bäuerlichen Betrieben mit voller Absicht in einen Stellvertreterkrieg gegen Wölfe mobilisiert. Wer sich tagtäglich mit einem irrationalen Hass auf Wölfe beschäftigt und sich einreden lässt, dass das Leben ohne die Beutegreifer besser sei, der verpasst die wahren Gefahren, die im Hintergrund laufen. Für diesen irrationalen, teilweise sogar wahnhaften Hass sorgen Heerscharen von bezahlten Einpeitschern in sozialen Netzwerken und die Presse.

 

Beispielfoto Wolf.

Machtbegrenzung und Aufwachen ist der einzige Ausweg

Es könnten den Bauern die größten Umwälzungen bevorstehen, die sie jemals erlebt haben. Die KI nimmt rasch an Fahrt auf. Ausgerechnet die, die früher in Massentierhaltung investiert haben, legen nun ihren Schwerpunkt auf Kunstfleisch. Auch der Anbau von Gemüse wird nicht mehr auf Feldern stattfinden, sondern künstlich im so genannten Vertikal Gardening. Die meisten bäuerlichen Betriebe werden diese Umwälzungen nicht überstehen.

Aktuell haben wir es auch mit Verknüpfungen von Konzernen mit Regierungen zu tun. Deren Entscheidungen sind nicht zum Vorteil der Bürger und nicht zum Vorteil von Natur- und Tierschutz. Zu wenige Menschen besitzen zu viel Macht, beschreibt es auch der Spiegel-Bestseller-Autor Rainer Mausfeld in seinem Buch „Hybris und Nemesis“. Macht dränge nach mehr Macht und Reichtum nach mehr Reichtum, eine Dynamik, die den Zusammenhalt einer Gesellschaft gefährde und sie zu zerstören drohe. Dies sei eine der frühesten Einsichten der Zivilisationsgeschichte. Macht bedürfe daher stets einer robusten Einhegung.

Das bedeutendste Schutzinstrument für eine Zivilisierung von Macht stelle die egalitäre Leitidee der Demokratie dar. Was aber wenn diese Demokratie nicht mehr funktioniert?

Rainer Mausfeld zeigt in seinem Buch entlang historischer Linien auf, dass der Begriff der Demokratie seiner ursprünglichen Bedeutung beraubt worden ist und heute als Demokratierhetorik für Herrschaftszwecke missbraucht wird. „Dadurch ist es in den vergangenen Jahrzehnten zu einer Entzivilisierung von Macht gekommen, deren psychische, gesellschaftliche und ökologische Auswirkungen die menschliche Zivilisation insgesamt bedrohen.“

Was passiert,  wenn der Schutzstatus von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabgesetzt wird?

Die Herabsetzung ist ein außerordentlich komplizierter Vorgang und es würde Jahre dauern, bis tatsächlich geschossen werden dürfte. Allerdings gibt es eine aktuelle EU-Gerichtsentscheidung, die verlautbart, dass auch bei herabgesetztem Schutzstatus nicht geschossen werden darf.  Hierzu heißt es: „Der Wolf darf re­gio­nal nicht als Art ein­ge­stuft wer­den, die ge­jagt wer­den darf, wenn sein Er­hal­tungs­zu­stand auf na­tio­na­ler Ebene un­güns­tig ist. Das gilt laut EuGH selbst dann, wenn er in der be­trof­fe­nen Re­gi­on nicht im Sinne der Ha­bi­ta­tricht­li­nie streng ge­schützt ist.“

 

Quellen:

https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/landnutzung/landwirtschaft/agrarpolitik/26321.html

https://www.merkur.de/deutschland/mecklenburg-vorpommern/backhaus-bund-soll-niedrigerem-wolfsschutzstatus-zustimmen-zr-93319004.html?fbclid=IwY2xjawFh8nNleHRuA2FlbQIxMQABHV1PyaLKnW0WVL69KbOOsqsy7GquwL2ltn8vRQ0dRmXkSl52CZBqjMxKUA_aem_yXjgdJ8HjwxQOrf9KzAmzg

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-08/aussenministerin-annalena-baerbock-deutschland-waffensysteme-usa

https://www.sueddeutsche.de/politik/baerbock-shitstorm-russland-statements-krieg-1.5740445

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/gruene-waffen-ruestung-partei-wandel-krieg-100.html

https://www.businessinsider.de/politik/laut-bericht-der-bund-plant-staatseinstiege-bei-ruestungsfirmen/

https://westendverlag.de/Hybris-und-Nemesis/1621

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/08/02/eu-gerichtsurteil-staerkt-erneut-wolfsschutz/

https://www.bmuv.de/meldung/bundesumweltministerin-lemke-zu-schutzstatus-wolf-in-berner-konvention

 

 

Wir freuen uns über Unterstützung:

Wolfsschutz-Deutschland e.V. ist eine gemeinnützige Organisation, die sich der Aufgabe verschrieben hat, Wölfen in Deutschland die Zukunft zu sichern.

Trotz ihres weiterhin strengen Schutzstatus werden Wölfe in Deutschland illegal gejagt und getötet. Diese Abschüsse gefährden nicht nur einzelne Tiere, sondern auch die gesamte Population und das Ökosystem, in dem sie eine zentrale Rolle spielen.

Die Arbeit von Wolfsschutz-Deutschland e.V. ist für den Erhalt der Wölfe von unschätzbarem Wert. Doch diese wichtige Arbeit ist nur durch die Unterstützung von Menschen wie Ihnen möglich. Jede Spende zählt – egal, ob groß oder klein. Ihre finanzielle Unterstützung ermöglicht es dem Verein, weiter für die Wölfe zu kämpfen, zu dokumentieren und Aufklärungsarbeit zu leisten.

Sie unterstützen damit eine von Regierungs- und Lobbygeldern wirklich unabhängige Organisation, die unermüdlich daran arbeitet, dass die Rückkehr der Wölfe in unsere Landschaften ein Erfolg wird – für die Natur, für die Artenvielfalt und für kommende Generationen.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

BIC BELADEBEXXX

Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Hessen: Fake-News – Kein Wolf bei über der Hälfte der Rissmeldungen

Der Jahresbericht „Wolf in Hessen für das Jahr 2023“ entlarvt einen massiven Lobbyismus, der Wölfe an den Pranger stellt. Bei über der Hälfte der Rissmeldungen stellte sich heraus, dass gar kein Wolf beteiligt war.  Zudem „verschwinden“ Wölfe im großen Stil. Politiker sprechen davon, dass sie mit der Aufnahme ins Jagdrecht in Hessen die „Akzeptanz“ erhöhen wollen, und tun gleichzeitig scheinbar alles dafür, die Akzeptanz in der Bevölkerung zu untergraben. Ist es der Landesregierung Recht, wenn Bauern Wölfe hassen, statt die Agrarpolitik infrage zu stellen? Lesen Sie hier unseren Bericht.

In Hessen gab es 2023 gerade mal sieben Wolfsterritorien. Die Tendenz ist zwar noch immer steigend, doch das Bundesland, das zu den waldreichsten in Deutschland gehört und das wesentlich mehr Wölfe ein Zuhause bieten könnte, liegt damit weit abgeschlagen hinter Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Gerade mal drei Rudel (Rüdesheim, Waldkappel, Wildflecken) kein Paar und vier Einzelwölfe konnten sich 2023 nach den offiziellen Daten halten. Eine Wölfin im Stölzinger Gebirge „verschwand.“

Nach unseren internen Daten von Wolfsschutz-Deutschland e. V. verschwand auch ein Rudel im Spessart. Die Wölfin „Frigga“ wurde dort am Ansiedeln gehindert. Von vermeintlich niedergelassenen Wölfen im Odenwald konnte sich keiner halten.

In den offiziellen Daten „verschwand“ auch die Partnerin des territorialen Rüden „Butzi“ im Revier Butzbach im Osttaunus. Nach unseren Daten für 2024 ist auch Butzi nicht mehr nachweisbar. Praktisch nebenan befindet sich eine Hochburg des Lobbyismus.

Beispielfoto Wolfswelpe mit Jährlingsschwester.

 

In Hessen gibt es ein regelrechtes Netzwerk von Haterseiten und Seiten, die versuchen, Panik zu verbreiten. Praktisch rund um die Uhr werden im Netz Fake-News verbreitet. Zu dem Netzwerk gehören einflussreiche Personen und auch Rechtsanwälte. Dieses Netzwerk bezahlt zudem Trolle, die Hetze und Aufrufe zu Gewalt an Wölfen und Wolfsfreunden im Netz verbreiten. Einige Menschen sehen hierin eine Art Freibrief auf Naturschützer und Wolfsfreunde im realen Leben loszugehen. Auch wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. erleben immer wieder solche Situationen. Doch sogar auch Veranstaltungen der Behörden mussten wegen aggressivem Verhalten von Aufgehetzten abgebrochen werden.

Teilweise werden die Bauern und Jäger aber auch mit falschen Versprechungen geködert. Eine Aufnahme ins Jagdrecht änderst zunächst nichts am strengen Schutzstatus der Wölfe in Deutschland. Ist der Wolf im Jagdrecht, tritt automatisch eine ganzjährige Schonzeit in Kraft. Freilich wäre dies anders, wenn der Schutzstatus zurück gesetzt werden würde. Und daran wird von Seiten der Politik aller Parteien auch europaweit gearbeitet. Viele Politiker sind selbst Jäger und haben ein Eigeninteresse daran, Wölfe zu schießen.

Hier einige besonders kernige O-Töne von hessischen Politikern:

Die FDP-Fraktionsvorsitzende Wiebke Knell bezeichnete die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht als „gute Nachricht“. Die Liberalen hätten dies seit Jahren gefordert, die Umsetzung sei überfällig.

Der AfD als größter Oppositionspartei geht der Gesetzentwurf zum Jagdrecht nicht weit genug: Sie fordert eine ganzjährige Bejagung der Raubtiere. Der Wolf sei in seiner Art weltweit nicht gefährdet, sagte der Abgeordnete Johannes Marxen.

Boris Rhein (CDU) will den Wolf bejagen lassen. Im Sofortprogramm der Hessischen Landesregierung steht der Punkt auf der Prioritätenliste: Der Wolf soll in Hessen nicht nur nach Viehrissen geschossen werden dürfen, sondern nach den gleichen Regeln, wie Rotwild und Wildschweine auch.

Der jagdpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Maximilian Ziegler, setzte den Wolf mit der Sicherheit von Menschen in Bezug, obwohl es keinen einzigen Angriff auf Menschen gab. „Der Wolf ist zurück in Hessen und das sorgt für gemischte Gefühle. Manche freuen sich, andere sind besorgt. Und beides ist verständlich. Unsere Aufgabe als politisch Verantwortliche liegt darin, diese Sorgen ernst zu nehmen und Lösungen zu finden, die den Wolf schützen, aber auch dem Menschen mehr Sicherheit geben. Hierzu schaffen wir nun rechtssichere Rahmenbedingungen, die auch in der Praxis funktionieren.“ Dabei habe die Anhörung zum Jagdgesetz den Gesetzentwurf von CDU und SPD bestätigt. Zum einen brauche ein dicht besiedeltes Bundesland wie Hessen die Möglichkeit, Wölfe zu entnehmen.

Hans-Jürgen Müller, Sprecher für Jagd der GRÜNEN Landtagsfraktion:

„Wir GRÜNE sind einverstanden mit der Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht. Der Abschuss von Problemwölfen muss erleichtert werden, um die Sorgen der Weidetierhalter*innen anzugehen.“

Falschmeldungen und null Bock auf Schutz

Laut des Jahresberichtes waren insgesamt 61 Meldungen potenzieller Nutztierrisse (66,3 %) Falschmeldungen oder nicht bewertbar. Ein Großteil des Fördertopfes wurde, wie in anderen Bundesländern auch, nicht abgerufen.

Die Bereitschaft der Weidetierhalter, die aufwändigen Herdenschutzmaßnahmen umzusetzen, sei noch zu gering, heißt es im Jahresbericht.  Allerdings ließe sich durch den sogenannten Grundschutz das Risiko eines Übergriffes erheblich reduzieren. Was im Klartext heißt, dass in vielen Fällen nicht einmal 90-Zentimeter-Standartnetze zum Einsatz kommen.

Bei 26 der 38 Übergriffe auf Schafe und Ziegen wurden die Anforderungen an den Grundschutz nicht erfüllt. In acht Fällen seien die Tiere während des Übergriffs durch Grundschutzmaßnahmen geschützt und bei vier Übergriffen waren die Schutzmaßnahmen zum Zeitpunkt der Begutachtung nicht (mehr) bewertbar.

Bei acht weiteren Fällen erfolgten die Übergriffe auf Tierarten, bei denen keine Anforderungen an Grundschutzmaßnahmen bestehen würden.

Im Jahr 2023 seien bei den zuständigen Regierungspräsidien 18 Anträge auf Auszahlung von Billigkeitsleistungen eingegangen. Neun der 18 Anträge wurden Laut HLNUG bewilligt und es wurden insgesamt 8 075,46 Euro an Billigkeitsleistungen an die Tierhaltenden ausgezahlt. Bei 26 der 38 Übergriffe auf Schafen und Ziegen sei der nach Weidetierschutzrichtlinie definierte Grundschutz nicht erfüllt gewesen, so dass die Tierhalter in den Fällen nicht antragsberechtigt waren.

Die wahren Probleme in der Landwirtschaft müssen also ganz woanders liegen. Wie in anderen Bundesländern auch, haben es kleine und mittlere Betriebe schwer, sich über Wasser zu halten, weil nach Größe von Flächen gefördert wird. Auch das Interesse an Schaffleisch und Wolle sinkt immer mehr. Freilich kann es bestimmten Politikern nur Recht sein, wenn Bauern statt Unmut über die Politik zu entwickeln, sich stattdessen hauptsächlich mit dem gelenkten Hass auf Wölfe beschäftigen.

Breit gefächerte Antiwolfskampagnen können aber nur ihr Ziel finden, weil viele Lokal- und auch bundesweite Medien mitmachen. Statt engagiertem Journalismus erwartet die Leser oft Hofberichterstattung. Sicherlich wird auch der Jahresbericht Wolf von den Medien unter gänzlich anderen Gesichtspunkten als den unseren veröffentlicht werden. Gerade deshalb ist es wichtig, solche Inhalte wie die unseren zu teilen.

 

Wir freuen uns über Unterstützung:

Wolfsschutz-Deutschland e.V. ist eine gemeinnützige Organisation, die sich der Aufgabe verschrieben hat, Wölfen in Deutschland die Zukunft zu sichern.

Trotz ihres weiterhin strengen Schutzstatus werden Wölfe in Deutschland illegal gejagt und getötet. Diese Abschüsse gefährden nicht nur einzelne Tiere, sondern auch die gesamte Population und das Ökosystem, in dem sie eine zentrale Rolle spielen. Auf keinen Fall dürfen hier bei uns in Deutschland bald Schweizer Zustände herrschen.

Die Arbeit von Wolfsschutz-Deutschland e.V. ist für den Erhalt der Wölfe von unschätzbarem Wert. Doch diese wichtige Arbeit ist nur durch die Unterstützung von Menschen wie Ihnen möglich. Jede Spende zählt – egal, ob groß oder klein. Ihre finanzielle Unterstützung ermöglicht es dem Verein, weiter für die Wölfe zu kämpfen, zu dokumentieren und Aufklärungsarbeit zu leisten.

Sie unterstützen damit eine von Regierungs- und Lobbygeldern wirklich unabhängige Organisation, die unermüdlich daran arbeitet, dass die Rückkehr der Wölfe in unsere Landschaften ein Erfolg wird – für die Natur, für die Artenvielfalt und für kommende Generationen.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

BIC BELADEBEXXX

Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

NRW – Wolfsgebiet Schermbeck: Gloria soll schon wieder gekillt werden

Nach langer Wartezeit gibt es ein neues Lebenszeichen durch Nachweise in der Rissliste. Gloria ist noch da. Kann aber eine einzige, schlaue Wölfin die Weidetierhaltung einer ganzen Region gefährden? Wohl kaum. Wir erklären in unserem neuen Artikel auch warum. Außerdem zeigen wir Jagdfrevel und erneut wieder skandalöse Zäune sowie einen verbalen Aussetzer des NABU-Chefs Kreis Wesel: „Gloria soll gekillt werden, soll geschossen werden.“

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. berichten ja schon seit Jahren immer wieder über das problematische Verhalten bestimmter Weidetierhalter im Wolfsgebiet Schermbeck. Die Lage im Gebiet spitzt sich immer mehr zu. Während sich Anwohner immer genervter von den Vorgängen zeigen, sind Nepper, Schlepper und Bauernfänger wieder sehr aktiv dabei mit Hass- und Hetzkampagnen sowie Fake-News, um mobil gegen die kleine Wolfsfamilie zu machen. Ihr Ziel: Endlich der Abschuss.

Es scheint tatsächlich so zu sein, dass Gloria von ihrem Gebiet südlich der Lippe nun in den Dämmerwald nördlich der Lippe umgezogen sein könnte. Da Wölfe nicht von sich ihr Stammgebiet so einfach verlassen, muss es hier Vorfälle gegeben haben. Wir vermuten, dass es illegale Angriffe auf das Rudel in seinem Stammgebiet gegeben haben könnte.

Dieser Wolf zeigt, dass Wölfe in den meisten Fällen Zäune gar nicht überspringen, sondern überklettern oder untergraben. Zum Überklettern dient Gebüsch und Bewuchs, das in Zäune hinein ragt. Nach einem Riss stellen sich bestimmte Halter in die Presse und behaupten, Wölfe würden wolfsabweisende Zäune einfach überspringen, also würden diese sowieso nichts nutzen. Auch auf einem Pressetermin wurde dieses Argument gebracht, um zu erklären, warum der Topf für die Förderung von Zäunen nicht abgerufen worden ist.

Jungwolf aus dem vergangenen Jahr nachwiesen

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigte am zweiten September 2024 neue Wolfsnachweise aus dem vergangenen Jahr im Kreis Wesel.

Durch Losungsproben aus Hünxe und Schermbeck, die im Rahmen der Auswertung des abgelaufenen Monitoringjahres 2023/24 für die Analyse beauftragt wurden, konnte mehrmals der männliche Wolf mit der Kennung GW4002m nachgewiesen werden. Bei diesem Wolf handele es sich um einen Nachkommen der territorialen Fähe GW954f Gloria und des Rüden GW3616m Addi, welcher schon seit längerer Zeit als neuer territorialer Rüde im Rudel „Schermbeck“ geführt werde. Dieser Reproduktionsnachweis bestätige nun, dass das Männchen GW3616m den alten Rüden GW1587m Ingolf bereits vor bzw. zur Paarungszeit Ende Februar/Anfang März 2023 ersetzt und sich erfolgreich zum ersten Mal mit dem Weibchen GW954f fortgepflanzt hätte. Über den Verbleib von GW1587m oder die Existenz weiterer Welpen aus dem Jahr 2023 ist nichts bekannt, so das LANUV.

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. gehen davon aus, dass Ingolf illegal beseitigt worden ist. Wir hatten im vergangenen Jahr noch eine Babysitterin sowie einen weiteren Welpen nachgewiesen. Wir hatten dies öffentlich gemacht, um den Mutterschutz von Gloria nach der jüngsten Abschussverfügung deutlich zu machen. Über deren Verbleib sowie von Welpen aus diesem Jahr haben wir bislang keine Nachweise. Das  Wolfsmonitoring im Gebiet ist wirklich mangelhaft. Unter vorgehaltener Hand heißt es, die Jäger hätten es übernommen, das LANUV vereinte dies aber in einer telefonischen Anfrage von uns.

Unsere Anfrage an den Kreis Wesel und das LANUV, ob es aktuell erneut eine Abschussverfügung gibt, wurde ebenfalls verneint.

 

Die Rissliste  https://wolf.nrw/wolf/de/nutztierfaelle  wurde wochenlang nicht aktualisiert, nun sind erste Ergebnisse da, die bestätigen, dass Gloria noch da ist.

15.08.2024BorkenRaesfeldSchaf1Wolf(Canis lupus)eindeutiger Nachweisverletzt; HW02, GW954f, Weibchen, Territorium Schermbeck-Dämmerwald
15.08.2024BorkenRaesfeldSchaf4Wolf(Canis lupus)eindeutiger Nachweis3 Schafe tot, 1 Schaf verletzt und später euthanasiert; HW02, GW954f, Weibchen, Territorium Schermbeck-Dämmerwald
08.08.2024WeselSchermbeckSchaf1Wolf(Canis lupus)eindeutiger NachweisHW02, GW954f, Weibchen, Territorium Schermbeck-Dämmerwald

Nördlich der Lippe gibt es so gut wie keine Berufsschäfer, sondern hier wird professionelle Landwirtschaft mit großen monokulturartigen Getreide- und Maisfeldern betrieben. Schafe und Ziegen werden zumeist nur nebenbei als Hobby gehalten. Die Maismonokulturen reichen oft bis an weitläufig verteilte Grundstücke mit Schafen und Ziegen heran. So haben Wölfe wie Gloria die perfekte Deckung für einen Übergriff. Zudem sind im Gebiet nördlich der Lippe fast alle Zäune nicht wolfsabweisend eingezäunt.

Wir gehen davon aus, dass wieder Risse provoziert werden, um einen Grund für die nächste Abschussverfügung auf Gloria zu kreieren. Hierbei schrecken wohl einige Halter auch nicht davor zurück, tote Tiere, die auf ungesicherten Weiden gerissen wurden, in wolfsabweisende Zäune zu verbringen.

Zaunrealitäten im Wolfsgebiet Schermbeck

 

Fördertopf auch in diesem Jahr nicht abgerufen:

In diesem Jahr sind erst 270.000 Euro für Herdenschutz aus dem NRW-Landesetat abgerufen worden, eine Million Euro steht zur Verfügung.

 

Schafe, bewacht von Herdenschutzhunden im Bereich Hoher Berg bei Gahlen. Es gab keine Wolfsangriffe auf Herden mit Herdenschutzhunden. 23.08.2024.

 

Nicht nur wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. bemängeln die Zäune im Wolfsgebiet Schermbeck, sondern auch die AG NABUS im Wolfsterritorium Schermbeck

Bis zu drei Viertel aller Nutztierrisse finden laut Dokumentationsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) hinter mangelhaften Zäunen statt.
„Rund um Schermbeck dürfte der Prozentsatz noch höher liegen“, schreiben die NABUS in einer Pressemitteilung vom 29.08.2024. „Und so lange das so bleibe, würde es keinen
Frieden mit dem Wolf in der Region geben. Denn erst die Gelegenheit mache hier zu oft die Diebe. Der NABU rechnet hoch: In 2024 sind laut LANUV-Liste „Gemeldete Nutztierfälle“ im Wolfsterritorium Schermbeck bis zum 20.08.2024 nachweislich 39 Schafe durch einen Wolf getötet worden. Würden alle Tierhalter der Region den empfohlenen Herdenschutz umsetzen, könnten also, -wenn man die DBBW Zahlen für ein ausschließlich hypothetisches Rechenbeispiel zur Verdeutlichung zugrunde lege, 29 dieser Schafe noch leben. Die Naturschützer machen in diesem Zusammenhang weiter darauf aufmerksam, dass nach § 2 Abs. 1 TierSchG einem Tierhalter behördlich auferlegt werden könne, seine Tiere vor Wolfsangriffen  zu schützen. Warum dies im Gebiet Schermbeck vernachlässigt wird, können auch wir uns von Wolfsschutz-Deutschland e. V. nicht erklären.

 

Maislabyrinth bei Gahlen

 

Ziegen und Schafe bei einem Maislabyrinth bei Galen-Besten. Der Zaun ist 1.20 Meter hoch und führt genug Strom. Anscheinend werden die Tiere nachts eingestallt. Ende August 2024.

 

Im hinteren Bereich, der von Besuchern nicht einsehbar ist, hängt der Zaun durch und scheint sehr viel niedriger zu sein. Eine Messung der Spannung war dort nicht möglich. Ende August 2024.

 

Hühner im Maislabyrinth. Ende August 2024.

 

Der Zaun ist sehr dicht an das Maisfeld gesteckt. Dadurch kann sich die Spannung verringern. Eventuellen Angreifern, egal ob Hund oder Wolf, bietet das Feld zudem eine optimale Deckung. Seitlich ist das Maislabyrinth mit einem Wilddraht ohne Untergrabschutz umgeben.  © Brigitte Sommer, 18.08.2024

 

Kuh, alleine mit einem frisch geborenen Kalb auf einer Weide bei Gahlen in der Dämmerung, Dieses Kalb hat kaum einen Schutz, da die Mutter, die das Kleine erst geboren hat, selbst noch erschöpft ist. Zudem bieten die drei Litzen Stacheldraht einen einfachen Zugang zur Weide. Das Kalb kann auch leicht unten hindurch rutschen und nicht mehr zurück finden. Anfang Juli 2024.

 

Lippe bei Hünxe

 

Hier sehen wir einen typischen Zaun, bestehend aus Wilddraht, einen Meter hoch, teilweise herunter gedrückt, ohne zusätzliche Stromlitzen, an der Lippe bei Hünxe am 20. August 2024. Es ist auch kein Untergrabschutz vorhanden. Wir messen übrigens auch an Wildzäunen, um unseren Leserinnen und Lesern auf einen Blick zu demonstrieren, dass wirklich keine Spannung vorhanden ist.
Wie soll man ein solches Verhalten bezeichnen?

Bei Schermbeck – Brix

Diesen Zaun bei Schermbeck, hinter dem angeblich sehr wertvolle Braunhaarschafe stehen, haben wir bereits mehrmals gezeigt. Solche Schafe waren wohl auch Gegenstand der letzten Abschussverfügung auf Gloria. Nun braut sich wieder etwas zusammen. Der nächste Schießbefehl soll kommen, geht es nach der Agrarlobby dort.
Fakt ist: Diese Schafe sind auch am 05. September 2024 nach wie vor an der Seite zum Wald hin nicht geschützt. Es finden aktuell Risse in der Nähe statt. Die Förderkulisse für Zäune ist nur zu einem Bruchteil abgerufen. Wie also soll ein derartiges Verhalten interpretiert werden? Siehe auch Rissliste NRW: https://wolf.nrw/wolf/de/nutztierfaelle
(Anmerkung für die Haterfraktion: Wir messen immer auch das Knotengeflecht, um unseren Leserinnen und Lesern auf den ersten Blick zu verdeutlichen, dass hier wirklich nirgends Spannung ist. Ausschlaggebend ist die obere und unterste Litze, die Spannung hätte aufweisen müssen).
Zaundokumentation Teil 2 der Weide vom 5. September 2024 mit den angeblich so wertvollen Braunhaarschafen.
Bis dato war zumindest immer Spannung auf dem Zaun vorne Richtung Straßen gewesen. Dies ist nun auch nicht mehr so. Auch zur Straße hin keine Spannung. Zudem droht der Zaun in sich zusammen zu brechen, da er auch nicht mehr ordnungsgemäß gespannt ist.
Hier kann man schon zum Schluss kommen, dass hier die nächsten Risse provoziert werden sollen, um einen Grund für die nächste Abschussverfügung auf Wölfin Gloria zu kreieren.
Zur Zeit ist in diesem Gebiet ein Riss nach dem anderen. Kein Wunder, bei solchen Zäunen. Siehe auch Rissliste vom LANUV: https://wolf.nrw/wolf/de/nutztierfaelle

Schafe bei Raesfeld – Dämmerwald

Dieser Zaun bietet weder Schutz vor Hunden, noch vor Wölfen, da Litzen keine Spannung aufweisen und leicht überklettert oder untergraben werden kann. © Brigitte Sommer 18.08.2024
Hier die Schafe in Nahaufnahme. Zwischen Dämmerwald und Üfter Mark gibt es fast nur Hobbyhalter. © Brigitte Sommer 1808.2024

 

 

 

Blindes Pferd bei Gahlen

Dieses blinde Pferd ist alleine auf einer Weide ohne Spannung bei Galen untergebracht. 05.09.2024.
Drei Litzen ohne Spannung. 05.09.2024
Insgesamt ist der Zaun 1,45 Meter hoch. 05.09.2024.
Keine Spannung auf den Litzen. 05.09.2024.

 

Zaun bei Schäfer S. bei Hünxe-Gartrop

Bei einem Pressetermin von Schäfer Specht, Jäger Stefan Koch und Schäferin Rittmann am 29. August sagte aber NABU-Wesel-Chef Malzbender wirklich Ungeheuerliches.  Ab Minute 3.25: „Gloria soll gekillt werden, soll geschossen werden.“ Nach unserer Kenntnis war dies nicht mit der AG NABUS im Wolfsgebiet Schermbeck abgesprochen. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e V. sind natürlich völlig anderer Ansicht. Quelle Bericht: https://www.youtube.com/watch?v=vK55Wgjs5f4

Eine Halterin hatte vor einigen Jahren Schafe, die auf einer nicht geschützten Weide gerissen worden waren, auf eine geschützte Weide verbracht. Ihre Taten waren von den Behörden entlarvt worden. Wir sind uns ziemlich sicher, dass dies noch immer gängige Praxis ist, um vorzutäuschen, dass wolfsabweisende Zäune nichts nützen würden.
Von links: Brigitte Sommer, Ulrike und Daliah de Heuvel in der Schwarzen Heide: Nur O Wolfsabschuss motiviert wirklich zum Weidetierschutz.

 

Neben Netzzäunen mit Spannung gibt es dort auch noch einen Zaun, bestehend aus Wilddraht, ohne Untergrabschutz. 29.08.2024

 

Kein Untergrabschutz,  keine Spannungslitze unten am Knotengeflecht. 29.08.2024
Hier gab es wohl eine Untergrabung. 29.08.2024

 

Kein Untergrabschutz, keine Spannung auf dem Knotengeflecht. 29.08.2024

Schafe zwischen Putenhaltung in Hallen bei Schermbeck Dämmerwald

Die Tore sind nicht gesichert, das Knotengeflecht des Zaunes darum herum weist keine Spannungslitze auf. Hier gab es in der Nacht zum 19.08.2024 einen Riss.

 

Problem Blauzungenkrankheit

Im Kreis Wesel sind über 100 Betriebe von der Blauzungenkrankheit betroffen und es wird vermutet, dass die Zahl der infizierten Tiere weiter ansteigt. Halter müssten also ganz andere Sorgen haben, als Wolfsrisse. Die Blauzungenkrankheit wird von einem Virus verursacht, das vor allem Rinder und Schafe, aber auch wiederkäuende Wildtiere befällt. Der Erreger ist für den Menschen ungefährlich. Das Virus (BTV 3) wird von blutsaugenden Gnitzen übertragen.

Die Tiere zeigen mitunter laut LANUV „erhebliche klinische Symptome wie Lahmheit, Fieber, gestörtes Allgemeinbefinden mit verminderter Futter- und Wasseraufnahme, Nasenausfluss, vermehrter Speichelfluss und Ödem- und Krustenbildung, insbesondere im Kopfbereich.“ Sie leiden erheblich, einige gehen an der Krankheit ein, andere zeigen kaum Symptome.

Wie der Kreis Wesel mitteilt, ist das Virus für Menschen nicht gefährlich, auch der Verzehr des Fleisches von infizierten Tieren sei unbedenklich. Allerdings sei Fleisch von Tieren mit Fieber und einer schweren Allgemeininfektion grundsätzlich nicht für den menschlichen Verzehr geeignet. Erkrankte Tiere seien bis zur Genesung von einer Schlachtung ausgeschlossen. „Das wissen Landwirte und die Kontrolle ist wesentlicher Bestandteil der tierärztlichen Schlachttieruntersuchung in den Schlachtbetrieben vor Freigabe zur Schlachtung“, so der Kreis.

 

Jagdfrevel auf einem Jagdplatz im Dämmerwald nahe der Gaststätte Fuchsbau

Die Angelegenheit wurde zur Anzeige gebracht.

 

Hier werden neue Schießstände fürs gnadenlose Hobby gezimmert. 20.08.2024.

 

Müll und Wilddrahtrollen. 20.08.2024

 

Müll. 20.08.2024

 

Kadaverreste. 20.08.2024

 

Müll. 20.08.2024
Müll. 20.08.2024.
Kadaver. 20.08.2024
Kadaver 20.08.2024

 

Kommt eine neue Abschussverfügung?

Trauriger Rekord in Deutschland: Nur Fehlschüsse

Dr. Carsten Nowak: „Wir haben es in Deutschland nicht ein einziges Mal geschafft, den Wolf, der Schafe gerissen hat, zu entnehmen,“ so O-Ton Dr. Carsten Nowak. Wolfsexperten seien keine Wolfsfreunde, die sagen würden, man müsse alle Wölfe schützen, nein Experten würden sagen: „Man muss Wölfe töten!“…“es müssen aber idealerweise die Richtigen sein.“

Wenn es aber bislang nie die Richtigen gewesen sind, machen Einzel- und Schnellabschüsse doch gar keinen Sinn, sondern einzig und alleine konsequenter Herdenschutz schützt Wölfe und Nutztiere. Wolfsschutz-Deutschland e. V. plädiert seit Jahren dafür, ganz Deutschland zum Wolfsland zu erklären und überall einheitlich zu fördern, aber auch zu fordern. Sommer: „Nur Null-Wolfsabschuss motiviert wirklich zum Herdenschutz.“ Denn was haben Bauern und Wolfsgegner davon, wenn sowieso nie die „richtigen“ Wölfe abgeschossen worden sind?

Alle Verfahren wurden bislang von Regierungsseite verloren. Zahlen dafür müssen die Steuerzahler, die sich, was die Willkommenskultur von Wölfen betrifft, in der Mehrheit befinden.

Falls der Kreis Wesel oder Kreis Borken über Umweltminister Krischer (Grüne) tatsächlich eine neue Abschussverfügung ausstellen, wird diese erneut kaum Bestand vor Gericht haben.

 

Quellen:

 

https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2024-09-02

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/02/11/wolfsexperte-sagt-in-deutschland-ist-noch-nie-der-richtige-wolf-entnommen-worden/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/12/21/behoerdenwillkuer-nrw-schiessbefehl-auf-wolfsmutter-gloria/

https://www.nrz.de/lokales/kreis-wesel/article406861550/tierseuche-breitet-sich-rasant-im-kreis-wesel-aus.html

 

Wir freuen uns über Unterstützung:

Wolfsschutz-Deutschland e.V. ist eine gemeinnützige Organisation, die sich der Aufgabe verschrieben hat, Wölfen in Deutschland die Zukunft zu sichern.

Trotz ihres weiterhin strengen Schutzstatus werden Wölfe in Deutschland illegal gejagt und getötet. Diese Abschüsse gefährden nicht nur einzelne Tiere, sondern auch die gesamte Population und das Ökosystem, in dem sie eine zentrale Rolle spielen. Auf keinen Fall dürfen hier bei uns in Deutschland bald Schweizer Zustände herrschen.

Die Arbeit von Wolfsschutz-Deutschland e.V. ist für den Erhalt der Wölfe von unschätzbarem Wert. Doch diese wichtige Arbeit ist nur durch die Unterstützung von Menschen wie Ihnen möglich. Jede Spende zählt – egal, ob groß oder klein. Ihre finanzielle Unterstützung ermöglicht es dem Verein, weiter für die Wölfe zu kämpfen, zu dokumentieren und Aufklärungsarbeit zu leisten.

Sie unterstützen damit eine von Regierungs- und Lobbygeldern wirklich unabhängige Organisation, die unermüdlich daran arbeitet, dass die Rückkehr der Wölfe in unsere Landschaften ein Erfolg wird – für die Natur, für die Artenvielfalt und für kommende Generationen.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

BIC BELADEBEXXX

Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/