Hessen/Bawü: Wolf im Rheingau und im Odenwald nachgewiesen

Wolf im Rheingau nachgewiesen

Im Kammerforst bei Assmanshausen im Rheingau wurde ein Wolf genetisch nachgewiesen: Wie das wildtiergenetische Labor des Senckenberg Instituts dem Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) mitgeteilt hat konnte an einer Probe, die der ortsansässige Revierleiter am 31. Januar 2021 vor Ort an Losung (Kot) genommen hatte, Wolfs-DNA festgestellt werden.

Im Schnee sind jetzt Wolfsspuren leichter als sonst auszumachen. Leider nicht nur von Natur- und Tierfreunden.

Aus dem Forstamt Rüdesheim waren dem Wolfsmonitoring des HLNUG in den vergangenen Wochen wiederholt Hinweise auf die Anwesenheit eines Wolfs im Kammerforst gemeldet worden – sowohl Beobachtungen als auch Spuren, die bei der aktuellen Schneelage gut sichtbar waren. Nun gelang der erste genetische Nachweis: Bisher handelt es sich nur um die Artbestimmung, die Individualisierung der Probe steht noch aus. Sollte sie gelingen, ließe sich eventuell feststellen, woher das Tier stammt.

Mit Hilfe einer Wildkamera konnte bereits am 19. Januar ein weiterer sicherer Wolfsnachweis im badischen Odenwald bestätigt werden. Das Landratsamt hat die Aufnahme des Wolfs veröffentlicht, der auf Gemarkung Mudau von einer Wildtierkamera aufgenommen worden war. Um welches Tier es sich dabei handelt, ist weiterhin ungewiss. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass es der Wolfsrüde GW 1832 ist, der bereits im vergangenen Jahr in der Region nachgewiesen wurde.

Weiterer Wolf im badischen Odenwald

© Landratsamt Neckar-Odenwaldkreis.

Der Wolf scheint sich nun schon seit einigen Monaten im Dreiländereck von Baden-Württemberg, Bayern und Hessen wohlzufühlen. Um jedoch offiziell zur „Förderkulisse Wolfsprävention“ ernannt zu werden, was finanzielle Vorteile für Landwirte und Nutztierhalter bedeuten würde, bedarf es eines weiteren genetischen Nachweisen. Hierzu sind der Wildtierbeauftragte des Neckar-Odenwald-Kreises und die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg auf Meldungen der Bevölkerung angewiesen, heisst es in einem Artikel in der Rhein-Neckar-Zeitung. Aufgrund der heimlichen Lebensweise der Wölfe erfolgen Nachweise überwiegend anhand von Spuren oder Zufallssichtungen. Genetische Proben können zum Beispiel über aufgefunden Kot, Speichelproben an gerissenen Tieren oder auch Haare des Wolfes getätigt werden.

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. plädieren allerdings dafür, endlich eine bundesweit einheitliche Lösung zu finden., wie z. B ganz Deutschland zum Wolfsgebiet zu erklären und überall zu fördern und zu fordern.

Hier die Pressemitteilungen: https://www.hlnug.de/presse/pressemitteilung/wolf-im-rheingau-nachgewiesen?fbclid=IwAR2WTATj7_KlDU7TSZ91QJFT3eYr3mf-t0X2enhonyZKAOrE9sO1o0qusvs

https://um.baden-wuerttemberg.de/de/system/suchergebnisseite/?__referrer%5B%40extension%5D=&__referrer%5B%40controller%5D=Standard&__referrer%5B%40action%5D=index&__referrer%5Barguments%5D=YTowOnt9e040d2f4e53a183bc4dd114962f85091fb657230&__referrer%5B%40request%5D=a%3A3%3A%7Bs%3A10%3A%22%40extension%22%3BN%3Bs%3A11%3A%22%40controller%22%3Bs%3A8%3A%22Standard%22%3Bs%3A7%3A%22%40action%22%3Bs%3A5%3A%22index%22%3B%7Df17c2a87ed1fb0e91af2d8100502285f1f44c491&__trustedProperties=a%3A0%3A%7B%7Df7ef143576e2a243c81263679b9422dd99b931d0&tx_rsmsemanticsearch_pi1%5BsearchQuery%5D%5BqueryString%5D=Wolf&tx_rsmsemanticsearch_pi1%5BsearchQuery%5D%5Bctype%5D=press&cHash=312b1c99ee8c7904aac15172a6b4839a

https://www.rnz.de/nachrichten/buchen_artikel,-neckar-odenwald-kreis-landratsamt-veroeffentlicht-neues-fotofallenbild-vom-mudauer-wolf-_arid,624250.html?fbclid=IwAR2Cz4t1woDOtcyd1PwAZt-xeDTyrSt7GrUuzNpt46LHfTtXg3zJZV1BD1g

Heimlicher Abschuss einer Wölfin in Niedersachsen – Wolfsschutz Deutschland e. V. stellt Strafanzeige gegen Umweltminister Lies und Ausführende

Presseinfomation 12.02.2021

Eine Wölfin wurde in der Nacht von Mittwoch zu Donnerstag im Gebiet des Herzlaker Rudels heimlich erschossen. Wie Umweltminister Lies in einer Pressekonferenz von gestern sagte, hätte eigentlich eine Abschussgenehmigung auf einen Rüden seitens des Umweltministeriums vorgelegen, getroffen worden wäre allerdings eine Fähe.  „Wolfsschutz-Deutschland e. V. hat bereits bei Bekanntwerden der heimlichen Wolfsjagd in Niedersachsen überaus heftig gegen derartige Praktiken, die an Wild-West-Methoden erinnern, protestiert. Nun werden wir, wie angekündigt, Anzeige gegen den Umweltminister und die ausführenden Personen erstatten,“ so Vorsitzende Brigitte Sommer.

Symbolbild.

 

Der Kadaver werde aktuell routinemäßig vom NLWKN geborgen, heisst es in der Pressemittelung des Umweltministeriums von gestern.  Eine genetische Untersuchung zur Identifizierung des Wolfs werde eingeleitet. Der Vollzug wäre vor Ort von den zuständigen Kreisjägermeistern koordiniert worden. Um die mit dem Vollzug befasste Person vor Übergriffen zu schützen, will Lies die Identität der Schützen nicht preisgeben.

Wir freuen uns auf neue Mitglieder aus folgendem Gebiet:

Die Jagd sei beschränkt  gewesen auf fest definierte Teile des Territoriums des Herzlaker Rudels. Sie umfassen:
· den Landkreis Cloppenburg: Stadt Löningen, Gemeinde Lastrup
· den Landkreis Osnabrück: Die Gemeinden Berge, Bippen, Menslage
· den Landkreis Emsland: Die Gemeinden Herzlake, Dohren, Lähden, Hüven, Lahn.
Aus Gründen des Tierschutzes ist sie zeitlich befristet bis zum 15. Apr. 2021.
Wir rufen Naturfreunde dazu auf, in diesen Gebieten besonders wachsam zu sein. Neue Mitglieder aus diesen Gebieten werden von uns unterstützt.

Heimliche Schießgenehmigung

Als Rechtliche Grundlage für die Tötung wird folgendes vorgebracht:
Im Territorium des Rudels Herzlake seien seit Ende 2018 angeblich ca. 500 Schafe von Wölfen getötet worden. Dabei hätten mehrere Tiere des Rudels mehrfach im Sinne der Rechtslage zumutbaren Herdenschutz (z.B. 120er Zäune, Herdenschutzhunde) überwunden. Zudem wäre es nachweislich zu zahlreichen, weiteren Rissen in Deichnähe gekommen. Dabei soll alleine bei einem Schäfer ein Schaden von bislang 50.ooo Euro entstanden sein. Letzte Risse an Nutztieren sollen am 10. Oktober und 12. November 2020 stattgefunden haben, heisst es in der Pressemitteilung.
Sommer: „Damit allein ist damit belegt, dass weder ein zeitlicher, noch räumlicher Zusammenhang hergestellt werden kann. Laut Rissliste bestand nur bei einem einzigen Zaun ein Grundschutz. Beim Rest der Vorfälle war kein Schutz vorhanden. Wir erahnen hier sogar eine böswillige Anfütterung. Zur Zeit ist nicht nur Paarung bei den Wölfen, sondern wir befinden uns auch noch mitten in der Jungwolfwandersaison. Es könnte also nicht nur der falsche Wolf des Rudels erschossen worden sein, sondern auch ein durchwanderndes Jungtier. Wir von Wolfsschutz Deutschland können allerdings auch keinen Grund erkennen, den Wolfsrüden GW 1111m zu einem Problemwolf zu stilisieren. Vielmehr werfen wir Umweltminister Lies vor, zum wiederholten Male Lobbypolitik auszuführen und zu betreiben. Weidetierhaltern werfen wir vor, nicht schützen zu wollen, sondern voll auf den Abschuss des ganzen Rudels zu setzen, denn Umweltminister Lies kündigte in der Pressekonferenz von gestern an, nach einer Pause mit Überprüfung solange schießen zu lassen, bis Risse aufhören würden.“
Auf Grund dieser Schadensereignisse sei vom NLWKN am 20. März 2020 eine Ausnahmegenehmigung zur Tötung eines weiblichen Wolfs (Fähe) des Rudels Herzlake erteilt worden. Diese Ausnahmegenehmigung war befristet bis zum 15. Apr. 2020 aus Gründen des Tierschutzes.

Erneute Schießgenehmigung soll bereits seit dem 11. September 2020 bestanden haben

Aufgrund fortgesetzter Schadensereignisse, die nunmehr genetisch überwiegend einem männlichen Wolf des Rudels (Kennung GW 1111 n) zugerechnet werden konnten, wurde wiederum vom NLWKN am 11. Sep. 2020 eine erneute Ausnahmegenehmigung erteilt. Die Ausnahmegenehmigung ist bezogen auf den Wolf GW 1111 n.

Einfach irgendeinen Wolf erschossen

„Da eine sichere Identifizierung eines Wolfs-Individuums bei Vollzug im Gelände nicht zweifelsfrei möglich ist, kann eine Identifizierung nur über den räumlich-zeitlichen Zusammenhang in Anknüpfung an die Schadensereignisse erfolgen. Hieraus folgt:
Die heute gemeldete Tötung des weiblichen Wolfs aus dem Herzlaker Rudel ist vollumfänglich gedeckt von der geltenden Rechtslage nach dem Bundesnaturschutzgesetz (§ 45a) ,“ zeigte sich Umweltminister Lies siegessicher.
„Wir zweifeln die rechtliche Grundlage zu dieser Schießgenehmigung an, die durch die vorherige Geheimhaltung auch nicht gerichtlich überprüft werden konnte, da kein Verband oder Verein ohne Wissen um Details gegen diese Abschussgenehmigung klagen konnte. Umweltminister Lies hat dadurch nicht mehr Sicherheit, sondern weniger Rechtssicherheit für die ausführenden Jäger geschaffen. So wird auch deren Identität früher oder später bekannt werden. Uns von Wolfsschutz Deutschland e. V. stellt es sich so dar, als ob man einfach auf irgendeinen Wolf geschossen hätte. Sicherlich kam hier noch hilfreich hinzu, dass im Schnee Spuren gelesen werden konnten. Hat ein Hobbyjäger einfach die Gelegenheit genutzt, weil er sich durch die Versprechungen des Umweltministers sicher fühlte? Unklar. Fakt ist aber, dass sich Jäger selber stets sehr gerne als Menschen mit „grünem Abitur“ bezeichnen. Mit derartiger Bildung sollte aber schon verlangt werden können, vor einer Schussabgabe einen Rüden von einer Fähe unterscheiden zu können.

Angeblich sollen einem Schäfer bei Löningen durch Wölfe ein Schaden von 50.000 Euro entstanden sein. Wir zweifeln stark an, dass dieser Betrag – falls überhaupt korrekt – trotz Handhabe von Herdenschutzhunden oder wolfsabweisenden Zäunen entstanden ist. Vielmehr ist es bekannt, dass Weidetierhalter aus der Region eben keine Herdenschutzmaßnahmen angewendet hatten. Insofern haben wir es eher mit Problemschäfern, als mit Problemwölfen zu tun. Vor einem Jahr sagte ein Regierungssprecher dem NDR nämlich auch noch etwas ganz anderes. Zitat: „Forderungen aus der Region, die Wölfe abzuschießen, weist das Umweltministerium zurück. Es sei noch zu früh, um über eine Entnahme zu sprechen, sagte ein Sprecher von  NDR 1 Niedersachsen. Bislang stehe auch nicht fest, ob es dieselben Wölfe waren, die mehrmals in geschützte Schafherden eingefallen seien. Ohnehin sei es selbst bei einer Genehmigung schwierig, die streng geschützten Wölfe zu entnehmen, da sie nicht leicht zu identifizieren seien und den Jägern bei einem Irrtum Strafen drohten, so der Sprecher.“ Wollten hier jetzt die Bürgerinitiative Lönigen und Schäfer Ostermann den langersehenten Abschuss durch zahlreiche Rissprovokationen erreichen?

Seitens der EU läuft bereits ein Pilotverfahren wegen der Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes (LEX Wolf).  Wir berichteten hier:  https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/05/24/eu-eroeffnet-pilotverfahren-gegen-deutschland-wegen-der-aenderung-des-bundesnaturschutzgesetzes-lex-wolf/

Davon kann auch die Niedersächsische Wolfsverodnung nicht ausgenommen werden. Wir gehen davon aus, dass dieser heimliche Abschuss sowohl gegen EU- als auch gegen Deutsches Recht verstößt und wir erstatten Strafanzeige gegen Minister und Beteiligte.

Hier die Pressemitteilung des Umweltministeriums: https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/abschuss-eines-wolfes-aus-dem-rudel-herzlake-bei-loningen-197198.html?fbclid=IwAR3YuteZL53qlhiD5dZShJYOoeEeTMMl5pahw5kwzGAJEYBAurwHPfYeszU

Information über das Rudel: https://www.wolfsmonitoring.com/monitoring/wolfsterritorien/territorium_herzlake/

NDR-Bericht zum Zitat: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/oldenburg_ostfriesland/Loeningen-Vier-Schafe-offenbar-von-Woelfen-gerissen,loeningen202.html?fbclid=IwAR38QOmIc2iAh7eec0qJ5qSqIJP6ABxUN0ucvQScKUF0fwmerdfSBtqwPaw

Rissliste: Rissliste-NS (1)

Unser Protest gegen das heimliche Abschießen von Wölfen in Niedersachsen https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/01/28/umweltminister-lies-will-in-niedersachsen-heimlich-woelfe-abschiessen-wolfsschutz-deutschland-e-v-kuendigt-strafanzeigen-an/

Thüringen: Platz für Wölfe, Wildkatzen und Luchse

In Thüringen gibt es reichlich Platz für kleine und große Beutegreifer. Neue Wildkamerabilder zeigen, dass sich Wölfe, Wildkatzen und Luchse wohl in Thüringens Kulturlandschaften und Wildnisgebieten fühlen.

Wölfin aus Brandenburg hat ihr Zuhause in der Rhön gefunden

Perfekte Tarnung. Diese Wölfin ist im Gebüsch fast nicht zu erkennen. © Brigitte Sommer

Gefährliche Wanderung von Brandenburg nach Thüringen. Eine Wolfsfähe mit der Bezeichnung „GW1422“, die sich im Gebiet um Zella/Rhön im Wartburgkreis aufhält, stuft das Kompetenzzentrum Wolf, Biber, Luchs am Thüringer Umweltministerium in einer Pressemitteilung vom 27.01.2021 aufgrund genetischer Nachweise als standorttreu ein. Die Fähe stammt aus dem Wolfsrudel „Göritz/Klepzig“ in Brandenburg. Sie wurde genetisch bereits im Februar 2020 bei Weilar nachgewiesen – über einen weiteren Rissabstrich an einem Wildtierkadaver in diesem Jahr erfolgte nun der zweite genetische Nachweis bei Kaltensundheim. Wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. hatten der Wölfen bereits im vergangenen Jahr den Namen Rhönhild gegeben.

Dem MDR hätte das Umweltministerium am vergangenen Freitag mitgeteilt, dass im Wartburgkreis nun eine zweite Wölfin sesshaft geworden sei. „Im Wartburgkreis hat eine weitere Wölfin ein Revier gefunden. Damit sind es bereits zwei. Fachleute konnten über einen längeren Zeitraum das Vorkommen des Tieres über Genanalysen nachweisen. Das teilte das Umweltministerium am Freitag mit. Erstmals sei das Weibchen im April 2020 nahe nahe des Bad Salzunger Ortsteils Hämbach nachgewiesen worden. Sein Territorium erhält die Bezeichnung „Tiefenort““, schreibt der MDR in einem Bericht.

Neben den beiden Wölfinnen lebt noch Wölfin Ohrdri auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf, zusammen mit einem Wolfsrüden und ihrem Nachwuchs. Aktueller Bericht hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/01/19/thueringer-umweltministerium-zieht-schiessgenehmigung-auf-woelfin-zurueck-und-zahlt-weiter-weidepraemie/

Wildkatzen im Nordwesten

Wildkatze ©Brigitte Sommer

 

Aktuelle Fotofallenbilder aus dem Nordwesten Thüringens würden zeigen, dass die Waldgebiete des Vorharzes in den Landkreisen Eichsfeld und Nordhausen nördlich der A38 stellen einen idealen Lebensraum für die Wildkatze darstellen. Im Rahmen eines Projektes des BUND Thüringen wären dort kürzlich so viele Wildkatzen von Fotofallen abgelichtet worden, wie nirgendwo sonst in Europa in einem vergleichbaren Zeitraum, so nach Verleutbarung in der Pressemitteilung des Umweltministeriums.

Luchse gesucht, Wildkatzen gefunden

Die Belege für die Ausbreitung der Wildkatze wären ein Nebenfang eines BUND-Projektes, das vorrangig zum Ziel hätte, die Ausbreitung des Luchses in Mitteldeutschland zu erforschen. Es sei vom Umweltministerium im Jahr 2020 in Höhe von 35.000 Euro gefördert worden. Neben zahlreichen Nachweisen des Luchses wären eben auch ungewöhnlich viele Aufnahmen der Wildkatze gelungen. Erste Aufnahmen seien kürzlich im Rahmen einer Abschlussarbeit an der Georg-August-Universität Göttingen ausgewertet worden Zwar ließe sich der Bestand der Wildkatzen mit den verwendeten Methoden nicht direkt ermitteln, die Häufigkeit, mit der die Wildkatzen im Vorharz abgelichtet worden wären, und die Anzahl der fotografierten Tiere würden aber daraufhin deuten, dass die Art dort in großer Individuenzahl vorkommt.

Beispielbild Luchs. ©Brigitte Sommer

Luchs im Thüringer Schiefergebirge

Nach ersten Fotofallenbildern eines Luchses im Thüringer Schiefergebirge sei dem Kompetenzzentrum Wolf, Biber, Luchs im Umweltministerium jetzt die Identifizierung gelungen. Es handele sich um den weiblichen Luchs Mira, so das Thüringer Umweltministerium in einer Pressemitteilung. Mina wurde 2019 in der Woiwodschaft Westpommern (Polen) im Rahmen eines von der EU geförderten Life-Projektes ausgewildert. Sie hätte bereits in Polen eine beträchtliche Strecke zurückgelegt, bevor sie Ende 2020 nach Deutschland gekommen wäre, heisst es weiter.  Bewegungsdaten durch ein GPS-Senderhalsband seien bei Mira allerdings zwischenzeitlich ausgefallen. Eine Mitarbeiterin des Kompetenzzentrums hätte allerdings gemeinsam mit dem örtlichen Jäger sowie dem zuständigen Revierförster Mira geortet. Nun soll durch weiteres Monitoring herausgefunden werden, ob Mira nur zu Besuch ist, oder bleiben werden, heisst es abschließend in der Pressemitteilung.

Wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. sehen Besenderungsaktionen durchaus kritisch, weil Tiere auch durch Wilderer geortet werden könnten. Viele wölfe hatten dies bereits mit ihrem Leben bezahlt.

 

Hier die Pressemitteilungen mit original Fotofallenbildern: https://umwelt.thueringen.de/aktuelles/anzeigen-medieninformationen/wildkatzen-foto-studie-belegt-gute-bedingungen-im-vorharz

https://umwelt.thueringen.de/aktuelles/anzeigen-medieninformationen/erster-nachweis-eines-weiblichen-luchses-im-thueringer-schiefergebirge

https://umwelt.thueringen.de/aktuelles/anzeigen-medieninformationen/woelfin-im-wartburgkreis-standorttreu

https://www.mdr.de/thueringen/west-thueringen/wartburgkreis/zweiter-wolf-tiefenort-100.html?fbclid=IwAR3EaDNleJBi70dpnXdtSb6cWHeFxmjDMIffEUhF6UMrU8IsBRw4xQGlp0E

 

Nachwuchs bei den Wölfen des Leuscheider Rudels im Westerwald nachgewiesen

Beispielbild ©Brigitte Sommer

Neue Wolfsnachweise in den Landkreisen Altenkirchen und Neuwied

Das Senckenberg-Zentrum für Wildtiergenetik hat zwei Nachkommen der Fähe GW1415f und des Rüden GW1159m anhand von DNA-Proben nachgewiesen. Es handelt sich um zwei männliche Jungtiere: GW1934m und GW1935m. Der Kot der beiden Jungwölfe, die aktuell etwa acht Monate alt sind, fand sich im Territorium des Leuscheider Rudels in der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld. Das Territorium erstreckt sich an der Landesgrenze von Rheinland-Pfalz zu Nordrhein-Westfalen – nach Norden mindestens bis an die Sieg.

18 Wolfsindividuen wurden seit 2012 nachgewiesen, weitere Wölfe fotografiert
Mit den zwei neu nachgewiesenen Jungwölfen hat das Senckenberg-Zentrum seit 2012 18 verschiedene Individuen mittels eines DNA-Nachweises bestätigt, davon sind vier nachweislich nicht mehr am Leben: ein 2012 illegal getöteter Wolf sowie drei im Jahr 2020 bei Mainz, in der Eifel und im Westerwald verunfallte Wölfe.

Zudem gibt es zahlreiche Film- und Fotonachweise von Wölfen in Rheinland-Pfalz. Da anhand derer nicht auf ein bestimmtes Individuum geschlossen werden kann, ist eine Rückführung auf ein bestimmtes Tier nicht möglich. Zuletzt wurde im Dezember 2020 in der Verbandsgemeinde Unkel ein Wolf mit einer Wildtierkamera gefilmt.

Mit der Erstellung des Wolfsmanagementplans hat das Umweltministerium vorausschauend gehandelt und auf Prävention gesetzt: Nutztierrisse werden zu 100 Prozent entschädigt, wenn sie von einem Wolf verursacht wurden. Zudem können bei der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz (SNU) sogenannte „Notfallzäune“ kostenlos ausgeliehen werden, wenn Weidetiere im Bereich eines Wolfsrisses nur unzureichend geschützt sind.

Bei Verdacht auf einen Wolfsriss können sich die betroffenen Tierhalterinnen und -halter über die Wolfshotline 06306-911199 oder via Mail an wolf(at)snu.rlp.de an die SNU wenden, die auch die Anträge auf Entschädigung entgegennimmt. Eine Liste mit den Wolfsnachweisen in Rheinland-Pfalz ist auf der Internetseite der SNU abrufbar unter: snu.rlp.de/de/projekte/woelfe/verbreitung-recht/wolfsnachweise-rlp/

Hier die Pressemitteilung: https://mueef.rlp.de/de/pressemeldungen/detail/news/News/detail/umweltministerium-informiert-neue-wolfsnachweise-in-den-landkreisen-altenkirchen-und-neuwied/?no_cache=1&cHash=f993150571a2967f2f3fd4801e2346e0&fbclid=IwAR1XJ9AekNIAPGRnESne-jxGO5lPEZNsi8UKE2LTcRqn6q1DdjyDYxOD3zg

Umweltminister Lies will in Niedersachsen heimlich Wölfe abschießen – Wolfsschutz Deutschland e. V. kündigt Strafanzeigen an

Laut Antworten der Niedersächsichen Landesregierung auf eine kleine Anfrage der GRÜNEN vom 20.11.2020, will das Umweltministerium weder Schützen noch Ausnahmegenehmigungen zum Abschuss von Wölfen nennen und veröffentlichen. „Damit umgeht Umweltminister Lies (SPD)  das Recht der Öffentlichkeit auf Information“, so die Vorsitzende von Wolfsschutz Deutschland e. V., Brigitte Sommer. Schließlich muss selbstverständlich die Öffentlichkeit informiert werden, und man könne nicht einfach wild und heimlich drauflos schießen. Nach jeder Ausnahmegenehmigung müsse  es schließlich Verbänden, Vereinen sowie anderen Parteien möglich sein, Widerspruch einzulegen und rechtliche Wege zu beschreiten, z. B. Klagen einzureichen oder Anzeigen zu stellen. Würden Abschussgenehmigungen erst gar nicht öffentlich bekannt, würde jeglichem Einschreiten und Nachprüfen ein Riegel vorgeschoben werden. Wir fordern Umweltminister Lies sowie das Umweltministerium auf, unverzüglich bekanntzugeben, auf welche Wölfe Abschüsse verfügt worden sind! „Außerdem kündigen wir Strafanzeigen gegen den Umweltminister und Ausübende an, sollten Wölfe nach heimlichen Schießgenehmigungen zu Tode kommen.“

 

Heimliche Abschussgenehmigungen für gleich mehrere Wölfe

Laut einem Bericht der „NOZ“ wären derzeit in Niedersachsen gleich mehrere Problemwölfe zum Abschuss freigegeben, darunter Wolf Roddy mit der Kennung GW717m aus der Region um Rodewald (Landkreis Nienburg). Über eine Million Euro kostete bisher die erfolglos Jagd auf das Rodewaldrudel. Wir berichteten u. b. hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/02/27/anfrage-der-gruenen-deckt-auf-umweltminister-lies-spd-verrennt-sich-in-wolfsjagd-in-niedersachsen-dabei-geht-es-um-millionen/
Wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. haben mehrfach nachgewiesen, dass das Rodewalder Rudel kein Problemrudel ist, wie z. B. mit einer Zaunkontrolle auf der Pferdeweide, die als Begründung für die neueste Abschussverfügung hergenommen worden ist: https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/12/08/schiessbefehl-rodewaldrudel-niedersachsens-weg-in-die-lobbykratie/ Darüber hinaus habe der Landkreis Uelzen als untere Naturschutzbehörde Ausnahmegenehmigungen für zwei Tiere erteilt, hätte ein Kreissprecher der „NOZ“ bestätigt, schreibt das Blatt heute. Nach Informationen der NOZ soll es weitere Genehmigungen geben, die auch das Ministerium als oberste Naturschutzbehörde erteilen könne. Das Ministerium wollte auf Anfrage der NOZ aber keine Zahl nennen. Bei erfolgtem Abschuss werde darüber aber informiert, hieß es gegenüber der NOZ. In der Antwort auf die kleine Anfrage der GRÜNEN werden insgesamt zwölf Wölfe als Problemwölfe benannt. Zur Entscheidung wurden weder Rechtsgutachten herangezogen, noch wurde sich mit BMU, BfN oder der DBB-Wolf abgestimmt.

Wölfe sollen noch 2021 in Niedersachsen ins Jagdrecht

Eine Novelle des Niedersächsichen Jagdgesetzes befände sich in der Vorbereitung und solle noch 2021 in den Landtag eingebracht werde, heisst es in der Antwort auf die kleine Anfrage der GRÜNEN. Und dies, obwohl der Bund niedersächsischen Jagdgelüsten bereits eine Absage erteilt hatte. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/11/13/aus-der-traum-mit-der-wolfsjagd-bund-erteilt-niedersachsens-regierung-eine-absage/ Sollte dies wirklich in die Realität umgesetzt werden, müsste dieses aber gleichzeitig eine ganzjährige Schonzeit für den Wolf bedeuten, genauso wie es in Sachsen praktiziert wird, wo der Wolf seit einigen Jahren im Jagdrecht ist.

Wolfsschutz Deutschland e. V. kündigt Anzeige gegen Minister und Ausübende an

Die Öffentlichkeit derart vor vollendete Tatsachen zu stellen, dürfte weder deutschem Naturschutzrecht noch EU-Recht entsprechen, und wir sind entsetzt über dieses Handeln nach Wild-West-Methode. Sollten Wölfe tatsächlich umgebracht werden, erstatten wir Anzeige gegen Minister und Ausübende. Gleichzeitig fordern wir den Umweltminister auf, endlich die einseitige Lobbypoltik für die Jägerschaft zu beenden, der er wohl selber angehört. Mit seinem Schweigen Jagdausübende und andere Häscher schützen zu wollen, spricht Bände und ist unserer Ansicht nach überhaupt keine Begründung, die Öffentlichkeit nicht zu informieren.

GRÜNE drohen mit Klage

Die GRÜNEN im Niedersächsischen Landtag haben die Landesregierung aufgefordert, Abschussgenehmigungen für Wölfe künftig wieder zu veröffentlichen. Fraktionsvize Christian Meyer sagte gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ), dass seine Partei ansonsten den Weg einer Klage vor dem Staatsgerichtshof in Bückeburg einschlagen werde. Das Umweltministerium komme in Sachen Wolfsabschüssen den Auskunftspflichten gegenüber dem Parlament seiner Auffassung zufolge nicht nach, so Meyer.

Die GRÜNEN hatten Umweltminister Olaf Lies (SPD) bereits vor einigen Tagen eine scheinheilige Wolfspolitik vorgeworfen. Der Minister verliere immer wieder große Worte zu immer neuen Verfügungen und Abschussplänen, sagte der GRÜNEN-Abgeordnete Christian Meyer. Aus der Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage der GRÜNEN gehe hervor, dass das Land der Einschätzung des Bundesumweltministeriums folgt, dass der Wolf weiterhin bedroht ist. Trotzdem wolle der Minister mit der Aufnahme der Tiere ins Jagdrecht vorgaukeln, Wölfe könnten gejagt werden. In Wirklichkeit bleibe der Wolf aber ganzjährig geschützt.

Hier die Antworten der Landesregierung Niedersachsen auf die kleine Anfrage der GRÜNEN vom 20.11.2020 mit Schießgenehmigung – https://www.landtag-niedersachsen.de/Drucksachen/Drucksachen_18_10000/08001-08500/18-08302.pdf

Stand Wolfsmonitoring: 35 Rudel und zwei Paare: https://www.wolfsmonitoring.com/monitoring/wolfsterritorien/

Bericht des NDR: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Wolf-Abschuss-Gruene-erwaegen-Klage-gegen-Landesregierung,woelfe660.html?fbclid=IwAR3Pzhh_cWZMjEqtMcsSyd-PIjFcTNARG6468SGxkFyRYj3h2s-LyziBwxA

NRW – Welcome Hope!

Am 25.12.2020 berichteten wir auf unserer Website über den Welpen im Schermbecker Rudel, und riefen zur Namenswahl auf. Viele schöne Vorschläge erreichten uns per E-Mail und auch auf anderem Weg, ganz lieben Dank für die rege Teilnahme an dieser Stelle! Wolfsmutter Gloria konnte nicht für totes Pony verantwortlich gemacht werden und Spaziergänger fanden seltsame Kadaver in der Nähe einer Weide.

Beispielbild ©Brigitte Sommer

Die Entscheidung war gar nicht einfach, und fiel letzten Endes auf den Namen „Hope“. Da noch nicht bekannt ist, ob es sich bei dem etwa sechs Monate alten Jungtier um eine Fähe oder Rüden handelt, war die Geschlechtsneutralität für uns ein Auswahlkriterium. Zudem erschien uns die Symbolik des Namens mehr als passend. „Hoffnung“ – das dieses Rudel geschützt bleibt, und vielleicht irgendwann einmal Akzeptanz bei den Weidetierhaltern und Anwohnern im Schermbecker Wolfsgebiet findet.

Das der Eilantrag eines gewissen Schäfers auf Tötung der Wölfin durch das Verwaltungsgericht Düsseldorf am 16.01.21 abgelehnt wurde, werten wir durchaus als positives Zeichen. Wie viele Menschen in der gesamten Bevölkerung Anteil an Glorias und Ingolfs Nachwuchs und ihrem Schicksal nehmen, konnte man den Medien entnehmen.

Wir freuen uns sehr über diesen Jungwolf und wünschen ihm in seinem Rudel ein möglichst langes Leben.

Denn wie heißt es doch so schön,…“die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt!..

Welcome Hope!

Wolfs-DNA bei totem Pony gefunden

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt indes weitere Wolfsnachweise im Wolfsgebiet Schermbeck.

Am 17. Dezember 2020 wurde in Dinslaken (Kreis Wesel) ein Schaf vom Wolf getötet. Die genetischen Untersuchungen haben die Wölfin GW954f (Gloria) nachgewiesen. Am 04. Januar 2021 wurde in Hünxe (Kreis Wesel) eine sieben Jahre alte Shetlandponystute von einem Wolf getötet. Die genetische Untersuchung von Abstrichproben hat den Haplotyp HW02 nachgewiesen, der bei den territorialen Wölfen im Wolfsgebiet Schermbeck vorkommt. Eine weitergehende Individualisierung war nicht möglich.

Spaziergänger entdeckten seltsame Tierfelle und  -häute in der Nähe der Weide mit dem toten Pferd.

Abgezogenen Wildtierhäute und Felle, die in der Nähe der Weide von Spaziergängern gefunden worden waren, wurden in sozialen Netzwerken rasch zum Thema von Spekulationen. Sollte das kleine Wolfsrudel von Schermbeck etwa angefüttern werden, um es illegal abzuschießen oder um Risse zu provozieren? Der Revierförster verneinte dies in einem Artikel in Schermbeck Online. Unsere Meinung: so genannte „Luderplätze“ sind in der Tat erlaubt. Es ist allerdings nur schwer nachzuweisen, dass Beutegreifer wie Luchs, Wolf oder Fuchs mit Fleisch- und Fellresten absichtlicht angelockt werden sollen. Obgleich wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. der festen Überzeugung sind, dass solche Praktiken leider an der Tagesordnung sind. In Niedersachsen und Sachsen wurde das auch schon nachgewiesen.

Quellen: https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/12/25/erstes-kleines-wolfsrudel-im-raum-schermbeck-abschussplaene-abgelehnt/

https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2021-01-22?fbclid=IwAR1v2x0Fc8iztlt92u6oWVVS4UHtXTrxsFLPip_6OhNyESZhOJAXxJzfhp0

https://schermbeck-online.de/falsche-vermutungen-woelfe-wurden-nicht-angefuettert/?fbclid=IwAR0ZulThaK46SiRnRUbz2fkTAIFLjbk-jaJgl92-Q0XB9T7Ndgin_32BVAc

 

Hessen – Wolfspaarbildung im Landkreis Hersfeld-Rotenburg?

Beispielbild ©Brigitte Sommer

Im Landkreis Hersfeld-Rotenburg sei jetzt erstmals ein Wolfsrüde nachgewiesen worden, der bisher nicht nur in Hessen, sondern in ganz Deutschland unbekannt war.

Dies hat das wildtiergenetische Labor des Senckenberg Instituts dem Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) nun mitgeteilt, heisst es in einer Pressemitteilung von gestern.  Das Labor hatte Proben untersucht, die ein ehrenamtlicher Wolfsberater des HLNUG am 27. Dezember 2020 an einem toten Rotwild bei Ludwigsau-Ludwigseck genommen hatte – im Süden des Territoriums der sogenannten Stölzinger Wölfin „Stölzi“  (GW1409f). Ob die beiden Tiere einander begegnet sind, ließe sich allerdings noch nicht sagen. Auch eine Aussage darüber, ob sich der nun neu erfasste Rüde mit dem Laborkürzel GW1939m nur auf der Durchwanderung befand und weitergezogen ist oder ob er sich in diesem Gebiet niederlässt, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich.

Wolfsschutz-Deutschland e. V. drückt beiden Wölfen auf jeden Fall die Daumen für eine Begegnung. Vielleicht „funkt“ es ja, so dass noch in diesem Frühjahr Nachwuchs erwartet werden könnte.

 

Quelle: https://www.hlnug.de/presse/pressemitteilung/wolfsruede-im-landkreis-hersfeld-rotenburg?fbclid=IwAR2OFe7-BTaMMV32ZBnI91pWtOWqtiiO4e9sAA5zaUQqCA73EOeDFgk-CMU

https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/04/17/hessen-zweite-woelfin-nun-in-nordhessen-daheim/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/10/02/faktencheck-und-zaunkontrolle-stoelzinger-gebirge-hessen-weidetierhalter-schuetzen-nicht-fordern-aber-wolfsabschuss/

Thüringer Umweltministerium zieht Schießgenehmigung auf Wölfin zurück und zahlt weiter Weideprämie

Das Land Thüringen hat die Abschussgenehmigung für die auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf lebende Wölfin zurückgenommen,“ so der MDR am 04. Janaur 2021. Herdenschutzmaßnahmen hätten gewirkt und ein Abschuss wäre nicht mehr verhältnismäßig, wird Staatssekretär Olaf Müller weiter in dem MDR-Artikel zitiert. Wolfsschutz-Deutschland e. V. zeigt sich sehr erfreut darüber, dass Umweltministerin Siegesmund ganz augenscheinlich ihren Feldzug gegen eine Wolfsfamilie aufgegeben hat und wohl eingesehen hat, dass Abschüsse nichts bringen. Stattdessen soll die Schaf- und Ziegenprämie auch im Jahr 2021 weiter gezahlt werden.

Wölfin Ohrdi darf nicht mehr abgeschossen werden. Wir hoffen, dass sie auchin diesem Jahr wieder Nachkommen mit ihrem Wolfsgatten zeugt. Beispielbild © Brigitte Sommer

Die Antragsunterlagen dazu stehen auf der Internetseite des Thüringer Umweltministeriums zur Verfügung: https://umwelt.thueringen.de/schazie

Weideprämie statt Wolfstötung

„Weil es weiterhin keine bundesweite Prämie geben würde, sei die Unterstützung der Thüringer Schäferinnen und Schäfer umso wichtiger,“ wird Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) in einer Pressemeldung vom 18.01.2021 zitiert.

Die Thüringer Prämie in Höhe von 25 Euro pro Tier sei bei ihrer Einführung im Jahr 2019 in Deutschland einmalig gewesen. Inzwischen hätten auch Hessen, Sachsen und Bayern eine Schaf-Ziegen-Prämie nach Thüringer Vorbild eingeführt. Die Schaf-Ziegen-Prämie kann bis zum 31.03.2021 neu beantragt werden. Wer die Prämie bereits 2019 oder 2020 beantragt hat, muss bis zum 31.03.2021 lediglich einen Auszahlungsabruf einreichen.  Auch im vergangenen Jahr setzte sich Thüringen im Bundesrat mit einer Initiative für eine bundesweite Weidetierprämie von 30 Euro je Mutterschaf oder –ziege ein. Die Initiative fand im Bundesrat zwar eine Mehrheit, die Bundesregierung hat die Einführung einer Weidetierprämie für Schafe und Ziegen allerdings erneut abgelehnt. So wird es also auch im Jahr 2021 keine Weidetierprämie auf Bundesebene geben.

Die maximale Fördersumme für die einzelnen Schäferinnen und Schäfer ist aufgrund europarechtlicher Vorgaben auf 20.000 Euro innerhalb von 3 Jahren begrenzt (De-minimis-Beihilfe). Für das Antragsjahr 2021 sind Finanzmittel für die Thüringer Schaf- und Ziegenprämie im Landeshaushalt eingestellt.

Mehr Wolfsabschuss gleich weniger Weidetierschutz

Eine wissenschaftliche Theorie zu Wolfsabschüssen besagt, dass eher das Gegenteil von besserem Schutz für Weidetiere erreicht werden würde. Sie besagt, dass der Abschuss von Wölfen, vor allem von trächtigen Tieren oder Elterntieren, ganze Rudel destabilisieren oder sogar ganz auflösen könnte. Dies könne dann unter anderem eine Neuordnung der Territorien auslösen. Versprengte Einzeltiere und Wölfe, die ihr neues Territorium noch nicht kennen, würden dann auf Nutztierherden als Beute zurückgreifen. Schlichtweg deshalb, weil diese besser auffindbar und verletzlicher als wilde Beutetiere seien. Mehr Wolfsabschüsse führen zu mehr versprengten Einzeltieren und Gebietswechseln, wodurch die Risse an Nutztierherden steigen würden. Die Folge wären weitere Abschüsse von Wölfen – und der Kreislauf beginne von Neuem.

Schäfer Neumann hatte bereits vor Jahren in Brandenburg anhand seiner eigenen Tiere nachgewiesen, dass ortsansässige Wölfe Schafe sogar schützen können. Hätten die Wölfe einmal begriffen, dass sie an die Weidetiere nicht herankommen, würden sie mit Angriffen aufhören. Dadurch, dass Wölfe ihr Revier verteidigen würden, schützten sie Schafe auch vor Wolfsrudeln, die noch keine Erfahrung mit ausreichend geschützten Weidetieren gemacht hätten, so der Tenor des Schäfers, der sowohl mit wolfsabweisenden Zäunen als auch mit Herdenschutzhunden arbeitete.

Im vergangenen Jahr wurde bereits der Abschuss der Wölfin von einem Gericht untersagt.  Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/02/21/erster-teilerfolg-in-thueringen-gericht-untersagt-abschuss-der-mutterwoelfin-jagd-auf-welpen-geht-aber-weiter/

Die Hauptverhandlung wäre in der vergangenen Woche gewesen. Wolfsschutz-Deutschland e. V. hatte diverse Anzeigen gegen die Umweltministerin gestellt und auch als einziger Verein heftig gegen den unserer Ansicht nach nicht rechtsmäßigen Abschuss der frei geborenen Wolfsmischlingswelpen aus den Jahren 2019 und 2018 protestiert.

Quellen: https://www.mdr.de/thueringen/west-thueringen/gotha/wolf-ohrdruf-abschuss-keine-genehmigung-100.html

https://umwelt.thueringen.de/aktuelles/anzeigen-medieninformationen/schaf-ziegen-praemie-wird-auch-2021-in-thueringen-ausgezahlt

https://www.infosperber.ch/umwelt/wolfsabschuss-zum-herdenschutz-kaum-wissenschaftliche-belege/?fbclid=IwAR3GBq5ucHe7VpmFk4ZwT4i30XZfzb2YDbRo5bSYfaz8CM7-3mYYWC_nOb4

https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/02/19/wolfsschutz-deutschland-e-v-protestiert-und-stellt-anzeige-wegen-erneuter-toetung-so-genannter-hybriden-in-thueringen/

 

 

Spannender Podcast: Wolfsschutz Deutschland e.V. mit „Walk-Män“ life im Winterwonderland –

„Brigitte Sommer im Einsatz für den Wolf in Deutschland“… lautet die Headline für den neuesten Podcast aus der Reihe WALK-MÄN Gesund leben in Bewegung. Der Journalist Ralf Baumgarten produziert hier ein sehr umfangreiches Programm rund um Life-Balance und mehr. Ergänzt wird das Walk-Män-Programm durch den Podcast „Walk-Män – Gesund leben in Bewegung“. “ In ihm stelle ich Menschen vor, die ihr Leben an einem gewissen Punkt auf den Kopf stellten und sich auf neue Pfade begaben, “ so der der Produzent. Ein weiterer Schwerpunkt sind die Podcasts „von der Strecke“ – direkt aus dem Wald beim Wandern, beim Mountainbiken oder Waldbaden, von bedeutenden Orten, besonderen Regionen. Wir freuen uns sehr, dass unsere Vorsitzende Brigitte Sommer einen kurzen Einblick in diesem Zusammenhang in unsere Arbeit geben durfte, und zwar direkt life aus dem Spessart. Der Podcast ist jetzt online.

Angefangen  vom reinen Wandern in den Wäldern des (hessischen) Spessarts hin zum Kerngedanken und zur Einladung „Walk, Män, WALK!“, heisst es heute: Komm runter von der Couch. Überdenke und hinterfrage Bestehendes, gehe neue Wege. Öffne Dich für neue Erfahrungen und für Mikro-Abenteuer, die Dein Leben bereichern und erweitern. Werde offen für Neues, trenne Dich von Dingen und Einstellungen, die sich überholt haben, die ihre Zeit hinter sich haben, die Dich im schlimmsten Fall sogar behindern und „runter ziehen“. Walk, Män, WALK! Im Link ist der spannende Podcast zu hören.

Mit Ralf Baumgarten (links) Lara, Liv und Brigitte Sommer auf Interviewtour durch ein Winterwonderland im Spessart für den spannenen Potcast „Walk-Män“.

 

Hier ist der Podcast zu hören: https://podcasts.apple.com/de/podcast/walk-män-gesund-leben-in-bewegung/id1517600537?fbclid=IwAR3fMF_mZLpWfTsJPMMs1XAm1ItSzQTQ38zw1a2N2m56EuW_mDLEUEiIFCw#episodeGuid=pod-5ff6c812af777612199944

Hier ebenso: https://open.spotify.com/episode/32I06uKs5wwcg81mnEgtlC?si=AKOimZCuQMyMJFWIUGvAKg&fbclid=IwAR3uLCCq9fl1Xw4c-3wsRxWOvcCX7Cm_zS3lop2JAibjBRbGkqbSIK_fl4I

Hier noch ein paar fotografische Eindrücke:

Brigitte Sommer und Wolfshundemischling Liv.
Lara und Liv auf Wolfsschutzpatrouille.
Natur pur im Spessart.
Thema im Podcast:Liv auf der Suche nach Mäusen.
In Wolfsgebieten oder Gebieten mit viel Wild ist auch unser Hund immer an der Leine.

Hier die Walk-Män-Seite auf Facebook: https://www.facebook.com/walkmaenorb/photos/a.637784109755148/1379639142236304/

Hier geht es zur Webseite: http://www.walkmaen.de

 

Angriffe auf Pferde: 280 irren Rippertaten stehen nur 16 Wolfsangriffe gegenüber – Abschussforderungen von Pferdehaltern unverhältnismäßig

Spätestens, wenn ein Pferd verletzt wurde, ist dies auch für die Polizei keine Bagatelle mehr, betont Dr. Helga Ihm, Kriminalpsychologin beim Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz. Denn das Potenzial von Menschen, die Tiere quälten, ist bedeutsam für mögliche spätere Delikte, bei denen gewalttätige Verhaltensmuster auch gegen Menschen umgesetzt werden.“ Wir haben uns mal die Statistik angeschaut. Statistiken zeigen, dass Menschen als Haupttäter für Gewalt an Pferden verantwortlich sind. Sind also Krokodilstränen von Haltern sowie Forderungen nach Abschuss von Wölfen nach wirklich extrem seltenen Angriffen berechtigt? Wolfsschutz-Deutschland e. V. sagt: „Nein!“

Beispielbild Pferd ©Brigitte Sommer

In den Jahren 2015-2016 gab es 280 registrierte Fälle von sogen. „Pferderippern“.  Bereits in den Jahren zuvor, von 2014 bis August 2016, wurden 210 Fälle polizeilich erfasst. Diese Zahlen beinhalten Angriffe auf Weidepferde und im Stall eingestellte Tiere. Rechnet man die nicht angezeigten Taten hinzu, dürfte diese Zahl noch höher sein. Tendenz steigend. Nicht erfasst hierbei sind die Tätlichkeiten, welche Pferden/ Ponys im Reitsport, im Zirkus und sonstigen Freizeitaktivitäten zugefügt wurden, wie unten beschrieben.
Für 2018-2019 liegen leider keine verlässlichen Daten vor, da diese Straftaten nicht gesondert, sondern lediglich als „Umwelt-Tierschutz-Delikte“ pauschal erfasst werden. Schätzungsweise und nach Berichten in den Medien dürfte sich die Zahl der –dokumentierten „Pferderipper“-Fälle- ebenfalls auf 280 und mehr belaufen. Laut offizieller Statistik stehen dem 16 Angriffe von Wölfen gegenüber, wobei nicht in allen Fällen zu 100% eine Wolfsbeteiligung nachgewiesen werden konnte. Hierbei muss erwähnt werden, dass es sich meist um ungenügend, teils sogar gänzlich ungeschützte Tiere gehandelt hat.

Bei Misshandlungen und sogar Tötungen durch Menschen sind zwei Hauptmerkmale auffällig: ein hohes Maß an krimineller Energie und eine Bereitschaft zu massiver, oft sexuell motivierter Gewalt. Überwiegend sind
es männliche Täter, deren Gewaltbereitschaft sich auch in Folge gegen Menschen,  oft Frauen, wenden können.

In 40% aller kriminalistisch registrierten Fälle waren es sexuell motivierte Gewalttäter, die besonders den Genitalbereich des Pferdes verletzten.  Dann gibt es die zoophilen Täter, welche Sodomie ausübten, ebenso die kriminaltechnisch als „JÄGER“ aufgeführten Täter, die im Besitz einer Waffe sind, aus Distanz töten und eine Trophäe mitnehmen. So wie es auch Gang und Gebe bei Hobbyjägern nach Wildtierabschüssen ist.

Beispielbild Pferd © Brigitte Sommer

Darüber hinaus gibt es die Fetischsammler, die den Tieren ein Körperteil, oft den Schweif oder Ohren abschneiden. Den Grausamkeiten sind keine Grenzen gesetzt. Der spezifisierte „klassische Gewalttäter“ lebt negative Emotionen aus wie Wut oder Rache, die er/ oder auch sie, -noch nicht- an Menschen auslebt.

Nicht verschwiegen werden darf auch die subtile Gewalt, die in Form  von tierwidriger Dressur im Zirkus, im Reitsport (z.B. scharfe Sporen, massiver Einsatz von Gerte, Rollkur u.v.A.) angewandt wird. Das traurige Bild eines mit dem Pony in der Fußgängerzone bettelnden Zirkusmenschen dürfte bekannt sein. Diese Tiere stehen oft im Winter stundenlang mitten im Einkaufstrubel, sind Lärm und Abgasen ausgesetzt.  Sie haben kein Wasser, sind an einem Seil gehalten, ohne einen Platz zum Ausruhen bzw. eine weiche Unterlage. Sie stehen den ganzen Tag in der Kälte am Asphalt. Auch das ist eine Gewaltanwendung, die leider kriminaltechnisch nicht erfasst wird.

Ein vierfacher Frauenmörder in Duisburg gab an, neben seinen menschlichen Opfern auch Nutztiere wie Pferde, Schafe und Rinder gequält und getötet zu haben. Die Zusammenhänge zwischen Gewalttaten an Pferden bzw. Tieren und
an Menschen sind klar ersichtlich.

Herdenschutz gehört überall dort zur guten fachlichen Praxis der Nutztierhaltung, wo Wölfe dauerhaft vorkommen. Wölfe unterscheiden nicht zwischen wildlebenden und domestizierten Huftieren. Sie töten zur Nahrungsaufnahme solche Tiere, die sie leicht überwältigen können.
Sie töten nicht aus Lust, Mordgier, Rachsucht oder persönlichem Vergnügen. Die Art und Weise der Weidetierhaltung muss an die Anwesenheit von Wölfen angepasst werden. Sollte das nicht möglich sein für die Tierhalter, denen etwas an ihren Tieren liegt?

Interview und Text sowie Statistikauswertung: Gudrun Zimmermann
Wolfsschutz-Deutschland e. V.

Quellen: http://www.dbb-wolf.de

Alexandra Stupperich, Helga Ihm, Micha Strack, Valerie Grzanna, Britta Petercord, Carola Schiller, VGT Ö.